Chance gegen die Thrombose im Auge

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RETINALER VENENVERSCHLUSS
Chance gegen die
Thrombose im Auge
Eine Informationsbroschüre zu Retinalen
Venenverschlüssen für Betroffene,
Angehörige und Interessierte
Impressum
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Datum der Erstellung: Dezember 2011
2
Inhalt
Alles im Blick: Sinnesorgan Auge
4 –5
Retinopathien: Wenn die Netzhaut Schaden nimmt
6 –7
Alarm im Auge: Retinale Venenverschlüsse
8 – 11
Beeinträchtigte Sicht
12
Was die Venen im Auge gefährdet
13 – 16
Alles im Blick: die Diagnostik
17–18
Besser sehen mit der richtigen Behandlung
19– 22
Gesund leben – den Augen zuliebe
23 – 27
Hilfreiche Adressen
Zentren zur Behandlung von
Gefäß- und Netzhauterkrankungen
28
29–31
3
Alles im Blick:
Sinnesorgan Auge
Das menschliche Auge funktioniert wie ein hochmoderner
Fotoapparat. Während eine aktuelle Minikamera jedoch
etwas mehr als 100 Gramm auf die Waage bringt und damit scharfe Bilder macht, reichen unserem Auge weniger
als 10 Gramm für technisch weitaus beeindruckendere
Leistungen. Ein gesundes menschliches Auge unterscheidet
über 600.000 verschiedene Farbtöne und nimmt pro Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen auf, die es an das
Gehirn weiterleitet !
4
Wie das Sehen funktioniert
Wenn wir etwas betrachten, beispielsweise eine Blume,
treffen die von dieser Blume reflektierten Lichtstrahlen auf
die Hornhaut. Die Hornhaut bündelt das Licht, das dann
hinter der vorderen Augenkammer auf die Iris (Regenbogenhaut) trifft.
Die Iris, die die Augenfarbe bestimmt, arbeitet wie eine
Kamerablende. Bei Dunkelheit öffnet sie ihr transparentes
Zentrum (Pupille), bei Helligkeit verkleinert sie es. Die
dahinter liegende Linse reguliert Nah- und Fernsicht. Mit
zunehmendem Alter verliert die Linse ihre Elastizität
(Alterssichtigkeit). Das Lichtbündel gelangt danach
durch den hinter der Linse liegenden Glaskörper auf die
Netzhaut (Retina).
Weit über 100 Millionen Sehzellen wandeln das Licht in
Nervenimpulse um. Die Zapfen sorgen für das Farbsehen,
die Stäbchen für die Wahrnehmung von Hell und Dunkel. Die
Sehzellen setzen das Licht in Impulse um, die der Sehnerv ins
Gehirn weiterleitet: So sehen wir die Blume in ihrer ganzen
Pracht. Die meisten Sehzellen (rund 95 %) befinden sich im
Zentrum der Netzhaut, dem gelben Fleck (Makula).
5
Retinopathien: Wenn die
Netzhaut Schaden nimmt
Erkrankungen der Netzhaut heißen in der Fachsprache
Retinopathien. Oft führen Gefäßerkrankungen des Auges
zu Netzhauterkrankungen, denn die rund 130 Millionen
Sehzellen reagieren auf Versorgungsengpässe sehr empfindlich. Störungen ihres Stoffwechsels können irreversible
Schäden hervorrufen und die Sehkraft gefährden. Zu den
bekanntesten Gefäßerkrankungen des Auges zählen Diabetische Retinopathien und Retinale Venenverschlüsse.
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Gefäße in Gefahr
Nach den Diabetischen Retinopathien sind Retinale Venenverschlüsse (RVV) die zweithäufigste Gefäßerkrankung
des Auges. Während Diabetische Retinopathien durch zu
hohe Blutzuckerwerte entstehen und über Jahrzehnte hinweg die Sehkraft von fast jedem Diabetiker beeinträchtigen,
kommen für Retinale Venenverschlüsse mehrere Risikofaktoren in Betracht (siehe Seite 13 – 16). Retinale Arterienverschlüsse hingegen treten eher selten auf.
