Schmetterlinge Kleine, bunte Wunder der Natur Wenn wir an einem schönen, sonnigen Frühlingsoder Sommertag durch die Natur wandern, werden wir oft von bunten Schmetterlingen umgaukelt. Wandern wir im Frühling durch den Auenwald, ist es zum Beispiel der Aurorafalter oder das Landkärtchen. Im Frühsommer können wir auf den Blumenwiesen des Badbergs am Kaiserstuhl unzählige Bläulinge, Gelblinge und Scheckenfalter beobachten und im Schwarzwald, wenn sich im Sommer an den Waldrändern eine üppige Staudenflora entwickelt hat, finden wir dort u. a. die Mohrenfalter und den Kaisermantel und schließlich auf den Bergwiesen den Großen Perlmutterfalter. Befinden wir uns auf einer Wanderung im Hochgebirge, ist es der Apollofalter, der uns begleitet. Es gibt aber auch Schmetterlinge, denen wir fast überall begegnen können, wie zum Beispiel dem Tagpfauenauge, dem kleinen Fuchs und dem Admiral. Diese Beobachtungen sollten uns eigentlich neugierig machen. Warum sind nicht überall die gleichen Arten anzutreffen? Wenn wir der Sache nachgehen, werden wir bald verstehen, warum das so ist und warum unsere Schmetterlinge gefährdet sind. Schmetterlinge gibt es seit vielen Millionen Jahren. Mit etwa 140.000 bisher bekannten Arten zählen sie mit zu den größten Insektengruppen. In Deutschland leben etwa 3.700 Schmetterlingsarten, davon gehören 190 Arten zu den Tagfaltern. Der weitaus größte Teil der Schmetterlinge sind Nachtfalter oder Kleinschmetterlinge, die von uns kaum wahrgenommen werden, es sei denn, sie treten als Schädlinge auf, wie zum Beispiel die Kleidermotten oder die Gespinstmotten, die ganze Sträucher kahl fressen und mit einem Seidengespinst überziehen. Schmetterlinge durchlaufen während ihrer Entwicklung vier verschiedene Phasen: Ei, Raupe, Puppe und Falter. Vor der Eiablage muss das Weibchen zunächst die geeignete Fraßpflanze suchen, bevor es die Eier an der Pflanze anklebt oder - bei einigen Arten - in deren Nähe abwirft, denn die winzigen Raupen können nach dem Schlüpfen nicht erst noch weit umherkriechen, sondern müssen sofort mit dem Fressen beginnen. Sie sind unersättlich und fressen, bis ihre Haut platzt. Das ist sogar wörtlich zu nehmen, denn die Raupenhaut wächst nicht mit. Sie besteht aus Chitin und kann sich nur begrenzt dehnen. Raupen müssen sich daher mehrmals häuten, bis sie ausgewachsen sind. Vor der letzten Häutung bildet sich unter der alten Haut die Puppe, in der sich die Umwandlung zum Schmetterling vollzieht. Nach dem Schlüpfen muss der Schmetterling als erstes seine Flügel entfalten. Er pumpt dazu Körperflüssigkeit in die Flügeladern. Danach kann es Stunden dauern, bis die Flügel ausgehärtet sind. Tagfalter fliegen nur bei schönem Wetter. Sie sind auf die Sonne angewiesen, denn um flugfähig zu sein, benötigen sie eine Körperwärme von über 30°, die sie nur bei Sonnenschein durch die Sonnenbestrahlung erreichen können. Sinkt die Körpertemperatur unter diesen Wert, müssen sie sich erst wieder in der Sonne aufwärmen. Bei schlechtem Wetter ziehen sie sich in ein Versteck zurück. Die Lebensdauer der Tagfalter beträgt in der Regel nur einige Wochen oder wenige Monate. Einige Arten, wie zum Beispiel der Zitronenfalter, können auch bis zu elf Monate alt werden. Das Leben als Falter dient allein der Fortpflanzung. Dabei spielt die Partnerfindung eine entscheidende Rolle, wobei ein unterschiedliches Verhalten zu beobachten ist. So besetzt zum Beispiel das Waldbrettspiel ein von der Sonne beschienenes Blatt und wartet dort auf vorbei fliegende Weibchen. Andere Falter fliegen auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen an Weg- und Waldrändern auf und ab. Bei einigen Arten treffen sich die Paare an sog. Rendez-vousPlätzen, so zum Beispiel der Schwalbenschwanz auf freien Bergkuppen. Tagfalter erkennen ihre Partner fast ausschließlich an der Farbe. Nachtfalter verlassen sich bei der Partnersuche auf ihren Geruchssinn. Die Weibchen senden Duftstoffe aus, mit denen sie die Männchen über eine Entfernung von mehreren Kilometern anlocken können. Sollte sich das Männchen bei der Balz einmal irren, merkt es bald seinen Fehler, denn die Fortpflanzungsorgane sind bei den einzelnen Arten so unterschiedlich ausgebildet, dass eine Auszug aus DAV Mitteilungen Sektion Freiburg, 55. Jahrgang, Heft 2, April - Juni 2007 Fotos von Claudia und Werner Kutscheidt: Seite 4: Großer Feuerfalter Seite 5: Apollofalter Aurorafalter Landkärtchen Himmelblauer Bläuling Tagpfauenfalter Perlmutterfalter