Krebskongress Früherkennung maligner Erkrankungen – Mythos Krebsvorsorge 31. Oktober 2009, 9.05-9.30 Uhr Dr. rer. medic. Klaus Koch Krebsfrüherkennung wird in hierzulande mindestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts als wichtiges Element der Prävention propagiert. Deutschland war 1971 auch das erste Land, das ein umfangreiches Krebsfrüherkennungsprogramm als Grundelement ihres Gesundheitswesens verankerte. Die lange Vorgeschichte hat zu der Prägung geführt, dass Krebsfrüherkennung grundsätzlich sinnvoll sei. Doch alle Krebsfrüherkennungsmethoden besitzen ein Schadenspotenzial. Dieses Potenzial basiert auf drei grundlegenden Problemen. 1.: Das Erkrankungs- und Sterberisiko ist aus Sicht des Einzelnen nicht groß. Berechnungen der Sterbewahrscheinlichkeit zeigen, dass von 1000 Personen meist weniger als 10 in den nächsten 10 Jahren an einem bestimmten Tumor sterben werden. Daraus folgt, dass die große Mehrzahl der Teilnehmer an Krebsfrüherkennung keinen Nutzen, sehr wohl aber einen Schaden haben kann. 2.: Die Methoden sind nicht 100%ig treffsicher, sondern sie übersehen einen Teil der bösartigen Veränderungen, es kommt zu falsch-negativen Befunden. Und sie liefern bei einem im Wirklichkeit Gesunden einen auffälligen – falsch-positiven Befund. Das macht weitere, möglicherweise invasive Untersuchungen nötig, um die wirklich Krebskranken zu identifizieren. 3.: Das Verhalten eines individuellen Tumors ist nicht sicher vorhersagbar. Früherkennung kann nur dann erfolgreich sein, wenn ein Krebs entdeckt wird, solange er nur lokal wächst. Daraus folgt, dass frühe Erkennung keine Gewähr bietet, dass die Diagnose einen Vorteil bietet. Ein besonderes Dilemma sind Tumore, die zwar alle Eigenschaften einer bösartigen Geschwulst aufweisen, aber so langsam wachsen, dass sie nie durch Krankheitszeichen auffallen würden, wenn man sie nicht zufällig entdeckt. Solche Überdiagnosen führen aber in der Regel zu Übertherapien, die dann ein Schaden sind. Eine Beratung über Früherkennung muss auch diese Probleme thematisieren. Krebskongress Intrazellulärer Nachweis von TKTL1 in Makrophagen mittels EDIM-Bluttest Samstag, 31. Oktober 2009, 10.00-10.30 Uhr Dr. rer. nat. Ralf Schierl Was ist TKTL1, was versteht man unter Vergärung und Verbrennung von Krebszellen. Die wichtige Bedeutung des TKTL1-Stoffwechsels für Krebspatienten wird aufgezeigt. Bei TKTL1-positiven Krebszellen sind die Mitochondrien nicht aktiv und es findet ein Vergärungsprozess ohne Nutzung von Sauerstoff statt, bei dem Milchsäure gebildet wird. Diese Milchsäure ermöglicht es den Krebszellen, invasiv zu werden und Metastasen zu bilden. Zusätzlich hemmt sie die lokale Immunantwort. Jüngste Studien des DKFZ haben gezeigt, dass diese Zellen auch weniger empfindlich sind gegen die schädigenden Mechanismen, wie sie bei Chemo- und Strahlentherapie zum Einsatz kommen. Dies macht die TKTL1-positiven Zellen so gefährlich und führt zu verkürzten Überlebenszeiten. Mittels einer neuen Technologie „EDIM-Bluttest“ lässt sich überprüfen, ob TKTL1-positive Zellen im Tumorgewebe vorhanden sind. Für welche Fragestellungen eignet sich der Bluttest, wie muss man die Ergebnisse interpretieren und welche Therapieoptionen resultieren daraus. Auf diese interessanten Aspekte wird im Vortrag eingegangen. Krebskongress M2-PK-Test zur Früherkennung von kolorektalen Karzinomen Samstag, 31. Oktober 2009, 