Untersuchungen beim Augenarzt
Fachärzte für Augenheilkunde diagnostizieren Augenerkrankungen anhand verschiedener Untersuchungsmethoden,
z. B.:
▪ Bestimmung von Sehschärfe / Sehleistung:
Leseprobentafeln (Buchstaben, Zahlen, Gegenstände) in
5 m (Fernvisus) bzw. Lesetexte in 30 – 40 cm Entfernung
(Nahvisus)
▪ Untersuchung von Netzhaut- und Gefäßveränderungen:
Spiegelung des Augenhintergrunds mit einem Spezialspiegel, die Pupillen werden dafür mit Tropfen erweitert
▪ Untersuchung der vorderen Augenbereiche:
Betrachtung des Auges mit einer Spaltlampe (spaltförmiges
Lichtbündel), die mit einem Mikroskop verbunden ist
7
Alarm im Auge:
Retinale Venenverschlüsse
Bei einem Retinalen Venenverschluss (RVV) kann das Blut
nicht mehr ungehindert durch eine Vene abfließen. Die
Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein
Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der
Vene festsetzt. In anderen Fällen verursachen durch Arteriosklerose veränderte Arterien den Verschluss. Dort, wo sie
sich mit Venen kreuzen, drücken sie die Vene so zusammen,
dass kaum oder kein Blut mehr hindurchfließen kann.
8
Zu viel Druck im System
Dadurch steigt der Druck in den Augenvenen. Es können
Netzhautblutungen, Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen),
Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen
entstehen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen
am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte
(= gelber Fleck, lat. Macula lutea) spricht man von einem
Makulaödem. All dies beeinträchtigt das Sehvermögen, in
schweren Fällen droht Erblindung.
Sehkraftbeeinträchtigung über Nacht
Häufig treten Retinale Venenverschlüsse nachts auf. Auslöser sind der während des Schlafs abgesunkene arterielle
Blutdruck und der gleichzeitig durch die Liegeposition
ansteigende Druck in den Zentralvenen der Augen.
Beim morgendlichen Erwachen bemerken die Betroffenen
dann leichte bis starke Einschränkungen der Sehkraft, die
sich im Verlauf des Tages oft etwas zurückbilden, aber
Spätfolgen nach sich ziehen können. Wie stark die Sehbeeinträchtigungen sind und welche Folgen sie haben
können, hängt von der Lage des Verschlusses und der
Größe des nicht mehr durchbluteten Areals ab.
9
Verschiedene Formen und Ausprägungen
Augenärzte unterscheiden Retinale Venenverschlüsse
unter anderem danach, ob der Verschluss die Zentralvene
(Zentralvenenverschluss: ZVV) oder einen Venenast (Venenastverschluss: VAV) betrifft.
Zentralvenenverschluss
Ein Zentralvenenverschluss tritt im Bereich des sogenannten blinden Flecks auf, einem natürlichen Engpass in der
Netzhaut. Denn dort befinden sich Ein- und Ausgang für den
Sehnerv, die Zentralvene und die Zentralarterie des Auges.
Venenastverschluss
Ein Venenastverschluss findet nahezu immer in Bereichen
statt, in denen Venen und Arterien sich im Auge kreuzen.
VAV treten über 5-mal häufiger auf als Zentralvenenverschlüsse und führen im Vergleich dazu zu weniger starken
Einbußen der Sehleistung.
Wie sehr die Sehkraft langfristig leidet, hängt auch davon ab,
ob sich die Vene ganz oder nur teilweise verschließt und wie
stark der Visusverlust direkt nach dem Verschluss ist.
