Piranha - SWR Kindernetz

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Piranha | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Piranha
Rooseveltiella nattereri, Roter Piranha
Über die südamerikanischen Fische werden viele gruselige
Geschichten erzählt; eine Gefahr für den Menschen sind sie aber nicht.
Aussehen
Wie alle Piranhas hat auch der Rote Piranha eine ovale Form: Sein Körper
ist seitlich zusammengedrückt und elliptisch, er ist blaugrau gefärbt und
glänzt silbern.
Manchmal ist er auch dunkel gefleckt. Brust und Bauch sind rötlich - daher
kommt auch der Name "Roter Piranha".
Mit zunehmendem Alter wird die Körperfarbe der Piranhas immer dunkler,
bis sie schließlich fast schwarz sind.
Typisch sind die kräftigen Kiefer mit den spitzen, messerscharfen und fest
im Kiefer verankerten Zähne - sie verleihen dem Fisch ein gefährliches
Aussehen.
Der Unterkiefer ist meist etwas vorgeschoben, also länger als der
Oberkiefer. Die Zähne liegen hinter den Lippenhäuten.
Auf diese Weise sind sie gut geschützt; das ist für die Piranhas besonders
wichtig, denn ihre Zähne wachsen nicht nach.
Piranhas werden etwa 30 Zentimeter groß. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Obwohl sie in
ihrer Heimat meist in dunklen, trüben Gewässern leben, können sie gut sehen. Junge Piranhas haben
zuerst eine längliche Form und werden erst mit zunehmendem Alter oval.
Heimat
Die Heimat der Roten Piranhas ist Südamerika. Dort leben sie in von Guyana und Venezuela bis
Brasilien, Peru und Argentinien. Am häufigsten findet man sie im Amazonas- und Orinoko-Gebiet.
Lebensraum
Piranhas sind Süßwasserfische, die in stehenden oder langsam fließenden Gewässern leben. Sie
bevorzugen Flüsse mit leicht saurem, dunklem Wasser.
Rassen und Arten
Es gibt etwa 36 verschiedene Piranha-Arten.
Sie gehören zu den Sägesalmlern und sind mit den harmlosen und als
Aquarienfischen beliebten Neonfischen verwandt.
Zu den bekannten Arten gehören neben dem Roten Piranha der
Schlußlichtpiranha, der Getüpfelte Piranha, der Gefleckte Sägesalmler
und der Schwarzbandsägesalmler.
Lebenserwartung
Piranhas können etwas über 15 Jahre alt werden. Einzelne Tiere werden aber auch viel älter: Den
Rekord hält ein im Aquarium gehaltener Piranha, der 34 Jahre alt wurde.
Alltag
Piranhas haben einen schlechten Ruf: Sie gelten als gefährliche Fress-Maschinen, die in
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Sekundenschnelle Menschen oder Säugetiere bis auf das Skelett
abnagen können.
Solche Berichte sind aber übertrieben: Menschen und große Säugetiere
werden von Piranhas nicht angegriffen.
Solange man keine blutenden Verletzungen hat, kann man sogar
problemlos in Flüssen, in denen Piranhas leben, baden. Richtig ist aber,
dass Piranhas mit ihren Zähnen Beutetieren blitzschnell Fleischstücke aus dem Körper
herausschneiden.
Piranhas leben nie allein, sondern immer in größeren Schwärmen. In
großen Aquarien bilden sie meist Gruppen von acht bis zwölf Tieren.
Innerhalb der Gruppe gibt es eine Rangordnung, die durch Kämpfe
ausgefochten wird.
Diese Auseinandersetzungen sind jedoch meistens unblutig: Die
Piranhas versuchen, sich durch Imponiergehabe und Drohgebärden
gegenseitig einzuschüchtern und stoßen den Gegner mit dem Maul in die
Körperseite.
Wenn dabei ein Fisch gebissen wird, kann es jedoch passieren, dass der Rest des Schwarms das
unterlegene Tier angreift und tötet. Die Bewohner Südamerikas nennen die Piranhas deshalb auch
"Caribe" - das bedeutet übersetzt "Kannibale".
Piranhas leben zwar in Gruppen, bilden aber keine feste Gemeinschaft wie andere im Schwarm
lebende Fische: Bei Gefahr bleiben sie nicht zusammen und fliehen gemeinsam, sondern
schwimmen einzeln in alle Richtungen auseinander.
Piranhas haben in den Flüssen Südamerikas eine wichtige Funktion: Sie
sind die Gesundheitspolizei. Die Fische fressen tote und kranke Tiere und
verhindern so, dass sich Krankheiten ausbreiten. Das ist besonders
wichtig, weil es zum Beispiel am Amazonas regelmäßig zu Hochwasser
kommt, bei dem viele Tiere ertrinken.
Diese Kadaver werden von den Piranhas in kürzester Zeit beseitigt.
Allerdings machen Piranhas auch vor Artgenossen nicht halt, wenn diese
krank sind.
