Wissen Lass die Nahrung Dein Heilmittel sein… eines Menschen ist es daher entscheidend, dass das Bindegewebe alle lebenserhaltenden Stoffe, die ihm über die Nahrung zugeführt werden, in reiner Form enthält. Ist dies der Fall ,werden die Nährstoffe durch die Verdauung gut aufgeschlossen, ins Blut aufgenommen und durch den Stoffwechsel in Energie umgesetzt. Idealerweise werden also die nicht benötigten Bestandteile der Ernährung wieder auf natürlichem Wege ausgeschieden. Sind jedoch Niere und Darm in ihrer Funktion geschwächt, kommt es zu einer unzureichenden Verdauung. Der Körper beginnt dann, Nahrungsbestandteile, die eigentlich ausgeschieden werden müssten, hilfsweise im Bindegewebe abzulagern. Foto: E. Damianski Wissen und Disziplin, gepaart mit Selbstverantwortung, könnten für diese Zeiterscheinung im Nahrungsmittelbereich die mögliche gesundmachende und gesunderhaltende Lösung sein. Das Bindegewebe macht etwa 50 % unserer Körpermasse aus. Es stellt ein Füllsel zwischen unseren Organen wie u. a. Herz, Lunge, Nieren, Leber, Magen, Darm und Muskeln dar. Es besteht überwiegend aus Wasser und enthält alle wichtigen Nährstoffe, die aus der im Darm verdauten Nahrung über die Blutgefäße dorthin gelangt sind. Aus dem Bindegewebe ernähren sich unsere Organzellen (Herz, Lunge usw.). Für den Stoffwechsel und damit die Gesundheit Säuren und Basen bestimmen Gesundheitszustand Foto: Profeel 36 Störungen im Stoffwechsel und damit im Bindegewebe sind immer mit einer unnatürlichen Säuerung verbunden. Mit in der Apotheke erhältlichem Lackmuspapier kann über den Urin der Säuregehalt des Körpers gemessen werden. Bei einem pH-Wert von 7 (p = Potenz, H = Wasserstoff, als Hauptbestandteil der Säuren) bildet sich der Neutralpunkt, bei dem eine Flüssigkeit weder zu sauer, noch zu basisch ist. Heil Im Laufe von 75 Lebensjahren wandern mehr als 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit durch unseren Darm. Jeder zweite Deutsche leidet heute unter Übergewicht. Über 20 % der Amerikaner und Deutschen sind krankhaft fettleibig. Mit inzwischen unzähligen Diätvorschlägen wird, wie die vorgenannten Zahlen belegen, offensichtlich nur am Symptom kuriert. Tatsächlich aber sind naturbelassene Nahrung, körperliche Bewegung und eine positive Lebenseinstellung die Grundvoraussetzung für ein „normales Gewicht“. Inzwischen häufen sich aber die Hinweise, dass denaturierte Nahrung und damit auch die Kochnahrung sowie Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln für Geschmack, Farbe und Haltbarkeit in Verbindung mit einem „Zuviel“ an Nahrungsaufnahme und einem „Zuwenig“ an Bewegung die Hauptursachen sein könnten. Unsere Gesundheit hängt daher langfristig davon ab, dass die feine Abstimmung zwischen Säuren und Basen erhalten bleibt. Ein zu saurer Speichel zum Beispiel hemmt das darin vorkommende Enzym Ptyalin, das für die Vorverdauung der Kohlenhydrate im Mund wichtig ist. Für die Umwandlung von Stärke in Zucker ist ein pH-Wert von 6,9 optimal. Anders dagegen muss im Magen zum Beispiel für die Eiweißverdauung ein saures Milieu vorherrschen. Darum wird von der Magenschleimhaut Salzsäure abgesondert. Das für die Eiweißspaltung im Magen verantwortliche Pepsin kann sich am besten bei einem pH-Wert von 1,8 bis 3,8 entfalten. Anders herum liegen die Verhältnisse im Dünndarm. Die Säfte aus Bauchspeicheldrüse, Galle und Darmschleimhaut sind allesamt Basen, und die