HINDUISMUS 1 Inhaltsverzeichnis Einleitung Heilige Kuh Geschichte des Hinduismus \ Vedische Zeit N Kleine Übersicht über die vier heiligen Schriften \ -Zeit der Upanishaden oder Brahmismus \ -Klassische Zeit \ -Die islamische Invasion \ -Neohinduismus Götter im Hinduismus \ -Das Brahman \ -Die Hauptgötter N Brahna N Vishnu N Shiva \ -Weitere Gottheiten N Ganesha N -Kali Das Kastensystem \ -Brahmanen \ -Kshatriya \ -Vaishya \ -Shudra \ -Paria \ -Gandhis Kampf gegen das Kasensystem Geburtsritual im Hinduismus Übergang vom Kind zum Erwachsenen \ -Mädchen \ -Jungen 2 Die Ehe im Hinduismus \ -Die Trauung und ihre Rituale \ -Die Scheidung und Wiederverheiratung von Witwen Bedeutung der Frau und des Mannes im Hinduismus Homosexuelle im Hinduismus Umgang mit Behinderung Bräuche der Hindus Kalender und Feiertage \ -Daten der Religiösen Feste für 2007 Der Tod \ -Totenritus Dharma Karma Yoga \ -Die acht Stufen des Yoga OM Die Wiedergeburt(Samsara) \ -Entstehung der Reinkarnation Die Erlösung (Moksha) Quellenverzeichnis 3 Einführung Religion ist im Hinduismus die allumfassende, kosmische Ordnung - die in ihrer Vielfalt und Komplexität den Alltag bestimmende Macht Hinduismus ist mit ca. 800 Millionen Anhängern (84% der Weltbevölkerung) die drittgrößte Religion der Welt. Den Ursprung hat der Hinduismus im indischen Subkontinent. Seinen Ursprung kann man mindestens 3.500 Jahre zurückverfolgen, somit gehört der Hinduismus zu den ältesten Religionen der Welt. Im Gegensatz zu anderen Weltreligionen ist der Hinduismus keine organisierte Religionsgemeinschaft, sondern setzt sich aus vielen verschiedenen Gemeinschaften mit ähnlichen Grundlagen und Geschichten zusammen. Im Hinduismus gibt es nicht nur einen Gott, sondern mehr als 3 Millionen Götter, aus denen sich der Hindu den wählen kann, der ihn in den verschiedenen Lebenssituationen als der Richtige ansieht. Zudem gibt es im Hinduismus so was wie ein Glaubensbekenntnis nicht. Es gibt Überlieferungen, an die, die Hindus glauben, diese werden Veden genannt. Im Gegensatz zu anderen Weltreligionen haben die religiösen Lehrer, Gurus im Hinduismus, ein sehr hohes ansehen. Heilige Kuh Die heilige Kuh gehört zum täglichen Bild in Indien. Sie hat im Straßenverkehr stets Vorfahrt, auch auf Hauptstraßen. Die Kuh wird als heiliges Wesen angesehen. Zum Teil, weil sie das Nutztier Nummer eins in Indien ist. Ihre Gaben gelten als Heilig, besonders angesehen sind Milch und Butterschmalz. Die Kuh wird dem Gott Krishna zugeteilt, dieser ist in einer Hirtenfamilie aufgewachsen und hat der Kuh, dank der Nahrung und der Wärme, sein Leben zu verdanken. Somit gilt das Füttern der Kuh als Verehrung Krishna. Die Kuh gilt als Mutter allen Lebens und wird zudem als Wunschkuh verehrt. Wer eine Kuh tötet gilt als Mörder. Rindfleisch essen wird durch Gesetzte verboten. Wenn eine Kuh zu alt für die Arbeit ist, oder krank wird kann man sie in ein Gashalas Stall bringen. Dies ist ein Stall, der die Kuh bis zum Tod füttert und pflegt. Geschichte des Hinduismus 4 Vedische Zeit Der Hinduismus ist eine Verschmelzung von mehreren verschiedenen religiösen Systemen. Etwa 2000 v. Chr., am Ende der Indus- Kultur, wanderten arische Stämme nach Nordindien ein, wo sie die altindischen Religionen prägten. Große Teile der Urbevölkerung Indiens wurden immer weiter nach Süden verdrängt. Es kann sein das aus dieser vertriebenen Kultur Elemente wie Verehrung von Göttinnen, heilige Tiere und der Lingamkult (Lingam= Symbol, das eng mit der Hindu-Gottheit Shiva in Verbindung steht) stammen. Die Arier hingegen hatten ihre heiligen Schriften, der Rigveda. Zu ihren ältesten heiligen Schriften gehörten auch der Samaveda, der Yajurveda und der Atharvaveda. Sie können jedoch nicht mit Bestimmtheit datiert werden. In diesen Schriften werden teilweise Götter als personifizierte Naturkräfte beschrieben. Durch diese alten Schriften bekommt man einen Einblick in das frühe religiöse Leben. Hier wird von Tier- und Pflanzenopfern, rituellen Waschungen und Hymnen an die Götter gesprochen. Diese Riten bestimmten das Leben dieser Menschen. Heute bekannte Gottheiten wie Vishnu und Brahma werden schon damals verehrt, wenn auch sie damals noch nicht zu den Hauptgottheiten zählten. Kleine Übersicht über die vier heiligen Schriften: \ Der Rigveda enthält Hymnen, um die Götter zu preisen und anzurufen. Er ist von allen Vedas der älteste, die anderen drei Veden entlehnen etliche Inhalte aus dem Rigveda \ Der Samaveda besteht aus Gesängen, die die Opfer musikalisch begleiten \ Der Yajurveda enthält Prosaverse, die bei den Opferriten rezitiert werden \ Der Atharvaveda enthält Mantras und Beschwörungen gegen Feinde und Krankheiten sowie Gebete zur Vergebung für Fehler während der Opfer Zeit der Upanishaden oder Brahmanismus Die Upanishaden sind eine Sammlung philosophischer Schriften und Bestandteil des Veda. Wörtlich Übersetzt heißt es „das Sich-in-der-NäheNiedersetzen“ womit gemeint ist: „sich zu Füßen eines Lehrers (Guru) setzen“. Es bedeutet aber auch geheime, belehrende Sitzung. Um 800 v. Chr. erhielt die Brahmanenkaste einen hohen Grad an Einfluss durch komplizierte Rituale. Die Zeit der Upanishaden begann etwa 700 v. Chr. und verlief bis 500 v. Chr. 5 In dieser Zeit beginnt eine Neuausrichtung die bereits in den Brahmanas (Ritual- und Opfertexte) und den Aranyakas (Waldtext, eng mit den Brahmanas und Upanishaden verbunden) und in der Philosophie der Upanishaden sichtbar wird. Diese drei Texte fließen ineinander und folgen der indischen Tradition. Die Brahmanen entwickelten die Aranyakas, die auch „Wald- oder Wildnisbücher“ genannt werden. Diese komplizierte Opfertheologie behandelt Geheimlehren, die nicht in Siedlungen, sondern im Wald diskutiert wurden. Sie umfassen etwa 250 Schriften. Diese sind über mehrere Jahrhunderte entstanden. In ihnen werden Themen wie Wiedergeburt, Yoga und Karma angesprochen. Die Upanishaden haben den späteren Hinduismus stark geprägt. Klassische Zeit Das Ende des Brahmanismus wird als ein Einschnitt angesehen. Die nachfolgende Zeit wird dann ausschließlich als Hinduismus bezeichnet die 500 v. Chr. begann. Die Sprache der Überlieferung war Sanskrit, eine indogermanische Sprache, die mit den europäischen Sprachen verwandt ist. Die Hauptgötter waren nun Brahma, Vishnu und Shiva. Es wurden Tempel gebaut, Götterstatuen aufgestellt und viele Kult- und Weihehandlungen sind entstanden. In der epischen Literatur erscheinen zwischen 200 v. Chr. und 400 n. Chr., die nach Hinduglauben menschliche Verkörperungen des Gottes Vishnu, Krishna und Rama. Das Ramayana (indisches Epos in 7 Bücher verfasst) und das Mahabharata (größtes indisches Epos, umfasst etwa 100 000 Doppelverse) sind noch heute viel gelesene Dichtungen dieser Zeit. Der wichtigste Teil des Mahabharata ist das Lehrgedicht Bhagavad Gita („der Gesang Gottes“ ist eine der zentralen Schriften, ein spirituelles Gedicht). In dieser Zeit entsteht eine Vielzahl von Glaubensrichtungen, die einzelne Götter speziell verehren (Shaktismus, Shivaismus, Vishnuismus). Seit dem 4 Jahrhundert verloren die hinduistischen Religionen durch den Buddhismus Anhänger. Sie gingen jedoch nie ganz unter und wurden von den damaligen Königen wieder bevorzugt. Die Zeit von 400 bis 1000 ist von den Puranas (wörtlich: alte Geschichte; gehören zu den wichtigsten Texten) und eine Vielzahl historischer, mythologischer und lehrender Schriften charakterisiert. In dieser Zeit beginnen ebenfalls die tantrischen Traditionen (eine in Indien entstandene esoterische Form des Hinduismus und später des Buddhismus). Im 8. Jahrhundert gründete der Philosoph Shankra die ersten hinduistischen Orden. 