Viele Berichte über Menschen fressende Piranhas sind vielleicht entstanden, weil es bei manchen
Indio-Stämmen ein besonderes Begräbnis-Ritual gibt: In Zeiten großer Überschwemmungen, wenn
die Toten nicht bestattet werden können, werden sie an einem Seil ins Wasser gehängt und von den
Piranhas in einigen Stunden abgenagt. Die Skelette werden anschließend auf hoch gelegenen
Begräbnisplätzen in den Pfahldörfern der Indios aufbewahrt.
Freunde und Feinde
Den Piranhas können Kaimane, große Raubfische oder - wenn sie krank oder verletzt sind - ihre
eigenen Artgenossen gefährlich werden. Außerdem werden sie in Südamerika als Speisefische
geschätzt.
Nachwuchs
Zur Fortpflanzungzeit graben die Piranha-Männchen flache Gruben in den Grund der Flüsse. Diesen
Platz reinigen sie von allem Abfall und beißen auch die dort wachsenden Pflanzen ab. Gegenüber
Artgenossen wird der Laichplatz heftig verteidigt.
Entdeckt das zum Laichen bereite Weibchen ein Männchen, das an seiner Laichgrube arbeitet, nähert
es sich und versucht, in die Laichmulde hinein zu schwimmen. Nun schwimmt das Männchen um das
Weibchen herum und versucht durch schüttelnde Bewegungen mit dem Hinterkörper das Weibchen
zur Eiablage anzuregen. Beginnt das Weibchen nun ebenfalls, den Hinterkörper schüttelnd zu
bewegen, zeigt es, dass es bereit zur Paarung ist. Nun umschlingt das Männchen das Weibchen mit
der Schwanzflosse und beide schwimmen über die Laichgrube hinweg. Dabei legt das Weibchen etwa
300 bis 600 Eier ab und das Männchen gibt seine Spermien darüber. Während der Paarung ändert
sich die Körperfarbe der Piranhas: Sie werden schwarzblau bis grau.
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Ist die Paarung vorbei, vertreibt das Männchen das Weibchen und bewacht in den nächsten Tagen das
Gelege. Dabei fächelt es mit der Schwanzflosse frisches Wasser über die gelblichen, etwa 1,5
Millimeter großen Eier. Nach etwa 36 Stunden schlüpfen die Larven. Sie bleiben zunächst in der
Laichgrube und ernähren sich dort vom Dottervorrat aus den Eiern. Nach etwa sieben Tagen
schwimmen sie davon und suchen zwischen den Wasserpflanzen Schutz. Nach etwa zwei Wochen
sind die Jungen etwas über einen Zentimeter lang.
Sprache
Fische sind nicht immer stumm: Piranhas können mit Hilfe der
Schwimmblase, die zum Schweben im Wasser dient, und dem mit der
Schwimmblase verbundenen so genannten Trommelmuskel Laute
erzeugen. Diese Laute nutzen sie als Drohgebärde gegen Artgenossen.
Zum anderen verwenden sie diese Laute wie ein Echolotsystem, um sich
im trüben Wasser besser orientieren zu können. Diese Töne sind für uns
Menschen jedoch nicht hörbar.
Ernährung
Piranhas fressen Fisch und Fleisch. Im Aquarium werden sie mit
tiefgefrorenem Fisch, lebenden kleinen Fischen, Regenwürmern, Maden,
und Fleisch gefüttert.
Piranhas nehmen vor allem verletzte Beutetiere wahr: Sie können noch
winzigste Mengen Blut im Wasser riechen.
Um besonders gut riechen zu können, haben die Nasenlöcher der
Piranhas jeweils eine vordere und hintere Öffnung.
Durch diese Öffnungen strömt das Wasser an der faltig angeordneten Riechschleimhaut vorbei.
Piranhas haben aber auch ganz harmlose Verwandte: Es sind zwei Piranha-Arten bekannt, die
vegetarisch leben und nur Pflanzen fressen.
Haltung
Piranhas werden zwar in Aquarien gehalten, sind aber als Heimtiere
kaum geeignet. Man muss sehr viel über sie wissen und viel Erfahrung
mit Aquarienfischen haben, um sie richtig pflegen zu können. Piranhas
brauchen viel Platz - pro Tier etwa 100 Liter Wasser. Das ist wichtig, damit
sie sich bei Streitigkeiten aus dem Weg gehen können.
Außerdem darf man sie nicht allein halten. Man muss mindestens sechs
Tiere, besser noch mehr zusammen halten, damit sie sich wohl fühlen.
Schwierig ist es, Piranhas zusammen mit anderen Fischen zu halten: In einem Aquarium können die
Fische schlecht ausweichen und es kann passieren, dass die Piranhas die anderen Fisch-Arten
fressen.
Pflegeplan
Piranhas werden täglich gefüttert. Dabei müssen die Tiere beobachtet werden, um eventuelle
Krankheiten zu erkennen.
Es ist besser, die Tiere an zwei verschiedenen Stellen im Becken zu füttern, damit sich die Gruppe
aufteilt - so wird verhindert, dass es zu Streitereien um das Futter kommt.
Einmal pro Woche müssen die Scheiben gereinigt und ein Teil des Wassers ausgewechselt werden.
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© Südw estrundfunk 2016
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