ART-Bericht 22-09_Web

Werbung
Antarctic Research Trust
Abschlussbericht Projekt 22/09
Das Wanderverhalten von Humboldt- und
Magellanpinguinen von den Islotas Puñihuil, Chile,
im Anschluss an die Mauser
Dr. Klemens Pütz
September 2009
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
ZUSAMMENFASSUNG
Je zehn Humboldt- (Spheniscus humboldti) und Magellanpinguine (S. magellanicus) wurden
im Anschluss an ihre Mauser am 10. und 11. März 2009 auf den Islotas Puñihuil in Süd-Chile
mit Satellitensendern ausgerüstet, um ihre Wanderungen zu Beginn des Süd-Winters zu
verfolgen. Es wurden keine signifikanten Unterschiede im Wanderverhalten zwischen den
Arten und auch nicht zwischen den Geschlechtern entdeckt. Insgesamt wurden die
Wanderungen von zehn Humboldtpinguinen für 491 Tage (Mittel 49 ± 18 Tage; Bereich: 25 –
93 Tage) und von acht Magellanpinguinen (bei zwei Magellanpinguinen verstummte der
Sender innerhalb von 10 Tagen) für 458 Tage (Mittel 57 ± 12 Tage; Bereich: 35 – 68 Tage)
verfolgt. Die maximale Entfernung zur Kolonie schwankte zwischen 6 km und 1036 km bei
Humboldtpinguinen und zwischen 17 km und 927 km bei Magellanpinguinen. Die minimal
zurückgelegte Wegstrecke (= Summe der Entfernungen zwischen zwei aufeinander folgenden
Positionen) betrug bei Humboldtpinguinen 8014 km und bei Magellanpinguinen 9247 km. Die
mittlere Tagesdistanz war bei Humboldtpinguinen 21.9 ± 12 km (Maximum 106 km) und bei
den Magellanpinguinen 22.0 ± 8 km (Maximum 115 km).
Unabhängig vom Geschlecht und der Art konnten einige typische Verhaltensmuster im
Wanderverhalten identifiziert werden. Während einige Individuen permanent auf der Brutinsel
verweilten und vermutlich nur Tagesausflüge in die nähere Umgebung durchführten, um zu
fressen, wanderten andere nach Norden. Dabei führten einige wiederum nur relativ kurze
Wanderungen bis z.B. zur Isla Mocha (38°S) durch, wohingegen andere wesentlich weiter nach
Norden vordrangen. Viele dieser Tiere drehten aber nach einiger Zeit um und schwammen
zurück nach Süden, wobei einige Tiere bis zur Brutinsel zurückverfolgt werden konnten.
Insgesamt beschränkte sich die Nahrungssuche der untersuchten Tiere auf einem etwa 1000 km
langen Küstenstreifen, der sich von der Brutkolonie auf den Islotas Puñihuil (42°S) nach
Norden bis auf die Höhe von Valparaíso (33°S) erstreckte. Die maximale Entfernung zur Küste
betrug auf den ersten 500 km etwa 50 km und erst nördlich von 37°S entfernten sich die Tiere
bis zu 150 km weit von der Küste.
In der vorliegenden Untersuchung konnte das Wanderverhalten von Humboldt- und
Magellanpinguinen an der Küste Chiles für drei Monate im Anschluss an die Mauser verfolgt
werden. Aufgrund der beobachteten Verhaltensmuster kann man davon ausgehen, dass die
Tiere potenziell durch menschliche Aktivitäten, insbesondere der vor der Küste Chiles
durchgeführten kommerziellen Fischerei, gefährdet sind. Dabei scheint neben einer direkten
Konkurrenz um die bevorzugten Nahrungsquellen insbesondere der Beifang von Pinguinen in
den verwendeten Kiemennetzen eine bedeutende Rolle zu spielen. Das genaue Ausmaß dieser
Mortalität ist unbekannt, es ist aber zu befürchten, dass die Bestände dadurch signifikant
beeinflusst werden.
1
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
EINLEITUNG
Die Islotas Puñihuil im
Nordwesten der Insel Chiloe
in Süd-Chile bestehen aus drei
kleinen Inseln mit einer
Gesamtfläche von 9 ha. Diese
Inselgruppe ist der einzige Ort
auf der Welt, wo die nahe
verwandten
Humboldt(Spheniscus humboldti) und
Magellanpinguine
(S.
magellanicus)
gemeinsam
vorkommen, denn sie stellt die
nördliche Verbreitungsgrenze
der Magellanpinguine und die südliche Verbreitungsgrenze der Humboldtpinguine dar. Die
Brutkolonie der Magellanpinguine umfasst etwa 500 Brutpaare, die der Humboldtpinguine
200 Brutpaare (Skewgar et al. 2009).
Die Inselgruppe ist seit vielen Jahren ein beliebtes Ziel für Touristen (Simeone & Schlatter
1998). Bis zum Jahre 1999 wurden Touristen mit kleinen Booten angelandet und konnten sich
auf den Inseln frei bewegen. Auch verwilderte Ziegen besiedelten die Inseln. Die Schäden
sowohl durch die Touristen als auch durch die Ziegen waren beträchtlich und reichten von
Störungen der Tiere beim Brutgeschäft bis hin zu zerstörten Bruthöhlen durch Tritte. Gerade
Humboldtpinguine sind aber gegen menschliche Störungen anfälliger als andere Pinguinarten
(Ellenberg et al. 2006). Im Jahre 1999 wurde die Inselgruppe zum Schutzgebiet „Natural
Monument Islotas de Puñihuil“ erklärt und steht seitdem unter der Verwaltung der
„Corporación Nacional Forestal“, CONAF (Skewgar et al. 2009). Seitdem ist ein Betreten der
Inseln nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Auch die verwilderten Ziegen wurden 1999
von den Inseln entfernt. Heutzutage fahren die lokalen Fischer die Touristen in kleinen Booten
um die Inseln herum und man kann von der Wasserseite aus nicht nur die Pinguine, sondern
auch Pelikane, viele andere Seevögel und Seeotter beobachten.
