Geometrische Optik Protokoll zum astronomischen Anfängerpraktikum aus dem Gebiet „geometrische Optik“ Messungen erfolgten auf der Sternwarte Wien am 15.03.06 Gruppe 2 0405712 Andreas Mayer I) Einführung I.1) Einführung Teil 1 Den ersten Teil des Praktikums bildete eine kurze Einführung in das Gebiet der geometrischen Optik, in der wir über grundlegende Begriffe der Optik diskutierten. In der geometrischen Optik wird das Licht, im Gegensatz zur Wellenoptik, als aus einzelnen Lichtstrahlen zusammengesetzt betrachtet. Die Welleneigenschaft des Lichts kann aufgrund der Größenverhältnisse zwischen Wellenlänge und den mit dem Licht wechselwirkenden Geräten in den Versuchen (Linse, Spiegel) vernachlässigt werden. Optische Effekte wie Beugung oder Interferenz werden also von der geometrischen Optik nicht behandelt. Dafür aber folgende: - Reflexion: trifft ein Lichtstrahl auf eine spiegelnde Oberfläche, so wird er, wie durch das Reflexionsgesetz beschrieben (d.h. Eintrittswinkel = Austrittswinkel), reflektiert. Brechung: trifft ein Lichtstrahl auf ein Medium (z.B. Glas), das einen anderen Brechungsindex wie das Medium hat aus dem der Lichtstrahl kommt (z.B. Luft), wird ein Teil des Lichts reflektiert und der andere nach dem Brechungsgesetz abgelenkt Als nächstes wurden wir über zwei wichtige Elemente der Optik unterrichtet: - Spiegel: zuerst wurden die wichtigsten Formen von Spiegeln besprochen: - Planspiegel: keine Krümmung, Verwendung z.B. als Badezimmerspiegel - Kugelspiegel: Halbkugelform, R=2f - Elliptische Spiegel: 2 Brennpunkte, Licht aus einem Brennpunkt wird im anderen gesammelt - Parabolspiegel: parallele Strahlen werden so reflektiert, dass sie sich im Brennpunkt kreuzen - Hyperbolische Spiegel: Verwendung im Ritchey - Chrétien Teleskop - Linsen: bei Linsen unterscheidet man 2 wichtige Formen: - Sammellinsen: einfallende, parallele Strahlen werden in einem Punkt (Fokus) auf der optischen Achse gesammelt. Beispiele: Bikonvex-, Plankonvex- und Konkavkonvexlinse (Verwendung bei Weitsichtigkeit) - Zerstreuungslinse: einfallende, parallele Strahlen werden von der optischen Achse weg gebrochen. Beispiele: Bikonkav-, Plankonkav und Konvexkonkavlinse (Verwendung bei Kurzsichtigkeit) I.2) Kurze Experimente Zur Vertiefung der obigen Einführung wurden wir mit 3 kleineren Problemen konfrontiert. Im ersten Beispiel befanden wir uns in einem imaginären Wald. Wir bekamen eine Linse und einen Maßstab und sollten ohne weitere Hilfsmittel deren Brennweite bestimmen. Dazu kam uns die im Beispiel vorhandene Sonne entgegen, mit deren Hilfe wir die Brennweite problemlos bestimmen konnten. Wir benutzten die Sonne als Lichtquelle, die Licht in parallelen Strahlen auf die Linse wirft und diese das Licht im Fokus bündelt. Bringt man nun einen Gegenstand in den Fokus, kann man den Gegenstand „anbrennen“. Nun braucht man nur noch den Abstand zwischen Linse und Gegenstand mit dem Maßstab zu messen. Als nächstes sollten wir die die Brennweite der Linse ohne Hilfe der Sonne bestimmen. Dazu hält man die Linse ans Auge und in geringem Abstand zu einem Gegenstand. Nun bewegt man sich langsam so weit vom Gegenstand weg, bis man einen Punkt erreicht, bei dem es dem Auge nicht mehr möglich ist den Gegenstand scharf zu stellen. Nun ist der Abstand Linse-Gegenstand zu messen. Im zweiten Beispiel befanden wir uns wieder in unserem Wald und bekamen diesmal 2 getrennte Lupen. Ziel ist es wieder beide Brennweiten zu ermitteln. Bei einer der beiden Linsen ist uns die Vergrößerung bekannt (10x). Daraus kann man die Brennweite leicht ermitteln. 