Kinderurologie Ultraschall gesunde Niere Ultraschall mit erweitertem Nierenbecken MCU mit vesikoureteralem Reflux links Nierenfunktionsszintigraphie Uro-MRT mit Harntransportstörun Die Kinderurologie als Teilgebiet der Kinderchirurgie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen der Nieren und des harnableitenden Systems. Als Urogenitaltrakt werden die ableitenden Harnwege von Niere, Harnleiter, Blase bis zur Harnröhre und die inneren und äußeren Genitalien zusammengefasst. Er gehört zu den Organsystemen, die am häufigsten von angeborenen Fehlbildungen betroffen sind. Diese Fehlbildungen können die Funktionsfähigkeit der Nieren beeinträchtigen. Oft kann die Nierenfunktion dann nur durch eine Operation langfristig sichergestellt werden. Durch moderne, vielfach minimal invasive Operationstechniken lassen sich heute aber die meisten urogenitalen Fehlbildungen korrigieren. Weist Ihr Kind eine operationsbedürftige urogenitale Fehlbildung auf, werden wir rasch einen zeitnahen Termin zur ambulanten Vorstellung und ggf. Funktionsdiagnostik vereinbaren. Neben der Diagnose urogenitaler Fehlbildungen und deren operativen Therapie beschäftigt sich die Kinderurologie außerdem mit der Funktionalität der ableitenden Harnwege. Dazu gehören die Abklärung und Behandlung funktioneller Störungen wie die Urininkontinenz und das Einnässen (Enuresis) durch Blasendruckmessungen (Uroflow und Urodynamik) und Blasentraining. Diagnostik Gelegentlich ergeben sich schon während der Schwangerschaft Hinweise für urogenitale Fehlbildungen. Aber auch mit fortschreitendem Alter des Kindes werden pathologische Veränderungen an den ableitenden Harnwegen entdeckt, wenn diese zuvor keine Symptome verursacht haben. Bei Veränderungen des oberen und unteren Harntraktes werden neben laborchemischen Untersuchungen bildgebende Untersuchungsmethoden genutzt, um die Diagnose zu stellen. Zu diesen gehören auch hier der Ultraschall, ggf. Röntgenuntersuchungen und nuklearmedizinische Verfahren. Im ersten Schritt der Diagnostik lassen sich die ableitenden Harnwege im Ultraschall ausgezeichnet darstellen. Meist finden sich dabei Erweiterungen der Nieren bzw. des Nierenbeckenkelchsystems und der Harnleiter. Gelegentlich ist die Harnblase ebenfalls verändert. In der weitergehenden Diagnostik folgen dann als Röntgenuntersuchung ein Miktionszystureterogramm (MCU) und/ oder als nuklearmedizinisches Verfahren eine MAG3-Szintigraphie. Krankheitsbilder des oberen und unteren Harntraktes Eine Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems nennt man Hydronephrose (Wasserniere), eine Erweiterung des Harnleiters Megaureter. Hydronephrose und Megaureter treten in der Folge von Veränderungen an den ableitenden Harnwegen auf, die zu einem Rückstau von Urin geführt haben oder sie beschreiben Veränderungen, die durch den Rückfluss von Urin aus der Blase in Richtung der Niere verursacht sind. Ursache für einen Rückstau von Urin in die Niere ist oft eine Enge am Übergang des Nierenbeckens in den Harnleiter (Ureterabgangsstenose). Seltener sind eine Enge am Übergang des Harnleiters in die Blase (Uretermündungsstenose) oder eine Abflussbehinderung im Verlauf der Harnröhre (Harnröhrenklappen). Gelegentlich finden sich auch Harnsteine, die den Abfluss behindern. Fließt der Urin aus der Blase in Richtung der Nieren zurück und verursacht auf diese Weise eine Hydronephrose, funktioniert der natürliche Ventilmechanismus am Übergang des Harnleiters in die Blase nicht. Dies nennt man vesikoureteraler Reflux (VUR). Der vesikoureterale Reflux und die Uretermündungsstenosen gehen häufig mit Doppelanlagen der Nieren und sackartigen Ausstülpungen der Blasenschleimhaut, den Ureterocelen, einher. Zusammenfassend finden Sie hier nochmals die häufigsten operationsbedürftigen Erkrankungen der ableitenden Harnwege aufgeführt. die Ureterabgangsstenose die Uretermündungsstenose Harnröhrenklappen Nierensteine der vesikoureterale Reflux Selten bestehen Fehlanlagen der Nieren, die mit sackförmigen Erweiterungen des Nierengewebes einhergehen und die völlige Funktionslosigkeit der Nieren zur Folge haben können. Gelegentlich ist es dann erforderlich, die gesamte oder zumindest einen Teil der Niere zu entfernen (Nephrektomie und Heminephrektomie). Krankheitsbilder der inneren und äußeren Genitalien Weitere typische urologische Krankheitsbilder, die wir als Kinderchirurgen mit fortschreitendem Alter des Kindes korrigieren, sind die Hypospadie (Fehlbildung der Harnröhre) der Hodenhochstand (Kryptorchismus) mit gegebenenfalls laparoskopischer Hodensuche die Varikocele (Krampfadern des Hodens) die Leistenhernien und Hydrozelen (Wasserbruch) die Hodentorsion (Hodenverdrehung) und Hydatidentorsion die Ovarialzyste (Eierstockzyste) die Ovarialtorsion (Eierstockverdrehung) die Phimose (Vorhautenge) und Paraphimose zurück zur Seite der Klinik für Kinderchirurgie -->