Die Schutzmaßnahmen beschränken sich allerdings nur auf die Inseln und umfassen nicht die
umgebenden Meeresgebiete. In diesen wird immer noch intensiv Fischerei betrieben,
hauptsächlich mit sogenannten Kiemennetzen. Diese Netze bestehen aus Nylon und werden in
der Wassersäule durch Bojen und Gewichte in einer bestimmten Tiefe verankert. Fische der
beabsichtigten Größe, die durch die Maschen schwimmen wollen, bleiben mit dem Kopf
2
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
stecken und können sich auch nicht mehr
rückwärts aus dem Netz befreien, da sich
das Netz hinter die Kiemendeckel schiebt.
Kleinere Fische hingegen schwimmen
problemlos durch das Netz durch,
wohingegen größere den Kopf nicht in die
Maschen
stecken
können.
Durch
Veränderung der Maschenweite können so
Fische einer bestimmten Körpergröße
relativ selektiv gefangen werden. Leider trifft dies nicht auf Meeressäuger, Seevögel und
Meeresschildkröten zu, die sich ebenfalls in den Netzen verfangen und ertrinken.
Die Bestände der Pinguine auf den Islotas Puñihuil waren lange rückläufig, wobei die
Schutzmaßnahmen von 1999 eine Umkehrung dieses Trends bewirkt haben könnten.
Zumindest ist die Anzahl zerstörter Bruthöhlen signifikant zurückgegangen (Simeone 2005).
Zwar sind inzwischen die meisten lokalen Fischer im Ökotourismus aktiv und nutzen ihre
Boote, um Touristen zu befördern, aber eine Reihe von Fischern aus anderen Gegenden Chiles
ist inzwischen eingewandert. Pinguine, wie auch andere Seevögel und Meeressäuger,
verenden immer wieder in den ausgestellten Kiemennetzen. Die Fischer werfen die in den
Netzen verendeten Pinguine wieder ins Meer zurück, nachdem sie ihnen den Balg
aufgeschnitten haben. Dadurch sinken die Kadaver schneller ab und werden nicht an Land
getrieben.
Es ist daher dringend nötig, genauere Daten zur Verteilung und zum Verhalten der Pinguine
im Meer zu erhalten. Nur so kann weiterer Druck auf die Behörden ausgeübt werden, das
bereits bestehende Schutzgebiet ins Meer hinaus auszuweiten, so dass die Pinguine in ihm
dauerhaft geschützt sind, und den Tourismus auf ein ökologisch vertretbares Maß zu
begrenzen. Das Ziel der Untersuchung bestand darin, mit Hilfe von Satellitensendern die
Wanderungen der Humoldt- und Magellanpinguine im Anschluss an ihre Mauser zu
verfolgen, um ihre Wanderwege und bevorzugten Nahrungsgebiete zu identifizieren.
METHODE
Die Untersuchungen wurden an Humboldt- und Magellanpinguinen auf den Islotas Puñihuil
(41º55.4'S, 74º2.3'W), Chile, durchgeführt. Je zehn durchgemauserte Pinguine wurden am 10.
und 11. März mit Satellitensendern ausgerüstet. Die Pinguine wurden mit der Hand gefangen
und ihr Geschlecht anhand der Schnabeldimensionen bestimmt (Tabelle 1.; sensu Bertellotti et
al.2002, Wallace et al. 2008). Die Satellitensender wurden mit schwarzem Gewebeband (Tesa,
3
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Beiersdorf AG, Hamburg) und Klebstoff nach der
Methode von Wilson et al. (1997) auf dem Tier
befestigt. Zur Reduktion des hydrodynamischen
Widerstands wurden die Geräte nach den
Empfehlung von Bannasch (1995) mittig auf dem
Rücken befestigt, mit der Spitze der Sender in der
Verlängerung der Flügelbasis, um den Einfluss der
Sender auf das Gleichgewicht der Tiere zu minimieren (Chiaradia et al. 2005). Die Geräte
wurden abschließend mit einer Schicht Kunstharz (Loctite® 3430, Loctite, München) versehen,
um ein Ablösen des Gewebebandes durch den Pinguin zu erschweren. Die Ausrüstung der
einzelnen Pinguine mit einem Sender dauerte etwa 15 Minuten pro Vogel. Alle Pinguine
wurden zu ihrer Identifizierung entsprechend der Angaben der Sponsoren mit Namen belegt.
Tabelle 1: Überblick über die morphometrischen Daten der Humboldt- (HP) und
Magellanpinguine (MP), getrennt nach Geschlechtern (W = Weibchen, M = Männchen).
Name
Bo
Cora
India
Lucy
Valdivia
Mittel±SD
Carlo
Lativami
Pedro
Quin
Trippi
Mittel±SD
Aklipoti
Ella
NN778
Ormella
Susanne
Vandem
Mittel±SD
Birma
Gonzo
Gus II
NN787
Mittel±SD
Art
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
HP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
MP
Se Schnabellänge Schnabeltiefe
x
(mm)
(mm)
W
54.5
26.4
W
56.4
22.1
W
57.9
21.4
W
59.2
22.8
W
59.6
27.1
W
57.5 ± 2.1
24.0 ± 2.6
M
60.1
21.9
M
68.1
32.0
M
65.5
26.4
M
60.6
24.9
M
63.1
26.8
M
63.5 ± 3.4
26.4 ± 3.7
W
54.7
25.0
W
59.7
24.6
W
53.9
22.8
W
52.7
21.2
W
55.1
21.6
W
51.6
25.4
W
54.6 ± 2.8
23.4 ± 1.8
M
59.4
26.0
M
57.1
27.2
M
60.0
23.2
M
60.4
25.6
M
59.2 ± 1.5
25.5 ± 1.7
Gewicht
(kg)
3.9
3.1
2.7
3.0
3.2
3.2 ± 0.4
3.7
4.3
4.1
4.5
3.7
4.1 ± 0.4
3.3
2.7
2.9
3.0
2.6
3.2
3.0 ± 0.3
4.0
3.7
3.6
3.8
3.8 ± 0.2
Sender-Nr.
