mit Cochlea-Implantat - Deutsches Grünes Kreuz

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mit Cochlea-Implantat
Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen
Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter:
www.dgk.de/Cochlea-Implantat
Weiterführende Links:
www.dcig.de
www.ich-will-hoeren.de
www.schwerhoerigen-netz.de
Impressum:
Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Biegenstraße 6 / 35037 Marburg
Text: Dr. Jens Freitag
Redaktion: Sabine Stübe-Kirchhof
Layout & Satz: ideesign
Druck: Gutenberghaus
Mit freundlicher Unterstützung
von Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG
1. Auflage 2014
© Deutsches Grünes Kreuz e. V., Marburg
Fotos: Cochlear Ltd.
HÖREN
mit Cochlea-Implantat
HÖREN ............................................................................................................ 2
Wie wir hören ........................................................................................................... 4
Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen .......................................................... 5
Was ein CI ist und wie es funktioniert ............................................................... 6
Wie ist das Hören mit CI? ..................................................................................... 8
DER WEG ZUM BESSEREN HÖREN........................... 9
Überweisung zum HNO-Arzt .............................................................................. 9
Voruntersuchung .................................................................................................... 9
Operation ...............................................................................................................10
Erstanpassung .......................................................................................................10
Nachbetreuung .....................................................................................................11
Versorgungsschritte..............................................................................................12
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„Wer nicht hören kann,
ist nicht unter den Menschen“
Immanuel Kant
2
Hören verbindet.
Hören ist Lebensqualität.
Das Gehör informiert und alarmiert uns.
Hören schafft Orientierung.
Über das Gehör tauschen wir Emotionen aus
und kommunizieren mit unserer Umwelt.
Hören schafft Zugehörigkeit.
Hören ist ein Symbol für die Bandbreite unseres
Lebens.
Wie das Zitat von Immanuel Kant sagt:
Hören verbindet uns mit anderen Menschen.
3
Wie wir HÖREN
Beim Hören werden Schallwellen aus der Umwelt von der Ohrmuschel
aufgenommen und über den Gehörgang mithilfe der Gehörknöchelchen
in das Innenohr, die Cochlea, weitergeleitet. Die Haarsinneszellen im Innenohr wandeln die Schallwellen in ein elektrisches Signal um und leiten
diese an den Hörnerv weiter. Dieser überträgt die elektrischen Signale an
das Gehirn. Eine akustische Wahrnehmung entsteht. Wir hören Sprache,
Musik und Geräusche. Wenn dies nicht mehr gut funktioniert, können Hörgeräte helfen. Diese verstärken den Schall. Ist die Funktion des Mittelohrs
gestört, so spricht man von einer Mittelohr-Schwerhörigkeit.
So funktioniert unser Hörsinn
Das Gehör ist ein hochkomplexes System, und die Hörschnecke (Cochlea)
befindet sich im Zentrum des Sinnesorgans. In ihr wird der Schall in Nervenimpulse übersetzt und an das Gehirn weitergeleitet.
1 Schallwellen durch-
Hörnerv
queren den Gehörgang
und treffen auf das
Trommelfell.
4
3
2 Diese Schallwellen ver-
ursachen Schwingungen
des Trommelfells und
der drei Gehörknöchelchen im Mittelohr.
3 Die Schwingungen werden auf die
Flüssigkeiten im Innenohr (Cochlea)
übertragen und versetzen die winzigen
Haarzellen innerhalb der Cochlea in
Bewegung.
4
2
1
Gehörgang
Trommelfell
Hörschnecke
(Cochlea)
Gehörknöchelchen
4 Durch die Bewegung der Haarzellen
kommt es zu Nervenimpulsen, die über
den Hörnerv an das Gehirn übertragen
und dort als Schall wahrgenommen
werden.
Wenn HÖRGERÄTE nicht
mehr ausreichen
Ist die Funktion der Haarsinneszellen in der Cochlea gestört, handelt es
sich um eine Innenohr-Schwerhörigkeit.
Diese kann angeboren oder im Laufe des Lebens als sogenannte Schwerhörigkeit im Alter entstehen. Auch Unfälle, Krankheiten oder ein Hörsturz
können zu einem kompletten Funktionsverlust des Innenohres führen.
Typisch ist dabei der Verlust bestimmter Frequenzen, die für das Verstehen
von Sprache besonders wichtig sind. Obwohl man noch hört, ist es schwer,
Gesprächen inhaltlich zu folgen.
Diese Beeinträchtigung kann einseitig oder beidseitig sein. Menschen mit
einem starken Hörverlust haben häufig Schwierigkeiten beim Verstehen
von Sprache, vor allem in größeren Gruppen, im Restaurant, beim Telefonieren oder im Straßenverkehr.