6 Die islamische Invasion Seit dem 8. Jahrhundert griff der Islam auf den indischen Subkontinent über und dominierte im 16. und 17. Jahrhundert unter dem Mogulreich. Im Punjab entstand der Sikhismus (Religion, die auf den Einsichten von Guru Nanak beruht). Mit der Ankunft der East India Company, fiel das Mogulreich zusammen. Neohinduismus Im 19. Jahrhundert entstanden in Indien verschiedene religiös- soziale Reformbewegungen, die aus der Begegnung Indiens mit Europa hervorgegangen sind. Es wurde im Hinduismus das Kastensystem und die Tradition der Witwenverbrennung verstärkt hinterfragt. Der Neohinduismus war von Anfang an mit den Unabhängigkeitsbestrebungen verbunden. Die christlichen Missionare bewirkten eine Auseinandersetzung mit der eigenen Religion, weniger das Konvertieren zum Christentum. Dadurch das europäische Indologen das Sanskrit ins Englische übersetzten, wurde das traditionelle Schriftgut einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. In dieser Zeit formierten sich mehrere Organisationen. Brahmo Samaj; gegründet 1828 von Ram Mohan Roy in Kalkutta; er entwickelte einen monotheistischen Ansatz und sah Brahma als den einen Gott, das höchste Wesen Arya Samaj; gegründet 1875 von Dayananda in Mumbai; er wollte den Hinduismus von den späteren Einflüssen befreien, die er als Verfälschung ansah, wie z.B die Puranas; er lehnte den Polytheismus und das Kastensystem ab und sah nur den Veda als Quelle der Offenbarung an Swami Vivekananda gründete nach dem Vorbild der christlichen Mission 1897 die Ramakrishna- Mission, mit dem Ziel, die Lehre des Vedanta („Vollendung des 'Veda'“), auf der ganzen Welt zu verbreiten Die Rede Vivekanandas vor dem Weltparlament der Religionen 1893 in Chicago, in der er erstmals den Hinduismus als Universalreligion vorstellte, war die erste Gelegenheit, bei der sich der Hinduismus außerhalb Indiens präsentierte. Durch die Unabhängigkeitsbewegung Indiens unter Mahatma Gandhi und seiner Methode des gewaltfreien Widerstands, trug zu einem größeren Interesse an hinduistischen Traditionen in der westlichen Welt bei. 7 Hinduistische Götter Es ist bekannt, dass im Hinduismus viele Gottheiten existieren und verehrt werden. Doch nicht alle Gottheiten sind seit der Entstehung des Hinduismus noch immer präsent. Auch viele, der heutigen Hauptgottheiten, waren am Anfang des Hinduismus nicht so relevant wie sie es jetzt sind. Das Brahman Das Brahman existierte aber schon immer. In der hinduistischen Philosophie wird es als Weltenseele bezeichnet und ist identisch mit der höchsten Gottesvorstellung. Im Rigveda wird Brahman noch als “Kraft“beschrieben. Später in der Upanishaden Zeit als „kosmische Kraft“. In diesem Zeitalter werden Brahman und Atman (Seele, urspr.: Lebenshauch, Atem) als Wesenseinheit gesehen. Sie repräsentiert das wahre Wesen der Welt. So wird dieses Eine universell als Brahman, im Einzelnen als Atman erkannt. So heißt es: „Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. [… ] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“ –Chandogya-Upanishad (3.14) Ein zentraler Satz der Upanishaden lautet: Tat tvam asi, „Das bist du“. Er drückt die Einheit des Menschen mit dem Brahman aus. Im Bhagavadgita wird von Krishna (die achte Inkarnation (Avatar) von Vishnu) dem Helden Arjuna (wichtige Heldengestalt im Mahabharata) das Brahman so beschrieben: „Von Sinnesbanden unbeschränkt, erglänzt es wie durch Sinneskraft. Es trägt das All, und unberührt genießt es jede 'Eigenschaft'. Ist in und außerhalb der Welt, fest und beweglich, Ardschuna, so fein, dass niemand es gewahrt. Es ist zugleich entfernt und nah. Zerteilt durchdringt die Wesen es und bleibt in Wahrheit ungeteilt. Erhält ihr Sein durch seine Kraft, schafft und zerstört sie unverweilt. Das 'Licht der Lichter' heißt man es, das jenseits alles Dunkels thront, Erkennen und Erkenntnisziel; in jedes Wesens Herz es wohnt.“ Bhagavad-Gita (13.14-17) Das Brahman hat keinen Schöpfer und beinhaltet keinen Lenker. Es ist ein Urgrund des Seins, ohne Anfang und ohne Ende. Es ist nicht definierbar in Raum und Zeit. Es wird jedoch als Sat- Chit- Ananda (Sein- Bewusstsein8 Glückseligkeit) beschrieben. Es ist das Unsterbliche was über allen Göttern steht. Im hinduistischen Glaubensleben manifestieren den jeweils verehrten Gott das höchste Brahman dar. Für Anhänger des Gottes Shiva, stellt dieser für ihn das höchste Brahman dar. Andere betrachten Vishnu als das höchste Brahman. Oft wird jedoch das Brahman (neutral) mit der Gottheit Brahma verwechselt, was oft in der Literatur zu Verwirrungen führt. Die Hauptgötter Brahma Brahma stellt das Prinzip der Schöpfung dar. Auf Darstellungen ist Brahma meist mit vier Gesichtern und vier Armen, sowie Gebetskranz und Veden (indische Literatursammlung) zu sehen. Sein Symbol und Begleittier ist die mystische Gans, die ihn geistesschnell an jeden gewünschten Ort im Universum fliegen kann. Diese Gans ist auch an Brahmas bedeutendstem Tempel im indischen Pushkar aus dem 14. Jahrhundert über dem Eingangstor abgebildet. Vishnu Vishnu bedeutet „der Alldurchdringende“. Er kommt bereits in den Veden vor. Im Vishnuismus gilt er als die Manifestation des Höchsten. Die Göttin Lakshmi gilt als seine Gattin. 