77023
62776
77025
62785
62783
62789
77026
62786
62777
62780
62788
77027
62778
77024
62782
62775
77028
62781
62779
62787
4
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Die Satellitensender KiwiSat 202 (Sirtrack, Havelock North, Neuseeland) waren in Kunstharz
eingegossen und entsprechend den Empfehlungen von Bannasch (1995) hydrodynamisch
geformt. Die KiwiSat 202 hatten ein Gewicht von etwa 100 g (inkl. Befestigungsmaterial), was
weniger als 3% des mittleren Pinguingewichts entsprach, und maximale Dimensionen von 80 x
35 x 27 mm. Die 185 mm lange Antenne hatte einen Durchmesser von 2 mm und entsprang in
einem Winkel von 60° am hinteren Ende des Senders, um den Strömungswiderstand der
Sender beim Schwimmen zu minimieren (Wilson et al. 2004).
Zur Energie-Ersparnis waren die Sender so programmiert, dass sie 5 Stunden lang in
Intervallen von 60 Sekunden sendeten (zwischen 23 Uhr und 4 Uhr lokaler Sommerzeit) und
dann 19 Stunden im Schlafmodus verweilten. Ferner verhinderte ein eingebauter
Salzwasserschalter (SWS), dass die Geräte sendeten, wenn sie unter Wasser waren. Die von
Argos (CLS, Toulouse, Frankreich) täglich via Email erhaltenen Positionsangaben sind
entsprechend ihrer potenziellen Abweichung von der angegebenen Position klassifiziert (Argos
1996). Demnach waren 95% der verwendeten Positionen auf mindestens 1 km genau.
ERGEBNISSE
Insgesamt konnten die Wanderungen der je 10 besenderten Humboldt- und Magellanpinguine
für 949 Tage verfolgt werden, wovon 491 Tage auf Humboldtpinguine und 458 Tage auf
Magellanpinguine entfielen (Tabelle 2). Im Mittel wurden die Humboldtpinguine für 49 ± 18
Tage (Bereich: 25 – 93 Tage), die Magellanpinguine (exklusive der Tiere NN778 und Nn787
mit Sendedauern < 10 Tage) für 57 ± 12 Tage (Bereich: 35 – 68 Tage) verfolgt, wobei keine
signifikanten Unterschiede in der mittleren Übertragungsdauer zwischen den beiden Arten
auftraten. Die maximale Entfernung zur Kolonie schwankte zwischen 6 km und 1036 km bei
Humboldtpinguinen und zwischen 17 km und 927 km bei Magellanpinguinen. Auch im
Hinblick auf die minimal zurückgelegte Wegstrecke (= Summe der Entfernungen zwischen
zwei aufeinander folgenden Positionen) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.
Insgesamt konnten die Humboldtpinguine über eine minimale Wegstrecke von 8014 km und
die Magellanpinguine (exklusive der Tiere NNxxx) über eine minimale Wegstrecke von 9247
km verfolgt werden. Die mittlere Tagesdistanz war ebenfalls identisch und betrug in beiden
Fällen 22 km, die maximal zurückgelegte Tagesdistanz betrug bei den Humboldtpinguinen 106
km und bei den Magellanpinguinen 115 km (Tabelle 2).
Die Wanderwege der Pinguine von den Islotas Puñihuil sind in Abbildung 1 dargestellt. Vier
der fünf weiblichen Humboldtpinguine führten ausgedehnte Wanderungen nach Norden durch.
Lediglich India verweilte im gesamten Zeitraum in der Nähe der Brutinsel. Bo und Valdivia
wanderten etwa 400 km nach Norden bis zur Isla Mocha, wo sie für 12 Tage bzw. 27 Tage
5
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
verweilten, bevor sie zur Brutkolonie zurückschwammen, wo in beiden Fällen der Sender nach
wenigen Tagen verstummte. Cora und Lucy hingegen wanderten weiter nach Norden bis in die
Höhe von Santiago de Chile. Auch diese beiden Tiere verweilten dort für mehrere Tage, bevor
auch sie wieder zurück nach Süden schwammen bis ihr Signal verstummte.
Im Gegensatz dazu führte nur einer der ausgerüsteten männlichen Humboldtpinguine, Carlo,
eine längere Wanderung nach Norden durch. Auch dieses Tier wechselte mehrmals die
Schwimmrichtung, bis der Sender verstummte. Die anderen vier ausgerüsteten Pinguine
verweilten entweder in der Kolonie (Lativami) oder besuchten, teilweise mehrmals, für längere
Zeit die nur 50 km entfernte Festlandsküste nördlich der Brutinsel (Pedro, Quin, Trippi).
Bei den Magellanpinguinen war ein ganz ähnliches Verhalten wie bei den Humboldtpinguinen
zu beobachten. Drei der fünf weiblichen Magellanpinguine schwammen ebenfalls nach
Norden, Susanne und Ormella wendeten aber unterhalb von Santiago und wanderten wieder
nach Süden bis die Sender verstummten. Ella verweilte gerade in einem Küstengebiet etwa 600
km nördlich von der Brutkolonie, als der Sender verstummte. Die beiden anderen
Magellanpinguine, Vandem und Aklipoti, entfernten sich im Untersuchungszeitraum nicht
weiter als 62 km von der Kolonie. Während Vandem nach Osten durch den Kanal de Chacao in
den Golf de Ancud schwamm, hielt sich Aklipoti gelegentlich in dem Meeresgebiet
nordwestlich der Brutinsel auf.
