RETINALER VENENVERSCHLUSS Chance gegen die Thrombose im Auge Eine Informationsbroschüre zu Retinalen Venenverschlüssen für Betroffene, Angehörige und Interessierte Impressum Alle Rechte vorbehalten. Diese Broschüre ist einschließlich all ihrer Teile urheberrechtlich geschützt. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Novartis Pharma GmbH dürfen weder die Broschüre noch Teile davon in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikroverfilmung, Übertragung auf elektronische Datenträger, Übersetzung oder auf sonstige Weise vervielfältigt, verbreitet oder anderweitig verwertet werden. Novartis Pharma GmbH, Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien, Tel. 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Während eine aktuelle Minikamera jedoch etwas mehr als 100 Gramm auf die Waage bringt und damit scharfe Bilder macht, reichen unserem Auge weniger als 10 Gramm für technisch weitaus beeindruckendere Leistungen. Ein gesundes menschliches Auge unterscheidet über 600.000 verschiedene Farbtöne und nimmt pro Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen auf, die es an das Gehirn weiterleitet ! 4 Wie das Sehen funktioniert Wenn wir etwas betrachten, beispielsweise eine Blume, treffen die von dieser Blume reflektierten Lichtstrahlen auf die Hornhaut. Die Hornhaut bündelt das Licht, das dann hinter der vorderen Augenkammer auf die Iris (Regenbogenhaut) trifft. Die Iris, die die Augenfarbe bestimmt, arbeitet wie eine Kamerablende. Bei Dunkelheit öffnet sie ihr transparentes Zentrum (Pupille), bei Helligkeit verkleinert sie es. Die dahinter liegende Linse reguliert Nah- und Fernsicht. Mit zunehmendem Alter verliert die Linse ihre Elastizität (Alterssichtigkeit). Das Lichtbündel gelangt danach durch den hinter der Linse liegenden Glaskörper auf die Netzhaut (Retina). Weit über 100 Millionen Sehzellen wandeln das Licht in Nervenimpulse um. Die Zapfen sorgen für das Farbsehen, die Stäbchen für die Wahrnehmung von Hell und Dunkel. Die Sehzellen setzen das Licht in Impulse um, die der Sehnerv ins Gehirn weiterleitet: So sehen wir die Blume in ihrer ganzen Pracht. Die meisten Sehzellen (rund 95 %) befinden sich im Zentrum der Netzhaut, dem gelben Fleck (Makula). 5 Retinopathien: Wenn die Netzhaut Schaden nimmt Erkrankungen der Netzhaut heißen in der Fachsprache Retinopathien. Oft führen Gefäßerkrankungen des Auges zu Netzhauterkrankungen, denn die rund 130 Millionen Sehzellen reagieren auf Versorgungsengpässe sehr empfindlich. Störungen ihres Stoffwechsels können irreversible Schäden hervorrufen und die Sehkraft gefährden. Zu den bekanntesten Gefäßerkrankungen des Auges zählen Diabetische Retinopathien und Retinale Venenverschlüsse. 6 Gefäße in Gefahr Nach den Diabetischen Retinopathien sind Retinale Venenverschlüsse (RVV) die zweithäufigste Gefäßerkrankung des Auges. Während Diabetische Retinopathien durch zu hohe Blutzuckerwerte entstehen und über Jahrzehnte hinweg die Sehkraft von fast jedem Diabetiker beeinträchtigen, kommen für Retinale Venenverschlüsse mehrere Risikofaktoren in Betracht (siehe Seite 13 – 16). Retinale Arterienverschlüsse hingegen treten eher selten auf. Untersuchungen beim Augenarzt Fachärzte für Augenheilkunde diagnostizieren Augenerkrankungen anhand verschiedener Untersuchungsmethoden, z. B.: ▪ Bestimmung von Sehschärfe / Sehleistung: Leseprobentafeln (Buchstaben, Zahlen, Gegenstände) in 5 m (Fernvisus) bzw. Lesetexte in 30 – 40 cm Entfernung (Nahvisus) ▪ Untersuchung von Netzhaut- und Gefäßveränderungen: Spiegelung des Augenhintergrunds mit einem Spezialspiegel, die Pupillen