Experimentelle Physik II Sommersemester 08 Vladimir Dyakonov (Lehrstuhl Experimentelle Physik VI) VL#21 25-06-2008 Tel. 0931/888 3111 [email protected] Experimentelle Physik II 8. Bandstruktur und Transporteigenschaften 8.1 Ströme in Bändern 8.2 Boltzmann-Gleichung 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) 8.4 Thermoelektrische Effekte 8.2 Boltzmann-Gleichung Stromdichte in einem Band: r r r 2e 3 r j =" d k v (k ) f (k ) 3 ! (2# ) BZ Gruppengeschwindigkeit eines Bloch-Wellenpakets: r r 1 r v(k ) = h " k ! (k ) Verteilungsfunktion im elektrischen Feld oder die Besetzung des Blochzustands k im äußerem feld Zusammenspiel zweier Mechanismen: 1) treibende Einfluss von äußeren Felder bzw. T-Gradienten 2) hemmende Wirkung durch Stöße mit Störstellen, Streuung an Phononen bestimmt die Nichtgleichgewicht-Verteilungsfunktion f(k) und wird durch die s.g. Boltzmann-Gleichung beschrieben. 8.2 Boltzmann-Gleichung Thermischer Gleichgewichtszustand: r E = 0 , d.h. kein elektrisches Feld r T( r ) = const. , d.h. eine homogene Temperaturverteilung r r " f ( k ) = f 0 (#( k ),T) = ! ! ! 1 e r # ( k )$ µ kB T - Fermi-Dirac-Verteilung +1 Außerhalb des Gleichgewichts (Ain- oder Ausschalten von E-Feld + TInhomogenitäten in der Probe) kann die gesuchte Nichgleichgewichtsverteilung: r f ( k ,T,t) r r Wir bestimmen die zeitliche Entwicklung von f ( k ,T,t) im Feld E : Im Phasenraum befindet sich das Elektron (=Wellenpaket) zur Zeit t am Ort r mit Impuls! k. Zum Zeitpunkt t + dt : r r !r ! rr (t + dt) = rr(t) + v dte r k (t + dt) = k (t) + (" E )dt h 8.2 Boltzmann-Gleichung r r r e r r r Ohne Stöße: f ( r + v dt, k " Edt,t + dt) = f ( r , k ,t) hr r $ #f ' r r r r e Mit Stößen: f ( r + v dt, k " Edt,t + dt) = f ( r , k ,t) + & ) dt % #t ( St h Entwicklung bis zu linearen Gliedern in dt ergibt: ! r rr % ( r " f e ! + v # rr f $ E# s f = ' "f * k & "t ) St "t h Driftterme ! Boltzmann-Gleichung: Stoßterm Man macht für den Stoßterm einen Ansatz - Relaxationszeitnäherung - r r # "f & f ( k ) ) f 0 (k ) r % ( =) $ "t ' St * ( k ,t) Es wird angenommen, dass Stöße eine Nichtgleichgewichtsverteilung ins thermische Gleichgewicht zurücktreiben; je größer die Abweichung, desto größer die Relaxationsrate ! 8.2 Boltzmann-Gleichung Berechnung stationärer Nichtgleichgewichtsverteilung, welche sich unter dem Einfluß eines äußeren E-Feldes: r r r r r e f ( k ) " f 0 (k ) r " E# ks f ( k ) = " h $ ( k ,t) r r e r rr r f ( k ) = f 0 ( k ) + " ( k ) E# ks f ( k ) h ! ! Lösen durch das Iterationsverfahren - im 1. Schritt wird f im " kr f # Term durch die f0 angenähert , die B.-Gl. Gelöst und die Lösung eingesetzt etc. r r e r rr r f ( k ) " f 0 ( k ) + # ( k ) E$ ks f 0 ( k ) h ! Kleine elektrische Felder; f(k) lässt sich als Entwicklung von f0(k) um den Punkt k wie folgt darstellen: ! ! r r e r r f ( k ) " f 0 (k + # (k ) E ) h Δk verschobene GleichgewichtsFermiverteilung Experimentelle Physik II 8. Bandstruktur und Transporteigenschaften 8.1 Ströme in Bändern 8.2 Boltzmann-Gleichung 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) 8.4 Thermoelektrische Effekte 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) Stromdichte in einem Band: r r r 2e 3 r j =" d k v (k ) f (k ) 3 ! (2# ) BZ Gruppengeschwindigkeit eines Blochwellen-Pakets: r r 1 r v(k ) = h " k ! (k ) Verteilungsfunktion im elektr. Feld: r r r r r e r f (k ) = f 0 (k ) + h # (k ) E " ! k f 0 (k ) also: r j =# r r r r 2e 3 r d k v (k ) % (k ) E " ! kr f 0 (k ) $ 3 (2& ) h BZ ⇒ Ohm´sches Gesetz mit tensorieller Leitfähigkeit: r t r j = ( # E bzw. ji = % ( il El mit i, l = x, y, z l r r !f 0 2e 3 ( il = " d k vi (k ) & (k ) $ 3 !kl (2' ) h BZ 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) r Vereinfachung: - Feld in x-Richtung: E = ( E x ,0,0) - isotrope Leitfähigkeit: ! xx = ! yy = ! zz =: ! , alle Diag.terme = 0 ⇒ j =" x r r 2e !f 0 3 d k v ( k ) $ ( k ) E x x # !k x (2% )3 h BZ also : r r !f 0 2e 3 & =" d k vx (k ) $ (k ) # 3 !k x (2% ) h BZ wegen "f 0 "f 0 "! "f = # = hvx 0 folgt: "k x "! "k x "! r r r 2e %f 0 (k ) 3 2 $ =& d k v ( k ) " ( k ) x ' %! (2# )3 BZ Als Funktion von Energie gilt für die Fermiverteilung: → Umformung der k-Integration in eine E-Integration! %f 0 (! ) $ #" (! # ! F ) %! 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) Umformung der k-Integration in eine E-Integration: BZ d 3k = df# " dk! ky kx df! r ! (k ) = ! F r ! (k ) = const dk# = r ! (k ) = ! d! d! r = r " kr! (k ) h v r ! (k ) = ! + d! r r &f 0 2e r ! (k ) $ =' d# % df# 3 % r &# (2" ) h v(k ) ⇒ # ( k ) =# vx2 (k ) r r 2e r ! (k ) = df# % 3 r (2" ) h # ( k )=# F v(k ) vx2 (k ) d.h. es gehen nur die Zustände auf der Fermi-Oberfläche ein !! 8.3 Elektrische Leitfähigkeit in Metallen (revisited) Beispiel: Freie Elektronen r h 2k 2 ! (k ) = 2m r 2e v (k ) r "= df$ r & (k ) % 3 r (2# ) h $ ( k )=$ F v( k ) 2 x 2# 2 # v F cos ( ) 2e ( 2 = d' % kF sin (d( & ($F ) % 3 (2# ) h 0 vF 0 e 2 kF3 = 2 & ($F ) 3# m ( Mit dem Zusammenhang kF = 3" 2 n ! 1/ 3 ) folgt schließlich: ne 2" (! F ) #= m ! - Ausdruck nur formal identisch mit Drude-Modell - tatsächlich sind nur die Zustände an der Fermi-Energie relevant (→ τ(εF) ) - gesamte Leitungselektronendichte n erscheint nur wegen des Zusammenhangs n ↔ kF