UE2: Aufgaben – Vollständige Konkurrenz und Marktversagen 1) 2) 3) 4) Wodurch erklärt sich die Bedeutung des Konkurrenzgleichgewichts als wirtschaftspolitischer Referenzfall? a) Auf welchen Annahmen basiert die Marktform der vollständigen Konkurrenz? b) Gibt es reale Märkte, die diese Annahmen weitgehend erfüllen? Nennen Sie ggf. Beispiele. Welche Probleme gibt es für den praktischen Umgang mit dem Konkurrenzgleichgewicht als wipol. Referenzfall? Nennen Sie vier Formen von Marktversagen und mögliche Ursachen. (stichpunktartige Aufzählung genügt) Erläutern Sie das Cobweb-Theorem anhand der Schweinezyklen nach Arthur Hanau. Welche Annahmen liegen dem zugrunde? Welche Auswirkungen haben diese im Falle von Marktungleichgewichten? Zu welchen Problemen führt Informationsasymmetrie vor bzw. nach Vertragsabschluss? Erläutern Sie diese kurz anhand je eines Beispiels. 1 UE2: Aufgaben – Marktversagen 5) 6) 7) 8) Erläutern Sie Marktversagen bei Informationsmängeln auf der Nachfrageseite anhand des Marktes für Gebrauchtwagen. Erläutern Sie Marktversagen bei Informationsmängeln auf der Angebotsseite. Welche Märkte könnten davon in welcher Weise betroffen sein? Nennen Sie zwei Beispiele. Erläutern Sie das Problem negativer externer Effekte auf der Angebotsseite anhand einer Grafik. a) Erläutern Sie Marktversagen bei einem natürlichen Monopol anhand einer Grafik. b) Welche Arten von Marktfehlern können durch ein natürliches Monopol entstehen? 2 UE2: Aufgabe 1 – Vollständige Konkurrenz ⇒ Wipol. Bedeutung des Konkurrenz-GGs • Im Gleichgewicht (GG) bei vollständiger Konkurrenz ist die gesellschaftliche Wohlfahrt, d.h. die Summe aus Konsumentenrente (KR) und Produzentenrente (PR), maximal. • D.h. bei keinem anderen Preis kann eine höhere ges. Wohlfahrt erzielt werden. Das Markt-GG bei vollständiger Konkurrenz dient daher als Referenzmodell, um wipol. Eingriffe unter allokativen Gesichtspunkten zu rechtfertigen. 3 UE2: Aufgabe 1 – Vollständige Konkurrenz Wohlfahrtsanalyse: Im Konkurrenzgleichgewicht ist die Summe aus Konsumentenrente (KR) und Produzentenrente (PR) maximal. © Pearson Studium 2006 4 UE2: Aufgabe 1a/b – Vollständige Konkurrenz Voraussetzungen für einen vollkommenen Markt • • • • Bedingungen für vollständige Konkurrenz • • Homogenität des Gutes Vollständige Information aller Marktteilnehmer Keine Unteilbarkeiten in der Produktion Übereinstimmung individueller und gesellschaftlicher Nutzen und Kosten Vollkommener Markt Große Zahl von Anbietern und Nachfragern => keine Marktmacht Beispiele: Börsen- und Auktionsmärkte -> Transferaufgabe: ggf. mit welchen Einschränkungen? 5 UE2: Aufgabe 2 – Marktversagen Formen: mögl. Ursachen: fehlende Stabilität des Markt-GGs inverse Verläufe von Angebot und/oder Nachfrage (NF) und verzögerte Anpassungsprozesse fehlende Existenz des Markt-GGs asymmetrische Informationen auf Ang.und/oder NF-Seite Marktunvollkommenheiten positive oder negative externe Effekte Marktmacht natürliche Monopole 6 UE2: Aufgabe 3 – Cobweb-Theorem Verzögerte Anpassungsreaktionen (CobwebProzesse) können zur Instabilität des Markt-GGs führen. p S D2 D1 q © Pearson Studium 2006 7 UE2: Aufgabe 3 – Cobweb-Theorem: Annahmen und Folgen Angebot reagiert verzögert auf Preisänderungen. Gut ist nicht lagerfähig. je nach Steigung von Angebots- (mS) und Nachfragekurven (mD) • mS > mD => Konvergenz zum neuen GG • mS < mD => Divergenz vom GG • mS = mD => Fluktuation um das neue GG 8 UE2: Aufgabe 3 – Cobweb-Theorem und Schweinezyklen Die Prognose der Schweinepreise nach A. Hanau (1927) • Nach einer Störung schwanken Preise und Mengen längere Zeit um das Markt-GG • Unter Umständen wird das GG gar nicht mehr erreicht ⇒ ⇒ Instabilität der Märkte ist