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Fahrzeuge des Buddhismus
Der Buddhismus gliedert sich heute infolge der Spaltung seiner Anhängerschaft in zwei
Hauptrichtungen: den Theravada-Buddhismus, die Lehre der Alten, und den MahayanaBuddhismus, das “große Fahrzeug", wobei der Theravada-Buddhismus von den Anhängern des
Mahayana auch geringschätzig als Hinayana-Buddhismus oder “kleines Fahrzeug" bezeichnet
wird. Insgesamt gibt es etwa 11 Fahrzeuge (yanus).
Theravada (Pali: “Schule der Ordensältesten"), einer der beiden Hauptzweige des
buddhistischen Glaubens, der in Sri Lanka, Birma, Laos, Kambodscha und Thailand verbreitet
ist. Der Theravada, wie auch der Mahayana-Buddhismus, rühmt sich der Überlieferung der
wahren Lehren und Praktiken Buddhas. Die Schule des Theravada führt seine Abstammung auf
den ursprünglichen Sangha jene Klostergemeinde zurück, die zu den ersten Anhängern Buddhas
gezählt wird die als kanonische Schrift den Palitext der Tipitaka verehren.
Die Namen der Begründer des Mahayana sind unbekannt, ebenso ob die Ursprünge im Süden
oder Nordwesten Indiens zu suchen seien Mahayana sieht die Gestalt des historischen Buddha
bloß als ein Beispiel für die Körperlichkeit der Umwandlung an. Das neue Buddha-Konzept des
Mahayana ermöglichte neue Konzepte von der göttlichen Barmherzigkeit und der wiederholten
Offenbarung, die im Theravada-Buddhismus nicht existieren. Der Glaube an die himmlische
Offenbarung Buddhas führte zur Herausbildung eines wichtigen Elements im Mahayana, der
göttlichen Verehrung. Demgemäß haben einige Wissenschaftler die frühen Entwicklungszeiten
des Mahayana als “Hinduisierung" des Buddhismus beschrieben. Eine weitere wichtige
Neuerung im Mahayana ist das Konzept des Bodhisattva, des erleuchteten Wesens, dem Ideal,
dem der gute Buddhist entgegenstreben sollte. Ein Bodhisattva ist jenes Individuum, das zwar die
vollkommene Erleuchtung erlangt hat, den letzten Schritt zum Nirvana jedoch unterlässt, um die
Errettung aller anderen empfindungsfähigen Wesen zu ermöglichen. Der Bodhisattva überträgt
eigene, über mehrere Leben angesammelte Verdienste auf weniger glückliche Wesen. Die
Hauptattribute dieses gesellschaftlichen Heiligen sind Mitleid und Herzensgüte. Aus diesem
Grund schätzt Mahayana den Bodhisattva höher ein als den Arhats der Theravada-Buddhisten.
Bestimmte Bodhisattvas wurden für das Volk zum Mittelpunkt von Verehrung und Anbetung im
Mahayana.
Die Theravada-Buddhisten sehen in den Tripitaka die traditionsgemäße Niederschrift des
überlieferten Wortes von Siddhartha Gautama. Die Mahayana-Buddhisten hingegen haben ihre
Schriften nicht auf die Lehren der historischen Figur allein beschränkt und haben Mahayana auch
nie an einen abgeschlossenen Kanon von heiligen Schriften gebunden. Zu den wichtigsten
Mahayana-Schriften gehören: Saddharmapundarika Sutra (Lotos des Guten Gesetzes Sutra,
bekannt als Lotos Sutra), Vimalakirti Sutra, Avatamsaka Sutra (Garland Sutra) und Lankavatara
Sutra (ein Buddhas Abstieg nach Sri Lanka beschreibendes Sutra) sowie eine Gruppe von
Schriften, die als Prajnaparamita (Perfektion der Weisheit) bekannt wurden Die Theravada-Lehre
verehrt den Buddha als einzigen, mit höchsten Fähigkeiten ausgestatteten, sterblichen Lehrer, im
Unterschied zum Mahayana, der in der Nachfolge Buddhas eine Reihe transzendierender Wesen
anerkennt. Das Ziel jedes Theravadin ist der Arhat, der Weise, der das Nirvana erreicht hat und
niemals wiedergeboren wird. Im Unterschied zum Bodhisattwa des Mahayana, der aus Mitleid
allen Wesen zur Erlösung verhelfen will, ist der Arhat hauptsächlich um sein eigenes Heil
bemüht.