Verdauung im Dünndarm kann nur richtig funktionieren, wenn diese Säfte so reichlich abgesondert werden, dass im Dünndarm tatsächlich ein basisches Milieu hergestellt wird. Dazu ist es notwendig, dass der saure Verdauungsbrei des Magens neutralisiert wird. Praxis Magazin 2/2003 Wissen Dies geschieht durch das Zersetzen von Basen. Sind für diesen Vorgang im Dünndarm nicht genügend basische Säfte (Bauchspeicheldrüse, etc.) vorhanden, kommt es zu schwerwiegenden Folgen. In dem dann zu sauren Dünndarmmilieu laufen die Verdauungsvorgänge unvollständig ab. Der Speisebrei beginnt zu gären und dabei weitere Säuren freizusetzen. Diese gelangen über die Darmzotten der Dünndarm-Schleimhaut in das Blut. Jetzt startet der Organismus ein Notprogramm, um vor allem im Blut den normalen pH-Wert aufrecht zu erhalten, weil schon eine geringfügige Verschiebung in den sauren Bereich mit Lebensgefahr verbunden wäre. Für gelegentliche Ernährungsfehler kann er auf eine Reserve an Basen zurückgreifen, vor allem Natriumbicarbonat, bekannt als Natrium oder Soda. Aber auch Mineralien, wie Calcium, Magnesium oder Kalium gehören zum Basenvorrat des Körpers. Sind aber auch diese Reserven durch dauernde, insbesondere mengenmäßige Entgleisungen knapp geworden, werden stille Reserven angegriffen und z. B. Calcium aus den Knochen herausgelöst, wodurch auf Dauer eine Knochenentkalkung und damit eine Osteoporose entsteht, die mit erhöhter Brüchigkeit der Knochen und mit starken Wirbelsäulenschmerzen einhergehen kann. Doch auch im Bindegewebe werden saure Stoffwechselrückstände abgelagert und die basischen Verhältnisse mit verheerenden Folgen ins Saure umgekippt. Leistungsabfall durch Fehlernährung Ein übersäuerter Mensch kann unter mangelnder Leistungsfähigkeit, Antriebsund Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Nervosität, depressiver Verstimmung, an kalten Händen, Füßen, an Blässe, Augenringen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Benommenheit leiden. Diese Zustände fallen medizinisch unter die vegetative Dystonie. Ohne Kenntnis der Zusammenhänge ist es nicht unwahrscheinlich, dass viele Menschen sich jahrelang mit halber Kraft durchs Leben schleppen und ihr Organismus dabei fast ständig Höchstleistungen erbringen muss. Werden die mengen- und qualitätsmäßigen Ernährungsgewohnheiten nicht auf ein natürliches oder zumindest verringertes Maß zurückgeführt, kann nach einigen Jahren auch das Bindegewebe seine Pufferfunktion nicht mehr in vollem Umfange ausüben. Jetzt werden die Nieren in ihrer Funktion geschwächt, da sie durch die Ausscheidung des Zustroms an Säuren und Schlacken überfordert sind. Da die natürlichen Barrieren des Körpers durchbrochen wurden, greifen die Säure und nicht im Bindegewebe mehr aufgehaltene Gifte auch andere Bereiche des Körpers an. So können unter anderem am Rücken schmerzhafte Verhärtungen, sogenannte Gelosen entstehen, dadurch tritt Muskel- und Gelenkrheumatismus auf. Mehr und mehr verdickt sich auch das Blut, wodurch die Kapilaren nicht mehr richtig durchblutet werden und das Gewebe nur noch mangelhaft mit Sauerstoff versorgt wird. Altersdiabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall werden auch als Folge dieser Übersäuerung des Organismus letztlich durch Fehlernährung (zu viel) auch medizinisch nicht ausgeschlossen. Nahrungsmenge Hauptursache für krankhafte Stoffwechselstörungen Der Hauptgrund für die