10
Problemfall Mangeldurchblutung
Neben dem Ort des Geschehens spielt beim ZVV auch der
Schweregrad eine Rolle für den Krankheitsverlauf. Mediziner
orientieren sich dabei an der Größe des Bezirks, der durch den
Venenverschluss sehr schlecht oder gar nicht durchblutet wurde (Ischämiegrad). Je größer dieses Areal ausfällt, desto mehr
steigt die Gefahr, dass sich unerwünschte neue, zu Blutungen
neigende Blutgefäße bilden (Neovaskularisation). Betrifft der
Durchblutungsausfall ein Gebiet, das mehr als 10-mal so groß
ist wie der Durchmesser des Sehnervenkopfs (Papille), liegt
ein ischämischer Verschluss vor.
Zahlen und Fakten zum Retinalen Venenverschluss
▪ Weltweit leiden rund 16,4 Millionen Menschen an einem
Retinalen Venenverschluss (Zentralvenenverschluss: 2,5
Mio., Venenastverschluss: 13,9 Mio.).
▪ Am häufigsten treten RVV zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf – bei Frauen und Männern gleichermaßen.
▪ Es gibt jedoch auch jüngere Patienten, wobei das RVV-Risiko
mit zunehmendem Alter steigt. Vor dem 50. Lebensjahr tritt
ein Retinaler Venenverschluss überwiegend bei Männern auf.
▪ 5 – 12 Prozent aller Patienten mit einem RVV erkranken
innerhalb der folgenden 5 Jahre auch am anderen Auge
daran.
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Beeinträchtigte Sicht
Retinale Venenverschlüsse führen zu Einbußen der Sehschärfe, die Betroffenen sehen verschwommen.
Bei mehr als einem Viertel der Patienten mit VAV und mehr
als einem Drittel der Patienten mit einem ZVV entwickelt sich
ein Makulaödem. Es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen
und Netzhautverdickungen im Bereich des schärfsten Sehens.
Charakteristisch beim Makulaödem: Die Patienten haben
einen „grauen Vorhang“ im Gesichtsfeld.
Reduzierte Lebensqualität
Retinale Venenverschlüsse mindern die Lebensqualität
der Patienten deutlich, wobei Zentralvenenverschlüsse eine
größere Belastung darstellen als Venenastverschlüsse.
Das alltägliche Leben leidet
Je stärker die Sehbeeinträchtigung, umso mehr leidet der
Alltag. Die Tatsache, nicht mehr Auto fahren zu können,
macht den Betroffenen besonders heftig zu schaffen und
viele klagen über psychische Probleme.
12
Was die Venen
im Auge gefährdet
Warum ein Retinaler Venenverschluss entsteht, können
Augenexperten noch nicht genau erklären. Sie wissen allerdings, dass es verschiedene Faktoren gibt, die das Risiko
für solch einen „Schlaganfall im Auge“ deutlich erhöhen.
Dazu gehören sowohl diverse organische Erkrankungen
(systemische Risikofaktoren), wie Herz-Kreislauf-Krankheiten
oder Blutbildveränderungen, als auch verschiedene
Augenerkrankungen und -verletzungen (lokale Risikofaktoren). Begleiterkrankungen finden sich besonders
häufig beim Zentralvenenverschluss.
13
Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
Patienten mit kardiovaskulären Risiken, also Erkrankungen
und Lebensgewohnheiten, die Herz, Kreislauf und Gefäße
schädigen, erkranken 3- bis 5-mal häufiger an Retinalen
Venenverschlüssen als andere.
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
Laut World Health Organization leben mehr als 24% der
österreichischen Bevölkerung über 25 Jahren mit hohem
Blutdruckwerten – rund 29% der Männer und 20% der
Frauen. Werte von über 140 / 90 mmHg gelten als Bluthochdruck. Leicht erhöhte Werte lassen sich oft durch Veränderungen des Lebensstils (Sport, Ernährung) senken,
dauerhaft deutlich höhere Werte erfordern eine medikamentöse Behandlung und regelmäßige ärztliche Kontrollen.
Risiko: 32 – 70 % aller Retinalen Venenverschluss-Patienten
leiden an Bluthochdruck.
