WELTWEITWOCHE Hintergrund-‐Informationen

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W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Im Folgenden sind einige interessante Daten und Fakten über Indien aufgeführt: Bevölkerung • Indien ist mit fast 1,2 Milliarden Einwohnern das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde • Das durchschnittliche Alter eines Inders liegt bei 25 Jahren • Der größere Teil der indischen Bevölkerung ist männlich -­‐ auf 100 Männer kommen nur 93 Frauen • Indien verzeichnet im Moment den größten absoluten Zuwachs aller Staaten der Erde  1,4 % Bevölkerungswachstum • Indien hat heute 46 Städte mit mehr als einer Million Einwohner (alleine Mumbai hat 18-­‐20 Millionen Einwohner und damit mehr als ganz Australien) Die Bevölkerung ist genau so vielfältig, wie man sich Indien immer vorstellt. Während im Norden hauptsächlich hellhäutige Inder leben, trifft man im Süden in erster Linie die Melaniden (Schwarzinder). Die meisten Bergvölker der Region um den Himalaja gehören dagegen zu den Mongoliden. Vor allem auf dem Land ist die Mehrheit der Inder arm und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, wie z.B. dem Reisanbau. Leider ist hier auch Kinderarbeit nichts ungewöhnliches, da das Einkommen vieler Familien nicht zum Überleben ausreicht. Jahrhunderte lange wurde das indische Gesellschaftssystem durch das Kastenwesen geprägt – die Kasten bestimmten die soziale Stellung einer Person. Obwohl das Kastenwesen schon 1947 offiziell abgeschafft wurde, spielt dieses System heute immer noch eine nicht zu vernachlässigende Rolle, aber vor allem in den städtischen Gebieten nimmt die Bedeutung ab. Anstelle von Kasten treten heute Klassen/ Schichten, die die Gesellschaft nach ihrem Einkommen und Besitz, und damit ihren Status, kategorisieren. Im Gegensatz zu Europa sind die Klassenunterschiede in Indien enorm! Oberschicht: Diese repräsentiert maximal 1% der indischen Gesellschaft. Hier findet man die intellektuelle und wirtschaftliche Elite, Wirtschaftstreibende, Großgrundbesitzer und Industrieellenfamilien („upper crust“). Mittelschicht: Diese klar abzugrenzen ist quasi unmöglich. Sie entspricht dem obersten Zehntel bis Fünftel der Bevölkerung. Sie entwickelte sich erst in den letzten 10 bis 20 Jahren und repräsentiert das moderne und urbane Indien. Personen „über der Armutsgrenze“: Einfache Arbeiter, Hilfskräfte, kleine Händler, Handwerker, Kleinbauern und Mikrounternehmer bilden diese Schicht. Sie verfügen nur über eine geringe Bildung und kaufen hauptsächlich Güter des täglichen Gebrauchs. Personen „unter der Armutsgrenze“: Etwa 300 bis 400 Millionen Menschen leben in Indien unter der Armutsgrenze. Sie sind meist Analphabeten oder haben nur eine geringe Bildung. In den Städten leben sie in den Slums oder unter ärmlichen Verhältnissen auf dem Land. Unterkunft, Essen, Wasser, Kleidung sind nicht selbstverständlich für sie. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Geografie Landesfläche ca. 3 287 590 km²  Indien ist das siebtgrößte Land der Erde Indien ist von drei Meeren umgeben: Im Westen das Arabische Meer, im Süden der Indische Ozean, im Osten das Bengalische Meer • Der wichtigste Fluss Indiens ist der 2.511 Kilometer lange Ganges, welcher im Südwesten des Himalayas entspringt, auf seinem Weg durch Indien unter anderem durch die Gangesebene fließt und letztendlich in den Golf von Bengalen mündet. Auch die Landschaft in Indien ist sehr vielfältig und unterschiedlich und lässt sich in 3 Naturräume einteilen: • Himalaya Gebirge: Nur ein kleiner Teil des höchsten Gebirges des Welt gehört zu Indien. Die Gebirgsketten bilden eine naturgegebene Grenze des indischen Staatsgebietes. Mit 8.586 Metern Höhe ist der Kangchenjunga der dritthöchste Berg des Himalayas und die höchste Erhebung in ganz Indien. • Nordindische Ebene: Weitläufige und fruchtbare Landschaft südlich des Himalayas im Tiefland der Flüsse Ganges und Brahmaputra. Westlich des Ganges befindet sich die Wüste Thar, welche das trockenste Areal in ganz Indien darstellt. • Hochland von Dekka: Bedeckt die Küstenregionen Südindiens und somit den größten Teil Indiens. Wirtschaft Während die Armut in den ländlichen Regionen weiter zunimmt, boomt die Industrie in den großen Metropolen des Landes. Der hohe Bildungsstandard vieler Hochschulabsolventen im Bereich der Informatik, macht Indien zu einem beliebten Standort für Unternehmen aus der IT-­‐Branche. • Währung: Rupie • gelenkte Volkswirtschaft (seit 1991 zunehmend dereguliert und privatisiert) •