werden dafür mit Tropfen erweitert ▪ Untersuchung der vorderen Augenbereiche: Betrachtung des Auges mit einer Spaltlampe (spaltförmiges Lichtbündel), die mit einem Mikroskop verbunden ist 7 Alarm im Auge: Retinale Venenverschlüsse Bei einem Retinalen Venenverschluss (RVV) kann das Blut nicht mehr ungehindert durch eine Vene abfließen. Die Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der Vene festsetzt. In anderen Fällen verursachen durch Arteriosklerose veränderte Arterien den Verschluss. Dort, wo sie sich mit Venen kreuzen, drücken sie die Vene so zusammen, dass kaum oder kein Blut mehr hindurchfließen kann. 8 Zu viel Druck im System Dadurch steigt der Druck in den Augenvenen. Es können Netzhautblutungen, Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen), Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen entstehen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (= gelber Fleck, lat. Macula lutea) spricht man von einem Makulaödem. All dies beeinträchtigt das Sehvermögen, in schweren Fällen droht Erblindung. Sehkraftbeeinträchtigung über Nacht Häufig treten Retinale Venenverschlüsse nachts auf. Auslöser sind der während des Schlafs abgesunkene arterielle Blutdruck und der gleichzeitig durch die Liegeposition ansteigende Druck in den Zentralvenen der Augen. Beim morgendlichen Erwachen bemerken die Betroffenen dann leichte bis starke Einschränkungen der Sehkraft, die sich im Verlauf des Tages oft etwas zurückbilden, aber Spätfolgen nach sich ziehen können. Wie stark die Sehbeeinträchtigungen sind und welche Folgen sie haben können, hängt von der Lage des Verschlusses und der Größe des nicht mehr durchbluteten Areals ab. 9 Verschiedene Formen und Ausprägungen Augenärzte unterscheiden Retinale Venenverschlüsse unter anderem danach, ob der Verschluss die Zentralvene (Zentralvenenverschluss: ZVV) oder einen Venenast (Venenastverschluss: VAV) betrifft. Zentralvenenverschluss Ein Zentralvenenverschluss tritt im Bereich des sogenannten blinden Flecks auf, einem natürlichen Engpass in der Netzhaut. Denn dort befinden sich Ein- und Ausgang für den Sehnerv, die Zentralvene und die Zentralarterie des Auges. Venenastverschluss Ein Venenastverschluss findet nahezu immer in Bereichen statt, in denen Venen und Arterien sich im Auge kreuzen. VAV treten über 5-mal häufiger auf als Zentralvenenverschlüsse und führen im Vergleich dazu zu weniger starken Einbußen der Sehleistung. Wie sehr die Sehkraft langfristig leidet, hängt auch davon ab, ob sich die Vene ganz oder nur teilweise verschließt und wie stark der Visusverlust direkt nach dem Verschluss ist. 10 Problemfall Mangeldurchblutung Neben dem Ort des Geschehens spielt beim ZVV auch der Schweregrad eine Rolle für den Krankheitsverlauf. Mediziner orientieren sich dabei an der Größe des Bezirks, der durch den Venenverschluss sehr schlecht oder gar nicht durchblutet wurde (Ischämiegrad). Je größer dieses Areal ausfällt, desto mehr steigt die Gefahr, dass sich unerwünschte neue, zu Blutungen neigende Blutgefäße bilden (Neovaskularisation). Betrifft der Durchblutungsausfall ein Gebiet, das mehr als 10-mal so groß ist wie der Durchmesser des Sehnervenkopfs (Papille), liegt ein ischämischer Verschluss vor. Zahlen und Fakten zum Retinalen Venenverschluss ▪ Weltweit leiden rund 16,4 Millionen Menschen an einem Retinalen Venenverschluss (Zentralvenenverschluss: 2,5 Mio., Venenastverschluss: 13,9 Mio.). ▪ Am häufigsten treten RVV zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf – bei Frauen und Männern gleichermaßen. ▪ Es gibt jedoch auch jüngere Patienten, wobei das RVV-Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Vor dem 50. Lebensjahr tritt ein Retinaler Venenverschluss überwiegend bei Männern auf. ▪ 5 – 12 Prozent aller Patienten mit einem RVV erkranken innerhalb der folgenden 5 Jahre auch am anderen Auge daran. 