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
In Österreich leben ca. 600.000 Diabetiker. Über 90 % der
Zuckerkranken haben einen Typ-2-Diabetes, der sich meist
erst jenseits des 50. Lebensjahrs bemerkbar macht. Tabletten
und eine gesunde Lebensweise bestimmen die Behandlung,
manchmal später auch Insulin.
Risiko: 14 – 34 % aller RVV-Patienten leiden an Diabetes.
14
Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien)
Fettstoffwechselstörungen finden sich hierzulande bei
etwa 40 % der 40- bis 60-Jährigen und erhöhen das Risiko für Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Für ansonsten
Gesunde gelten folgende Grenzwerte: „gutes“ HDLCholesterin > 40 mg / dl, „schlechtes“ LDL-Cholesterin
< 160 mg/dl, Triglyzeride < 150 mg / dl.
Risiko: 30 – 60 % aller RVV-Patienten leiden an Dyslipidämien.
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Im Alter zwischen 50 und 70 Jahren findet sich bei 9,7 – 12,3 %
der Männer und 3,2 – 7,5 % der Frauen in Österreich eine
koronare Herzkrankheit – eine Verengung der Herzkranzgefäße mit hoher Infarktgefahr. Zu den Ursachen der KHK
gehören starkes Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck,
Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Nikotin (Rauchen).
Risiko: 22 – 50 % aller RVV-Patienten leiden an einer KHK.
Blutbildveränderungen
Bestimmte Besonderheiten im Blutbild und Blutgerinnungsstörungen, die zu einer verstärkten „Verklumpung“ des
Blutes führen, können ebenfalls das Risiko für einen Retinalen
Venenverschluss erhöhen.
15
Augenerkrankungen
Lokale Risikofaktoren, die das Auge selbst betreffen, scheinen im Gegensatz zu den bisher genannten Faktoren ausschließlich einen Zentralvenenverschluss zu begünstigen.
Dazu gehört vor allem der Grüne Star (Glaukom), durch
den in Österreich jährlich zwischen 150 bis 200 ­Menschen
erblinden. Bis zu 8 % aller Glaukompatienten erleiden einen
Zentral­venenverschluss. Oder umgekehrt: Bei bis zu knapp
70 % aller ZVV-Patienten tritt ein Glaukom auf. Auch m
­ anche
Verletzungen erhöhen das ZVV-Risiko.
Den Augen zuliebe: Vorsorge ernst nehmen
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, mögliche gesundheitliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
Besonders wichtig für die Sehkraft und zur RVV-Prophylaxe:
▪▪Regelmäßige augenärztliche Kontrollen
Diabetiker: mindestens einmal jährlich, gegebenenfalls
öfter. Alle ab 40 Jahren: jährliche Glaukom-Früherkennungs­
untersuchung
▪▪Vorsorgeuntersuchung
Alle Personen über 18 Jahre haben jährlich die Möglichkeit
auf eine Vorsorgeuntersuchung. Bei dieser wird u.a. das
individuelle Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und Krebserkrankungen präventiv
erhoben.
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Alles im Blick: die Diagnostik
Wer ein erhöhtes Risiko für Retinale Venenverschlüsse
­besitzt, sollte einmal jährlich einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. Bei Diabetikern, die besonders häufig an
­Retinopathien und Makulopathien / Makulaödem erkranken,
empfehlen sich sogar häufigere Kontrolluntersuchungen
(siehe auch unsere Broschüre „Bei Diabetes die ­Augen im
Blick behalten“, Bestelladresse auf der Rückseite). Augen­
ärzte raten über 40-Jährigen zu einer jährlichen GlaukomFrüherkennungsuntersuchung mit dazugehöriger schmerz­
freier Augeninnendruckmessung.
