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Die photographische Kamera
viele Abbildungen von Lana Lazebnik, Fredo Durand, Steve Seitz, Alyosha Efros
Abbildung
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Wie kann das von einem Objekt reflektierte Licht
aufgezeichnet werden?
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Erster Versuch
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• eine lichtempfindliche Fläche wird vor das Objekt gestellt
• Wie sieht die resultierende Abbildung aus?
Abbildung
!
• Wie kann das von einem Objekt reflektierte Licht
aufgezeichnet werden?
!
• Zweiter Versuch
!
• Punkte sollen auf Punkte abgebildet werden → pro Punkt nur ein Strahl
• zwischen Objekt und Bildebene wird eine Blende angebracht
Camera Obscura
• Das Prinzip ist schon lange bekannt
• in China: Mo-Ti (470-390 BCE)
• in Europa: Aristoteles (384-322 BCE)
• ab dem späten Mittelalter als Zeichenhilfe und
wissenschaftliches Instrument
• Roger Bacon (1214-1294)
• Leonardo da Vinci (1452-1519)
• Johannes Kepler (1571-1630)
Gemma Frisius, 1558
Einfluss der Blende
http://www.debevec.org/Pinhole/
Einfluss der Blende
• Wie gross soll das Loch sein?
•
kleine Öffnung → schmaler Lichtkegel → scharfes Bild
•
Grenze: zu wenig Lichtenergie, Beugung
Einfluss der Blende
Verwendung einer Linse
• Lichtstrahlen werden gebrochen
!
• Strahlen von einem Objektpunkt treffen sich wieder in einem Punkt
Verwendung einer Linse
focal point
f
• Lichtstrahlen werden gebrochen
!
• Strahlen von einem Objektpunkt treffen sich wieder in einem Punkt
• parallele Strahlen treffen sich im Brennpunkt
Verwendung einer Linse
“blur circle”
• Lichtstrahlen werden gebrochen
!
• Abstand, in dem sich die Strahlen wieder treffen, hängt vom
Abstand Objekt-Linse ab
• nur in einem bestimmten Abstand ist die Abbildung “scharf”
Linsengleichung
• geometrische Optik
•
Annahme: dünne Linse → Hauptebenen fallen zusammen
•
aus ähnlichen Dreiecken
y0
D0
=
y
D
D’
y0
D0 f
=
y
f
D0
D0 f
=
D
f
D
f
y
y’
Linsengleichung
• geometrische Optik
•
Punkte, die die Gleichung erfüllen, werden scharf abgebildet
D0
D0 f
=
D
f
D’
f
|
1
· 0
D
D
1
1
1
+
=
D0
D
f
Tiefenschärfe
http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/depth-of-field.htm
Tiefenschärfe
•Die Tiefenschärfe hängt von der Blende ab
• kleinere Blende → grössere Tiefenschärfe
• aber: weniger Licht → längere Belichtungszeit notwendig
Tiefenschärfe
Öffnungswinkel
Öffnungswinkel
Öffnungswinkel
f
f
•
Der Öffnungswinkel ist abhängig von
•
•
•
der Brennweite f
der Grösse des lichtempfindlichen Sensors
!
!
!