11 Beeinträchtigte Sicht Retinale Venenverschlüsse führen zu Einbußen der Sehschärfe, die Betroffenen sehen verschwommen. Bei mehr als einem Viertel der Patienten mit VAV und mehr als einem Drittel der Patienten mit einem ZVV entwickelt sich ein Makulaödem. Es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen und Netzhautverdickungen im Bereich des schärfsten Sehens. Charakteristisch beim Makulaödem: Die Patienten haben einen „grauen Vorhang“ im Gesichtsfeld. Reduzierte Lebensqualität Retinale Venenverschlüsse mindern die Lebensqualität der Patienten deutlich, wobei Zentralvenenverschlüsse eine größere Belastung darstellen als Venenastverschlüsse. Das alltägliche Leben leidet Je stärker die Sehbeeinträchtigung, umso mehr leidet der Alltag. Die Tatsache, nicht mehr Auto fahren zu können, macht den Betroffenen besonders heftig zu schaffen und viele klagen über psychische Probleme. 12 Was die Venen im Auge gefährdet Warum ein Retinaler Venenverschluss entsteht, können Augenexperten noch nicht genau erklären. Sie wissen allerdings, dass es verschiedene Faktoren gibt, die das Risiko für solch einen „Schlaganfall im Auge“ deutlich erhöhen. Dazu gehören sowohl diverse organische Erkrankungen (systemische Risikofaktoren), wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Blutbildveränderungen, als auch verschiedene Augenerkrankungen und -verletzungen (lokale Risikofaktoren). Begleiterkrankungen finden sich besonders häufig beim Zentralvenenverschluss. 13 Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen Patienten mit kardiovaskulären Risiken, also Erkrankungen und Lebensgewohnheiten, die Herz, Kreislauf und Gefäße schädigen, erkranken 3- bis 5-mal häufiger an Retinalen Venenverschlüssen als andere. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) Laut World Health Organization leben mehr als 24% der österreichischen Bevölkerung über 25 Jahren mit hohem Blutdruckwerten – rund 29% der Männer und 20% der Frauen. Werte von über 140 / 90 mmHg gelten als Bluthochdruck. Leicht erhöhte Werte lassen sich oft durch Veränderungen des Lebensstils (Sport, Ernährung) senken, dauerhaft deutlich höhere Werte erfordern eine medikamentöse Behandlung und regelmäßige ärztliche Kontrollen. Risiko: 32 – 70 % aller Retinalen Venenverschluss-Patienten leiden an Bluthochdruck. Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) In Österreich leben ca. 600.000 Diabetiker. Über 90 % der Zuckerkranken haben einen Typ-2-Diabetes, der sich meist erst jenseits des 50. Lebensjahrs bemerkbar macht. Tabletten und eine gesunde Lebensweise bestimmen die Behandlung, manchmal später auch Insulin. Risiko: 14 – 34 % aller RVV-Patienten leiden an Diabetes. 14 Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien) Fettstoffwechselstörungen finden sich hierzulande bei etwa 40 % der 40- bis 60-Jährigen und erhöhen das Risiko für Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Für ansonsten Gesunde gelten folgende Grenzwerte: „gutes“ HDLCholesterin > 40 mg / dl, „schlechtes“ LDL-Cholesterin < 160 mg/dl, Triglyzeride < 150 mg / dl. Risiko: 30 – 60 % aller RVV-Patienten leiden an Dyslipidämien. Koronare Herzkrankheit (KHK) Im Alter zwischen 50 und 70 Jahren findet sich bei 9,7 – 12,3 % der Männer und 3,2 – 7,5 % der Frauen in Österreich eine koronare Herzkrankheit – eine Verengung der Herzkranzgefäße mit hoher Infarktgefahr. Zu den Ursachen der KHK gehören starkes Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Nikotin (Rauchen). Risiko: 22 – 50 % aller RVV-Patienten leiden an einer KHK. Blutbildveränderungen Bestimmte Besonderheiten im Blutbild und Blutgerinnungsstörungen, die zu einer verstärkten „Verklumpung“ des Blutes führen, können ebenfalls das Risiko für einen Retinalen Venenverschluss erhöhen. 