Retinale Venenverschlüsse erkennen
Anhand verschiedener Untersuchungsmethoden kann
der Augenarzt einen RVV feststellen und den Schweregrad bestimmen. Dazu gehören Untersuchungen mit einer
­speziellen Lampe (Spaltlampe), die Fluoreszenzangiografie
zur Darstellung der Netzhautgefäße und die Kontrolle der
Sehschärfe und Pupillenreflexe. Manchmal erfolgt zusätzlich
eine Blutuntersuchung (Gerinnungsdiagnostik).
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Selbsttests - das Amsler Gitter
Das Amsler Gitter ist ein quadratisches Rastergitter, das zum
Selbsttest zu Hause verwendet werden kann. Ein Auge wird
verdeckt, mit dem anderen Auge wird der Mittelpunkt des
Gitters fixiert. Sieht man statt eines
regelmäßigen Musters verzerrte Linien
(Metamorphopsien) oder Dunkle
Flecken (Skotome), kann das ein
Hinweis auf eine Netzhauterkrankung
sein. Das Aufsuchen eines Augenarztes ist dringend empfohlen.
18
Besser sehen
mit der richtigen Behandlung
„Runter mit den Risiken“ lautet das Grundprinzip bei der
Behandlung Retinaler Venenverschlüsse. Dadurch verbessert
sich zwar nicht das eingeschränkte Sehvermögen, doch die
Gefahr eines weiteren Verschlusses sinkt. Gute Zielwerte bei
Blutdruck, Blutzucker, Blutfettwerten und Augendruck und
der Verzicht aufs Rauchen bilden daher die unverzichtbare
Basis der Therapie.
19
Verschiedene Verfahren
verbessern die Sehkraft
Je weniger Zeit seit einem Retinalen Venenverschluss (RVV)
verstrichen ist, desto höher liegen die Behandlungschancen.
Injektionen mit einem VEGF-Hemmer
Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein VEGF-Hemmer
in den Glaskörper gespritzt. Hinter der Abkürzung VEGF
verbirgt sich ein Wachstumsfaktor, der die Bildung neuer
Blutgefäße fördert. VEGF-Hemmer blockieren diesen
Wachstumsfaktor und senken dadurch die Gefahr, dass sich
unerwünschte Blutgefäße bilden. Gleichzeitig besitzen diese
Wirkstoffe einen abschwellenden Effekt und wirken positiv
auf Makulaödeme.
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Kortisonimplantate
Diese können zur Behandlung retinaler Venenverschlüsse
angewendet werden. Der Augenarzt verabreicht das Implantat unter örtlicher Betäubung intravitreal, also direkt in den
Glaskörper. In diesem Implantat befindet sich der Wirkstoff,
der langsam in das Augeninnere abgegeben wird. Der Wirkstoff vermindert die Entzündung um den Venenverschluss
und dämmt das Ödem ein.
Kortisoninjektionen
Gelegentlich wird Kortison direkt ins Auge injiziert, um einer
Ödembildung bei retinalen Venenverschlüssen entgegenzuwirken.
Laserbehandlungen
In einigen Fällen bieten sich verschiedene Lasertherapien an
(z.B. Grid-Laserkoagulation). Mit dem LASER wird ein stark
gebündeltes, energiereiches Licht ausgesandt. Dabei werden
kleine Stellen der Netzhaut verödet. Diese Verfahren dienen
vor allem dazu, Komplikationen zu vermeiden. Dazu zählen
unter anderem unerwünschte Neubildungen von Blutgefäßen.
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Hämodilution
Dies ist ein Verfahren zur Blutverdünnung. Dabei wird ein
Aderlass vorgenommen und gleichzeitig über eine Infusion
eine entsprechende Menge einer Blutersatzmittellösung wieder zugeführt. Die Behandlung zielt darauf ab, den Hämatokritwert (Anteil der festen Blutbestandteile im Gesamtblut)
im Blut abzusenken und das Blut dadurch besonders flüssig
zu halten.
Thrombolyse
In vielen Fällen verstopfen Blutpfropfen die Augengefäße
und lösen dadurch einen retinalen Venenverschluss aus.