unzureichende Verdauung besteht in der überwiegenden Anzahl der Fälle in einem Zuviel auch an gekochter Nahrung. Dies ist letzlich die häufigste Ursache für Übergewicht bis hin zur krankhaften Fettleibigkeit. Das Bindegewebe enthält auch Fettzellen. Auch wenn sich im Rahmen einer Abmagerungsphase die Fettzellen „entleeren“, bleiben sie dennoch als Bestandteil des Bindegewebes erhalten und füllen sich bei Fortsetzung der mengenmäßig falschen Ernährung sofort wieder. Letztlich aber ist Übergewicht nichts anderes als ein Zeichen eines gestörten Stoffwechsels. Das Foto zeigt eine Gruppe von Fettzellen in einer rasterelektronischen Aufnahme. Wie beim retikulären Bindegewebe umspinnen auch hier gitterförmige Fasern die Zelle. Laut Stern 46/2002, S. 224, räumt der zuständige Industrieverband ein, dass Aromastoffe aus dem Labor zu Übergewicht führen können. Phosphorsäure (E 338): …zum Beispiel in Cola-Getränken, verbraucht in erheblichem Maße Kalzium. Besonders bei Kindern und langjährig fehlernährten Personen können sich entweder die Knochen nur mangelhaft entwickeln oder werden porös (Osteoporose). Die Firma Coca-Cola ließ in diesem Zusammenhang verlauten: „Bei Phosphorsäure handelt es sich um einen europaweit zugelassenen Zusatzstoff. Die gesetzliche Unbedenklichkeit als Zusatzstoff ist somit amtlich verbürgt.“ (Stern 46/2002, S. 228). Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit wiederum lässt über ihren Mitarbeiter Brügger verlauten, dass der Staat nicht als Garant für die Sicherheit (der Anzeige Wissen Tab.: Vitaminverluste in % bei der haushaltsmäßigen Lebensmittelverarbeitung Maximaler Kochverlust Vitamin A 40 Carotin 30 Vitamin D 40 Vitamin E 55 Vitamin K 05 Vitamin B1 80 Vitamin B2 75 Nicotinamid 70 Pantothensäure 50 Vitamin B6 50 Biotin 60 Folsäure 100 Vitamin B12 0 Vitamin C 100 Garen von Fleisch 0 0 0 0 0 65–70 25–40 30–70 30–50 30–60 0 0 0 0 Garen von Gemüse 0 0 0 0 0 15–50 10–70 30–40 30 40 0 20-50 0 10–75 Erhitzen von Milch 0 0 0–20 0 0 10–30 0–10 0 0 0–50 0 0–50 50 10–70 Braten von Fleisch 0 0 0 0 0 20–40 10–20 10–30 20 0–40 0 0 0 0 Dünsten von Gemüse 0 0 0 0 0 5–40 5–30 0 0 0 0 0 0 20–50 Quelle: Der kleine “Souci-Fachmann Kraut” Lebensmitteltabelle für die Praxis, Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, München Zusatzstoffe) herangezogen werden kann. „Der Gesundheitsschutz fängt (laut Brügger) beim Einzelnen an.“ Noch schädlichere Auswirkungen auf den Darm und damit das Immunsystem können nach Beobachtungen des Düsseldorfer Immunspezialisten Arnold Hilgers vor allem Emulgatoren und Verdickungsmittel haben. Nach seinen Erfahrungen drängen durch die darin enthaltenen Zusatzstoffe „mehr Fremdstoffe ein als im evolutionären Programm der Immunabwehr jemals vorgesehen war.“ Ein Indiz für die Richtigkeit seiner Beobachtung könnte der starke Anstieg der allergischen Erkrankungen sein, der in nahezu allen Bereichen der Bevölkerung zu verzeichnen ist. Der Zusatzstoff Natriumdisulfit (E 223): …ist mit der Warnung versehen: „Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.