Das Image verteidigen, Kunden respektieren - WAN-IFRA

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Qualität
Mai 2007
zeitungstechnik
Gilles Demptos
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» Vollständiges Interview mit Koro Castellano (3588)
Der „Pakt mit dem Leser“ setzt sich im Web fort
Das Image verteidigen,
Kunden respektieren
Koro Castellano
Direktorin von elmundo.es
zeitungstechnik: Nach welchen Kriterien wird die
Qualität von Online-Inhalten heute beurteilt?
Koro Castellano: Beim Web ist die Schnellig-
Koro Castellano ist
Direktorin von elmundo.es,
der Website der gleichnamigen Tageszeitung. Sie
steht auch der europäischen Zweigstelle der
renommierten Online
Publishers Association,
(www.online-publishers.
org) vor, die im Jahr 2001 in
den USA gegründet und im
Jahr 2003 auf Europa
erweitert wurde (www.opaeurope.com). Dieser
Verband hat renommierte
Titel in seinen Reihen, auf
deren Initiative zahlreiche
Internet-Aktivitäten
zurückgehen (The New
York Times, Le Monde, Der
Spiegel, The Washington
Post, Financial Times, El
País...). Die Aufgabe der
Online Publishers Association besteht in der
Förderung der Qualität von
Inhalten im Internet –
einem Bereich, wo sich die
redaktionellen und publizistischen Richtlinien noch
im Aufbau befinden.
keit eines der wichtigsten Qualitätskriterien
für unsere Nutzer, aber auch die Objektivität, Aktualität und Wahrheitstreue dessen,
was wir veröffentlichen. Dies setzt voraus,
klar zu definieren, was Information und
was Werbung ist. Das gilt auch für den Bürgerjournalismus: Texte und Fotos zu einem
Thema, eingesendet von einer Person aus
Villalba, sind nicht gleichzusetzen mit einem
von der Agentur EFE oder der Tageszeitung
El Mundo stammenden Beitrag, auch wenn
diese Person Fachmann auf ihrem Gebiet
ist. Man muss wissen, von wem die Story
stammt, um die Zuverlässigkeit zu beurteilen.
zt: Die Berichterstattung einer Bezahlzeitung gilt
als profunder als dies im Internet der Fall ist.
K. Castellano: Natürlich, doch ein kürzerer
Beitrag und eine lebendigere Sprache sind
nicht unvereinbar mit Qualität. OnlineNachrichten eröffnen Möglichkeiten, die
Print nicht bietet. Im Web kann die Information beispielsweise ergänzt werden durch
ein Video von dem jeweiligen Geschehen,
eine Multimedia-Grafik, die den Ablauf des
Geschehens illustriert, Podcasts von Interviews,
Foren, Diskussionen etc. Es gibt zahlreiche
Tools, die zur Verbesserung der Qualität der
Information beitragen und die nicht an ihre
„Tiefe“ gebunden sind.
zt: Die vielfältige Aufbereitung der Information ist
also ein Qualitätskriterium für Online-Inhalte?
K. Castellano: Multimedia, die Fähigkeit, alle
verfügbaren Tools zur Aufwertung des Informationsgehalts zu nutzen, wird künftig
entscheidend sein bei der Beurteilung des
Qualitätsgrads einer Nachrichtenwebsite. Eine
ganze Palette von Werkzeugen stehen hier
zur Verfügung, um die Leistung gegenüber
dem Kunden zu verbessern, was letztendlich
das Wichtigste ist. Die klassischen Medien
haben andere Vorzüge.
zt: Welche Art von Inhalten, die als schlechte Qualität betrachtet werden können, würden Sie unter
keinen Umständen auf Ihrer Website publizieren?
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K. Castellano: Für jedes Medium gibt es hier
rechtliche und einleuchtende Kriterien. Die
Medien sind verantwortlich für das, was sie
publizieren. Ein gefährliches Element bilden
beispielsweise die Foren. Aus diesem Grund
werden sie von einem Moderator geprüft.
Le Monde ist sehr aktiv bei der Entwicklung
von Blogs, und alle Blogs werden moderiert.
Dies gilt auch für die Foren von elmundo.
es. Sie müssen sehr vorsichtig sein mit dem,
was Sie publizieren, denn dahinter steht
Ihre Marke. Dieses Thema beschäftigt uns
zunehmend, da wir uns mehr und mehr für
externe Beiträge öffnen und die Nutzer uns
eine steigende Zahl von Inhalten senden.
zt: Welche Regeln gelten für die Werbung?
K. Castellano: Wir gehörten zu den Ersten, die
Pop-ups untersagten, da wir sie als zu aufdringlich empfanden. Die Nutzer protestierten mit Recht. Das Internet ist ein neues
Medium. Beim Printprodukt haben Sie die
Spalte, die Halbseite etc., die Ihnen Probleme mit der Kreativität, aber nicht mit
dem Format, bereiten können. Im Internet
klagen die Leute über die Formate. Es ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich: Es
gibt Länder, in denen die Nutzer gegen bestimmte Dinge protestieren, über die sich in
anderen Ländern niemand beschwert. (...)
Uns ist bewusst geworden, dass Werbung
mit automatischer Toneinspielung auf der
Startseite stört, an einer anderen Stelle hingegen nicht. Auf elmundo.es blenden wir
beim Wechseln einer Rubrik oder beim Zugriff auf bestimmte Dienste Unterbrecherwerbung („Interstitials“) ein. Doch wir
haben errechnet, dass der Nutzer in der Zeit,
die er durchschnittlich auf unserer Site verbringt, pro Website-Besuch nicht mehr als
zwei Interstitials sieht. Es gilt das richtige
Maß zu finden. Zurzeit erleben wir eine
günstige Phase, die wir auch vor dem Jahr
2000 hatten. Doch in all den vergangenen
Jahren war es nicht leicht, Anzeigenkunden
zu finden, doch nun beginnen sie, von alleine zu kommen. Jetzt geht es um den
richtigen Umgang mit der Werbung, damit
sich die Nutzer nicht bedrängt, angegriffen
oder übersättigt fühlen. <
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