1x Vergrößerung bedeutet Sehweite (=25cm). Daraus folgt, dass 10x Vergrößerung 2,5cm Brennweite entspricht. Für die Brennweitenbestimmung der zweiten Linse geht man wie folgt vor. Man stecke beide Linsen zusammen und verwende sie quasi als Teleskop. Nun bestimmt man die Vergrößerung des „Teleskops“. Dazu schaut man mit dem einen Auge durch das Teleskop und mit dem anderen daran vorbei auf einen Maßstab. Das Hirn legt nun beide Bilder (das vergrößerte und das normale) übereinander und man kann problemlos die Vergrößerung bestimmen. In unserem Falle betrug die Vergrößerung des Teleskops 2.5x. Nun kann man die Brennweite der zweiten Linse durch folgende Formel leicht bestimmen: M = fB/fO M: Vergrößerung fB: Brennweite des Objektivs fO: Brennweite des Okulars In unserem Falle war die Brennweite des Objektivs 11.25mm. Als letztes kleines Experiment bestimmten wir vorab die Brennweite und den Linsendurchmesser des Prüflings, den wir später benutzten. Dazu war uns das Öffnungsverhältnis bekannt (4,5). Die Brennweite ermittelten wir wie im ersten Beispiel (ohne Sonne). Den Linsendurchmesser ermittelten wir durch folgende Formel: L = f/d L: Öffnungsverhältnis f: Brennweite d: Durchmesser Als Ergebnis erhielten wir für den Linsendurchmesser 66.67mm. I.3) Einführung Teil 2 Anschließend zu unserem kleinen Versuchsteil folgte noch ein weiterer kurzer Block über die Grundbegriffe der Optik. - Akkomodation des Auges: das Auge hat die Fähigkeit die Brechkraft seiner Linse zu verändern Brechkraft: die Brechkraft ist durch die Formel D= 1/f gegeben. Maßeinheit für die Brechkraft ist Dioptrie (dpt) Hauptebene: betrachtet man nicht ideal dünne Linsen sondern dicke oder auch Systeme mit mehreren Linsen so stellt sich die Frage wie die Brechung beschrieben werden kann. Dazu ist das Konzept der Hauptachse äußerst hilfreich. Man stelle sich als Beispiel folgendes System vor: einfallende, parallele Strahlen treffen auf eine Sammellinse, werden dort gebrochen, gehen durch den Brennpunkt und werden danach von einer zweiten Linse in einem Systembrennpunkt gebrochen. Um die Brechung zu beschreiben geht man nun wie folgt vor. Man verlängert die parallel einfallenden Strahlen vor der ersten Linse bis sie auf die aus dem Linsensystem austretenden Lichtstrahlen treffen. Diese Schnittpunkte ergeben die Hauptebene. II) Experiment zur Bestimmung der Brennweite und der Lage der Hauptebene eines Teleobjektivs Das Ziel des ersten Experiments ist die Bestimmung der Brennweite des Prüflings auf der optischen Bank. Eine Lichtquelle ist Ausgangspunkt des ersten Experiments. Das ausgehende Licht wird von einem Kondensor mit eingebautem Filter in einem Prisma mit Maßstab gesammelt und von dort in Richtung des Parabolspiegels gebrochen. Das Licht wird vom