Knochenmetastasen - diagnostische Schwierigkeiten

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Knochenmetastasen diagnostische Schwierigkeiten
Dr. med. Chr. Lanz
Assistenzarzt Arbeitsgruppe für Unfallmechanik
Arbeitsgruppe für klinische Paläopathologie
Bitte beachten Sie:
Dieser Vortrag soll nicht eine Publikation von
wissenschaftlichen Daten darstellen, sondern ist
als Lehrvortrag im Rahmen der Arbeitsgruppe
klinische Paläopathologie im Januar 2003 gehalten
worden. Auf schriftliche Angaben zu
Literatur/Quellen oder Material und Methoden
wird deshalb weitgehend verzichtet. Die
dargestellten metastatischen Läsionen entstammen
jedoch aus eigenen Beobachtungen.
April 2003, Dr. med. Chr. Lanz
Inhalt
• Knochenmetastasen - Definition
• Überblick über die Entstehung von
Metastasen allgemein
• Überblick über die Entstehung von
Knochenmetastasen speziell
• Beispiele - diagnostische Schwierigkeiten
Metastasen
• Metastasen sind “Ableger” von einem
Primärprozess.
• Metastasen gibt es von Infekten
(“Absiedelung”): Herzklappenentzündung Hirnabszess.
• Am häufigsten gebraucht: Ableger eines
Tumors (“Tochtergeschwülste”).
Metastasen sind also “Klone” des
Krebses
• Die Metastasen haben morphologisch und
biochemisch die Charakteristika ihrer
Primärtumoren. Sie können diese aber auch
verlieren.
• Metastasen können ihrerseits weiter
metastasieren.
Metastasen im Knochen:
(Adler 1997)
diskontinuierliche Ausbreitung von Geschwulstzellen
eines andernorts gewachsenen Primärtumors und
Absiedelung in einen Knochen, wobei hier infolge
ihrer Proliferation ein sekundärer Knochentumor
entsteht.
Daneben gibt es auch das direkte Einwachsen von Krebsen in den
Knochen (Ausbreitung per continuitatem).
Begriffsklärung: Tumor und
Karzinom, Geschwulst
• Geschwulst und Tumor sind Synonym
• Tumor wird (unpräziserweise) synonym
gebraucht mit Neoplasie und ebenso
synonym mit maligner Neoplasie.
• Ebenfalls wird Karzinom als Unterbegriff
synonym verwendet mit maligner
Neoplasie.
Begriffsiklärung, Forts.
• Maligne Neoplasie: Neubildung von
Gewebe auch ohne adäquaten Reiz,
überschiessend, lokal zerstörend und in
andere Gewebe einwachsend, meist mit
Metastasenbildung.
• Karzinom: Maligne Neoplasie vom
epithelialem Typ.
Warum so genau?
• Weil bei einer Metastase morphologisch
und biochemisch die Eigenschaften des
Ursprungstumors weitergegeben werden.
• Das kann die Morphologie beeinflussen.
Maligne Neoplasien:
Ursprungsgewebe
• Ein Organ ist ein aus verschiedenen Geweben
zusammengesetzter Körperteil.
• Jedes dieser Gewebetypen kann für sich benigne
und maligne Neoplasien bilden.
• Bsp: “Brustkrebs”: heisst im Normalfall maligne
Neoplasie der Brustdrüse = Karzinom.
• Kann aber auch bedeuten: maligne Neoplasie des
Binde- oder Fettgewebes!! = Sarkome!
Wie und wann entstehen
Metastasen?
• Wie - schematisch
siehe Skizze.
• Wann - abhängig vom
Tumor: Manchmal
machen sich Tumoren
erst mit Metastasen
klinisch bemerkbar,
manchmal erst sehr
späte Metastasierung!!
Metastasierung allgemein:
Voraussetzungen
• Vermehrung und invasives Wachsum eines
bestimmten Gewebetyps.
• Bildung von tumoreigenen Mikrogefässen
(Angiogenese).
• Eindringen der Tumorzellen in die Gefässe.
• Überleben der Tumorzellen in der
Blutstrombahn
Metastasierung, Forts.:
• Adhäsion an Gefässwände und/oder
Embolisierung (“Einschwemmung”) von
Tumorzellen in Gefässe.
• Durchwandern der Gefässwände und
Wachstum im betroffenen Organ.
• Allgemein kommen also die Verbreitung
über Arterien, Venen und Lymphgefässe in
Betracht.
Knochenmetastasen:
• Die Knochenmetastasen breiten sich
hämatogen (also über Arterien oder Venen)
aus.
• Erfolgt die Absiedelung über Arterien, so
liegen oft zuerst Lungenmetastasen vor
(welche ihrerseits das Leben limitieren
können).
Wirbelsäulenmetastasen:
• Besondere Verhältnisse in der venösen
Versorgung: Es liegt nicht eine venöse
Strombahn vor, sondern ein Geflecht von
Venen (sog. Plexus) - somit ist auch
retrograder Blutfluss in den Venen möglich.
Skelettmetastasen: Verteilung
•
•
•
•
Wirbelsäule 62%
Femur, Rippen, schädel je 10%
Becken 5%.