Alle männlichen Magellanpinguine führten Wanderungen nach Norden durch, in deren Verlauf
sie sich länger in bestimmten Meeresgebieten aufhielten. Auch bei den männlichen
Magellanpinguinen drehten zwei der drei Tiere im Verlauf der Wanderung um und
schwammen wieder zurück zur Brutinsel. Gus II und Gonzo entfernten sich dabei bis zu 900
km von der Brutinsel, wohingegen Birma, vergleichbar mit den beiden weiblichen
Humboldtpinguinen, Valdivia und Bo, längere Zeit im Bereich der Isla Mocha verweilte, bevor
er wieder bis fast zur Brutinsel zurückgeschwommen war, als der Sender verstummte.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die untersuchten Pinguine unabhängig von
Geschlecht und Art einige typische Verhaltensmuster zeigten. Einige Individuen verweilten
über den gesamten Untersuchungszeitraum auf der Brutinsel und führten vermutlich nur
Tagesausflüge in die nähere Umgebung durch, um zu fressen. Die anderen Individuen
wanderten alle ausschließlich nach Norden. Allerdings gab es bei diesen Tieren Unterschiede:
Einige führten nur relativ kurze Wanderungen bis z.B. zur Isla Mocha (38°S) durch,
wohingegen andere wesentlich weiter nach Norden vordrangen. Viele dieser Tiere drehten aber
nach einiger Zeit um und schwammen zurück nach Süden, wobei einige bis zurück zur
Brutinsel verfolgt werden konnten, bevor ihr Sender verstummte. Die Nahrungssuche aller
untersuchten Tiere beschränkte sich daher auf einem nur etwa 1000 km langen Küstenstreifen,
der sich von der Brutkolonie (42°S) nach Norden bis auf die Höhe von Valparaíso (33°S)
6
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
erstreckte. Die maximale Entfernung zur Küste betrug auf den ersten 500 km etwa 50 km und
erst nördlich von 37°S entfernten sich die Tiere bis zu 150 km weit von der Küste.
Tabelle 2: Zusammenfassung der kalkulierten Parameter zum Wanderverhalten von Humboldt(obere Tabellenhälfte, Weibchen & Männchen) und Magellanpinguinen (untere Tabellenhälfte)
der Islotas Puñihuil, Chile. Die Ausrüstung der Pinguine mit Sendern erfolgte am 10. und 11.
März 2009. Die minimale Wegstrecke errechnet sich aus der Summe der Entfernungen
zwischen zwei Tagespositionen. SD = Standardabweichung. Die Pinguine NN778 und NN787
wurden bei der Kalkulation der Parameter zum Wanderverhalten nicht berücksichtigt.
Name
Kolonie Zurück
Gesamt Max. Ab- Min. Mittlere
Max.
Sende- stand zur WegTagesTagesverzur
strecke
lassen Kolonie Dauer Dauer Kolonie strecke strecke
am
am
(Tage) (Tage)
(km)
(km) (km/Tag) (km/Tag)
Bo
20. Mrz. 23. Apr.
34
49
405
957
28.1
82
Cora
13. Mrz.
> 45
47
1036
1661
36.9
94
India
93
18
298
20
Lucy
10. Mrz.
>40
40
923
1427
35.7
88
Valdivia
11. Mrz. 25. Apr.
45
47
403
948
21.1
106
Carlo
12. Mrz.
>61
62
733
2075
34.0
96
Lativami
33
6
42
6
Pedro
15. Mrz.
>20
25
55
158
7.9
40
Quin
27. Mrz. 14. Apr.
18
46
220
12.2
40
22. Apr. 29. Apr.
7
52
45
87
12.4
40
Trippi
28. Mrz. 13. Apr.
16
43
56
141
8.8
49
Humboldt- Mittel ± SD
49 ± 18
21.9 ± 12.0
Pinguine
Maximum
93
1036
2075
36.9
106
Summe
>286
491
8014
Aklipoti
23. Mrz.
>22
35
62
433
19.7
42
Ella
29. Mrz. 2. Apr.
4
17
50
12.5
17
3. Apr.
>30
53
616
711
23.7
87
NN778
6
Ormella
6. Apr.
>42
68
910
1432
34.1
115
Susanne
19. Mrz.
>59
68
735
1643
27.8
96
Vandem
30. Mrz. 2. Apr.
3
24
30
10.0
14
3. Apr.
>35
58
92
596
17.0
68
Birma
20. Mrz.
>38
48
407
1035
27.2
92
Gonzo
13. Mrz.
>58
61
913
1377
23.7
73
Gus II
14. Mrz. 17.Mrz.
3
17
37
12.3
17
17. Mrz. 27.Mrz.
10
93
224
22.4
45
27. Mrz.
>50
67
927
1679
33.6
83
NN787
10
Magellan- Mittel ± SD
57 ± 12
22.0 ± 8.0
Pinguine
Maximum
68
927
1679
34.1
115
Summe
>354
458
9247
7
Abbildung 1: Wanderwege von weiblichen und männlichen Humboldt- und weiblichen und männlichen Magellanpinguinen (von links nach
rechts) der Islotas Puñihuil von März bis Juni 2009. Weitere Erläuterungen im Text.
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Satellitentelemetrische Daten des Chlorophyll-a-Gehalts als Maß für die Primärproduktion und
der Oberflächentemperatur des Meers zeigten, dass in dem betroffenen Küstenstreifen eine relativ
hohe Primärproduktion und eine gleichförmige, kalte Meerestemperatur vorherrschten (Abbildung
2). Mit zunehmendem Abstand von der Küste nehmen der Chlorophyll-a-Gehalt ab und die
Wassertemperatur zu (es sind nur relative Unterschiede dargestellt, keine absoluten Daten).
Abbildung 2: Satellitentelemetrische Erfassung des Chlorophyll-a-Gehalts (links) und der
Oberflächentemperatur (rechts) an der chilenischen Küste im April 2009. Je wärmer die Farben
um so höher die relativen Werte, d.h. es sind keine absoluten Chlorophyll-a- und Temperaturwerte
angegeben. Daten von: http://oceancolor.gsfc.nasa.gov/
DISKUSSION
In dieser Studie wurde erstmals vergleichend das Wanderverhalten von Humboldt- und
Magellanpinguinen von den Islotas Puñihuil an der chilenischen Küste im Anschluss an die
Mauser untersucht. Im Folgenden wird zunächst der potenzielle Einfluss der Geräte auf das
Verhalten der Tiere - und damit auf die erhaltenen Ergebnisse - erläutert. Anschließend wird das
Wanderverhalten der beiden Arten diskutiert und in Bezug zur Nahrungsverfügbarkeit und zu
potentiellen anthropogenen Gefahren diskutiert.