Parabolspiegel parallel zur optischen Achse reflektiert. Dazu ist das Prisma vorher im Fokus zu justieren. Die parallel zur optischen Achse reflektierten Strahlen treffen auf den Prüfling, der die Strahlen in einem Fokus bündelt. Das Abbild des Maßstabs kann nun durch ein Messmikroskop vermessen und damit die Brennweite des Prüflings errechnen werden. II.1) Versuchsaufbau Um mit dem Experiment zu starten muss erst die optische Ebene bestimmt werden. Dazu muss der Parabolspiegel vermessen und dessen Mittelpunkt festgelegt werden. Da der Parabolspiegel als einziges Instrument fix ist, wird sein Mittelpunkt als Höhe der optischen Achse verwendet. Für die Höhe der optischen Achse über der optischen Bank wurden 175mm bestimmt. Auf diese Höhe wurden alle Elemente der Bank ausgerichtet. Der nächste Schritt im Experiment war die Ermittlung der Brennweite des Parabolspiegels, da dort später das Prisma mit Maßstab für die Brennweitenbestimmung stehen muss. Der Aufbau wurde wie folgt eingerichtet: eine Lichtquelle sendet Lichtstrahlen durch einen Kondensor; von dort treffen die Strahlen auf einen Filter, der nur Licht der Wellenlänge 5460Å durchlässt. Diese Lichtstrahlen treffen auf ein Prisma mit Lochschirm und werden von dort in den Parabolspiegel gelenkt, der das Licht auf einen Planspiegel hinter dem Prisma parallel zur optischen Achse reflektiert. Der Planspiegel reflektiert das Licht ebenfalls parallel zur optischen Achse auf den Parabolspiegel zurück und dieser bündelt die parallel einfallenden Strahlen dann im Fokus. Ein Abbild der Blendenbohrung des Schirms ist nun auf dem Schirm selbst zu erkennen. Das Prisma mit Lochschirm wird nun so justiert, so dass das Abbild scharf ist und der Abstand vom Prisma zum Parabolspiegel wird gemessen. Dieser Abstand ist die Brennweite des Parabolspiegels. In unserer Messvorrichtung betrug dieser Abstand 1185mm. Zur Veranschaulichung ist folgende Skizze hilfreich: a: Lichtquelle b: Kondensor c: Parabolspiegel d: Planspiegel e: Prisma mit Lochschirm Nun wird der Parabolspiegel durch Schrauben so ausgerichtet, dass die Abbildung der Blendenbohrung mit der Bohrung selbst zusammenfällt. Der Planspiegel wird nun entfernt und das Prisma mit Schirm durch das Prisma mit Maßstab ausgetauscht. Der Prüfling wird vor dem Messmikroskop eingesetzt und auf die optische Achse eingestellt. Eine Skizze des kompletten Strahlengangs: a: Lichtquelle b: Kondensor c: Filter (5460 Ǻ) d: Parabolspiegel e: Prüfling f: Messmikroskop Nun konnte die Messung erfolgen. II.2) Messung Mit Hilfe des Messmikroskops wird die Abbildung des Maßstabs durch den Prüfling vermessen. Dabei wurde das Messmikroskop auf zwei bestimmte Skalenwerte eingestellt und an einer Messuhr die dargestellten Werte abgelesen. Lukas Schmitzberger Skalenwert 400 Skalenwert 250 4.314 4.312 4.312 Differenz 5.602 5.610 5.605 1.288 1.298 1.293 Mittelwert der Differenzen 1.293 Standardabweichung Standardabweichung Standardabweichung σ=0.001 σ=0.003 σ=0.004 Andreas Mayer Skalenwert 400 Skalenwert 250 4.179 4.182 4.181 Differenz 5.474 5.474 5.481 1.295 1.292 1.300 Mittelwert der Differenzen 1.296 Standardabweichung Standardabweichung Standardabweichung