Herzlich Willkommen beim ersten Newsletter des Kompetenznetzes Diabetes mellitus! Der Verbund TREPPYD (Translational Research on the Early Pathogenesis and Prevention of Young-onset Diabetes) freut sich, Ihnen Neuigkeiten aus der Forschung vorzustellen. Forschungsnews Bestimmung des Typ-1-Diabetes-Risikos Die Messung der Antikörper gegen Insulin (IAA), Glutamatdecarboxylase (GADA) und Tyrosinphosphatase-homologe Proteine (IA-2A) ist bereits seit vielen Jahren ein wichtiges Werkzeug in der Risikoeinschätzung und Diagnostik von Typ-1-Diabetes. Erst kürzlich beschrieb die Arbeitsgruppe von Dr. Achenbach aus dem TREPPYD-Konsortium die Bedeutung eines neuen Immunmarkers: des Antikörpers gegen den Zink-Transporter 8 (ZnT8). Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben von 1.633 Kindern, die einen Verwandten ersten Grades mit Typ-1-Diabetes haben und seit Geburt beobachtet werden, auf ZnT8-Autoantikörper. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa die Hälfte der Kinder, die Zink-Transporter 8 Autoantikörper aufwiesen, innerhalb von fünf Jahren nach dem Auftreten dieser Autoantikörper Typ-1-Diabetes entwickelt hat. Die Genotypisierung des Zinktransportergens SLC30A8 konnte weitere Ergebnisse liefern: So ist eine bestimmte Variante des Gens (ein CC oder TT Genotyp) bei Kindern mit Autoantikörpern gegen den Zink-Transporter 8 mit einem erhöhtem Typ-1-Diabetesrisiko verbunden. 59 Prozent der Kinder mit ZnT8-Autoantikörpern in Verbindung mit dieser bestimmten Variante des Gens entwickeln innerhalb von fünf Jahren Typ1-Diabetes. Durch die Untersuchung auf Autoantikörper gegen den Zink-Transporter 8 und 1 die Genotypisierung des Zinktransportergens SLC30A8 kann somit das Risiko eines Typ-1Diabetes weitaus besser bestimmt werden. Weitere Informationen: Achenbach P, Lampasona V, Landherr U, Koczwara K, Krause S, Grallert H, Winkler C, Pflüger M, Illig T, Bonifacio E, Ziegler AG (2009) Autoantibodies to zinc transporter 8 and SLC30A8 genotype stratify type 1 diabetes risk. Diabetologia 52, 9: 1881-1888. HHEX-IDE-Gen und Geburtsgewicht Ein niedriges Geburtsgewicht begünstigt die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Erstmals wurde von Freathy et al. beschrieben, dass die Typ-2Diabetesrisikogene HHEX-IDE und CDKAL1 mit einem verringerten Geburtsgewicht einhergehen. Offenbar ist dieser Zusammenhang durch eine verminderte fötale Insulinproduktion bei Feten, die die Typ-2-Diabetesrisikogene tragen, zu erklären. Kinder von diabetischen Müttern hingegen kommen häufig mit einem erhöhten Geburtsgewicht zur Welt, da diese während der Schwangerschaft vermehrt Hyperglykämien ausgesetzt sind. Dies führt in der Regel zu einer erhöhten Insulinproduktion des Fötus. Die interessante Frage war nun, ob die Gene HHEX-IDE, CDKAL1 und SLC30A8 auch bei Kindern, die intrauterin unter hyperglykämischen Bedingungen heranwachsen, das Geburtsgewicht beeinflussen. Die Wissenschaftler untersuchten bei 729 Kindern von Müttern mit Typ-1-Diabetes die drei Genregionen HHEX-IDE, CDKAL1 und SLC30A8. Dabei zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der HHEX-IDE-Genregion und einem verringertem Geburtsgewicht bei Kindern von Müttern mit Typ-1-Diabetes. Dieser schien unabhängig vom HbA1c-Wert der Mutter während der Schwangerschaft zu sein. Weitere Informationen: Winkler C, Illig T, Koczwara K, Bonifacio E, Ziegler A-G (2009) HHEX-IDE Polymorphism Is Associated with Low Birth Weight in Offspring with a Family History of Type 1 Diabetes. J Clin Endocrinol Metab 94: 4113-4115. © Kompetenznetz Diabetes mellitus 2010 