Estrogel - Gel 2) ZUSAMMENSETZU

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FACHINFORMATION (Zusammenfassung der Produkteigenschaften)
1) BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS:
Estrogel® - Gel
2) ZUSAMMENSETZUNG (Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge):
1 Dosierungseinheit (1,25 g Estrogel®) enthält 0,75 mg 17β-Oestradiol (Estradiol).
3) DARREICHUNGSFORM:
Hydroalkoholisches Gel (transdermales System)
4) KLINISCHE ANGABEN:
4.1. Anwendungsgebiete:
Östrogenmangel-Symptome als Folge der natürlichen oder operativ verursachten Menopause, wie z.B. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Vaginalschleimhautatrophie, Dyspareunie,
Harninkontinenz und die mit diesen Beschwerden verbundenen psychischen Störungen (z.B.
Depressionen) sowie als Mittel zweiter Wahl zur Prävention der Osteoporose bei
postmenopausalen Frauen mit einem hohen Risiko zukünftiger Frakturen, wenn diese Frauen
andere Arzneimittel zur Prävention der Osteoporose entweder nicht vertragen oder wenn
diese Arzneimittel bei diesen Frauen kontraindiziert sind.
Die alleinige Anwendung dieser Arzneispezialität zur Behandlung in den Wechseljahren darf
jedoch nur bei Frauen erfolgen, denen die Gebärmutter entfernt wurde.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:
Die übliche Tagesdosis beträgt 2 Dosiereinheiten (2,5 g Estrogel®). Bei mangelnder Symptomerleichterung kann die Dosis auf 4 Dosiereinheiten (5 g Estrogel®) täglich erhöht
werden.
Estrogel® wird meist zyklisch angewendet: 3 Wochen Behandlung, gefolgt von einer behandlungsfreien Woche. Während der therapiefreien Woche kann eine Blutung eintreten.
Eine kontinuierliche, nicht zyklische Behandlung kommt in Frage bei hysterektomierten
Frauen oder in Fällen, bei denen die Östrogenmangel-Symptome während des behandlungsfreien Intervalls wieder stark in Erscheinung treten.
Bei nicht hysterektomierten Frauen sollte zur Vermeidung einer unphysiologischen Stimulation des Endometriums (mit dem Risiko der Carcinomentstehung) eine begleitende
Gestagengabe erfolgen.
Wird Estradiol mittels Estrogel® kontinuierlich zugeführt, so empfiehlt es sich, das begleitende Gestagen jeweils 10 - 12 aufeinanderfolgende Kalendertage pro Monat einzunehmen.
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Zyklische Estradiolapplikation kann nach folgendem Schema erfolgen: Vom 1. bis 21. Tag
des Zyklus 2 Dosiereinheiten Estrogel® täglich, kombiniert mit einem Gestagen für die
letzten 10 - 12 Tage der Östrogenanwendung. Die letzten 7 Tage des Zyklus bleiben behandlungsfrei.
Bei beiden Anwendungsarten tritt nach Abschluß der Gestagentherapie meist eine Entzugsblutung auf.
Das Gel wird auf ein ca. zwei Handflächen großes (ca. 20 x 20 cm) Hautareal aufgetragen
(Abdomen, Schultern, Arme oder Oberschenkel), wobei die Brust ausgenommen bleibt.
Die Anwendung erfolgt am günstigsten nach dem Waschen morgens oder abends. Das Gel
muß nicht einmassiert werden; vor dem Bedecken mit Kleidung soll es etwa fünf Minuten
trocknen.
4.3. Gegenanzeigen:
Schwangerschaft und Stillperiode; Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile; hormonabhängige Tumore (z.B. Mamma- bzw. Endometriumkarzinom, Leiomyom des Uterus,
bestehend, behandelt oder klinisch vermutet), Endometriose, nicht abgeklärte Genitalblutungen, akute oder vorangegangene thromboembolische Prozesse; schwere kardiovaskuläre Erkrankungen; Sichelzellenanämie; schwere Hepatopathie; Gelbsucht oder anhaltender
Juckreiz während einer früheren Schwangerschaft; Dubin-Johnson-Syndrom, RotorSyndrom; vorausgegangene oder bestehende Lebertumore; Otosklerose mit
Verschlechterung in vorausgegangenen Schwangerschaften.