9 Shiva Shiva bedeutet „der Gütige“. Im Shivanismus gilt er den Gläubigen als die wichtigste Manifestation des Höchsten. Häufige Beinamen sind Shankar, Mahadeva (Sanskrit: „Großer Gott“) und Natraj (Hindi: „König der Tänzer“). In den Veden erscheint der Name „Shiva“noch nicht, möglicherweise ist aber der vedische Gott Rudra der spätere Shiva. Die Hinduistische Ikonographie stellt Shiva meist mit weißer oder aschegrauer Haut dar – oft mit blauem Hals als Nilakanta, dann ist er der Retter, der das Gift des Urmeeres getrunken und dadurch das Universum errettet hat. Auf seiner Stirn befindet sich das dritte Auge und drei waagerechte Aschestriche. Oft schlingt sich eine Schlange um seinen Hals, aus dem langen und offenem Haar ragt eine Mondsichel. Gelegentlich sieht man Wasser aus seinem Haar fließen, welches die Göttin Ganga (Gangesfluss) darstellt, die nach der Mythologie vom Himmel sprang, von seinem Haar aufgefangen wurde und dadurch sanft auf die Erde rann. Die meisten Darstellungen zeigen Shiva mit seinem Dreizack Trishul und der Trommel Damaru in der rechten Hand. Die Vereinigung dieser 3 Hauptgottheiten stellen die hinduistische Trinität, oder hinduistische Dreinigkeit dar. Brahma verköpert die des Schöpfers, Vishnu des Erhalters und Shiva die des Zerstörers. Diese Trimurti, die Dreigestalt, repräsentiert das formlose Brahman und drückt die schöpfenden, erhaltenden und zerstörenden Aspekte des höchsten Seienden aus. Sie wird entweder durch die drei Götter nebeneinander dargestellt, als eine einzige Figur mit drei Köpfen oder in einer dreiköpfigen Figur mit sechs Armen, die den jetzt personal gedachten Brahma mit Wasserkrug und Gebetskette zeigt, Vishnu mit Wurfscheibe und Muschel sowie Shiva mit seinem Dreizack und der kleinen Doppeltrommel Damaru. Gleichermaßen weist man der Trimurti die Elemente Erde (Brahma), Wasser (Vishnu) und Feuer (Shiva) zu. Weitere Gottheiten 10 Ganesha Jeder hinduistsicher Gottesdienst beginnt mit einem Gebet an ihn. Er wird angebetet wenn man Glück für eine Unternehmung oder für den Weg braucht. Er steht für Beginn und Veränderung verbunden mit Schutz und Gelassenheit. Er verkörpert Weisheit und Intelligenz. Seine Angelegenheiten gehören Tanz, Musik und Poesie. Er ist der Herr der Wissenschaften. Viele Kaufleute betrachten ihn auch als ihren Schutzherrn. Für viele Hindus ist eine Ganesha Statue das erste was ins Haus kommt. Sie segnet das Haus und verheißt Glück. Kali Kali bedeutet wörtlich Übersetzt „die Schwarze“. Sie verkörpert die Zerstörung und den Tod, aber auch die Erneuerung. Dies beruht auf dem Glauben, das ohne Zerstörung nichts Neues entstehen kann und das Leben und Tod eine untrennbare Einheit bilden. Das Kastensystem 11 Eine Kaste ist eine Gemeinschaft von nur untereinander heiratender Familiengleicher Abstammung mit gleichen Namen, Brauchtum und gleichen Beruf. Das Kastenwesen ist am größten in Indien, aber auch auf Sri Lanka, Bali, in Nepal und bei den kurdischen Jesiden verbreitet. (Jesiden= pazifistisch monotheistische Religion) In Indien gibt es 2000- 4000 Kasten. Sie bilden ein ganzes System. Zu den obersten Kasten gehören folgende: \ Brahmanen (Priester, Gelehrter) \ Kschatriya (König, Prinz, Krieger, höherer Beamter) \ Vaishya (Landwirt, Kaufmann, Händler) \ Shudra (Knecht, Dienstleistender) Es existiert ein Mythos darüber wie die Kasten entstanden sind. Dieser wird im 10. Buch der Rigveda (älteste Teil der vier Veden und zählt damit zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus) so beschrieben. Durch das Opfer des göttlichen Urriesen Purusha entstanden demnach aus seinem Mund die Brahmanen, aus den Armen die Kschatriya, aus den Schenkeln die Vaishya und aus den Füßen die Shudra. Ganz am Ende dieses Kastensystem stehen die Kastenlosen, die Parias oder auch „die Unberührbaren“ genannt. Sie sind die Außenseiter in dieser Religion. Sie besitzen keinen Wert und werden dementsprechend behandelt. Die Zuordnung einer Kaste sagt nichts über „wohlhabend“oder „arm“aus. Es handelt sich weitgehend um eine Einteilung nach ritueller Reinheit und Aufgabenbereich, nicht jedoch um „Oberschicht“ und „Unterschicht“, die sich nach finanziellen Kriterien richtet. Durch jahrhundertelange Ausbeutung findet sich Armut jedoch tendenziell mehr bei Shudras und Parias, obwohl auch brahmanische Familien wirtschaftlich sehr schlecht gestellt sein können. Brahmanen Im Hinduismus war es ihr Vorrecht und ihre Pflicht, Lehrer des Veda (die heiligen Schriften) und Gelehrte zu sein. Bis heute stellen sie hauptsächlich die Priester. „Brahmane“war daher ein religiöser Titel. Nach altem hinduistischen Dharma (bestimmt das Leben eines Hindu in vielfältiger Art u. Weise), der auch in der Manusmriti ( indischer Text) beschrieben ist, war der ideale Lebenslauf eines Brahmanen folgender: Er ging mit ungefähr 8 Jahren zu einem Lehrer und blieb solange bei ihm, bis er das Studium der Veden abgeschlossen hatte. Dann war er verpflichtet zu heiraten, regelmäßig Opfer darzubringen, Söhne zu zeugen, zu unterrichten und Geschenke zu machen. Sobald die Söhne erwachsen waren, sollte er sich in den Wald zurückziehen und sich im letzten Stadium seines Lebens von 12 allen Bindungen befreien. Er sollte das Leben eines Erimiten, der Welt entsagen und in völliger Besitzlosigkeit leben, führen. Doch kein Brahmane sollte dieses Leben führen bevor er nicht alle Pflichten der vorangegangenen Stadien erfüllt hatte. Sie konnten durch ihre Stellung, ihren Machtanspruch hinsichtlich Ritual und Gesellschaft immer mehr verfestigen. Dies führte dazu, dass sich asketische Religionsformen wie der Buddhismus zeiteilig in Indien durchsetzen konnten. Aber auch innerhalb des Hinduismus selbst drängten neue Bewegungen wie der Bhakti (Liebe zu einem personalen Gott), den Einfluss der Brahmanen langsam zurück. Heutzutage ist ein Brahmane als Priester oder Gelehrter nur noch selten tätig, da das Einkommen sehr gering ist. Immer mehr Angehörige der anderen Kasten übernehmen diese Aufgaben des Priesters. Sie sind in der intellektuellen Elite des Landes sehr stark vertreten. Sie arbeiten jedoch grundsätzlich in allen Berufen und haben ebenfalls im Geschäftsleben etabliert. Kshatriya Diese Kaste besteht aus Kriegern, Fürsten und Königen (Raja). Die Aufgabe dieser Kaste ist es die Gemeinschaft zu schützen. Hauptmerkmale ihres Charakters sind Tatkraft und Unternehmungsgeist. Sie stehen beriet um das gerechte System, Gesetz und Recht, sowie Wohlfahrt und Wohlstand eines Landes zu bewahren. Es geht ihnen um die Grundordnung und -orientierung des Volkes. Sie halten die Verderbten und Unmoralischen zurück und hilft den Schwachen und in Not Geratenen. Kschatriyas werden häufig in den Upanishaden (spirituelle Erkenntnisse und Geheimlehren in den heiligen Schriften) erwähnt. Ihnen werden oft die eigentlichen Neuerungen „in den Mund gelegt“. Buddha gehörte ebenfalls dieser edlen Kaste an. Heute haben sie nicht den hohen Stellenwert in der Gesellschaft wie früher. Die politische Herrschaft hatten sie schon früh verloren. Kschatriyas sind vor allem in Nordindien vertreten. In dörflichen Gegenden stellen sie noch heute einen Machtfaktor dar. Vaishya Zu dieser Kaste gehören die Kaufleute, Händler, Geldverleiher und Großgrundbesitzer. Diese Kaste bildete sich damals überwiegend aus den unteren Schichten der ab 1500 v. Chr. Nach Indien einwandernden indogermanischen Stämme der Arier heraus. 