10.00-10.30 Uhr Prof. Dr. Sybille Mazurek Jährlich erkranken in Deutschland ca. 73.000 Menschen neu an Darmkrebs. Die Zahl der Darmkrebs-Sterbefälle liegt bei rund 28.000/Jahr (2008 publizierte Schätzung des Robert Koch Instituts für das Jahr 2004). Der Goldstandard zum Nachweis von kolorektalen Karzinomen (KRK) ist die Koloskopie. Daneben ist als In-vitro-Diagnostikum der auf der Guajak-Färbung beruhende Nachweis von verstecktem Blut im Stuhl (gFOBT) etabliert. In Studien sind für den Haemoccult-Test für KRK Sensitivitäten zwischen 13 und 37 % beschrieben (Imperiale et al., NEJM, 2004, 351: 2704-2714; Allison et al., NEJM, 1996; 334: 155-159). Mit dem Tumor M2-PK Stuhltest wurden in zwölf voneinander unabhängigen Studien insgesamt 704 Patienten mit kolorektalen Karzinomen getestet und eine Sensitivität von 80 % berechnet. Im Unterschied zum gFOBT weist die Tumor M2-PK im Stuhl auch nicht blutende Tumoren und Darmpolypen nach. In einer Screening-Studie mit 4854 gesunden Testpersonen hatten 91,2 % der getesteten Personen einen Tumor M2-PK Wert im Normalbereich. Ausgehend von einer Prävalenz von 2 % für KRK errechneten die Autoren eine geschätzte Spezifität von 93 % (Nowotwory J. Oncol. 2009: 59: 32e-37e). Eine spezielle Diät ist vor der Durchführung des Tumor M2-PK Stuhltests nicht erforderlich. Es gibt keine Beeinflussung des Tests durch Blut im Stuhl, wie z.B. bei Hämorrhoiden. M2-PK ist die Kurzbezeichnung für das Pyruvatkinase Isoenzym Typ M2. Die Pyruvatkinase katalysiert den letzten Schritt innerhalb der Glycolyse: die Energie-liefernde Umsetzung von Phosphoenolpyruvat zu Pyruvat. Während der Tumorentstehung verschwindet das jeweilige Gewebe-spezifische Isoenzym und die M2-PK wird überexprimiert. Die M2-PK ist in Tumorzellen ein wichtiger Regulator des Warburg-Effekts und bestimmt, ob die Glucose-Kohlenstoffatome unter Energieproduktion zu Lactat abgebaut werden (hochaktive tetramere Form) oder für die Synthese von Zellbausteinen verwendet werden (wenig aktive dimere Form). In Tumoren überwiegt die dimere Form der M2-PK. Sie wurde aus diesem Grund Tumor M2-PK genannt. Auch im Plasma wurde bei KRK sowie bei Melanomen, Nieren-, Lungen-, Brust-, Schilddrüsen, Zerviks-, Ovar-, Oesophagus-, Pankreas- und Magentumoren ein Anstieg und eine Korrelation der Tumor M2-PK mit dem Staging gezeigt. Ein wichtiges Anwendungsgebiet des Tumor M2-PK Plasmatests sind Verlaufskontrollen unter der Therapie. Krebskongress Antientzündliche Strategien in der Tumortherapie Samstag, 31. Oktober 2009, 15.00-15.30 Uhr Arno Thaller Die Stagnation nicht nur schulmedizinischer, sondern auch biologischer Therapien lenkt das Augenmerk auf das Milieu: Der Krebsorganismus ist sauer und oxidiert aufgrund eines chronischen Entzündungszustandes. Entzündung ist ein zweischneidiges Schwert: Die Krebszelle kann nur durch Entzündung (Nekrose) beseitigt werden, weil der Apoptoseweg defekt ist. Entzündung kann also nützlich sein, um eine Krebserkrankung zu heilen. Andererseits ist „Entzündung“ auch eine Ursache für die Entstehung und für die Ausbreitung des Krebses. Wie schaffen wir den Spagat? Aus Regensburg ist das antientzündliche Konzept von Prof. Reichle bekannt geworden. Ein Cox-2-Hemmer Etoricoxib (Arcoxia 60 mg), das Diabetesmittel Pioglitazon (Actos®) und das Zytostatikum Treosulfan (Ovastat®) plus Imatinib (Glivec®) konnten zu jahrelanger Chronifizierung akut