9
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Potenzieller Einfluss der Satellitensender auf das Verhalten der Pinguine und mögliche
Ursachen für die begrenzte Lebensdauer der Satellitensender
Das Verhalten von Pinguinen kann durch die externe Befestigung von Geräten beeinflusst werden
(Bannasch 1995, Ropert-Coudert et al. 2000), da es durch die Geräte zu einer Erhöhung des
hydrodynamischen Widerstands kommt (Bannasch et al. 1994), der sich in einem erhöhten
Energieverbrauch und/oder einer geringeren Schwimmgeschwindigkeit niederschlägt (Culik &
Wilson 1991). Dieser Effekt ist beim Einsatz von Satellitensendern noch deutlicher ausgeprägt, da
die Antenne den Widerstand im Wasser noch erhöht (Wilson et al. 2004). Daher wurden im
Rahmen dieser Studie alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um eine Beeinflussung der Tiere
durch die Sender auf ein Minimum zu reduzieren: die Sender waren stromlinienförmig, mittig auf
dem Rücken der Tiere befestigt und die flexible Antenne entsprang abgewinkelt zur
Strömungsrichtung am hinteren Ende der Sender. Diese Maßnahmen hatten sich bereits in
vergleichbaren Studien über die Winterwanderungen von Magellan- und Felsenpinguinen
(Eudyptes chrysocome) bewährt, bei denen kein fundamentaler Einfluss der Geräte auf das
Verhalten der Tiere nachgewiesen werden konnte (Pütz et al. 2000, 2002, 2006, 2007).
Über mögliche Ursachen für das Abbrechen des Kontakts zum Sender kann nur spekuliert werden,
prinzipiell kommen dafür jedoch folgende Möglichkeiten in Betracht: (a) ein technischer Defekt
der Sender, (b) die Tiere verendeten aus unbekannten Gründen (Verhungern, Krankheit, Räuber,
Ertrinken in Fischereinetzen usw.) oder (c) ein Abfallen der Sender vom Pinguin. Bei Humboldtund Magellanpinguinen, die ihre Sender mehr als etwa einen Monat trugen, ist davon auszugehen,
dass sie diesen im Laufe der Zeit abgestreift haben, was durch den Wiederfund von einst mit
Geräten ausgerüsteten Pinguinen bestätigt wurde (Stokes et al. 1998, Pütz et al. 2000, 2002, 2006,
2007). Aufgrund der Uniformität der Ergebnisse und den bisher gemachten Erfahrungen an
anderen Pinguinarten ist aber davon auszugehen, dass die Satellitensender keinen signifikanten
Einfluss auf das Verhalten der Pinguine hatten.
Die Wanderwege und Nahrungsgebiete der juvenilen Humboldt- und Magellanpinguine
Es konnten keine Unterschiede im Wanderverhalten zwischen den Arten und auch nicht zwischen
den Geschlechtern entdeckt werden. Auch bei Untersuchungen zum Tauchverhalten von
Humboldt- und Magellanpinguinen konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im
Verhalten festgestellt werden, außer dass Männchen etwas tiefer tauchen als die Weibchen (Taylor
et al. 2002). Bereits im Jahre 2006 wurde eine Pilotstudie zum Wanderverhalten von
Magellanpinguinen der Islotas Puñihuil durchgeführt (Boersma 2006). Dabei wurden 6 adulte und
2 juvenile Magellanpinguine mit Sendern ausgerüstet und ihre Wanderungen in den folgenden
Wochen verfolgt. Leider gibt es über diese Untersuchungen keinen abschließenden Bericht, aber
in dem kurzen Zeitraum, für den Ergebnisse publiziert wurden, wanderten auch diese Tiere nach
10
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Norden oder aber verweilten auf der Brutinsel. Lediglich ein Tier wanderte zur Südspitze von
Chiloe (Boersma 2006).
Das Wanderverhalten von Pinguinen hängt entscheidend von der Nahrungsverfügbarkeit ab.
Daher ist es notwendig, die Art der Nahrung und das Vorkommen der Beutetiere in den jeweiligen
Nahrungsgebieten zu kennen. Die satellitentelemetrischen Daten zum Chlorophyll-a-Gehalt und
zur Wassertemperatur weisen darauf hin, dass in dem von den Pinguinen bevorzugten
Küstenstreifen eine hohe Primärproduktion bei einer gleichbleibenden Wassertemperatur
vorhanden war. Eine hohe Primärproduktion impliziert aber auch das Vorhandensein von
Konsumenten, die ihrerseits zum Beuteschema der untersuchten Pinguine zählen. Alle bisherigen
Untersuchungen zur Nahrung von Pinguinen wurden während der Brutsaison durchgeführt. Die
Winternahrung der Pinguine kann sich durchaus von der Nahrung im Sommer unterscheiden,
allerdings ist eine Untersuchung des Nahrungsspektrums im Winter aufgrund der damit
verbundenen methodischen Schwierigkeiten bisher noch nicht durchgeführt worden. Die
Humboldtpinguine von den Islotas Puñihuil ernähren sich überwiegend von Sardellen (Engraulis
ringens), Heringen (Strangomera bentincki) und Silberschmelzen (Odontesthes regia),
wohingegen sich ihre Artgenossen aus nördlicheren Kolonien bevorzugt von Hornhechten
(Scomberesox saurus) ernähren (Herling et al. 2005). Über die Nahrung der Magellanpinguine
liegen nur Vergleichsdaten aus dem Atlantik vor, wobei auch dort eine Abhängigkeit von der Lage
der Kolonie beobachtet wurde: Magellanpinguine aus nördlichen Kolonien ernähren sich
überwiegend von Sardellen (Engraulis anchoita), wohingegen bei Tieren aus weiter südlich
gelegenen Kolonien Tintenfisch (Loligo spp.), Sprotten (Sprattus fuegensis) und Schleimaale
(Myxine spp.) die Nahrung dominierten (Scolaro et al. 1999). Trotz der genannten
Einschränkungen kann davon ausgegangen werden, dass beide Arten auch im Winter bevorzugt
Schwarmfische fressen, die auch für den menschlichen Verzehr interessant sind und daher intensiv
kommerziell befischt werden.
