Ausgabe 1/2013 Deutsches Magazin für Tumorerkrankte Therapie und Reha bei Lungenkrebs Prostatakrebs: Stufentherapie gegen Krebsschmerzen zu Ihr m E M xem itn p eh la m r en Traditioneller Naturstoff hemmt Metastasen Kostenfrei für Ihre Praxis/Klinik/SHG GFMK GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft Postfach 25 02 24 51324 Leverkusen Tel.: 02 14/3 10 57-0 Fax: 02 14/3 10 57-29 • Themen, die bewegen • Dieses Magazin entsteht in redaktioneller Zusammenarbeit mit Betroffenen, Patientenorganisationen, Experten und Kliniken • Befund Krebs informiert, klärt auf, macht Mut Per Fax an: 02 14/3 10 57-29 oder per E-Mail an: [email protected] Wir möchten Befund Krebs (5 Ausgaben pro Jahr) kostenfrei zur Auslage in unserer Praxis/Klinik/SHG erhalten. Bitte senden Sie das Magazin an folgende Anschrift: (Institution: Name der Arztpraxis/Klinik/SHG) (Zusatz, z. B. Abteilung) (Telefon-/Fax-Nummer) (Name des Ansprechpartners/der Ansprechpartnerin) (Straße, Hausnummer) (PLZ, Ort) Mit dieser Bestellung gehen Sie keinerlei Verpflichtungen ein. Es entstehen für Sie keine Kosten. i. d. R. werden jeweils ca. 50 Exemplare geliefert. Aufgrund der begrenzten Auflage kann eine Zuteilung nicht garantiert werden. Ergänzend zu unserem Magazin erscheinen in unserem Verlag in unregelmäßigen Abständen auch themenbezogene Ratgeberbroschüren, die Sie ebenfalls kostenfrei erhalten. Wenn Sie unsere Publikationen nicht mehr beziehen möchten, können Sie diese jederzeit telefonisch unter der Nummer 02 14/3 10 57-0 oder per Fax bzw. per E-Mail abbestellen (Nummer bzw. Adresse s. o.). Bitte sehen Sie von unfreien Rücksendungen ab. Information für Patienten Wenn Sie dieses Magazin gerne regelmäßig kostenfrei lesen möchten, legen Sie dieses Formular in Ihrer Arztpraxis/Klinik oder SHG vor und bitten Sie um Bestellung. Unsere Informationsschriften sind bei Bestellung über Arztpraxen, Kliniken und Selbsthilfegruppen kostenfrei. Inhalt Therapie und Reha bei Lungenkrebs Foto: Alexander Raths – Shutterstock 4 20 TITELTHEMA: LUNGENKREBS 4 Therapie und Reha bei Lungenkrebs 6 Prognose von Lungenkrebs wird besser 6 Behandlung von Knochenmetastasen für längeres Leben 7 8 Brustkrebs: Die Rolle von microRNAs bei Wachstum und Metastasierung 10 Therapiemöglichkeiten bei Leberzellkrebs 11 Prostatakrebs: Traditioneller Naturstoff hemmt Metastasen 13 Darmkrebs: Warum eine Behandlung in zertifizierten Zentren sinnvoll ist 14 Gefährliche Lymphknoten bei Darmkrebs zielgenau erkennen 15 AML: Neuer Wirkstoffträger könnte Chemotherapie verbessern 16 Krebstherapien zeitgleich: Chemo mit Bestrahlung verbessert Ergebnisse 17 Strahlentherapie: Aloe vera könnte hilfreich gegen Entzündungen sein 18 Neuer Krebs-Schalter entdeckt 19 Der Therapie des malignen Melanoms auf der Spur Newsticker •Forscher wollen Tumor aushungern •Cocktail verleiht Immunzellen Ausdauer •Mit Viren gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs •Fortschritte im Kampf gegen Hodenkrebs •Hirntumoren neu klassifiziert NEUES AUS DER SELBSTHILFE 22 TEB e. V. stellt sich vor 23 Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe e. V. (DLH) 24 Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) 25 Aus der Brustkrebs-Selbsthilfe 26 Selbsthilfegruppen stellen sich vor AKTUELLES 27 Schonende Medizin gegen aggressiven Tumor des Rippenfells und der Lunge NEUES AUS MEDIZIN & FORSCHUNG 1/2013 Deutsche Hirntumorhilfe e. V. LEBEN MIT KREBS 28 Stufentherapie gegen Krebsschmerzen 29 Die richtige Hautpflege bei der Strahlentherapie 30 Fundierte Krebs-Ratgeber im Internet 32 Onkologische Reha: Das müssen Krebspatienten wissen 33 Psychoonkologie: Studie weist auf starke psychische Belastungen hin TIPPS & TERMINE 34 Termine & Veranstaltungen 34 Weitere wichtige Adressen 35 Befund Krebs mitgestalten/Impressum/ Wissenschaftlicher Beirat 2 Bestellformular: Befund Krebs kostenfrei für Arztpraxis/Klinik/SHG Befund Krebs 1/2013 3 TITELTHEMA Therapie und Reha bei Lungenkrebs Foto: wonderisland – Shutterstock Die Wahl der Behandlungsart bei Lungenkrebs hängt davon ab, ob ein kleinzelliges oder ein nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom vorliegt, und wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Da bei Lungenkrebspatienten fast immer auch eine chronische Entzündung der Bronchien mit Einengung vorliegt, ist bei der Therapie von Bronchialkarzinomen eine zusätzliche Behandlung der chronischen Bronchitis sehr wichtig, berichtet www.lungenaerzte-im-netz.de. Auch Atemnot, Husten und Schmerzen können gelindert werden. ei der Therapie von nicht-kleinzelligen Lungentumoren stehen Operation und Bestrahlung im Vordergrund: Während der Operation schneidet der Chirurg den Tumor und ein Stück vom angrenzenden gesunden Lungengewebe heraus. Häufig wird der gesamte, betroffene Lungenlappen (Lobektomie) oder ein ganzer Lungenflügel (Pneumektomie) entfernt, in vielen Fällen kann aber auch organerhaltend operiert werden. Ein operativer Eingriff ist nur möglich, wenn der Allgemeinzustand des Patienten gut ist und die verbleibenden Lungenabschnitte die Atemfunktion übernehmen können. Ist dies nicht der Fall oder reicht der Tumor bereits in benachbarte, lebenswichtige Organe, muss eine Strahlentherapie durchgeführt werden. B Bei dieser werden die Krebszellen von außen mit energiereichen Wellen (unter Ausnutzung der Wirkung ionisierender Strahlung) bestrahlt und vernichtet. Eingesetzt wird dabei Röntgen-, Alpha-, Gamma- oder Elektronenstrahlung. Im günstigsten Fall wird der Tumor durch die Bestrahlung so weit verkleinert, dass er anschließend doch noch operativ entfernt werden kann. Eine Strahlentherapie kann auch im Anschluss an eine Operation erfolgen (adjuvante Strahlentherapie), um eventuell verbliebene Krebszellen zu vernichten. Die Aussicht auf Erfolg ist jedoch begrenzt, da häufig nicht alle Tumorzellen zerstört werden können oder sich bereits kleinste Tumorabsiedlungen gebildet haben. Beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom wird zunehmend auch eine Chemotherapie in Kombination mit einer Operation und/oder Strahlentherapie durchgeführt. Der Erfolg dieser Behandlung wird derzeit weltweit in klinischen Studien geprüft. 4 Befund Krebs 1/2013 BEHANDLUNG DES KLEINZELLIGEN BRONCHIALKARZINOMS Bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen, die aufgrund ihres schnellen Wachstums und einer frühzeitigen Streuung von Tochtergeschwülsten (Metastasenbildung) nur selten operiert werden können, ist eine Chemotherapie besser wirksam als bei nicht-kleinzelligen Karzinomen. Dabei werden dem Patienten sog. Zytostatika verabreicht. Das sind Medikamente, welche die Zellteilung hemmen und besonders auf die schnell wachsenden Krebszellen wirken. Auch wenn eine Operation erfolgt, wird stets vor oder nach dem operativen Eingriff eine Chemotherapie durchgeführt, um weitere mögliche (außerhalb des Operationsbereichs liegende) Tumorzellen zu bekämpfen. Haben sich bereits Fernmetastasen gebildet, versucht der Arzt, den Krankheitsverlauf mittels Chemotherapie zu verzögern. Damit kann er den Patienten zwar nur in wenigen Fällen heilen, dafür aber möglicherweise seine Lebenszeit verlängern. Solange ein kleinzelliger Lungenkrebs noch eine geringe Ausdehnung hat, kann eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie in Betracht gezogen werden. Da kleinzellige Lungentumoren häufig Metastasen im Gehirn bilden, wird der Schädel des Patienten mitunter vorbeugend bestrahlt. Diese Bestrahlung soll das Vordringen der Krebserkrankung ins Gehirn verhindern helfen. BEHANDLUNG VON TUMORSCHMERZEN In den fortgeschrittenen Stadien einer Lungenkrebserkrankung stehen die sog. Tumorschmerzen (z. B. infolge eines TITELTHEMA Befalls der Pleuren oder der Brustwand), und ihre BeMonat, dann nach dem dritten, sechsten, neunten und kämpfung im Vordergrund. Sie beeinträchtigen die Lebenszwölften Monat, im zweiten Jahr finden die Nachsorgequalität des Betroffenen häufig stärker als andere untersuchungen ebenfalls alle drei Monate statt, dann halbAuswirkungen des Tumors. Dem Arzt stehen eine jährlich. Allerdings sind je nach individuellem Verlauf Reihe von Schmerzmitteln, von Tabletten bis hin deutliche Abweichungen möglich. Der zu Morphiumspritzen, zur Verfügung, um das Sinn von NachsorgeuntersuchunLeiden zu lindern. Bei schmerzhaften Neben einem ausführlichen Gespräch und gen bei Lungenkrebs Knochenmetastasen hilft manchmal eine einer körperlichen Untersuchung wird bei liegt darin, ein mögliches gezielte Bestrahlung. Ist das gesamte Skelett Nachsorgeuntersuchungen oft auch das Blut Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) vom Tumor befallen, kann der Arzt dem analysiert und eine Röntgenaufnahme des rechtzeitig zu Betroffenen radioaktive Substanzen verabreiBrustkorbs (Thorax) gemacht. Nach Operaerkennen und zu chen, die sich im erkrankten Knochen anreitionen kann in größeren Abständen auch hin und behandeln. chern und ihn von innen bestrahlen (Radionuklidwieder eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) behandlung). Auch eine Chemotherapie kann bei sinnvoll sein. mehr als der Hälfte der Patienten tumorbedingte Schmerzen lindern und eine Verschlechterung des AllgemeinStationäre Aufenthalte zur Rehabilitation sollten bevorzugt zustands verhindern. Eine Heilung ist zu diesem Zeitpunkt in besonders erfahrenen Tumornachsorgekliniken angeallerdings zumeist nicht mehr möglich. strebt werden, die mit den speziellen Bedürfnissen von Lungenkrebspatienten vertraut sind. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen insgesamt zu verbessern – d. h. in körperlicher, sozialer, psychischer und beruflicher NACHSORGE UND REHABILITATIONSMAßNAHMEN Hinsicht. Ob eine Rehabilitationsmaßnahme im Einzelfall Kontrolluntersuchungen folgen oft einem festgelegten sinnvoll und möglich ist, entscheidet der behandelnde Zeitplan, mit Arztbesuchen im ersten Jahr nach dem ersten Lungenfacharzt. • Porsche unterstützt mit dieser Anzeige das Allgemeine Krebsmagazin „Befund Krebs“. Befund Krebs 1/2013 5 TITELTHEMA Prognose von Lungenkrebs wird besser Eine retrospektive Untersuchung zeigt, dass das Jahr, in dem die Diagnose Lungenkrebs gestellt wurde, die Überlebensaussichten beeinflusste, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft. Hintergrund sind wahrscheinlich Fortschritte in der Diagnostik und Strahlentherapie. ür die Studie werteten Forscher den Verlauf von mehr als 8.500 Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium I aus, bei denen die Diagnose zwischen 1988 und 2008 gestellt worden war, teilt die Krebsgesellschaft mit. Sie erhielten eine Strahlentherapie. Knapp ein Drittel verstarb innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung, rund die Hälfte nach zwei Jahren und 80 % nach fünf Jahren. F Es stellte sich jedoch heraus, dass dies mit dem Jahr der Diagnosestellung in Zusammenhang stand. Je später die Diagnose gestellt worden war, desto besser waren auch die Überlebensaussichten, heißt es weiter. Dieser Vorteil habe auch weiter bestanden, wenn nur Patienten in der Analyse berücksichtigt wurden, deren Tumor nicht größer als 5 cm bei der Diagnosestellung gewesen war. Laut Krebsgesellschaft führen die Autoren der Studie diesen Überlebensvorteil von Patienten, die in jüngerer Zeit an Lungenkrebs erkrankten, auf Weiterentwicklungen der diagnostischen Möglichkeiten, des Tumorstagings und der Strahlentherapie zurück. • Foto: Nixx Photography – Shutterstock Behandlung von Knochenmetastasen für längeres Leben ei Patienten, die die Erstdiagnose Lungenkrebs erhalten, hat der Krebs oft schon in benachbartes Gewebe gestreut, z. B. in die Leber, das Gehirn oder in die Knochen. Besonders häufig finden sich Metastasen in den Knochen. 30-40 % der Betroffenen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs entwickeln dabei einen Knochenabbau. Eine Studie, die in der Fachzeitschrift der amerikanischen Organisation International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC), dem Journal of Thoracic Oncology, veröffentlicht wurde, zeigt nach Angaben der Organisation, dass Patienten mit Knochenmetastasen, die mit einem monoklonalen Antikörper behandelt wurden, eine längere Überlebenszeit hatten verglichen mit solchen, die mit Zoledronsäure (ZA) therapiert wurden. Insgesamt nahmen 811 Patienten an der Studie teil, dabei erhielten 411 den Antikörper und 400 ZA, die Patienten wurden dabei zufällig auf beide Gruppen verteilt und erhielten entweder einmal im Monat eine Injektion 6 Befund Krebs 1/2013 B über die Haut mit 120 mg des monoklonalen Antikörpers oder eine monatliche Infusion mit 4 mg ZA. Zudem sollten die Teilnehmer beider Gruppen täglich Kalzium und Vitamin D einnehmen. Bei der Auswertung aller Patienten zeigte sich, dass diejenigen, die mit dem Antikörper behandelt worden waren, eine verlängerte mittlere Überlebenszeit von 1,2 Monaten hatten. Wenn man unter den verschiedenen Unterarten des Lungenkrebses differenzierte, fanden sich folgende Ergebnisse: Bei den Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs betrug die Differenz zwischen den beiden Therapiemöglichkeiten 1,5 Monate. Bei kleinzelligem Lungenkrebs lag die durchschnittliche Überlebenszeit insgesamt bei 7,6 Monaten mit Antikörper-Therapie im Vergleich zu 5,1 Monaten. Bei Patienten mit Plattenepithel-Karzinomen lag die Differenz bei 2,2 Monaten. Die IASLC ist nach eigenen Angaben die einzige globale Organisation, die sich der Erforschung von Lungenkrebs verschrieben hat. Sie wurde 1974 gegründet, mehr als 3.500 Lungenkrebsspezialisten in 80 Ländern sind Mitglieder der Organisation. • TITELTHEMA Schonende Medizin Foto: Photodisc gegen aggressiven Tumor des Rippenfells und der Lunge Das Klinikum der Goethe-Universität in Frankfurt am Main konnte nach eigenen Angaben in einer Studie zeigen, dass eine lokale Chemotherapie ohne größere Nebenwirkungen die Lebenserwartung von Menschen mit einem bösartigen Tumor des Rippenfells und der Lunge deutlich erhöhen kann. enn man bei Menschen ein Pleuramesotheliom diagnostiziert, erhalten sie i. d. R. eine erschreckende Prognose. Es handelt sich um einen sehr aggressiven Tumor des Rippenfells und der Lunge, der meist sehr spät erkannt wird. Die mittlere Überlebenszeit nach den ersten Symptomen liegt bei sieben bis 16 Monaten. In Frankfurt wurde in einer Studie jetzt ein lokales chemotherapeutisches Verfahren geprüft, das bei nicht mehr operablen Tumoren eingesetzt werden kann. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die sog. Transarterielle Chemoperfusion (TACP) die Überlebenszeit der Patienten deutlich verlängert und dabei die Belastungen für die Patienten durch Nebenwirkungen sehr gering sind. Die Studie wurde im amerikanischen Fachjournal Radiology veröffentlicht. W In der Forschungsarbeit wurden im Verlauf von drei Jahren 39 Patienten mit einem bösartigen Pleuramesotheliom im Alter von 26 bis 89 Jahren in durchschnittlich drei Sitzungen mit der TACP behandelt. Diese lokale Chemotherapie wird über die Arterien des Brustraumes eingebracht. Durch diese Arterien wird auch der Tumor mit Blut versorgt. Bei der TACP wird ein Schlauch in ausgewählte tumorversorgende Arterien eingeführt. Durch diesen Schlauch werden chemotherapeutische Medikamente direkt in die Arterien gepumpt und gelangen so direkt zu dem kranken Gewebe. Die Diagnose und Auswertung erfolgte im Abstand von vier Wochen mittels Computertomografiebildern. Die Studie hat gezeigt, dass die TACP den Betroffenen eine Verlängerung der Lebenszeit ermöglichen kann. Die Behandlung wurde von allen Patienten ohne größere Nebenwirkungen verkraftet. Bei über einem Drittel war das Tumorvolumen deutlich reduziert (im Schnitt um 71 %), bei knapp der Hälfte blieb das Tumorvolumen unverändert und bei rund einem Sechstel der Personen nahm das Volumen zu (im Schnitt um 24 %). Die durchschnittliche Überlebenszeit wurde mithilfe einer wissenschaftlichen Methode errechnet und lag mit gut 21 Monaten deutlich über dem allgemeinen Schnitt bei dieser Erkrankung – und das ohne die z. T. heftigen Nebenwirkungen einer konventionellen Chemotherapie. Prof. Thomas J. Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Universitätsklinik Frankfurt, erläutert, was die TACP für die Patienten bedeutet: „Es handelt sich bei diesem Verfahren um eine palliative Therapie, die eingesetzt wird, wenn keine Chance mehr auf eine vollständige Heilung besteht. Weil die Behandlung gut verträglich ist, kann sie den Betroffenen zusätzliche, körperlich relativ unbeschwerte Lebenszeit schenken.“ • mit Haus ANNA Rehabilitationsfachklinik für Atemwegserkrankungen „Aktiv und Gesund“ z. B. 1 Woche ab 634.- € p. 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Die Molekularbiologen Dr. Stefan Wiemann und Dr. Özgür Sahin untersuchten speziell die Situation bei Behandlungen mit den Wirkstoffen Tamoxifen und Trastuzumab. Den Forschern gelang es, Erbmoleküle (microRNAs) zu identifizieren, die in der Lage sind, Resistenzen oder Metastase-Prozessen entgegenzuwirken. Damit haben sie Angriffspunkte für neue zielgerichtete Therapien gefunden, berichtet die Wilhelm-Sander-Stiftung. ei Brustkrebs sind in der Mehrzahl der Fälle bestimmte antennenartige Strukturen auf der Oberfläche oder im Inneren der Tumorzellen besonders zahlreich ausgebildet. Diese sog. Rezeptoren reagieren auf Signalmoleküle – wie z. B. Östrogen oder den „epidermalen Wachstumsfaktor“ EGF – und setzen anschließend Kaskaden in Gang, die Zellwachstum und Zellteilung fördern. Die Wirkstoffe Tamoxifen und Trastuzumab blockieren solche Rezeptoren. Damit soll das Wachstum des entarteten Gewebes gestoppt werden. äußere Signale beteiligt sind. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass microRNAs sich an Genabschriften (BotenRNAs) binden, die die Bauanleitung für neue Eiweißmoleküle (wie etwa Bestandteile der Signalkaskaden) tragen. Dies führt zum Abbau der Genabschriften, sodass das entsprechende Eiweiß erst gar nicht produziert werden kann. Die Molekularbiologen konnten mehrere krebsrelevante microRNAs identifizieren, die bei der Regulation der untersuchten Signalwege eine Rolle spielen (z. B. miR-375 und miR-200c). haben Dr. Wiemann und Dr. Sahin untersucht, welche molekularen Veränderungen mit der Resistenzentwicklung einhergehen. Unter die Lupe genommen haben sie sog. microRNAs – kurze Ribonukleinsäuren, die aus nur rund 22 Bausteinen bestehen. Erst seit Kurzem ist bekannt, dass microRNAs bei der Antwort der Zelle auf den die Forscher, dass die miR-375 im Verlauf der Resistenzentwicklung gegen Tamoxifen von den Krebszellen verringert gebildet wird. Zellwachstum und Metastasierungsrisiko stiegen dadurch wieder an. Diesem Prozess konnte entgegengewirkt werden, indem die Konzentration der microRNAs erhöht wurde – ein Hinweis B Mit weltweit über einer Million Neuerkrankungen jährlich, davon rund 72.000 allein in Deutschland, ist Brustkrebs Die Untersuchungen gaben auch die häufigste Hinweise darauf, wie diese Um zu klären, warum die beimicroRNAs das WachstumsverTumorerkrankung bei halten der Krebszellen regulieren – den Wirkstoffe bei einigen Patientinnen nicht wirken oder sich z. B. indem sie zusätzlich auf die MetasFrauen. nach einiger Zeit Resistenzen bilden, tasierung von Krebszellen einwirken. So fan- 8 Befund Krebs 1/2013 NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Foto: Levent Konuk – Shutterstock auf die zentrale Rolle der miR-375. Mit der Identifizierung eines relevanten Zielmoleküls der miR375 haben Dr. Wiemann und Dr. Sahin schließlich den Schlüssel zu einem molekularen Mechanismus gefunden, der das Problem der Resistenz künftig lösen könnte: Als die Wissenschaftler das Zielmolekül Metadherin ausschalteten, reagierten die Tumorzellen plötzlich wieder auf Tamoxifen. Vorherige Beobachtungen untermauern die zentrale Rolle von Metadherin: Das Gen wies in Brustkrebstherapie: den resistenten Tumorzellen – aber auch bei bestimmten Brustkrebspatientinnen – erhöhte Konzentrationen auf und war nachweislich mit einer schlechten Überlebensrate korreliert. Ihre Erkenntnisse haben die Molekularbiologen in internationalen Fachjournalen veröffentlicht. Die Ergebnisse bilden die Basis für die Entwicklung neuer Behandlungsformen, die den Therapieerfolg bei Brustkrebs verbessern könnten. Trotz der Verfügbarkeit einiger neuer Therapien ist die Sterblichkeit hoch, vor allem, wenn die Erkrankung erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Die Erforschung der molekularen Ursachen und Mechanismen des Brustkrebses ist daher eines der drängendsten Themen der Krebsforschung. Das Verständnis der Rolle der microRNAs könnte daher dringend erwartete Fortschritte auf diesem Gebiet bringen. • Nebenwirkung „Scheidentrockenheit“ Sie können sich sofort selbst helfen Trockenheitsgefühle, Juckreiz, Brennen, Schmerzen im Vaginalbereich können die Nebenwirkungen einer Brustkrebstherapie sein. Zur Linderung dieser Beschwerden gibt es Vagisan® FeuchtCreme, die erste hormonfreie Creme gegen Scheidentrockenheit. Die Verträglichkeit und eine hochsignifikante Besserung der Beschwerden sind durch eine klinische Studie* belegt. Auch als Vagisan® FeuchtCreme Kombi. Vaginalzäpfchen zur Anwendung in der Scheide (ohne Applikator) und Creme für den äußeren Intimbereich. www.vagisan.de * Anwendungsuntersuchung zur Verträglichkeit und Wirksamkeit von Vagisan® FeuchtCreme bei Brustkrebspatientinnen mit dem Beschwerdebild der vulvovaginalen Trockenheit. Abschlussbericht 14.09.2010, Dr. August Wolff; Veröffentlichung in Vorbereitung er Zur Anwendung in d reich or) und im äußeren Intimbe Scheide (mit Applikat Die hormonfreie Vagisan® FeuchtCreme gibt Ihnen „ein Stückchen Lebensqualität“ zurück. Rezeptfrei in der Apotheke Für Ihre Apotheke: Intimer Kauf ohne Worte Bitte einmal Vagisan® FeuchtCreme (PZN 6786786) oder Vagisan® FeuchtCreme Kombi (PZN 6882372) Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, 33532 Bielefeld NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Therapiemöglichkeiten bei Leberzellkrebs Leberzellkrebs ist eine bösartige Erkrankung von Leberzellen. Z. B. bei Vorliegen einer chronischen Lebererkrankung mit bindegewebigem Umbau kann es zu Veränderungen der Erbsubstanz von Leberzellen und zu einem unkontrollierten Zellwachstum kommen. ie Wahl der Therapie hängt vom Stadium der Krebserkrankung, der Leberfunktion, dem Alter und Allgemeinzustand des Betroffenen ab. Bei Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium spielt die Schmerztherapie eine große Rolle, meldet www.internisten-im-netz.de. Entscheidend ist immer bei der Behandlung die Leberfunktion zu erhalten. D OPERATIVE ENTFERNUNG Kleine isolierte Knoten kann der Chirurg operativ entfernen, indem er den betroffenen Leberabschnitt in einer Bauchoperation entnimmt. Eine Operation ist insbesondere für Patienten ohne Leberzirrhose ein gute Therapieoption. Leberzelladenome werden nur ab einer Größe von 5 cm operiert, denn die Gefahr, dass sie bösartig werden, ist gering. Bei einem zu starken Befall kann eine Lebertransplantation unausweichlich sein, allerdings nur, wenn der Krebs noch nicht in andere Organe gestreut hat und eine bestimmte Größe nicht überschreitet. LEBERTRANSPLANTATION RADIOFREQUENZABLATION Bei der Radiofrequenzablation (RFA) werden Tumoren der Leber durch Hitze zerstört. Die Hitze wird durch eine Sonde erzeugt, die unter Ultraschallkontrolle in den Tumor eingebracht wird. Durch einen Generator wird ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt, der über die Sonde zu einem starken Temperaturanstieg im Gewebe führt. Das Tumorgewebe wird dadurch so stark erhitzt, dass es abstirbt. Die Vorteile der Radiofrequenzablation gegenüber anderen sind die geringe Nebenwirkungs- und Komplikationsrate. Selbst bei eingeschränkter Leberfunktion (z. B. bei einer Leberzirrhose) kann dieser Eingriff sicher durchgeführt werden. Der Eingriff wird unter Betäubung ohne eine Vollnarkose durchgeführt. Je nach Art des Tumors kann es sinnvoll sein, die Radiofrequenzablation mit anderen Therapieverfahren zu kombinieren, z. B. mit einer Chemoembolisation. Wenn viele über die Leber verteilte Tumoren vorliegen, der Tumor zu groß ist oder die Tumorerkrankung auch andere Regionen des Körpers betrifft (Organe, Lymphknoten), ist eine Radiofrequenzablation meist nicht sinnvoll. SYSTEMISCHE THERAPIE Eine Lebertransplantation ist nur möglich, wenn sich in der Leber maximal drei Knoten mit einem Durchmesser von weniger als drei Zentimetern befinden oder ein Tumor mit einem Durchmesser von weniger als 5 cm (Mailand-Kriterien). Ein häufigerer Einsatz der Transplantation scheitert meist daran, dass nicht genügend Spenderorgane verfügbar sind. Alternativ kann der Arzt versuchen, den Tumor mit folgenden Maßnahmen zu verkleinern: TRANSARTERIELLE CHEMOEMBOLISATION Hierbei wird die Blutzufuhr der Krebsknoten mechanisch mit Gelschaum oder kleinen Teilchen verschlossen. Diese Therapie, auch als TACE abgekürzt, wird durch interventionell tätige Radiologen durchgeführt. Zusätzlich kann der Arzt noch ein Chemotherapeutikum in den Knoten einschleusen, das die Krebszellen lokal zerstört. Bei diesem Verfahren wird zwar das Tumorwachstum gehemmt, unklar ist noch, inwieweit dadurch das Leben des Patienten verlängert werden kann. 10 Befund Krebs 1/2013 Standardbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, die aufgrund ihres Tumorstadiums weder mit operativen noch mit interventionellen Therapien wie TACE und RFA behandelt werden können, ist die Systemische Therapie. Diese Tablettentherapie hemmt das Tumorwachstum. Nebenwirkungen dieser Behandlung können Hautveränderungen (Hand-Fuß-Hautreaktion) und Durchfall sein. Die Behandlung sollte deshalb nur von onkologisch erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, die auch diese Nebenwirkungen behandeln. Eine „klassische“ Chemotherapie ist bei Leberkrebs nicht wirksam. Derzeit wird die Wirksamkeit vieler neuer Substanzen in klinischen Studien untersucht. Die Teilnahme an Studien kann deshalb insbesondere für Patienten, die auf die vorangegangenen Therapien nicht mehr ansprechen, eine weitere Behandlungsmöglichkeit darstellen. • NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Foto: Rido – Shutterstock Prostatakrebs: Traditioneller Naturstoff hemmt Metastasen Ein Forscherteam um die LMU-Priv.-Doz. Beatrice Bachmeier hat einen Wirkstoff untersucht, der die Bildung von Tochtergeschwulsten hemmt. Er stammt aus der Gelbwurzel, die seit Jahrtausenden als Heilmittel bekannt ist und in Currys verwendet wird. B Ergebnisse nach einem Bericht der Ludwig-Maximilian Universität München (LMU) zeigen. Priv.