Quelle: www.gorgworld.com/Lisa/bmp von Dr. Wiebke Kathmann Abbildung 1: Weibliche Kopflaus, Pediculus humanus var capitis Quelle: Phil CDC/ Dr. Dennis D. Juranek Wenn man über den nationalen Tellerrand hinausschaut, ist klar: Erkrankungen durch einoder mehrzellige Parasiten stellen weltweit ein wichtiges Gesundheitsproblem dar – einerseits aufgrund ihrer Häufigkeit, zum anderen wegen der Möglichkeit gravierender klinischer Folgen und schließlich aufgrund des Fehlens von wirksamen Schutzmaßnahmen. Denn meistens ist nur eine Expositionsprophylaxe oder – im Falle von vektorbedingten Parasitosen – die örtlich begrenzte Eindämmung des Mückenreservoirs möglich, nicht aber ein dauerhafter Schutz im Sinne einer Impfung. Aufgrund der zunehmenden Reiseaktivitäten, auch von Kindern, sind sie aber keineswegs nur ein Problem in tropischen und subtropischen Gebieten. Darüber hinaus kommen bestimmte Parasitosen weltweit vor (z. B. Toxoplasmose, Giardiose, Trichomonose). Grundsätzlich gibt es drei wichtige Gruppen von parasitären Erkrankungen, wie Prof. Christian Bogdan, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Universität Erlangen, anlässlich der diesjährigen Jahrestagung der DGPI (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie) erklärte. Dies sind: • vektorübertragene Parasitosen wie Malaria oder Leishmaniose • oral übertragene Parasitosen durch Einzeller (z. B. Toxoplasmose) oder Mehrzeller (Helminthen) wie beispielsweise Ascaris • perkutan übertragene Parasitosen wie z.B. Schistosomiasis (früher Bilharziose) Sowohl Malaria als auch Wurmerkrankungen sind sehr häufig. Während aber Malaria im Kindesalter mit einer hohen Letalität einhergeht, führen Wurmparasiten meist nicht zu solch gravierenden akuten klinischen Krankheitsbildern mit hoher Letalität, betonte Bogdan. Bei den auch in unseren Breiten vorkommenden Infektionen mit Fadenwürmern (z. B. Madenwurm) oder Bandwürmern (z. B. Echinococcus) reichen meist hygienische Maßnahmen und die Entwurmung des Haushundes aus, um die Parasiten zu eliminieren. Bei den tropischen Wurminfektionen kommt es eher zu einer Koexistenz von Parasit und Wirt, welche unter anderem zu chronischen, fibrotischen Schäden führen können wie sie etwa von der Schistosomiasis bekannt sind. An sie sollte insbesondere dann gedacht werden, wenn der Patient in Süßwasserseen im tropischen Ausland gebadet hat und nunmehr Symptome im Bereich von Leber, Darm oder Blase aufweist. Pädiatrix 7/2008 9 Erkennung der Parasiten Parasiten Generell erkennt das Immunsystem parasitäre Eindringlinge ebenso wie bakterielle über Rezeptoren. Ein Gutteil dieser Rezeptoren bindet sowohl Protozoen als auch Metazoen und Bakterien. So binden beispielsweise Glykophosphoinsitol (GPI)-Moleküle von Plasmodien oder Trypanosoma cruzi (dem Erreger der in Lateinamerika häufig vorkommenden Chagas-Krankheit) als auch Lipopolysaccharide (LPS) der gramnegativen Zellwand an den Toll-like-Rezeptor 2 beziehungsweise 4 von Immunzellen. Daneben sind weitere Oberflächenstrukturen wie die C-Typ-Lektine (z.B. Mannose-Rezeptor) oder die große Familie der Scavenger-Rezeptoren an der Erkennung von Parasiten, Pilzen und Bakterien beteiligt. „Die Besonderheit bei vielen Parasitenerkrankungen ist eher“, so Bogdan, „dass die proinflammatorische Wirkung nicht so im Vordergrund steht. Das LPS von gramnegativen Bakterien bewirkt eine sehr starke Aktivierung von Immunzellen, also dendritischen Zellen, Makrophagen und gegebenenfalls auch von B- und T-Zellen, die alle den Toll-like-4 Rezeptor exprimieren können. Dagegen fällt die Immunabwehr bei Parasitosen im Allgemeinen geringer aus. Es steht also nicht die akute, schnelle, hochfieberhafte, mit einem Schockgeschehen verbundene Klinik im Vordergrund. Stattdessen entwickeln sich über einen längeren Zeitraum lokale Beschwerden in den Organen, in denen der Parasit sitzt.