Anthropogene Gefahren
Aufgrund des bevorzugten Nahrungsspektrums von Humboldt- und Magellanpinguinen, das
hauptsächlich kommerziell nutzbare Schwarmfische umfasst (Scolaro et al. 1999, Herling et al.
2005), besteht eine direkte Konkurrenz zwischen den Pinguinen und der Fischerei. Dabei spielt
aber nicht nur die potenzielle Gefahr einer Überfischung mit entsprechenden Konsequenzen für
die Pinguine eine Rolle. Im Untersuchungsgebiet werden, wie eingangs beschrieben, verstärkt
Kiemennetze eingesetzt, die für Pinguine, aber auch andere marine Top-Prädatoren, eine große
Gefahr darstellen. Dies wurde auch bei unseren Untersuchungen zur Ernährungsökologie der
Pinguine von den Islotas Puñihuil im November/Dezember 2008 deutlich (ART-Projekt 20/08).
So erhielten wir einen unserer eingesetzten Fahrtenschreiber von einem Fischer zurück, der diesen
„auf dem Meer treibend“ gefunden hatte. Die Geräte haben aber, auch um den Pinguin nicht
11
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
unnötig mit einem Auftriebskörper zu belasten, von Natur aus einen negativen Auftrieb und
sinken direkt ab. Anhand der in dem Fahrtenschreiber gespeicherten Daten konnte man deutlich
erkennen, dass sich der Pinguin bei einem Tauchgang in 60 m Wassertiefe in einem Netz
verfangen hat und ertrunken ist. Nach über 20 Stunden wurde das Netz hochgeholt, was auch
deutlich in den Daten nachvollziehbar war. Da wir die lokalen Fischer über unser Vorhaben
informiert hatten, waren sie sich unserer Untersuchungen bewusst und haben das Gerät vermutlich
von dem Pinguinkadaver entfernt. In der Regel schneiden die Fischer Pinguinen und anderen
marinen Top-Prädatoren den Balg auf und werfen sie wieder ins Meer. Dadurch sinken die
Kadaver schnell ab und werden nicht an Land gespült.
Welche Ausmaße der Beifang von Pinguinen und anderen Top-Prädatoren in dieser Art der
Fischerei annehmen kann, wurde Ende März 2009 deutlich, als die Kunde von einem PinguinMassensterben an der chilenischen Küste weltweit Schlagzeilen machte (siehe Anhang A). An
einem Strandbereich bei Queule, etwa 300 km nördlich der Islotas Puñihuil, wurden innerhalb
weniger Tage etwa 1800 Pinguin-Kadaver angespült. Auf der Suche nach der Ursache für das
Massensterben wurden einige Kadaver eingehend untersucht und es wurden Antikörper gegen die
Vogelcholera gefunden. Diese wurde dann auch offiziell als Ursache für das Massensterben der
Pinguine verbreitet. Das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Vogelcholera ist in Pinguinen
aber nicht ungewöhnlich und kann nicht als alleinige Ursache für das beobachtete Massensterben
verantwortlich sein. Viel wahrscheinlicher erscheint es, dass sich Gruppen jagender Pinguine in
den Kiemennetzen verfangen haben. Aufgrund der hohen Anzahl an verendeten Pinguinen
könnten die Fischer auf das Aufschlitzen der Bälge verzichtet haben, wodurch die Kadaver an die
Küste treiben konnten. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass in Anbetracht der hohen
Dunkelziffer die wirkliche Opferzahl wesentlich höher lag. Auch von unseren Tieren hielten sich
einige in dem entsprechenden Zeitraum in dem betroffenen Gebiet auf, kamen aber nicht zu
Schaden. Wäre dieses Ereignis während der Brutzeit in der Nähe einer Kolonie aufgetreten, hätte
man deutlich die Folgen an einer drastischen Bestandsabnahme in der betroffenen Kolonie sehen
können. Unsere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass außerhalb der Brutzeit viele Tiere
betroffen sein können, die aus weit entfernten Kolonien stammen, wodurch sich dieser Effekt auf
viele Kolonien verteilt und das ganze Ausmaß der Katastrophe verschleiert.
Gemeinsam mit unserem Projekt 20/08 über die Ernährungsökologie der Humboldt- und
Magellanpinguine der Islotas Puñihuil während der Brutzeit (ART-Bericht in Vorbereitung) sollen
diese Untersuchungen die Forderungen nach der Einrichtung eines Meeresreservats in der näheren
und weiteren Umgebung der Islotas Puñihuil (Skewgar et al. 2009) unterstützen und vorantreiben.
Nur so kann sichergestellt werden, dass die Brutpopulationen der Pinguine auf Dauer stabil
bleiben, wovon auch die lokale Bevölkerung durch die Einnahmen aus dem Ökotourismus
profitieren würde. Wir werden, in Zusammenarbeit mit dem Verein „Sphenisco e.V.“
12
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
(www.sphenisco.org), weiterhin die Errichtung einer marinen Schutzzone fordern, wobei die hier
präsentierten Ergebnisse eine erste wissenschaftlich fundierte Grundlage bieten. Ein erster Schritt
in diese Richtung ist bereits erfolgt, denn im Juni 2009 hat die Gemeinde von Ancud Regeln für
den Betrieb von Booten erlassen, die es den Pinguinen ermöglichen sollen, ungestört zu ihren
Nahrungsgebieten zu gelangen und ihrem Brutgeschäft nachzugehen. Weitere Schritte,
insbesondere deutliche Einschränkungen für die Fischerei, sowohl räumlich wie zeitlich, müssen
folgen.
