Kraupp-Preis 2006: Wie Antigen-präsentierende Zellen des Immunsystems reguliert werden Preis für die beste Habilitationsschrift der Medizinischen Universitäten Österreichs Wie Antigen-präsentierende Zellen reguliert werden, Immunzellen heranreifen und Narkose-Mittel wirken: Dies sind jene drei Themen, die im Mittelpunkt der besten Habilitationsarbeiten der Medizinischen Universitäten Österreich des vergangenen Jahres stehen. Vor kurzem wurden die drei Autoren in Wien mit den Auszeichnungen im Rahmen des von sanofi-aventis gestifteten Otto-KrauppPreises geehrt. Im Gedächtnis an Otto Kraupp, Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie sowie langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wurde von sanofiaventis in Zusammenarbeit mit den Universitäten Graz, Innsbruck und Wien der OttoKraupp-Preis etabliert und vor kurzem zum 7. Mal verliehen. Mit dem Preis wird jährlich die beste an einer österreichischen Universität angenommene medizinische Habilitation ausgezeichnet. Antigen-präsentierende Zellen „Der Ausgangspunkt meiner Arbeiten im Rahmen der Habilitation war der ‚Verdacht’ dass bestimmte Enzyme – Proteasen der Cathepsin Familie – eine wichtige Rolle in der Regulierung der Immunantwort spielen“, sagte Univ.-Doz. Dr. Edda Fiebiger, aus Anlass der Zuerkennung des ersten Preises durch die unabhängige Jury. Damit gegen in den Organismus eingedrungene Krankheitserreger etc. eine Abwehrreaktion entstehen kann, müssen Immunzellen das „Fremde“ erst erkennen. Das erfolgt über die Präsentation von „typischen“ Eiweißfragmenten (Peptiden) durch Antigen-präsentierende Zellen in Kombination mit so genannten MHC-II-Molekülen an der Oberfläche von Dendritischen Zellen. Solche Zellen patrouillieren durch den Körper, nehmen Antigene auf, zerlegen sie und offerieren sie dann den TLymphozyten, welche die Abwehrreaktion in Gang bringen. Die Wissenschafterin, die an der Abteilung für Immundermatologie der UniversitätsHautklinik in Wien gearbeitet hat: „Wir haben herausgefunden, dass entzündungsfördernde Zytokine (Botenstoffe, Anm.) wie der Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) oder Interleukin-1Beta (IL-1Beta) in den Dendritischen Zellen die Aktivität von zwei Enzymen verstärken. Das sind Cathepsin S und Cathepsin B.“ Diese Enzymaktivierung führt dazu, dass MHC-II-Komplexe Spaltprodukte von Antigenen effizienter an der Oberfläche Dendritischer Zellen in der richtigen Form für T-Zellen präsentieren können. Dieser Schritt ist essenziell für die Auslösung der Immunreaktion. Communication Director: Ines Windisch Tel: +43 1 801 85-1110 – Fax: +43 1 801 85-8110 sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi-aventis.at Umgekehrt dämpfen laut den Untersuchungen der Wissenschafterin, die jetzt am Kinderspital der Harvard University in Boston (USA) auf dem Gebiet der Nahrungsmittelallergien arbeitet, entzündungsbremsende Zytokine wie zum Beispiel Interleukin 10 (IL-10) solche Prozesse. Edda Fiebiger: „Die Steuerung dieser Enzyme durch Botenstoffe des Immunsystems ist somit ein wichtiger Mechanismus der Antigen-Präsentation der Dendritischen Zellen.“ Langerhanszellen Ebenfalls mit Antigen-präsentierenden Zellen beschäftigte sich der auf dem zweiten Platz gereihte Wissenschafter, Univ.-Doz. Dr. Dirk Strunk, der nach Jahren forscherischer Tätigkeit an der Universitäts-Hautklinik in Wien nun an der Medizinischen Universität in Graz arbeitet. Bei seinen Studien ging es um die Entwicklung der Dendritischen Zellen der Haut, der so genannten Langerhanszellen. Strunk und seinen Co-Autoren gelang es, aus Vorläuferzellen durch die Einwirkung von Wachstumsfaktoren (z.B. GM-CSF) und TNF-alpha die Ausreifung zu Langerhanszellen zu stimulieren. Schließlich konnte Strunk zeigen, dass nur aus ganz bestimmten Vorläuferzellen diese Langerhanszellen entstehen, welche für die Immunantwort in der Haut entscheidend sind. Es handelt sich dabei um jene Vorläuferzellen, die einen ganz spezifischen Rezeptor (CLA) an ihrer Oberfläche tragen. Wie Narkosemittel wirken Der dritte Preisträger ist schließlich Univ.-Prof. Dr. Peter Nagele von der Universitätsklinik für Anästesiologie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Wien. Er hat während eines Studienaufenthaltes an der Washington University in St. Louis in den USA den Wirkungsmechanismus von häufig verwendeten Narkosemitteln geklärt. In der Allgemeinnarkose werden seit Jahrzehnten so genannte volatile Narkotika, zum Beispiel Halothan oder Isofluran, und Lachgas („Stickoxidul“) eingesetzt. Doch der genaue Wirkmechanismus war bisher unbekannt. Vor rund 30 Jahren gab es eine Theorie, wonach alle diese Narkosemittel unspezifisch und über einen gemeinsamen Mechanismus wirken würden. Communication Director: Ines Windisch Tel: +43 1 801 85-1110 – Fax: +43 1 801 85-8110 sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi-aventis.at Doch das ist laut dem Wissenschafter falsch. An Fadenwürmern (C. elegans) bei denen man jede ihrer 300 Nervenzellen kennt untersuchte Nagele den Einfluss von Luft, Lachgas bzw. den volatilen Narkotika auf die typischen Bewegungsmuster dieser Modellorganismen. Dabei stellte sich heraus, dass Lachgas offenbar auf einem ganz anderen Mechanismus als Halothan und Isofluran zur Narkose führt. Lachgas wirkt über bestimmte Rezeptoren, die so genannten NMDA-Rezeptoren im Zentralnervensystem. Der Effekt von Halothan, Isofluran oder des modernsten Narkosemittels – Xenon – entfaltet sich hingegen über andere Mechanismen. Über sanofi-aventis Die sanofi-aventis Gruppe ist das drittgrößte Pharmaunternehmen weltweit und die Nr. 1 in Europa. Basierend auf einer der erfolgreichsten pharmazeutischen Forschungen weltweit entwickelt sanofi-aventis führende Positionen in sieben therapeutischen Kernbereichen: Herzkreislauf, Thrombose, Onkologie, Diabetes/ Stoffwechselerkrankung, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin und Impfstoffe. Die sanofi-aventis Gruppe ist in Paris (EURONEXT : SAN) und in New York (NYSE - SNY) gelistet. Communication Director: Ines Windisch Tel: +43 1 801 85-1110 – Fax: +43 1 801 85-8110 sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi-aventis.at