“ Die Sulfitgruppe (E 220-E 227) ist für 61 Lebensmittelgruppen zugelassen und kann sich in entsprechend behandelten Marmeladen, Süßwaren, Weinen, Trockenfrüchten ebenso finden wie in Hamburgern. Der „Acceptable Daily Intake“, der ADI-Wert für ein Kind bis 40 Kilogramm, beträgt bei Sulfiten 28 Milligramm. Ein 125 Gramm Hamburger enthält bereits 56,25 mg. Der Europäischen Union Kommission liegen seit 2002 erstmals Daten über den europaweiten Verzehr von Lebensmittelzusatzstoffen vor. Nach dieser Studie schwankt der Sulfit-Verzehr statt bei erlaubten 0,7 mg pro kg Körpergewicht bei Erwachsenen zwischen 0,28 – 1,86 mg (20 % – 266 %) und bei Kleinkindern zwischen 0,58 und 8,59 mg (83 % – 38 1.227 %). Sulfite begünstigen das Bakterium Desulfovibrio. Forscher der Adeenbrook’s Klinik in Cambrigde fanden dieses Bakterium im Darm bei bis zu 70 % der Testpersonen. Desulfovibrio ist auch bei Ölbohrfirmen gefürchtet, weil es Pipelines anfrisst. E 223 ist unter anderem enthalten in „Pfanni Püree“ und „Maggis 5-Minuten-Terrinen“. Zitronensäure (E330): …gilt als Auslöser einer neuen Zahnerkrankung, der sogenannten Zahnerosion. Dabei bröseln vor allem bei Kindern die Zähne solange ab, bis nur noch Stummel übrigbleiben. Zitronensäure wird im Fachhandel als universeller Kalklöser und unter anderem als WC-Reiniger angeboten. Der Hersteller Heitmann versieht die Packung seiner naturidentischen Zitronensäure mit dem Hinweis: „Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.“ Verdünnt kommt sie trotzdem über Fanta, Lipton Ice Tea und Red Bull an diese Zielgruppe. Hier nehmen einige Kinder bis zum Vierfachen der erlaubten Tagesmenge zu sich. Auch nahezu jede industriell gekochte Marmelade, Rama-Margarine, Maggi-Fix für Gulasch, Champignoncremesuppe mit Nudeln von Knorr, Spaghetteria Tomatensauce für „Spaghetti Napoli“, Dr. Oetkers Fruchtpudding Pfirsich-Aprikose, Haribo-Gummibärchen, Milchbrei ApfelVanille von Milupa für Kinder ab 8 Monaten, Junior-Tee Früchte von Hipp, ebenfalls für Kinder ab 8. Monat, beinhalten E 330. Sogar im Reis-Früchte-Brei Banane + Pfirsich von Alete kommt dieser Stoff vor. Hier schon für Kinder ab 4. Monat empfohlen. Generelle Empfehlung: Mütter sollten die Nahrung für ihre Kinder mehr selber zubereiten. Kochnahrung Die Veränderung der Nahrungsmittel durch Zusatzstoffe im Rahmen unserer Nahrungsmittelkette optimieren wir noch durch das weitestgehende „Zerkochen“ unserer Nahrung, wie die obige Tabelle zeigt. Wird diese Form der Nahrung über Jahre zu sich genommen, entstehen Mangelerscheinungen, welche die Schutzfunktion des Bindegewebes noch weiter schwächen. Krebskiller Nummer eins Ein Forscherteam der Universität Heidelberg fand in einem wissenschaftlichen Experiment heraus, warum in Japan Prostata- und Brustkrebserkrankungen signifikant niedriger lagen als in England, Amerika und Deutschland. Die Antwort fand das Team in einem bis dreißigfach erhöhten Wert von Genistein im Urin der Probanden. Ein Stoff der im Soja vorkommt. Ein Hauptnahrungsmittel der Japaner. Inzwischen wird mit Hochdruck nach wissenschaftlichen Beweisen geforscht, warum Gemüse und Obst nach der alten Volksweisheit so gesund sind. Neben Vitaminen und Ballaststoffen enthalten zahlreiche Gemüsesorten regelrechte Krebskiller. Dazu gehört auch Grünkohl (gegen Lungenkrebs). Sulforaphan, Indol-3-Carbinol, Phenoäthyl-Isothiozyanat und hunderte anderer Stoffe wurden „wissenschaftlich entdeckt“ und finden sich unter anderem im Brokkoli, dem König der Krebskiller (Flavonoide, Indole, Isothiozynate wirken hier krebshemmend, besonders im Verdauungstrakt). Auch die Tomate enthält etwa 10.000 verschiedene Verbindungen, von denen nur wenige bisher erforscht wurden. Phytochemikalien heute im Fokus der Wissenschaft