Regulatorische T-Zellen und Immunmodulation Auf Grund der Fähigkeit CD4+Foxp3+ regulatorischer T-Zellen (Treg), die autoimmune Zerstörung pankreatischer Betazellen und damit die Diabetesentwicklung aktiv zu unterdrücken, beinhalten aktuelle Konzepte zur Entwicklung neuer Strategien zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes die gezielte Erhöhung der Anzahl von Treg-Zellen mit Inselzellspezifität. Hierbei stellt die Konversion konventioneller CD4+ T-Zellen in Treg-Zellen außerhalb des Thymus einen vielversprechenden neuen Anzatz zur Antigen-spezifischen Immunmodulation dar. Treg-Konversion konnte in früheren Studien von Dr. Karsten Kretschmer mit Hilfe von T-Zell-Rezeptor transgenen T-Zellen und zielgerichteter Lieferung von T-Zell-Modellantigenen an DEC 205+ Dendritische Zellen (DCs) im Mausmodell überzeugend demonstriert werden. Unklar blieb jedoch, ob dieser Ansatz zur Generierung von Treg-Zellen auf Autoantigen-spezifische T-Zellen und Autoantigene übertragbar ist und welche Bedeutung diesem Differenzierungsweg bei der Generierung von Treg-Zellen unter physiologischen Bedingungen zukommt. Die Arbeitsgruppe um Dr. Kretschmer konnte nun im Rahmen des TREPPYD-Konsortiums zeigen, dass die Methode der zielgerichteten Lieferung von Antigenen an DCs zur Generierung von TregZellen auf ein breites Spektrum von T-Zell-Rezeptor-Spezifitäten – einschließlich Betazell-spezifischer CD4+ T Zellen – übertragbar ist. Ferner konnten die Wissenschaftler erstmals eine Foxp3 Vorläuferpopulation zu Foxp3+ Treg-Zellen in den periphären lymphatischen Organen normaler unbehandelter Mäusen identifizieren, die maßgeblich zu der Gesamtpopulation von Treg-Zellen im Organismus beiträgt. Die Charakterisierung dieser Vorläuferpopulation ergab unerwartete Einblicke in die Signalwege, welche die Generierung von Treg-Zellen unter physiologischen Bedingungen steuern. Weitere Informationen: Schallenberg S, Tsai PY, Riewaldt J, and Kretschmer K (2010) Identification of an 2 immediate Foxp3 precursor population to Foxp3+ regulatory T cells in peripheral lymphoid organs of nonmanipulated mice. J Exp Med (in press). Studieninfos DiMelli-Studie Bayernweites Diabetesregister für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Der Diabetes im Kindesalter nimmt weltweit dramatisch zu. DiMelli ist ein Diabetesregister in Bayern, das erstmals neben der Erfassung der Diabeteshäufigkeiten Blutproben sammelt, um unterschiedliche Subtypen und Erscheinungsbilder des Diabetes im Kindesalter besser zu verstehen und zu analysieren. Entscheidend ist, dass alle Kinder und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 20 Jahren in DiMelli eingeschrieben werden. Wir wenden uns deshalb an alle Ärzte und Betroffenen in Bayern mit der Bitte, DiMelli zu unterstützen und Patienten mit einem neu manifesten Diabetes und einer Diabetesdauer unter sechs Monaten zu registrieren. Bei Teilnahme am Diabetesregister DiMelli erhält der behandelnde Arzt eine qualitätskontrollierte Befundmitteilung mit den Ergebnissen aus der Untersuchung von Insel-, Schilddrüsen- und Zöliakieantikörpern, einer MODY-Diagnostik, sowie über die Restfunktion der Betazellen (C-Peptid). Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes in Bayern beziehungsweise Ärzte, die DiMelli unterstützen möchten, melden sich bitte bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) Tel. 089-57093-3267 E-Mail: [email protected] oder bei der Forschergruppe Diabetes Leonore Thümer E-Mail: [email protected] Weitere Informationen im Internet: www.dimelli.de © Kompetenznetz Diabetes mellitus 2010