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In Buddhas Geburtsland ging die Verbreitung des Buddhismus rasch vonstatten. Von Kaiser
Aschoka entsandte Missionare führten die Religion in Südindien sowie im Nordwesten des
Subkontinents ein. Inschriften der Aschoka'schen Periode zufolge wurden Missionare auch in die
Mittelmeerländer ausgeschickt, jedoch blieben ihre Bestrebungen ohne Erfolg. Seit seinen
Anfängen war der Theravada-Buddhismus die Staatsreligion von Sri Lanka. Nach der
Überlieferung wurde der Theravada-Buddhismus während der Regierungszeit von Aschoka von
Sri Lanka nach Birma übertragen. Allerdings gibt es erst seit dem 5. Jahrhundert n. Chr.
gesicherte Beweise seiner Existenz in Birma. Von hier aus breitete sich im 6. Jahrhundert der
Theravada-Buddhismus auf das Gebiet des heutigen Thailands aus. Die Thai nahmen den
Buddhismus im 12. und 14. Jahrhundert an, als sie in die Region von Südwestchina vordrangen.
Mit der Entstehung des Königreiches Thailand wurde er zur Staatsreligion erklärt. Während des
14. Jahrhunderts bekannte sich auch das Königshaus in Laos zum Theravada-Buddhismus. Gegen
Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. begannen sowohl der Mahayana wie auch der Hinduismus ihre
Einflüsse auf Kambodscha auszuüben. Nach dem 14. Jahrhundert wurde jedoch die ältere
Einrichtung unter dem Einfluss von Thailand stufenweise durch den Theravada ersetzt und
schließlich zur ersten Religion in Kambodscha erklärt. Etwa zu Beginn der christlichen Ära
gelangte der Buddhismus nach Zentralasien. Schon früh im 1. Jahrhundert n. Chr. erreichte er
dann über die Handelswege (Seidenstraße) China, fasste Wurzeln, beeinflusste die chinesische
Kultur und wurde seinerseits durch chinesische Einflüsse verändert. Mit der großen Verfolgung
845 verlor dann der chinesische Buddhismus an Einfluss, obwohl die meditative Zen- oder Ch'anSekte (aus dem Sanskrit dhyana: Meditation) nicht an Bedeutung verlor.Von China aus ging die
Verbreitung des Buddhismus weiter. Zwar versuchte die konfuzianische Geistlichkeit eine
Ausdehnung auf Vietnam zu verhindern, aber der Einfluss des Mahayana wird hier schon für 189
n. Chr. belegt. Traditionellen Quellen zufolge erreichte der Buddhismus Korea 372 n. Chr. von
China aus. Ab diesem Zeitpunkt wurde Korea dann aufgrund des chinesischen Einflusses über
Jahrhunderte hinweg stufenweise konvertiert.Von Korea aus gelangte der Buddhismus dann nach
Japan. Obwohl er dort schon vorher bekannt war, gilt allgemein 552 n. Chr als offizielles Datum
seiner Einführung. 593 wurde der Buddhismus zur Staatsreligion erklärt.Die Einführung des
Buddhismus im Tibet erfolgte Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr.. Bis zur Mitte des folgenden
Jahrhunderts entwickelte er sich zu einer bedeutenden Kraft in der tibetischen Kultur.