“ fen sie das Immunsystem des Wirtes auf den Plan. Es kommt zur TH2-Immunreaktion und Entzündungsreaktion. „Extrazelluläre Parasiten werden also präferenziell über B-Zellen und Antikörper kontrolliert und nicht über das TZell-Makrophagen-System“, so Bogdan. Problematisch an diesen Metazoeninfektionen ist, dass parallel zu den B-Zellen durch TH2-Helferzellen die Arginase und die Ornithin-Aminotransferase induziert beziehungsweise aktiviert werden, was zu fibrotischen Veränderungen führt. Diese TH2-Antwort hat somit einen immunpathologischen Charakter, wie man es in anderer Form von klassischen überschießenden (allergischen) Reaktionen gegen Pollen kennt. Zu immunpathologischen Folgen bei Infektionskrankheiten kann es auch durch Kreuzreaktionen der Immunzellen mit Determinanten des Wirtsgewebes kommen. Hyperinflammatorische Immunantworten, die sowohl im Rahmen einer TH1- als auch TH2Reaktion auftreten können, sind oftmals von sogenannten TH17-Zellen (T-Helfer-Zellen, die Abbildung 2: Infektionsabwehr mit Hilfe von T-Helferzell-Subpopulationen Quelle: modifiziert nach Medzhitov R: Recognition of microorganisms and activation of the immune response. Nature. 2007; 449(7164): 819-826 T-Zell-Antworten Die sich an die Erkennung anschließende Immunantwort auf intrazelluläre Protozoen wie Leishmania, Trypanosoma oder Toxoplasma ist nicht fundamental anders als die auf intrazellulär lebende Mykobakterien. In beiden Fällen wird der Eindringling primär über aktivierte T-Zellen und Makrophagen im Sinne einer T-Helfer (TH)-1-Immunreaktion kontrolliert. Unterschiede ergeben sich dagegen bei den aufgrund ihrer Größe extrazellulär lebenden Metazoen. So leben beispielsweise Würmer im Darm relativ unberührt von der Immunantwort. Erst bei Migration ins Gewebe und/oder durch Abgabe ihrer Eier ruPädiatrix 7/2008 Bei intrazellulären Bakterien und Protozoen wird der Eindringling primär durch das TZell-Makrophagen-System im Sinne einer TH1-Immunreaktion kontrolliert. Wichtigster Botenstoff ist Interferon-Á, das von TH1-Zellen nach Kontakt mit Makrophagen, die Erreger phagozytiert haben, gebildet wird. Extrazelluläre Parasiten bzw. Metazoen werden dagegen präferenziell über B-Zellen und Antikörper im Sinne einer TH2-Immunreaktion (TH2) und Entzündungsreaktion kontrolliert. Bei Helminthen kann daneben eine weitere, Interleukin-basierte TH2-Immunreaktion auftreten, an der maßgeblich Mastzellen, Eosinophile und Basophile beteiligt sind. Sowohl im Rahmen einer TH1- als auch TH2-Reaktion können hyperinflammatorische Immunreaktionen auftreten, die primär von TH17-Zellen unter Sekretion von Interleukinen vermittelt werden. Diese Zellen fördern u. a. den Einstrom von neutrophilen Granulozyten, z.B. bei Pilzinfektionen. 10 Parasiten Interleukin, IL-17 bilden) getragen. Diese Zellen fördern unter anderem den Einstrom von neutrophilen Granulozyten. Antimikrobielle Peptide und Proteine können die Erregermembran durchlöchern. Erregerpersistenz Die Gegenspieler proinflammatorischer Effektorzellen (TH1, TH2, TH17) sind sogenannte regulatorische T-Zellen (TReg), welche früher auch als Suppressorzellen bekannt waren. Sie kontrollieren die Intensität der Immunreaktion. Nach der erfolgreichen initialen Kontrolle der Infektion mit einem intrazellulären Erreger limitieren sie die Entzündungsantwort während der Phase der Persistenz. Sie drücken also die TH1- (oder TH2-) Immunantwort auf ein Niveau, das die Parasiten in Schach hält und die Entzündung nicht fortschreiten lässt. Dies ist ein lebenslanges Arrangement. Lebenslange Erregerpersistenz findet sich nicht nur bei bestimmten intrazellulären Parasiten (z.B. Leishmania), sondern