NEUROLOGIE

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Neurologie
Grundlagen und angewandte Praxis
II
Propädeutik
Wie eine Theorie der
sinnlichen und intellektuellen Anschauung der Welt
um 1800 zunächst naturphilosophisch, in der Folge
im 19. Jh. ikonologisch-bildelementar untersucht,
um 1900 naturwissenschaftlich gedacht,
im 20. Jh. gestaltpsychologisch, und
um 2000 neuro-ästhetisch
begriffen wird
Kapitel IV
Bevor denotative und konnotative, mimetische und nicht-mimetische, symbolische und indexikalische
Elemente auf der Bildfläche unterschieden werden können, ist zu klären, ob sich überhaupt diskrete
Die Neurologie
der sich entwickelnden
Hirnareale
syntaktische Elemente auf der Bildfläche ausmachen lassen. Die Möglichkeit einer Semiotik der Malerei
– und damit auch einer Bildlektüre – steht und fällt mit der Bedingung, dass sich in der Lektüre
disjunkte Anzeichen oder Merkmale zu Syntagmen verbinden lassen. Was aus dem Raster der für die
Signifikanten vorgesehen Plätze herausfällt bzw. in kein Formenrepertoire eingereiht werden kann – wie
etwa die bewegliche, in sich amorphe Wolke, der Damisch ein ganzes Buch widmet –, ist für einen
semiologischen Diskurs nicht benennbar und damit inexistent. Sollte sich herausstellen, dass sich die
Malerei aufgrund ihrer intrinsischen Dichte, aufgrund ihres »Überfluss[es] an Substanz«, nicht
diskretisieren lässt, ohne damit im gleichen Zuge die Macht des Pikturalen zu kassieren, dann ergeben
DAS
sich daraus zwei mögliche Schlüsse: a) Eine Semiologie der Malerei lässt sich nicht durchführen b) Es ist
der zugrunde gelegte Zeichenbegriff, der sich, an der Malerei erprobt, als unbrauchbar erweist und die
NEKORTIKALE
»Einführung eines anderen Zeichen- und Systembegriffs« nötig werden lässt. (Emmanuel Alloa, 2011:
Bildtheorien aus Frankreich. Eine Anthologie. Einführung S. 25, mit Bezug auf: Damisch, H., 2010, Der
WAHRNEHMUNGSSYSTEM
Ursprung der Perspektive, S.203f.)
IIIc
IIIb IV
IIIII
IIId
I
IIIa
I
Das retikulär-thalamische
Erregungs- und
AktivierungsSystem des Stammhirns
II
Das limbische GefühlsErinnerungs-System
III
Das Bewegungs-,
Steuerungs- und
Handlungssystem
IV
Das kortikale
Sinneswahrnehmungs-System
hier verdeckt:
Gefühlszentrum
Hirnstamm
Auf molekularer
Ebene
Neurologie des
Wahrnehmungsvorgangs
Auf zellulärer
Ebene
Auf NetzwerkEbene
Auf Netzwerk-Ebene
Neurologie des
Wahrnehmungsvorgangs
Wie
Wahrnehmung
entsteht
Sehen
Riechen/
Schmecken
Greifen
Koppelung und Synchronisation der Sinneszellen
Schmeck-/
Riechzellen +
+ Greifzellen
+ Augenzellen
+ Körperfühl-Zellen
Normalerweise: Reduktion von
Verschaltungen
Verlauf der frühen Informationsaufnahme, -verarbeitung und -reduktion
Bei lernbeeinträchtigten
Menschen geschieht diese
Reduktion offenbar nicht
behindert
b
normal begabt
a
besonders begabt
c
Neural Pruning
b = besonders belastet infolge von belastender Information
Beeinträchtigung des ‚Pruning‘
(Verschaltungsreduktion)
durch frühe Traumata
Neuronale
Selektion
Gehirn & Geist 3, 2014
Gehirnentwicklung
Synapsenbildung im Gehirn
Kindliche Bild-Wahrnehmung
"Da ist der Ball. Schau, eine Katze…" Die meisten Eltern beginnen schon früh, mit ihren Kindern
Bilderbücher anzuschauen. Schon Kleinkinder sind fasziniert von den bunten Farben und mustern
die abgebildeten Objekte scheinbar genau. Aber ab wann begreifen sie wirklich, was sie da sehen?
Genau dies haben nun Forscher in einem Experiment untersucht. Dabei zeigte sich: Schon mit
neun Monaten können die Kinder das im Bilderbuch Gesehene auf die reale Welt übertragen und
Objekte wiedererkennen. Das gelingt ihnen sogar dann, wenn im Bilderbuch nur Abbildungen in
Schwarzweiß zu sehen sind. Sie sind in diesem Alter offenbar bereits in der Lage, den Transfer von
der zweidimensionalen Abbildung auf das reale Objekt zu leisten. Das bereits gesehene Spielzeug
hatte daher für sie weniger Neuigkeitswert und war uninteressanter als das unbekannte Objekt.
Das gleiche Verhalten zeigten auch die kleinen Probanden, die zuvor nur Schwarzweißbilder
gesehen hatten: Auch sie erkannten das Spielzeug wieder. Das zeigt, dass neun Monate alte
Kleinkinder selbst diesen erschwerten Transfer von schwarzweiß und zweidimensional auf
dreidimensional und bunt schaffen, so die Forscher.