eine klassische Begründung für staatliche Eingriffe in die freie Preisbildung (Preispolitik) Höchst- Mindest- oder Festpreise z.B. auf Agrarmärkten 9 UE2: Aufgabe 4 – Informationsasymmetrie Inhomogenität und Qualitätsunterschiede der gehandelten Güter können zu asymmetrischer Informationsverteilung unter den Marktteilnehmern führen Markttausch bei asymmetrischen Informationen ähnelt Prinzipal-Agenten-Beziehungen Es entsteht opportunistisches Verhalten • ex ante (vor Vertragsschluss) => adverse Selektion • ex post (nach Vertragsschluss) => moralisches Risiko 10 UE2: Aufgabe 4 – Informationsasymmetrie Beispiele adverse Selektion: Gebrauchtwarenmärkte („second hand“), Kredit- und Versicherungsmärkte moralisches Risiko („moral hazard“): Kredit- und Versicherungsmärkte 11 UE2: Aufgabe 5 – Info-Mangel NF: Bsp. Gebrauchtwagenmarkt Die Verkäufer sind besser über die Qualitätseigenschaften informiert als die Käufer. Die Nachfrager sehen im Preis einen Indikator für die Durchschnittsqualität der Gebrauchtwagen: Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen hängt negativ vom Preis und positiv von der Qualität ab: + µ ( p) − + D p, µ 12 UE2: Aufgabe 5 – Info-Mangel auf der NF-Seite Bei fallenden Marktpreisen kann die Nachfrage so drastisch zurückgehen, dass der Markt zusammenbricht, weil kein GG-Preis mehr zustande kommt. © Pearson Studium 2006 13 UE2: Aufgabe 6 – Info-Mangel auf der Angebotsseite Nachfrager sind besser über die Qualität bzw. Risiken informiert als die Anbieter. Beispiele: Kredit- und Versicherungsmärkte Die Anbieter sehen im Marktpreis einen Indikator für die Durchschnittsqualität: Je höher der Preis, desto höher die Risiken, desto schlechter die Qualität. Das Angebot hängt positiv vom Preis und von der Qualität ab: − µ ( p) + + S p, µ ( p ) 14 UE2: Aufgabe 6 – Info-Mangel auf der Angebotsseite Bei steigendem Preis kann das Angebot so stark zurückgehen, dass der Markt zusammenbricht, weil es keinen GG-Preis gibt. © Pearson Studium 2006 15 UE2: Aufgabe 7 – Negative Externalitäten in der Produktion … z.B. durch nicht internalisierte Umweltschäden. gesellschaftliche Grenzkosten private Grenzkosten Das private Angebot ist größer als gesellschaftlich sinnvoll. © Pearson Studium 2006 16 UE2: Aufgabe 7 – Negative Externalitäten in der Produktion Aufgrund technologischer Externalitäten bestehen Interdependenzen zwischen den individuellen Nutzen- oder Kostenfunktionen, die nicht in der Marktpreisbildung berücksichtigt werden. Die privaten Grenznutzen und Grenzkosten stimmen im Gleichgewicht nicht mit den gesellschaftlichen (sozialen) Grenznutzen und Grenzkosten überein. 17 UE2: Aufgabe 8a – Natürliches Monopol Unteilbarkeiten und zunehmende Skalenerträge können zum Auftreten „natürlicher Monopole“ führen. Der größte Anbieter hat die geringsten Stückkosten. © Pearson Studium 2006 18 UE2: Aufgabe 8a – Natürliches Monopol Bei Produktionsprozessen mit hohen Fixkosten sinken in der Regel die Durchschnittskosten der Produktion bei wachsender Angebotsmenge. Größere Anbieter können damit immer billiger anbieten als kleinere. Da die Grenzkosten (GK) bei sinkenden Durchschnittskosten (DK) immer unter den DK liegen, führt eine Preisbildung nach GK zu Defiziten. Damit besteht die Gefahr, dass große Anbieter ihre Marktmacht nutzen, um kleine Anbieter zu verdrängen und Monopolpreise durchzusetzen. 19 UE2: Aufgabe 8b – Natürliches Monopol: Arten von Marktfehlern Marktmacht des größten Anbieters fallende Grenzkosten (GK) => inverse Angebotskurve => kein stabiles Markt-GG im (hypothetischen) Markt-GG (bei Preis = GK) würde ein permanenter Stückverlust eintreten => Tendenz, höhere Preise durchzusetzen (mind. Preis = DK, max. Monopolpreise) 20