Wenn gut eingestellte Hörgeräte keinen Erfolg mehr bieten, ausreichend
zu verstehen, kann ein Cochlea-Implantat (CI) den Zugang in die Welt des
Hörens ermöglichen.
Audiogramm
0
20
40
ch
h
sch
SPR ACHFELD
S
HFE D
60
80
100
120
125
250
500
1.000
2.000
4.000
8.000
5
Was ein COCHLEA-IMPLANTAT ist
und wie es funktioniert
Das Cochlea-Implantat wird kurz auch CI genannt. Es dient als Ersatz für
die ausgefallene Funktion des Innenohrs und ist in der Regel geeignet für
Menschen jeden Alters, denen Hörgeräte kein ausreichendes Verstehen
sichern. Auch kann ein CI gehörlos geborenen Kindern helfen sowie Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen mit im Laufe ihres Lebens erworbenem hochgradigen bis völligen Hörverlust. Auch Menschen, die nur auf
einem Ohr hören, kann ein CI helfen.
Das CI besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einem äußeren Teil, dem
Soundprozessor mit Sendespule, und einem inneren Teil, dem Implantat
mit seinem Elektrodenträger.
Ein kleines Mikrofon nimmt die Schallwellen auf, die dann vom hinter dem
Ohr getragenen Soundprozessor in digital verschlüsselte Signale umgewandelt und an die Sendespule übertragen werden. Über die Sendespule
werden die Signale an das unter der Haut liegende Implantat übertragen.
Das Implantat wandelt die Signale in elektrische Impulse um und leitet
sie an den Elektrodenträger weiter. Die Elektroden stimulieren die Hörnervenfasern in der Cochlea, und im Gehirn entsteht ein Höreindruck.
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SO FUNKTIONIERT
EIN COCHLEA-IMPLANTAT
1
Ein kleines Mikrofon nimmt Schallwellen auf, die dann vom äußerlich
getragenen Soundprozessor in digital
kodierte Signale umgewandelt und an
die Sendespule übertragen werden.
2
Über die Sendespule werden die
Signale an das unter der Haut liegende
Implantat übertragen.
3
Das Implantat wandelt die kodierten
Signale in elektrische Impulse um
und leitet sie an den Elektrodenträger
weiter.
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Die Elektroden stimulieren die Hörnervenfasern in der Cochlea – im Gehirn
entsteht ein Höreindruck.
2
3
1
4
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Wie ist das Hören mit CI?
Das Hören mit dem CI kann individuell unterschiedlich sein. Viele können
ein offenes Sprachverständnis erreichen und damit auch telefonieren. Für
Andere stellt die Kombination Hören und Lippenabsehen eine Erleichterung bei der Kommunikation dar. In jedem Fall sind Aufgeschlossenheit
für das neue Hören, Ausdauer, Geduld und Hörtraining unerlässlich für
das Erreichen eines optimalen Hörergebnisses. Der effektive Erfolg des
Cochlea-Implantats kann sich nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung
(Monate bis Jahre) an das neue Hören einstellen. Studien zeigen, dass
Cochlea-Implantat-Träger bis zu 55 Prozent mehr verstehen als zuvor mit
ihrem Hörgerät*. Wie das Hören mit CI klingt und wie das Leben mit einem
CI ist, können CI-Träger am besten selbst beschreiben. In der Broschüre
„Leben mit CI“ erfahren Sie mehr darüber. (Nutzen Sie die beiliegende
Bestellkarte für die Broschüre „Leben mit CI“.)
*Brademann, G. Müller-Deile, J.: „Cochlea-Implantat- und Hybrid-Versorgung: Technischer
und operativer Fortschritt eröffnet neue Optionen“, HNO-Nachrichten, 5 (2010)
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Der Weg zum besseren Hören
Überweisung vom HNO-Arzt
Ob ein CI infrage kommt, wird bei der Erstberatung beim Hals-NasenOhren-Arzt (HNO-Arzt) geklärt. Selbsthilfegruppen empfehlen, zwei unabhängige Experten zu befragen. Für weitergehende Untersuchungen stellt
der HNO-Arzt die Überweisung an eine spezialisierte Klinik aus.
Voruntersuchung
Die Voruntersuchung in einer spezialisierten HNO-Klinik ist unverbindlich.
Nach einem bis zu dreitägigen Aufenthalt ist diese abgeschlossen. Diese
Kosten und die der CI-Versorgung werden grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen. Ziel der Untersuchungen ist es, unter Berücksichtigung aller Befunde festzustellen, ob ein Cochlea-Implantat infrage kommt.
Der individuelle Hörverlust wird audiologisch erfasst. Aber auch der allgemeine gesundheitliche Zustand des Patienten wird untersucht und eine
Empfehlung ausgesprochen.