auch bei Bakterien (z. B. Mykobakterien) und Viren (z. B. Herpesviren). Abwehrmechanismen von Phagozyten Im Prinzip können die antiparasitären Abwehrmechanismen von Phagozyten nach zwei Kriterien eingeteilt werden – danach, ob sie sauerstoffabhängig sind oder nicht, und danach, ob sie sofort verfügbar sind oder erst induziert werden müssen. Hier haben sich in den letzten Jahren einige neue Aspekte ergeben. Schon lange bekannt sind die weder Sauerstoff noch Stickstoffradikale benötigende phagolysosomale Fusion und Erregerabtötung, die über die sauerstoffabhängige NADPH-Oxidase, auch als Phagozytenoxidase (phox) bezeichnet, vermittelt wird. Letztere wird durch Erregerbindung über einen Toll-like-Rezeptor, Phagozytose und/oder durch Interferon-Á stimuliert und führt zum oxidative burst. In letzter Zeit wurden weitere sofort verfügbare, sauerstoffunabhängige Mechanismen entschlüsselt. So weiß man heute, dass antimikrobielle Peptide und Proteine (siehe Tabelle) gebildet werden, die sehr effizient die Erregermembran durchlöchern [1]. Hierzu zählen unter anderen die sogenannten Defensine und Serprocidine. Der Kampf gegen intrazelluläre Parasiten wird zudem über die Konkurrenz um essenzielle Bausteine wie Eisen (Fe2+)- und Mangan (Mn2+)Ionen ausgetragen. Von Phagozyten produzierte Chelatoren (Lactoferrin beziehungsweise Calprotectin) können durch ihre schnellere und hochaffine Bindung intrazelluläre Erreger aushungern. Konkurriert wird auch um essenzielle Aminosäuren wie Tryptophan oder Arginin. So wird etwa nach Erregerbindung an Toll-like-Rezeptoren in Anwesenheit von Interferon in Makrophagen und myeloischen Zellen das für den Abbau von Tryptophan verantwortliche Enzym IDO (Indolamin 2,3-Dioxygenase) hochreguliert. Ähnlich wird Arginin durch eine induzierbare NO-Synthase (iNOS) oder durch die Arginase depletiert. Die iNOS wirkt zudem durch die Produktion von reaktiven Stickstoffintermediaten antimikrobiell. Selbst nach dem Zelltod, also dem Zerplatzen, spielen Produkte des Phagozyten eine Rolle in der Immunantwort gegen noch nicht phagozytierte Erreger: Die freigesetzte DNS bildet sogenannte extrazelluläre DNS-Netze von Neutrophilen, an die antimikrobiell wirksame Proteine konstitutiv/sofort verfügbar Tabelle: Antiparasitäre Wirkmechanismen der Phagozyten Quelle: modifiziert nach Bogdan C: Regulation and Antimicrobial Function of Inducible Nitric Oxide Synthase in Phagoytes. In: Gordon S et al.: The multiple faces of the phagocyte. ASM Press, Washington 2008 (in Druck) (Zytokin-, TLR-) induzierbar sauerstoffunabhängig • Enzyme (z. B. Lysozym, Esterase, Gelatinase) • antimikrobielle Peptide (Defensine, BPI, Serprocidine) und Proteine (Histone) • Fe2+-Chelatoren (Lactoferrin) • Mn2+-Chelatoren (Calprotectin) • DNS-Netze (neutrophil extracellular traps, NETs) • Ansäuerung • Tryptophan-Depletion (IDO) • Arginin-Depletion (Arginase, iNOS) • Fe2+-Chelatoren (Lipocalin-2) • kleine GTPasen • TNF sauerstoffabhängig • NADPH-Oxidase (phox) • Myeloperoxidase (MPO) • Haber-Weiss-Reaktion • katalytische Antikörper • induzierbare NO-Synthase (iNOS, NOS2) • NADPH-Oxidase (phox) Pädiatrix 7/2008 11 Parasiten Abbildung 3: Aktivierung und Funktion von natürlichen Killerzellen (NK) bei Leishmania-infantum-Infektion (Histone) und Enzyme gebunden sind [2]. Heute weiß man auch, dass Antikörper selbst eine katalytische Funktion entfalten, dabei wie ein Enzym wirken und reaktive Sauerstoffintermediate freisetzen. Wie fein die Interaktion zwischen Wirt und Parasit abgestimmt ist, zeigt sich daran, dass diese Abwehraktivitäten auch auf die T-ZellFunktion zurückwirken. Denn nicht nur der Parasit, sondern auch die Immunzellen benötigen Arginin, Tryptophan oder Fe2+-Ionen. „Es ist quasi ein Regulativ gegen eine