Die Auflösung dieser Blutpfropfen mittels Medikamente
wird Thrombolyse genannt. Bisherige Ergebnisse deuten
an, dass eine Thrombolysetherapie den Patienten Vorteile
bringen kann.
22
Gesund leben –
den Augen zuliebe
Vorsorgen ist besser als heilen. In dieser Volksweisheit steckt
eine ganze Menge Wahrheit. Denn komplett heilen lässt sich
ein Retinaler Venenverschluss meist nicht – trotz aller zur
Verfügung stehenden Behandlungsansätze erlangen die Betroffenen in der Regel nicht wieder ihre volle Sehkraft zurück.
Umso wichtiger ist es, das Risiko für einen RVV so gering
wie möglich zu halten. Dieses Vorsorgeprogramm können
Sie maßgeblich mitgestalten: mit regelmäßiger Bewegung,
gesunder Ernährung und Verzicht aufs Rauchen.
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Finger weg vom blauen Dunst
Rauchen schadet nicht nur Herz und Atemwegen, sondern
auch den Augen. Denn Nikotin verengt die Blutgefäße und
fördert die Arterienverkalkung. Dadurch wird die Netzhaut
schlechter durchblutet und kann Schaden nehmen.
Besondere Gefahr bei Diabetes und Bluthochdruck
Bei Diabetes und Bluthochdruck gefährden hohe Blutzuckerbzw. Blutdruckwerte die feinen Gefäße in Augen und Nieren.
Durch das Gefäßgift Nikotin steigt die Gefahr für Augen- und
Nierenerkrankungen zusätzlich an.
Hilfe auf dem Weg zum Nichtraucher
Ein Rauchstopp fällt vielen schwer. Mit speziellen Raucherentwöhnungsprogrammen klappt der Nikotinausstieg
oft besser. Nikotinersatzmittel wie Pflaster oder Kaugummis
können ebenfalls helfen. Hier finden Sie Unterstützung:
Das Rauchertelefon 0810/810 013
Hilfe zur Entwöhnung eine Initiative der österreichischen
Sozialversicherungsträger
www.rauchertelefon.at
24
Das Auge isst mit
Von einer gesunden Ernährung profitieren auch die Augen.
Wer nicht mehr Kalorien aufnimmt als nötig, viele Ballaststoffe aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und wenig
Zucker und tierische Fette verzehrt (Ausnahme: fetter Seefisch mit seinen wertvollen Omega-3-Fettsäuren), liegt genau
richtig. Solch ein Nährstoffmix wirkt sich erwiesenermaßen
positiv auf Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte aus – und
damit auf gleich mehrere RVV-Risikofaktoren: Hypertonie,
Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und starkes Übergewicht (Adipositas).
Vitamine für die Sehkraft
Schon unsere Großmütter empfahlen Karotten für die
Augen. Schließlich enthalten die Wurzeln reichlich Betakarotin – eine pflanzliche Vorstufe des „Augenvitamins“ A.
Dieses Vitamin wirkt beim Sehvorgang mit, ein Mangel führt
zu Nachtblindheit.
Gute Quellen: z. B. Karotten, Brokkoli, Paprika, Mango, Spinat
Zwei andere Karotinoide – Zeaxanthin und Lutein – schützen
das Auge vor schädlichen UV-Strahlen.
Gute Quellen: z. B. Mais, Eigelb, Orangensaft. Speziell Lutein: Kürbis, Spinat, grüne Paprika. Speziell Zeaxanthin: rote
Trauben
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Zellschutz aus der Küche
Aggressive Sauerstoffverbindungen – sogenannte freie
Radikale – schädigen gesunde Zellen, auch die der Augen.
Solche reaktionsfreudigen Substanzen entstehen im Körper
unter anderem durch Rauchen oder Sonnenlicht. Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe können freie Radikale abfangen, beispielsweise Vitamin A (z. B. in Milch, Tomaten),
Vitamin C (z. B. in Zitrus- und Beerenfrüchten) und Vitamin E
(z. B. in Keimölen, Nüssen). Ebenfalls gute Radikalenfänger:
die Spurenelemente Zink (z. B. in Weizenkeimen, Sonnenblumenkernen) und Selen (z. B. in Fisch, Getreide).