13 Eine Domäne der Vaishyas ist schon seit langer Zeit der Handel. Vor allem der Fern- und Überseehandel, sodass die reiche städtische Oberschicht überwiegend aus Vaishyas besteht. Shudra Diese Kaste stellt die unterste Schicht der Gesellschaft dar und bilden die Mehrzahl der Bevölkerung die aus Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner, Diener etc. besteht. Da die Shudras sehr zahlreich sind, sagt die Bezeichnung Shudra wenig über Gruppenzugehörigkeit aus. Paria Sie nennen sich selbst Dalits was „Unterdrückte“bedeutet. Ursprünglich wurde der Begriff Paria in Tamil Nadu als Bezeichnung für die Angehörigen einer niederen Kaste benutzt. Mit der Zeit verbreitete er sich in ganz Indien. Paria dient auch als Bezeichnung für Kastenlose. Sie werden als „unrein“ angesehen und werden gesellschaftlich gemieden. Sie müssen die auch als unrein angesehenen Arbeiten verrichten die z.B. mit Blut zu tun haben. Zu ihnen gehören beispielsweise Hebammen, Straßenfeger, Schlachter oder Wäscher. Sie werden bis heute zu bestimmten Teilen noch diskriminiert und ausgegrenzt. Gandhis Kampf gegen das Kastensystem Im September 1932 begann Gandhi im Gefängnis ein „Fasten bis zum Tode“, um die volle staatsbürgerlich Annerkennung der Parias zu erreichen. Die Briten behandelten die Parias als eigene Gruppe innerhalb der indischen Gesellschaft, was Gandhi als eine „Ungerechtigkeit“ ansah. Gandhi gehörte der Kaste der Vaishyas an, hatte sich zum Ziel gesetzt das soziale und wirtschaftliche ungerechte Kastenwesen in Indien zu beseitigen. Gandhi reiste durch ganz Indien und forderte das Ende der „Unberührbarkeit“. Geburtsritual im Hinduismus 14 Am 29. Tag nach der Geburt erhält das Kind, nach hinduistischer Tradition, seinen Namen. Die Zeremonie wird von Mantras1 getragen. Der Mantra ruft zuerst den Gott Ganesha an der für das gute Gelingen der Zeremonie zuständig ist. Dann reicht der Mantra Asche an die Eltern. Sie streichen sich die Asche über die Stirn und den Hals. Sie soll daran erinnern dass wir sterblich sind. Der Mantra läutet nun mit einer kleinen Glocke, so sollen die bösen Geister vertrieben und die guten herbei gerufen werden. Er reicht eine Flamme herum. Die Eltern halten ihre Hände an ihr, sodass sie sich erwärmen und halten diesie daraufhin vor ihr Gesicht. Dies tun sie mehrmals hintereinander. Die Flamme ist für den gläubigen Hindu heilig. Für ihn ist sie Gott selbst. Ein Topf mit Kokosnuss und Mangoblättern, genannt Kumpan, stellt den Körper des Gottes des Regens und des Wassers dar. Es handelt sich um ein Reinigungsritual. Der Mantra hält dieses Gefäß der Mutter hin. Sie berührt es mit den Händen und streicht dann über ihre Wangen. Dann berührt sie die Schale erneut und streicht mit ihren Händen über die Wangen ihres Kindes. Das Kind bekommt nun vom Mantra seinen Namen eingehaucht. Dies ist der Höhepunkt des Rituals. Er streicht dem Kind mit seinen Händen über die Stirn und die Wangen. Jetzt ist das Kind vor Gott und den Menschen ein Hindu. Die Zeremonie ist gut für die Zukunft des Kindes. Sie hilft dass es ein gutes Leben hat und gesund bleibt. Dieses Ritual ist nicht nur für dieses Leben des Kindes wichtig, sondern auch für alle darauf folgenden Leben. Die Hindus haben von der Geburt bis zum Tod 40 Rituale. Übergang vom Kind zum Erwachsenen Im Hinduismus gibt es so etwas wie Taufe oder Konfirmation nicht. Es gibt Zeremonien nach der Geburt, für die erste feste Mahlzeit und für den Schulanfang. Die Kinder sehen die Erwachsenen zum Teil selbst wie einen Gott an, denn sie sind bis zu Ihrer Heirat von ihnen Abhängig. Man hat erst die Möglichkeit ein selbständiges Leben zu führen, sobald man verheiratet ist. Mädchen: Die Mädchen haben ein großes Fest, wenn sie Erwachsen werden. Das Pubertätsfest, dies findet unverzüglich nach eintritt der Regelblutung statt. Mantra= wörtlich: "Instrument des Denkens, Rede"; meist kurze, formelhafte Wortfolge, die oft wiederholt vorgelesen wird; die Menschen die dies praktizieren werden Mantras genannt 1 15 Wichtig ist dabei, dass das Mädchen während des Festes ihre Regelblutung hat. Dieses Fest wird von Frauen durchgeführt, Männer dürfen zwar anwesend sein, aber nicht eingreifen. Da man während der Regelblutung als Unrein gilt, darf man einen Tempel nicht betreten, deshalb findet die Feier zuhause, oder in einem gemieteten Raum/Saal statt. Für die Mädchen ist dieses Fest fast wie eine Hochzeit. Während sie ein rituelles Bad haben, meist in einer großen Wann mit Blüten, werden sie von den Frauen ihrer Familie mit Milch und einer Gras-Sorte übergossen. Danach dürfen die Mädchen das erste mal den Sari anziehen, dieses Gewand dürfen nur erwachsene Frauen anziehen. Nachdem sie sich eingekleidet haben, werden sie geschminkt. Blasse haut, rote Lippen und den traditionellen roten Punkt auf der Stirn. Der rote Punkt ist ein Zeichen für eine verheiratete Frau, was ein Zeichen dafür ist, dass die Mädchen bzw. jungen Frauen nun mit den Göttern angeboten werden. Danach wird, auf einem Blütenmeer, von einem Guru eine Predig abgehalten. Die gesamte Feier geht solange, wie das Mädchen ihre Tage hat. Wobei jeden Tag mehrere Rituale durchgeführt werden. Jungen: Der Sohn einer Familie erhält zu seiner Pubertät kein Fest. In bestimmten Kästen werden dafür bestimmte Initiationen für Jungen durchgeführt. Hierfür werden die Jungen in der heiligen Schrift unterrichtet. Zudem müssen sie die Verse Gayatri Mantra auswendig lernen, die sei ein lebenslang residieren müssen. Die Jungen erhalten als Zeichen ihrer Studiumszeit eine Baumwollschnur übereicht, die sie schräg über der Schulter tragen. Die Ehe im Hinduismus Die Ehe wird in den klassischen Rechtstexten des Hinduismus als heiliges Sakrament definiert. Das Band zwischen Ehemann und Ehefrau wird als Gesetz der Natur aufgefasst wobei beide vor dem Gesetz als eine Person betrachtet werden. Der Zweck einer indischen Ehe besteht darin möglichst viele Söhne zu bekommen. Erst wenn die Ehefrau einen Sohn gebärt, wird sie von ihren Schwiegereltern akzeptiert. Dem Sohn wird die gesamte Erbschaft vererbt, die Mädchen ziehen in das Haus der Schwiegereltern. Für die erste Heirat eines „zweimalgeborenen“Mannes (Brahmane, Kshatriya, Vaishya) wird empfohlen innerhalb der eigenen Kaste zu heiraten. Für eine zweite Heirat bei einer Zweitfrau kommt auch die nächst niedrigere Kaste in Frage. Männer dürfen eine Ehe mit mehreren Frauen eingehen, doch Frauen dürfen nur einen Mann heiraten. 