Phytochemikalien oder sekundäre Pflanzenstoffe wurden laut Professor Claus Leitzmann von der Universität Gießen bisher sträflich in der Ernährungswissenschaft vernachlässigt. Bereits 1933 bewies eine britische Studie: Wer öfter Karotten, Blumenkohl, Zwiebeln oder Rote Beete zu sich nahm, hatte ein deutlich geringeres Risiko für Krebserkrankungen des Darms, der Gebärmutter und der Zunge. Gemüse und Obst beugen aber auch bei vielen anderen tödlichen Tumorarten vor. Die Gewächse selbst schützen sich mit den PhytocheHeil Inhaltsstoffe Praxis Magazin 2/2003 Wissen Übergewicht ist eine Entgleisung unserer Essgewohnheiten und damit unseres Stoffwechsels. Wer sich von unbehandelter Nahrung zu weit entfernt und glaubt, mit Eiscreme, Hotdogs, Big Macs, Schokoladen und stark zuckerhaltiger Limonade (Cola) auf dem „richtigen Weg“ zu sein, wird in Verbindung mit zu viel Kochnahrung schnell zu den über 50 % in Deutschland gehören, die „Gewichtsprobleme“ haben. Kinder sind Opfer der Essgewohnheiten ihrer Eltern Wird durch die Eltern bereits ein Kind zu denaturierten Nahrungsmitteln in starkem Umfang „verleitet“, kann es bereits hier zu Übergewicht und Krankheitssymptomen kommen, die uns alle bekannt sind: immer wiederkehrende Infekte, chronischer Schnupfen, Mittelohrvereiterung, Infektanfälligkeit, Abwehrschwäche, Verdauungsstörungen, Candida-Pilzbefall im Darm. Daraus wiederum resultieren häufig Verhaltensstörungen, wie Überaktivität, Aggressivität, chronische Müdigkeit und Lustlosigkeit. Heil „Das Bauchhirn“ Unsere eigene emotionale Stabilität hängt von der Verbindung mit anderen Menschen ab. Menschen, die in einer Gruppe zusammenarbeiten, übernehmen unausweichlich Gefühle voneinander, zum Beispiel von Eifersucht und Neid über Angst bis hin zu Euphorie. Praxis Magazin 2/2003 Die Rohkosttherapie Vielfach angezweifelt wurde Herr Burger aus Frankreich mit seiner für die teilnehmenden Personen überaus erfolgreichen Instinktotherapie (Buch: Burger, Instinktotherapie). Er empfahl, zunächst frische Nahrungsmittel zu beriechen, weil der Geruchssinn ein eigenes Zentrum im Gehirn hat und die Nahrungsmittel seit Jahrmillionen zunächst nach dem Geruch auswählt. Läuft einem dabei „das Wasser im Munde zusammen“ (Speichelfluss), ist dieses Nahrungsmittel zur Zeit für den Körper optimal. Nach Burger „heilt sich der Körper durch die ungekochten Nahrungsmittel selbst.“ Die amerikanische Studie bestätigt Burger weitestgehend. Die Tabelle auf Siete 38 zeigt ebenfalls, dass gekochte Nahrungsmittel in ihrer gesundheitlichen Wirkung erheblich eingeschränkt werden. Kochnahrung ist darüber hinaus dem Körper genetisch nicht bekannt. Es entsteht das uns allen bekannte Mengenproblem: Von Kartoffelpüree können wir zwei volle Teller essen, von einer rohen Kartoffel nur eine oder zwei. Es fehlt die bei jedem Menschen vorhandene genetische Mengensperre, wie sie zum Beispiel jeder schon einmal bei Annanas erlebt hat. Von Pillen aus Obst- und Gemüseextrakten rät Professor Claus Leitzmann von der Giessener Universität aber ab: „Wer sich was Gutes tun will, muss schon die ganze Frucht essen.