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Erreger des Monats
Yersinia pestis
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Die Pest (1898),
Arnold Böcklin (1827-1901).
Einführung
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Erreger der Pest.
„Pestis“ kommt aus dem Lateinischen und
bedeutet „Seuche“.
Benannt nach dem Schweizer Bakteriologen
Alexandre Émile Jean Yersin.
Er entdeckte im Jahr 1894 als erster den
Pesterreger Yersinia pestis in Hongkong.
Gefürchtet als biologischer Kampfstoff.
Eigenschaften
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-1-
Stäbchen,
gramnegativ,
fakultativ anaerob,
unbegeißelt
unbeweglich,
bekapselt (temperaturabhängig),
keine Sporenbildung,
gehören zu den Enterobakterien (Enterobacteriaceae),
fakultativ intrazellulär,
umweltresistent (kann bei Raumtemperatur in
eingetrocknetem kontaminiertem Material
längere Zeit überleben und infektiös bleiben).
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Erreger des Monats
Yersinia pestis
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Weltweite Pestverteilung aus dem
Jahre 1998. Herausgegeben vom
US-amerikanischen CDC (Centers
for Disease Control and Prevention)
Reservoir
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Zoonose,
Erregerreservoir in Nagetieren (v.a. Ratten,
Mäuse, Erdhörnchen, und viele andere).
heute noch in:
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Asien,
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Amerika,
•
Afrika.
Epidemiologie
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Die Krankheit ist bekannt seit der Antike.
Die großen Ausbrüche seit dem Mittelalter
werden
historisch
in
3
Pandemien
zusammengefasst, die Millionen von Toten
gefordert haben.
In der Vergangenheit in Städten, heute eher in
ländlichen Gegenden.
1000-5000 der WHO gemeldete Fälle pro Jahr
weltweit, 90% davon in Afrika.
Das Gemälde von E. Lissner
zeigt den Pestaufstand in
Moskau 1771
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Floh, infiziert mit Yersinia pestis.
Die Bakterien bilden im Verdauungstrakt des Flohs einen Biofilm
und verstopfen dadurch dessen oberen Abschnitt. Dies ist eine
Voraussetzung für die effiziente Weiterverbreitung des Erregers.
Erreger des Monats
Yersinia pestis
Übertragungsweg
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•
Die Erreger werden normalerweise durch
Flohstiche von ihrem natürlichen Reservoir (z.B.
eine Ratte) auf den Menschen übertragen:
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Der Floh infiziert sich beim Stich bzw. Biss
eines infizierten Individuums mit Yersinia
pestis.
•
Im Verdauungstrakt des Flohs vermehren
sich die Erreger.
•
Bei einem weiteren Stich kann der Floh
ein bisher noch nicht infiziertes Individuum
(anderer Nager oder Mensch) infizieren.
Die Lungenpest ist aerogen über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragbar.
Inkubationszeit
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•
Beulenpest: wenige Stunden bis 7 Tage,
Lungenpest: 1-3 Tage.
Ratte,
natürliches Erregerreservoir von
Yersinia pestis sind verschiedene
Nagetiere, z.B. Ratten.
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Erreger des Monats
Yersinia pestis
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Yersinia pestis,
elektronenmikroskopische
Vergrößerung.
Pathogenese
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Beulenpest (durch Flohstich):
•
Primäre Lokalinfektion der Haut.
•
Die Einstichstelle kann abheilen, es kann
sich aber auch ein Pestkarbunkel oder
eine Hautpest entwickeln.
•
Die
Erreger
gelangen
in
das
Lymphsystem und verursachen dort eine
Entzündung mit Einschmelzungen, es
entsteht
die
sog.
Beulenoder
Bubonenpest.
•
Im Verlauf kann der Erreger auch in den
Blutkreislauf eintreten, zur Sepsis führen
und/oder verschiedene Organe befallen:
•
Lungen,
•
Milz,
•
Nieren,
•
Leber,
•
Herz,
•
Gehirn.
Lungenpest:
•
entsteht
primär
durch
aerogene
Tröpfcheninfektion durch Menschen mit
primärem oder sekundärem Lungenbefall
•
oder sekundär bei septischer Ausbreitung
des Erregers nach primärer Lokalinfektion.
Yersinia pestis,
Fluoreszenzmikroskopie.
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Yersinia pestis
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Akrale Gangrän
(Nekrosen) bei einem
Pestkranken.
Klinik
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Beulenpest (90%):
•
Hämorrhagisch-bläulich verfärbte, geschwollene
Lymphknoten (Bubonen)
•
Schüttelfrost,
•
Benommenheit,
•
hohes Fieber,
•
schweres Krankheitsgefühl.
•
Lungenpest und Sepsis (10%):
•
primäre oder sekundäre Lungenpest,
•
blutiger Husten, keimreich und hochinfektiös!
•
Pestpneumonie,
•
Purpura,
•
Ekchymosen,
•
Nekrosen (schwarzer Tod),
•
Organbefall,
•
disseminierte intravasale Gerinnung,
•
Verbrauchskoagulopathie,
•
Blutungen,
•
Organversagen,
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Schock,
•
Tod.
Bubonen in der Leiste
bei einem Pestkranken.
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Erreger des Monats
Yersinia pestis
Diagnose
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Anamnese (Aufenthalt in einem Endemiegebiet),
Kultureller Nachweis des Erregers aus
•
Bubonenpunktat,
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Sputum,
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Blut.
Besondere Sicherheitsrichtlinien für Labors wegen
hoher Infektiösität.
Therapie
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Antibiotikatherapie schnellstmöglich.
Chirurgische Inzisionen kontraindiziert.
Prognose
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•
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•
Beulenpest: 25-50%,
bei frühzeitiger adäquater Behandlung 1-5 %.
Lungenpest: unbehandelt fast immer tödlich.
Langanhaltende Immunität nach durchgemachter
Erkrankung.
Prävention & Prophylaxe
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Isolierung von Kranken (v.a. bei Lungenpest),
6-tägige Quarantäne für Kontaktpersonen,
Chemoprophylaxe für Kontaktpersonen,
Bekämpfung infizierter Nagetiere,
Bekämpfung der übertragenden Insekten.
Impfung für Risikogruppen, kein vollkommener
Schutz.
Bunte Reihe. Wird eingesetzt zur biochemischen Differenzierung von Bakterien,
so auch bei Yersinien.
Meldepflicht & Behandlungsverbot
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Nach § 6 Infektionsschutzgesetz:
Namentlich ist zu melden der Krankheitsverdacht,
die Erkrankung, sowie der Tod an Pest.
Nach § 7 Infektionsschutzgesetz:
Namentlich ist bei Yersinia pestis der direkte oder
indirekte Nachweis zu melden, soweit der
Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.
Behandlungsverbot für Heilpraktiker!
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