d
d
= tan
= tan
2f
2f
kürzere Brennweite → grösserer Öffnungswinkel
Brennweite
Weitwinkel, kurze Brennweite
Objekt nahe an Kamera
Schmalwinkel, lange Brennweite
Objekt weit entfernt
Brennweite
•
Perspektivische Verzerrung abhängig von der Brennweite
Weitwinkel
Normalwinkel
Teleobjektiv
Linsenfehler
•
Radialverzeichnung
• bei realen Linsensystemen ist die Vergrösserung vom
Abstand zur optischen Achse abhängig
keine
Verzeichnung
kissenförmig
(pin cushion)
tonnenförmig
(barrel)
Linsenfehler
•
Chromatische Aberration
•
•
•
Brechungsindex its abhängig von Wellenlänge
es gibt keine “korrekte” Brennweite für alle Farben
wird durch entsprechendes Linsendesign klein gehalten
image center
image border
Linsenfehler
•
Astigmatismus
•
•
•
•
korrekte Brennweite hängt vom Abstand zur optischen Achse ab
Unschärfe ist anisotrop, stärker an den Bildrändern
wird durch entsprechendes Linsendesign klein gehalten
stärker für Weitwinkelobjektive
Linsenfehler
•
Sphärische Aberration
•
•
•
•
•
sphärische Linsen sind optisch nicht ideal
Schnittpunkt für Strahlen vom Linsenrand weiter innen
es kommt zu Unschärfe bei jeder Entfernung
korrekte Brennweite hängt von Blendenöffnung ab
wird durch entsprechendes Linsendesign klein gehalten
Linsenfehler
•
Vignettierung
•
•
•
•
abnehmende Helligkeit gegen Bildränder
am Rand der Linsen geht mehr Licht verloren
natürlicher Helligkeitsverlust durch flacheren Einfallswinkel
oft reduzierte Sensorempfindlichkeit mit flacherem Einfallswinkel
Digitale Sensoren
• Sensor ist ein Raster von kleinen Photodioden
• die einzelnen Dioden wandeln einfallende Photonen in Elektronen um
• die elektrischen Ladung erzeugt elektrische Spannung
• zwei Typen
– Charge Coupled Device (CCD)
– Complementary metal oxide semiconductor (CMOS)
Sensortechnologie
• CCD (charge coupled device)
•
die von der Photodiode erzeugte Ladung wird von Pixel zu Pixel über den
Chip transportiert und an einer Ecke ausgelesen - d.h. die resultierende
Spannung wird gemessen
• CMOS (complementary metal-oxide semi-conductor)
•
Ladung wird an jedem einzelnen Pixel direkt in Spannung umgewandelt,
verstärkt und ausgelesen
• Digitalisierung
•
in beiden Fällen wird die gemessene Spannung mit einem analog-digital
Wandler (ADC) in einen Helligkeitswert konvertiert
Farbe
•
Bayer Filter
•
•
die fehlenden Messwerte jedes Kanals werden interpoliert
(demosaicking)
mehr grüne Pixel, weil das menschliche Auge bei ca. 550nm
am empfindlichsten ist
Empfindlichkeit des visuellen Systems
Farbmoiré
Farbmoiré
• Sampling-Problem
• Demosaicking geht davon aus, dass räumliche Strukturen
niedrigere Frequenz haben als das Pixelraster
• sonst werden immer dieselben Farben dunkel/hell abgebildet →
Intensitätsmuster als Farbmuster fehlinterpretiert
Dreichip-Kameras
• Aufspaltung der Farbanteile durch Prismen
• drei getrennte Sensoren
• jeder Kanal hat an jeder Rasterposition einen Messwert
• keine Interpolationsartefakte, bessere Farbqualität
CCD(R)
CCD(G)
CCD(B)
Separate Kameras
• Bei Luftbildkameras
• verschiedene “Kameraköpfe”
-
panchromatisch (hochauflösend)
R,G,B,IR (niedrigere Auflösung)
• verschiedene Sensorzeilen
grün (29 Mpix)
blau (29 Mpix)
pan (260 MPix)
rot (29 Mpix)
infrarot (29 Mpix)
Luftbildkameras