Quelle:
Jeanne Shinskey (Royal Holloway, University of London), Child Development
© wissenschaft.de - Nadja Podbregar
30.04.2014
In der Pubertät sterben pro Sekunde ca. 30.000 nicht benötigte
Nervenverbindungen ab (K. Weichold/GEO 41,2008,20)
Unterbrechung und Rückbau der neuronalen Vernetzung
zu Beginn der Adoleszenz (Bild d Wiss 2/2006)
Wahrnehmung
auf molekularer
Ebene
Das visuelle System - http://slideplayer.org/slide/896675/
Auf molekularer Ebene
Neurologie des
Wahrnehmungsvorgangs
Proteine im Sehprozess:
Rhodopsin
Gemeinsamkeit zwischen Proteinen des Sehprozesses entdeckt.
Ein zwischen den Proteinen nahezu homologer Bereich dient als Bindungsstelle für das
Sehpigment Rhodopsin und reguliert den Beginn des gesamten Sehvorgangs auf
molekularer Ebene. idw 12.9.2014
Licht, das ins Auge fällt,
löst einen hochkomplexen chemischen Vorgang aus. Am Anfang
des Prozesses steht die Wechselwirkung des Lichts mit dem
Protein Rhodopsin. Rhodopsin, das sogenannte Sehpurpur, ist in den
Zellmembranen der Sehsinneszellen in der Netzhaut des Auges
verankert. Es wird von der Energie des einfallenden Lichts angeregt,
seine Form zu verändern. Dadurch kann ein weiteres Protein, ein
sogenanntes G-Protein, im Zellinneren an das Rhodopsin andocken.
Diese Bindung wiederum löst in der Zelle einen bestimmten
Signalweg aus, der in weiteren Verschaltungen ans Gehirn geleitet
wird und letztlich zur Bildentstehung führt,
- sagt Dr. Michal Szczepek, der Erstautor der Studie, die
einen Einblick in den Mechanismus der Wechselwirkung zwischen Rezeptor und den
interagierenden Proteinen“ gibt
(Dr. Scheerer).
Rhodopsin ist der Hautvertreter einer Proteinfamilie von G-Protein gekoppelten
Rezeptoren (GPCR).
Wellenlängen - Frequenzen
http://slideplayer.org/slide/896675
Wahrnehmung
auf
zellulärer Ebene
Auf zellulärer Ebene
Neurologie des
Wahrnehmungsvorgangs
Viele
neuronale
Areale
sind am
Wahrnehmungsakt
beteiligt und
über die
Gliazellen an die
Blutversorgung
angekoppelt
ZellWanderungen
Und so
beginnt es:
Wanderungen
auf zellulärer
Ebene im
lebenden
Embryo
http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.unimuenster.de%2Fimperia%2Fmd%2Fimages%2Fcim%2Fmic%2Fbild-sorokin.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.unimuenster.de%2FMIC%2Fforschung%2Fzellen-in-komplexensystemen.html&h=900&w=800&tbnid=jgmcW6vzSXXx1M%3A&zoom=1&docid=u5BdIR0fECnqhM&hl=de&ei=TjheU9aCOsuSswbSh
oHIAw&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=521&page=27&start=809&ndsp=27&ved=0CHAQrQMwIzigBg
… denn in der
mittleren Hirnhaut
werden die Arterien
und damit die Blutversorgung für die
Hirnzellen geregelt
Zell-Versorgung
Arterien
Gliazellen
(= Astrozyten)
Purkinjezellen
… und in welchen
Hirnarealen
dieser Prozess
abläuft
Damit das Ganze funktioniert,
vermitteln Gliazellen (grau) wie die
Verkehrspolizisten und Tankstellen
Netzwerk
der Sinne
Gegenstand
Thalamus = Tor zum Bewusstsein
Bevor wir einen Reiz aus unserer Umgebung wahrnehmen, muss er im Gehirn den
Thalamus passieren. Dieses Areal nennt man daher auch das „Tor zum
Bewusstsein“. Bei Mäusen werden die Signale von den Tasthaaren in zwei Bereichen
des Thalamus verarbeitet, dem sogenannten Ventralen Posteromedialen Kern
(VPM) und dem Posteromedialen Kern (POm).
Besonders zwei Bereiche des Thalamus, der
sogenannte Ventrale Posteromediale Kern
(VPM) und der Posteromediale Kern (POm),
sind wichtig für die Verbreitung der
ersten Sinnesinformationen.
Thalamus
„Tor zum Bewusstsein“
Netzwerk der
Sinne
Unser multisensorisches Gehirn
1 Früher stellten sich
Neurowissenschaftler das Gehirn wie ein
Schweizer Taschenmesser vor:
Verschiedene Regionen seien exklusiv für
unterschiedliche Formen der
Sinneswahrnehmung zuständig. Es gebe
eigene Hirnmodule für Sehen, Hören,
Riechen, Schmecken und Tasten.
2 In den vergangenen drei Jahrzehnten
haben psychologische und neurowissenschaftliche Forschungen ergeben, dass
das Gehirn ein multisensorisches Organ
ist: Es kombiniert unaufhörlich die
Informationen der verschiedenen
Sinnesmodalitäten.