exazerbierter Krebserkrankungen führen. Schwerwiegende Nebenwirkungen dieser Therapie in Form von Schlaganfällen durch den Cox-2-Hemmer und Haarausfall sowie Knochenmarksdepression durch das Zytostatikum ließen nach biologischen Alternativen dieser Entzündungshemmung Ausschau halten: Das Humane Ezrin-Peptid-1, ein körpereigenes Stresseiweiß hat eindrucksvolle entzündungshemmende Eigenschaften und gehört zur biologischen Basisbehandlung. Thymuspräparate, Enzyme und Weihrauch haben antientzündliche Eigenschaften neben Nahrungsergänzungsmitteln wie Curcumin, Quercetin und die α-Liponsäure. Diese Strategien sind sicher ohne Nebenwirkungen. Sollten sie nicht zur Tumorrückbildung führen, wäre als erstes Dexamethason in der Dosierung zwischen 0,5 und 2 mg pro Tag hinzuzuziehen. Dies ist die Grenze zur Immunsuppression. Die nächste Stufe vor der metronomischen Chemotherapie wären Antihistaminika in doppelter Form: Cimetidin und Cetirizin. Wenn auch das nicht zur Normalisierung der Entzündungswerte und zum ersehnten Abfall der Tumormarker führt, besteht eine klare Indikation zur metronomischen Chemotherapie mit Cyclophosphamid 50 mg tgl. oder Capezitabine (Xeloda®) 500 mg. tgl. Cyclophosphamid kann auch in wöchentlichen Perioden, gefolgt von einer Woche Abstinenz gegeben werden. Diese antientzündlichen Strategien gehören, wie die Regulierung des Säure-BasenHaushaltes, zur unverzichtbaren Milieu-Therapie, damit die Immunstimulierung in die gewünschte Richtung läuft: Tumor-Immunität statt der berüchtigten Tumor-Toleranz! Krebskongress Reaktive Sauerstoff-Spezies und Biotonometrie - neue Aspekte bei Krebs Samstag, 31. Oktober 2009, 15.30-16.00 Uhr Prof. Dr. med. univ. Ivan M. Engler In der Biosphäre und im menschlichen Organismus sind fünf reaktive Sauerstoff-Spezies („ROS“) allein oder zusammen effektiv. Jede Sauerstoff-Spezies besitzt differente, elektromagnetische Eigenschaften und daher auch verschiedene biologische Effekte. Bei der Inhalation des medizinischen Sauerstoffes ist nur O2 effektiv. Die “5 x ROS“ – Gasmischung wird in der Plasmakammer des Ionisationsgerätes „Oxygen Ion 3000/ by Dr. Engler“ aus medizinischem Sauerstoff gebildet und in der Ionisierter Sauerstoff Therapie (IO2Th/Engler) seit 1980 angewandt (meistens als 12-20 min. lange Inhalation oder als angereichtes Trinkwasser). Die mit Radon behandelten WI-38 Lungenfibroblasten zeigten herabgesetzte Transmembran-Ruhe-Potentiale (TMRP) als Zeichen der biologischen Schädigung der Zelle. Sie wurden mit verschiedenen ROS behandelt. Applikation nur des medizinischen O2 allein zeigte keinen TMRP Effekt. Die Spuren von O2- ● oder O2+● in pico % Konzentration (1012 ) im medizinischen O2, im Rahmen der IO2Th/Engler, haben die abgesunkenen TMRP ausgeglichen, zeigten einen Effekt gegen Radon-Strahlung resp. gegen Radikale. Transformation von WI-38 Zellen durch den Virus SV-40 in die VA-13 „krebsähnlichen Zellen“ wurde ebenso mit dem Absinken der TMRP begleitet. Wieder zeigte der medizinische O2 allein keinen TMRP Effekt. Durch Applikation von O2+● in piko % Konzentration in den medizinischen O2 im Rahmen der IO2Th/Engler, erhöhten sich die TMRP und die VA-13 Zellen wurden selektiv zerstört. Dieses Ergebnis könnte gleichzeitig die Hypothese von O. Warburg und P. G. Seeger bezüglich des Sauerstoffmangels beim Krebsmechanismus unterstützen. In Einklang mit der Hormesis Theorie/Feinendegen zeigten