Gut leben mit Psoriasis

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GUT LEBEN MIT PSORIASIS
Die Psoriasis (auch Schuppenflechte genannt) ist eine chronische,
aber behandelbare Hautkrankheit,
die normalerweise mit starker
Schuppung und einer Entzündung
einhergeht. Von der Psoriasis sind
weltweit etwa 1-3% der Bevölkerung betroffen. Die Krankheit kann
in ihrer Ausprägung von einer kleinen kosmetischen Beeinträchtigung
bis hin zu einem vollständigen Körperbefall mit einer starken Minderung der Lebensqualität reichen.
Deshalb ist Psoriasis für viele Betroffene nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein psychosoziales Problem, das von Unsicherheit bis zu Isolation im täglichen Leben führen kann.
„Gut leben mit Psoriasis“ richtet
sich sowohl an Patienten als auch
an alle, die mit Psoriatikern leben
und arbeiten. Unser Ziel ist es, Wissen und Verständnis für die Situation der Betroffenen zu schaffen.
„Gut leben mit Psoriasis“ möchte
ferner dazu beitragen, dass ärztliche Empfehlungen und Behandlungsmaßnahmen besser verstanden werden und zeigt auf, wie Sie
trotz einer chronischen Krankheit
nicht auf Lebensqualität und Lebensfreude verzichten müssen.
LEO Pharma GmbH
AUTOR: Dr. Annegret Brunner
LEO Pharma ist eines der weltweit
führenden Unternehmen in der Entwicklung von Medikamenten und
Therapiekonzepten zur Behandlung
von Psoriasis. Mit der vorliegenden
Broschüre wollen wir dabei helfen,
wichtige Grundlagen und Hintergrundinformationen über die Krankheit zu vermitteln.
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WAS IST PSORIASIS?
Die Schuppenflechte - deren medizinische Bezeichnung Psoriasis ist ist eine chronische, entzündliche
Hautkrankheit, an der ungefähr 13% der Weltbevölkerung erkrankt
ist. Allein in Deutschland rechnet
man demzufolge mit 1,6-2 Millionen
Psoriatikern. Psoriasis gilt heutzutage als nicht heilbar. Es gibt aber
Therapien, die den Verlauf einer
Psoriasis günstig beeinflussen.
WOHER KOMMT DER NAME
PSORIASIS?
Das Krankheitsbild der Psoriasis
wurde erstmals von dem englischen
Arzt Robert Willan (1757-1812) beschrieben. Ihren heutigen Namen
gab ihr allerdings erst der Wiener
Hautarzt Ferdinand v. Hebra (1816Die am häufigsten befallenen Körperbereiche der Psoriasis vulgaris (in violett):
Streckseiten der Gliedmaßen (Ellenbogen,
Knie), behaarter Kopf,
Nägel und die Sakralregion. Die inverse
Psoriasis (in rot) betrifft vor allem die Körperfalten, Hand- und
Fußflächen und den
Genitalbereich.
KRANKHEITSBILD
In der Regel beginnt die Psoriasis
zunächst mit einem oder mehreren
roten Flecken auf der Haut. Die Fle-
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Bei dem Versuch, die Schuppen mit
dem Fingernagel oder einer Pinzette
abzuheben, kommt es häufig zu
punktförmigen Blutungen (auch
„blutiger Tau“ genannt). Die Psoriasis geht mit sehr unterschiedlich
ausgeprägtem, wechselhaftem
Juckreiz einher.
Die am häufigsten befallenen Stellen sind Ellbogen, Knie und Kopfhaut, doch kann auch der ganze
Körper betroffen sein.
Bei knapp zwei Dritteln aller Betroffenen tritt zusätzlich eine Nagelpsoriasis auf. Finger- und Zehennägel
bekommen kleine Dellen, Ölflecken
oder verformen sich. Bis zu 20 Prozent der Patienten leiden unter der
schmerzhaften Psoriasis-Arthritis,
die zu Gelenkbeschwerden bis hin
zu Deformationen der Gelenke und
Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Nach dem Erkrankungsalter wird
die Psoriasis in zwei Typen unterteilt:
1880): Psoriasis vulgaris. Der Name
leitet sich ab vom griechischen Psora (die Schuppe) und psao (ich kratze).
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cken dehnen sich aus und fangen
an, eine silbrig glänzende, schuppige Oberfläche zu bilden, die mehr
oder weniger leicht abzulösen ist.
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Der Typ 1 - oder auch Frühtyp genannt - tritt meist vor dem 40. Lebensjahr auf, verläuft meist schwerer und tritt familiär gehäuft auf.
Der Typ 2 - oder Spättyp genannt ist im Verlauf oft leichter. Eine familiäre Häufung konnte beim Spättyp
nicht beobachtet werden.
