Kreis Unna Kurzinformation des Gesundheitsamtes zur Tuberkulose (in Anlehnung an das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose) 1.Was ist Tuberkulose? Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch Tuberkulosebakterien übertragen wird. 2.Wie kann man sich anstecken? Die Ansteckung erfolgt heute praktisch nur noch über die Atemwege von einem Menschen auf den anderen. Der an offener Tuberkulose Erkrankte gibt beim Sprechen, Husten, Niesen mit seiner Ausatemluft feinste Tröpfchen, die Tuberkulosebakterien enthalten, in seine Umgebungsluft ab, die dann von einem anderen Menschen eingeatmet werden. So gelangen die Tuberkelbakterien in die Atemwege eines Gesunden (Tröpfcheninfektion). 3.Was geschieht, wenn Tuberkelbakterien in den Körper eindringen? Die Tuberkulosebakterien gelangen durch die Atemluft in die Lungen und siedeln sich dort an. Der Körper reagiert dann mit Abwehrmaßnahmen, er beginnt sofort mit der Bildung von Antikörpern gegen die Bakterien und umgibt die Keime mit einem Schutzwall. Es bilden sich kleine Knötchen (sog. Tuberkel). In der Lunge bildet sich ein kleiner Herd und die dazugehörigen Lymphknoten im Brustkorb schwellen an. Das nennt man "Primärkomplex". Es ist das 1. Stadium nach einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis, das alle Infizierten durchmachen. 4.Eine Infektion mit Tuberkelbakterien bedeutet nicht immer Krankheit Nur sehr wenige, ca. 5 % der Infizierten erkranken an Tuberkulose. Bei den übrigen ca. 95 % bildet sich der Primärkomplex zurück. Sie bleiben gesund und sind von nun an mehr oder weniger gefeit gegen eine spätere erneute Infektion mit Tuberkulose. 5.Entwicklung der Lungentuberkulose Ist eine große Menge von Tuberkulosebakterien in den Menschen eingedrungen und reichen die körpereigenen Abwehrkräfte nicht aus, um die Bakterien unschädlich zu machen, entwickelt sich die Tuberkulose weiter. Von dem Herd in der Lunge können die Tuberkelbakterien auch in andere Organe gelangen. Die häufigste Erkrankung an Tuberkulose ist aber die Lungentuberkulose. Die Tuberkelbakterien vermehren sich weiter, der Krankheitsherd wird größer, er kann zerfallen und ausgehustet werden. Das mit dem Hustenstoß ausgehustete Gewebe enthält Tuberkelbakterien. Man spricht dann von einer offenen Tuberkulose. Diese Form der Tuberkulose ist ansteckend. Hustet der Patient keine Tuberkulosebakterien aus, spricht man von geschlossener Tuberkulose. Diese Form der Tuberkulose ist nicht ansteckend. 1.Wie kann der Arzt die Diagnose "Tuberkulose" stellen? Durch a) Krankheitssymptome: z. B. Husten oder Hüsteln, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, leichtes Fieber, besonders in den Nachmittagsstunden, Stechen in der Brust, Nachtschweiß, selten: Blutbeimengungen im Auswurf. Diese Symptome können allerdings auch bei vielen anderen Krankheiten vorkommen. b) Diagnostische Verfahren: I. Tuberkulin-Hauttest II. Röntgen-Aufnahme der Lunge III. Nachweis des Erregers 2.Behandlung der Tuberkulose Die Tuberkulose ist heute eine medikamentös gut behandelbare und bei genauer Befolgung der ärztlichen Anweisungen ausheilbare Infektionskrankheit. Die Behandlungsdauer liegt heute in der Regel bei 6 Monaten. 3.Meldepflicht Wird dem Gesundheitsamt eine aktive, d. h. behandlungsbedürftige Erkrankung an Tuberkulose gemeldet, so wird eine sogenannte "Umgebungsuntersuchung" veranlaßt; d. h. dass die Menschen, die mit dem Erkrankten engen Kontakt hatten (z. B. Familie, enge Freunde, Berufskollegen, Spielkameraden, Mitschüler) auf eine Infektion mit Tuberkulose untersucht werden. Diese Maßnahme dient dem Schutz der Bevölkerung vor einer Ansteckung und Weiterverbreitung der Tuberkulose. Der Aufforderung zur Umgebungsuntersuchung muß nachgekommen werden (entsprechend Infektionsschutzgesetz). Die Untersuchung muß allerdings nicht unbedingt vom Gesundheitsamt durchgeführt werden, sie kann auch durch einen Arzt eigener Wahl erfolgen, dieser muß dann aber die erhobenen Befunde dem Gesundheitsamt mitteilen.