Spektrum der Wissenschaft
1, 2014, 24-27
WIE VERNETZEN SICH DIE SINNE – SINNVOLL?
Wahrnehmung
eine
Integrationsleistung
… wie diese Erfahrung schon
vorgeburtlich beginnt:
kurz nach der Geburt
Schon im Bauch der
Mama, als Baby,
haben wir so viel
gesehen
Sehen
3
Tun
… und dann
haben wir immer
etwas getan, z.B.
strampeln
… und wenn wir
dann wieder
dasselbe gesehen
haben, haben wir
wieder dasselbe
getan
1
2
Wenn der Kleine reden könnte ……
… wenn man
da hätte rein schauen
können, dann würde man
gesehen haben, wie ganz
viele Stellen im Gehirn miteinander in Verbindung
standen –
immer wenn wir
etwas taten
Sehen
Greifen
Greifen
Sich
Bewegen
Greifen
Schmecken
Schneiden
Riechen
… wenn man
einen Schnitt durchs
Gehirn macht,
… und hier
hinten sind die
Stellen fürs
Sehen
Finger
Bewegen
dann finden wir
die Stellen, wo die ZellAreale für die Finger
sind und für das Sehen
und für das Sprechen
Sprechen
… und wir verstehen, wie sich zunächst alle möglichen Areale verbunden
haben, mit der Zeit aber nur noch die übrig blieben, die gerade erforderlich
waren
Jedesmal wenn ein Reizzusammenhang angesprochen wurde, wurden die
alten Verbindungen animiert
„Und jedesmal,
wenn wir z.B. einen
Kakao getrunken
haben, wurden die
entsprechenden
Signale (=Proteine)
an die entsprechenden Zell-Areale
geschickt
Wir blätterten
buchstäblich im
Bücherschrank
unserer ProteinWerkstatt, um die
richtigen Signale
zusammen zu
kriegen …
Tasse
ist
heiss
Kakao
kann
kaputt
gehent
riecht
gut
Ich
sehe
Teile rund
von
einem
setze
ihn im
Gehirn
zusam
men.
Wahrnehmung
als
Gestalt-Bildung
Inzwischen sucht das Sehzentrum (Hinterhaupt) zu klären, worum es sich
handelt (Gestalt-Wahrnehmung)
Sehen auf der
oberen Ebene
WO
Orientierung
Konturintegration
WAS - Bahn
Gestalt
Tiefe, Kontrast,
Farbe
Oberflächenintegration
WAS
Objektidentifizierung
und Kategorisierung
von Bedeutung
WO - Bahn
Bewegung
WAS-Bahn (De- u.
Rekonstruktion) und WOBahn (Bewegung/Raum)
der Wahrnehmung einer
Gestalt
Im Takt verschalten sich
die einzelnen Zellen
bzw. Wahrnehmungsimpulse zu
einem Muster:
meine Katze
Piccolinchen
Voraussetzung:
Die Intensität der
Signale (30-80 Hz)
ist gross genug.
… und GestaltSynchronisation
Interaktion der Hirnareale: Sehen von Form und Farbe
(blau-grün) + Greifen(rot)
Integration mentaler Ereignisse
Evoked Potential
Ein cortical
zur Verfügung gestellter
Integrationsmechanismus
im 30-80-Hz-Gehirnwellentakt und im Abstand von
30 ms innerhalb von 3 Sek.
mindestens: 40 Hz
Mentale
Ereignisse
ms
Helligkeit
Wellen
-länge
Ort
Kontrast
Kanten
Farbe
Farbe
Bewe
gung
Bewegungsrichtung
Umrisse
Farbkonstanz
3-DBewegung
Gestalten
Szenen
Raumorientierung
VON DER
NOTWENDIGKEIT
EINES ZUSAMMENSPIELS
Areale der
Verarbeitung
im Neocortex
Verarbeitung visueller Informationen
der rote
Ball, der mir
zugeworfen
wird
vgl.
Thomas Hülshoff,
Das Gehirn, 1996, 133
WO
WAS
Orte,
Strukturen
WO
V5
V3
V4
WAS
Personen,
Sachen
V2
V1
"Sortierfächer, in denen
die verschiedenen Signale
zusammenlaufen"
(Zeki 1993, 30)
Orte bevorzugter
Bearbeitung und
wechselseitiger
Beziehungen:
V1= visuelles Areal
(Formverarbeitung)
V2, V3= weitere
visuelle Areale
V4= Farbverarbeitung
V5= Bewegungsverarbeitung
Parietale Areale:
„WO?“
Temporale Areale:
„WAS?“
(vereinfachte Abb.)
Verarbeitungssystem im visuellen Kortex
Hubel u Wiese 1959: richtungsspezifische Zellen im primären visuellen Kortex
ParallelVerarbeitung
der
Eindrücke
WO
V5
V3
V4
V1
V2
WER
WAS
A. Engel, W. Singer
Neuronale Grundlagen der
Gestaltwahrnehmung
Spekt d Wiss – Dossier ‚Kopf oder Computer‘, 1993, 66 f.
von Form,
Farbe,
Bewegung
usw.