Bei Frauen mit Gebärmutter darf diese Arzneispezialität zur Behandlung in den Wechseljahren nicht angewendet werden außer unter gleichzeitiger regelmäßiger Gabe von Gestagenen.
Besondere Vorsicht und Überwachung bei: vorausgegangenen Thrombophlebitiden, Zustand nach Herzinfarkt; Varizen, Hypertonie, Herz- oder Niereninsuffizienz, latentem oder
manifestem Diabetes mellitus, Epilepsie, Cholelithiasis, Cholecystitis, Porphyrie, Migräne,
Depressionen, multipler Sklerose, Chorea minor, Asthma bronchiale, Tetanie.
4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Vor Beginn der Behandlung ist eine Schwangerschaft auszuschließen.
Wie bei jeder Therapie mit Sexualhormonen sollte der Verordnung von Estrogel® eine
gründliche allgemeinmedizinische und, bei länger dauernder Behandlung mindestens
jährlich zu wiederholende, gynäkologische Untersuchung einschließlich der Mammae
vorangehen.
Als Zeichen einer Überdosierung kann es zu Spannungsgefühl in den Brüsten oder Durchbruchsblutungen kommen, sodaß stets die niedrigste wirksame Dosis zu wählen ist. Nicht
durch Überdosierung bedingte wiederholt auftretende Zwischenblutungen sind diagnostisch
abzuklären.
Da langdauernde Monotherapie mit Östrogen bei Frauen mit intaktem Uterus nach der
Menopause das Risiko der Entstehung von Endometrium-Hyperplasien und -Karzinomen
erhöhen kann, muß eine Behandlung mit Östrogenen durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt werden. Sequentielle Gestagentherapie schützt das Endometrium vor der
genannten Wirkung der Östrogene.
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Patientinnen mit Herzinsuffizienz, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, schwerer Hypertonie oder Epilepsie sollen speziell überwacht werden.
Gründe für das sofortige Absetzen: Erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufiges Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen; plötzliche Seh- und Hörstörungen; erste Anzeichen von Thromboembolien, Stenokardien, geplante Operationen (vier Wochen vorher); längere
Immobilisation (z.B. nach Unfällen); Zunahme epileptischer Anfälle; stärkerer Blutdruckanstieg; Cholestase, Ikterus, Hepatitis, Juckreiz.
Nach Abklingen einer Virusherpatitis sollten etwa 6 Monate vergehen, bevor Estrogel® angewendet wird.
Das Risiko thromboembolischer Erkrankungen wird durch Rauchen, höheres Lebensalter
und langjährige Einnahme von oralen Oestrogenen erhöht, zur Verwendung von Estrogel®
liegen in dieser Hinsicht keine Erfahrungen vor.
Zum gegenwertigen Zeitpunkt gibt es einige Hinweise dafür, daß das relative Risiko für
Brustkrebs bei Langzeit-Hormonsubstitutionstherapie von post-menopausalen Frauen
geringfügig erhöht sein könnte. Es sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung
vorgenommen werden, bevor länger als 5 Jahre behandelt wird.
Frauen mit positiver Familienanamnese von Mammakarzinom tragen ein erhöhtes Risiko für
die Entstehung dieser Erkrankung. Da der Einfluß einer Hormonersatztherapie auf das
Risiko nicht eindeutig geklärt ist, bedürfen diese Frauen einer engmaschigen medizinischen
Überwachung.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Leberenzyminduzierende Präparate (z.B. Barbiturate, Hydantoine, Carbamazepin, Meprobamat, Phenylbutazon, Rifampicin) können die Aktivität der Östrogene beeinträchtigen.
Umgekehrt können orale Östrogene die Wirkung von Benzodiazepinen und Antidepressiva,
Glukokortikoiden und Theophyllin verstärken sowie die Wirkung folgender Arzneimittel
beeinflussen: Antikoagulantien, Antidiabetika, Lipidsenker, Antihypertensiva.