15 Augenerkrankungen Lokale Risikofaktoren, die das Auge selbst betreffen, scheinen im Gegensatz zu den bisher genannten Faktoren ausschließlich einen Zentralvenenverschluss zu begünstigen. Dazu gehört vor allem der Grüne Star (Glaukom), durch den in Österreich jährlich zwischen 150 bis 200 ­Menschen erblinden. Bis zu 8 % aller Glaukompatienten erleiden einen Zentral­venenverschluss. Oder umgekehrt: Bei bis zu knapp 70 % aller ZVV-Patienten tritt ein Glaukom auf. Auch m ­ anche Verletzungen erhöhen das ZVV-Risiko. Den Augen zuliebe: Vorsorge ernst nehmen Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, mögliche gesundheitliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Besonders wichtig für die Sehkraft und zur RVV-Prophylaxe: ▪▪Regelmäßige augenärztliche Kontrollen Diabetiker: mindestens einmal jährlich, gegebenenfalls öfter. Alle ab 40 Jahren: jährliche Glaukom-Früherkennungs­ untersuchung ▪▪Vorsorgeuntersuchung Alle Personen über 18 Jahre haben jährlich die Möglichkeit auf eine Vorsorgeuntersuchung. Bei dieser wird u.a. das individuelle Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und Krebserkrankungen präventiv erhoben. 16 Alles im Blick: die Diagnostik Wer ein erhöhtes Risiko für Retinale Venenverschlüsse ­besitzt, sollte einmal jährlich einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. Bei Diabetikern, die besonders häufig an ­Retinopathien und Makulopathien / Makulaödem erkranken, empfehlen sich sogar häufigere Kontrolluntersuchungen (siehe auch unsere Broschüre „Bei Diabetes die ­Augen im Blick behalten“, Bestelladresse auf der Rückseite). Augen­ ärzte raten über 40-Jährigen zu einer jährlichen GlaukomFrüherkennungsuntersuchung mit dazugehöriger schmerz­ freier Augeninnendruckmessung. Retinale Venenverschlüsse erkennen Anhand verschiedener Untersuchungsmethoden kann der Augenarzt einen RVV feststellen und den Schweregrad bestimmen. Dazu gehören Untersuchungen mit einer ­speziellen Lampe (Spaltlampe), die Fluoreszenzangiografie zur Darstellung der Netzhautgefäße und die Kontrolle der Sehschärfe und Pupillenreflexe. Manchmal erfolgt zusätzlich eine Blutuntersuchung (Gerinnungsdiagnostik). 17 Selbsttests - das Amsler Gitter Das Amsler Gitter ist ein quadratisches Rastergitter, das zum Selbsttest zu Hause verwendet werden kann. Ein Auge wird verdeckt, mit dem anderen Auge wird der Mittelpunkt des Gitters fixiert. Sieht man statt eines regelmäßigen Musters verzerrte Linien (Metamorphopsien) oder Dunkle Flecken (Skotome), kann das ein Hinweis auf eine Netzhauterkrankung sein. Das Aufsuchen eines Augenarztes ist dringend empfohlen. 18 Besser sehen mit der richtigen Behandlung „Runter mit den Risiken“ lautet das Grundprinzip bei der Behandlung Retinaler Venenverschlüsse. Dadurch verbessert sich zwar nicht das eingeschränkte Sehvermögen, doch die Gefahr eines weiteren Verschlusses sinkt. Gute Zielwerte bei Blutdruck, Blutzucker, Blutfettwerten und Augendruck und der Verzicht aufs Rauchen bilden daher die unverzichtbare Basis der Therapie. 