diese beiden statistisch signifikanten Experimente und auch die kasuistischen Beobachtungen an 272 onkologischen Patienten, dass kleine Dosen von Radikalen im Rahmen der IO2Th/Engler einen biologisch günstigen Effekt bei Krebsgeschehen besitzen. Wobei beim Krebsgeschehen die überhöhten Radikale eine führende, pathologische Rolle spielen. Biotonometrie/Kracmar-Rilling (Messung der R und C Werte der Matrix nach einem elektrischen Reiz mittels Handelektroden, durch das Gerät „VNS Diagnosis 3000/by Dr.Engler“) bewährte sich besonders bei Patienten mit Krebs bezüglich der Wahl einer optimalen Therapie (O2+● Inhalation bei Elektronenüberschuss = Vagotonie-Typ der Krebskrankheit oder O2-● Inhalation bei Protonenüberschuss = Sympatikotonie-Typ der Krebskongress Krebskrankheit), sowie bei der Bestimmung der Therapiewirkung und Prognose der Erkrankung. Ionisierter Sauerstoff Therapie (IO2Th/Engler), überwiegend mit O2+● Inhalation, zeigte sich in einer Kasuistik-Studie bei 47 klinischen und bei 225 ambulanten, „austherapierten“ Krebs-Patienten, als technisch einfache, komplikationsarme, wirksame adjuvante Krebstherapie (bei 20% der Patienten Überlebung von > 5 Jahren, Steigerung der Leistungsfähigkeit, antidepressive Wirkung, Besserung der Laborparameter und des allgemeinen Zustandes), was eine klinische, doppel-blind Überprüfung dieser kostengünstigen, physikalischen Methode befürworten lässt. Krebskongress Ozon in den Bauch: Komet oder Bauchlandung? Ein multizentrische Beobachtungsstudie an 130 Patienten mit fortgeschrittenen Karzinomen Samstag, 31. Oktober 2009, 17.00-17.30 Uhr Martin Caspari/Dr. med. Geoffrey Hürtgen/Dr. Med. Gerhard Siebenhüner/Arno Thaller Der Beobachtungsstudie liegt folgende tierexperimentelle Studie zugrunde: 28 immunkompetenten Kaninchen wurde in die Löffel ein homologes Plattenepithelkarzinom inokuliert. Nach dem Angehen erhielten 15 ein Ozon-Sauerstoff-Gemisch und 15 reinen Sauerstoff ohne Ozon Nach zwei Wochen betrug der Tumordurchmesser bereits knappe 2 cm. Zu diesem Zeitpunkt wurden 2 gleich große Gruppen gebildet: 14 erhielten eine Scheinbehandlung und 14 Kaninchen wurden mit intraperitoneal verabreichtem Ozon behandelt, und zwar in einer Dosis von 80 ml/kg Körpergewicht und 50 µg O3 /ml O2 an 5 aufeinanderfolgenden Tagen. Nach 3 Monaten waren 10 in der Ozongruppe und nur 3 in der Placebo-Gruppe noch am Leben. 6 waren in der Ozongruppe geheilt und nur eines in der Placebogruppe. 4 lebten in der Ozongruppe mit Tumor, wogegen nur 2 in der Placebogruppe. 4 waren in der Ozongruppe tot und 11 in der Placebo-Gruppe. Das Ergebnis ist trotz seiner geringen Fallzahl hochsignifikant. Das Prinzip wurde sodann bei spontan an Krebs erkrankten Tieren erprobt, einige mit eindrucksvollem Erfolg. Auch erste humanmedizinische Erfahrungen gaben Anlass zur Hoffnung, mit dieser Applikationsweise und dieser hohen Dosis Ozon eine wirksame Waffe auch im Falle von fortgeschrittenen Krebserkrankungen zu haben. In Anbetracht der Atoxizität medizinischen Ozons schien ein Therapieversuch gerechtfertigt. Dies ist das Ergebnis. Es ist das ganze Spektrum an Erfolg und Misserfolg beobachtet worden, das die Onkologie nach bildgebenden und biochemischen Verfahren vorsieht: Komplette und partielle Rückbildungen, Stillstand und Progress. Die genauen Daten werden mitgeteilt, so dass der Zuhörer die Frage entscheiden kann: Komet oder Bauchlandung?