Elektrodynamik Dr. E. Fromm - SS 2007 c 2007 Tobias Doerffel Copyright Diese privaten Mitschriften der o.g. Vorlesung erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Fehlerfreiheit. Die Verwendung der hier vorliegenden Informationen geschieht auf eigene Gefahr! Korrekturhinweise an [email protected] werden dankend entgegengenommen. Weitere Informationen auf http://www.tu-chemnitz.de/˜doto/ Chemnitz, 4. Juli 2008 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Elektrische Felder ruhender Ladungen 1.1 Kraft und Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 Punktladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Kontinuierliche Ladungsverteilung . . . . . . . . 1.1.3 Kraftdichte und Ladungsdichte . . . . . . . . . 1.2 Quellen und Wirbel elektrostatischer Felder . . . . . . 1.2.1 Quellbegriff, Ladungen als Quellen . . . . . . . 1.3 Berechnung elektrostatischer Felder . . . . . . . . . . . 1.3.1 Felder kugelsymmetrischer Ladungsverteilungen 1.4 Energien des elektrostatischen Feldes . . . . . . . . . . 1.4.1 Wechselwirkungsenergie . . . . . . . . . . . . . 1.5 Elektrische Dipole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 5 5 6 6 9 10 11 12 13 2 Magnetfeld stationärer Ströme 2.1 Beschreibung elektrischer Ströme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Wirbel und Quellen statischer Magnetfelder . . . . . . . . . . . . . 2.3 Berechnung von Magnetfeldern stationärer Ströme . . . . . . . . . . 2.4 Mögliche Formen der Energie des el.-magn. Feldes und magn. Dipole 2.4.1 Wechselwirkungsenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Zusammenstellung/Vergleich elektro- und magnetostat. Felder 2.4.3 Magnetische Dipole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 15 17 19 21 22 22 22 3 Zeitabhängige Felder 3.1 Verschiebungsströme . . . 3.2 Induktion . . . . . . . . . 3.3 Transformator . . . . . . . 3.4 Elektromagnetische Wellen 24 24 25 25 27 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1. Elektrische Felder ruhender Ladungen 1 Elektrische Felder ruhender Ladungen 1.1 Kraft und Feld 1.1.1 Punktladungen • Punktladung ist eine Punktmasse (Idealisierung) • Verwendung, wenn die Ausdehnung der Kugeln sehr klein ist gegenüber dem Abstand der Kugeln ~r = ~r2 − ~r1 Experimente führen zur Formulierung des Couloumb-Gesetzes q1 q2 ~r F~21 = · 2 4πε0 r r ⇒ F21 = Kraft, die Ladung 2 durch die Anwesenheit der Ladung 1 erfährt 1 Vm ≈ 9 · 109 4πε0 As 2 (As) V m V As Ws N ·m [F ] = = = = =N 2 m As m m m Einheitensystem: q1 q2 > 0 ⇒ abstoßende Kräfte q1 q2 < 0 ⇒ abziehende Kräfte Nahwirkungstheorie der elektromagnetischen Wechselwirkung: ~ 1 elektrisches Feld der Punktladung q1 am Ort der Punktladung F~21 = q2 E q2 ~ 1 = q1~r E 4πε0 r 3 ~ allgemein: F~ = q E ~ r) = E(~ q~r 4πε0 r 3 elektrisches Feld der Punktladung q am Ort ~r Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 3 1.1 Kraft und Feld Verallgemeinerung: N Punktladungen qi wechselwirken mit der Probeladung q Experimente: X X X ~i = q ~ i ⇒ Prinzip der ungestörten Superposition (d.h. F~ = F~i = qE E i i i ~ r) linear!) Differentialgleichung zur Bestimmung von E(~ ~ r) = E(~ X qi (~r − ~ri ) 4πε0 |~r − ~ri |3 i