19 Verschiedene Verfahren verbessern die Sehkraft Je weniger Zeit seit einem Retinalen Venenverschluss (RVV) verstrichen ist, desto höher liegen die Behandlungschancen. Injektionen mit einem VEGF-Hemmer Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein VEGF-Hemmer in den Glaskörper gespritzt. Hinter der Abkürzung VEGF verbirgt sich ein Wachstumsfaktor, der die Bildung neuer Blutgefäße fördert. VEGF-Hemmer blockieren diesen Wachstumsfaktor und senken dadurch die Gefahr, dass sich unerwünschte Blutgefäße bilden. Gleichzeitig besitzen diese Wirkstoffe einen abschwellenden Effekt und wirken positiv auf Makulaödeme. 20 Kortisonimplantate Diese können zur Behandlung retinaler Venenverschlüsse angewendet werden. Der Augenarzt verabreicht das Implantat unter örtlicher Betäubung intravitreal, also direkt in den Glaskörper. In diesem Implantat befindet sich der Wirkstoff, der langsam in das Augeninnere abgegeben wird. Der Wirkstoff vermindert die Entzündung um den Venenverschluss und dämmt das Ödem ein. Kortisoninjektionen Gelegentlich wird Kortison direkt ins Auge injiziert, um einer Ödembildung bei retinalen Venenverschlüssen entgegenzuwirken. Laserbehandlungen In einigen Fällen bieten sich verschiedene Lasertherapien an (z.B. Grid-Laserkoagulation). Mit dem LASER wird ein stark gebündeltes, energiereiches Licht ausgesandt. Dabei werden kleine Stellen der Netzhaut verödet. Diese Verfahren dienen vor allem dazu, Komplikationen zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem unerwünschte Neubildungen von Blutgefäßen. 21 Hämodilution Dies ist ein Verfahren zur Blutverdünnung. Dabei wird ein Aderlass vorgenommen und gleichzeitig über eine Infusion eine entsprechende Menge einer Blutersatzmittellösung wieder zugeführt. Die Behandlung zielt darauf ab, den Hämatokritwert (Anteil der festen Blutbestandteile im Gesamtblut) im Blut abzusenken und das Blut dadurch besonders flüssig zu halten. Thrombolyse In vielen Fällen verstopfen Blutpfropfen die Augengefäße und lösen dadurch einen retinalen Venenverschluss aus. Die Auflösung dieser Blutpfropfen mittels Medikamente wird Thrombolyse genannt. Bisherige Ergebnisse deuten an, dass eine Thrombolysetherapie den Patienten Vorteile bringen kann. 22 Gesund leben – den Augen zuliebe Vorsorgen ist besser als heilen. In dieser Volksweisheit steckt eine ganze Menge Wahrheit. Denn komplett heilen lässt sich ein Retinaler Venenverschluss meist nicht – trotz aller zur Verfügung stehenden Behandlungsansätze erlangen die Betroffenen in der Regel nicht wieder ihre volle Sehkraft zurück. Umso wichtiger ist es, das Risiko für einen RVV so gering wie möglich zu halten. Dieses Vorsorgeprogramm können Sie maßgeblich mitgestalten: mit regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung und Verzicht aufs Rauchen. 23 Finger weg vom blauen Dunst Rauchen schadet nicht nur Herz und Atemwegen, sondern auch den Augen. Denn Nikotin verengt die Blutgefäße und fördert die Arterienverkalkung. Dadurch wird die Netzhaut schlechter durchblutet und kann Schaden nehmen. Besondere Gefahr bei Diabetes und Bluthochdruck Bei Diabetes und Bluthochdruck gefährden hohe Blutzuckerbzw. Blutdruckwerte die feinen Gefäße in Augen und Nieren. Durch das Gefäßgift Nikotin steigt die Gefahr für Augen- und Nierenerkrankungen zusätzlich an. Hilfe auf dem Weg zum Nichtraucher Ein Rauchstopp fällt vielen schwer. Mit speziellen Raucherentwöhnungsprogrammen klappt der Nikotinausstieg oft besser. Nikotinersatzmittel wie Pflaster oder Kaugummis können ebenfalls helfen. Hier finden Sie Unterstützung: Das Rauchertelefon 0810/810 013 Hilfe zur Entwöhnung eine Initiative der österreichischen Sozialversicherungsträger www.rauchertelefon.at 24 Das Auge isst mit Von einer gesunden Ernährung