(V1 =
primäres
Sehareal,
das verteilt)
Human neuropsychology and neuroimaging have offered important insights into the functional
neuroanatomy of episodic memory formation, revealing that it involves a network of brain regions
including the medial temporal lobes (MTLs), the prefrontal cortex (PFC), and neocortical zones
involved in perceptual representation
verschiedene Hirnareale –
synchronisiert und im Takt
From: Summerfield C, Greene M, Wager T, Egner
T, Hirsch J, et al. (2006) Neocortical Connectivity
during Episodic Memory Formation. PLoS Biol 4(5):
e128 -
Abbreviations: BA,
Brodmann's area;
DM, difference of
memory; FFA,
fusiform face area;
FIR, finite impulse
response; fMRI,
functional magnetic
resonance imaging;
HRF, hemodynamic
response function;
LOC, lateral occipital
complex; MNI,
Montreal
Neurological
Institute; MTL,
medial temporal
lobe; PFC, prefrontal
cortex; PPA,
parahippocampal
place area; ROC,
receiver operating
characteristics; ROI,
regions of
interest:ERC,
entorhinal cortex;
PRC, perirhinal
cortex
Nature Neuroscience 11, 2006
Abb.: Bild eines hippocampalen
Interneurons mit dazugehörigen
elektrischen Messungen. Man
erkennt den Zellkörper mit
perlschnurartigen Dendriten und
das dünne, sich netzartig
verzweigende Axon. Die Spuren
zeigen, dass das Membranpotential
der gezeigten hippocampalen
Nervenzelle (rot) und das
gleichzeitig in der Großhirnrinde
aufgenommene lokale
Feldpotential (blau) fast im
Gleichtakt schwanken. Dieser Fund
stellt die bislang deutlichste Interaktion der beiden Hirnareale dar.
Die Funktionsweise der Sinneswahrnehmung und die Dynamik von Bewusstseinszuständen kann man nur mit
synchronisierten Neuronen im Gehirn erklären, sagt der Physiker Klaus Lehnertz von der Universität Bonn.
Synchronisation sei aber nicht immer gesund – es gebe auch krankhafte Fälle: Bei epileptischen Anfällen und der
Parkinsonschen Krankheit synchronisieren sich bestimmte Neuronenverbände. „Bei diesem Phänomen sind Millionen
von Neuronen beteiligt“, erläutert Lehnertz. Nichtlineare physikalische Phänomene, so der Physiker, zeichnen sich
dadurch aus, dass sie besonders empfindlich auf Änderungen von Rand- oder Anfangsbedingungen reagieren.
Welche Rolle
spielen die
signalgebenden
Rhythmen,
Frequenzen?
Bindung der Neurone zu einem
Netz
Klaus Bielefeld (2012): Consumer
Neuroscience. Springer Gabler,
Wiesbaden, S. 253
Neurone
signalisieren
und werden
zu einem
repräsentativen
Netz zusammengeschaltet
Synchronisierung der Gehirnareale
Das erwachsene Gehirn
ist gekennzeichnet durch synchrone,
oszillatorische Aktivitätsmuster in
verschiedenen Frequenzbändern, die für
die Koordination verteilter neuronaler
Aktivität und kognitive Funktionen eine
zentrale Rolle spielen. Die Befunde der
Frankfurter Hirnforscher zeigen, dass diese
Aktivitätsmuster erst vollständig in der
späten Adoleszenz heranreifen und mit
einer vorübergehenden Destabilisierung
kortikaler Netzwerke verbunden sind.
Wenn sich die Nervenzellen synchronisieren, feuern sie in einem gemeinsamen Takt. Damit
addieren sich ihre Signale, und das EEG zeigt einen stärkeren Ausschlag (Amplitude). Darüber
hinaus schwingt das Signal wellenförmig auf und nieder. Diese Oszillationen treten in
verschiedenen Frequenzbändern (Theta-, Beta-, Alpha-, Gamma-Band genannt) auf und
haben eine zentrale Bedeutung für die Informationsverarbeitung im Gehirn.
Die Analyse der EEG-Daten zeigte bei erwachsenen Probanden im Vergleich zu Jugendlichen
eine signifikant erhöhte Amplitude der Schwingungen im Frequenzbereich von 30 bis 75 Hz,
dem Gamma-Band, sowie eine bessere Synchronisation in den Frequenzbändern darunter.
Frequenzen von
ca. 40 Hertz
synchronisieren
bes. ähnliche
Merkmale
W. Singer
Hirnentwicklung und Umwelt
In: Spektr d Wiss: Gehirn und
Kognition 1990, 63
Grundbedingungen der
1
2
Wahrnehmung
„Sakkadische Augenbewegungen, die ständig stattfindenen
unwillkürlichen Blicksprünge, erfolgen im
Takt von ungefähr 30 Hz (Dauer ca. 10 bis
80 ms, dazwischen liegen 150 bis 600 ms
lange Fixationsperioden)“
„Es scheint so zu sein, dass der EEGZeittakt von 30 bis 40 Hz eine
notwendige Bedingung von Bewusstsein
ist; ohne ihn kann das Gehirn keine
Ereignisse aufbauen.“
Rüdiger Vaas, 2004
Durch zeitliche Koppelungen schliessen sich einzelne
Nervenzellen zu gemeinsam agierenden neuronalen Ensembles
zusammen, die sich auch mit voneinander getrennten
Gruppenverlinken können (sog. linking, binding).