16 Eine Heirat zwischen einem Brahmanen und einer Shudra-Frau, die zu der 4 Kasten gehört, wird abgelehnt. Die Elter der Braut müssen zudem noch die Mitgift an die Eltern des Bräutigams zahlen. Die Trauung und ihre Rituale In der Hinduistischen Gesellschaft gibt es sehr verschiedene Möglichkeiten zu heiraten. Die Brahmanhochzeit ist die heute am bekanntesten und am meisten verbreitete Form der Eheschließung. In einer Liste, die der wichtigste hinduistische Gesetzgeber Manu empfohlen hat, ist sie an erster Stelle von insgesamt acht. Genau ausgeführt ist sie sehr aufwendig in den Vorbereitungen und in der Durchführung und dauerte darum oft einige Tage. Heute beschränkt man sich jedoch meist auf einige Stunden oder, wenn die Vorbereitungen von Braut und Bräutigam (Reinigungsriten) gewissenhaft eingehalten werden, auf zwei Tage. Das Fest wird von der Familie der Braut ausgerichtet und findet meistens unter einem schmuckvollen Stoffdach (Baldachin) statt oder in einem Zelt, das extra für den Anlass aufgebaut wurde. Mittelpunkt der Geschehnisse ist das heilige Feueropfer Yajna. Hierbei sitzen die Beteiligten im Schneidersitz um die Feuerstelle herum. Ein Priester leitet das Ritual und liest Satz für Satz aus den heiligen Schriften (Sanskrit-Mantras) vor, welche die Beteiligten nachsprechen. Der Brautvater übergibt Ritualgemäß seine Tochter dem Bräutigam in der Kanyadan-Zeremonie. In dieser Zeremonie legt der Brautvater die Hände der beiden über einem Krug zusammen, umwickelt sie mit einer Blütengirlande und einem roten Tuch, segnet sie mit Gangeswasser (Wasser aus dem Heiligen Fluss Ganges) und betet um den Beistand Gottes. Für einen guten Beginn ruft er den Namen Ganeshas an und dann den Namen Kamas, dem Gott der Liebe. Später knoten Frauen den Sari, ein traditionelles Kleidungsstück welches die Frau trägt, mit einem Ende des Schultertuchs von dem Bräutigam, aneinander. Dies gilt als Zeichen der ehelichen Verbindung und ist ein wichtiges Merkmal zur Eheschließung. Im weiteren Verlauf hängt sich das Brautpaar gegenseitig große Blütenketten um den Hals. Der Priester entzündet dann unter Gebeten das Feuer, das jetzt die Gegenwart des Göttlichen in der Form von Agni, dem Opferboten, darstellt. Nach einigen anderen Zeremonien, die in den Traditionen recht unterschiedlich sein können, kommt schließlich der wichtigste Teil der Eheschließung. Das wichtigste Ritual ist das Saptabi (bedeutet wörtlich übersetzt, 7 Schritte) und verbindet das Paar für immer miteinander. Hierbei geht das Paar siebenmal um das heilige Feuer herum, welche noch immer durch die Tücher miteinander verknüpft sind. Je höher die Kaste, desto üblicher Saptapadi. Die niedrigeren Kasten hatten ursprünglich andere Sitten in Bezug auf die Eheschließung. Nach der Tradition geht meist der Mann voran, wobei die alten Schriften ihn hinter der Frau sehen. 17 Schließlich tupft der Mann ihr geweihte rote Farbe (Sindur) auf den Scheitel, sowie auf die Stirn einen Punkt. Dieser Punkt gilt als wichtigster Segenzeichen einer verheirateten Frau und wird von nun an immer getragen. Sie drückt mit Mantren (Formelhafte Wortfolge) ihre Einwilligung aus: „Du bist mir willkommen!“ Früher sah sich das Paar oft beim Feuer zum ersten Mal. Heute haben junge Leute normalerweise die Möglichkeit, sich vorher zu sehen. Die städtische Jugend kann sich mit dem zukünftigen Partner meist auch treffen und gegebenenfalls die vorgeschlagene Wahl ablehnen. Immer mehr junge Hindus suchen sich inzwischen ihren Partner oder ihre Partnerin selber aus. Die Scheidung und Wiederverheiratung von Witwen Der Mann ist nach dem Gesetz Manus für die Frau Gottgleich. Deswegen ist die Scheidung äußerst verpönt und kaum möglich. Sie darf ihn nie verlassen, doch er darf sie verjagen wenn sie ungehorsam ist. Außerhalb der Familie kann eine Frau kaum überleben. Die Wiederverheiratung von Witwen ist in der Manusmriti (das Gesetzbuch des Manus, der ein wichtiger Gesetzgeber oder Stammvater der Menschen für die Hindus ist) nicht erwünscht. Eine tugenhafte Frau, die nach dem Tod ihres Gatten keusch bleibt, erreicht den Himmel, auch wenn sie keinen Sohn hat, wie jene Keuschen Männer ( MS V.160). Eine Frau , die aus Sehnsucht nach Nachkommen, ihre Pflichten gegenüber ihrem Gatten verletzt, bringt über sich selbst Ungnade in diese Welt und verliert ihren Platz neben ihrem Gatten (MS V.161). Bedeutung der Frau und des Mannes im Hinduismus In Indien erblicken Jährlich 12 Millionen Mädchen das Licht der Welt. 1,5 Millionen sterben schon vor Vollendung des ersten Lebensjahres und nur 9 Millionen werden 15 Jahre alt. Im Alter von 0 bis 4 Jahren liegt die Sterblichkeitsrate bei Mädchen um 5 % höher als die der gleichaltrigen Jungen. Wenn eine Familie schon eine Tochter hat, so liegt die Sterblichkeitsrate für die nächste Tochter bei 53 %. Durch die hohe Mitgift die die Eltern bei der Hochzeit der Tochter zahlen müssen, gelten Mädchen oft nur als Belastung. Aus Angst sich durch das Mitgift sich zu verschulden, führt es zu einer hohen Abtreibungsrate bei weiblichen Föten. Die Mädchen werden zu ergebenen und pflichttreuen bis unterwürfigen Dienerinnen der Männer erzogen, die Versklavung und Abhängigkeit als ihr Schicksal akzeptieren. Die 18 Anpassungsfähigkeit, Toleranz und die vollkommene Hingabe wird hierbei als typische weibliche Qualitäten geschätzt. In der Ehe hat die Frau wenig Rechte und steht unter dem Mann. Im Verhaltenskodex, auch Manu genannt steht folgendes: Wenn der Mann steht, soll die Frau nicht sitzen. \ Eine Frau soll erst essen, nachdem der Mann gegessen hat. \ Sie soll nicht schlafen bevor er schläft \ Sie soll am Morgen aufstehen bevor er aufsteht \ Wenn er sie mit Verachtung straft, soll sie sich nicht rächen \ Wenn er sie misshandelt, soll sie nicht die Geduld verlieren. Homosexuelle im Hinduismus In Indien, dem Hauptland des Hinduismus, sieht man Homosexualität als eine Krankheit an, die aus dem Islam oder dem Westen eingeschleppt worden ist. Da die Homophobie in Indien sehr verbreitet ist, wird Homosexualität mit kriminelle Aktivitäten gleichgestellt. Für diese kriminelle Aktivität hätte der Statt zu sorgen ((Artikel 377 des indischen Strafgesetzbuches). Im Gegensatz dazu werden allerdings Hijras, wie Transsexuelle in Indien genannt werden, als Vermittler zwischen Göttern und Menschen angesehen. Diese Stehen zwar außerhalb der sozialen Ordnung, und der Kasten, verfügen aber über genug Macht um zu erreichen, was sie wollen. Strafen gibt es aber nicht nur für Geschlechtsverkehr mit dem gleichen Geschlecht. Es werden auch Strafen verhängt, wenn man Sex mit Tieren hat, mit Jungfrauen Singel Frauen, Frauen im Wasser und Frauen die menstruieren. Diese Strafen vielen zum Teil sogar größer aus, als die Strafen für Homosexualität. Die einzigen, die keine Strafe für diese Art des Geschlechtsverkehrs zu befürchten haben sind Dalitis, da ihr Leben sowieso verwirft ist. Umgang mit