Wie weit dies auf das transdermal verabreichte Estradiol zutrifft, ist nicht bekannt. Von
oral verabreichten Östrogenen ist bekannt, daß sie folgende Labortests beeinflussen
können: Glukosetoleranz-, Blutgerinnungs-, Metyrapon-, Schilddrüsenfunktions-Tests.
Diese Wechselwirkungen können auch bei Anwendung von Estrogel® nicht ausgeschlossen
werden.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:
Schwangerschaft und Stillperiode stellen eine Kontraindikation für die Anwendung von
Estrogel® dar.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Keine bekannt.
4.8. Nebenwirkungen:
Mammae: Brustspannen, Schmerz, Vergrößerung.
Genitaltrakt: Zwischenblutungen, Endometriumhyperplasie (wenn die Östrogenbehandlung
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nicht durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt wird).
Lokale Unverträglichkeit/Hautreizung: gelegentlicher Juckreiz oder leichte und vorübergehende Rötung an der Applikationsstelle können durch die Gelgrundlage hervorgerufen
werden.
Selten:
ZNS: Kopfschmerzen (auch migräneartig), depressive Verstimmung.
Gastrointestinaltrakt: Nausea, krampfartige Beschwerden und Druckgefühl im Bereich des
Abdomen, Blähungen.
Sonstige: Natrium- und Wasserretention, Ödeme.
Von der Therapie mit oral verabreichten Östrogenen bekannte systemische
Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Blutdrucksteigerung, Störungen des
Gerinnungssystems und der Leberfunktion, Änderung der Glukosetoleranz (vor allem bei
Therapiebeginn und bei prä- diabetischen Patientinnen) sind auch bei Anwendung von
Estrogel® nicht auszuschließen.
Aufgrund der geringen, durch die Haut zugeführten Estradiol-Mengen sind diese Nebenwirkungen jedoch wenig wahrscheinlich. Durch oral verabreichte Östrogene kann das Risiko
für Cholezystitis, Cholelithiasis und möglicherweise in sehr seltenen Fällen auch für Lebertumore ansteigen. Für Estrogel® liegen bisher keinerlei diesbezügliche Hinweise vor.
4.9. Überdosierung:
Symptome: Spannungsgefühl in den Brüsten und/oder Durchbruchsblutungen eventuell auch
psychische Veränderung mit Nervosität sind im allgemeinen Anzeichen einer
Überdosierung.
Therapie:
Dosisreduzierung.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN:
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:
Estrogel® ermöglicht eine transdermale Verabreichung von Estradiol (17β-Oestradiol); der
Wirkstoff gelangt direkt in die Blutbahn (ohne first-pass-Effekt) und an die Zielorgane.
Estradiol, das bei der Frau von der Menarche bis zur Menopause vorwiegend vom Ovarfollikel produziert wird, ist auf Rezeptorebene das wirksamste Östrogen. Nach der Menopause, wenn die Funktion der Ovarien eingestellt ist, wird im Organismus nur noch wenig
Estradiol produziert, und zwar in der Leber und im Fettgewebe aus Estron.
Der Ausfall des ovariellen Estradiols führt bei vielen Frauen zu vasomotorischer und thermoregulatorischer Instabilität (Hitzewallungen), Schlafstörungen sowie einer zunehmenden
Atrophie von Schleimhäuten und anderen Geweben des Urogenitalsystems.
Nach oraler Verabreichung wird Estradiol schon im Darm und vor allem in der Leber zum
größten Teil in Estron und dessen Konjugate umgewandelt.
Bei transdermaler Applikation mittels Estrogel® dagegen gelangt Estradiol - infolge des
Fortfalls des hepatischen First-pass-Effektes - in unveränderter Form direkt in die Blutbahn, und zwar in physiologischen Mengen; die Leberbelastung ist dadurch geringer als bei
oraler
Verabreichung. Die Estradiolkonzentrationen werden durch Estrogel® auf Werte ähnlich
derjenigen der frühen bis mittleren Follikelphase angehoben.