Danksagung
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alejandro Simeone und seinen Mitarbeitern
von der Andrés Bello Universität Santiago, Chile, durchgeführt. Logistische Unterstützung
gewährten der Verein „Sphenisco e.V“. und „Ecoturismo“ in Puñihuil. Die Ausrüstung der
Pinguine mit Satellitensendern wurde durch Luciano Hiriart-Bertrand, Universität Santiago, und
Andrea Raya Rey, CADIC-CONICET, Ushuaia, Argentinien, durchgeführt. Der Antarctic
Research Trust bedankt sich bei allen, die durch ihre Spenden zum Gelingen dieser Studie
beigetragen haben, ganz besonders den Pinguin-Paten Evelina & Herbert Barth, Elisabeth
Dostmann Zindel, Rita & Guido Heule, Franziska Hillig, Susanne Hofer, A. Horsch, Anna Maria
Jösler, Beatrice & Hardy Lindauer, Katharina & Bernd Kreissig, Christina & Erhard Nolte,
Claudia Oster & Wolfgang Kusche, Brigitte & Urs Schildknecht, Mareen Schneider, Peter C.
Spleiss, Stiftung Ormella, Karin Wagner, Hellmuth Weisser, Elisabeth Zellweger, Zoo-Verein
Wuppertal e.V. und dem Zoo Zürich. Ein spezielles Dankeschön geht an Marianne und Benno
Lüthi für die Durchsicht des Manuskripts.
LITERATUR
Argos (1996) User's manual. CLS service Argos, Toulouse, France, 176 pp
Bannasch R (1995) Hydrodynamics of penguins – an experimental approach. In: Dann P,
Normann I, Reilly P (eds) The Penguins: Ecology and Management. Surrey Beatty & Sons,
Melbourne, Australia, p 141-176
Bannasch R, Wilson RP & Culik BM (1994) Hydrodynamic aspects of design and attachment of a
back-mounted device in penguins. Journal of Experimental Biology 194: 83-96
Bertellotti M, Tella JL, Godoy JA, Blanco G, Forero MG, Donázar JA & Ceballo O (2002)
Determining sex of Magellanic penguins using molecular procedures and discriminant functions.
Waterbirds 25(4): 479-484
Boersma PD (2006) Do Magellanic penguins migrate in the Pacific Ocean? The Penguin project.
13
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
http://mesh.biology.washington.edu/sites/washington.edu.penguinproject/files/2006Spring_Pengui
nUpdate.pdf. Spring 2006, Penguin update.
Chiaradia A, Ropert-Coudert Y, Healy M & Knott N (2005) Finding the balance: the effect of the
position of external devices on little penguins. Polar Bioscience 18: 46-53
Culik BM & Wilson RP (1991) Swimming energetics and performance of instrumented Adelie
Penguins (Pygoscelis adeliae). Journal of Experimental Biology 158: 355-368
Ellenberg U, Mattern T, Seddon PJ & Luna Jorquera G (2006) Physiological and reproductive
consequences of human disturbance in Humboldt penguins: The need for species-specific visitor
management. Biological Conservation 133: 95-106
Herling C, Culik BM & Hennicke JC (2005) Diet of the Humboldt penguin (Spheniscus
humboldti) in northern and southern Chile. Marine Biology 147: 13-25
Pütz K, Ingham RJ & Smith JG (2000) Satellite tracking of the winter migration of Magellanic
Penguins (Spheniscus magellanicus) breeding in the Falkland Islands. Ibis 142: 614-622
Pütz K, Smith JG, Ingham RJ & Lüthi BH (2002) Winter dispersal of Rockhopper Penguins
Eudyptes chrysocome from the Falkland Islands and its implications for conservation. Marine
Ecology Progress Series 240: 273-284
Pütz K, Raya Rey A, Schiavini A, Clausen AP & Lüthi BH (2006) Winter migration of rockhopper
penguins (Eudyptes c. chrysocome) breeding in the Southwest Atlantic: is utilisation of different
foraging areas reflected in opposing population trends? Polar Biology 29: 735-744
Pütz K, Schiavini A, Raya Rey A & Lüthi BH (2007) Winter migration of magellanic penguins
(Spheniscus magellanicus) from the southernmost distributional range. Marine Biology 152:
1227-1235
Ropert-Coudert Y, Bost CA, Handrich Y, Bevan RM, Butler PJ, Woakes AJ & Le Maho Y (2000)
Impact of externally attached loggers on the diving behaviour of the King Penguin. Physiological
and Biochemical Zoology 73: 438-445
Skewgar E, Simeone A & Boersma PD (2009) Marine reserve in Chile would benefit penguins
and ecotourism. Ocean & Coastal Management 52(9): 487-491
14
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Scolaro JA, Wilson RP, Laurenti S, Kierspel M, Gallelli H & Upton JA (1999) Feeding
preferences of the Magellanic penguin over its breeding range in Argentina. Waterbirds 22(1):
104-110
Simeone A (2005) Evaluación de la población reproductiva del pingüino de Magallanes y del
pingüino de Humboldt en los Islotes Puñihuil, Chiloé. Estudio solicitado por la Fundación Otway
y financiado por el Zoológico de Landau (Zoo Landau in der Pfalz), Alemania. Viña del Mar,
enero 2005.
Simeone A & SchlatterRP (1998) Threats to a mixed-species colony of Spheniscus penguins in
Southern Chile. Colonial Waterbirds 21(3): 418-412
Stokes DL, Boersma PD & Davis LD (1998) Satellite tracking of Magellanic Penguins migration.
Condor 100: 376-381
Taylor SS, Leonard ML, Boness DJ & Majluf P (2002) Foraging by Humboldt penguins
(Spheniscus humboldti) during the chick-rearing period: general patterns, sex differences, and
recommendations to reduce incidental catches in fishing nets. Canadian Journal of Zoology 80:
700-707
Wallace RS, Dubach J, Michaels MG, Keuler NS, Diebold ED, Grzybowski K, Teare JA & Willis
MJ (2008) Morphometric determination of gender in adult Humboldt Penguins (Spheniscus
humboldti). Waterbirds 31(3): 448-453
Wilson RP, Pütz K, Peters G, Culik B, Scolaro JA, Charrassin J-B & Ropert-Coudert Y (1997)
Long-term attachment of transmitting and recording devices to penguins and other seabirds.