Behinderung Da Indien immer noch ein armes Land ist, ist der Umgang mit Menschen mit Krankheiten oder Menschen mit Beeinträchtigung immer noch sehr problematisch. Die Kastenordnung besagt zudem, dass man für seine Krankheiten und Behinderungen selbstverantwortlich ist, da es Strafen für Fehler eines vorgegangenen Lebens ist. Da es noch kein greifendes soziales Netz gibt, ist man in einer Notlage auf Almosen und Hilfe von anderen angewiesen. Bräuche der Hindus 19 Frauen essen erst nach Männern Heilige Waschung: der Hinduismus besagt, dass man durch Essen, Berührung von Leichen, Essen, Leder bzw. andere organischen Materialien, immer mehr verunreinigt wird. Ein Hindu erreicht durch die heilige Waschung den Zustand höchster Reinheit und somit den besten Zeitpunkt zu einer religiösen Andacht. Witwen dürften nicht mehr heiraten. Witwenverbrennung, welche heute verboten ist. Damals ließen sich Witwen mit dem Leichnam ihres Mannes verbrennen, um so den Ruhm und die Ehre für ihre Familie zu bekommen. Pilgerfahrt Gläubige Hindus beten am Ganges, wo sie dort auch ihre Toten verbrennen. Kalender und Feiertage Die weltlichen Feiertage wie den Unabhängigkeitstag oder Gandhis Geburtstag richtet sich nach dem westlichen Kalender in Indien, während sich religiöse Hindu-Feste nach dem traditionellen Mondkalender richten. Es gibt hierbei zwei verschiedene Varianten. Der Monat endet entweder mit dem Vollmond, das Purnimanta-System, oder mit dem Neumond, das Amanta-System. Zusätzlich werden auch die Sonnenmonate neben den Purnimanta- bzw. Amanta-Monaten und dem westlichen Gregroanischem Kalender gezählt, welche nach den Tierkreiszeichen benannt sind. Für Hindus ist der Freitag das, was für Christen der Sonntag ist. Der Dienstag ist der zweite Tag, der geheiligt wird. Dieser Tag ist für Hindus der Gemüsetag, an dem sie auf manche Genüsse verzichten. Hindus kennen und feiern sehr viele religiöse Feste. Es gibt keinen Monat, in dem nicht mehrere Feste gefeiert werden. Bei den Festen werden einzelne Götter geehrt, manche sind dem Lauf der Jahreszeiten und der Natur gewidmet oder andere sind auf die mythischen Geschehnisse bezogen. Daten der religiösen Feste für 2007 \ 14.1. = Thai pongal - Sonnenfest, welches nach der Regenzeit wenn \ \ \ \ \ \ die Sonne, die Göttin Suryan wiederkommt gefeiert wird. Die Göttin wird verehrt und um gutes Wetter und Wachstum der Saat und um Gesundheit zu ihr gebetet. 26.2. = Schivaratri – „Schiva-Nacht“ 14.4. = Varudappirappu; Puduvarscha - Neujahrsfest 21.7. -15.8. = Thiruvila -Jahresfest 21.7. = Kodiyetam –Die Flagge am Fahnenmast Kodi wird feierlich am ersten Tag gehisst. 4.8. = Varalakschmi Viratam / Kutuvilaka Pucai – „Lampenfest“ der Frauen für ihre 20 \ Ehemänner. \ 12.8. = Sapparam – Die Gottheiten oder der Hauptgott werden am \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ Abend vor Ther auf einem Wagen um den Tempel geführt, um die Umgangsroute und den Wagen zu inspizieren. 13.8. = Ther / Rathayat - Wagenfest 14.8. = Tirtam - Wasserfest 15.8. = Pungkâvanam - Blumenfest 16.8. = Vairavarmadai – Dankfeier für den Tempelwächtergott Vairavar, der die Thiruvila-Feier beschützt hat. 27.8. = Vinayakacathurti –Ganescha-Fest (Gottheit) 22.9. = Raksha Bandhan – Erinnerung an das Band, das Bruder und Schwester verbindet. 23.9. 30.9. Puraddathissani Viratam wird an 3-4 aufeinanderfolgenen 7.10. Samstagen gefeiert. Frauen bringen für die Himmelsgottheit Sanisvaran 14.10. Opfer zugunsten ihrer Ehemänner dar. 23.9.-1.10. = Navaratri –„Neun Nächte“ 2.10. = Vijayadaschami – Als Abschluss von Navaratri wird die 10. Nacht als „Nacht des Sieges“gefeiert. 21.10. = Dipawali – „Lichterfest“. Mit vielen Lichtern wird der Sieg des Guten und Reinen o über das Böse und die Finsternis gefeiert. 22. – 28.10. = Skandasasthi Viratam 27.10. = Suranpor – Fest zu Ehren Murugan, ein Krieger der von Gott Unsterblichkeit o erhalten hat und damit den bösen König Suran tötete. 28.10. = Trikalyanam – Hochzeit von Murugan mit seinen zwei Frauen. 5. – 25.12. = Pileyar Perungkathai - Ganescha-Geschichte Der Tod Vorweg sei gesagt, dass die Veden kein lohnenswertes Leben nach dem Tod versprachen. Trotzdem gehen die Hindus davon aus, dass die Seele der Verstorbenen weiterlebt. Der Tod ist das bedeutsamste Ereignis im Leben eines Hindu; nicht nur, weil er den Menschen auf sein Schicksal im nächsten Leben festlegt, vor allem weil er ein Mittel ist, aus den langen Kette der Wiederverkörperung und Wiedergeburt befreit zu werden. (Zitat von www.rowane.de/html/body_religionen.htm) 21 Wichtig ist, dass der bald Sterbende seinen Tod annimmt und beim Tod schöne Gedanken hat, den dies verspricht die Form der Wiedergeburt zu beeinflussen. Nach Möglichkeit zieht sich der Sterbende zurück um das vergangene Leben zu bedenken, Rituale durchzuführen und sich bei der Gottheit zu bedanken. Viele Hindus, die merken, dass sie bald Sterben begeben sich in die Stadt „Benares“ (Varanasi), diese Stadt wird von den Hindus als das „Paradies“ angesehen. Zudem besagt eine alte Legende der Hindus, dass wer dort stirbt oder verbrannt wird schneller aus dem Kreis der Wiedergeburt austreten kann. Im Hinduismus gibt es wie Grabsteine oder Gedenkfeiern nicht, auch eine Todesanzeige für den Verstorbenen gibt es nicht. Der Tod wird als eine Transformation in ein neues Leben angesehen. Die Person verschwindet zwar aus dem Blickfeld, bleibt aber als Ahne stetig present. Da die Hindus befürchten, dass der Verstobene als preta (rastlose Seele) zurückkommen könnte und der Familie schaden könnte. Darum wird die Seele auf den Weg in den Ahnenhimmel rituell begleitet. Deshalb gilt die Familie in dieser festgelegten Zeit als unrein und muss ihre sozialen Kontakte einschränken. Die Familie darf sich in der Zeit nur mit den vorgeschriebenen Totenrieten beschäftigen. Totenritus Sobald der Tod eingetreten ist, ist die Familie mit der rituellen Reinigung (Waschung) beschäftigt. Der Körper des verstorbenen wird gebadet, mit edler Salbe eingerieben und mit neuer Kleidung oder einem Leichentuch verhüllt. Zudem wird der Tote kurz vor der Prozession mit Butterschmal übergossen. Noch am Todestag wird der Tote in einer Prozession zum Verbrennungsrot geführt. Meist wird das Hausfeuer mitgenommen. Früher würde der Tote zu einem Antyesti (Verbrennungsort) in der Stadt gebracht, dieser befindet sich nach Möglichkeit an einem Fluss, am besten den Ganges. Nachdem der Boden dort gereinigt würde und mit Kuhdung bestrichen wurde wird auf diesem ein Alter errichtet auf dem der Tote aufgebahrt wurde. Für diese Leichenverbrennung wird der Tote mit dem Kopf nach Norden gelegt und der Feuergott Agni wird angerufen, damit dieser die Seele des Toten zum Ahnenhimmel begleitet. Damit die Seele den Körper verlassen kann, muss der Schädel des Toten eingehauen werden. Da dies für die Hindus eine große Ehre ist, macht dies der älteste Sohn der Familie. Dieser Sohn spendet dann drei Tage lang, nach Sonnenuntergang Milch und Wasser. Diese Verbrennungszeremonie kann bis zu zwei Tage dauern, in diesen Tagen führen die Angehörigen oder spirituelle Lehrer verschiedene Rituale durch. Am dritten Tag wird die Asche des Verstorbenen den Fluss übergeben, oder wird begraben. 