Kinder in Indien

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Hintergrund-­‐Informationen Indien W ELTW EITW OCHE Kinder in Indien •
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40 % der indischen Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Das ist mit 400 Millionen die größte Kinderpopulation d er Welt. Weniger als die Hälfte der Kinder Indiens, welche zwischen 6 und 14 Jahre alt sind, gehen zur Schule. Eines von zehn Kindern in Indien ist behindert. 74% der Kinder Indiens, welche unter 3 Monate alt sind, leiden unter Blutarmut. Akute Atemwegsinfektionen sind die Haupttodesursache von Kindern in Indien (30%), gefolgt von Durchfall (20%). 30-­‐40% der Bevölkerung von Indien, welche unter der Armutsgrenze leben, geben ü ber 70% ihrer Totalausgaben für Lebensmittel aus. 58% der Kinder in Indien im Alter von unter 2 Jahren sind nicht vollständig geimpft. 24% dieser Kinder bekommen überhaupt keine Impfung. Mehr als 50% der Kinder in Indien sind unterernährt. Mehr als 50% der Mädchen werden nie an einer Schule eingeschrieben; die andern verlassen die Schule oft bis zum 12. Lebensjahr. Die Todesrate von Mädchen im Alter von unter 4 Jahren ist höher als jene der Jungen. Selbst wenn ein Mädchen diese Jahre überlebt, wird es bezüglich Impfungen, Ernährung oder medizinischer Versorgung schlechter gestellt sein als es die Jungen sind. 90% der arbeitenden Kinder sind im ländlichen Indien zu finden. Millionen von Kindern arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen, weil die Erwachsenen keine angemessene Anstellung und Entlohnung erhalten. Dies geht zu Lasten von Ausbildung, Spiel-­‐ und Ruhezeit der Kinder. In der größten Demokratie der Welt, in Indien, leben knapp 1,2 Milliarden Menschen, das sind 1/5 der Weltbevölkerung. Von den 80 bis 85 Mio. Kindern, die jedes Jahr zur Welt kommen, werden 17 bis 18 Mio. in Indien geboren. Jedoch sterben auch viele Kinder bevor sie das 5. Lebensjahr erreicht haben -­‐ 99 von 1.000 schon in den ersten zwölf Monaten. Das sind UNICEF-­‐ Zahlen für ein Land, in denen Kinder geliebt und vergöttert werden -­‐ vielleicht mehr als irgendwo anders auf dieser Welt. Es gibt kaum ein indisches Ehepaar, das freiwillig kinderlos bleiben möchte -­‐ unabhängig von der sozialen Schicht, der es angehört. Kinder sind für die Familien sehr wichtig, da sie später einmal für die Eltern sorgen werden. Sie sind eine Art Lebensversicherung. Es kann in diesem Land, das so unterschiedlich und vielseitig ist, kaum von einer Kindheit gesprochen werden. Je nach Bundesstaat und Familienstand ist jede Kindheit anders. Das fünfte Lebensjahr ist meist das Jahr der Einschulung und mit ihr beginnt auch die Erziehung der Kinder. Die Familie ist in Indien sehr wichtig und die Kinder werden sehr verwöhnt, wenn es sich die Eltern leisten können. Die Mütter arbeiten oft nicht, sondern kümmern sich um den Haushalt und die Kinder, kochen und waschen. Der Nachwuchs der Mittel-­‐ und Oberschicht besucht die Schule, meist Privatschulen, deren Ursprung und System in der englischen Kolonialzeit wurzelt. So gibt es in Indien z.B. die Schuluniform. Die Schulfächer ähneln unseren Schulfächern hier, wie z.B. Mathe, Englisch, Geschichte und Schreiben lernen. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Die Unterschicht, die Armen haben viele Kinder, weil sie auf Arbeitskräfte angewiesen sind. Viele indische Eltern wandern mit ihren Kindern in die Städte ab in der Hoffnung dort Arbeit zu finden. Oftmals landen sie auf der Straße, auf Gehwegen oder in Slums und versuchen irgendwie zu Überleben. Obwohl Kinderarbeit unter 14 Jahren verboten ist, arbeiten in Indien zurzeit rund 44 Millionen Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren z.B. in der Teppich-­‐industrie, in Steinbrüchen, Wäschereien, in der Tabakindustrie und in Streichholzfabriken. Was essen indische Kinder? In Indien gibt es vor allem eins, ganz viel Reis. Oft wird morgens, mittags und abends gekocht. Ist es Zeit zum Essen, hört man das Edelstahlgeschirr klappern. Bei besonderen Anlässen wird auf großen Bananenblättern gegessen. Auf die Teller kommen aber nicht Brot, Käse oder Wurst sondern Reis (als Reisefladen oder Reisbällchen) mit scharf gewürztem Gemüse und Linsen (Dahl, die vor allem wegen des hohen Eiweißgehaltes für die Ernährung wichtig sind) oder Fladen (Chapati, Naan) mit einer Currysoße. Als Getränk gibt es hauptsächlich stilles Wasser. Da die Kuh in Indien heilig ist, darf nur Chicken, also Huhn, gegessen werden oder Lamm und Ziege. Viele Hindus sind Vegetarierinnen und Vegetarier, während Muslime eher Lammgerichte bevorzugen. Die verschiedenen Gewohnheiten und Traditionen beim Essen haben jedoch trotzdem eine Gemeinsamkeit: Die reichliche Verwendung von Gewürzen wie Chili, Kardamom, Pfeffer, Zimt, Knoblauch, Ingwer und vor allem auch die berühmten indischen Gewürzmischungen der Curries. Noch eine Besonderheit in Indien ist, dass nach alter Tradition nur mit der rechten Hand gegessen werden darf, es wird also kein Besteck benutzt. Warum nur mit der rechten? Die linke Hand wird als unreine angesehen. Nachmittags gibt es oft noch „tea time“ – den indischen Chai-­‐Tee d.h. Schwarztee mit viel Milch. Diesen kann man auch an jeder Straßenecke kaufen. Kinder mit Behinderung in Indien 20 von 1.000 auf dem Lande wohnende Kinder sind geistig/körperlich behindert, verglichen mit 16 von 1.000 Kindern in der Stadt. • Geistig/körperlich behinderte Mädchen sind einem besonders hohen Risiko von Gewalt und Misshandlung ausgesetzt. Kinder mit Behinderung haben in Indien keinen leichten Stand. Besonders benachteiligt sind sie in den ländlichen Gebieten -­‐ auch heute noch wird eine Behinderung oft als Strafe Gottes angesehen bzw. als eine Schande für die Familie. Besonders auf dem Land werden behinderte Kinder auch heutzutage noch eng in den Familien gehalten und geradezu versteckt. Die Ursachen der Behinderungen sind meist Armut, schlechte Gesundheitsversorgung oder Verwandtschaftsheirat (Cousine wird mit Cousin oder der Onkel mit der Nichte verheiratet). Die Aussichten Heranwachsender mit Behinderungen im ländlichen Indien sind nicht sehr gut -­‐ sie werden von dem gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, sie sind von Bildung ausgeschlossen und können ohne Qualifikationen nur sehr wenig Geld verdienen. Es gibt für sie keinen Weg aus der Armut. In den letzten Jahrtausenden hat die indische Kultur mit dem Problem der Fürsorge für Kinder mit Behinderungen gekämpft – es ist immer noch ein Problem dessen Verantwortlichkeit in den Händen der Familien liegt, die oft alles Geld sparen um sich Hilfestellungen leisten zu können. Immer mehr sieht aber auch der Staat die Notwendigkeit etwas zu tun bzw. wird sich seiner sozialen Fürsorgeverantwortung bewusst. Erstmalig in Indien wurde ein System zur individualisierten Programmplanung für geistig Behinderte entwickelt und eingeführt. Es gibt tatsächlich auch finanzielle Unterstützung vom Staat für Kinder mit Behinderungen, diese kommt jedoch nicht überall an, ist nicht regelmäßig und zu gering um davon halbwegs leben zu können. •
CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 Hintergrund-­‐Informationen Indien W ELTW EITW OCHE Noch einige interessante Fakten über indische Kinder •