-Doz. Bachmeiers Team fokussierte den aus der Gelbwurzel gewonnenen Pflanzenstoff Curcumin. Dieses natürliche Polyphenol sei Medizinische Kompetenz und menschliche Zuwendung Das Prostatakarzinomzentrum am Diakonissenkrankenhaus Dessau Prostatakrebs! Für jeden Patienten und seine Angehörigen ist die Diagnose zunächst ein Schock, doch es gibt begründete Hoffnung: Dank fortschrittlicher Operations- und Therapieverfahren ist die Krankheit in vielen Fällen besiegbar. Im Prostatakarzinomzentrum am Diakonissenkrankenhaus Dessau erhalten Sie in dieser Situation medizinisch kompetente und menschliche Unterstützung. Unser Zentrum wurde im Juni 2008 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert und ist integraler Bestandteil der urologischen Klinik. In der Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern beraten und behandeln wir interdisziplinär und lückenlos nach neuesten wissenschaftlichen Aspekten – und weit über den Entlassungszeitpunkt hinaus. Mit den Hausärzten und niedergelassenen Urologen, mit dem innerklinischen Schmerzdienst und dem Pflegepersonal, mit Psycho- und Physiotherapeuten entwickeln wir individuelle Konzepte, die Ihrem Tumorstadium und Lebensalter ebenso gerecht werden wie Ihren persönlichen Wünschen. Die christlichen Leitlinien unseres Handelns entsprechen den Grundsätzen diakonischen Engagements. Das Therapieangebot umfasst alle etablierten konservativen, operativen und strahlentherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten. Absolute Priorität haben nervenerhaltende Operationsmethoden, um Ihnen Folgebeschwerden wie Inkontinenz oder Impotenz zu ersparen. An unseren Tumorkonferenzen nehmen Sie auf Ihren Wunsch hin teil. Neben der stationären und ambulanten Rehabilitation gehören seelischer, geistlicher und psychologischer Beistand sowie, falls notwendig, eine Hospizbetreuung mit palliativen Therapieangeboten zu unserem ganzheitlichen Konzept. Prostatasprechstunden, regelmäßige Informationsveranstaltungen und die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen sind Teil unserer Arbeit, in deren Mittelpunkt Sie stehen. Gemeinsam finden wir eine tragfähige Therapieentscheidung – mit Ihnen und für Sie. mmen Aufgeno CUSO F ie d in hausliste Kranken 2 201 Diakonissenkrankenhaus Dessau Gropiusallee 3 06846 Dessau-Roßlau Telefon 0340 6502-0 Fax 0340 6502-1009 [email protected] www.dkd-dessau.de Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie Chefarzt Professor Dr. Udo Rebmann Leiter des Prostatakarzinomzentrums am Diakonissenkrankenhaus Dessau Telefon 0340 6502-2130 [email protected] Befund Krebs 1/2013 11 ▲ ▲ ei Arthrose und anderen Leiden ist die Gelbwurzel seit Jahrtausenden als Heilmittel bekannt. Sie enthält einen Wirkstoff, der Entzündungen hemmt und auch der Bildung von Metastasen vorbeugen kann, wie neue NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG dungen assoziiert sind, wie das Prostatakarzinom oder das Mammakarzinom, werden oft bestimmte Immunfaktoren, etwa die Zytokine CXCL1 und CXCL2, gebildet. Den Forschern gelang erstmals der Nachweis, dass Curcumin die Synthese dieser Proteine gezielt hemmt. Das führt letztlich – wie in einem Mausmodell gezeigt wurde – zur verminderten Bildung von Metastasen. Foto: Monkey Business Images – Shutterstock sehr gut verträglich und wäre potenziell geeignet für den Einsatz sowohl zur primären Tumorprävention, also bevor ein Tumor entsteht, als auch zur sekundären Tumorprävention in einem bereits fortgeschrittenen Tumorstadium. Bachmeier gelang in einer vorangegangenen Arbeit der Nachweis, dass die Substanz bei fortgeschrittenem Brustkrebs die Bildung von Metastasen verhindert. In der aktuellen Studie ging es darum, die Wirksamkeit von Curcumin zur Prävention von Prostatakarzinom-Metastasen zu testen und den zugrundeliegenden Wirkmechanismus zu entschlüsseln. In einem ersten Schritt untersuchte das Team, welche molekularen Prozesse bei Prostatakrebs auftreten und welche Stoffe dabei in den Tumorzellen gebildet werden. Bei Tumoren, die mit chronisch-latenten Entzün- „In den Krebszellen wurden dank der Wirkung des Curcumins weniger Zytokine gebildet, die das Wachstum von Metastasen begünstigen“, sagt Bachmeier. „Als Konsequenz davon war die Entstehung von Tochtergeschwulsten in der Lunge der Tiere sowohl beim Mammakarzinom als auch, wie in der aktuellen Studie gezeigt, beim Prostatakarzinom, statistisch signifikant gehemmt.“ Bachmeier schließt daraus, dass sich Curcumin etwa bei Brustund Prostatakrebs zur Chemoprävention von Tumoren und Metastasen eignen könnte, weil diese Tumorarten oft mit einer chronisch-latenten Entzündung assoziiert sind. Curcumin könnte nicht nur zur Hemmung von Metastasen, sondern auch zur Vorbeugung eingesetzt werden. „Das bedeutet aber nicht, dass diese Substanz die gängigen Therapiestrategien ersetzen sollte“, betont die Wissenschaftlerin. „Vielmehr ist denkbar, Curcumin einzusetzen, bevor ein Tumor diagnostiziert wurde oder aber, um die Bildung und Ausbreitung von Metastasen zu verhindern. Dabei ist uns die gute Verträglichkeit sehr wichtig, weil wir die Einnahme von Curcumin dann auch einer gesunden Bevölkerungsgruppe mit erhöhtem Risiko für Tumoren empfehlen möchten.“ Curcumin ist auch in Dosierungen von bis zu acht Gramm pro Tag relativ unbedenklich: Seit Jahrtausenden wird es u. a. wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung bei einer Vielzahl von Leiden eingesetzt. Denkbar ist ein Einsatz des Wirkstoffs in Begleitung zu bestimmten Krebstherapien. In allen Fällen aber muss die Substanz vor einer Verwendung kontrollierte klinische Tests durchlaufen, wie sie Bachmeier nun an Patienten mit therapieresistentem Prostatakarzinom plant. • 12 Befund Krebs 1/2013 NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Darmkrebs: Warum eine Behandlung in zertifizierten Zentren sinnvoll ist Die Diagnose Darmkrebs stellt vieles auf den Kopf – und gerade was die Behandlung angeht, möchte man keine Kompromisse eingehen, geht es doch um die eigene Gesundheit. Sinnvoll ist es daher, sich in einem zertifizierten Darmkrebszentrum behandeln zu lassen, da hier die Qualitätsstandards festgelegt sind und kontrolliert werden. as Besondere an zertifizierten Darmkrebszentren ist, dass sie alle Behandlungspartner, die bei einer Darmkrebserkrankung zum Zuge kommen, vereinen – entweder im Zentrum selbst oder als Kooperationspartner, z. B. in ortsansässigen Praxen. Bei der Erstzertifizierung kommen Experten des unabhängigen Instituts OnkoZert, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft arbeitet, zu den sog. Audits ins Haus und kontrollieren die verschiedenen Bereiche und Abläufe. Wenn das Zentrum den Kriterien entspricht, erhält es das Zertifikat für drei Jahre bis zur Rezertifizierung, die ähnlich umfangreich erfolgt wie die Erstzertifizierung. In diesen drei Jahren werden durch OnkoZert jährlich stichprobenartige Kontrollen durchgeführt, sog. Überwachungsaudits. Zudem gilt seit diesem Jahr ein neuer Erhebungsbogen. D Eines der wichtigsten Kriterien für ein zertifiziertes Darmkrebszentrum ist die Interdisziplinarität, d. h., dass Viszeralchirurgen, Onkologen bzw. Hämatologen, Radiologen, Gastroenterologen, Strahlentherapeuten und Pathologen zusammenarbeiten – sie sind die sog. Hauptkooperationspartner. Zu den weiteren Kooperationspartnern gehören Psychoonkologen, der Sozialdienst, Stomatherapeuten, Ernährungsberater, Physiotherapeuten, Genetiker, Schmerztherapeuten und Selbsthilfegruppen. Einmal in der Woche findet eine Tumorkonferenz statt, bei der jeweils ein Facharzt aus den Hauptkooperationsbereichen teilnehmen muss. Bei Organmetastasen muss ein entsprechend spezialisierter Chirurg mit spezifischer Expertise dazu konsultiert werden. Die Fachärzte bespre- chen die Situation der einzelnen Patienten anhand der Behandlungsdaten sowie von Bildmaterial, beispielsweise von CT-Untersuchungen. Die Ergebnisse der Tumorkonferenz müssen protokolliert werden, die dort im Konsens getroffenen Therapieentscheidungen sind jedoch nicht mehr, wie im früheren Erhebungsbogen aufgeführt, bindend, die Behandlung sollte sich jedoch daran orientieren. Abweichungen in der Behandlung müssen in jedem Fall protokolliert und bewertet werden. Damit die Behandlung auch wirklich von erfahrenen Medizinern in die Hand genommen wird, müssen diese eine gewisse Fachexpertise aufweisen. So müssen in einem Darmkrebszentrum mindestens zwei Darmoperateure arbeiten und dabei mindestens 15 Kolonkarzinome pro Jahr sowie zehn Rektumkarzinome pro Jahr operieren. Die Onkologen/Hämatologen müssen beispielsweise nachweisen, dass sie mindestens 200 Patienten pro Jahr mit Chemotherapien oder mindestens 50 Patienten mit der Diagnose Darm- bzw. Rektumkrebs behandeln. Ein Teil der Darmkrebspatienten erhält vorübergehend oder dauerhaft einen künstlichen Darmausgang (Stoma). Daher müssen mit einem zertifizierten Darmkrebszentrum auch Stomatherapeuten kooperieren, die die Patienten und ihre Angehörigen anleiten, beraten und schulen, wie sie mit dem Stoma umgehen sollen. Insgesamt orientiert sich die Therapie in einem zertifizierten Darmkrebszentrum an der aktuellen S3-Leitlinie für Darmkrebs, sodass die Patienten sich darauf verlassen können, nach aktuellen und von Experten abgesicherten Standards behandelt zu werden. • Aufklärung • Interdisziplinäre Konzepte • Effiziente Diagnostik und Therapie • Schonende OP-Techniken • Ganzheitliches Behandlungskonzept • Spezialsprechstunden • Psychologische und seelsorgerische Betreuung Darmzentrum am Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig Das Darmzentrum ist ein Netzwerk für Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung bösartiger Tumoren. Interdisziplinäre Kooperation garantiert eine zügige und hochwertige Versorgung. Wir übernehmen die Koordination aller ambulanten und stationären Maßnahmen, organisieren Kontakte zu Selbsthilfegruppen, Ernährungstherapeuten und Pflegespezialisten sowie Anschlussheilbehandlungen. Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig Georg-Schwarz-Straße 49, 04177 Leipzig, Tel.: 0341-4444 Klinik für Chirurgie, Darmzentrum Koordinator: OA Dr. med. Frank Kolbus, Tel.: 0341-444 5762 Befund Krebs 1/2013 13 NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Gefährliche Lymphknoten Foto: beerkoff – Shutterstock bei Darmkrebs zielgenau erkennen Gefährliches Tumorgewebe bei Darmkrebspatienten noch zielsicherer erkennen und entfernen – darum geht es nach eigenen Angaben bei einem neuen Forschungsprojekt der Universitätsklinik an der Ruhr-Universität in Bochum. Das Forscherteam der Abteilung für Viszeralchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Richard Viebahn nutzt dabei einen speziellen Farbstoff: Damit lassen sich Lymphknoten, die die Bildung von Metastasen oder Tochtergeschwulsten befördern können, während der Operation einfärben, mit einer Spezialkamera sichtbar machen und schließlich zielgenau entfernen. Eine klinische Studie soll nun die Wirksamkeit des neuen Verfahrens klären. er Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs ist eine der Shah, Oberarzt der Abteilung für Viszeralchirurgie. Dazu nuthäufigsten Krebserkrankungen beim Menschen. Eine zen die Ärzte einen speziellen Farbstoff: Er wird während besondere Gefahr für den Patienten entsteht dann, der Operation in die Tumorregion eingebracht. Dadurch wenn die Tumorzellen in andere Organe gelangen und hier werden die Lymphstraßen und -knoten sichtbar, wenn sie Metastasen oder Tochtergeschwulste bilden. Einer diemit einem speziellen Kamerasystem fokussiert werden. Der ser Transportwege für die bösartigen Operateur kann die Bilder in Echtzeit auf dem Monitor Tumorzellen verläuft über die Lymphauswerten und die potenziell befallenen Auch knoten: Diese Filterstationen gehöLymphknoten entfernen. Nach der Entnahme ren zum Immunsystem, sie befindes Tumors können die Ärzte überprüfen, nach erfolgreicher den sich entlang der Blutgefäße ob alle Lymphknoten erfasst wurden. und sind mit bloßem Auge Operation ist eine sorgkaum zu erkennen. „Mit dem neuen Verfahren könnten Patienten mit Darmkrebs künftig noch fältige und regelmäßige Lymphknoten, die möglicherzielgenauer operiert werden“, sagt Dr. weise von Tumorzellen befalShah. „Auch die weiteren therapeutiNachsorge mit Kontrolle len sind, werden üblicherweischen Maßnahmen ließen sich möglise bei der Operation von Dickcherweise noch besser planen.