22 Bei der Prozession und der Verbrennung darf nicht geweint werden. Es darf erst geweint werden, wenn die Seele des Verstorbenen in der Vaterwelt ist und man selbst zuhause ist. Heutzutage werden die Verbrennungen selbst meist in Krematorien abgehalten, meist ohne große Opfergaben und nur in Form einer kleinen Zeremonie. Einige Tage nach der Verbrennung kommen die Verwanden und Verstorbenen des Toten zusammen um ein Gedenkfest abzuhalten. Dies Ahnenritual (Shraddha) wird jährlich abgehalten. Dabei wird des Verstobenen Opfergaben dargebracht, die es ihm ermöglichen sollen im Jenseits Verdienste anzuhäufen. Dieses Shraddha-Ritual darf nur von Männern und nicht von Frauen oder Kastenlosen durchgeführt werden. Diese Söhne des Verstorbenen erwerben sich durch die Verehrung der Ahnen selbst Verdienste. Jährlich werden auf einem Antyesti ca. 20.000 Leichen verbrannt. Hierfür wird ca. 1 Tonne Holz benötigt. In Varanasi verbrennen 650 Menschen, die in Schichten arbeiten, pro Stunde ca. 24 Leichen. Dharma. Die religiöse Welt- und Lebensordung wird als Dharma (das was Schützt) bezeichnet. Dharma hat viele Bedeutungen. Grundsätzlich kann man ddas wort als „angemessenes Verhalten“ übersetzten, das aber für jede Kaste, Altersstufe und geschlechtsspezifisch anders Definiert wird. Die Art und Weise für ein angemessenes Leben kommt im Beruf und dem dazugehörigen Kastensystem zum Ausdruck. Im Allgemeinen gilten für Hindus 4 Lebensziele, das sie innerhalb des Charma (welchs selbst ein Lebensziel ist) verfolgen sollen. Die drei anderen sind Erwerbssinn und Politik (artha), der Liebesgenuss (kama), sowie das Streben nach Erlösung (maksha). Somit hat jeder Mensch sein eigenes Dharma, was sich im Leben mehrmals verändert. Karma Das Wort Karma bedeutet „Handlung“oder „Tat“, welche, physisch wie auch geistig, unweigerlich Folgen hat. Diese Folge muss nicht wesentlich in diesem Leben sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit, erst im nächsten Leben auftreten. Die Vorstellungen von Karma wurden etwa im 6. Jahrhundert nachgewiesen und bilden die Basis des Hinduismus. 23 Das Karma „haftet“ am unsterblichen Atman (Seele). Das Karma bestimmt überwiegend die Existenzform nach der Wiedergeburt je nachdem ob der Mensch überwiegend gute oder überwiegend schlechte Handlungen vollbracht hat. Dabei spielt auch das Karma früherer Existenzen eine Rolle. Hierbei spielt das individuelle Dharma, den es zu erfüllen gilt, eine tragende Rolle. Die Erfüllung des eigenen Dharma ist ausschlaggebend dafür, ob gute oder schlechte Taten das Karma bewirken. Es gibt einerseits das allgemeingültige sadharanadharma, der die Pflichten wie Selbstkontrolle, Mildtätigkeit und Gastfreundschaft enthält. Diese Tugenden gelten für alle Menschen. Der svahdharma dagegen schreibt die Pflichten in den eigenen Gesellschaftsschichten (Kaste) vor. Zum Beispiel ist das Dharma eines Kriegers der Kschatriya- Kaste, im Anlassfall Krieg zu führen und zu töten. Muss er also einen Feind töten, bewirkt dies kein schlechtes Karma, da er seine Aufgabe erfüllt hat. Tötet jedoch jemand aus anderen, egoistischen Beweggründen, so hat dies ein schlechtes Karma zur Folge. Die Theorie des Karmas erklärt unter anderem auch die gesellschaftliche Ungleichheit. Yoga Um aus dem Kreislauf des ewigen Lebens auszubrechen muss man die Vollkommenheit erlangen. Dies war in den früheren Zeiten nur den Brahmanen möglich, durch Askese, die genaue Kenntnis der heiligen Schrift und der strikten Befolgung religiöser Rituale. Es sollte eine höhere Vollkommenheit erlangt werden. Eine Methode diese Vollkommenheit zu erlangen, die Mittlerweile von vielen Hindus praktiziert wird, ist im Sanskrit mit dem Begriff Yoga bezeichnet. Bereits in einer frühen Schrift heißt es: „Dies ist die Anordnung für die Erreichung (der Vereinigung mit dem Brahman): Atemkontrolle, Rückzug der Sinnesorgane, Meditation, Konzentration des Geistes, Geisterkontrolle, in Trance versinken – dies wird der sechsfache Yoga genannt.“ Dieses sechsfache System heißt Yoga-Darshane. Als sein Begründer gilt Pata´njali. Beinahe alles was in Indien und bei uns als Yoga bezeichnet wird ist auf die Grundlehen von ihm zurückzuführen. Nach seien Lehren besteht ein menschlichen Wesen aus dem Körper und seinen Funktionen , welche alle dem Materiellen angehören, einschließlich das Denkvermögen. Neben diesem Materiellen gehört auch noch ein Perusha, der Anteil des Individuums zu einem menschlichen Wesen. Der Mensch muss allerdings erst lernen, dass der Perusha nicht zu seinem selbst gehört, sondern seiner selbst bildet. Dabei sollen die acht Stufen des Yoga helfen: 24 Vorbereitung auf die eigentlichen Vorraussetzungen für die Praxis Die acht Stufen des Yoga 1. yama (Selbstbeherrschung), bestehend aus Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Keuschheit, Nicht-Gier 2. niyama (Disziplin), bestehend aus Reinheit, Zufriedenheit, Askese, Vedenstudium, Hingabe an Gott 3. asana (Sitzhaltung) 4. pranayama (Atembeherrschung) 5. pratyahara (Ausschaltung der Sinneswahrnehmungen und funktionen) 6. dharana (Konzentration) 7. dhyana (Meditation) 8. samadhi (Versenkung) Nur ganz wenigen ist er vergönnt die 8. Stufe zu erlangen und somit die ultimative Erlösung zu finden. Neben dem Yoga werden heute noch viele andere Wege in betracht gezogen um der Spirale der Wiedergeburt zu entkommen. Wie zum Beispiel: Gottesverehrungen, besondere Rituale, Freigebigkeit, gute Taten, dies alles soll die Wagschale des Lebens auf Positiv stellen für das nächste Leben. Ob und wann man den Kreislauf entrinnen vermag ist sogar für einen Hindu der höchsten Kaste nicht absehbar. OM Wenn man von Yoga redet, denken viele Gleich an das „OM“. Das OM wird beim Yoga meist vor und nach einer Meditation gesagt, bzw. beim Meditieren. Das OM ist die heilige Silbe, in diesen mystischen Buchstaben liegt die Ruhe der Welt. 25 Durch die drei Kurven sind die drei Bewusstseinstände (Wachen, Träumen und Tiefschlaf, dargestellt. Durch die Kurve mit dem Punkt das höchste Bewusstsein (Selbst). Da die Kurven miteinander verbunden sind, ist dies ein Zeichen für Zusammengehörigkeit. Der Punkt und der Halbkreis zeigen zudem die Unendlichkeit und Beherrschen das Ganz. Das OM hat viele Bedeutungen, man schätzt so an die 3000. Hier sind die wichtigsten und häufigste Bedeutungen aufgeführt. \ Wir leben, ruhen und bewegen uns im OM und wir finden das Gesuchte \ Symbol von Braham \ Worte der Kraft \ Lebe allen Lebens \ Seele aller Seelen \ Unendlichkeit, Ewigkeit, Unsterblichkeit \ Quelle von allem \ Dreieinigkeit \ Klänge aller Klänge \ Höchstes Mantra \ Gandhi sagt einmal über das OM: „OM, ist eine Lampe auf Deinen Füßen und ein Licht auf Deinen Weg.