Im visuellen, auditorischen, somatosensorischen, motorischen und
interhemisphärischen wie subcorticalen Zusammenhang findet
diese
Synchronisation
neuronaler Aktivitäten nachweislich statt.
Die Oszillationen betragen bei einer Bandbreite von 30 bis 90 Hz
um 40 Hz, liegen also im Gamma-Frequenzband. Sie basieren
auf wechselseitig verschalteten hemmenden und erregenden
Nervenzellen (teilweise auf endogenen Rhythmen in einzelnen
Neuronen und halten ca. 50 bis 500 ms an).
Die Synchronisationen basieren auf grossräumigen
Nervennetzen.‚Neurons that fire together wire together‘. (Rüdiger
Vaas, 2004)
Synchronisierung der Gehirnareale
im
jugendlichen
Gehirn
Probanden in der Altersstufe zwischen 15 bis 17 Jahren zeigten im Vergleich zu 12 bis 14jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen (18 bis 21 Jahren) eine Abnahme in der
Amplitude und der Synchronisation der Oszillationen im Beta- und Gamma-Band.
"Diese Reduktion geht einher mit einer Reorganisation der Synchronisationsmuster. Wir
schließen daraus auf einen Umbau der kortikalen Netzwerke in der Adoleszenz, da bei
Kindern und heranwachsenden Jugendlichen ganz andere Netzwerke aktiviert wurden als bei
Erwachsenen", erklärt der Hirnforscher.
Die Signalelemente müssen
zeitgleich, d.h. synchron im
Takt zu einer Gestalt
zusammengefasst werden.
Farbe
Form
Bewegung usw.
Bindung d.h.
Zusammenfügen
von Objektmerkmalen:
Beim Sehen eines Tieres, einer
Person, eines Gegenstandes :
Objekte werden durch
synchron aktive Neuronen
repräsentiert (Engel&Singer
1997, 69)
Thesen
1
1 Das Gehirn arbeitet im Takt
elektrophysiologischer Impulse, die
von thalamischen Kernen, den sog.
Nuclei Interlaminares ausgehen. Im
Takt wird eine gemeinsame Sendeund Empfangsfrequenz von
mindestens 40 Hertz in den
wichtigen kortikalen Hirnarealen
aufrechtgehalten.
2 2. Diese gemeinsame Empfangs- und
Sendesequenz ermöglicht es dem
Gehirn, seine verschiedenen
Bereiche im selben Augenblick zu
verschalten. Seh-, Hör-und Fühl-,
Geschmacks- etc. Inputs werden
quasi auf einen Nenner gebracht. In
jedem Fall ist erforderlich, dass
mindestens eine gewisse Intensität
von ca. 40 Hertz Signalstärke vorliegt.
Andernfalls kommt Verschaltung
nicht zustande. Das hat unmittelbare
Konsequenzen für die Förderung.
3 3. Viele Menschen mit mentalen und speziell:
psychischen Erkrankungen bzw.
Einschränkungen sind von diesem Umstand
nicht-verschaltbarer Informationen betroffen.
Autisten, ADHS-ler, Psychotiker, AlzheimerKranke, Schädel-Hirn-Trauma-Verletzte und
Schlaganfall-Erkrankte teilen dieses Schicksal:
Sie sind informations- und wahrnehmungsgestört. Ihnen fehlt - bei allen neuropathologischen Unterschieden, die hier
keinesfalls geleugnet sind - die Grundlage der
Wahrnehmung, die Synchronisation der
Wahrnehmungsimpulse.
4 4 Die Frage heisst an dieser Stelle, wie diese
Synchronisationsleistung wiederherzustellen
oder zu kompensieren ist. Die Antwort heisst
u.a.: Die künstlerische, bildnerische, kreative
Arbeit bietet in ihren rhythmisierenden,
formbildenden, farblich-kompositionellen
Hinsichten die Möglichkeit, den Rhythmen,
Form- und Farbgebungen des Bildes
nachzugehen, diese nachzuvollziehen. Die
Arbeit mit den „Improvisationen“ Kandinskys,
die zu reproduzierenden Bilder von Expressionisten sind ein Beispiel hierfür.
Sinnversuche: Wahrnehmungsleistungen des Gehirns
Optical Illusions & Visual Phenomena - 122 of them – by Michael Bach
Thesen
Im Phänomen der
Dyssynchronie, den asynchronen,
ungleichförmigen Ausdrücke
Kranker nach und erkennt in den
verzweifelten synchronen
Herstellungsversuchen, - denken
wir beispielsweise an die
Geometrisierungen des
psychotischen Menschen - , zeigt
sich eine Ressource, die die
neuronale Hirntätigkeit uns bietet.
6
Es eröffnet sich eine hohe
Übereinstimmung mit den
neurologisch-ästhetischen, gestalttheoretischen Implikaten der
kunsttherapeutischen Arbeit (vgl.
Lit. Kobbert). Diese unterstützen
die Annahme wie auch der neuroästhetische Ansatz des
amerikanischen Neurologen
Rachmandran.