“ Sind die auf Metastasen sehr oder Enddarmtumoren mit entnommenen Lymphknoten nachweislich erfasst. Dazu werden neben dem befallen, so könne im Anschluss an die wichtig. befallenen Darm auch die Gefäße, die Operation eine Chemotherapie durchgeführt den Dickdarm versorgen mitsamt dem werden, die das Risiko einer Rückkehr des Tumors anhängenden Fettgewebe entfernt: Denn darin verringere. Das Studienprojekt ist angelegt auf eine verlaufen die Blutgefäße und Lymphknoten. „Weil die mögLaufzeit von maximal zwei Jahren und wird unterstützt von licherweise kritischen Lymphknoten während der Operation der Forschungsförderung der Medizinischen Fakultät der kaum zu erkennen sind, suchen wir nach einem Weg, sie für Ruhr-Universität Bochum. den Chirurgen sichtbar zu machen, damit die Lymphknoten um die Tumorregion herum auch tatsächlich vollständig erfasst werden können“, erläutert Projektleiter Dr. Siegfried D • 14 Befund Krebs 1/2013 AML: Neuer Wirkstoffträger könnte Chemotherapie verbessern nthrazykline sind „Schlüsselbestandteile“ in der Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie (AML), einer lebensbedrohlichen Blutkrebserkrankung. Einer der wichtigsten Vertreter dieser Substanzklasse ist Doxorubicin (DOX). In enger Kooperation haben Ulmer Wissenschaftler ein neues Biopolymer als Transportsystem für die krebshemmenden Wirkstoffe entwickelt, so die Universität Ulm. Dank des neuen Trägers könnte die Wirkdosis der Anthrazykline an Leukämiezellen erhöht und so eine Chemotherapie-Resistenz durchbrochen werden. Durch die gezieltere Anwendung werden Nebenwirkungen an gesunden Zellen eventuell verringert. Ihre Erkenntnisse zu dem innovativen „Nano-Transportsystem“ haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Advanced Healthcare Materials veröffentlicht. Bis zu 80 % der Betroffenen sprechen nicht auf eine Anthrazyklin-basierte Erstbehandlung an. Als gefährliche Nebenwirkung Die AML ist eine attackiert das Krebsmittel auch Erkrankung des blutbildenden gesunde Körperzellen – z. B. im Herzmuskel. Auf der Systems, die vor allem ältere Reise durch den Blutstrom Menschen betrifft. Bisher hilft verliert das Krebsmittel die Chemotherapie mit zudem an Wirksamkeit. Einige Tumoren entwickeln Anthrazyklinen nicht allen im Laufe der ChemotheraAML-Patienten und löst pie sogar Resistenzen gegen möglicherweise starke Anthrazykline wie DOX oder sprechen gar nicht auf die Nebenwirkungen aus. Wirkstoffe an. Foto: pra_zit – Shutterstock A „Einen vielseitig einsetzbaren Träger, der Wirkstoffe gezielt, mit einem hohen Therapieerfolg in Krebszellen transportiert und wenige Nebenwirkungen verursacht, gab es noch nicht“, begründen die Autoren ihre Forschungsmotivation. Mit einem neuartigen Verfahren haben die Ulmer Forscher jetzt von menschlichen Proteinen abgeleitete Biopolymere als Wirkstoff-Träger hergestellt. Dank ihrer „Zwiebelstruktur“ können diese Transporter zahlreiche DOX-Moleküle aufnehmen und mit geringem Wirkverlust in Tumorzellen bringen. Am „Einsatzort“ werden die krebshemmenden Substanzen in zwei Stufen gezielt freigesetzt. Im Tiermodell verbuchen die Forscher erste Erfolge: Die Überlebensrate der so behandelten „Krebskranken“ war signifikant erhöht. Allerdings seien weitere pharmakologische Studien nötig, um das Wirken des neuen Nano-Transporters im menschlichen Körper zu verstehen. • NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Krebstherapien zeitgleich: Chemo mit Bestrahlung verbessert Ergebnisse Foto: Li Wa – Shutterstock Die Krebsgeschwulst abtöten und gestreute, „unsichtbare“ Krebszellen vernichten: Kombinierte Strahlen- und Chemotherapie gegen Krebs erweist sich zunehmend als erfolgreich. Immer häufiger wenden Ärzte deshalb beide Behandlungen gleichzeitig bzw. in engem zeitlichen Zusammenhang an. Diese simultane Radiochemotherapie verbessert nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) nicht nur die Therapieergebnisse, sie verkürzt auch die Behandlungsdauer für die Patienten. ange Zeit wurden Bestrahlungen meist im Anschluss an die Chemotherapie durchgeführt. „Die Krebsbehandlung zieht sich dann häufig über sechs Monate oder länger hin“, sagt Prof. Dr. Rainer Fietkau, Direktor der Strahlenklinik am Universitätsklinikum Erlangen. Eine simultane Radiochemotherapie sei dagegen häufig schon nach sechs bis acht Wochen abgeschlossen. Da beide Therapien die Lebensqualität der Patienten beeinflussen, sei diese verkürzte Dauer ein großer Vorteil. Für Patienten mit längerem Anreiseweg zur Klinik bedeutet es beispielsweise weniger Aufwand und Belastung durch weniger Termine. L Auch aus medizinischer Sicht sei die Kombination sinnvoll. Prof. Fietkau nennt mehrere Vorteile: Dazu gehöre die „räumliche Kooperation“, bei der die Strahlentherapie den Tumor direkt bekämpft, während die Chemotherapie an den entfernten Orten im Körper die Metastasen abtöte. Hinzu komme eine gegenseitige „Verstärkung der Tumorantwort“: Die Zytostatika, also die Substanzen, die die Zellteilung der Krebszellen stoppen, unterstützten die Radiotherapie. Umgekehrt verbessere auch die Bestrahlung die Wirkung der Zytostatika. Darüber hinaus gibt es laut Prof. Fietkau eine „biologische Kooperation“. „Beide Therapien greifen unterschiedliche Zellen des Tumors an. So erreichen viele Zytostatika den Tumor bevorzugt in Abschnitten mit schlechter Sauerstoffversorgung, wo die Strahlentherapie weniger gut wirkt.“ Ein weiterer Vorteil ist die „temporale Modifikation“: Die Chemotherapie verhindere, dass die Krebszellen die durch die Bestrahlung ausgelösten „Schäden“ am Tumor reparieren. Mit neuen Medikamenten können die Ärzte zudem gesunde Zellen vor der Radiochemotherapie schützen. Die Wirkung der simultanen Radiochemotherapie konnte in den letzten Jahren gleich bei mehreren Krebsarten durch Studien belegt werden. Als Einsatzgebiete nennt DEGRO-Präsident Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor einer Klinik für Strahlentherapie an der Universität Lübeck, bösartige Hirntumoren, KopfHals-Tumoren sowie Krebserkrankungen in Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Mastdarm, Lunge und am Gebärmutterhals. Bei allen Krebserkrankungen verlängere die simultane Radiochemotherapie die Überlebenszeiten der Patienten Stillachhaus Privatklinik Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie … psychoonkologisches Konzept in Einzel- und Gruppentherapie Stillachhaus Privatklinik Alte Walserstraße 15 87561 Oberstdorf Chefarzt Udo Schmiechen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Allgemeinmedizin Aufnahmen nach vorheriger Kostenklärung durch die Private KV/Beihilfe Aufnahmesekretariat 0 83 22/602-260 oder Freecall 08 00/602 602 0 16 Befund Krebs 1/2013 Tel.: 0 83 22/602-0 Fax: 0 83 22/602-280 www.stillachhaus.de E-Mail: [email protected] NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG gegenüber einer alleinigen Radio- oder Chemotherapie. „Die simultane Kombination beider Verfahren ist auch besser als aufeinanderfolgende, sog. sequenzielle Therapieverfahren. Dabei ist aber die Koordinierung zwischen Radiound Chemotherapie außerordentlich wichtig, vor allem wenn die Therapie nicht in einer Hand liegt“, betont Prof. Dunst. Um die Wirkung der Bestrahlung zu optimieren, greifen die Ärzte gezielt auf bestimmte Zytostatika mit strahlen-sensibi- lisierender Wirkung zurück. Darunter sind u. a. ältere Zellgifte wie 5-Fluoruracil oder Cisplatin. Experten forschen außerdem an zielgerichteten Krebsmedikamenten. Ob sie die Radiochemotherapie weiter verbessern können, wird derzeit in Studien untersucht. „Der Nutzen einer neuen Therapie lässt sich in der Krebstherapie selten vorhersagen“, erläutert Prof. Dunst: „Häufig dauert es zwei, fünf oder auch zehn Jahre, bis wir eine Verbesserung der Überlebenszeiten erkennen können.“ Das gelte nicht nur für die Chemotherapie, sondern auch für die Radiotherapie. • Strahlentherapie: Aloe vera könnte hilfreich gegen Entzündungen sein loe vera kann bei einer Strahlentherapie helfen, einer entzündlichen Hautreaktion, der sog. Strahlendermatitis, vorzubeugen. Das zeigt eine Studie der Universität Teheran, die auf einem internationalen Krebskongress in Kanada vorgestellt wurde, berichtet das Internetportal Medscape Medical News. A da Untersuchungen in entsprechendem Umfang fehlen. Da Aloe vera jedoch problemlos im normalen Einzelhandel besorgt werden könne, könnten Krebspatienten diese präventiv verwenden. • So scheint es von Vorteil zu sein, wenn Krebspatienten unter Strahlentherapie Aloe-vera-Lotion prophylaktisch verwenden, berichtete Dr. Peiman Haddad, der in seiner Untersuchung eine Aloe-vera-Lotion gegenüber einem Verzicht auf Pflegemittel getestet hat. Die Lotion wurde dabei ab Therapiebeginn bis zwei Wochen nach Abschluss zweimal am Tag auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen. An der Untersuchung nahmen 60 Patienten mit Kopf- und Halstumoren, Brustkrebs oder einer Krebserkrankung des Beckens teil, die mit Radiotherapie behandelt wurden. In der Aloe-vera-Gruppe trat die Dermatitis seltener und weniger ausgeprägt auf. „Der größte Unterschied zwischen der behandelten und der unbehandelten Haut wurde in der fünften Woche beobachtet“, sagte Dr. Haddad gegenüber Medscape Medical News. Besonders sinnvoll hält er die Verwendung von Aloe-veraLotionen bei Krebsarten, bei denen hohe Strahlendosen auf relativ große Flächen des Körpers treffen. So wäre die prophylaktische Aloe-vera-Anwendung beispielsweise für Menschen mit Hodgkin-Lymphom, die mit einer eher geringen Strahlendosis von 40 Gy behandelt werden, nicht notwendig. Laut einer Wissenschaftlerin der Yale University gibt es nach wie vor keine Standardtherapie für eine Strahlendermatitis, Befund Krebs 1/2013 17 NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Foto: dotshock – Shutterstock Neuer KrebsSchalter entdeckt Wie Jenaer Forscher in der internationalen Fachzeitschrift Journal of Molecular Cell Biology berichten, haben sie nicht nur einen potenziellen molekularen Mechanismus der Krebsentstehung entschlüsselt, sondern damit auch einen möglichen Ansatzpunkt für die Krebstherapie identifiziert. riv.D o z . Dr. Oliver Krämers Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Biochemie von Prof. Dr. Thorsten Heinzel, dem Forschungsprorektor der Jenaer Universität, arbeitet laut eines Berichts der Universität Jena intensiv daran, die molekularen Mechanismen aufzuklären, die zur Entstehung von Tumorzellen führen können. P In ihren aktuellen Untersuchungen haben sich die Forscher auf die Rolle eines Enzyms mit dem Namen „Histon Deacetylase 2“, kurz HDAC2, konzentriert. Dieses kommt in allen menschlichen Zellen vor und hat normalerweise eine wichtige Funktion innerhalb des Zellwachstums. „In Tumorzellen liegt dieses Enzym in stark erhöhten Konzentrationen vor“, sagt Doktorand Tobias Wagner. „Die Vermutung lag daher nahe, dass HDAC2, alleine oder zusammen mit anderen Faktoren, das unkontrollierte Wachstum von Tumorzellen begünstigt“, ergänzt André Bio-Frischblätter der Aloe arborescens zur eigenen Herstellung der Original-Rezeptur nach Padre Romano Zago ALOE FRESCA HAUTPFLEGE Die Pflegeserie mit reiner Aloe Vera aus dem Bio-Frischblatt - Ohne Konservierungsstoffe für die stark beanspruchte Haut Aloe Pflegegel PUR – Präventiv oder in der Nachsorge, ideal für die gestresste Haut Ergänzend danach das Aloe Pflege-Öl – der Fettbringer für neue Geschmeidigkeit Bestellen Sie im Shop: www.aloe-fresca.de Aloe fresca THURAU GmbH · Tel.: 0 77 41/18 04 18 Befund Krebs 1/2013 Brandl, der ebenfalls als Doktorand in Priv.-Doz. Krämers und Prof. Heinzels Team an der Studie beteiligt war. Wie die beiden Nachwuchsforscher nun in mehreren Zellkulturmodellen nachweisen konnten, ist HDAC2 nur dann in der Lage, seine Funktion innerhalb der Zelle richtig auszuüben, wenn es selbst mit einem Markerprotein namens SUMO versehen ist. Diese nachträgliche Modifizierung ist es auch, durch die HDAC2 das Tumorwachstum fördert: Sie ermöglicht es dem Enzym, an das sog. Tumorsuppressor-Protein p53 zu binden und bei diesem die funktionell wichtige Acetylierung zu unterbinden. „p53 schützt Zellen normalerweise vor einer Entartung zu Krebszellen, indem es deren Wachstum und Überleben begrenzt“, erläutert Wagner. Kommt es etwa durch äußere Einflüsse zu Schäden an der DNA (ein potenzieller Auslöser für die Krebsentstehung), so sorgt p53 dafür, dass DNAReparaturmechanismen in Gang gesetzt werden oder – falls die Schäden zu gravierend sind – dass die Zelle in den programmierten Zelltod geführt wird. „Durch die Bindung von HDAC2 an p53 wird diese wichtige Funktion von p53 aber gehemmt“, so André Brandl. Die Folge: Die Tumorzellen können ungebremst weiter wachsen. Das Ausschalten von p53 ist auch der Grund, warum Tumorzellen mit erhöhtem HDAC2-Spiegel nicht mehr auf gängige Chemotherapiemedikamente ansprechen. Die dabei eingesetzten Substanzen wirken gezielt auf die schnell wachsenden Krebszellen und bringen diese normalerweise zum Absterben. „HDAC2 macht die Tumorzellen allerdings gegen eine solche Behandlung resistent“, so das Resümee der Jenaer Forscher. Ließe sich die Modifizierung von HDAC2 unterbinden, so könnten die Zellen möglicherweise wieder für eine Chemotherapeutika-Behandlung sensibilisiert werden. • NEUES AUS MEDIZIN UND FORSCHUNG Der Therapie in auf Krebsforschung spezialisiertes Wissenschaftlerteam des französischen Instituts für Gesundheitswesen und medizinische Forschung, des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung, des Curie-Instituts und der Universität Paris-Süd hat die Entwicklung der pigmentbildenden Hautzellen (Melanozyten) untersucht. Durch genetische Manipulationen von schwarzen Mäusen konnten die Forscher zwei Schlüsselelemente identifizieren: die Proteine B-RAF und C-RAF. Beide Proteine sind für die Aufrechterhaltung des Zellzyklus der Melanozyten-Stammzellen und somit für die richtige Pigmentfärbung unerlässlich. Ohne diese beiden Proteine wäre das Fell der Mäuse weiß, berichtet die wissenschaftliche Abteilung der Französischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Foto: charobnica – Shutterstock des malignen Melanoms auf der Spur E Dieses Ergebnis könnte den Weg für eine künftige Behandlung des malignen Melanoms ebnen, der bösartigsten Form von Hautkrebs, die auf eine Funktionsstörung der Melanozyten zurückzuführen ist. Bislang wurde die Krankheit mit der Verabreichung eines Kinase-Inhibitors behandelt, der die mutierte Kinase B-RAF-Variante hemmt. Bei vielen Patienten bildeten sich jedoch nach einiger Zeit erneut Krebszellen. Aus diesem Grund unterdrückten die Forscher bei schwarzen Mäusen nicht nur die Expression des B-RAF-Proteins, sondern auch des C-RAF-Proteins. Die Mäuse, bei denen gleichzeitig beide Gene für die Expression des B-RAF- und des C-RAF-Proteins entfernt Das maligne Melanom hat die höchste Metastasierungsrate aller Hauttumoren. Deshalb ist seine frühe Erkennung und bestmögliche Behandlung wichtig. wurden, verloren im Laufe ihres Lebens langsam ihre schwarze Farbe, bis sie schließlich weiß waren. Die Entdeckung, dass beide Proteine – B-RAF und C-RAF – in die Steuerung und Erneuerung der MelanozytenStammzellen involviert sind, ist ein weiterer Schritt zu einem besseren