Open Access in den Osteuropawissenschaften Dr. Norbert Kunz, Bayerische Staatsbibliothek, Osteuropaabteilung, 37. ABDOS-Tagung, Marburg, 28.05.2008 Seite 1 Gliederung • • • • Das Open Access-Prinzip Elektronisches Publizieren Die Informationsstruktur Desiderata der Osteuropawissenschaften im Bereich „Open Access“ • Das Projekt „OstDok“ Das Open Access-Prinzip • Ziel: wissenschaftsrelevante Ressourcen im Internet frei zugänglich – Ressourcen: Text, Image, Audio, Video, Primär- und Sekundärdaten – Freier Zugang: keine finanziellen, gesetzlichen, technischen Schranken für den Nutzer jenseits der erforderlichen Computerausstattung – Nutzung: lesen, im Volltext suchen, herunterladen, kopieren, verteilen, ausdrucken – Verbleib beim Autor: Definition der Nutzungsbedingungen (Autorennennung, kommerzielle Nutzung) und Kontrolle über Verwertung • Selbstverpflichtungen, u.a.: – Budapest Open Access Initiative, 2001, http://www.soros.org/openaccess/read.shtml – „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“, 2003, http://oa.mpg.de/openaccessberlin/Berliner_Erklaerung_dt_Version_07-2006.pdf Das Open Access-Prinzip II • Empfehlungen / Richtlinien: – u. a. DFG-Richtlinien, 2006: „Die DFG erwartet, dass die mit ihren Mitteln finanzierten Forschungsergebnisse publiziert und dabei möglichst auch digital veröffentlicht und für den entgeltfreien Zugriff im Internet (Open Access) verfügbar gemacht werden.“, http://www.dfg.de/aktuelles_presse/information_fuer_die_wissensch aft/andere_verfahren/info_wissenschaft_04_06.html – In Deutschland, Österreich, Schweiz: bislang Prinzip der Freiwilligkeit, aber… Elektronisches Publizieren – Rahmenbedingungen • Generierung von e-Inhalten: – Retrodigitalisierung – Originäre e-Publikationen – e-Zweitpublikationen (Preprint, Postprint) – Zss-Umstellung von Print- auf Online-Versionen • Publikationsformen: – „Goldener Weg“: Publikation von Beiträgen in barrierefreien Online-Fachzeitschriften, – „Grüner Weg“: „Selbstarchivierung“ als e-Zweitpublikation idR in einem Repositorium Elektronisches Publizieren – Rahmenbedingungen • Vernetzung: – Datenaustausch unter Repositorien – Datenbereitstellung für übergeordnete Rechercheräume (z.B. vascoda) – Expertise zu Technik, Metadaten, Formaten uvm. • Rechtssicherheit: urheber- oder verwertungsrechtlich unbedenklich? • […] Elektronisches Publizieren – Vorzüge • Einfacher Zugriff via Suchmaschinen und Nachweisdiensten: orts- und zeitunabhängig, kostenlos (keine Lizenzierung) • Nachhaltige Förderung des wissenschaftlichen Austauschs in internationalem Kontext • „Sichtbarkeit“ von Publikation und Autor • idR. schnellere Publikation gegenüber konventionellem Druck • Komfortable Nutzungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten (z. B. Volltextrecherche, download, Ausdruck, Kopie, e-Verweise) • Verbesserung des öffentlich finanzierten Informationsflusses in Zeiten der „Zeitschriftenkrise“ • Autoren behalten die Verwertungsrechte • Langzeitarchivierung der Ressourcen • […] Elektronisches Publizieren – Vorbehalte • • • • • • • Akzeptanzprobleme? Qualitätskontrolle? Authentizität / Unveränderbarkeit des Dokuments? Auffindbarkeit? Geschäftsmodelle? Rechtssicherheit? Zeitaufwand und technische Vorkenntnisse des Autors? • Langfristige Verfügbarkeit? OA-Initiativen müssen zeigen, dass die Vorbehalte unbegründet sind, und / oder Lösungen aufzeigen Informationsstruktur • Suchmaschinen / Nachweisdienste: fachübergreifend – Google, GoogleScholar, Google Buchsuche – vascoda, http://www.vascoda.de/ – OAIster, http://www.oaister.org/ – BASE, http://www.base-search.net/index.php?i=b&l=de – DOAJ, http://www.doaj.org – […] • Virtuelle Fachbibliotheken: fachspezifisch – ViFaOst, http://www.vifaost.de/ – Slavistik-Portal, http://www.slavistik-portal.de/ – andere mit Teilausschnitten Informationsstruktur - Repositorien • Private Server / Homepages mit Volltexten – z.B. Publikationen eines Autors, Fachbereiches etc. – Vernetzung? – Benutzerkomfort: Services für Recherche, Verarbeitung usw.? – Langzeitarchivierung? • Materialabhängige Repositorien – z.B. dissonline / DNB, http://www.dissonline.de/index.htm – nur e-Dissertationen und e-Habilitationen – fachübergreifend Informationsstruktur – Repositorien II • Institutionelle Repositorien – Publikationen einer Einrichtung – z. B. Dokumentenspeicher von Hochschulen, Forschungseinrichtungen etc. – fachübergreifend, Kritik: „Gemischtwarenladen“ – Inhaltsumfang? – Vernetzung? – DINI-Zertifikat? – Langzeitarchivierung? Informationsstruktur – Repositorien III • Fachrepositorien: – disziplin- oder teildisziplinabhängige Materialauswahl – institutionenübergreifende Provenienz – Funktion: zentrale Anlaufstelle für Autoren- und Leser einer Disziplin – Verbreitung bislang v.a. im STM-Bereich; ältestes in Deutschland: psydoc (Psychologie) – in den Geisteswissenschaften mehre im Projektstatus; pedocs (Erziehungswissenschaften), SSOAR (Sozialwissenschaften) – in den Osteuropawissenschaften bislang nur Ansätze Kakanien revisited • http://www.kakanien.ac.at/ • u.a. Publikationsplattform • Fokus: „Mittel-Ost- bzw. Zentraleuropa und Südosteuropa“, interdisziplinär • e-Inhalte – Beiträge: „Theorie“, „Fallstudien“, „Essays“, „Konferenzen“, „Digitale Anthologien“ – Rezensionen – Materialien: Projekt-/Konferenzberichte, Bibliographien u.a. • e-Materialart: vorwiegend genuin elektronisch ViFaOst – Modul „Texte und Materialien“ • http://www.vifaost.de/ • Fokus: Osteuropawissenschaften, interdisziplinär • e-Inhalte: – Digitale Reihen: Sekundärliteratur zur osteurop. Geschichte, Sprache, Kultur – Ausgewählte Quellen: Schlüsseldokumente zur russ. / sowjet. Geschichte; Freisinger Denkmäler; SPDMonatsberichte zu Polen; Herberstein – Nachschlagewerke: Baltische Biograph. Lexika; „Daten der russischen Geschichte“; Altrichter, Sowjetunion – Aktuelle Berichte: DW, Fokus Ost-Südost; Kurzanalysen und Informationen des Osteuropa-Instituts Regensburg • e-Materialarten: genuin elektronisch, Retrodigitalisat, Postprint, Datenbank Desiderata der Osteuropawissenschaften im Bereich „Open Access“ • Stärkere Motivierung von osteuropawissenschaftlichen Autoren zum Elektronischen Publizieren • Mehr elektronische Inhalte: Text, Image, Audio, Video, Primär- und Sekundärdaten • fachlich ausgerichtete Publikations- und Bereitstellungsplattformen für osteuropawissenschaftliche Materialien • Stärkere Vernetzung bestehender Angebote mit Osteuropabezug, Datenaustausch • automatisierte Transliteration unter Berücksichtigung von Sonderzeichen • Urheberrechtliche Klarheit bzgl. osteurop. Ländern • Internationale Kooperation Das Projekt „OstDok“ I • OA-Publikations- und Bereitstellungsplattform für die Osteuropawissenschaften • DFG-Antrag (4/08): – Koordination / technische Realisierung: Bayerische Staatsbibliothek / München – fachwissenschaftliche Partner schwerpunktartig in Inhaltsakquirierung und –aufbereitung, Vermittlung: Collegium Carolinum / München, Herder-Institut / Marburg, Osteuropainstitut / Regensburg • Integration in ViFaOst als eigenständiges Modul, • breite Vernetzung • Ausrichtung – institutionenübergreifend – thematisch: Osteuropabezug, interdisziplinär – Geographisch: in Anlehnung an ViFaOst Ostmitteleuropa, Südosteuropa, GUS-Staaten – Materialien: e-Volltexte, images, audio, video – Sprachen-Schwerpunkt: westliche und slawische Sprachen Das Projekt „OstDok“ II • Ziel: durch zielgruppenspezifische Arbeitsbedingungen soll Entstehung, Nutzung und Distribution von eMaterialien befördert werden: – Autoren: einfacher Upload, Sichtbarkeit innerhalb einer Fachcommunity („Sichten“), Verfahrenssicherheit, Qualitätskontrolle, Praktikabilität, Beratung […] – Leser: Materialaufbereitung (z.B. OCR), einfacher Zugriff, ansprechende Darstellung, adäquate Verarbeitungsoptionen […] – Externe Datenlieferanten: Vernetzung, Schnittstellen, Sacherschließung, Langzeitarchivierung […] Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: [email protected] Seite 23