5
7
Von diesen neuro-ästhetischen Ansätzen
berichtet Vilayanur Ramachandran (2005)
Die Bild-Wahrnehmung basiert auf:
1. Akzentverschiebung
2. Gruppierung
3. Kontrast
Neuronale
4. Isolation
Grundmuster einer Art
5. Perzeptive Problemlösung
Wahrnehmungsgrammatik
6. Symmetrie
7. Vermeidung von Zufällen/verallgemeinernde Sichtweise
8. Wiederholung, Rhythmus und Ordnung
9. Ausgewogenheit
10. Metapher
Deren Grundlage bilden gestalttheoretisch fassbare, gesetzesmässige
Zusammenschlüsse von neuronal-netzwerkartig organisierten
Informationen
8
Zusammengefasst: Neuronale Objektrepräsentationen bestehen in ausgedehnten und
über weite Hirnbereiche verteilten Assemblies,
die durch eine Synchronisation der jeweils
relevanten Neurone gebildet werden. „Die
Synchronisationsphänomene, die den Aufbau
solcher Assemblies erlauben, stellen nach unserer Hypothese eine wesentliche Voraussetzung
für den Prozeß der Gestaltwahrnehmung dar.“
(Singer, Engel 1997, 66 f.)
Wahrnehmung
und wenn sie
desinformiert
Beim Sichten eines anderen Gesichtes tasten unsere Augen dieses ab,
indem sie den markanten Punkten entlangfahren. Die Amygdala
hilft in diesem Fall dem orbitofrontalen Cortex, das Gesehene
zu bewerten. Falls dies misslingt, irren die Augen hin und her.
…wenn keine Muster
erkannt werden:
A
= behindert sein
B
infolge
der kognitiven
Einschränkungen
heisst:
der nicht zustande
gekommenen
synchronisierenden
C
A-B
C
nicht behinderte
behinderte
Wahrnehmung
Verschaltungen der
Wahrnehmungselemente
Gestörte Gestaltkompetenzen eines
10-jährigen
Muster, Formen nicht erkennen
entweder
undifferenziert
oder
unzusammenhängend
... nicht-erkannte Wahrnehmungsgestalten im Alltag
Wahrnehmung
desinformiert
1
Veränderungen des Erbguts:
vorübergehend: epigenetisch
Epigenese
Methylgruppen auf dem Erbgut
Im biochemischen Detail beeinflussen
epigenetische Regulatoren dabei unter
anderem, wie eng verpackt – und damit
zugänglich – einzelne Genombereiche
vorliegen. Geregelt wird der Zugriff zunächst
durch das Anheften oder Ablösen kleiner
chemischer Gruppen. Das so modifizierbare
Markierungsmuster des Genoms wird dann
von Spezialenzymen gelesen – die weitere
Schritte einleiten und zum Beispiel Gene anoder eben ausschalten.
Epigenetische chemische Markierungen
bestimmen die Verpackungsdichte des
Chromatins: der geordnet geknäulten
Verpackungsform aus Histonproteinen und
darumgewickelter DNA, in der unser Erbgut im
Zellkern vorliegt. Die Modifizierungen bilden
dabei Markierungsmuster, die ein Gen
aktivieren oder stilllegen, wobei die im Gen
enthaltenen Informationen stets unverändert
bleiben. Methylgruppen binden dabei zum
Beispiel an bestimmte Stellen des DNAMoleküls und hemmen die Aktivität des
Genabschnitts; Acetylgruppen docken dagegen
an Ausleger der Histonproteine an und steigern
die Aktivität der Gene, indem sie die
Verpackungsdichte senken und dem
Ableseapparat Zugang verschaffen.
Epigenetische
Veränderungen des Gens
Zellkern
Epigenese
Acetylgruppe =
gut ablaesbar
Methylgruppe =
schlecht ablesbar
Diese Erfahrung ist codiert
in unseren Genen und
wird zuweilen mit
neuer Erfahrung
verändert
Methyl
entweder
durch Methyle
… und in der Folge werden
entsprechende Proteine aktiviert
oder
Gen kann nicht aktiviert
werden, wird blockiert
Wahrnehmung
desinformiert
2
Veränderungen des Erbguts:
nicht umkehrbar: mutistisch
Durch Genmutationen verursachte Stoffwechselstörungen
____________________________________________________________________________________
Lesch-Nyhan-Syndrom:
Rett-Syndrom:
Sanfilippo-Syndrom:
Tuberöse Sklerose:
Autismus:
Cri-du-chat-Syndrom:
Fragiles-X-Syndrom:
Syndrom CATCH22:
geistige Behinderung (IQ 35-60), zentrale
Bewegungsstörungen,
selbstverletzendes Verhalten
nur bei Mädchen, Koordinations-, Gleichgewichts-,
Bewegungs- und Sprachverluste, stereotype Bewegungen
(Kneten, Wringen der Hände), autistische Züge
Enzymdefekt und infolge Veränderungen in Skelett,
Bindegewebe, folglich Körperbehinderung, verändertes
Sprechverhalten, Schlafstörungen
epileptische Anfälle (Blitz-Nick-Salaam),
Rückgratveränderungen, Bewegungs-, Gleichgewichts-,
Sehstörungen, verzögerte geistige Entwicklung
Informatiosverarbeitungsstörung infolge gestörter
genetischer Zell-Protein-Steuerung.