σ=0.001 σ=0.003 σ=0.003 Bei der zweiten Messung wurde das Prisma mit dem Maßstab zwischen dem Messmikroskop und dem Prüfling gesetzt und erneut vermessen. Lukas Schmitzberger Skalenwert 400 Skalenwert 250 6.657 6.662 6.668 Differenz 1.547 1.557 1.552 5.110 5.105 5.116 Mittelwert der Differenzen 5.110 Standardabweichung Standardabweichung Standardabweichung σ=0.004 σ=0.004 σ=0.004 Andreas Mayer Skalenwert 400 Skalenwert 250 1.634 1.622 1.626 Differenz 6.724 6.730 6.728 5.090 5.108 5.102 Mittelwert der Differenzen 5.100 Standardabweichung Standardabweichung Standardabweichung σ=0.005 σ=0.002 σ=0.007 Mit den gewonnenen Werten lässt sich nun die Brennweite des Prüflings bestimmen. fx/f1 = ax/a1 fx: Brennweite des Prüflings f1: Brennweite des Parabolspiegels ax: ???????????????? a1: ??????????????? Daraus ergibt sich folgende Rechnung: fx = 1185*1,295/5,1 [mm] = 301.1 mm Dazu muss noch die Fehlerfortpflanzung miteinbezogen werden: F(x,y) = fx ± [σ2 (dfx/dx) + σ2 (dfx/dy)]1/2 → fx= 301.1 ± 0.04mm Als zweiten Punkt sollte der Abstand zwischen Prüfling und Hauptebene gemessen werden. Nun ist bekannt, dass die Brennweite des Prüflings 301.1mm beträgt. Vom Fokus aus gemessen lässt sich die Hauptebene leicht rekonstruieren und der Abstand zwischen Prüfling und Hauptebene bestimmen. Er beträgt 6.1mm. Hier eine Tabelle mit allen bestimmten Größen: D (Linsendurchmesser) f1 (Brennweite des Spiegels) ax ????????? a1 ????????????? fx (Brennweite des Prüflings) 66.7mm 11.85mm 5.1mm??? 1.296mm??? 301.1mm fx/D b (Abstand zwischen Hauptebene und Prüfling) 4.51mm λ (Wellenlänge des Lichtes) 5460 Å 6.1mm III) Experiment zur Chromatischen Aberration Das Ziel des Experimentes ist die Bestimmung der chromatischen Aberration eines Objektivs. Die chromatische Aberration ist ein Abbildungsfehler der Linse, der von der Wellenlänge des Lichts abhängig ist. Sammellinsen brechen Licht mit kurzer Wellenlänge stärker als langwelliges Licht. Die Fokusänderung des Objektivs soll nun als Funktion der Wellenlänge bestimmt werden. III.1) Versuchsaufbau In einem Doppelmonochromator wird durch Einstellen Licht einer bestimmten Wellenlänge erzeugt, das auf ein Prisma mit Maßstab fällt. Zwischen Prisma und Messmikroskop wird der Prüfling eingesetzt und mithilfe des Messmikroskops dessen chromatische Aberration gemessen. III.2) Messung Der Doppelmonochromator wird auf einen bestimmten Skalenwert eingestellt und durch Scharfstellen des Messmikroskops kann auf einer Messuhr die relative Brennweite abgelesen werden. Für die Umrechnung von Skalenwerte zu Wellenlänge wurde folgende Formel verwendet: 4057.7 – 97.9 Skala + 5.9 Skala2 Für die Umrechnung von rel. Brennweite zu absoluter Brennweite wurde 5460Å und 301.1mm als Eichwert genommen. Alle Werte wurden an diesen Wert angepasst. Lukas Schmitzberger (weiße Messwerte) Skalenwert Wellelänge in Å 31 29 27 25 23 21 19 6500 6012 5569 5172 4821 4515 4255 relative Brennweite -3.718 -4.138 -4.382 -4.389 -4.329 -4.130 -4.110 Andreas Mayer (schwarze Messwerte) Skalenwert Wellenlänge in Å 30 28 26 24 22 20 18 6250 5785 5365 4991 4662 4379 4142 relative Brennweite -3.854 -3.988 -4.232 -4.248 -4.195 -3.962 -3.818