“ Eine alte Legende besagt zudem, dass wenn man die Silben des OM richtig ausspricht, dann gelangt man zur Ewigen Erleuchtung und an die Quelle alles Wissens. Die Wiedergeburt( Samsara) Nach hinduistischer Vorstellung ist der Mensch eine unsterblich Seele (Atman), die nach dem Tode in einem neuen Lebewesen jeglicher Art, wieder verkörpert. Die Qualität der Seelenwanderung ist von dem Karma der Vorexistenzen abhängig. Die Upanishaden lehren: »Wie einer handelt, wie einer wandelt, ein solcher wird er. Aus guter Handlung entsteht Gutes, aus schlechter Handlung entsteht Schlechtes«. 26 Der Tod ist nicht der Abschluss des Lebens, sondern der Übergang in eine neue Daseinsform. Erhalten bleibt nur der Atman. Entstehung der Reinkarnation Vishnu, das höchste Wesen, begann vor der Schöpfung all dessen, was heute existiert, mit der Schaffung der Seelen, die zuerst allerhand fantastisch anmutende Körper mit Leben erfüllten. Während ihrer Verbindung mit diesen Körpern begingen sie Sünden oder waren tugendhaft. Nach langem Aufenthalt in diesen vorläufigen Wohnstätten ( Körper) wurden sie zurückberufen und vor Yamas- den Totenrichter, gezogen, der die toten richtet. Dieser Gott ließ diejenigen, die ganz tugendhaft gelebt hatten, zum svarga, dem Paradies, zu. Während er die Seelen, die sich völlig der Sünde ergeben hatten, in die naraka- die Hölle einsperrte. Seelen, die teils anständig, teils sündhaft gelebt hatten, wurden zur Erde zurückgeschickt, um andere Körper zu beleben und entsprechend ihren Sünden bzw. den Verdiensten Strafen und Lohn zu empfangen. So ist jede Wiedergeburt, sei sie glücklicher oder unglücklicher Art, das Resultat von Taten zurückliegender Generationen und entweder die Belohnung oder die Strafe dafür. Die Vorstellungen über die Nachwirkungen des Karmas bei der Wiedergeburt sind sehr konkret. Hindus glauben, dass die Seele nach dem Tod einig Verunreinigungen und Flecken beibehält, die sie sich aus den vorangegangenen Leben zugezogen hat. Daher ist notwendig, das eine lange Folge von Wiedergeburten die Seele ich von all den Verunreinigungen reinwäscht, die sie in vorherigen Leben beschmutzt haben. Die Verschmutzungen nehmen natürlich noch weiter zu, wenn man ein weiterhin lasterhaftes Leben führt. Die indische Mythologie spricht von verschiedenen, schrecklichen Höllen. Die Hindus glauben das sie ein Teil des unendlichen Kreislaufs der Wiedergeburt darstellen. Der Verstorbene muss so lange Qualen und Schmerzen erleiden, bis sein schlechtes Karma verbraucht ist. Die Schwere er Höllenqualen entspricht der Schwere der begangenen Vergehen. Ebenso gibt es Beschreibungen von verschiedenen Himmeln. Dort hält sich der Verstorbene mit einem guten Karma, einige Zeit mit überirdischen Freuden auf. Doch in beiden Fällen ist der Aufenthalt nicht ewig. Nach einiger Zeit kehrt das Individuum auf die Erde zurück, um wieder und wieder geboren zu werden – bis zur endgültigen Erlösung, Moksha. Es gibt viele ausgeklügelte philosophische Erklärungsmodelle doch die Inder erklären den Grund dafür, dass man sich an sein früheres Leben nicht erinnern kann ganz plausibel. Ein Kind erinnert sich in den ersten zwei oder drei 27 Lebensjahren schon nicht mehr an das, was es am Tag zuvor getan hat. So ist es auch bei der Wiedergeburt. Die Erlösung (Moksha) Moksha bedeutet im Hinduismus (wie auch im Buddhismus) Erlösung oder Befreiung. Es ist das letzte der vier Lebensziele. Zu diesen gehören Artha (Wohlstand), Dharma und Kama (Lust, Leidenschaft). Moksha beinhaltet die Befreiung aus der unendlichen Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt und stellt das letzte Ziel des menschlichen Lebens dar. Es gibt auch Vorstellung von Himmel und Hölle, die Hindus glauben aber, dass der Aufenthalt der Seele dort nur vorübergehend ist und sie wieder zur Erde zurückgesandt wird. Das Individuum kehrt wieder in den Kreislauf der Wiedergeburten ein, bis zur endgültigen Erlösung. Dieser Kreislauf, Samsara, oder die relative Existenz in der materiellen Welt, wird dabei meist als negativ bewertet, als eine Art von Gefängnis, Illusion, als etwas an das man gebunden ist. Moksha bezeichnet die Befreiung aus dieser Bindung. Der Hinduismus meint damit die Befreiung der Seele und ebenso wie im Buddhismus eine Befreiung vom Ich-Gedanken. In beiden Fällen wird der Daseins- Wunsch überwunden. In der hinduistischen Philosophie, ist es die Erkenntnis die Welt sei eine Illusion, genauso wie das eigene Ich eine Illusion sei. Im Hinduismus wird von einem Nirvana gesprochen. Zur Erlösung gibt es grundsätzlich drei Wege (marga): \ Karmamarga (der Weg der dharmagemäßen Werke) \ Jnanamarga ( der Weg des Wissens oder der philosophischen Wahrheit) \ Bhaktimarga ( der Weg der Hingabe an Gott, die Gottesliebe) Bekannteste verehrte Lehrgedicht des Hinduismus, die Bhagavadgita, entstand vielleicht zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr. Es unternimmt den Versuch alle drei Wege miteinander in Einklang zu bringen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum sie so beliebt ist. 28 Quellenverzeichnis \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus www.der-hinduismus.de www.destination-asien.de/indien/hinduism.htm www.inidia.de/hinduismus.htm www.payer.de/hinduismus/hindu01.htm www.heiliges-indien.de religion.orf.at/projekt03/religionen/hindu/re_hi_c_glaube_leid.htm www.nietsche.at http://www.villa-regenbogen2000.de/archives/34-Hinduismus-ueberHomosexualitaet.html http://www.focus.de/schule/lernen/lernatlas/weltreligionen/hinduism us_aid_13770.html http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Goetterbilder.html http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=11895&navpath=kul www.uni-kassel.de/fb4/zeitschriften/beh3w/ausgaben.htm www.wheel-it.de/portal/article.php?sid=927&tipi=0 www.kirchenaustritt.de/hinduismus/ www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=jump&e ntryid=1092678835&USER=user_165870 - 22k – www.queer.de/travel_news_detail.php?article_id=6688&ptitle=GayTourismus:%20Bali%20boomt%20wieder - 75k – www.reinold-online.de/Hinduismus/goetter_hinduismus.htm - 14k www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Goetterbilder.html - 5k www.kkg.musin.de/deutsch/Lehrerheft_Schoellhorn/8et05todref/mae mtod.ppt Lexikothek Bertelsmann 29