Rückblick auf die Mechanik: Couloumb-Kraft ist eine Zentralkraft mit Potential, also ~r F~ (~r) = F (r) r ˆ r V (r) = V0 − dr ′F (r ′ ) r0 Behauptung: q ≡ qϕ(r) 4πε0 r q ϕ(r) = 4πε0r V (r) = q · Beweis: q ~r ~ r ) = − ∂ ϕ(r) = − ∂ϕ · ∂~r = E(~ · 2 ∂~r ∂r ∂~r 4πε0 r r Potentialflächen sind Kugelflächen jetzt N Punktladungen: Behauptung: X qi ϕ(~r) = 4πε0 |~r − ~ri | i 4 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1.1 Kraft und Feld ~ r) Beweis: E(~ = − ∂ ϕ(~r) ∂~r = − X qi 1 ~r − ~ri 2 4πε0 |~r − ~ri | |~r − ~ri | i X qi ∂ 1 ∂ |~r − ~ri | 4πε0 ∂|~r − ~ri | |~r − ~ri | ∂~r i = 1.1.2 Kontinuierliche Ladungsverteilung bestimmte Fläche bzw. Wolke im Raum - zur Veranschaulich/Vereinfachung aufge∆Q teilt in viele kleine Zellen mit der Ladung ∆q = ̺∆V (̺ = ∆V ) ⇒ dq = ̺(~r)dV Q= ˆ dq = V ˆ ̺(~r)dV Beispiele: • homogen geladene Kugel mit Radius R und Ladung Q: ̺= 3Q 4πR3 • homogen gelandener Vollzylinder mit Radius R, Höhe h und Ladung Q: ̺= Q πR2 h 1.1.3 Kraftdichte und Ladungsdichte X ´ aus qi wird dV ′ ̺(~r′ ) i dV ′ ̺(~r′ )(~r − ~r′ ) 4πε0 |~r − ~r′ |3 ˆ dV ′ ̺(~r′ ) ϕ(~r) = 4πε0 |~r − ~r′ | ~ r) = E(~ ˆ ~ = ̺(~r)E(~ ~ r )dV = ̺(~r)E(~ ~ r)dV = f~dV Kraftdichte: dF~ = Edq ~ f~ = ̺E Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 5 1.2 Quellen und Wirbel elektrostatischer Felder 1.2 Quellen und Wirbel elektrostatischer Felder 1.2.1 Quellbegriff, Ladungen als Quellen Quellenbegriff: Abbildung: Feldlinien mit vielen einzelnen Ladungen → Tangenten an Ladungen (unterschiedliche Längen) • Tangente gibt Richtung des Vektorfeldes an • Dichte der Feldlinien (pro Flächeneinheit - ⊥ zu den FL messbar) - ist Maß für die Stärke des Feldes Quelle: FL beginnen Senke: FL enden (negative Quelle) I∼ − N↑↑ |{z} Zahl austret. FL Fälle: N↓↓ |{z} Zahl eintret. FL • I = 0: es treten so viele FL ein wie aus → quellfrei • I > 0: Feld enthält Quellen ~ beliebiges Volumen V : einzelne kleine Oberflächenteile dA: ‹ ~ E(~ ~ r) ∼ N↑↑ − N↓↓ dA {z } | ~ r) Quellstärke des Vektorfeldes E(~ Quellstärke= ‚ ~ · E(~ ~ r) dA Ladungen als Quellen (Kugel mit einzelner Punktladung im Mittelpunkt): q~r 4πε0r 3 ‹ ˛ ‹ ‹ q dA ~r q q q ~ ~ ~ dΩ = · dA 3 = = dA · E(~r) = 2 4πε0 r 4πε0 r 4πε0 ε0 ‹ dA⊥ Hinweis: dA = r 2 dΩ ⇒ 4πR2 r 2 = dΩ ~ r) = E(~ ⇒Quellstärke unabhängig von Radius der Kugel, die die Punktladung enthält 6 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1.2 Quellen und Wirbel elektrostatischer Felder beliebiges Gebiet mit Punktladung (wie oben, nur ohne Symmetrie) ‹ ~ E(~ ~ r) = dA q 4πε0 ‹ ~ ~r dA q r = 2 r 4πε0 ‹ dA⊥ q = 2 r 4πε0 ˛ dΩ = q ε0 ~ ~r sowohl beliebiges Gebiet mit Punktladung außerhalb - in diesem Fall dA⊥ = dA· r positiv wie negativ ‹ ~E ~ =0 dA Grund: Punktladung ist außerhalb der Fläche N Punktladungen: ~ r) = E(~ X ~ i (~r) E i ‹ ~E ~ = dA X‹ ~E ~i = dA i X qk ε0 q in V k Kontinuierliche Ladungsverteilung: Man sucht sich einen Punkt x in V , von dem aus man den Vektor ~r aufspannt. ‹ ˆ ~ E(~ ~ r ) = Qein = ε0 dA dV ̺(~r) A V ⇒ integrale Kenngröße ‹ ˆ ˆ ˆ ∂ ~ E(~ ~ r ) = ε0 dV E(~ ~ r ) = ε0 dV divE(~ ~ r) = dV ̺(~r) Gaußscher Satz: ε0 dA ∂~r A ~ r) = ∂ E(~ ~ r ) = ̺(~r) divE(~ ∂~r ε0 Rechnen mit Divergenzen: ∂ ∂ ∂ ∂ ~ · (~ex Ex + ~ey Ey + ~ez Ez ) E(~r) = ~ex + ~ey + ~ez ∂~r ∂x ∂y ∂z = ∂ ∂ ∂ Ex + Ey + Ez ∂x ∂y ∂z Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 7 1.2 Quellen und Wirbel elektrostatischer Felder Beispiele: div~r = 3 div~r3 = 5r 2 div(~a~r)~r = 4(~a~r) div(~a × ~r) = 0 ~ r ) → Quellen ja, Wirbel? E(~ • Wirbelbegriff: ~ 1 (~r) - klassisches Wirbelfeld A ~ homogenes Feld ¸ mit Leiterschleife: A2 (~r) - ebenfalls Wirbelfeld ~ r) > 0 für inhomogenes Feld (Beträge der Feldlinien Wirbelstärke: d~rA(~ oben größer als unten), = 0 für homogenes Feld ~ r) = • Feld der Punktladung: E(~ ˛ C 8 ~ r) = d~rE(~ q 4πε0 ˛ C q ~r 4πε0 r 2 r d~r~er r2 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1.3 Berechnung elektrostatischer Felder Zerlegung von d~r in d~r|| + d~r⊥ q X 4πε0 i ˆ rio riu dr =0 r2 Das Umlaufintegral über einen beliebigen Weg beim elektrostatischen Feld einer Punktladung ist 0. Verallgemeinerung auf beliebige ̺(~r) → elektrostatische Felder sind wirbelfrei • Wirbeldichte: Umformung mit Satz von Stokes ˛ ¨ ∂ ~ r) = ~0 ~ r) = ~ × E(~ dA d~rE(~ ∂~r (C) bel. Flächemit Rand C ~ = ∂ × E(~ ~ r) = ~0 rot E ∂~r 1.3 Berechnung elektrostatischer Felder ~ =? → elektrostatisches Potential als Hilfsmittel zur Feldberechnung - jedes E Gradientenfeld ist wirbelfrei ~ r ) = − ∂ ϕ(~r) ⇐ rot E ~ =0=−∂ × ∂ ϕ E(~ ∂~r ∂~r ∂~r ∂ ∂ ∂ ~ = −ε0 ε0 E ϕ = −ε∆ϕ(~r) = ̺(~r) (Poisson-Gl.) ∂~r ∂~r ∂~r ∂2 (∂~ r )2 =∆= ∂2 ∂2 ∂2 + ∂y 2 + ∂z 2 ∂x2 Lösung ˆder Poisson-Gleichung: ̺(~r′ ) ϕ(~r) = dV ′ 4πε0 |~r − ~r′ | ˆ ∂ ̺(~r′ )(~r − ~r′ ) ~ ⇒ E(~r) = − ϕ = dV ′ ∂~r 4πε0 |~r − ~r′ |3 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 9 1.3 Berechnung elektrostatischer Felder 1.3.1 Felder kugelsymmetrischer Ladungsverteilungen Kugelsymmetrie: ̺ hängt nur vom Betrag des Vektors r ab. ̺(~r) = ̺(r) • auf Kugelflächen wirkt eine konstante Ladungsdichte • elektrisches Feld senkrecht zur Kugeloberfläche: ~ r) = E(r) ~r E(~ r • Feldberechnung durch direkte Auswertung der Quellgleichung ‹ ˆ ~ E(~ ~ r) = ε0 dA dV ′ ̺(r ′ ) V ‹ ˆ r ˛ ~ r 2 ~ E(r) = ε0 E(r) dA = ε0 4πr E(r) = dV ′ ̺(r ′ ) ε0 dA r 0 ˆ r ′ ′2 ′ 4π dr r ̺(r ) 0 ´ r ′ ′2 ′ dr r ̺(r ) E(r) = 0 ε0 r 2 = Beispiel: elektrostatisches Feld und Potential/homogen geladene Kugel ( 4Q r≤R 3 ̺(r) = 4πR 0 r>R E(r) = ( r 3 R Q 4πε0 r 2 Q 4πε0 r 2 ̺(r) = ̺(∞) − | {z } 0 ˆ r≤R r>R r E(r ′ )dr ′ ∞ r Q Q Q = r > R : ̺(r) = − dr = ′2 ′ 4πε0 r 4πε0 r ∞ 4πε0 r ∞ ˆ r ˆ r Q Qr ′ ′ ′ r < R : ̺(r) = ̺(R) − E(r )dr = − dr ′ 4πε0 R3 R R 4πε0R 2 ′2 r 2 Q Q Q 1r r R = − · − + 3 eπε0 R 4πε0 R 2 R2 R 4πε0 R3 2 2 10 ˆ r ′ = Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1.4 Energien des elektrostatischen Feldes 1.4 Energien des elektrostatischen Feldes N Punktladungen der Stärke qi befinden sich im Unendlichen ⇒ kräftefrei, keine Energie (sie sind alle voneinander ∞ weit entfernt) ⇒ jetzt werden die Punktladungen ins Endliche gebracht ⇒ Potential der Couloumb-Kraft tritt auf. Vnm = qn qm 4πε0 |~rn − ~rm | ⇒ die gesamte potentielle Energie der Ladungsverteilung erhalten wir durch Summation aller Paare: X X qn qm 1X X qn qm Epot = Vnm = = n6=m 4πε0 |~ 4πε0 |~rn − ~rm | 2 rn − ~rm | P aare P aare qn = ̺(~r)dV n 