Das Gewicht im Blick behalten
Starkes Übergewicht (BMI > 30) treibt Blutdruck und
Blutzucker in die Höhe und stellt damit ein Risiko für die
Augen dar.
So berechnen Sie Ihren Body-Mass-Index (BMI):
Rechenformel
Beispiel BMI
Körpergewicht in kg
(Körpergröße in m)²
70 kg
1,70 m x 1,70 m
= 24,22 kg/m²
Normalgewicht: Werte zwischen 18,5 und 24,99 kg/m²
26
In Bewegung bleiben
Wer rastet, der rostet. Wie wichtig regelmäßige körperliche
Bewegung für die Gesundheit ist, zeigt auch eine auf dem
Deutschen Kardiologenkongress 2011 vorgestellte Untersuchung mit über 20.000 Studienteilnehmern. Ergebnis: Diejenigen, die mindestens 4 Stunden pro Woche Sport treiben,
haben eine bessere Gefäßfunktion und damit ein niedrigeres
Risiko für Herz, Kreislauf und Gefäße. Außerdem wirkt sich
Ausdauersport erwiesenermaßen positiv auf Übergewicht,
Bluthochdruck und Diabetes aus – und damit indirekt auch
auf die Augengesundheit.
Den inneren Schweinehund überwinden
Das Gesundheitsvorsorgeprogramm in Eigenregie erfordert
von vielen, sich von lieb gewordenen und manchmal sogar
mit Risiken verbundenen Lebensgewohnheiten zu verabschieden. Wie viel eine gesunde Ernährung, regelmäßige
körperliche Aktivitäten und der Abschied von der Zigarette
bringen, haben mittlerweile zahlreiche Studien bewiesen.
Selbsthilfegruppen (siehe Adressen rechts) oder spezielle
Kurse helfen dabei, das eigene Leben gesünder zu gestalten
und nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen.
27
Hilfreiche Adressen
Hilfsgemeinschaft der Blinden
und Sehschwachen Österreichs
Jägerstraße 36, 1200 Wien
Telefon: 01/3303545-0
Fax: 01/3303545-11
E-Mail: [email protected]
Internet:www.hilfsgemeinschaft.at
ÖDV Österreichische Diabetikervereinigung
ÖDV-Bundesservicezentrale
Moosstraße 18, 5020 Salzburg
Telefon: 0662/827722
Fax: 0662/829222
E-Mail: [email protected]
Internet:www.diabetes.or.at
28
Zentren zur Behandlung von
Gefäß- u. Netzhauterkrankungen
Wenn Sie mehr über Therapiemöglichkeiten bei Retinalen Venenverschlüssen wissen möchten kontaktieren Sie Ihren behandelnden Augenarzt oder informieren Sie sich in einem der
Netzhautzentren in Österreich (siehe Liste). Eine Liste mit Netzhautspezialisten in Ordinationen, sowie weitere Informationen
zur Feuchten AMD finden Sie unter www.auge-verschluss.at.