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CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Agrarsektor: Nach wie vor ist die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, dessen Effektivität durch zunehmende Mechanisierung und den Einsatz von Kunstdünger gesteigert werden konnte. Ca. 60 % der Bevölkerung sind im Agrarsektor tätig. Abgesehen von ausgesprochenen Dürrejahren kann der Staat den Eigenbedarf der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln decken. Am Gesamtexport sind landwirtschaftliche Produkte mit etwa 10 % beteiligt -­‐ dazu gehört vor allem Tee. Industrielle Sektor: Dieser wird weiter stark ausgebaut  Rohstoffreichtum des Landes. Indien verfügt über Bauxit, verschiedene Erze (Zink, Eisen, Chrom), Stein-­‐ und Braunkohle, Mangan und Gold. Den Erdölbedarf kann das Land zu rund 70 % aus eigenen Vorkommen decken. Die Textilindustrie liefert wichtige Exportgüter. Aber auch der Tourismus in Indien ist auf dem Vormarsch, denn Indien ist ein beliebtes Urlaubs-­‐ bzw. Reiseziel. Durch den Tourismus entstehen viele neue Arbeitsplätze, gerade auch in den ländlichen Gegenden des Landes. Staatswesen und Politik Trotz weit verbreiteter Armut, ethnischer, religiöser und linguistischer Heterogenität sowie tief verwurzelter Vorbehalte zwischen den Kastengruppen, ist es in Indien seit der Unabhängigkeit von Großbritannien am 15. August 1947 gelungen, ein gefestigtes demokratisches System aufzubauen. Es gibt regelmäßige Wahlen, einen Wettbewerb politischer Parteien und verfassungsrechtlich verankerte Grundrechte. • Die Republik Indien ist eine parlamentarische Demokratie • Die Verfassung stammt aus dem Jahr 1950 • Indien besteht aus 28 Bundesstaaten, 7 Unionsterritorien und dem Hauptstadtterritorium. Das politische System Indiens ist auf dem politischen System Großbritanniens aufgebaut, das auch als Westminster-­‐System bezeichnet wird. Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident. Er wird für fünf Jahre von einem Wahlgremium gewählt, das sich aus Mitgliedern des Parlaments zusammensetzt. Regierungschef ist der Premierminister. Er spricht Empfehlungen für die Minister aus, die offiziell vom Staatspräsidenten ernannt werden. Er gibt die Richtlinien der Regierungspolitik vor und er trifft die wichtigsten politischen Entscheidungen, denen der Präsident Folge zu leisten hat. Der Premierminister wird von den Vertretern der stärksten Partei im Unterhaus des Parlaments (Lok Sabha) gewählt. Der Premierminister und der Ministerrat führen die Regierungsgeschäfte. Der Ministerrat (Council of Ministers) ist das Kabinett der Unionsregierung unter Vorsitz des Premierministers. Er ist kollektiv dem Parlament verantwortlich. Judikative Oberstes Gericht (Supreme Court of India): Dieses befindet sich in Neu-­‐Delhi mit höchstens 26 Richtern, die vom Präsidenten ernannt werden. In die Zuständigkeit des Obersten Gerichtes fallen Streitigkeiten zwischen den Staaten und der Zentralregierung sowie zwischen Bundesstaaten untereinander. Außerdem stellt er die höchste Berufungsinstanz der Zivil-­‐ und Strafgerichtsbarkeit des Landes dar. Seine Entscheidungen sind für alle Gerichte des Landes bindend. Legislative: Das indische Parlament Nach der Verfassung stellt der Präsident den dritten Teil des Parlamentes dar, er ist also Teil der Legislative. Seine Gesetzgebungskompetenzen sind jedoch stark eingeschränkt. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE Hintergrund-­‐Informationen Indien Das indische Parlament befindet sich in Neu-­‐Delhi und enthält zwei Kammern: Das "Haus der Staaten" (Rajya Sabha) entspricht dem Oberhaus, und das "Haus des Volkes" (Lok Sabha) entspricht dem Unterhaus. Die Mitglieder des Oberhauses werden für sechs Jahre indirekt gewählt; bis zu 12 Mitglieder können aber auch vom Präsidenten ernannt werden. Die Abgeordneten des Unterhauses haben eine Wahlperiode von fünf Jahren (zwei werden vom Präsidenten ernannt). Wahlberechtigt sind Staatsbürger ab 18 Jahren. Der Führer der Mehrheitspartei in der Lok Sabha wird üblicherweise zum indischen Premierminister ernannt. Religion In Indien entstanden vier der großen Religionen: Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus. Der Islam kam infolge von Eroberungen, das Christentum durch frühe Missionierungen und dann durch den Kolonialismus ins Land. •
Hinduismus Die Mehrheit der Inder sind Anhänger des Hinduismus und seiner zahlreichen Sekten. Der Hinduismus gründet sich auf keinen Propheten und auf kein besonderes Ereignis. Der Hinduismus ist keine einheitliche Religion, sondern eigentlich ein weitgesteckter Rahmen für unzählige Glaubensformen und Lebensnormen. Es gibt weder Dogmen noch vorgeschriebene Riten. Man darf Gott im Tier, im Baum, im Bild oder im Geist verehren und sich seinen Göttern in berauschenden Zeremonien, in inbrünstigen Gebeten, Blutopfern, wilden Tänzen oder als einsamer Pilger durch Askese und Meditation nähern. Hindu kann man nur durch Geburt werden – Geburt in eine bestimmte Kaste. Ziel des Gläubigen ist jedoch nicht die Wiedergeburt, sondern die Loslösung aus dem Zyklus der Wiedergeburt, die Erlösung (Moksha). Karma: Teil des Dharma, jedes Wessen erhält bei der Geburt seinen Platz innerhalb oder außerhalb des Kastensystems aufgrund der guten oder bösen Taten in einem vorausgegangenen Leben. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 W ELTW EITW OCHE •
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Hintergrund-­‐Informationen Indien Buddhismus Gautam Buddha, ein Prinz, zog sich aus der Welt zurück und wurde erleuchtet. Er predigte, dass das „Nirvana” durch die Besiegung der eigenen Person erreicht werden sollte. Der Buddhismus ist nicht alleine nur auf einen Gott ausgerichtet, es ist eine philosophische Lehre. Das höchste was man im Buddhismus erreichen kann ist die Erleuchtung. Jainismus Im sechsten Jahrhundert vor Christus, verbreitete Mahavira den Jainismus. Seine Botschaft war Askese, Enthaltsamkeit und Gewaltlosigkeit. Heute kommt er nur noch im Westen und Südwesten vor. Die Jainas vermeiden jegliche Verletzung eines Lebewesens, daher sind sie strikte Vegetarier. Sikhismus Sikhs sind Anhänger einer im 15. Jahrhundert in Nordindien entstandenen religiösen Reformbewegung. "Sikh" bedeutet übersetzt "Schüler". Die Religion wurde von dem Wanderprediger Guru Nanak begründet. Er versuchte, mit der neuen Religion eine Verbindung zwischen Hinduismus und Islam zu schaffen. Die Sikhreligion mit ihrer Bejahung Gottes als die einzige oberste Wahrheit und ihren Idealen von Disziplin und geistigem Streben, hat schnell viele Anhänger gefunden. Islam Grundregel -­‐ die Lehre in alle Welt zu tragen -­‐ wenn nötig mit dem Schwert. Im 11. Jahrhundert unterlag Nordindien völlig der moslemischen Herrschaft des Mogul-­‐Reiches und später auch fast der gesamten indischen Kontinent. Trotz dieser langen moslemischen Herrschaft wurde der Hinduismus nicht ausgelöscht. Christentum Das Christentum kam kurz nach Christus Tod nach Indien, nämlich mit der Ankunft des heiligen Apostels Thomas. Ca. 16 Millionen Menschen leben im christlichen Glauben. Die Portugiesen haben in Goa sehr eifrig (im Gegensatz zu den Engländern) ihren Glauben verbreitet. Sehr stark verbreitet ist das Christentum auch in Nagaland, Mizorama und Kerala. CVJM-­‐Landesverband Baden e.V. 15.10.14 
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