Verständnis und einer wirksameren MelanomTherapie. Werden beide Proteine durch Inhibitoren gehemmt, könnten die Wissenschaftler vielleicht eines Tages alle Krebsstammzellen entfernen und so Rückfälle vermeiden. • BAD SCHMIEDEBERG Staatlich anerkanntes Moor-, Mineral- und Kneippheilbad MEDIZINISCHE REHABILITATION/ ANSCHLUSSREHABILITATION • bösartige Geschwulsterkrankungen der Brustdrüse und der weiblichen Genitalorgane • gynäkologische Krankheiten und Zustand nach Operationen PRIVATKUREN: • Nachsorgerehabilitation bei Mammakarzinom • Nachsorgerehabilitation bei gynäkologischen Malignomerkrankungen Information und Buchung: Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbH, Kurpromenade 1, Telefon (03 49 25) 6-0, Mail [email protected] www.eisenmoorbad.de Befund Krebs 1/2013 19 NEWSTICKER Forscher wollen Tumor aushungern Foto: Shutterstock Um Tumorerkrankungen besser verstehen und behandeln zu können, gehen Forscher aus St. Gallen (Schweiz) einen neuen Weg: Sie wollen das Versorgungssystem von Krebsgeschwüren gezielt schwächen und den Tumor damit aushungern, berichtet die Wilhelm-Sander-Stiftung. Neben den eigentlichen Tumorzellen finden sich im Tumorgewebe sog. Stromazellen, die das strukturelle Grundgerüst des Tumors bilden und die entarteten Tumorzellen mit Nährstoffen und Überlebensfaktoren versorgen. Die Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der sie Cocktail verleiht Immunzellen die entsprechenden Zellen genetisch markieren. Das Ausdauer könnte Ärzten künftig die Möglichkeit eröffnen, Versorgungsleitungen des Tumors gezielt anzugreiDie Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) des fen und zu zerstören – und damit den TherapieImmunsystems können Krebs wirksam erfolg zu verbessern. Die Mediziner haben bereits bekämpfen, verlieren aber i. d. R. zu schnell ihre vielversprechende Erkenntnisse aus präkliniAngriffslust, um solide Tumoren zurückzudrängen. Laut schen Untersuchungen erhalten. Nun wollen eines Berichts des Deutschen Krebsforschungszentrums sie prüfen, ob diese auch auf die tatsächliche entdeckten Wissenschaftler nun, dass ein Cocktail aus drei Behandlung von Tumorpatienten übertragverschiedenen Immunbotenstoffen die NK-Zellen langfristig bar sind. Generell ist das neue Testsystem aktiviert. In Mäusen lassen so angeregte NK-Zellen Tumoren geeignet, um molekulare Therapieansätze kleiner werden. Allerdings konnten die NK-Zellen Tumoren nur in verschiedenen Tumorarten zu unterdann zum Schrumpfen bringen, wenn die Mäuse zuvor mit suchen. Die Forscher nehmen aber Strahlen behandelt worden waren. In bestrahlten Mäusen waren zunächst die Situation bei Lungenviel mehr NK-Zellen an ihrem Wirkungsort im Tumorgewebe zu finkrebs und einer Art des Lymphknoden als in unbestrahlten Tieren. Auch NK-Zellen des Menschen wertenkrebses, dem B-Zell-Lymphom, den durch den Cocktail anhaltend aktiviert. Die Forscher hoffen, dass unter die Lupe. sie mit diesem neuartigen Ansatz die Entwicklung von NK-Zelltherapien gegen Krebs voranbringen können. Tumoren zerstören, ohne gesunde Zellen zu schädigen: Mithilfe von Viren wollen Krebsforscher dieses Ziel erreichen, so die Deutsche Krebshilfe. Die Mikroorganismen sollen gentechnisch so verändert werden, dass sie Krebsgeschwüre besiedeln und die bösartigen Zellen beseitigen. Derzeit testen Wissenschaftler in Ulm diesen Ansatz bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bestimmte Stämme sog. Adenoviren unterscheiden gesunde Zellen von Krebszellen: Die Mikroorganismen befallen ausschließlich Tumorzellen und bauen ihr eigenes Erbgut in das der bösartigen Zelle ein. So wird diese in eine Virusfabrik umfunktioniert. Wenn die neu gebildeten Viren freigesetzt werden, wird die Tumorzelle dadurch zerstört. In einer Reihe von klinischen Studien konnten Krebsforscher bereits feststellen, dass die Injektion hoher Mengen dieser Adenoviren Tumoren schrumpfen ließ. Dies waren jedoch Einzelfälle, bei einem Großteil der Patienten blieb die Behandlung wirkungslos. Der Grund dafür: Die Viren zerstörten nur diejenigen Tumorzellen, die in unmittelbarer Nähe der Injektionsstelle lagen. Die Forscher wollen die Viren gentechnisch nun so verändern, dass sie in der Lage sind, den ganzen Tumor zu besiedeln und sich dort massiv auszubreiten. 20 Befund Krebs 1/2013 Foto: sgame – Shutterstock Mit Viren gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs NEWSTICKER Fortschritte im Kampf gegen Hodenkrebs Hirntumoren neu klassifiziert Foto: Alexander Raths – Shutterstock Ein wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung von Hodenkrebs ist die Bestimmung der Konzentration sog. Biomarker im Blut der Patienten. Für einen großen Teil der Patienten fehlten allerdings bisher geeignete Biomarker. Diese Lücke hilft laut der Universität Bremen ein neuer Marker zu schließen, über den Wissenschaftler des Zentrums für Foto: Dim Dimich – Shutterstock Anhand einer Kombination von molekularbiologischen Daten mit klinischen Parametern können Glioblastome, die bösartigsten aller Hirntumoren, in sechs Gruppen unterteilt werden. Ein internationales Forscherteam unter der Federführung von Molekularbiologen konnte nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums dies nun in einer Studie zeigen, die erstmals Tumoren von Patienten aller Humangenetik der Uni Bremen und Mediziner Altersgruppen einschloss. Der molekulare eines Hamburger Krankenhauses jetzt im British Fingerabdruck der einzelnen Tumorgruppen könnte bei Journal of Cancer berichten. Hodenkrebs ist der der Entwicklung differenzierter Therapien helfen und häufigste bösartige Tumor bei jungen Männern in dazu beitragen, klinische Studien gezielter zu planen. Die der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren, der Forscher richteten ihr Augenmerk auf Mutationen der Rezidive bilden kann. Die möglichst frühe Erbgutsequenz, auf das Aktivitätsmuster aller Gene, auf Erkennung eines Rezidivs hilft Leben retten, weil Erbgutverluste und Vervielfältigungen. Außerdem rechtzeitig eine ergänzende Behandlung eingeleitet untersuchten sie das Muster an sog. werden kann. Tumormarker sind Moleküle im Blut Methylmarkierungen, eine Art kleiner chemischer der Patienten, die Auskunft über möglicherweise Anhaftungen an die DNA-Bausteine, die Forscher erneut vorhandene Tumoren geben können. Die übliunter dem Begriff „epigenetische Vercherweise bei Hodenkrebs bestimmten Biomarker sind änderungen“ zusammenfassen. In Kombination bei einem großen Teil der Patienten aber nicht aussagekräfmit klinischen Daten wie Erkrankungsalter, tig, sodass dringend nach weiteren Tumormarkern gesucht Lebenserwartung und anatomischer Lage wird. Die Daten der Bremer und Hamburger Forscher lassen des Tumors führten diese Parameter nach eigenen Angaben hoffen, dass der neu entdeckte Marker die zur Definition von sechs verschieNachsorge für Patienten mit Hodenkrebs zukünftig deutlich verbessern denen Gruppen der Gliowird. blastome. Fachklinik für Stoffwechselerkrankungen, Gastroenterologie und Onkologie Gesundheit fördern – Krankheit bewältigen Die im Taubertal oberhalb von Bad Mergentheim gelegene Rehaklinik Ob der Tauber genießt seit vielen Jahrzehnten in der Region einen herausragenden Ruf als Fachklinik für Stoffwechselerkrankungen, Klinik für gastroenterologische Erkrankungen sowie Krebserkrankungen (z. B.: Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Magen-, Brust- und Prostatakrebs). Außerdem bietet sie Behandlungen für Menschen mit Übergewicht, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Leberkrankheiten und Bauchspeicheldrüsenkrankheiten an. Wissenschaftlich fundierte Therapiekonzepte und die seit jeher enge Kooperation mit Selbsthilfegruppen garantieren Ihnen, dass Sie nach den neuesten Therapieleitlinien behandelt werden. Sie erhalten ein individuell maßgeschneidertes Behandlungsangebot – angepasst an die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers, Ihre Krankheit und Ihre Psyche. Vor einer Behandlung steht die exakte Diagnose – nach neuesten medizinischen Erkenntnissen, mit modernsten Geräten und nach aktuellen Standards. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, Sie in die Lage zu versetzen, auch mit Ihrer chronischen Erkrankung Ihr bisheriges Berufs- und Alltagsleben möglichst uneingeschränkt weiterführen zu können. Die Klinik ist ein von der Deutschen Diabetes Gesellschaft anerkanntes Schulungs- und Behandlungszentrum für Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Eine Rehabilitation ist als Anschlussheilbehandlung direkt nach der Operation oder als Heilbehandlung möglich. Besuchen Sie uns auch im Internet unter www.rehaklinik-odt.de oder rufen Sie unser Patientenmanagement an unter 0 79 31/5 41-22 04 Befund Krebs 1/2013 21 NEUES AUS DER SELBSTHILFE ach meiner eigenen Operation an der Bauchspeicheldrüse, meinen schlechten Erfahrungen sowohl in der Nachsorge als auch im Umgang mit der Erkrankung suchte ich nach Möglichkeiten, um Betroffenen und deren Angehörigen eine schnellere Hilfe anbieten zu können. N Durch meine mehrjährige Mitarbeit als Regionalgruppenleiterin, Vorsitzende des Onkologieausschusses und Vorstandsmitglied in einer anderen Selbsthilfeorganisation war mir der Unterschied zwischen dem Krankheitsbild der chronischen bzw. akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bekannt. Meine Idee, mein Wunsch und auch mein Ziel war es, speziell den Bauchspeicheldrüsenkrebs in den Mittelpunkt unserer Dienstleistung zu stellen. Zu den Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zählen Entzündungen, Operationen, gutartige und bösartige Tumoren. Ich musste erkennen, dass Betroffene mit einem bösartigen Tumor in der Bauchspeicheldrüse häufig um ein Vielfaches mehr an Angst, Sorgen, Behandlungen und Therapien über sich ergehen lassen müssen und trotzdem oftmals keine Chance auf Heilung haben. Dabei macht es oft keinen Unterschied bei den Betroffenen, ob es sich z. B. um einen neuroendokrinen Tumor (NET) handelt, der oft eine bessere Prognose, Therapie und Behandlungsmöglichkeit hat. Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bedeutet für Betroffene und deren Angehörige zumeist Angst, Hoffnungslosigkeit und oftmals begrenzte Lebenszeit. Betroffene mit Bauchspeicheldrüsenkrebs müssen intensiver, schneller und fachspezifischer betreut werden. Aufgrund der geringen Fallzahlen und des meist höheren Lebensalters der betroffenen Menschen ist die Lobby nicht besonders hoch und Betroffene müssen sich viele Informationen über Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten oft selbst suchen. Resultierend aus meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen mit der Erkrankung (Pankreaskopfresektion) gründete ich im Februar 2006 mit sieben Mitgliedern den TEB e. V. WORUM GEHT ES BEI TEB? Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, z. B. im Bereich der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung oder im 22 Befund Krebs 1/2013 TEB e. V. stellt sich vor Sektor der bösartigen Tumore, sind leider sehr ernste Diagnosen, die einen Patienten meistens unvorbereitet treffen. Dabei wird er zumeist mit den verschiedensten Fragenstellungen konfrontiert. • Soll ich mich operieren lassen und wenn ja, wo? • Kann mir eine Chemotherapie helfen? • Wo finde ich Spezialisten? • Wie organisiere ich die komplette Nachsorge? • Wie sind die Möglichkeiten einer Verrentung? • Wo finde ich Betroffene, mit denen ich mich austauschen kann? Man könnte diese Liste beliebig fortführen. MEIN ZIEL WAR EIN NETZWERK Abb./Foto: TEB e. V. TEB e. V. Selbsthilfe Bundes- und Landesgeschäftsstelle Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse Ruhrstr. 10/1 · 71636 Ludwigsburg Öffnungszeiten: Mo.