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Transdermal verabreichtes Estradiol hat laut bisher vorliegender Untersuchungen keinen
Einfluß auf die Blutgerinnungsfaktoren Fibrinopeptid A, hochmolekulares Fibrinogen,
Antithrombin III (Gehalt und Aktivität). Es hat ebenfalls keine Wirkung auf den
Blutspiegel von zirkulierendem Reninsubstrat sowie Sexualhormon-, Thyroxin- und
Cortisol-bindendem Globulin.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:
Nach Verabreichung von 2 Dosiereinheiten (2,5 g) Estrogel® (1,5 mg Estradiol) werden
relativ einheitlich Plasmakonzentrationen zwischen 65 und 85 pg/ml gefunden. Bei
Steigerung der Dosis zeigt sich eine weitgehende Dosisproprtionalität, und interindividuelle
Schwankungen in ähnlichem Ausmaß wie bei anderen transdermalen Applikationsformen.
Im Steady-state liegen die Estradiol-Spiegel zwischen 50 und 200 pg/ml bei Dosierungen
von 2,5 g bis
5 g Estrogel® pro Tag.
Die Halbwertszeit der Elimination von Estradiol aus dem Plasma beträgt ca. 1 Stunde.
Estradiol wird zur Hauptsache in der Leber metabolisiert. Die wichtigsten Metaboliten sind
Estriol und Estron und deren Konjugate (Glukuronide, Sulfate). Sie sind viel weniger wirksam als Estradiol. Östrogenmetaboliten durchlaufen einen enterohepatischen Kreislauf. Die
Ausscheidung erfolgt größtenteils im Urin in Form von Konjugaten. Nach Ende der Substitution sinkt die Estradiolkonzentration im Serum rasch wieder auf den Basiswert, die Ausscheidungsrate der Estradiolkonjugate im Harn erreicht dann am 2. Tag wieder die Ausgangswerte.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit:
Nach den Untersuchungen zur lokalen Verträglichkeit von Estrogel® am Kaninchen kann
das Präparat mit einem Skin Irritation Score von 0,4 als nicht hautreizend angesehen
werden. In Untersuchungen an Mäusen und Meerschweinchen zeigte Estrogel® weder
antigene noch phototoxische oder photosensibilisierende Wirkungen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. Hilfsstoffe:
Carbopol, Triäthanolamin, Äthylalkohol, gereinigtes Wasser
6.2. Inkompatibilitäten:
Keine Angaben
6.3. Dauer der Haltbarkeit:
36 Monate. Nach erstmaliger Entnahme nicht länger als 8 Wochen verwenden.
6.4. Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 25° C lagern. Lichtschutz erforderlich.
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6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:
Pumpspender zu 80 g (64 Dosiereinheiten).
Packungsgröße 1 Stück.
6.6. Hinweise für die Handhabung:
Der Pumpspender arbeitet treibgasfrei. Durch einen Druck auf den Spender werden 1,25 g
des Gels abgegeben (Abb. 1). Die erste Dosiereinheit ist unter Umständen nicht exakt und
sollte verworfen werden. Nach 64 Einzeldosen wird die abgegebene Gelmenge sehr gering;
dann sollte der Rest der Packung nicht mehr verwendet, und der Dosierspender mit dem
Haushaltsmüll entsorgt werden.
Nach jeder Anwendung sollte der kleine Verschluß wieder auf die Spenderöffnung aufgesetzt werden (Abb. 2), und die Verschlußkappe auf den Pumpspender gesteckt werden.
Abb. 1
Abb. 2
7. NAME ODER FIRMA UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN
UNTERNEHMERS:
Zulassungsinhaber: Meda Pharma GmbH, Liesinger-Flurgasse 2c, 1230 Wien
Hersteller:
Laboratoires Besins International, Paris
8. Z.NR.:
1-22063
9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG:
12. 8. 1997
10. STAND DER INFORMATION:
Dezember 2005
11. VERSCHREIBUNGSPFLICHT / APOTHEKENPFLICHT:
Rezept- und apothekenpflichtig.
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