Krankenhaus/Ordination
PLZ, Ort, Straße
Telefon
Allgemeines Krankenhaus Wien
Univ.-Klinik f. Augenheilkunde
1090 Wien
Währinger Gürtel 18-20
01/40400-7911
Krankenanstalt Rudolfstiftung
Augenabteilung
1030 Wien
Juchgasse 25
01/71165-4607
Krankenhaus Hietzing
Augenambulanz
1130 Wien
Wolkersbergenstraße 1
01/80110-2270
Hanusch Krankenhaus
Augenambulanz
1140 Wien
Heinrich-Collin-Str. 30
01/91021-84664
SMZ Ost - Donauspital
Augenambulanz
1220 Wien
01/28802-4050
Langobardenstraße 122
KH Barmherzige Brüder Wien
Augenabteilung
1020 Wien
Johannes von Gott Pl. 1
01/21121-1040
Sanatorium Hera
Abteilung für Augenheilkunde
1090 Wien
Lustkandlgasse 24
01/31350-45444
WIEN
29
Krankenhaus/Ordination
PLZ, Ort, Straße
Telefon
Landesklinikum Weinviertel
Mistelbach, Augenambulanz
2130 Mistelbach
Liechtensteinstraße 67
02572/3341-3172
Landesklinikum Wr. Neustadt
Ambulanz für Augenheilkunde
2700 Wr. Neustadt
Corvinusring 3-5
02622/321-2367
Landesklinikum St. Pölten
Augenambulanz
3100 St. Pölten
Propst-Führer-Str. 4
02742/300-11421
Landesklinikum Horn
Augenambulanz
3580 Horn
Spitalgasse 10
02982/2661-2310
7350 Oberpullendorf
Spitalstraße 32
057979/34215
Allgemeines Krankenhaus Linz
Ambulanz für Augenheilkunde
4020 Linz
Krankenhausstraße 9
0732/7806-1048
Krankenhaus Steyr
Ambulanz für Augenheilkunde
4400 Steyr
Sierningerstraße 170
05055466-23101
Krankenhaus Vöcklabruck
Ambulanz für Augenheilkunde
4840 Vöcklabruck
Dr. Wilhelm Bock Str. 1
05055471-23138
Klinikum Wels-Grießkirchen
Ambulanz für Augenheilkunde
4600 Wels
Grieskirchner Straße 42
07242/415-2294
KH Barmherzige Brüder Linz
Abteilung für Augenheilkunde
4020 Linz
Seilerstätte 2
0732/7897-21700
KH Barmherzige Schwestern Ried
Augenambulanz
4910 Ried / Innkreis
Schlossberg 1
07752/602-2111
Krankenhaus St. Josef Braunau
Augenambulanz
5280 Braunau
Ringstraße 60
07722/804-6400
NIEDERÖSTERREICH
BURGENLAND
Krankenhaus Oberpullendorf
Tagesklinik für Augenheilkunde
OBERÖSTERREICH
30
Krankenhaus/Ordination
PLZ, Ort, Straße
Telefon
Salzburger Universitätsklinikum
Univ.-Klinik für Augenheilkunde
5020 Salzburg
Müllner Hauptstraße 48
0662/4482-3701
KH Zell am See
Augenabteilung
5700 Zell am See
Paracelsusstraße 8
06542/777-2410
KH Hallein
5400 Hallein
Bürgermeisterstraße 34
0662/4482-3701
Mediz. Universität Innsbruck
Univ.-Klinik für Augenheilkunde
6020 Innsbruck
Anichstraße 35
0512/504-23720
050 5042372
BKH Kufstein
Abt. Augenheilkunde
6330 Kufstein
Endach 27
05372/6966-4505
Privatklinik Sanatorium
der Kreuzschwestern
6063 Hochrum
Lärchenstraße 41
0512/234-262
Landeskrankenhaus Feldkirch
Abteilung für Augenheilkunde
6800 Feldkirch
Carinagasse 47
05522/303-1700
LKH Bludenz
Abt. für Augenheilkunde
6700 Bludenz
Spitalgasse 13
05552/603-0
KH Dornbirn
6850 Dornbirn
Lustenauerstraße 4
05572/303-0
8036 Graz
Auenbrugger Platz 4
0316/385-12216
9020 Klagenfurt
St. Veiter Straße 47
0463/538-24203
SALZBURG
TIROL
VORARLBERG
STEIERMARK
LKH Universitäts-Klinikum Graz
Universitäts-Augenklinik
KÄRNTEN
Klinikum Klagenfurt a. Wörthersee
Abteilung für Augenheilkunde
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Novartis Pharma GmbH
Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien Tel.: (01) 86657-6363
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