überschießende Immunantwort eingebaut. In gewissem Sinne erfüllt der Prozess also beide Funktionen, die der Erregerkontrolle und die der Termination der Immunantwort“, betonte Bogdan. NK-Zell-Aktivierung Bisher war man davon ausgegangen, dass NK (natürliche Killer)-Zellen, die zur angeborenen Immunabwehr gehören, im Gegensatz zu zytotoxischen T-Zellen kein Priming durch dendritische Zellen benötigen. „Das hat sich als falsch erwiesen“, hob der medizinische Mikrobiologe hervor. „Sie sind zwar schon ,vorgeladen’, werden aber ohne aktivierenden Stimulus durch einen hemmenden Mechanismus, die inhibitorischen MHC-Klasse-I-Komplexe (HaupthistoPädiatrix 7/2008 kompatibilitätskomplex), unter Kontrolle gehalten. Dieser Mechanismus ist zwar nicht wie bei T-Zellen antigenspezifisch. Dennoch tötet die NK-Zelle erst, wenn die Balance durch bestimmte Signale so verschoben wird, dass es zur Hochregulation der aktivierenden Rezeptoren mit entsprechend veränderter Signaltransduktion kommt. Dann fungiert die NK-Zelle als sehr frühe Interferon-Á-Quelle und wirkt zytolytisch auf infizierte Wirtszellen.“ Damit sie in diesen Zustand kommt, bedarf es bestimmter Signale von dendritischen Zellen [3, 4]. Das wurde erstmals bei der Leishmaniose, der Listeriose und bestimmten Virusinfektionen nachgewiesen. Für die Leishmaniose konnte gezeigt werden, dass die myeloischen dendritischen Zellen selbst über einen L.infantum erkennenden Toll-like-Rezeptor (TLR-9) aktiviert werden [3, 5]. Nach Phagozytose der Leishmania-Promastigote bilden sie Interleukin-12. Die plasmazytoiden dendritischen Zellen produzieren dagegen nach Erregerkontakt (Leishmania-Promastigote oder Leishmania-DNS) Interferon-∙ und -‚ (Abbildung 3). „In vivo gibt es also drei Aktivierungssignale, die zusammenkommen müssen: die Expression des TLR-9, der aber nicht auf NK-Zellen selbst vorhanden ist, die Anwesenheit von myeloischen dendritischen Zellen und die Produktion des Zytokins Quelle: modifiziert nach Liese J et al.: The innate immune response against Leishmania parasites. Immunbiology. 2008; 213(3-4): 377-384 Indem Immunzellen und Erreger um dieselben „Rohstoffe“ wie Fe2+-Ionen konkurrieren, ist ein Regulativ gegen überschießende Immunantworten eingebaut. Parasiten 12 Eine vierprozentige Dimeticonlösung ist wirksam gegen Läuse, ohne Gefahr der Resistenzbildung. Fuchsbandwurm: Wie gefährlich sind Waldbeeren? Die Waldbeeren sind weniger das Problem als vielmehr die zunehmende Überlappung der Territorien von Fuchs und Haushund, betonte Prof. Bogdan. Bisher ging man, allerdings ohne harte Daten, davon aus, dass der befallene Fuchs viele Eier ausscheidet und unter anderem über das Fell abstreift. So könnten sie auf Waldbeeren gelangen und den Menschen nach Verzehr zum Fehlzwischenwirt machen, der eine Echinococcusmultilocularis-Infektion erleidet. 98 Prozent der Finnen (Larven) befinden sich dabei in der Leber und zerstören durch ihr expansives, infiltratives, tumorähnliches Wachstum die Leber. Letztlich macht dies eine Lebertransplantation erforderlich, da die Dauertherapie mit einem Anthelminthikum nur beschränkt wirksam ist. Heute glaubt man, dass für eine E.multilocularis-Infektion des Menschen auch Hunde in Frage kommen, welche sich aufgrund der Urbanisierung des Lebensraums der Füchse über den gemeinsamen Zwischenwirt Maus infizieren und dadurch zum Endwirt, das heißt zum Träger adulter Fuchsbandwürmer mit nachfolgender Eiausscheidung werden können. IL-12. Damit unterscheidet sich die Aktivierung von NK-Zellen nicht so wesentlich von der bei T-Zellen. Der Prozess läuft mit sechs bis zwölf Stunden nur viel schneller ab“, so Bogdan. Ektoparasiten Abbildung 4: Mückenlarven in einem Behälter mit stehendem Wasser Quelle: Phil CDC/ James Gathany Spezielle