6= m Kontinuum: qm = ̺(~r′ )dV ′ Epot 1 = 2 ¨ dV dV ′ ̺(~r)̺(~r′ ) 4πε0 |~r − ~r′ | Feldtheorie: statisches Feld hat eine gewisse Energie ⇒ potentielle Energie der Ladungsverteilung ist gleich Feldenergie Epot = EF Umformungen (analoge Schreibweisen), um besser rechnen zu können: ˆ 1 EF = dV ̺(~r)ϕ(~r) (=Lösung der Poisson-Gleichung) 2 ~ ̺(~r) = ε0 divE ˆ ˆ ∂ ∂ ~ ε0 ∂ ε0 ~ ϕ dV dV E(~r) ϕ(~r) = (Eϕ) − E EF = 2 ∂~r 2 ∂~r ∂~r ‹ ˆ ˆ ε0 ~ 2 ε0 ~ · Eϕ ~ + ε0 dV E ~ 2 = dV w(~r) dA mit w(~r) = E = 2 2 2 | {z } 0 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 11 1.4 Energien des elektrostatischen Feldes Feldenergie einer homogen geladenen Kugel: Selbstenergie Q ·r r ≤R 4πε0 R3 Q r≥R Eaußen (r) = 4πε0 r 2 ˆ ˆ ε0 R 2 ε0 ∞ 2 EF = Einnen (r)dV + Eaußen (r)dV 2 0 2 R 2 ˆ R ˆ ∞ ε0 Q 1 2 r 2 2 = r dr 4π r dr + 4 2 4πε0 R3 0 R r ∞ ! R 1 1 r 5 Q2 − = 8πε0 5 R6 0 r R 2 Q 1 1 = + 8πε0 5R R 3 Q2 = 20 4πε0 R Einnen (r) = 1.4.1 Wechselwirkungsenergie ̺(~r) = ̺1 (~r) + ̺2 (~r) (1+2) (1) (2) EW ≡ EF − EF − EF ¨ (̺1 + ̺2 )(̺′1 + ̺′2 ) − ̺1 ̺′1 − ̺2 ̺′2 1 dV dV ′ = 2 4πε0 |~r − ~r′ | ¨ ̺1 ̺′2 + ̺′1 ̺2 1 dV dV ′ = 2 4πε0 |~r − ~r′ | ¨ ̺1 (~r)̺2 (~r′ ) = dV dV ′ 4πε0|~r − ~r′ | ˆ EW = dV ̺1 (~r)̺2 (~r) ˆ ~ 1 (~r)E ~ 2 (~r) EW = ε0 dV E 12 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 1.5 Elektrische Dipole 1.5 Elektrische Dipole • ̺(~r): lokalisierte Ladungsverteilung (alle Ladungen sind innerhalb eines begrenzten Gebietes) • wann sind nicht alle Einzelheiten dieser Verteilung wichtig? 1. für das Feld in großem Abstand 2. für die Verteilung in einem sich nur schwach ändernden äußeren Feld • einfache integrale Kerngrößen: ´ 1. Gesamtladung Q = dV ̺(~r) - für die Fälle 1. und 2. verhält sich dann die lokalisierte Ladungsverteilung mit Q 6= 0 wie eine Punktladung aber: Systeme mit Q = 0 sehr häufig! trotzdem im allgemeinen keine Kompensation der positiven und negativen Ladungen in ihren Wirkungen → unterschiedliche Verteilungen! → so können Ladungen im Mittel gegeneinander verschoben sein → ein solches System heißt elektrischer Dipol 2. elektrisches Dipolmoment: p~ = ´ dV ̺(~r)~r – Verschiebung des Bezugspunkts: ~r → ~r − ~a ⇒ p~ → ~p − ~aQ → Invarianz von ~p für Q = 0 – getrennte Betrachtung positiver und negativer Ladungen → dann wird die Betrachtung des Dipolmoments klarer: ̺+ ̺− ̺ = ̺+ + ̺− Q = Q+ + Q− = 0 ˆ ˆ ~p = dV ̺+~r + dV ̺−~r ´ ´ dV ̺+~r dV ̺−~r = Q+ ´ − ´ dV ̺+ dV ̺− = Q+ (~r+ − ~r− ) Beispiele: Dipolmomente einfacher Ladungsverteilungen Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 13 1.5 Elektrische Dipole • Potential des elektrischen Dipols: lokalisierte Ladungsverteilung, Feld in großem Abstand - je weiter man weg 1 ~er ~r′ 1 ≈ + 2 + ... ist: |~r − ~r′ | r r ˆ ˆ dV ′ ̺(~r) ∼ Q ~er p dV ′ ̺(~r′ ) 1 ~er ~r′ ⇒ ϕ(~r) = + 2 = + = ′ 4πε0|~r − ~r | 4πε0 r r 4πε0r 4πε0 r 2 • Feldstärke des Dipolfeldes ~ r ~ p 1 ∂ 1 ∂ 1 ∂ 1 ∂ ~ r ) = − ϕ(~r) = − E(~ =− (~rp~) + (~rp~) ∂~r 4πε0 ∂~r r 3 4πε0 r 3 ∂~r ∂~r r 3 p~ − (~rp~) 3r ~rr 3(~er p~)~er − ~p = =− 3 4πε0 r 4πε0 r 3 • Dipol im äußeren Feld EW = ´ dV ̺(~r)ϕ(~r) ̺(~r) 6= 0 : ∆ϕ = 0 Die felderzeugenden Ladungen befinden sich an anderen Orten als die Ladungen, deren