profitieren auch die Augen. Wer nicht mehr Kalorien aufnimmt als nötig, viele Ballaststoffe aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und wenig Zucker und tierische Fette verzehrt (Ausnahme: fetter Seefisch mit seinen wertvollen Omega-3-Fettsäuren), liegt genau richtig. Solch ein Nährstoffmix wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte aus – und damit auf gleich mehrere RVV-Risikofaktoren: Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und starkes Übergewicht (Adipositas). Vitamine für die Sehkraft Schon unsere Großmütter empfahlen Karotten für die Augen. Schließlich enthalten die Wurzeln reichlich Betakarotin – eine pflanzliche Vorstufe des „Augenvitamins“ A. Dieses Vitamin wirkt beim Sehvorgang mit, ein Mangel führt zu Nachtblindheit. Gute Quellen: z. B. Karotten, Brokkoli, Paprika, Mango, Spinat Zwei andere Karotinoide – Zeaxanthin und Lutein – schützen das Auge vor schädlichen UV-Strahlen. Gute Quellen: z. B. Mais, Eigelb, Orangensaft. Speziell Lutein: Kürbis, Spinat, grüne Paprika. Speziell Zeaxanthin: rote Trauben 25 Zellschutz aus der Küche Aggressive Sauerstoffverbindungen – sogenannte freie Radikale – schädigen gesunde Zellen, auch die der Augen. Solche reaktionsfreudigen Substanzen entstehen im Körper unter anderem durch Rauchen oder Sonnenlicht. Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe können freie Radikale abfangen, beispielsweise Vitamin A (z. B. in Milch, Tomaten), Vitamin C (z. B. in Zitrus- und Beerenfrüchten) und Vitamin E (z. B. in Keimölen, Nüssen). Ebenfalls gute Radikalenfänger: die Spurenelemente Zink (z. B. in Weizenkeimen, Sonnenblumenkernen) und Selen (z. B. in Fisch, Getreide). Das Gewicht im Blick behalten Starkes Übergewicht (BMI > 30) treibt Blutdruck und Blutzucker in die Höhe und stellt damit ein Risiko für die Augen dar. So berechnen Sie Ihren Body-Mass-Index (BMI): Rechenformel Beispiel BMI Körpergewicht in kg (Körpergröße in m)² 70 kg 1,70 m x 1,70 m = 24,22 kg/m² Normalgewicht: Werte zwischen 18,5 und 24,99 kg/m² 26 In Bewegung bleiben Wer rastet, der rostet. Wie wichtig regelmäßige körperliche Bewegung für die Gesundheit ist, zeigt auch eine auf dem Deutschen Kardiologenkongress 2011 vorgestellte Untersuchung mit über 20.000 Studienteilnehmern. Ergebnis: Diejenigen, die mindestens 4 Stunden pro Woche Sport treiben, haben eine bessere Gefäßfunktion und damit ein niedrigeres Risiko für Herz, Kreislauf und Gefäße. Außerdem wirkt sich Ausdauersport erwiesenermaßen positiv auf Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes aus – und damit indirekt auch auf die Augengesundheit. Den inneren Schweinehund überwinden Das Gesundheitsvorsorgeprogramm in Eigenregie erfordert von vielen, sich von lieb gewordenen und manchmal sogar mit Risiken verbundenen Lebensgewohnheiten zu verabschieden. Wie viel eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivitäten und der Abschied von der Zigarette bringen, haben mittlerweile zahlreiche Studien bewiesen. Selbsthilfegruppen (siehe Adressen rechts) oder spezielle Kurse helfen dabei, das eigene Leben gesünder zu gestalten und nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen. 27 Hilfreiche Adressen Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs Jägerstraße 36, 1200 Wien Telefon: 01/3303545-0 Fax: 01/3303545-11 E-Mail: [email protected] Internet:www.hilfsgemeinschaft.at ÖDV Österreichische Diabetikervereinigung ÖDV-Bundesservicezentrale Moosstraße 18, 5020 Salzburg Telefon: 0662/827722 Fax: 0662/829222 E-Mail: [email protected] Internet:www.diabetes.or.at 28 Zentren zur Behandlung von Gefäß- u. Netzhauterkrankungen Wenn Sie mehr über Therapiemöglichkeiten bei Retinalen Venenverschlüssen wissen möchten kontaktieren Sie Ihren behandelnden Augenarzt oder informieren Sie sich in einem der Netzhautzentren in Österreich (siehe Liste). Eine Liste mit Netzhautspezialisten in Ordinationen, sowie weitere Informationen zur Feuchten AMD finden Sie unter www.auge-verschluss.at. Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon Allgemeines Krankenhaus Wien Univ.-Klinik f. Augenheilkunde 1090 Wien Währinger Gürtel 18-20 01/40400-7911 Krankenanstalt Rudolfstiftung Augenabteilung 1030 Wien Juchgasse 25 01/71165-4607 Krankenhaus Hietzing Augenambulanz 1130 Wien Wolkersbergenstraße 1 01/80110-2270 Hanusch Krankenhaus Augenambulanz 1140 Wien Heinrich-Collin-Str. 30 01/91021-84664 SMZ Ost - Donauspital Augenambulanz 1220 Wien 01/28802-4050 Langobardenstraße 122 KH Barmherzige Brüder Wien Augenabteilung 1020 Wien Johannes von Gott Pl. 1 01/21121-1040 Sanatorium Hera Abteilung für Augenheilkunde 1090 Wien Lustkandlgasse 24 01/31350-45444 WIEN 29 Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon Landesklinikum Weinviertel Mistelbach, Augenambulanz 2130 Mistelbach Liechtensteinstraße 67 02572/3341-3172 Landesklinikum Wr. Neustadt Ambulanz für Augenheilkunde 2700 Wr. Neustadt Corvinusring 3-5 02622/321-2367 Landesklinikum St. Pölten Augenambulanz 3100 St. Pölten Propst-Führer-Str. 4 02742/300-11421 Landesklinikum Horn Augenambulanz 3580 Horn Spitalgasse 10 02982/2661-2310 7350 Oberpullendorf Spitalstraße 32 057979/34215 Allgemeines Krankenhaus Linz Ambulanz für Augenheilkunde 4020 Linz Krankenhausstraße 9 0732/7806-1048 Krankenhaus Steyr Ambulanz für Augenheilkunde 4400 Steyr Sierningerstraße 170 05055466-23101 Krankenhaus Vöcklabruck Ambulanz für Augenheilkunde 4840 Vöcklabruck Dr. Wilhelm Bock Str. 1 05055471-23138 Klinikum Wels-Grießkirchen Ambulanz für Augenheilkunde 4600 Wels Grieskirchner Straße 42 07242/415-2294 KH Barmherzige Brüder Linz Abteilung für Augenheilkunde 4020 Linz Seilerstätte 2 0732/7897-21700 KH Barmherzige Schwestern Ried Augenambulanz 4910 Ried / Innkreis Schlossberg 1 07752/602-2111 Krankenhaus St. Josef Braunau Augenambulanz 5280 Braunau Ringstraße 60 07722/804-6400 NIEDERÖSTERREICH BURGENLAND Krankenhaus Oberpullendorf Tagesklinik für Augenheilkunde OBERÖSTERREICH 30 Krankenhaus/Ordination PLZ, Ort, Straße Telefon Salzburger Universitätsklinikum Univ.-Klinik für Augenheilkunde 5020 Salzburg Müllner Hauptstraße 48 0662/4482-3701 KH Zell am See Augenabteilung 5700 Zell am See Paracelsusstraße 8 06542/777-2410 KH Hallein 5400 Hallein Bürgermeisterstraße 34 0662/4482-3701 Mediz. Universität Innsbruck Univ.-Klinik für Augenheilkunde 6020 Innsbruck Anichstraße 35 0512/504-23720 050 5042372 BKH Kufstein Abt. Augenheilkunde 6330 Kufstein Endach 27 05372/6966-4505 Privatklinik Sanatorium der Kreuzschwestern 6063 Hochrum Lärchenstraße 41 0512/234-262 Landeskrankenhaus Feldkirch Abteilung für Augenheilkunde 6800 Feldkirch Carinagasse 47 05522/303-1700 LKH Bludenz Abt. für Augenheilkunde 6700 Bludenz Spitalgasse 13 05552/603-0 KH Dornbirn 6850 Dornbirn Lustenauerstraße 4 05572/303-0 8036 Graz Auenbrugger Platz 4 0316/385-12216 9020 Klagenfurt St. Veiter Straße 47 0463/538-24203 SALZBURG TIROL VORARLBERG STEIERMARK LKH Universitäts-Klinikum Graz Universitäts-Augenklinik KÄRNTEN Klinikum Klagenfurt a. Wörthersee Abteilung für Augenheilkunde 31 Novartis Pharma GmbH Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien Tel.: (01) 86657-6363 Fax: (01) 86657-6353 www.novartis.at AT1112021899 www.auge-verschluss.at