Wildlife Society Bulletin 25: 101-106
Wilson RP, Kreye JM, Lucke K & Urquhart (2004) Antennae on transmitters on penguins:
balancing energy budgets on the high wire. Journal of Experimental Biology 207: 2649-2662
Anhang A:
Pressemitteilungen zum Massensterben von Pinguinen vor der Küste Chiles
Anhang B:
Wanderwege der einzelnen Pinguine, dargestellt in Google Maps. Auf eine
Selektion einzelner Positionen wurde verzichet, d.h. es sind alle erhaltenen
Positionen unabhängig von ihrer Qualität dargestellt. Hu = Humboldtpinguin, Ma =
Magellanpinguin, F = Weibchen, M = Männchen.
© Dr. Klemens Pütz, Antarctic Research Trust
15
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
Anhang A:
30. März 2009: Hunderte tote Pinguine in Chile angeschwemmt
Mehr als 800 tote Pinguine sind an einem Strand im Süden Chiles in den vergangenen
Tagen angespült worden. Die Todesursache liegt noch völlig im Dunkeln. Es handelt
sich um Magellan-Pinguine (Spheniscus magellanicus), die vor allem in Argentinien und
Chile beheimatet sind.
Jeden Tag würden neue Kadaver angeschwemmt, berichteten lokale Medien am
Montag. Einigen Berichten zufolge wurden bereits 1500 tote Pinguine gezählt. Es
komme zwar immer wieder vor, dass Pinguine in die Netze von Fischerbooten gerieten,
verletzt und dann tot angespült würden. Aber ein so hohe Zahl von toten Tieren könne
damit nicht erklärt werden, betonte ein Behördenvertreter.
Auf den ersten Blick gebe es keine Anzeichen, dass die Pinguine in Kontakt mit giftigen
Substanzen gekommen seien. Vier Kadaver werden jetzt auf die Todesursache hin in
einem Institut untersucht. Die ersten toten Vögel wurden am vergangenen Donnerstag
an dem Strand angespült. Die Fundstelle verteilt sich auf einen Länge von etwa auf fünf
Kilometern. Der Magellan-Pinguin brütet an den Küsten Argentiniens, Chiles, Uruguays
und auch auf den Falklandinseln im Südatlantik. Er wird bis zu 70 Zentimeter groß und
hat ein Gewicht von etwa vier Kilogramm. dpa
30. März 2009: Hundreds of Dead Penguins Wash Up on Beach in Southern Chile
SANTIAGO – Several hundred dead penguins have washed up on a beach in southern
Chile in the past few days, but experts have not yet determined what killed the birds,
the press reported.
The remains of more than 800 penguins began washing up last Thursday on the fivekilometer (3.1 -mile) stretch of beach in the Las Niñas and Los Piojos sections of
Queule, a town in La Araucania province, located some 790 kilometers (nearly 500
miles) from Santiago.
The dead penguins were of the Magellanic (Spheniscus magellanicus) and Humboldt
(Spheniscus humboldti) species, which live in extreme southern South America and
migrate to northern Chile and beyond during the Southern Hemisphere winter.
Researchers from Universidad Austral in Valdivia are trying to determine what killed the
birds. Navy Lt. Rodrigo Zambrano, who is assigned to the maritime authority in Valdivia,
told reporters that the penguins did not appear to have been exposed to any toxic
substances.
Penguins sometimes get caught in fishing nets, but never in such large numbers,
Zambrano said, adding that 803 carcasses had been found. EFE
16
Wanderungen von Humboldt- und Magellanpinguinen
31. März 2009: Chile Says Pollution Not Behind Penguin Deaths
SANTIAGO – The government has ruled out pollution as the cause of the deaths of
some 1,200 penguins that washed up on two beaches in southern Chile.
“It’s pretty unlikely that this was due to a residue issue,” the National Fisheries Service’s
regional director in Araucania province, Bernardo Pardo, told Radio Cooperativa. The
remains of some 1,200 penguins washed up over the weekend on two beaches in the
southern part of the country.
The dead penguins were of the Magellanic (Spheniscus magellanicus) and Humboldt
(Spheniscus humboldti) species, which live in extreme southern South America and
migrate to northern Chile and beyond during the Southern Hemisphere winter.
Investigators are looking at several possible causes of death, including fishing nets, but
the birds could also have died from “disease or possibly starvation,” Pardo said.
Penguin deaths are common, but “the strange thing is the number” of dead birds, the
fisheries official said. “Without a doubt, such a high mortality level is clearly an issue of
concern, especially since these species are protected by law,” Pardo said.
Environmental officials are awaiting the results of tests being processed at the Austral
and Catholic universities in Temuco, located 673 kilometers (about 420 miles) south of
Santiago, that could help explain what killed the penguins. EFE
1. Mai 2009: Fowl Cholera Suspected in Deaths of Some 1,400 Penguins in Chile
SANTIAGO – Fowl cholera, a highly contagious disease caused by the bacterium
Pasteurella multocida, is the probable cause of death of 1,380 Magellanic penguins that
washed up on the beaches of southern Chile in late March, according to a study by the
Southern University of Chile.
The carcasses were found on March 28 along a five-kilometer (3.1-mile) stretch of
coastline near Queule, a town in the Araucania region some 790 kilometers south of
Santiago. The daily La Tercera reported on Thursday that fowl cholera attacks aquatic
and land fowl and is transmitted via water and direct contact among birds. It has not
been shown to infect human beings, although that possibility has not been ruled out.
“The different varieties of the bacteria affect animals, but if there were very direct
contact with man, there could be an infection. But it’s a very remote (possibility),”
Southern University veterinarian Jorge Ulloa said. Roberto Schlatter, a researcher at
that university’s Zoological Institute, said the tests conducted thus far indicate fowl
cholera as the cause of the deaths, although he said more are needed.
He said the source of the infection still has not been determined. “It could have come
from a poultry farm or simply a tourist boat passed by and they threw out the bacteria
with the garbage,” he added. Fowl cholera causes hemorrhagic septicemia and is
characterized by sudden onset, high fever and severe diarrhea. EFE
17
Herunterladen