Wechselwirkung wir betrachten wollen. ∂ Taylor-Reihe: ϕ(~r) = ϕ(~r0 ) + ~r ̺(~r) ∂~r ˆ ~ 0 ~p = ϕ0 Q ~ − E0 ~p ⇒ −~pE ~0 EW = ϕ0 dV ̺ − E • Kraft, Drehmoment F~ = ˆ ~ = dV ̺E ˆ 0 ∂ ∂ ′ ~ + ... = p~ ~ ~ 0 + ~r E E E ∂~r ∂~r 0 0 dV ̺ ˆ ˆ ~ ~ ~ = p~E ~ M = dV ~r × f = dV ~r × ̺~E 14 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 2. Magnetfeld stationärer Ströme 2 Magnetfeld stationärer Ströme 2.1 Beschreibung elektrischer Ströme → Strom=Änderung der Ladung in einer bestimmten Zeit → Stromdichte: Ladungen bewegen sich im Raum I= dq dt durch Fläche A ⇒ welcher Strom fließt durch welches Flächenelement? Einführung einer Stromdichte: Richtung=Strömungsrichtung dI |~j| = j = dA⊥ ~ = dI ~j(~r) · dA ¨ ~~j(~r) = I dA Q= ˆ dV ̺(~r) anschauliche Darstellung der elektrischen Stromdichte ⇒ strömende Ladungen ̺(~r, t) bewegen sich mit Geschwindigkeit ~v (~r, t) dq - Ladungen im Volumen bewegt sich innerhalb einer kleinen Zeit dt durch die Fläche dA: ~ dq ̺~v dtdA dI = = = ̺~v dA dt dt X X P qi~vi X ~ji = ̺i~vi = ̺i P ⇒ ~j = ̺~v = = ̺~v ̺ i i i i Zusammenfassung: Die Stromdichte hat die Bedeutung eines auf die Fläche bezogenen Stroms (eine flächenhafte Dichte) Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 15 2.1 Beschreibung elektrischer Ströme Ladungserhaltung: globale Formulierung: es gibt keine physikalische Prozesse, die die Gesamtladung ändern können → die Ladung im gesamten Raum ist konstant (Q∞ =konst.) → für ein endliches von einer geschlossenen Oberfläche begrenztes Raumgebiet gilt: Q(t) in V i.a. zeitabhängig: ˆ Q(t) = dV ̺(~r, t) V I(t) = ‹ Q̇ + ~~j(~r, t) dA ˛ I=0 ˆ ‹ d ~~j(~r, t) dV ̺(~r, t) + dA dt ˆ ∂̺ + divj = 0 ⇒ Satz von Gauß: dV ∂t ∂ ∂̺ + div~j = ̺˙ + ~j = 0 ∂t ∂~r (Kontinuitätsgleichung) Statische Probleme: Ladungsdichte ̺ unabhängig: ̺˙ = Q̇ = 0, dann gilt ‚ ~~j = 0 bzw. ∂~j = 0 → Strömungsfeld ist quellfrei, meistens ~j dann auch dA ∂~ r zeitunabhängig → stationäre Strömung ‹ X X¨ ~~j = ~ ~ dA In = 0 Knotensatz: dAj = n 16 An n Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 2.2 Wirbel und Quellen statischer Magnetfelder 2.2 Wirbel und Quellen statischer Magnetfelder Experiment: I1 I2 a → Anziehung bei gleichsinnigen Strömen → Abstoßung bei ungleichsinnigen Strömen F I1 I2 Vs = µ0 µ0 = 4π · 10−7 L 2πa Am Energie VAs Kraft [µ0 ] = 2 = 2 = Strom mA2 Länge(Strom) Einführung eines magnetischen Feldes ~ → Rechtsschraube (Pseudovektor) B Vergleich Kräfte zwischen Ladungen q1 q2 = E1 q2 Fel = 4πε0 r 2 q1 → F = qE E1 = 4πε0 r 2 Kräfte zwischen Strömen I1 I2 L Fmag = µ02πa = B1 I2 L B1 = µI1 2πa ~ → F = BIL → F~ = IL~h × B Wirbel eines elektromagnetischen Feldes ~ r) = B(~ µ0 I ~e×~ r 2π |~ e×~ r |2 → Magnetfeld eines sehr dünnen Drahtes Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 17 2.2 Wirbel und Quellen statischer Magnetfelder Untersuchung der Wirbel ˛ ~ = d~rB ˛ a) spezieller Weg längs einer Feldlinie: |d~r|B = B · 2πa = µ0 I ˛ ˛ ˛ d~r ~e × ~r d~r(~e × ~r) µI µI ~ = b) beliebiger Weg d~rB = 2 2π C |~e × ~r| 2π |~e × ~r| |~e × ~r| ˛ ˛C µI d~r µI dϕ = µ0 I ~eϕ = 2π |~e × ~r| 2π ˛ X 1 ~ = c) mehrere gerade Ströme: d~rB µ0 Ik 0 k k X c= µ0 In = n Verallgemeinerung: ˛ ~ = µ0 d~rB ¨ ~~j dA