-Do. von 09.00-12.00 Uhr Tel.: 0 71 41/9 56 36 36 · Fax: 0 71 41/9 56 36 37 E-Mail:[email protected] www.teb-selbsthilfe.de Mein Gedanke war damals, ein Netzwerk aufzubauen, das ineinandergreift. Es bedarf einer spezifischen Beratung durch kompetente Ansprechpartner, Ärzte und Kliniken aus allen Fachbereichen und Organisationen, die sich mit dem Thema Bauchspeicheldrüse besonders auskennen. Betroffene und Angehörige sollten von der Diagnose an einen Partner an ihrer Seite haben, der sie durch den Dschungel der Therapie und Behandlungsmöglichkeiten führt. Dazu führen wir persönliche, telefonische Beratungen und auch Beratungen mittels Videotelefonie über Skype durch und haben sehr informative Infomappen als Nachschlagewerk für Betroffene, Angehörige oder Interessierte erstellt. In den vielen Regionalgruppen, die in verschieden Regionen und Bundesländern angesiedelt sind, werden regelmäßig NEUES AUS DER SELBSTHILFE Gruppentreffen abgehalten, wobei Betroffene und Angehörige die Möglichkeit haben, sich mit anderen auszutauschen und eigene Erfahrungen, Fragen und Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Außerdem bieten wir folgende Leistungen an: Expertentelefon Hilfe am Krankenbett Sprechstunden mit Chefärzten in Kliniken Workshops,(Befunde lesen, Entspannungsübungen, Kochen für Betroffene, Sport usw.) Klinikbesuche Ausflüge • • • • • • Darüber hinaus führen wir festliche Zusammenkünfte zum Jahresende oder zu Gruppenjubiläen durch, mit denen wir das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Mitglieder stärken. Unser jährliches Ärzte- und Patientenseminar und die verschiedenen Benefizkonzerte sind weitere Höhepunkte im Programm von TEB e. V. TEB e. V. übernimmt die Funktion eines Lotsen und bietet den Betroffenen und deren Angehörigen eine umfassende Beratung und Betreuung sowie Begleitung während ihrer Erkrankung an. Betroffene, die uns um Hilfe bitten, bekommen innerhalb Deutsche Leukämieund Lymphom-Hilfe e. V. (DLH) Patientenkongress in Chemnitz n der aktuellen Ausgabe der DLH-Info berichtet die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH) über den im Juni anstehenden Patientenkongress in Chemnitz. Der 16. DLH-Patientenkongress wird am Wochenende 8./9. Juni 2013 stattfinden. I Das Programm wird derzeit zusammengestellt, es sollen jedoch wieder zu den einzelnen Leukämie- und LymphomErkrankungen Workshops angeboten werden, in denen auch aktuelle Behandlungsansätze aufgegriffen werden. Geplant sind beispielsweise Workshops zu akuten Leukämien und Hodgkin-Lymphomen, zur CLL, CML und zum Multiplen Myelom. Darüber hinaus gibt es ein Sonderprogramm für Menschen, die eine allogene Stammzelltransplantation erhalten haben. von 24 Stunden eine Antwort. Zu einer spezifischen Beratungsstelle gehört auch, dass Ärzte uns mit ihrem Wissen unterstützen. Zzt. unterstützt uns ein ärztlicher Beirat, bestehend aus 19 renommierten Ärzten aus verschieden Fachbereichen und Kliniken aus mehreren Bundesländern, und auch eine staatlich geprüfte Diätassistentin, Diabetesassistentin nach DDG. Nur durch die Hilfe des Vorstandes, vieler ehrenamtlicher Helfer und der Mitarbeiter der Geschäftsstelle können wir heute Betroffene und Angehörige in dieser Weise, wie wir es tun, unterstützen. Ja, auch Ärzte und Organisationen profitieren von unserer Arbeit. Die ansteigende Hinwendung von Betroffenen zu unserem Verband und die Erweiterung unserer Angebote zeigt dies deutlich. Nach unserem Selbstverständnis stellt TEB e. V. Selbsthilfe ein starkes Bindeglied zwischen Betroffenen und ihren Angehörigen sowie Kliniken, Fachärzten und weiterbehandelnden Hausärzten dar und sorgt dafür, dass kein Betroffener, der sich an uns wendet, mit seinen Sorgen allein bleibt. • Katharina Stang, Erste Vorsitzende des Vorstandes TEB e. V. Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40• 53111 Bonn Tel.: 02 28/33 88 9 200 Fax: 02 28/33 88 9 222 E-Mail: [email protected] www.leukaemie-hilfe.de Weitere Schwerpunkte des Kongresses sind komplementäre Behandlungsmethoden, Langzeitfolgen, Fatigue und Sport sowie rechtlichen Fragen wie Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament. Doch nicht nur das Inhaltliche, auch der Austausch untereinander ist wichtig, so die DLH. So wird wieder eine Kontaktbörse eingerichtet, zudem gibt es eine Gesprächsrunde für Angehörige im Anschluss an die Workshops sowie eine Abendveranstaltung mit gemütlichem Beisammensein und einem Rahmenprogramm. Wer gern das fertiggestellte Programm erhalten möchte, kann sich an die DLH-Geschäftsstelle wenden. Weitere Informationen gibt es auch unter www.dlh-kongress.de. • Befund Krebs 1/2013 23 NEUES AUS DER SELBSTHILFE Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. Alte Str. 4 • 30989 Gehrden Tel.: 0 51 08/92 66 46 • Fax: 0 51 08/92 66 47 Büro Bonn: Tel.: 02 28/3 38 89-500 oder 501 • Fax: 02 28/3 38 89-510 E-Mail: [email protected] www.prostatakrebs-bps.de Foto: Yuri Arcurs – Shutterstock In der Ausgabe 2/2012 des BPS-Magazins nehmen der BPSArbeitskreis „Fortgeschrittener Prostatakrebs“ sowie der BPSVorstand Stellung zum fortgeschrittenen, kastrationsresistenten Prostatakrebs (KRPK): So könne auch mit dem heutigen Stand der Medizin nicht verhindert werden, dass rund 12.000 Männer pro Jahr an Prostatakrebs versterben und unter ihrer Krankheit sowie den Beeinträchtigungen und Nebenwirkungen, die diese mit sich bringt, leiden müssen. Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs können u. a. Lebensstil und Lebensumstände sein, auch das Alter, genetische Faktoren sowie Hormone sind von Bedeutung. m Männer, die an einem KRPK leiden, besser behandeln zu können, sind, so stellt der BPS fest, weitere Forschung und verstärkte Behandlungsanstrengungen notwendig. Dazu sollten nach Ansicht des BPS bereits heute die Bestimmung des Rezeptorstatus und die Prüfung der Chemosensitivität bei der Diagnostik gehören, ebenso wie festgestellt werden sollte, ob Mikrometastasen vorliegen oder Tumorzellen zirkulieren. U sequenz des KRPK fordert der BPS, dass die neuen Hormon- bzw. Rezeptor-manipulierenden Medikamente der Chemotherapie vorgeschaltet werden sollen. Ebenso soll die Immuntherapie in der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakrebses Eingang finden. Auch sei die Erforschung weiterer immuntherapeutischer Ansätze wichtig. Schließlich, so der BPS, sollten Männer mit KRPK in einem multidisziplinären Medizinischen Kompetenznetz behandelt werden, in dem Forschung und Therapie zeitgleich stattfinden. Damit würden die besten Voraussetzungen geschaffen für die Prüfung und Optimierung sowohl bekannter Therapien als auch experimenteller Behandlungsmethoden, von Forschung und Wissenstransfer mit schneller Anwendung in der klinischen Praxis. Daher sollten Organisation und Arbeit eines Medizinischen Kompetenznetzes für den fortgeschrittenen, kastrationsresistenten Prostatakrebs auch ein Förderschwerpunkt für das Bundesministerium für Bildung und Forschung werden, betont der BPS. • Chemosensitivität Der BPS weist darauf hin, dass daher Forschungsergebnisse des Internationalen Genom-ProstatakrebsProjekts schnell in die klinische Anwendung kommen sollten. Dazu gehören nicht nur die Erkenntnisse aus der Zytogenetik, molekularen Genetik, über molekulare Marker, Mutationen, Epigenomik, Micro-RNA, klinisch relevante Proteine, diagnostische und prognostische Marker, sondern auch die Entwicklung sowie die Kommerzialisierung diagnostischer Mittel und Apparaturen. In der Therapie24 Befund Krebs 1/2013 Eine Chemotherapie wirkt nicht bei allen Krebspatienten gleich gut. Es kann unterschiedliche Gründe dafür geben: Zum einen kann es beispielsweise passieren, dass die Wirkstoffe die Zellen des Tumors nicht in ausreichender Menge erreichen oder dass die Wirkstoffe außergewöhnlich schnell wieder aus dem Gewebe entfernt werden. Zum anderen ist es u. a. möglich, dass die Zellen eine Resistenz gegen die Wirkstoffe entwickelt haben. NEUES AUS DER SELBSTHILFE Aus der BrustkrebsSelbsthilfe: Susan G. Komen e. V. Erstmals macht sich ein Mann beim kombraSeminar in Frankfurt fit für die Selbsthilfe ass Brustkrebs keine reine Frauenkrankheit ist, erfahren in Deutschland 500 bis 600 Männer jedes Jahr neu am eigenen Körper. Wie Peter Jurmeister, 63, der plötzlich einen Knubbel unter der Brustwarze bemerkte und zum Hautarzt ging. Dieser schickte ihn damals weiter in die Frauenarztpraxis. Diese schnelle Reaktion ist eher die Ausnahme. „Männer rechnen einfach nicht mit Brustkrebs und lassen viel Zeit verstreichen, ehe sie zum Arzt gehen“ sagt Jurmeister, „das kann Leben kosten.“ Mit etwa 40 anderen Betroffenen hat er ein Männer-Netzwerk gegründet (www.brustkrebs-beimmann.de). „Die Chancen stehen recht gut, wenn alle Männer wissen, dass nicht nur eine kleine Zahl von Risikoträgern Brustkrebs bekommen kann. Denn wegen des geringen D SUSAN G. KOMEN Deutschland e. V. Verein für die Heilung von Brustkrebs Hoffmanns Höfe Heinrich-Hoffmann-Straße 3 60528 Frankfurt Tel.: 0 69/67 86 53 80 Fax: 0 69/6 78 65 38 19 Drüsengewebes sind Knoten beim Mann gut zu tasten.“ Beim diesjährigen Kompetenztraining für BrustkrebsAktivistInnen, kombra, hat Jurmeister sich das Rüstzeug geholt, um anderen Betroffenen besser zur Seite stehen zu können. Die fünftägige intensive Schulung unter dem Dach von Komen Deutschland orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der Brustkrebsforschung, beleuchtet die sozialrechtliche Situation und sensibilisiert für die Aussagekraft von Studien. „Ob z. B. die Ergebnisse 1:1 auf Männer übertragen werden können, steht dahin“, bemerkt Jurmeister. Eine der Forderungen seines Netzwerkes ist, dass sich in mindestens einem der 240 zertifizierten Brustzentren in Deutschland das Know-how für Brustkrebs beim Mann konzentriert. • Aktiver leben bei Krebs. Neue Kraft schöpfen mit der Misteltherapie apie von Weleda. In allen Krankheitsstadien. Die Misteltherapie kann Ihr Allgemeinbefinden entscheidendd verbessern, Ihre b Beschwerden lindern und Ihnen die Kraft geben, das Leben aktiv weiter zu genießen. Fragen Sie Ihren Arzt und bestellen Sie kostenlos Informationsunterlagen zur ganzheitlichen und integrativen Misteltherapie von Weleda. Telefonisch unter 07171 / 919 414 oder im Internet unter www.weleda.de Befund Krebs 1/2013 25 NEUES AUS DER SELBSTHILFE Selbsthilfegruppen stellen sich vor SHG Gesprächskreis Krebs – Hör zu & mach mit www.shg-hoerzu-machmit.de Unsere Erfahrung hat gezeigt, unser Leben kann sich rücksichtslos und rasant verändern. Wir möchten Ihnen helfen, den individuellen Alltag besser zu meistern. Dafür bieten wir Ihnen durch Erfahrungsaustausch, Einzelgespräche, Information, persönliche Kontakte, Aktionen und Unternehmungen gezielte Unterstützung für ein leichtes Leben. Ob beim Gesprächskreis oder beim Aktiv-Tag: durch den Austausch von Informationen und Erfahrungen, Fachvorträge oder gemeinsame Unternehmungen kann die Gruppe und der Betroffene gestärkt werden. Erkennen Sie, was Ihnen Kraft und Hoffnung schenkt! Verwirklichen Sie Ihre Träume und Ziele mit Lebensmut. Sie sind bei uns jederzeit herzlich willkommen! Selbsthilfegruppe Hirntumor – Karlsruhe www.hirntumor-selbsthilfegruppe-karlsruhe.blogspot.de Wir sind eine Gruppe von Angehörigen oder selbst Betroffenen aus Karlsruhe sowie aus der Umgebung. Das Alter der Teilnehmenden sowie die Diagnosen sind breit gefächert. Wir sprechen über Fragen therapeutischer Art, Fragen zu Kliniken und Ärzten, Fragen zu Studien usw. Aber es kommen auch Leute auf uns zu, die in dieser existentiellen Notlage jemanden zum Reden suchen; Angehörige, die sich aufgrund der Wesensveränderung des Partners oder eines Elternteils vor einer unlösbaren Aufgabe sehen. Oder Angehörige, die darunter leiden, dass ihr Partner oder Familienangehöriger bald versterben wird. Ihnen zu helfen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, ist unser Anliegen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es gut tut, wenn man sich mit anderen Betroffenen austauscht. Deshalb bieten wir an, mit uns Kontakt aufzunehmen. Selbsthilfegruppe Magenkrebs www.shg-magenkrebs.de Wir sind Menschen, die sich mit ihrer Erkrankung und deren Auswirkungen auf ihr Leben – Magenentfernung oder teilweiser Magenentfernung – auseinandersetzen wollen und offen darüber sprechen. Wir tauschen uns aus über Erfahrungen, die wir mit Therapien, verschiedenen Behandlungen und verändertem Essverhalten gemacht haben, bieten Hilfestellung für die Alltagsbewältigung und geben emotionale und psychosoziale Unterstützung. Bei uns bekommen Sie Informationen durch Vorträge von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens. Wir wollen Mut machen, sich der neuen Lebenssituation zu stellen und zeigen, dass ein Leben mit einer Krebserkrankung auch lebenswert sein kann. Online-SHG und regionale SHG zu Schilddrüsenerkrankungen allgemein www.schilddruese-augsburg.de Die Selbsthilfegruppe bietet unterschiedliche Aktivitäten an ... und zwar in ganz kleinen Schritten und in geringem Umfang. Der Sinn liegt darin, dass auch Patienten mit UF, Einstellungsschwierigkeiten, chronischen SD-Erkrankungen, nach SD-OP zum Aufbautraining etc. sowie Angehörige von SD-Patienten mitmachen können. Kurze Spaziergänge, Cafébesuche oder Mini-Stadtbummel sollen dazu dienen, den Betroffenen das Leben ein wenig zu erleichtern, sodass sie den Kopf frei bekommen und wieder Spaß und Freude erleben können, ohne dabei Normen entsprechen zu müssen und leistungsfähig zu sein. In einer kleinen Gruppierung kann man sich gegenseitig unterstützen, ausbremsen, wenn einer zu viel von sich erwartet, aber auch anspornen, seinen eigenen Weg und Rhythmus zu finden. Hilfe bei Krebs e. V. www.hilfe-bei-krebs-ev.de Wir sind ein als gemeinnützig anerkannter Verein und haben es uns zur Aufgabe gemacht, anderen Krebskranken und deren Angehörigen unsere Erfahrungen und Bewältigungsmöglichkeiten anzubieten und zu vermitteln. Die Selbsthilfegruppe ist ein Teil unseres Angebots. Die Erkrankung als Herausforderung zu sehen, die Diagnose zu akzeptieren, Hilfe anzunehmen und sich seinen Ängsten zu stellen, all dies trägt zur Genesung bei. Der Verein feierte 2011 sein 30jähriges Jubiläum und gewann in diesem Jahr auch den Niedersächsischen Krebspreis. Dieser wurde für das Projekt „Gänseblümchen“ verliehen, bei dem die Mitglieder der Selbsthilfegruppe Erfahrungsberichte, Bilder und Gedichte, aber auch Ratschläge, medizinische Informationen und wichtige Tipps bei einer Krebserkrankung verfasst oder gesammelt und in einem Buch veröffentlicht haben. 26 Befund Krebs 1/2013 AKTUELLES Deutsche Hirntumorhilfe e. V. Ehrenamtliches Engagement für den guten Zweck Die Diagnose Hirntumor kann jeden treffen – und in vielen Fällen ist keine Aussicht auf Heilung dieser seltenen Krankheit gegeben. Die Betroffenen werden mit einer sowohl therapeutisch als auch psychosozial schwierigen Situation konfrontiert, nicht selten fühlen sie sich hilflos und alleingelassen. Um Patienten und ihre Familien in dieser Lebenslage zu unterstützen, ihnen Informationen und Orientierung zu geben sowie Hoffnung zu schenken, ist eine zentrale Anlaufstelle nötig, berichtet die Deutsche Hirntumorhilfe, die diese Funktion nach eigenen Angaben seit fast 15 Jahren erfüllt. ine wichtige Funktion für die kontinuierliche Arbeit der Deutschen Hirntumorhilfe haben dabei Benefizund Spendenaktionen. Zum einen machen sie die breite Öffentlichkeit auf die Belange von Hirntumorpatienten aufmerksam, zum anderen werden die benötigten Gelder gesammelt, um weitere Projekte für Betroffene verwirklichen zu können. In den vergangenen Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Hirntumorhilfe und privaten Unterstützern zahlreiche Benefizaktionen hervorgebracht und vieles bewegen können. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig und den Ideen kaum Grenzen gesetzt. Bislang konnten alle Ideen erfolgreich umgesetzt werden und die Erlöse zur Realisierung unterschiedlicher Vorhaben beitragen. E Die mit Abstand kontinuierlichste Spendenaktion kommt aus dem hohen Norden. Bereits seit 2006 entwirft das Ehepaar Ute und Andreas Ludwig aus Angermünde (Brandenburg) Kalender, deren Erlös der Deutschen Hirntumorhilfe zugutekommt. Der Anlass für diese Benefizaktion liegt viele Jahre zurück, als die Tochter an einem Hirntumor erkrankte. Nur zu bekannt sind der Familie seither die Ängste und Sorgen, aber auch das Hoffen der Betroffenen und Angehörigen. Unterstützung und Informationen erhielten Ludwigs in der schweren Zeit durch die Deutsche Hirntumorhilfe. Die alljährliche Kalenderaktion verstehen sie als Dank für diesen Beistand, verbunden mit dem Ziel, einen persönlichen Beitrag für die Realisierung der Ziele der Organisation zu leisten. Auch eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für das Thema Hirntumor soll durch das Projekt erreicht werden. Der Kalender zeigt jedes Jahr 13 beeindruckende Motive aus Flora und Fauna und ist u. a. in Geschäften, Apotheken und Arztpraxen in der näheren Umgebung von Angermünde erhältlich. Weitere Exemplare werden deutschlandweit an alle Interessierten versandt. „Die Aktion ist nur durch die Unterstützung von Freunden und Händlern möglich, die unseren Kalender kostenlos auslegen und verkaufen“, sagt Ute Ludwig. Wer sich ebenfalls mit einer eigenen Benefizaktion engagieren möchte, findet in den Mitarbeitern der Deutschen Hirntumorhilfe Ansprechpartner für die Verwirklichung seiner Vision. Die Internetseite informiert unter www.hirntumorhilfe.de/helfen-spenden/benefizaktionen über aktuelle Projekte, stellt Wissenswertes zur Erkrankung zur Verfügung und ermöglicht Patienten über ein Forum den Austausch mit anderen Betroffenen. • mit AgainLife bei Strahlenbelastung, Antihormon-, Immun- und Chemotherapie. Befund Krebs 1/2013 27 LEBEN MIT KREBS Stufentherapie Foto: Pelfophoto – Shutterstock gegen Krebsschmerzen „Werde ich große Schmerzen haben?“ – das ist eine Frage, die sich viele Krebspatienten zum Zeitpunkt ihrer Diagnose stellen. Die Angst vor Schmerz kann sehr quälend und eine große Belastung sein. Schmerzen lassen sich heutzutage jedoch gut behandeln und viele Menschen mit Krebs leiden selbst bei einer fortschreitenden Tumorerkrankung nicht übermäßig darunter. Die Medizin verfügt heutzutage über genaue Erkenntnisse darüber, was bei der Schmerzwahrnehmung passiert und wie psychische und physische Faktoren zusammenwirken, berichtet die Deutsche Schmerzhilfe. aher soll, so die Deutsche Schmerzhilfe, eine Schmerztherapie konsequent vollzogen werden und beim Patienten eine Spirale aus Angst, Hoffnungslosigkeit und Schmerz verhindern. Aus diesem Grund wenden Ärzte heutzutage eine Stufentherapie nach einem D Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken Fachklinik für Pneumologie, Thoraxchirurgie, Rehabilitation, Schlaf- und Beatmungsmedizin Michelsberg 1 • 97702 Münnerstadt Tel.: 0 97 33/62-0 • Fax: 0 97 33/62-37 09 www.tzbu.de • [email protected] Schema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an: Das bedeutet, dass die Stärke des Schmerzmittels der des Schmerzes angepasst wird und sich an dieser ausrichtet. Dabei gibt es drei Stufen, in die die Schmerzmedikamente eingeteilt werden, beschreibt die Deutsche Krebsgesellschaft: Auf der ersten, schwächsten Stufe stehen die Nichtopiode: Das sind eher schwache Schmerzmittel, die man auch aus dem Alltag kennt, wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Paracetamol. Sie sind laut Krebsgesellschaft bei leichten bis mittleren Schmerzen die Mittel der Wahl und gut zur Linderung geeignet, z. B. bei Weichteil- und Knochenschmerzen. Die Mittel dieser Stufe wirken an den Schmerzrezeptoren und haben eine Höchstdosis, schreibt die Deutsche Krebshilfe im Blauen Ratgeber zu Schmerzen. Die zweite Stufe bilden die schwach wirkenden Opiode, wie u. a. Tramadol oder Codein, die dann verabreicht werden, wenn die Medikamente der Stufe eins nicht mehr gegen die Schmerzen helfen. Oft ist die Einnahme solcher Schmerzmittel mit der Angst vor Abhängigkeit verbunden. Opiode führen der Krebsgesellschaft zufolge jedoch nicht zur psychischen Abhängigkeit, wenn sie zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden und nicht als Rauschmittel missbraucht werden. Sie geben ihre Wirkstoffe so ab, dass nur der Schmerz ausgeschaltet wird, deshalb kommt es i. d. R. nicht zu Rauschzuständen. Sie können demnach gut über längere Zeit eingenommen werden. Auch bei ihnen gibt es laut Krebshilfe eine Höchstdosierung. Auf Stufe drei stehen schließlich mit den starken Opioiden Schmerzmittel, die gegen sehr starke Schmerzen wirken, wie Morphin und Buprenorphin, das z. B. als Tablette unter 28 Befund Krebs 1/2013 LEBEN MIT KREBS die Zunge gelegt wird und deshalb auch bei Menschen, die unter Schluckstörungen leiden, verwendet werden kann. Zu den starken Opioiden zählen auch Hydromorphon und Oxycodon. Des Weiteren, so die Krebsgesellschaft, könnten transdermale Pflaster zum Einsatz kommen. Diese haben den Vorteil, dass sie auch bei Problemen im Magen-Darm-Trakt sowie bei Schluckstörungen eingesetzt werden können. Darüber hinaus gibt es innerhalb dieses Stufenschemas Möglichkeiten zur Kombination und Flexibilität. Die Krebshilfe betont, dass man bei starken Schmerzen ein Medikament der dritten Stufe geben und dann bei einer Linderung zu schwächeren Mitteln greifen kann. Ziel sei dabei immer eine schnelle Schmerzlinderung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen. Bei der Kombination verschiedener Schmerzmittel muss der Arzt jedoch achtgeben, dass sich die verschiedenen Wirkstoffe nicht gegenseitig „im Wege stehen“. Insgesamt soll mit der Stufentherapie erreicht werden, dass Krebspatienten nicht von ihren Schmerzen beherrscht werden, sondern Lebensqualität gewinnen, betont die Deutsche Schmerzhilfe. Dazu ergänzend beitragen können zudem Physio- aber auch Psychotherapie sowie soziale Aktivitäten wie Selbsthilfegruppen, denn auch die Seele spielt bei der richtigen Behandlung von Schmerzen eine wichtige Rolle. • Foto: Nataliiap – Shutterstock Die richtige Hautpflege bei der Strahlentherapie Ein wichtiges Standbein bei der Behandlung von verschiedenen Krebsarten ist die Strahlentherapie. Menschen mit Krebs, die bestrahlt werden, sollten darauf achten, ihre Haut richtig zu pflegen. B oder Chlorwasser sollte für die Zeit der Bestrahlung verzichtet werden. Zum anderen sollte man mechanischen Reizen vorbeugen, wie beispielsweise Kleidung und Schmuck: Letzteren sollte Anzeige Das betrifft zum einen chemische Reize, wie Waschlotionen, Seifen, Parfums, Deodorants, Cremes etc., die bestrahlte Krebspatienten meiden sollten. Aber auch auf Nassrasuren bei Bestrahlungen des Kopfes sowie Schwimmen in Salz- Befund Krebs 1/2013 29 ▲ ▲ ei der Strahlentherapie gehen die Ärzte lokal gegen den Krebs vor: An Ort und Stelle sollen die Strahlen die Tumorzellen zerstören, z. B. bei Brust- oder Prostatakrebs. So wie die Therapie auf die einzelne Körperstelle wirkt, können dort jedoch auch Nebenwirkungen auftreten, z. B. Reizungen der Haut. Daher ist es wichtig, dass Krebspatienten die bestrahlte Körperregion richtig pflegen und einige Regeln beachten. Angst muss man jedoch nicht haben: Wie die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) in einer Broschüre zur Strahlentherapie informiert, sind Verbrennungen der Haut selten und kommen nur in Ausnahmefällen vor. Es kann jedoch zu Rötungen, Schwellungen oder Sonnenbrand-ähnlichen Symptomen kommen. Daher ist es wichtig, die Haut nicht zusätzlich zu reizen, betont der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. LEBEN MIT KREBS man für die Zeit der Strahlentherapie ablegen, außerdem ist es wichtig, lockere, bequeme und nicht kratzende oder scheuernde Kleidung zu tragen. Manchmal sollten Frauen auch einige Zeit auf das Tragen eines BHs verzichten. Auch Reibung kann einen mechanischen Reiz auslösen – daher sollten Betroffene nicht mit dem Handtuch über die Körperstelle rubbeln, sondern diese nur abtupfen. Schließlich gilt es, thermische Reize zu vermeiden: Das sind zum einen Sonnenbäder, aber auch Kühlkissen, Wärmflaschen und bei Bestrahlungen des Kopfes auch das Föhnen der Haare. Damit auch wirklich die „richtigen“ Körperstellen bestrahlt werden, werden auf der Haut Markierungen angebracht. Diese dürfen beim Duschen oder Baden nicht abgewaschen werden: Wie stark die Haut gewaschen werden kann, muss individuell mit dem Arzt bzw. Strahlentherapeuten besprochen werden: Möglicherweise darf die entsprechende Stelle nur mit lauwarmem Wasser benetzt werden. Auch die direkte Hautpflege sollte mit dem Arzt abgestimmt werden. So können bestrahlte Körperregionen u. U. mit milden, seifenfreien Produkten gewaschen werden, manchmal dürfen auch Puder oder milde Lotionen mit rückfettenden Wirkstoffen zur Hautpflege verwendet werden. Viele Kliniken halten daher für Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, ein entsprechendes Merkblatt zur Hautpflege bereit, in dem genau erläutert wird, was erlaubt ist und was besser vermieden werden sollte. Hautpflege bei Chemotherapie: Das Hand-Fuß-Syndrom Die Hautpflege spielt auch bei der Chemotherapie eine wichtige Rolle. Eine mögliche Nebenwirkung einer Chemotherapie ist das Hand-Fuß-Syndrom, bei dem Hautveränderungen an Händen und Füßen auftreten. Zumeist sind Hände und Füße gerötet und geschwollen; die Haut kann sich schuppen, z. T. treten offene Wunden auf. Die Symptome können u. U. sehr schmerzhaft sein. Bei einem Hand-Fuß-Syndrom sollten mögliche Auslöser wie intensives Arbeiten mit den Händen oder langes Laufen, heißes Wasser oder auch chemische Reize wie Waschlotionen, Reiniger oder auch Kosmetik vermieden werden. Tauchbäder mit kaltem Wasser oder ein Kühlen von Händen und Füßen hat positive Wirkung gezeigt. In der symptomatischen Therapie werden spezielle Cremes angewendet, um die Symptome eines Hand-Fuß-Syndroms zu reduzieren. Viele Cremes oder Salben nutzen den Mechanismus, sich als Schutzfilm über die Haut zu legen. Wirkstoffhaltige Salben enthalten meist Urea oder Kortison. Es gibt auch eine Salbe, die beide Wirkprinzipien vereint und neben einem Schutzfilm über eine antioxidative Aktivität vor den schädlichen Substanzen einer Chemotherapie schützt. • Fundierte KrebsRatgeber im Internet Wer es sich ersparen möchte, aus der Fülle an Auskünften, die im Internet zu Krebserkrankungen angeboten werden, selbst die relevanten Angebote und Fakten herauszufiltern, der kann hier zu ausgewählten Themen gezielt seriöse und fundierte Informationen abrufen, die besucherfreundlich sowie optisch ansprechend in Ratgeberform bereitgestellt werden – ein Besuch lohnt sich! • • www.astrozytom.com • www.brustkrebsaktuell.de • www.fatigue.info • www.glioblastom.org • www.kehlkopfkrebs.net • www.krebspatient.net • www.krebsreha.com • www.leberkrebs.net • www.leukaemien.com • www.lungenkrebs-aktuell.com • www.lungenkrebs.eu 30 Befund Krebs 1/2013 • www.malignes-melanom.org • www.mundschleimhautentzuendung.com • www.mukositis.com • www.mukositis.net • www.nierenkrebs.net • www.schilddruesenkrebs.net • www.schilddruesenkrebs.org • www.tumorschmerz.net • www.tumorkachexie.com Die medizinisch wirksame Salbe gegen das Hand-Fuß-Syndrom. Damit Ihrer Therapie nichts im Wege steht: r r r r Wirksame Vorbeugung Effektive Behandlung Verhindert Therapieabbrüche Einfache, angenehme Anwendung Mehr Informationen: [email protected], www.mapisal.de Vom Onkolo g Spezial ieisten medac LEBEN MIT KREBS Onkologische Reha: Das müssen Krebspatienten wissen Krebs ist eine Krankheit, die vieles verändert, es herrscht, vor allem in den ersten Wochen nach der Diagnose, eine Art Ausnahmezustand. Um nach einer Krebserkrankung wieder in den normalen Alltag zurückzukehren, zu arbeiten, für die Familie da zu sein, wie früher seinen Interessen und Hobbys nachzugehen, soll die onkologische Rehabilitation den Weg ebnen. Foto: wavebreakmedia – Shutterstock I. d. R. dauert eine onkologische Reha drei Wochen, sie kann ambulant oder stationär erfolgen, informiert die Deutsche Rentenversicherung, die mit den gesetzlichen Krankenkassen Trägerin der Maßnahme ist (bei Privatpatienten übernehmen manchmal auch die privaten Kassen die Kosten). Ziel ist es, körperliche und psychische Konsequenzen der Krebserkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln – und dies kann je nach Krebsart anders aussehen. Bei Brustkrebspatientinnen steht beispielsweise oft die Vorbeugung und Behandlung von Lymphödemen im Vordergrund, am Kehlkopf Operierte erhalten Sprachschulungen, bei Prostatakrebspatienten geht es zumeist um Probleme mit der Kontinenz und die Sexualfunktion. Folgende Bedingungen listet die Deutsche Rentenversicherung auf, damit eine onkologische Reha erfolgen kann: Die Erstbehandlung wie Operation oder Strahlentherapie muss abgeschlossen sein, eine laufende chemotherapeutische Behandlung ist dagegen kein Hinderungsgrund. Die physischen, psychischen, sozialen sowie beruflichen Belastungen, die durch die