Prof. U. Mosel, Dr. H. van Hees Sommersemester 2009 Übungen zur Quantenmechanik I Blatt 11, Lösungen zur Präsenzübung Präsenzaufgabe 15 (Teilchen im homogenen Magnetfeld) (a) Es gilt ~ = ~ej ǫjkl ∂k Al = ~ez ∂x Ay = B~ez , rot A (1) und das ist gerade das gegebene homogene Magnetfeld in z-Richtung. (b) Der Hamiltonoperator lautet " # q2 B 2 1 2qB x̂p̂y + p̂2z + 2 x̂2 . Ĥ = p̂2x + p̂2y + p̂2z − 2µ c c (2) ~ 2 von der Vertauschbarkeit Dabei haben wir beim Ausmultiplizieren des Ausdrucks (p~ˆ − e/cA) der Operatoren p̂y und x̂ Gebrauch gemacht. Zur Lösung des Energieeigenwertproblems müssen wir zunächst einen vollständigen Satz kompatibler Observabler finden, nach deren Eigenwerten wir die Energieeigenvektoren klassifizieren können. Da ŷ und ẑ im Hamiltonoperator nicht auftreten, vertauscht der Hamiltonoperator mit p̂y und p̂z . Da weiter diese Operatoren auch untereinander vertauschen, können wir also als vollständigen Satz Ĥ, p̂y und p̂z wählen. Den dazugehörigen Eigenket bezeichnen wir mit |E, py , pz i. Die zu lösende Energieeigenwertgleichung lautet also Ĥ |E, py , pz i = E |E, py , pz i . (3) Den Hamiltonoperator (2) auf den Eigenket angewandt, liefert " # q2B 2 2qBpy 1 x̂ + 2 x̂2 |E, py , pz i . p2z + p2y + p̂2x − Ĥ |E, py , pz i = 2µ c c (4) Formt man den Ausdruck in der eckigen Klammer ein wenig um, erhält man " # 1 2 µω 2 p2z + p̂ + (x̂ − x0 )2 |E, py , pz i . Ĥ |E, py , pz i = 2µ 2µ x 2 (5) Dabei haben wir zur Abkürzung ω= |qB| , µc x0 = c py qB (6) gesetzt. Das ist bis auf den konstanten Term p2z /(2µ), d.h. die kinetische Energie der freien Bewegung in z-Richtung, der Hamiltonoperator eines Teilchens, das entlang der x-Achse um die Ruhelage x0 schwingt. Die Eigenwerte dieses verbleibenden Operators sind also die Energieeigenwerte eines harmonischen Oszillators. Die Energieeigenwerte des Teilchens sind also E = En = ~ω p2z + (2n + 1), 2µ 2 mit n ∈ {0, 1, 2, 3, . . .}. (7) Die Energieeigenwerte hängen nicht von py ab, d.h. der Zustand zu gegebener Energie En ist unendlichfach entartet. Bemerkungen Die Wellenfunktion zum Energieeigenwert n lautet " ξ2 i ψn,py ,pz (~r) = h~r | En , py , pz i = N exp (ypy + zpz ) Hn (ξ) exp − ~ 2 mit ξ= r # mω (x − x0 ). ~ (8) (9) N ist eine Normierungskonstante. (c) Die kanonischen Kommutatorrelationen für Orts- und Impulsoperatoren sind [x̂j , pˆk ] = i~δjk 1. (10) Die Kommutatorrelationen mit Ĥ lassen sich daraus mit Hilfe der allgemeinen Formel h i h i h Â, B̂ Ĉ = Â, B̂ Ĉ + B̂ Â, Ĉ berechnen. Damit finden wir: i (11) i 1 1 h 1 x̂, p̂2x = p̂x , i~ 2µ µ 1 1 1 qB 2qB v̂y = p̂y x̂ = p̂y − x̂, ŷ, p̂2y − i~ 2µ c µ c 1 1 h 2i 1 ẑ, p̂z = p̂z . v̂z = i~ 2µ µ (12) 1 ˆ q~ ~vˆ = ~− A . p µ c (13) v̂x = Allgemein gilt Dies ist auch aus der klassischen Hamiltonschen Mechanik bekannt: Die kanonischen Impulse sind bei Anwesenheit von Magnetfeldern nicht identisch mit dem mechanischen Impuls. (d) Ein Zustand ψ(~x) erhält unter (statischen) Eichtransformationen ~ ′ (~r) = A(~ ~ r ) + ∇χ(~ ~ r) A (14) einen Phasenfaktor, d.h. nach Umeichen des Vektorpotentials für das Magnetfeld, ist die Wellenfunktion iq χ(~r) (15) ψ ′ (~r) = ψ(~r) exp ~c zu verwenden. Wenden wir also die eichtransformierte Geschwindigkeit (13) auf die eichtransformierte Wellenfunktion an, erhalten wir iq 1 ~ + ∇χ) ~ ~ − q (A ψ(~r) exp χ(~r) ~vˆ′ ψ(~r) = −i~∇ µ c ~c 1 ~ r ) exp iq χ(~r) = [~vˆψ(~r)] exp iq χ(~r) . ~ r ) − q Aψ(~ −i~∇ψ(~ = µ c ~c ~c (16) Damit folgt für den Erwartungswert ′ ~v ψ′ = = Z ZR d rψ (~r)~vˆ′ ψ ′ (~r) = 3 3 R3 ′∗ Z iq iq d r exp − χ(~r) ψ ∗ (~r)~vˆψ(~r) exp χ(~r) 3 ~c ~c R d rψ (~r)~vˆψ(~r) = h~v iψ . 3 3 (17) ∗ Der Erwartungswert der Geschwindigkeit des Teilchens ist also eichunabhängig wie es für eine observable Größe sein muß. Homepage zu Vorlesung und Übungen: http://theorie.physik.uni-giessen.de/~hees/qm1-ss09/