A Durchflutungssatz → muss für beliebige Flächen über gleiche Randkurve gleichen Wert haben ¨ ¨ ~ 2~j ~ 1~j = dA dA A1 A2 Der Durchflutungssatz gilt nur streng für statische Magnetfelder und damit für stationäre Ströme. ˛ ¨ ¨ ∂ ~ ~ ~ ~~j Stokes’scher Satz: d~rB = dA × B = µ0 dA ∂~r C Quellen eines elektromagnetischen Feldes: ‹ ~ B(~ ~ r) = 0 divB(~ ~ r ) = ∂ B(~ ~ r) = 0 → magnetisches Feld immer quellfrei dA ∂~r ‹ ˆ ∂ ~ ~ ~ differentielle Formulierung: dAB = dV B =0 ∂~r V Quellfreiheit nachrechnen: ~e × ~r −y~ex x~ex y ∂ ∂ ∂ ∂ = ~ex + ~ey = − + ∂~r |~e × ~r|2 ∂x x2 + y 2 ∂y x2 + y 2 ∂x x2 + y 2 x 2xy − 2yx ∂ = 2 =0 2 2 ∂y x + y (x + y 2)2 18 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 2.3 Berechnung von Magnetfeldern stationärer Ströme Kraftdichte: ´ ˜ ~ ⇒ dV ~j × B ~ = L dA~j = L · I~e F~mg = IL~e × B ´ ~ = F~mg = dV ~j × B ~ f~mg = ~j × B ~ f~el = ̺E ´ dV f~mg ~ ⇒ F~mg = ~j = ̺~v ⇒ f~mg = ̺~v × B ´ ~ = q~v × B ~ dV ̺~v × B ~ F~el = q E 2.3 Berechnung von Magnetfeldern stationärer Ströme Vektorpotential Ausgangsgleichungen: ∂ ~ ∂ ~ = µ0~j B=0 ×B ∂~r ∂~r ∂ ∂ ∂ ∂ ~ = ~ = ~ r) → ~ r ) = div rotA ~ Ansatz: B B × A(~ × A(~ ∂~r ∂~r ∂~r ∂~r → ein reines Wirbelfeld hat niemals Quellen! ~ r ) - sogenanntes Vektorpotential aus 1. Gleichung berechenbar, nicht einA(~ ~ r ) → A(~ ~ r ) + ∂ f (~r) deutig: A(~ ∂~ r ~ r) = B(~ ∂ ∂~ r ~→ ×A ∂ ∂~ r ~+ ×A ∂ ∂ × f |∂~r {z∂~r } =0 - Eichtransformation ~ ∂A =0 Nebenbedingung: ∂~r ∂ ∂ ~ = µ0~j × ×A ∂~r ∂~r ∂ ~ ∂ ~ = µ0~j A − ∆A ∂~r ∂~r ˆ dV ′~j(~r′ ) ~ A(~r) = µ0 4π|~r − ~r′ | → magnetische Poisson-Gleichung“ ” Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 19 2.3 Berechnung von Magnetfeldern stationärer Ströme ∂ ~ r ) = µ0 × A(~ B(~r) = ∂~r 4π ˆ dV ′ 1 |~r − ~r′ | × ~j(~r′ ) ∂ 1 ∂ 1 ~r 1 1 ~r − ~r′ =− 2 ⇒ = − ∂~r r r ∂~r |~r − ~r′ | |~r − ~r′ |2 |~r − ~r′ | ˆ µ0 dV ′~j(~r′ ) ~r − ~r′ B(~r) = × ⇒ Gesetz von Biot-Savart 4π |~r − ~r′ |2 |~r − ~r′ | NR: Feld stromdurchflossender Drähte ⇒ dann Vereinfachungen möglich (Drähte sollen dünn“ sein) ” ˆ dV ′~j(~s′ ) ~ r ) = µ0 ⇒ d~s ist ein gerichtetes Linienelement d. Drahtes A(~ 4π|~r − ~s| ~ F l · d~s d~s||~j(~s) ⇒ dV ′ = dA ˆ ′~ dV j(~s) ⇒ ˆ ˆ ˆ ~ ~ ~ ~ dAF l · d~s j(~s) ⇒ dAF l · j d~s = I d~s ~ r ) = µ0 I A(~ ˆ d~s 4π|~r − ~s| ~ r ) = µ0 I B(~ ˆ d~s × (~r − ~s) |~r − ~s|3 ~ ~0) = µ0 I B( R3 ˆ d~s × (−~s) Felder einfacher Stromverteilungen (Felder mit Zylindersymmetrie) ~j(~r) = ~j(r⊥ )~e ~ r ) = B(r⊥ ) ~e × ~r B(~ |~e × ~r| ˛ ‹ ~ r ) = µ0 ~~j(~r) d~rB(~ dA 20 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 2.4 Mögliche Formen der Energie des el.-magn. Feldes und magn. Dipole ˆ r⊥ ′ ′ ′ 2πr⊥ · B(r⊥ ) = µ0 2π dr⊥ · r⊥ j(r⊥ ) 0 ˆ µ 0 r⊥ ′ ′ dr⊥ · r⊥ · j(r⊥ ) B(r⊥ ) = r⊥ 0 Beispiel: Draht mit Dicke 2R, Strom I, konstante Stromdichte (j = Draht ′2 r⊥ µ 0 I r⊥ = µ0 Ir⊥ B(r⊥ ) = r⊥ < R 2 r⊥ πR 2 0 2πR2 B(r⊥ ) = µ0 I 2πr⊥ I ) πR2 im r⊥ > R 2.4 Mögliche Formen der Energie des el.-magn. Feldes und magn. Dipole ˆ analog zum elektrischen Fall: EF = ˆ ∂ ~ ~ ∂ ~ ~ 1 dV A×B − A×B 2µ0 ∂~r ∂~r ‹ 1 = 2 ~ r) dV ~j(~r)A(~ µ0 = 2 ‹ ˆ ~ dV B ∂ ~ = ×A ∂~r ˆ 1 ∂ ~ ~ ~ ~ ~ dAF A × B + dV A ×B 2µ0 ∂~r 1 = 2µ0 ˆ 1 ~2 1 dV B (~r) ⇒ 2µ0 2µ0 dV dV ′~j(~r)~j(~r′ ) 4π|~r − ~r′ | Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 21 2.4 Mögliche Formen der Energie des el.