“ Er liegt damit auf einer Linie mit Herrn Burger aus Frankreich. Fazit: Kochnahrung überlistet wohl die eingebaute „Mengensperre“ für Nahrungsmittel, verringert die Heilwirkung von Gemüse, Obst und Fleisch drastisch und verursacht, wie an über 50 % Übergewichtigen in Deutschland festzustellen ist, eine im Laufe der Jahre gefährliche Überlastung des Bindegewebes mit den entsprechenden Erkrankungen. Ein Verzicht auf gekochte Nahrung kommt für viele auch nur zeitweilig aus gesellschaftlichen Nor mzwängen nicht in Frage oder ist für sie gar unvorstellbar. Säurespendende Nahrungsmittel sind unter anderem Getreide, vor allem Backwaren aus Auszugsmehl, Weißbrot, Brötchen, Gebäck, Kuchen, Nudeln, Spaghetti, Pizza-Böden, weißer Reis, Zucker, Schokolade, Eiscreme, Limonaden, Cola, Kaffee, schwarzer Tee, alkoholische Getränke, chemische Nahrungsmittelzusätze, synthetische Arzneimittel, Zigaretten. Basenspendende Nahrungsmittel sind u. a. alle Gemüsesorten (außer Rosenkohl), reifes Frischobst, Kräuter, Milch, Sahne, Buchweizen, Hirse, Dinkel, Kräutertees (rote Früchteteemischungen sind säuernd). Dinkel ist übrigens das einzige Korn, das als Gemüse gilt. Fotos (2): Profeel mikalien vor den gefährlichen Anteilen des Sonnenlichts, Bakterien und anderen Schädlingen. Im menschlichen Körper senken die Moleküle Blutdruck und Cholesterienspiegel, bekämpfen erfolgreich Entzündungen und stärken das Immunsystem. Das bestätigen inzwischen über 100 weitere Untersuchungen in allen Erdteilen. Das Nationale Krebsinstitut der USA startete 1990 ein 20-Millionen-Dollar-Programm zur Erforschung der Phytochemikalien. Ergebnis: In fast jedem Entwicklungsstadium des Krebses gibt es in Gemüse und Obst einen oder mehrere Inhaltsstoffe, die den gefährlichen Prozess verlangsamen oder umkehren, teilte der US-Mediziner John Potter mit. 41 Wissen Den Body-Mass-Index (Körpermassenindex = BMI) wird so berechnet : BMI = 15 Körpergewicht in Kg Körpergröße in m2 Untergewicht BMI unter 18,5 20 Normalgewicht BMI 18,5 bis 24,9 25 Übergewicht BMI 25,0 bis 29,9 30 Fettleibigkeit Grad I BMI 30,0 bis 34,9 35 Fettleibigkeit Grad II BMI 35,0 bis 39,9 40 Fettleibigkeit Grad III BMI über 40 45 Die meisten falschen Ernährungsweisen gehen mit Übergewicht einher. Ein präzises Maß ist die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI). Ein BMI unter 25 gilt als normal, ein BMI über 30 ist eindeutig behandlungsbedürftig. Das Limbische System im Gehirn ist als „offene Schleife“ angelegt, weil es den Menschen untereinander die Möglichkeit gibt, einander emotional zu unterstützen (Mutter beruhigt weinendes Kind). Studien in Intensivstationen haben gezeigt, dass die tröstliche Anwesenheit eines anderen Menschen nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch die Sekretion von Fettsäuren verlangsamt, welche die Arterien verstopfen. Während mehrere starke Stresssituationen innerhalb eines Jahres (zum Beispiel Finanzverluste, Arbeitsplatzverlust, Partnerverlust) die Todesrate bei sozial isolierten Personen mittleren Alters 42 verdreifachen, haben sie gar keinen Einfluss auf die Todesrate von Personen, die viele enge Beziehungen pflegen. Im Volksmund wird die Gewichtszunahme in diesem Zusammenhang auch richtigerweise „Kummerspeck“ genannt. Verdauungstrakt: Netzwerk von Nervenzellen Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts entdeckte der deutsche Nervenarzt Leopold Auerbach, in die Darmwand eingefügt, zwei Schichten eines Netzwerkes von Nervenzellen und Strängen, hauchdünn, zwischen zwei Muskellagen gebettet. Dieses Netz umhüllt, einem Netzstrumpf gleich, den gesamten Verdauungstrakt, von der Speiseröhre bis zum Enddarm. Es handelt sich bei dieser Entdeckung um die