Noten für Uraufführung von Mozarts „Spaur“

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Schule / Kultur | 22.06.2007 | 12:28
Noten für Uraufführung von Mozarts „Spaur“-Messe in Brixen identifiziert
LPA - Ein musikhistorischer Fund von internationaler Bedeutung, der die Herzen aller Musikfreunde höher schlagen lässt, wurde
kürzlich in Brixen gemacht. Die Musikwissenschaftlerin Hildegard Herrmann-Schneider entdeckte Notenmaterial zur
Uraufführung der „Spaur-Messe“. Die „Brixner“ Handschrift mit „KV 257" gilt jetzt international als primäre Quelle für ein
kirchenmusikalisches Hauptwerk Mozarts. Heute, 22. Juni, hat Herrmann-Schneider auf Einladung von Kulturlandesrätin Sabina
Kasslatter Mur, über deren Ressort die Forschungsarbeit mitbezahlt wurde, die Brixner „Spaur-Messe“ in Bozen vorgestellt.
„Mit dem Fund in Brixnen konnte ein Rätsel der internationalen Mozart-Forschung gelöst
werden“, freute sich Kulturlandesrätin Kasslatter Mur bei der Vorstellung des Notenmaterials, das
zahlreiche eigenhändige Eintragungen von Wolfgang Amadé Mozart und seinem Vater Leopold
enthält.
„Die Musikwissenschaftlerin Herrmann-Schneider arbeitete für die Brixner Initiative Musik und
Kirche an der wissenschaftlichen Katalogisierung des alten Notenbestandes der Brixner
Dommusik, der im Diözesanarchiv in der Hofburg verwahrt wird und dem Brixner Domkapitel
gehört“, erläuterte Konrad Eichbichler von der Brixner Initiative für Musik und Kirche. Über das
Kulturressort des Landes waren die Forschungsarbeiten mit 10.000 Euro pro Jahr unterstützt
worden. Im Diözesanarchiv konnte Herrmann-Schneider das Uraufführungsmaterial von Mozarts
Messe "KV 257" aus dem Jahr 1776 identifizieren. Auch die Widmung dieser Messe an Graf Ignaz
von Spaur konnte sie belegen. Der Beinamen „Spaur-Messe“ stammt von Mozarts Vater Leopold.
Bisher konnte aber von den Musikhistorikern nicht eindeutig die Zuordnung zu dieser Messe
nachgewiesen werden.
Notenblatt von Mozarts Spaur-Messe KV
257 im Diözesanarchiv Brixen
(FOTO:LPA/HHS)
„Es ist mit höchster Wahrscheinlicheit anzunehmen, dass Graf Ignaz von Spaur selbst diese Messe
nach Brixen mitgebracht hat, als er von Salzburg nach Brixen übersiedelte“, sagte HermannSchneider. Die Messe war zu seinem Amtsantritt als Koadjutor des Bistums Brixen und der damit
verbundenen Bischofsweihe in Salzburg am 17. November 1776 zum ersten Mal aufgeführt und
für diesen Anlass von Mozart komponiert worden.
„Die in Brixen gefundene Handschrift stellt nun die weltweit wichtigste Quelle zu dieser Komposition Mozarts dar, einem seiner
kirchenmusikalischen Hauptwerke“, erklärte Hermann-Schneider. Der Stimmensatz wurde laut Hermann-Schneider in erster Linie vom
Salzburger Hofkopisten Maximilian Raab geschrieben. Die außergewöhnlich zahlreichen eigenhändige Eintragungen von Wolfgang
Amadeus Mozart und seinem Vater Leopold beziehen sich vor allem auf aufführungspraktische Anweisungen wie Dynamik und
Artikulation. Darauf legte Mozart selbst immer größten Wert - sie würden daher mehr Aufschluss über den Willen des Komponisten
geben, als die autographe Partitur, die in Berlin verwahrt werde, sagte Hermann-Schneider.
Eine Edition der Brixner Quelle der „Spaur-Messe“ ist am Institut für Tiroler Musikforschung in Vorbereitung. Die Messe in der von
Mozart für Brixen authentifizierten Version wird, wie Josef Lanz, künstlerischer Leiter der Brixner Initiative Musik, ankündigte, im
Rahmen der „Brixner Initiative Musik und Kirche“ am 1. November beim Gottesdienst um 10 Uhr in Brixen zu hören sein.
Für die Stadt Brixen sei der Fund ein herausragendes Ereignis, betonte Bürgermeister Albert Pürgstaller. Erfreut zeigten sich auch
Professor Josef Gelmi, Präsident der Hofburg Brixen, sowie Domdekan Joahnnes Messner und Ulrich von Spaur, ein Nachfahre von
Graf Ignaz von Spaur, die bei der Vorstellung des Notenmaterials anwesend waren.
Downloads von kommentierten Fotos und weiteren Informationen zum Notenmaterial sind unter http://www.musikland-tirol.at
/html/HHS/kv257/inhalt.html verfügbar.
09.05.2012 16:15
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