Chromosomenanomalien (Veränderung von Zahl und Struktur
d.Chr.)
Schädel, Gesicht, Hände, Bewegung, Sprache (Miauen) auffällig
betroffen
hauptsächlich Jungen, körperliche Auffälligkeiten (Kiefer, Ohren,
Hoden), Sprachentwicklungsstörungen, ADHS-artiges Verhalten,
Epilepsien, Stereotypen, Autoaggressionen, Angststörungen,
depressive Zustände
Katzenaugensyndrom, Fehlbildungen, z.T. Gaumenspalte,
Herzfehler, Kleinwuchs, enge Lidspalten, Lernbehinderung
Wahrnehmung
desinformiert
Beispiel
Autismus
E. Duketis, 2008
erregend
Glutamat
NeurexinGen
hemmend
GABA
Neuroligin-Gen
Shank2-Gen
Shank3-Gen
Glutamat
und GABA
sind
nicht in
Balance
Wenn Gene, die
normalerweise
Infos bündeln,
fehlen
Bild der
Wissenschaft 11,
2007, 38
Das Protein SHANK2 ist bereits aus anderem Kontext
bekannt: 2010 hatten die Wissenschaftler um Professor
Rappold bei Patienten mit autistischer Störung und
geistiger Behinderung verschiedene Veränderungen des
SHANK2-Gens nachgewiesen. Die nun bei Schizophrenie
gefundenen Mutationen liegen zwar im selben Gen,
unterscheiden sich aber von den Veränderungen bei
Autismus. „Offensichtlich beeinflusst die genaue Art der
Veränderung, welche neuropsychiatrische Erkrankung
entsteht und wie stark die Symptome ausgeprägt sind“, so
Rappold. „Veränderungen in ein und demselben Gen
können zu ganz unterschiedlichen neurobiologischen
Erkrankungen wie Autismus und Schizophrenie oder zu
geistiger Behinderung führen.“
Können Nervenzellen im Gehirn aufgrund eines genetischen Defekts kein funktionsfähiges Gerüstprotein
SHANK2 bilden, ist ihre Kommunikation mit anderen Nervenzellen gestört. Mäuse mit solchen
fehlerhaften Proteinen zeigen Verhaltensauffälligkeiten, die autistischen Störungen beim Menschen
ähnlich sind. Die Heidelberger Wissenschaftler untersuchten an isolierten Gehirnzellen von Mäusen, in die
sie die genetische Information für jeweils eine der drei SHANK 2-Varianten einschleusten. Die Zellen
bildeten daraufhin das veränderte, defekte Gerüstprotein – und büßten einen Teil ihrer Fähigkeit ein, sich
zu vernetzen: Die Zellen bildeten weniger Kontaktstellen für andere Nervenzellen aus und sind deshalb
vermutlich weniger empfänglich für bestimmte Botenstoffe ihrer Nachbarn. „Die Signalübertragung
zwischen den einzelnen Neuronen kann deshalb deutlich beeinträchtigt sein“, fasst Rappold zusammen.
Autistisch = Schwierigkeiten in der Dekontextualisierung von Reizen
Wenn Reize nicht mehr dekontextualisiert werden können, aus
einem Zusammenhang in den nächsten gebracht werden können
1
2
3
1
Autistische Kinder sind fixiert auf bestimmte Reize
und können ihr Verhalten bei Veränderungen nicht anpassen
?
Wahrnehmung
desinformiert
3
Meningitis
Infolge Bewusstseinstrübung
viral oder bakteriell
bedingt
Meningitis (dt.: Hirnhautentzündung) bezeichnet
eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute
(Meningen). Die meisten Meningitiden sind
infektiöser Genese. Man unterscheidet zwischen
einer viralen (nichteitrigen) und einer bakteriellen
(eitrigen) Meningitis. Darüber hinaus können
verschiedene Systemerkrankungen (z. B.
Kollagenosen, Vaskulitiden, Sarkoidose) oder
bösartige Veränderungen (z. B. Meningeosis
carcinomatosa) sowie ionisierende Strahlen oder
intrathekal verabreichte Medikamente eine
Meningitis verursachen. Eine Meningitis kann akut,
chronisch oder rezidivierend verlaufen.
Wahrnehmung
desinformiert
4
Infolge einer
Hirndurchblutungsstörung
oder unfallbedingten Hypoxie
Hirndurchblutungsstörung
Folge: Hypoxie im
Geburtsvorgang oder
nach einer Durchblutungsstörung des
Gehirns (Spastik)
Wahrnehmung
desinformiert
5
Infolge eines
Schlaganfalls und Neglects
gestörte
Sehbahn
Seh.mp4 bahn
SehAreale
Aktivierung des visuellen Cortex durch
FiberT
racking FT in den
Pyramidenbahnen
(links) und –
FT mit
Stimulation;
Sörung
bei Schlaganfall
Startpunkten im Corpus Callosum (rechts)
Folge:Group
Neglect
Neuroimaging
University of Ulm
Wahrnehmung
desinformiert
6
Infolge einer
Alzheimer-Erkrankung
Bild
Proteine =
Signalbotenstoffe
benötigen wir für alle
Sinnesleistungen: „Da, schau
dahin! Was siehst Du?“
Suchbewegungen
der Augen beim
Abtasten eines
Bildes
Zuordnungs-,
Raumgruppierungsleistungen
… behinderte Wahrnehmung, wenn die Signale gestört sind
Falsche Faltung in
der ProteinHerstellung –
Folge:
Verstopfung
und verwesende
Zell-EiweissAnsammlungen
An den Nervenzellen lagern sich Amyloidplaques (grau) ab und tragen damit zur
Entstehung neurodegenerativer Krankheiten bei.