Abwehrmechanismen gegen Ektoparasiten gibt es nicht. Dies gilt einerseits für Läuse, die den Menschen primär als Brutstätte benutzen. Es gilt ebenso für Flöhe und Zecken, die ihn als Nährstoffquelle benutzen und beim Stich Erreger übertragen, für die die üblichen Mechanismen der Immunantwort gegen bakterielle oder virale Erreger gelten. Ein Sonderfall sind Immunreaktionen gegen Speichelkomponenten beispielsweise von Stechmücken (Anopheles, Culex). Möglicherweise vermitteln sie in Endemieländern eine gewisse Basisresistenz gegenüber vektorübertragenen Erregern, die als Bystander-Aktivierung bezeichnet wird. Dabei entwickelt der Patient unabhängig vom übertragenen Erreger eine Antikörper- und wahrscheinlich sogar eine T-Zell-Antwort gegen Speichelkomponenten. Dadurch wird die immunsuppressive Wirkung des Mückenspeichels zumindest teilweise neutralisiert, was die Infektion durch den Erreger erschwert. Literatur 1. Levy O: Antimicrobial proteins and peptides: anti-infective molecules of mammalian leukocytes. J Leukocyte Biol. 2004; 76: 909-925 2. Brinkmann V, Zychlinsky A: Beneficial suicide: why neutrophils die to make NETs. Nat Rev Microbiol. 2007; 5(8): 577-582 3. Schleicher U et al.: NK cell activation in visceral lishmaniasis requires TLR9, myeloid DCs, and IL-12, but is independent of plasmacytoid DCs. J Exp Med. 2007; 204(4): 893-906 4. Lucas M et al.: Dendritic cells prime natural killer cells by transpresenting interleukin 15. Immunity. 2007; 26(4): 503-517 5. Liese J et al.: TLR9 signaling is essential for the innate NK cell response in murine cutaneous leishmaniasis. Eur J Immunol. 2007; 37(12): 3424-3434 6. Kristensen M et al.: Survey of permethrin and malathion resistance in human head lice populations from Denmark. J Med Entomol 2006; 43(3): 533-538 7. Heukelbach J et al.: High efficacy of a pediculicide based on dimeticone in a population with a high intensity of infestation: a randomized controlled trial.TropMedInt Health. 2007; 12(I): 178 8. Leinmüller R: Pediculosis capitis: Neues Pedikulozid lässt Kopfläuse ersticken. Dtsch Arztebl. 2007; 104(31-32): A-2218 Trends in der Pedikulose-Behandlung Um durch Läuse übertragene Infektionen zu vermeiden, sollte die Pedikulose schnell und bei allen Familienmitgliedern behandelt werden. Dabei scheint sich ein Trend weg von chemischen Lausmitteln hin zu biologisch inerten Stoffen abzuzeichnen, um Nebenwirkungen zu umgehen und Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Lindanhaltige Präparate wurden wegen ihrer neurotoxischen Nebenwirkungen im Rahmen einer neuen EU-Richtlinie Ende 2007 vom Markt genommen. Gegen Permethrin und Malathion mehren sich die Resistenzen [6]. Weiterhin eingesetzt werden pyrethrumhaltige Mittel, die zum Teil neben den Wirkstoffen Pyrethrine, Cinerine und Jasmoline Wirkungsverstärker enthalten. In einer Studie von Heukelbach et al., die auf dem 3rd International Expert Meeting 2008 in Hohenlockstedt vorgestellt und bisher als Abstract publiziert ist [7, 8], konnte gezeigt werden, dass ein Präparat, das 4%ige Dimeticonlösung enthält, eine mindestens so starke Wirksamkeit hat wie bisher verwendete chemische Lausmittel. Es wurde gegen Permethrin, Pyretrumextrakt und pflanzliche Öle getestet. Ziel des Wirkstoffs sind die Atmungsorgane und nicht wie bisher das Nervensystem. Das Pedikuloszid lässt die Kopfläuse ersticken, indem es in das Trachealsystem eindringt, den Sauerstoff verdrängt und die Atemwege irreversibel verschließt. Erwachsene Läuse wurden in vitro zu 100 % abgetötet. Die Dimeticonlösung wirkt auch auf Larven und Eier. Systemische Nebenwirkungen gibt es nicht. Resistenzen gegen Dimeticon sind kaum zu erwarten, da es sich hier um ein rein physikalisches Wirkprinzip handelt. Pädiatrix 7/2008