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Geschwistertag Es gibt in Indien unter den zahlreichen Festen und Feiertagen auch zwei Geschwistertage, "Rakhi" und "bhai-­‐duj". Am Rakhi-­‐Tag bindet die Schwester ein farbenfrohes Band um das Handgelenk des Bruders und am Bhai-­‐duj-­‐Tag malt sie ihm einen roten Punkt, eine "Tika" auf seine Stirn. Danach schenkt sie ihm Süßigkeiten und segnet ihn. Der Bruder verspricht, sie im Notfall zu beschützen. Er schenkt ihr dazu symbolisch Geld. Rein bis fünf Kinder werden in Indien bis zu ihrem fünften Lebensjahr als rein angesehen. Man sagt, in ihnen wohnen die Götter. Das fünfte Lebensjahr ist meist das Jahr der Einschulung und mit ihr beginnt auch die Erziehung der Kinder. Den Kindern wird nun die Unterscheidungsfähigkeit von "Gut und Böse" zugetraut. Namensgebungs-­‐Feier In Indien bekommen Neugeborene ihren Vornamen erst am 30. Tag ihres Lebens verliehen, weshalb bis dahin das Kind einfach nur "Baby", oder „Tochter/Sohn von“ heißt. Das hört sich im ersten Moment vielleicht seltsam an, hat aber auch viele Vorteile, denn so haben die Eltern die Möglichkeit sich den Namen ihres Kindes lange und gut zu überlegen. Meist richten die Großeltern diese Feier aus. Die Veranstaltung ist riesig (wie die meisten der indischen Festlichkeiten). Es sind hunderte von Menschen in einer großen, bunt geschmückten Halle versammelt, es gibt Essen wie bei einer Hochzeitsfeier und alles dreht sich nur um das Kleine! Die Mutter sitzt meistens auf dem Boden der Bühne, in den Armen ihr Baby und bekommt Glückwünsche von allen Seiten. Es werden unzählige Reden gehalten, die Großeltern sprechen auf der Bühne stolz darüber wie glücklich sie als Omas und Opas sind, es werden Geschenke übergeben, es wird gesungen, das Kind gesegnet und das Kleine wird mit Goldschmuck und allerhand anderem behängt. Nach der Segensfeier auf der Bühne gibt es ein großes Bankett -­‐ jeder darf sich einen Platz im Saal suchen und es gibt reichlich zu essen. Anschließend setzen sich die Gäste bei einem gemütlichen Nachtisch noch einmal zusammen oder genießen einen letzten Blick auf die bunte Bühnendekoration von ihrem Platz im Publikum aus. Punkte im Gesicht-­‐ „Aberglaube“ Kleinen, besonders süßen Kindern malt man schwarze Punkte auf das Gesicht, damit sie nicht mehr so schön aussehen. Das macht man, weil man daran glaubt, dass der Teufel/böse Geister dann das Kind in Ruhe lassen. Schuluniform In Indien tragen alle Kinder eine Schuluniform. Diese sind meist blau, mit einem blau-­‐weiß karierten Hemd. Aber es gibt auch viele Privatschulen, die jeweils eine andersfarbige Uniform haben. Familie Die meisten Kinder in Indien leben mit ihren Großeltern im selben Haus, in derselben Wohnung oder auch im selben Zimmer. Für die Inder ist die Familie sehr wichtig und hat immer oberste Priorität. Alle Generationen unterstützen sich gegenseitig und viele Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Zum Beispiel entscheidet die Familie auch, wen das Kind heiraten wird. Man nennt dies eine arrangierte Ehe. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Indische Kindernamen Jungen Kumar Vignesh Arjun Raj Pravin Navin Ajay Gopal Deepak Anand Ganesh Ajit Jamal Krishna Mohan Murughan Shiva Rajesh Surya Ashraf Jeshil Prakash Nesa Mani Vinoth Jebaraj Prashanth Ashwanth Nishanth Mädchen Akshaya Priyanka Bahnu Akshara Madhumati Brinda Kartika Priya Indu Geetha Devasree Divya Indira Kavita Latika Nandini Nitya Pavithra Revathi Rani Satya Shubah Smriti Sumita Nivetha Pravina Nalina Vijeta CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 
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