(Grafik: selvanegra/istockphoto.com)
Zellen regulieren die Funktion von Proteinen (Eiweissen) auf verschiedenste Weise, unter anderem durch die
Veränderung der Proteinstruktur. Wie durch ein Fingerschnippen kann ein Eiweiss in eine andere Form
übergehen und dadurch andere, keine oder allenfalls sogar «falsche» Funktionen ausüben: Beim Menschen
können Proteine, die sich falsch falten, die Ursache von schweren Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder
Cystischer Fibrose sein. Manche dieser Proteine haben auch die Tendenz, weitere «Artgenossen» anzustecken
und sich zu unauflöslichen sogenannten Amyloid-Fibrillen oder -Plaques zusammenzulagern. Diese Amyloide
können Zellen und Gewebe schädigen und krank machen.
Folge
Der
langsame
Form-Zerfall
Bilder
Ratcliff,
Newcombe
1982
ÄSTHETISCHE KOMPETENZ VON DEMENZ-PATIENTEN
Überraschend war, dass die PatientInnen bei
Landschaftsgemälden und Kunst-Porträts wie auch
bei Landschaftsbildern Stabilität in ihren
ästhetischen Präferenzen zeigten und die Ergebnisse
damit annähernd gleich denen der gesunden
Kontrollgruppe waren. Das Urteil war auch nach
zwei Wochen ähnlich wie bei der ersten Testreihe,
auch wenn sich diese PatientInnen nicht wirklich an
die Bilder erinnern konnten.
Beispiel
William Utermohlen
2000
Demenzentwicklung
Zunehmender
Verlust von Perspektive, Raumtiefe, Tiefenwahrnehmung,
Farbe; zunehmende Stilisierung, Fragmentierung, Farblosigkeit
2000
2000
William Utermohlen, Maler, Professor, lebt in England, erfährt 1995,
dass er an Alzheimer leidet – und hält seinen Krankheitsprozess in
Bildern fest
Zunehmender Verlust von Perspektive, Raumtiefe,
Tiefenwahrnehmung, Farbe; zunehmende Stilisierung, Fragmentierung, Farblosigkeit
Wahrnehmung
desinformiert
7
Infolge einer
psychiatrischen Erkrankung
Bei Schizophrenie-Patienten
haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums
Heidelberg zehn bisher unbekannte Genveränderungen (Mutationen) entdeckt. Das
betroffene Gen liefert den Bauplan für ein
Gerüstprotein, das so genannte SHANK2Protein, das eine entscheidende Rolle bei
der Signalweitergabe zwischen
Nervenzellen spielt.
Josef Bäuml:
Psychosen aus
dem schizophrenen Formenkreis
1994
Spaltung
der
Realität
Wahrnehmung
und wie sie sich
sukzessiv zusammensetzt
- oder ausbleibt: Theorie
Voraussetzung:
Die Intensität
der Signale
(ca. 40 -80Hz)
ist gross genug.
Wahrnehmungsprozess
Die Signalelemente
müssen zeitgleich, d.h.
synchron
im Takt
zu einer Gestalt
zusammengefasst
werden.
Form
Farbe …
Kontraste
Bewegung
In der primären Sehrinde:
Linien, Kanten, Farben,
Orientierung, Bewegung
und Form, Größen und
räumliche Position, das
sind die Merkmale, die in
der primären Sehrinde
analysiert werden und
prozesshaft zur inneren
Darstellung
gelangen
Fitzek, H., Salber, W. (1996):
Gestalt-Psychologie.
Darmstadt, S. 84)
Wahrnehmung
und wie sie sich
sukzessiv zusammensetzt
- oder ausbleibt: Praxis
Aufgabe
Farben, Formen weitermalen
Figur wahrnehmen
+ reproduzieren
Symbol
vervollständigen
Richtung erkennen und
verlängern
Farbe anschliessen
Die Patienten werden aufgefordert,
das Bild Kandinskys unter
solchen Aspekten zu betrachten:
Wie hat der Maler die Fläche,
die Elemente, die in der Fläche erscheinen,
aufgeteilt, in Beziehung gesetzt?
Vilayanur Ram achandran (2005)
Neuronale Grundmuster einer Art Wahrnehmungsgrammatik
Die
Bild-Wahrnehmung
basiert
auf:
Bildwahrnehmung
basiert auf
…
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Akzentverschiebung
Gruppierung
Kontrast
Isolation
Perzeptive Problemlösung
Symmetrie
Vermeidung von Zufällen/
verallgemeinernde Sichtweise
8. Wiederholung, Rhythmus und Ordnung
9. Ausgewogenheit
10. Metapher
= gestalttheoretisch-begreifbaren
als gestalttheoretisch
fassbare Wahrnehmungsmuster
Wahrnehmungsmuster
Wahrnehmungsmustern
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