PeliCase 1 Best.-Nr. 546009 Charge: 8000233305 Name: Unterschrift: Verfallsdatum: 2016-12-13 Krankenhaus: Station: Fall: Frau Claasen (63 Jahre alt) wurde in die chirurgische Abteilung Ihres Krankenhauses wegen einer Darmoperation eingeliefert. Frau Claasen hat viele Jahre als Krankenschwester in verschiedenen Pflege- und Altenheimen gearbeitet. Sie hat zwei Kinder (38 und 35 Jahre alt) und hat wahrscheinlich vor 20 Jahren während einer Operation Konserven erhalten. Sie sollten die Prätransfusionsuntersuchungen durchführen und zwei geeignete Konserven auswählen. Ergebnisse: Patientenerythrozyten (PeliCase Zellen): Anti-A Anti-B Anti-A,B Anti-D 1 Anti-D 2 Kontrolle Patientenserum (PeliCase Serum): Serumgegenprobe A(1) Testzellen ABO/Rh-D A(2) Testzellen B Testzellen O Testzellen Säulentechnik LIS/IAT PEG/IAT Antikörpersuche: Suchzelle Coombs Controll Cells I II III Verstärkermedium: _____________________________ AHG:_____________________________ DAT Zusätzliche Antigentypisierung C E c e K Poly IgG C3d PatientenErythrozyten Seite 1 von 3 Mast Diagnostica GmbH Fragebogen Antikörperspezifität: 1. Diskussion der klinischen Relevanz in diesem Fall: 2. Welche klinische Relevanz hat der gefundene Antikörper? 3. Was wäre Ihre Transfusionsempfehlung? Seite 2 von 3 Mast Diagnostica GmbH Reagenziendokumentation Reagenzien für die Typisierung von Erythrozyten Reagens Hersteller Charge Nr. Verfallsdatum Anti-A Anti-B Anti-A,B Anti-D monoklonal Anti-D mix IgG/IgM monoklonal Anti-D …………… Anti-C Anti-c Anti-E Anti-e Anti-K Anti-Fya Anti-Fyb Anti-Jka Anti-Jkb Anti-S Anti-s ……. ……. ……. ……. ……. Negativkontrolle A(1) Testerythrozyten A(2) Testerythrozyten B Testerythrozyten 0 Testerythrozyten Reagenzien für den Antikörpersuchtest und für die Identifizierung / den DAT Reagens Hersteller Charge Nr. Verfallsdatum AHG polyspezifisch Anti-IgG Anti-C3d Suchzellpanel Identifizierungspanel Enzympanel Albumin LISS Papain PEG …… …… Seite 3 von 3 Mast Diagnostica GmbH PeliCase 1 Charge: 8000233305 Verfallsdatum: 2016-12-13 I. Ergebnisse: PeliCase Patientenzellen PeliCase Patientenserum Patientenerythrozyten Patientenserum ABO-Bestimmung: A Rhesus-Phänotyp: CcD.ee Weitere Antigene: K-, JkaKompatibel mit dem Serum: ja Serumgegenprobe: Anti-B Antikörpersuche: positiv irreguläre Antikörper: Anti-Jka Technik Reaktionsstärke abhängig von der Antigenexpression Anti-Jka LISS AHG 1/3 PEG AHG 2/3 Säulenagglutinationstechnik (+)/2 CellBind 2/3 Bromelin/Papain Zellen 2/3 II. Diskussion und Theorie Im Serum von Frau Claasen wurde ein Anti-Jka Antikörper gefunden. Dieser Antikörper kann nach ihren Schwangerschaften oder nach der Transfusion gebildet worden sein. Anti-Jka Antikörper sind klinisch relevant, somit ist es notwendig, Jka-negative Konserven auszuwählen. Die Abkürzung Jk kommt von den Initialen des Kindes (John Kidd) der Mutter, bei der der Anti-Jka Antikörper zum ersten Mal gefunden wurde. Deswegen wird das Blutgruppensystem auch KiddSystem genannt. Viele Kidd-Antikörper können Komplement aktivieren. Dies spielt eine große Rolle bei der Hämolyse von inkompatiblen Erythrozyten. Die Komplementaktivierung kann im Labor nur gesehen werden, wenn Serum verwendet wird. Ist EDTA vorhanden, kann keine Komplementaktivierung erfolgen. Daher können Kidd-Antikörper in einigen Techniken besser detektiert werden, wenn Serum anstelle von EDTA Plasma verwendet wird. Kidd-Antikörper werden am Besten im IAT (Indirekter Antiglobulintest) detektiert. Da der Titer der KiddAntikörper sehr schnell abfallen kann, sind die Antikörper schwer zu detektieren. Besteht der starke Verdacht auf das Vorhandensein von Kidd-Antikörpern, können Enzym-behandelte Testerythrozyten in der IAT Technik verwendet werden. Erythrozyten, die mit Papain, Ficin oder Bromelin behandelt sind, Seite 1 von 2 Mast Diagnostica GmbH haben eine starke Expression der Antigene des Kidd-Systems. Verwendet man Enzym-behandelte Erythrozyten, können schwache Kidd-Antikörper besser nachgewiesen werden. Da der Titer der Kidd-Antikörper sehr schnell abfallen kann, können die Antikörper bei einer weiteren Transfusion möglicherweise nicht mehr nachgewiesen werden. Es ist von größter Wichtigkeit, dass das Vorhandensein dieses Antikörpertyps in Ihrem Krankenhausinformationssystem dokumentiert wird. Wiederholter Kontakt mit inkompatiblem Erythrozyten kann eine sogenannte Boosterreaktion hervorrufen, bei der sehr schnell Antikörper (sekundäre Immunantwort) gebildet werden. Die Hämolyse der inkompatiblen Spendererythrozyten kann zu einer schweren Transfusionsreaktion führen. III. Transfusionsempfehlung Wie bereits oben angemerkt, sind Jka-Antikörper klinisch relevant und die Auswahl Jk a-negativer Konserven ist notwendig. Die Holländischen Richtlinien von 2011 empfehlen präventive Maßnahmen für klinisch relevante Antikörper, die die Bildung von Rhesusantikörpern und Kell-Antikörpern verhindert. Unter der Berücksichtigung des Rhesus-Phänotyps von Frau Claasen (CcD.ee) müssen die ausgewählten Konserven Jka- negativ und auch E- und K-negativ sein. Kalkulation Häufigkeit Jka: 77% Häufigkeit E: 29% Häufigkeit K: 9% Wahrscheinlichkeit Jka-negativ: 0,23 Wahrscheinlichkeit E-negativ: 0,71 Wahrscheinlichkeit K-negativ: 0,91 Die Wahrscheinlichkeit einer Konserve mit dieser Typisierung beträgt 15%. Das beseutet, dass 1 von 7 Konserven für den Patienten kompatibel ist. Referenzen: 1. Issitt PD. Applied blood group serology. 4e editie. Durham, NC: Montgomery Scientific Publications, 1998. 2. Mollison`s Blood transfusion in clinical medicine. HG Klein, DJ Anstee. 12th edition. Blackwell Publishing 2014. 3. The blood group antigen factsbook. Marion E. Reid, Christine Lomas-Francis and Martin L. Olsson, London: Academic Press, 2012 3rd edition. 4. Sanquin Immunohaematology. 5. Dutch CBO guidelines Blood transfusion 2011. Seite 2 von 2 Mast Diagnostica GmbH