Schaltzentrale der Verdauungsmaschinerie, die aus sensorischen Neuronen, Interneuronen und Motoneuronen besteht. Ein Netzwerk, das nicht nur grundlegende Größen wie Nährstoffzusammensetzung, Salzgehalt und Wasseranteil analysiert und Absorptions- und Ausscheidungsmechanismen koordiniert, sondern auch die äußerst sensiblen Gleichgewichte von hemmenden und erregenden Nervenbotenstoffen, stimulierenden Hormonen und schützenden Sekreten kontrolliert. Darm: größte Kontaktfläche des Menschen mit der Außenwelt Unzählige chemische Substanzen und Gifte müssen von der intimsten und größten Kontaktfläche des Menschen mit der Außenwelt, dem Darm, analysiert werden. Der Darm beherbergt mehr als 70 % aller Abwehrzellen und ist daher das größte Immunorgan. Vieles läuft also unabhängig vom Kopf ab. Je tiefer im Verdauungstrakt, umso schwächer wird der Einfluss des Kopfhirns. Mund, Teile der Speiseröhre und Magen lassen sich, wenn auch nur temporär noch über den Kopf beeinflussen. Doch hinter dem Magenausgang übernimmt das Bauchhirn und entscheidet, was, wann und wo passiert. Erst am Rektum und Anus regiert das zentrale Nervensystem durch bewusste Steuerung wieder mit. Das „Netzwerk von Nervenzellen (Bauchhirn)“ denkt. Wissenschaftler, wie der Amerikaner Michael Gershon, der entdeckte, dass über 90 % des Neurotransmitters Seroto- nin im Darm synthesiert wird, sind überzeugt, dass das Bauchhirn denkt. Auch der Volksmund sagt: „Er handelt aus dem Bauch heraus.“ Oder: „Er isst sich um den Verstand“. Medizinische Indizien für eine Verbundenheit von Kopf und Bauch gibt es. Bei Alzheimer- und Parkinson-Patienten findet sich signifikant häufig der gleiche Typ von Gewebeschäden im Kopf wie auch im Darm. Auch bei BSE ist neben dem zentralen Nervensystem auch der Darm extrem stark befallen. Früher Lebensstress ist in Gehirn und Bauch als Erinnerung gespeichert und bestimmt die Sensibilität der Darm-Hirn-Achse für das ganze Leben. Über 90 % der Nervenverbindungen laufen vom Bauch zum Hirn. Stimmt das Kopfhirn mit dem Bauchhirn nicht überein, übernimmt aber nach Erkenntnissen des amerikanischen Forschers und Neurobiologen Michael Gershon das Bauchhirn das Geschehen und nicht das Kopfhirn. Hierdurch lässt sich wahrscheinlich erklären, warum wir so oft „abnehmen wollen“, dies aber unter Stress nicht schaffen. Wir unterliegen mit unseren zehn Prozent Kopfhirn oft hoffungslos dem Bauchgefühl. Fazit: Unsere Essgewohnheiten sind einstudiert, eine Änderung ist für viele nur dann möglich, wenn Krankheiten auftreten. Dann aber ist es wichtig zu wissen, dass die Hinwendung zu möglichst viel (ungekochter) naturbelassener Nahrung über einen längeren Zeitraum tatsächlich die ersehnte langanhaltende Wende erreichen kann. Die Hilfe einer Gemeinschaft ist dafür aber fast immer notwendig, und erklärt wohl auch den weltweiten Erfolg der „Weight Watcher“ Organisation. Yamini Kölzer-Wilbers Wolfgang Antonia Simon WolfgangDecius Decius Heilpraktikerin Managementconsulting Lernpädagogin Managementconsulting Psychotherapie Strategy & Concept GmbH Strategy & Concept GmbH, Kontaktbüro Deutschland Kontaktbüro Deutschland, Immermannstr. 13, 40210 Düsseldorf Bismarckstraße D-47057 Duisburg, Tel. 02 11/9 35 120, 03 50, Fax 02 11/9 35 03 59 Telefon: +49 (0)2 03-3 06 46 80, Fax: 3 06 46 81. www.apotheken-konzept.de Internetseite: www.apotheken-konzept.de Heil Was ist Übergewicht? Praxis Magazin 2/2003