Betroffene und deren Angehörige können auf dieser Basis, unterstützt
durch ein spezialisiertes CI-Team, eine individuell abgestimmte Entscheidung treffen. Zu einem CI-Team gehören neben einem HNO-Arzt und dem
Chirurgen auch Therapeuten, Psychologen und Audiologen. Bei Kindern
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kann es sinnvoll sein, weitere Experten einzubeziehen. Psychologen, Erzieher und Frühförderer sind grundsätzlich beteiligt. Logopäden und Lehrer
können weitere Unterstützung bieten.
Operation
Für die Versorgung ist ein operativer Eingriff unter Vollnarkose erforderlich, der circa zwei bis drei Stunden dauert. Normalerweise ist der Aufenthalt in der Klinik nach wenigen Tagen abgeschlossen. Informationen zum
Ablauf der Versorgung werden vorab in der jeweiligen Klinik besprochen.
Erstanpassung
Etwa vier bis sechs Wochen nach der Versorgung erfolgt die erste individuelle Anpassung des Soundprozessors. Die Erstanpassung erfolgt stationär oder ambulant, je nach Rehabilitationskonzept der behandelnden
Klinik. Welche Rehabilitationsvariante gewählt wird, kann individuell mit
der behandelnden Klinik besprochen werden. Der Weg zum Hören erfolgt
in mehreren Schritten. Anfänglich ist das Ziel, leise von lauten Tönen zu unterscheiden. Für manche Menschen sind dies die ersten Hörerfahrungen
überhaupt. Dies braucht Zeit und individuelle Betreuung. Der gesamte
Hörapparat und das Gehirn müssen sich mit der neuen Situation vertraut
machen. Mit jedem Tag kann sich das Hören verbessern. Mehr und mehr
Klangdetails werden wahrgenommen. Anfänglich ist es sogar normal,
Nebengeräusche und Verfremdungen im Klangspektrum wahrzunehmen,
diese werden dank des lern- und anpassungsfähigen Gehirns mit der Zeit
mehr und mehr ausgeglichen. Gezielt fordert und fördert ein individuelles
Hörprogramm das Hören in Alltagssituationen.
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Nachbetreuung
Ein individuelles Hör- und gegebenenfalls auch Sprachtraining beginnt
frühestmöglich, idealerweise schon bei der Erstanpassung. Der fortlaufende Gewöhnungsprozess beim Hören erfordert weitere Folgeanpassungen. Anfänglich werden die Anpassungen in kurzen Abständen erfolgen,
da gerade jetzt die meisten Veränderungen stattfinden. Die Lautstärkebeurteilung und die Klangwahrnehmung werden immer besser. Bei Bedarf
werden neben dem eigenen Sprachverstehen auch die Aussprache oder
Alltagshandlungen wie zum Beispiel das Telefonieren gezielt geübt. Nicht
zu unterschätzen ist die Rolle von Angehörigen und Freunden, sie können
CI-Trägern helfen, die neu entdeckten Geräusche zuzuordnen. Wenn sich
das Hören stabilisiert hat, findet die Anpassung meist regelmäßig ein- bis
zweimal im Jahr statt. Die Nachbetreuung erfordert ein interdisziplinäres
Team verschiedener Spezialisten.
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Schritte zum Cochlea-Implantat
1
Erster Schritt: HNO-Arzt
2
Zweiter Schritt: Voruntersuchung und Beratung
Eine Überweisung zum HNO-Arzt ist der Beginn. Er kann anhand
von Gesprächen und Audiogrammen feststellen, welche Versorgung optimal ist, und gegebenenfalls in eine spezialisierte Klinik
überweisen.
In der auf Hörimplantate spezialisierten Klink werden verschiedene Voruntersuchungen gemacht. Zusammen mit einem Expertenteam wird geklärt, ob ein CI infrage kommt. Die Kosten für eine
CI-Versorgung werden grundsätzlich von den Krankenkassen
übernommen.
3
Dritter Schritt: Versorgung mit dem Cochlea-Implantat
4
Vierter Schritt: Anpassung im Reha-Zentrum
Etwa 70 Kliniken in Deutschland haben Erfahrung mit dem Einsetzen von CIs. Der Klinikaufenthalt für die Implantation dauert in der
Regel eine Woche.
Etwa vier Wochen nach der Operation kann der Soundprozessor
an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden, und das Gehirn lernt, mit den neuen Eindrücken umzugehen.
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Fünfter Schritt: Rehabilitation und Nachbetreuung
Therapeuten und Audiologen begleiten den CI-Träger beim Zuordnen der Höreindrücke und unterstützen ihn auf dem Weg in
die Welt des Hörens.
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