• erst seit ca. 10 Jahren digital
• Bildaufnahme war der letzte analoge Schritt der Photogrammetrie
• zuvor wurden analoge Filme gescannt
• Grund sind technische Grenzen bei der Sensorerzeugung
Luftbildkameras
• Vorteile der digitalen Aufnahme
•
•
•
•
Kostenersparnis: Film, Entwicklung, Scannen entfällt
kein Mehraufwand für mehr Bilder → höhere Genauigkeit
höhere radiometrische Qualität → höhere Genauigkeit
mehr Spektralkanäle: keine Beschränkung durch Filmherstellung
Analog, GSD = 20cm
Digital, GSD = 20cm (Leica ADS 40)
Luftbildkameras
• Mehr Bilder
• kein Mehraufwand für mehr Bilder → höhere Genauigkeit
- weniger Verdeckungen
- grössere Redundanz
Luftbildkameras
• Radiometrische Qualität
• höhere radiometrische Qualität → höhere Genauigkeit
- genauere Lokalisierung
- bessere Bildinterpretation
Film
GSD=0.5m
R=265µm
Ultracam
GSD=0.4m
R=145µm
Luftbildkameras
• Radiometrische Qualität
• Auflösung >12 bit (4096 Helligkeitsstufen)
Luftbildkameras
• Mehr Spektralkanäle
• Film hat nur drei Schichten (RGB, CIR)
• in digitalen Geräten pro Farbe eine eigene Kamera
• Farbinformation hat niedrigere Auflösung → pan-sharpening
panchromatisch
RGB
pan-sharpened
CIR
pan-sharpened
Luftbildkameras
• Pan-sharpening
• Fusion von feiner aufgelöstem panchromatischem Bild und
gröber aufgelöstem Farbbild
Luftbildkameras
• Spektrale Empfindlichkeit
• Kanäle sind bei digitaler Technologie schärfer abgegrenzt
• Räumliche Auflösung der Farbkanäle deutlich schlechter
•
•
pan-sharpening kann zu Farbverschiebungen an Kanten führen
Ausnahme: Zeilenkameras
Luftbildkameras - Beispiele
• Microsoft (Vexcel) Ultracam Eagle
•
•
•
hochauflösendes Bild aus 9 Teilkacheln zusammengesetzt
262 MPix panchromatisch
zusätzliche Kameras für R, G, B, IR
Luftbildkameras - Beispiele
• Microsoft (Vexcel) Ultracam Eagle
“master-cone” legt die Bildgeometrie fest
Bildaufnahme wird entsprechend zeitversetzt
Teilbilder werden mittels digitaler Bildverarbeitung registriert
zwei verschiedene Brennweiten: 80 / 210 mm
Flugrichtung
20 010 Pixel (x)
13 800 Pixel (y)
•
•
•
•
Luftbildkameras - Beispiele
• Microsoft (Vexcel) Ultracam Eagle
Luftbildkameras - Beispiele
• Zeiss/Intergraph DMC II
•
•
•
monolithischer CCD-chip
235 / 250 MPix
Brennweite 112 mm
Luftbildkameras - Beispiele
• Analoge Luftbildkameras
• Zeiss RMK-Top
• Leica RC30
Luftbildkameras - Beispiele
• Leica ADS 80 Dreizeilenkamera
• 12’000 Pixel / Zeile
• Streifenbreite (swath angle) 64º
• 3x panchromatisch, Blickrichtung -16º, 0º, 40º
• Nadir hat 2 verschobene Zeilen zur Erhöhung
der Auflösung (“super-resolution”)
• 2x R, G, B, NIR
• radiometrische Auflösung 12 bit
Luftbildkameras - Beispiele
• Mittelformatkameras
• ca. 40-60 MPix
• mehrere Hersteller
• Anwendungen: geringere Genauigkeit/Auflösung, kleine
Projekte, UAVs, Kombination mit LiDAR, ...
IGI DigiCAM
Z/I RMK D
Luftbildkameras - Zubehör
• GNSS/IMU Einheit
• Navigation, automatische Auslösung
• Messung der Orientierungsparameter
• Genauigkeit ca. 3x niedriger als indirekte Sensororientierung
Applanix POSAV
Luftbildkameras - Zubehör
• Integriertes System
• Applanix DSS
• Anwendung: “out-of-the-box” Orthophotoerzeugung mit
moderater Genauigkeit (direkte Georeferenzierung)
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