-magn. Feldes und magn. Dipole 2.4.1 Wechselwirkungsenergie (1) (2) 2 Felder ~j1 (~r) und ~j2 (~r) ⇒ EF = EF + EF + EW = µ0 ´ ´ ~ 1 (~r)B ~ 2 (~r) ~ 2 (~r) = 1 dV B dV ~j1 (~r)A µ0 ‚ r )~j2 (~ r′ ) dV dV ′~j1 (~ 4π|~ r−~ r′ | = 2.4.2 Zusammenstellung/Vergleich elektro- und magnetostat. Felder erzeugt von statisch elektrisches Feld ̺(~r) (Ladung) Quellen ∂ ~ E=̺ ε ∂~ r ∂ ∂~ r Wirbel: statisches magnetisches Feld ~j(~r) (Ströme) ∂ ~ B ∂~ r ~ = ~0 ×E ∂ ∂~ r =0 ~ = µ0~j ×B Kräfte: ~ f~el = ̺E ~ = ̺~v × B ~ f~mg = ~j × B Potentialansatz: ~ =−∂ϕ E ∂~ r −ε0 ∆ϕ = ̺ ~ = ∂ ×A ~ B ∂~ r ~ = µ0~j −∆A Lösung ϕ(~r) = ´ dV ′ ̺(~ r′ ) 4πε0 |~ r−~ r′ | ~ r ) = µ0 A(~ ´ r′ ) dV ′~j(~ 4π|~ r −~ r′ | 2.4.3 Magnetische Dipole 2 Voraussetzungen müssen erfüllt sein a) Stationarität b) Lokalisiertheit Untersuchung einfacher integraler Kenngrößen ˆ ˛ ~ (1) dV j ⇒ ∆I d~s = ~0 ˆ ˛ ~ (2) dV j(~r)~r ⇒ ∆I d~s · ~s ˆ ˆ 1 1 ~ ~ (3) dV ~r × j ⇒ I ~s × d~s = m ~ = IA 2 2 22 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 2.4 Mögliche Formen der Energie des el.-magn. Feldes und magn. Dipole Dipolfeld: völlige Analogie zu den Überlegungen beim elektrischen Dipol: ~ Dipol (~r) ≈ µ0 (m ~ × ~er ) A 4πr 2 ~ er ) − m ~ ~ r) = ∂ × A ~ Dipol (~r) ≈ 3~er (m~ B(~ −1 3 ∂~r 4πr µ0 ~ =m ~ Dipol im äußeren Feld: M ~ ×B ∂ ~ F~ = m ~ B ∂~r 0 ~ EW = +m ~ B = −Epot Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 23 3. Zeitabhängige Felder 3 Zeitabhängige Felder 3.1 Verschiebungsströme Ladungserhaltung (2.1) + Durchflutungssatz (2.2) ~˙ Bestimmung des Verschiebungsstroms“ ~jv = ε0 E ” ‹ ~ ~j + ~jv ] = 0 es gilt: dA[ ˆ ‹ d ~~j(~r, t) = 0 andererseits: Ladungserhaltungssatz: dV ̺(~r, t) + dA dt V A ˆ ~˙ ~˙ ‹ ∂E ∂E ~~j = 0 ε0 = ̺˙ = ε0 dV + dA ∂~ r ∂~ r −−‹ −−−−→h i ~ ε0 E ~˙ + ~j = 0 = dA verallgemeinerter Durchflutungssatz: ˛ ¨ ~ ~ ~j + ε0 E ~˙ d~rB = µ0 dA C ∂ ˙ ~ ~ ~ × B = µ0 j + ε0 E ∂~r Beispiel: Kondensatoraufladung als Beispiel für die Existenz des Verschiebungsstroms einfacher Plattenkondensator am Stromkreis linke Platte: Q̇+ = I = −Q̇− ‹ ~E ~ = Q+ = ε0 AE Quellgleichung: ε0 dA Ladungserhaltungssatz: Q̇+ = I = ε0 ĖA Berechnung des Verschiebungsstroms: Iv = ¨ 24 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 ~~jv = dA ¨ ~ E ~˙ = ε0 ĖA dAε 3.2 Induktion 3.2 Induktion Induktion bei fester Leiterschleife ~ Wir erzeugen ein zeitabhängiges Magnetfeld, indem wir ein inhomogenes B-Feld ständig räumlich verschieben. In diesem zeitabhängigen Magnetfeld befindet sich eine feste Leiterschleife, an deren Ende die feste Spannung U gemessen wird. Für diese induzierte Spannung ~ ist offensichtlich nicht das B-Feld sondern die zeitliche Änderung der magnetischen Feldlinienzahl (Feldfluß) verantwortlich. ˛ ‹ ~+ ~B ~˙ = 0 dE dA A Umformung mit dem Integralsatz von Stokes: ¨ ∂ ∂ ˙ ~ ~ ~ = −B ~˙ ~ ×E+B =0→ ×E → dA ∂~r ∂~r Konsistenz-Bedingung: ‹ ~B ~˙ = 0 → ∂ B ~ =0 ~˙ = 0 erfüllt wegen ∂ B dA ∂~r ∂~r → Experiment zeigt, dass es für den Induktionseffekt gleichgültig ist, ob die Feldspule oder die Induktionsspule bewegt wird. 3.3 Transformator ... Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 25 3.3 Transformator Zusammenfassung ~ r, t) E(~ ~ r, t) B(~ Quellen ∂ ~ ̺ E= ∂~r ε0 ∂ ~ B=0 ∂~r Wirbel ∂ ~ +B ~˙ = ~0 ×E ∂~r ∂ ~ = µ0~j + µ0 ε0 E ~˙ ×B ∂~r Lorentz-Konvention: ~ 1 ∂A ϕ̇ + =0 c2 ∂~r ∂ ~˙ = µ0~j ~ − 1E ×B ∂~r c2 ∂ 1 ~¨ ∂ ϕ̇ ∂ = µ0~j × ×A + 2 A+ ∂~r ∂~r c ∂~r | {z } ∂ ~ ∂ ~ A −∆· A ) ( ∂~ r ∂~ r " # 2 ~ 1 ∂ ∂ ϕ̇ ∂ A ~+ = µ0~j −∆ A + c2 ∂t2 ∂~r c2 ∂~r {z } | 0 ~ r, t) = µ0~j(~r, t) A(~ ϕ(~r, t) = ϕ(~r, t)ε0 26 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 3.4 Elektromagnetische Wellen 3.4 Elektromagnetische Wellen • Wellengleichungen im Vakuum (homogene Wellengleichung) ̺(~r) = 0, ~j(~r) = ~0 ∂ ~ =0 ~ = −B ~ , (3) ∂ E ×E ∂~r ∂~r ∂ ~ =0 ~ = µ0 ε0 E ~ , (4) ∂ B (2) ×B ∂~r ∂~r ~˙ + ∂ E ~ =0 B ∂~r ~¨ + ∂ × E ~ =0 B ∂~r 1 ∂ ∂ ¨ ~ =0 ~+ × ×B B ∂~r µ0 ε0 ∂~r h i ~ ~ ~ ~a × (b × ~c) = b(~a~c) − ~c(~ab) (1) 1 ∂2 ~ ∂ ∂ ~ ¨ ~ B+ B − 2B µ0 ε0 ∂~r ∂~r ∂~r 2 1 ∂ ¨ 2 ~ − c ∆B ~ = ~0, ~ = ~0 B −∆ B c2 ∂t2 1 ∂2 ≡ 2 2 −∆ c ∂t ~ = ~0 B das Gleiche fürs E-Feld (2) nach t ableiten ~˙ = 0 ~¨ − ∂ × B µ0 ε0 E ∂~r (1) einsetzen 1 ~¨ ∂ ∂ ~ = ~0 E+ × ×E c2 ∂~r ∂~r ∂ ∂ 1 ~¨ ~ − ∆E ~ = ~0 E+ ×E c2 ∂~r ∂~r Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 27 3.4 Elektromagnetische Wellen mit (3): 1 ∂2 ~ ~ =0 E − ∆E c2 ∂t2 ~ = ~0 und B ~ = ~0 sind homogene Wellengleichungen. Als nächstes → E Untersuchung der Lösungen für den einfachsten Fall. • skalare ebene Wellen ∂2 1 ∂2 f − 2f = 0 f = 0 ⇔ c2 ∂t2 ∂x Was wissen wir über die Gleichung? einache Differentialgleichungen homogen keine Dämpfung Superpositionsprinzip 1∂ 1∂ ∂ ∂ (5) f =0 + + c ∂t ∂x c ∂t ∂x – – – – ⇒ f = 0 ist erfüllt für 1∂ ∂ f =0 ± c ∂t ∂x ⇒ allgemeine Lösung: f (x, t) = f (x ± ct) Probe: 1∂ 1∂ 1 df du ∂ ∂ df du f (x − ct) = f (u(x, t)) = + + + = c ∂t ∂x c ∂t ∂x c du dt du dx 1 ′ f (−c) + f ′ (1) = −f ′ + f ′ = 0 c ⇒ Superposition ist ebenfalls Lösung f (x, t) = f1 (x − ct) + f2 (x + ct) [f (x, t) = (f1 + f2 ) = f1 + f2 = 0] 28 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 3.4 Elektromagnetische Wellen f1 (x − ct) ist eine nach rechts laufende Welle 2 1 f1 (x) −2 −1 f2 (x − ct) 0 1 2 3 4 Flächen gleicher Phase bewegen sich mit Geschwindigkeit c nach rechts • periodisch ebene Wellen f1 (x − ct) = A cos(kx − ωt) ⇒ ω = ck (Dispersionsrelation) ω - Kreisfrequenz k - reziproke Wellenlänge, Wellenzahl → Untersuchung periodischer Wellen x =const, fx (t) ∼ cos(ωt) + αx ) festem Ort → zeitliche Erscheinung der Welle an t =const, ft (x) ∼ cos(kx + αt ) bei fester Zeit → räumliche Erscheinung der Welle Verallgemeinerung: Ausbreitungsrichtung e x → ~e · ~r, (x = ~ex · ~r) f = 0 ⇒ f = f (~e · ~r − ct) ist eine ebene Welle in ~e-Richtung Lösung der homogenen Wellengleichung Wleche Eigenschaften haben ebene elektromagnetiosche Wellen? Dazu Lösungen der homogenen Wellengleichungen in Maxwell-Gleichungen einsetzen: ~˙ + ∂ × E ~ = ~0, u = ~e~r − ct B ∂~r Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007 29 3.4 Elektromagnetische Wellen ~ du ~ dB dE + ~e × = ~0 du dt du ~ ′ + ~e × E ~ ′ = ~0 − cB ∂ 1 ~˙ ~ = ~0 E− ×B 2 c ∂~r 1 ~′ ~′ = 0 − E − ~e × B c 30 Mitschriften von Tobias Doerffel, SS 2007