Metastasenchirurgie 36% 26% 22% 13% 7% -

Werbung
Metastasenchirurgie
Definition
Als Metastasierung (griechisch: meta - weg; stase: - Ort;
Übersiedlung) bezeichnet man die Absiedlungen bösartiger
Zellen eines Tumors, stammend aus einer anderen primären
Lokalisation.
Die Lunge ist aufgrund des anatomischen Blutabflussweges
sehr häufig als Organ von Metastasen betroffen.
Indikation zur Metastasenresektion
Die publizierten Studien der letzten Jahrzente konnten
belegen, dass eine komplette Metastasenentfernung das 5Jahresüberleben der Patienten deutlich verbessern kann.
5-Jahres-Ü
komplette
36%
MTSResektion
inkomplette 13%
MTSResektion
10-Jahres-Ü
15-Jahres-Ü
26%
22%
7%
-
Tabelle: Überlebenskurven laut der internationalen
Datenbank für Lungenmetastasen (n:5206), Pastorino U.
Semin Thorac Cardiovasc Surg. 2002 Jan;14(1):18-28.
Die am häufigsten in der Lunge metastasierende Tumore
stammen aus der Mamma, Darm (Colon-Rektum), Nieren,
Harnblase, Haut (Melanom), Magen, HNO-Bereich sowie
Knochen-Muskel-Tumoren (Sarkome).
Abb. Metastasen beidseits eines Rektumkarzinoms.
Voraussetzung für eine operative Behandlung ist eine stabile
Tumorerkrankung (kein Hinweis auf ein Tumorrezidiv im
Bereich der primären Lokalisation, keine disseminierte,
multiorganische Metastasierung), ein ausreichender,
kardiorespiratorischer Zustand des Patienten sowie eine
relativ günstige Metastasenlokalisation, welche die
Resektion ermöglicht.
Die Zahl der Lungenmetastasen steht unter diesen
Voraussetzungen nicht im Vordergrund, sondern der
onkologische Verlauf des Patienten. Bei vorhandenen
Voraussetzungen können multiple Lungenmetastasen mit
beidseitigen oder Folgeeingriffen operativ entfernt werden.
Ziel der Metastasenchirurgie ist die parenchymsparende
vollständige Resektion alle metastasenverdächtige Herde.
Die Schonung des gesunden Lungengewebes ist von
esentieller Bedeutung, da es direkte Folgen für die
verbleibende Lungenfunktion des Patienten und seine
Lebensqualität hat sowie einen Folgeeingriff im Fall einer
Re-Metastasierung ermöglicht.
Abb. Metastasen eines Zungengrundkarzinoms im linken
Oberlappen und Unterlappen.
Operative Techniken der Metastasenchirurgie
In unserer Klinik werden folgende Techniken zum Zweck
der Metastasenenresektion verwendet:
-VATS (Video Assisted Thoracic SurgerySchlüssellochchirurgie) .
Dieses operatives Verfahren wird hauptsächlich bei
solitären, in der Oberfläche der Lunge liegenden Metastasen
durchgeführt. Durch die kleinen Zugänge (in der Regel 3-4
bis 1,3 cm ) kann eine Reduktion der postoperativen
Schmerzen sowie eine schnelle Entlassung des Patienten
erreicht werden. Eine Re-Operation ist technisch einfach
möglich.
-Muskelschonende anterolaterale Thorakotomie und LaserChirurgie (einseitig, beidseits simultan-zweitzeitig)
Im Fall mehrerer Metastasen ist ein offenes Verfahren im
Sinne eines muskelsparenden Schnittes (ca. 8cm) unter
Schonung der Nerven und der Rippen der Brustwand
indiziert. Dadurch kann der Thoraxchirurg die multiplen
Herde eindeutig lokalisieren (digital tasten) und mit Hilfe
eines Laser-Gerätes die Metastasen blutarm und im
Gesunden resezieren. Die Verwendung des Lasers bringt als
Vorteil die Schonung des Lungenparenchyms sowie eine
schnelle und blutarme Resektion der bösartigen
Geschwulstes. Der Eingriff wird durch eine Entfernung der
Lymphknoten vervollständigt, da bei etwa 15% der
Patienten Metastasen in den Lymphknoten nachweisbar
sind.
Indikationsstellung
Metastasenresektion
und
Planung
der
Alle Patienten, welche sich mit der Frage der möglichen
Metastasenresektion bei uns vorstellen, werden in unserer
interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Unter
Anwesenheit eines Teams von Thoraxchirurgen, Onkologen
Radiologen und Strahlentherapeuten wird die Indikation
gestellt und über eine weitere evtl. notwendige Therapie
(Chemotherapie, Bestrahlung) entschieden.
Behandlung
von
Patienten
mit
solitären
Lungenrundherden, die auch einem Lungenkrebs
entsprechen könnten.
Ein häufiges klinisches Problem der Metastasenchirurgie ist
die Behandlung des isolierten Lungenrundherdes (Größe bis
3 cm), welcher einer Metastase oder einem primären Tumor
der Lunge entsprechen könnte. Dies gilt besonders für
Patienten die geraucht haben oder andere Risiken für einen
Lungenkrebs aufweisen.
Die endgültige Zuordnung des Tumors kann häufig erst nach
operativer
Entfernung
und
immunhistochemischer
Aufarbeitung vom Pathologen erfolgen.
Da sich die Resektion eines primären bösartigen
Lungentumors von der Resektion einer Metastase
unterscheidet (eine anatomische Resektion ist im ersten Fall
esentiell, im zweiten Fall reicht 1cm Abstand vom Tumor)
bietet eine anatomische Segmentresektion der Lunge eine
gute Alternative für sowohl die Metastase als auch den
primären Lungentumor.
Abb. Nekrotische Metastase nach Chemotherapie eines
Rektumkarzinoms (DD: primäres Lungenkarzinom),
Therapie: anatomische Segmentresektion mit radikaler
Lymphadenektomie.
Herunterladen