Kleine Röhrenknochen von Händen und
Füssen nur selten betroffen - bei sog.
Kleinzelligen Tumoren (z.B. Lunge).
Verteilungsmuster von
Knochenmetastasen:
(nach Uehlinger)
• Stammskelett-Typ: 90% der
Metastasierungsformen.
• Gliedmassentyp: asymmetrisch, va. Nierenund Bronchuskarzinom.
• Periosttyp: lange und kurze Röhrenknochen.
Stammskelett-Typ:
• Symmetrisch am
Schädel, Wirbelsäule,
Becken, Rippen sowie
prox. Humerus und
Femur
Lokalisation einer Metastase
innerhalb der Knochen
• Die häufigste Lokalisation ist die
Spongiosa.
• Das Nierenzellkarzinom dagegen ist
typischerweise in der Compacta lokalisiert.
Morphologie von
Knochenmetastasen:
•
•
•
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•
•
•
•
Lyse ohne sklerotische Anteile
Lyse mit sklerotischen Anteilen
mit oder ohne Periostreaktion
vorwiegend Periostreaktion
Beschränkung auf Corticalis
Cortical und spongiös
diffus oder Umschrieben
Einzel oder multipel
Morphologie, Konsequenz für
Diagnostik:
• Fast alle Formen von Knochenläsionen
können von einer Metastase verursacht sein.
Hingegen lassen sich einzelne Karzinome
nicht einer bestimmten Läsionsmorphologie
zuordnen und umgekehrt.
Morphologie: Klassische,
“handliche” Einteilung
Knochenmetastasen können entweder
osteoblastisch
oder
osteolytisch
sein.
Aber auch ein gemischtes Bild kann
angetroffen werden!!
Osteoblastisch:
• “knochenbildend”
• Es liegt eine Läsion vor, bei der die
Knochensubstanz vermehrt ist
• radiologisch imponiert sie als Sklerose, d.h.
Abnahme der Transparenz für Rx-Strahlen
• Substanzvermehrung an Periost, Compacta
oder Trabekel.
Osteolytisch:
• Läsion, bei der es lokal oder diffus zu einer
Abnahme der Knochensubstanz kommt.
• Radiologisch lokalisierte oder diffuse
Transparenzerhöhung des Knochens.
• “Mottenfrassosteolyse” im Röntgenbild:
Keine Randreaktion, unregelmässige
Läsionsränder.
Diagnostik: Schwierig, nur
Differentialdiagnostik möglich.
• Die Diagnose stützt sich einerseits auf das
Gesamtbild der Befunde am betroffenen
Skelett: Lokalisation, Charakteristik der
Läsionen etc
• andererseits auf Epidemiologische
Überlegungen: Geschlecht, Altersstruktur,
soziale Schicht, Geographie.
Epidemiologie: Schlagworte
• Geschlecht: Prostatakarzinom sehr häufig als
Verursachen von Knochenmetastasen, aber
logischerweise nur beim Mann.
• Alter: Osteosarkome bei jungen Erwachsenen oder
60-70jährigen.
• Soziale Schicht: Brustkrebs als
“Nonnenkrankheit” - Kinderlosigkeit als
Risikofaktor
• Geographie: Iodmangel - Kropf Schilddrüsenkrebse vermehrt.
Epidemilogie: Schwierigkeiten
• Tumoren wahrscheinlich früher anders
verteilt als heute - siehe Umverteilung im
20. Jahrhundert!
• Retrospektive Diagnostik aus medizinischen
Schriften schwierig - z.T. völlig andere
Begriffe als heute.
Osteolytische Metastase:
Röntgen
Osteolytische Metastase:
Plattenepithelkarzinom
Gleicher Fall, Rippe mazeriert:
Knochenbälkchen, von
Tumorgewebe ummauert
Praktisch vollständig lysiertes
Knochenbälkchen
2. Beispiel: Histo
2. Fall: Weisser Hautkrebs
Détail: Einwachsen von
Tumorzellen
Adenokarzinom: Osteolyse in
action
Adenokarzinom der Bronchien
Adenokarzinom: Osteolyse in
action
Knochenneubildung durch
Metastasen: Prostatakarzinom
Makroansicht dieser
Knocheninseln
Osteoblastische Metastase:
Prostatakarzinom
Adenokarzinom nur noch schwer
zu erkennen.
Osteoblastische Metastase:
Siegelringkarzinom des Magens
Die Knacknuss: Knöcherner
Tumor am Brustkasten.
Mazerat
Mikroskopie: Adenokarzinom
mit Knochenneubildung
Drüsenschläuche in Knochen
eingebettet
Knochenneubildung aus
lockerem, fasrigem Bindegwebe
Wichtig: Knochenneubildung
• Knochenneubildung erfolgt auf dem Boden
von lockerem, fasrigem Bindegewebe über
Osteoblasten.
• Knochenbildung eines Sarkoms erfolgt aus
dem Tumorstroma, also nicht über den
klassischen Weg.
• Unterscheidung: Anhand der Zellen…..
Hellzelliges Osteosarkom
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