Tumorerkrankung entstanden sind, müssen therapierbar sein. Zuletzt muss der Patient ausreichend belastbar für die RehaMaßnahme sein. Was das Versicherungskonto angeht, muss eine von drei Voraussetzungen erfüllt sein, so die Deutsche Rentenversicherung: In den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung wurden Pflichtbeiträge für eine versicherte Beschäftigung für mindestens sechs Monate eingezahlt oder zum Zeitpunkt der Antragstellung ist die allgemeine Wartezeit erfüllt oder innerhalb von zwei Jahren nach einer Ausbildung 32 Befund Krebs 1/2013 wurde eine versicherte oder selbstständige Tätigkeit aufgenommen und bis zur Antragstellung ausgeübt. Auch wer nach einer Beschäftigungsaufnahme arbeitsunfähig oder arbeitslos war, erfüllt die Voraussetzung. Zu beachten ist, dass Personen, für die die gesetzliche Rentenversicherung keine onkologische Reha übernehmen kann, beispielsweise Beamte oder versicherungsfreie Rentner, sich auch an ihre Krankenkasse wenden können. I. d. R. klären die Träger jedoch die Verantwortlichkeit unter sich. Anträge gibt es bei der Deutschen Rentenversicherung, in Auskunftsund Beratungsstellen, den Servicestellen für Rehabilitation, bei den gesetzlichen Krankenkassen, Versicherungsämtern und den Versichertenberatern. Für den Antrag braucht man eine ärztliche Stellungnahme sowie einen aktuellen Befundbericht, ein Gutachten oder einen Krankenhausbericht, so die Deutsche Rentenversicherung. Bei einer stationären Reha müssen i. d. R. 10 Euro pro Tag (höchstens 42 Kalendertage) zugezahlt werden, dabei werden die Aufenthalte in anderen Kliniken mitgezählt. Bei Personen mit einem niedrigen Einkommen gibt es jedoch die Möglichkeit einer Befreiung. Befreit sind ebenfalls Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Unter bestimmten Bedingungen wird Übergangsgeld als Ersatz für den Einkommensausfall gezahlt; auch Hilfen im Haushalt und bei der Kinderbetreuung können in einigen Fällen übernommen werden. Kinder können u. U. auch mit in die RehaEinrichtung genommen werden. LEBEN MIT KREBS Wer an einer Reha interessiert ist, kann die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation aufsuchen, die neutral und kostenlos informieren und zwar über die Angebote aller Kostenträger. Unter www.reha-servicestellen.de ist es möglich, die nächste Servicestelle zu ermitteln. Die Deutsche Rentenversicherung hat zudem ein kostenloses Service- Telefon eingerichtet, unter der Nummer 08 00/10 00 48 00 können sich Interessierte Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 19.30 Uhr und freitags von 7.30 bis 15.30 Uhr informieren. • Psychoonkologie: Studie weist auf starke psychische Belastungen hin Jeder zweite Krebspatient berichtet über eine hohe psychische Belastung durch die Krankheit. Die Zahl der Patienten mit psychischen Begleiterkrankungen ist allerdings geringer als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis der nach Angaben der Uniklinik Hamburg-Eppendorf weltweit größten Studie zu psychosozialen Belastungen und Störungen, die von dieser durchgeführt wurde. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) vorgestellt. eutschlandweit wurden mehr als 4.000 KrebsPatienten in der Studie durchschnittlich 58 Jahre alt, 51 % patienten zu ihren psychischen Belastungen befragt, von ihnen waren Frauen. Bei den psychischen Erkranmehr als 2.000 Patienten stellten sich für ein kungen kamen häufig Angst- und sog. affektive klinisches Interview zur Verfügung. „Nicht nur die Störungen vor. Rund 52 % der StudienPsychomit der Erkrankung einhergehenden starken teilnehmer zeigten sich psychisch belastet onkologie körperlichen Einschränkungen, auch die und litten vor allem unter Stress, Ängstlichunterstützt u. a. bei Auswirkungen der Krankheit auf die eigene keit und Depressivität. Des Weiteren zeigder Neuorientierung Rolle in der Familie, im Beruf und im Alltag te die Untersuchung, dass bei den Patienim Leben mit oder führen zu psychischen Belastungen“, sagt ten ein Bedürfnis nach psychosozialen nach einer Dipl.-Psych. Prof. Dr. Martin Härter. „Unsere Unterstützungsangeboten besteht, auch Studie hat gezeigt, dass zwar bei der Hälfte die Akzeptanz von solchen Angeboten war Krebserkranaller Patienten psychische Belastungen auftreten, groß. Rund ein Drittel der Patienten wünschkung. weit weniger aber weisen psychische Erkrankungen te sich demnach aktiv Unterstützung, etwas auf.“ Unterschätzt werde häufig die Belastung durch die weniger als zwei Drittel würde diese auch in Anspruch oft langwierigen und kostenaufwendigen Krebstherapien, nehmen, wenn sie angeboten würde, so PSO und dapo. die ambulant fortgeführt werden. Diese hätten oft einen sozialen Einbruch in den Familien zur Folge. Bei der PSO-Jahrestagung stand auch das Thema Kinder als Angehörige von Krebspatienten im Fokus. Schätzungsweise Eine adäquate psychoonkologische Versorgung erreiche 200.000 Kinder und Jugendliche erleben in Deutschland jedoch häufig nur die Mittelschicht. Die Sorge ums Geld und jährlich, dass Vater oder Mutter an Krebs erkranken. Und die Angst vor dem sozialen Abstieg belasten Krebspatienten während es für die Eltern krebskranker Kinder ein umfasund ihre Angehörigen oft genauso wie die Erkrankung sendes Unterstützungsangebot gibt, herrsche umgekehrt selbst. „Wir müssen ein stärkeres Bewusstsein für diese oftmals Sprachlosigkeit, sagt Kinderpsychiater Prof. Dr. Problematik schaffen“, erklärt Dipl.-Psych. Prof. Dr. Frank Georg Romer: „Die Eltern sind verunsichert, was sie ihren Schulz-Kindermann, Leiter einer Spezialambulanz für Kindern zumuten können, die Kinder ihrerseits spüren, dass Psychoonkologie: „Vielen ist bewusst, dass bei der etwas nicht in Ordnung ist, und können von den vielfachen Versorgungsgerechtigkeit nachgearbeitet werden muss.“ Belastungen durch die Krankheit nicht abgeschirmt werden.“ Hier besteht also ein besonderer psychosozialer Wie PSO und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für psyUnterstützungsbedarf. chosoziale Onkologie (dapo) berichteten, waren die D • Befund Krebs 1/2013 33 TIPPS & TERMINE Termine & Veranstaltungen 2. April 2013, Berlin Vortrag: Onko-Forum: „Wieder ich sein – Brustrekonstruktion nach Brustkrebs“ Film und Expertenrat Referentin: Dr. Susan Fenner, Fachärztin für Plastische Chirurgie Ort: Konferenzraum neben dem Brustzentrum (Haus 5.3), DRK Kliniken Berlin-Köpenick Salvador-Allende-Str. 2-8 12559 Berlin Zeit: 17-18.30 Uhr Referentin: Sylvia Broeckmann, Dipl.-Psych. Ort: Akademie für Palliativmedizin Juliuspromenade 19 97008 Würzburg Zeit: 19 Uhr Kosten: 4 Euro Veranstalter: Psychosoziale Krebsberatungsstelle Würzburg der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. Ludwigstr. 22/II, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/28 06-50 Fax 09 31/28 06-70 17.-19. April 2013, Köln Seminar: Lebensfreude wecken, Kraftquellen entdecken. Kreistänze und ihre Bedeutung vom Neubeginn Ort: Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung Kerpener Str. 62 50924 Köln 25. April 2013, Stuttgart Vortrag: Leben mit Krebs: Krebs und Vererbung – wann ist Wissen sinnvoll? Referentin: Dr. Sonja Martin, Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Ort: Robert-Bosch-Krankenhaus Hörsaal EG Auerbachstr. 110 70376 Stuttgart Kontakt: Tel.: 02 21/9 44 04 90 E-Mail: [email protected] Kosten: 130 Euro Waldpiraten-Camp. Seminar für junge erwachsene Krebspatienten (mit oder nach einer Krebserkrankung), ihre Partner, Freunde und Geschwister. Anmeldung und Kontakt: DLFH-Dachverband Elke Frackenpohl Tel.: 02 28/6 88 46-14 E-Mail: [email protected] Mindestalter: 18 Jahre Kosten: 30 Euro 27. April 2013, Potsdam Kongress: PATIENTEN KONGRESS des Patientenbeirats der Deutschen Krebshilfe Ort: Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee August-Bebel-Str. 89 14482 Potsdam Kontakt: [email protected] Kosten: Eintritt frei Zeit: 19 Uhr 19. April 2013, Würzburg Vortrag: Zwei Seiten einer Medaille? Wenn Patienten und Angehörige die Situation unterschiedlich einschätzen. 26.-28. April 2013, Heidelberg Seminar: Junge-Leute-Seminar im Weitere wichtige Adressen Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) Kuno-Fischer-Str. 8 14057 Berlin Tel.: 0 30/3 22 93 29 0 E-Mail: [email protected] www.krebsgesellschaft.de Tel.: 02 28/7 29 90-95 E-Mail: [email protected] www.krebshilfe.de BleibGesund – Kampf dem Krebs e. V. Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Informationshotline: Tel.: 0 30/4 50 55 71 12 Di, Do: 18-20 Uhr E-Mail: [email protected] www.brustkrebs.net INKA – Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige e. V. Theodor Springmann Stiftung Nationale Kontakt- und Patienteninformationsstelle Informationsstelle zur Anregung Reuchlinstr. 10-11, 10553 Berlin und Unterstützung von Deutsche Gesellschaft Tel.: 0 30/44 02 40 79 Selbsthilfegruppen (NAKOS) E-Mail: [email protected] für Hämatologie und Wilmersdorfer Str. 39 Onkologie e. V. www.inkanet.de 10629 Berlin Berolinahaus Deutsche Gesellschaft Tel.: 0 30/31 01 89 60 Alexanderplatz 1, 10178 Berlin Di, Mi, Fr: 10-14 Uhr, Do: 14-17 Uhr für Senologie e. V. Tel.: 0 30/27 87 60 89-0 Geschäftsstelle E-Mail: [email protected] Fax: 0 30/27 87 60 89-18 Hausvogteiplatz 12 www.nakos.de E-Mail: [email protected] 10117 Berlin www.dgho.de Deutsche Krebshilfe e. V. Tel.: 0 30/5 14 88 33 45 Buschstr. 32 Fax: 0 30/51 48 83 44 Bundesarbeitsgemeinschaft 53113 Bonn E-Mail: [email protected] Selbsthilfe e. V. (BAG www.senologie.org Tel.: 02 28/7 29 90-0 SELBSTHILFE) Informationsdienst: Kirchfeldstr. 149 34 Befund Krebs 1/2013 40215 Düsseldorf Tel.: 02 11/3 10 06-0 Fax: 02 11/3 10 06-48 E-Mail: [email protected] www.bag-selbsthilfe.de Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse TEB e. V. Selbsthilfe, Bundesund Landesgeschäftsstelle Ruhrstr. 10/1 71636 Ludwigsburg Tel.: 0 71 41/9 56 36 36 E-Mail: [email protected] www.teb-selbsthilfe.de Wissenschaftlicher Beirat • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Dr. med. A. Arnold, Universität Greifswald Prof. Dr. med. W. Bader, Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Klinikum Bielefeld Mitte Prof. Dr. med. J. Barth, Rehabilitationsklinik Nordfriesland, St. Peter-Ording Prof. Dr. med. H. H. Bartsch, Klinik für Tumorbiologie, Freiburg Prof. Dr. med. J. Beuth, Universität zu Köln, Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren Prof. Dr. med. M. W. Büchler, Universitätsklinikum Heidelberg Prof. Dr. T. M. Buzug, Universität zu Lübeck, Institut für Medizintechnik Prof. Dr. med. G. Germann, Universität Heidelberg Prof. Dr. med. W. Hiddemann, Klinikum der Universität München-Grosshadern Prof. Dr. med. M. Jünger, Universität Greifswald Prof. Dr. med. R. Klapdor, Hamburg Prof. Dr. med. H. Menke, Klinikum Offenbach Dr. med. H. Müller, Würzburg Priv.-Doz. Dr. med. M. Niewald, Universitätskliniken des Saarlandes Dr. med. M. Pechoel, Klinik für Urologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Prof. Dr. med. P. Prohm, Koloproktologische Klinik der Kliniken St. Antonius, Wuppertal Prof. Dr. med. M. Pross, Darmzentrum Treptow-Köpenick Prof. Dr. med. T. Rabenstein, Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus/Darmzentrum, Speyer Prof. Dr. med. U. Rebmann, Diakonissenkrankenhaus Dessau Prof. Dr. med. O. Rick, Klinik Reinhardshöhe, Bad Wildungen Priv.-Doz. Dr. med. J. U. Rüffer, Deutsche Fatigue Gesellschaft, Köln Prof. Dr. med. M. Rummel, Universitätsklinikum Gießen Prof. Dr. med. B. Schmalfeldt, Frauenklinik und Poliklinik der TU München Prof. Dr. med. P. Schmid, University of Sussex Prof. Dr. med. E. H. Schmidt, Brustzentrum im DIAKO Bremen Prof. Dr. med. C. Stremmel, Schwarzwald-Baar Klinikum, Donaueschingen Prof. Dr. med. M. Heinrich Seegenschmiedt, Strahlenzentrum Hamburg Prof. Dr. med. E. Thiel, Freie Universität Berlin Prof. Dr. med. M. Thomas, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg Prof. Dr. med. J. Trojan, Universitätsklinikum Frankfurt Prof. Dr. med. C. Unger, Zentrum für Krebsmedizin, Freiburg Prof. Dr. med. W. Wiest, Katholisches Klinikum Mainz Prof. Dr. med. N. Willich, Universitätsklinikum Münster Prof. Dr. med. F. Willig, Leimen Prof. Dr. med. B. Wörmann, Städtisches Klinikum Braunschweig Prof. Dr. med. A. R. Zander, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Prof. Dr. med. A. Zielke, Klinikum Offenbach Befund Krebs mitgestalten Sie möchten Ihren Verband oder Ihre Gruppe vorstellen oder einen Termin bekannt geben? Sie möchten andere mit Ihrem Bericht an Jubiläen, Festen, Workshops und Tagungen teilhaben lassen? Sie haben ein Gedicht oder eine Geschichte über Ihr Leben mit der Krankheit geschrieben? Sie sind an bestimmten Themen interessiert? Geben Sie anderen Betroffenen die Gelegenheit, Einblicke in Ihre Arbeit zu gewinnen und uns Anregungen, damit wir die Artikel in Befund Krebs auf Ihr Informationsbedürfnis abstimmen können. Idealerweise senden Sie uns Ihren Bericht oder Ihre Mitteilung als Word-Datei per E-Mail oder CD. Fotos, Bilder oder Abbildungen benötigen wir für eine optimale Druckqualität im Original (nach Bearbeitung erfolgt umgehende Rücksendung) oder digital in druckfähiger Auflösung (mind. 300 dpi). Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Kontaktdaten siehe Impressum. IMPRESSUM Herausgeber & Verlag: GFMK GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft Gezelinallee 37-39 D-51375 Leverkusen Tel.: 02 14/3 10 57-0 Fax: 02 14/3 10 57-19 E-Mail: [email protected] www.gfmk.de Produktion: GFMK GmbH & Co. KG Holger F. Caspari (V.i.S.d.P.) 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