Schlüsselfigur in der Herausbildung des tibetischen Buddhismus war der indische Mönch
Padmasambhava, der 747 nach Tibet kam. Seine wichtigste Aufgabe sah er in der Verbreitung
des tantrischen Buddhismus, der schließlich zur vorherrschenden Form des Buddhismus im Tibet
wurde. Der indische und der chinesische Buddhismus wetteiferten in Tibet zunächst miteinander,
bis die Chinesen unterlagen und gegen Ende des 8. Jahrhunderts aus Tibet vertrieben wurden.
Etwa sieben Jahrhunderte später übernahmen die tibetischen Buddhisten die Idee, dass die Äbte
ihrer großen Klöster Reinkarnationen der berühmten Bodhisattvas seien. Demzufolge wurde das
Oberhaupt dieser Äbte als Dalai-Lama bekannt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Besetzung
Tibets durch China 1950/51 regierten die Dalai-Lamas Tibet in einer Theokratie, dem
Lamaismus.
Zen ist die buddhistische Schule der Meditation, die in China und Japan aus dem indischen
Mahayana-Buddhismus und dem chinesischen Taoismus entstand. Der Begriff Zen bezeichnet
einen meditativen Zustand innerer Versenkung, den Bewusstseinszustand eines Buddhas, dessen
Geist sich nicht mehr um die Unterscheidung zwischen der Individualität des einzelnen im
Vergleich zu anderen bemüht.
Wirklich neue buddhistische Bewegungen entstanden nach dem 2. Weltkrieg lediglich in Japan.
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Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Soka-gakkai, die “Gesellschaft zur Schaffung von
Werten", eine Laienbewegung, die sich als Fortführung des Nitschiren-Buddhismus versteht.
Bemerkenswert sind: die effektive Organisation, ihre aggressiven Bekehrungsmethoden, die
Nutzung von Massenmedien sowie ihr Nationalismus. Sie verspricht ihren Anhängern materiellen
Wohlstand und weltliches Glück. Seit 1956 engagiert sie sich auch in der japanischen Politik und
stellt für ihre Partei, die Komeito oder “Reine Regierungspartei", Kandidaten auf.
Ein wachsendes Interesse an der asiatischen Kultur und ihren geistigen Werten führte im Westen
zur Herausbildung einer Vielzahl von Gesellschaften, die sich mit der buddhistischen Lehre und
ihrer Anwendung beschäftigen. In den Vereinigten Staaten umfasst der Zen-Buddhismus bereits
ein Dutzend Meditationszentren und eine Vielzahl neuer Klöster. Auch ist das Interesse am
Vajrajana-Buddhismus angewachsen.
Die Buddhisten in Deutschland haben sich unter dem Dachverband der Deutschen
Buddhistischen Union (DBU) mit Sitz in München zusammengeschlossen. Anfang der neunziger
Jahre waren rund 20 000 Deutsche praktizierende Buddhisten, die sich in rund 180 Gruppen und
Zentren organisiert hatten. Die Zahl dieser Gruppen und ihrer Mitglieder hatte sich bis Anfang
1997 mehr als verdoppelt. Anfang der neunziger Jahre lebten hier außerdem rund
40 000 Buddhisten asiatischer Abstammung. In Österreich haben sich die Anhänger des
Buddhismus als Österreichische Buddhistische Religionsgemeinschaft (ÖBR) mit Sitz in Wien
organisiert. In allen deutschsprachigen Ländern, besonders aber in der Schweiz, in der die
meisten der exilierten Tibeter leben, ist der tibetische Buddhismus die am häufigsten praktizierte
Variante.
Zitierte Werke
Buddhismus. Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie. 1999
Buddhismus - Glossar. Microsoft Encarta Weltatlas. 1999
Faßnacht, Dieter. Weltreligionen Buddhismus. Diesterweg/ Kösel: München, 1976.
Gross, Steffen. Buddh. In Deutschland III ”Liebe od Leere?” in Dt. Allg. Sonntagszeitung Nr. 37 vom 11.09.1998
Gliederung
Einleitung
Theravada
Mahayana
Unterschiede in Lehre
Verbreitung
Zen
Neue Bewegungen/ Ausland
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