TYP I (FRÜHTYP)
TYP II (SPÄTTYP)
Alter beim ersten
Psoriasis-Schub
Jünger als 40 Jahre
Älter als 40 Jahre
(Altersgipfel 15-25 Jahre) (Altersgipfel 50-60 Jahre)
Häufigkeit
Ca. 75% der Fälle
Ca. 25% der Fälle
Verlauf
Meist eher schwerer,
mit häufigen Rückfällen
Eher stabil, ohne große
Rückfallneigung
Entstehung
Familiär gehäuft, genetische Assoziation
Nicht familiär gehäuft
WIE KANN MAN PSORIASIS VON
ANDEREN HAUTERKRANKUNGEN
UNTERSCHEIDEN?
Beim Aufschaben eines Psoriasisherdes treten fast immer drei typische Erscheinungen auf, die bei der
Diagnose eingesetzt werden können:
1. Das Kerzenwachsphänomen:
Wenn man mit einem Holzspatel
Schuppen abkratzt, erinnern die
abgelösten Schichten an abgeschabtes Kerzenwachs
Unterteilung der Psoriasis nach dem Erkrankungsalter
Veranlagung für diese Krankheit
vererbt werden kann. Bei Frauen
und Männern kommt die Psoriasis
etwa gleich häufig vor.
In einigen Gruppen, wie zum Beispiel bei den Ureinwohnern der Anden oder den Inuit, tritt die Psoriasis nicht auf. Dies könnte durch genetische Unterschiede in Kombination mit Umweltfaktoren zu erklären
sein.
2. Das Phänomen des letzten Häutchens: Wenn die ganze Schuppenschicht abgekratzt wird, erscheint ein dünnes, feucht glänzendes Häutchen
3. Das Phänomen des blutigen
Taus: Wenn weiter auf diesem
Häutchen geschabt wird, entstehen punktförmige Blutungen.
Typische Merkmale
der Psoriasis als Diagnosehilfe: Kerzenwachsphänomen, Phänomen des letzten
Häutchens, Phänomen
des blutigen Taus
WER IST BETROFFEN?
Besonders häufig sind Menschen
betroffen, deren Eltern oder andere
nahe Verwandte bereits an Schuppenflechte erkrankt sind, da die
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ARTEN DER PSORIASIS
PSORIASIS VULGARIS
Klinische Anzeichen einer Psoriasis vulgaris
vom Plaque Typ
Die Mehrheit der Psoriasispatienten leidet
an der Psoriasis vulgaris (vulgaris = gewöhnlich, gemein)
vom Plaque Typ. In
der Kurzform wird sie
als Plaque-Psoriasis
bezeichnet. Charakteristisch für sie sind
scharf begrenzte, erhabene, rötliche Herde (Plaques), die von
silbrig-glänzenden
Schuppen bedeckt sind. Diese sind
nicht fest haftend und lassen sich
leicht mit einem Spatel abkratzen.
Form, Größe, Ausdehnung und Lokalisation der Plaques sind sehr unterschiedlich.
Plaque-Psoriasis wird in 60% bis
70% der Fälle von Juckreiz begleitet. Der Juckreiz tritt zwar nicht
ständig auf, wird aber von den Betroffenen als sehr unangenehm
empfunden.
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PSORIASIS NUMMULARIS
Psoriasis nummularis zeichnet sich
aus durch runde Plaques, die wenige Zentimeter Durchmesser haben.
Ihre Form und Größe erinnern an
Münzen.
PSORIASIS PUSTULOSA
PSORIASIS GUTTATA / PSORIASIS
PUNCTATA
Bei der Psoriasis pustulosa treten im
Bereich der Schuppenflechtenherde
Pusteln auf. Die Pusteln sind mit Entzündungszellen gefüllt, die ihnen ein
gelbliches Aussehen verleihen. Am
stärksten betroffen sind zumeist die
Handflächen und Fußsohlen. Man
nimmt an, dass diese Form der
Schuppenflechte etwa 100-mal seltener auftritt als die Psoriasis vulgaris. Sie kann als eine Komplikation
der Psoriasis vulgaris, als Reaktion
auf Medikamente oder bei deren
plötzlichen Absetzen entstehen.
Kleine, runde, vereinzelte Schuppenflechtenherde weisen auf eine Psoriasis punctata bzw. Psoriasis guttata hin. Diese Form der Psoriasis
weist anstelle von vereinzelten, dicken Plaques kleine, rote, schuppige
Punkte auf, die aussehen wie über
Gravierende Auswirkungen hat die
Psoriasis pustulosa des ZumbuschTyps, bei der sich die Pusteln über
die gesamte Haut verteilen. Dabei
kommt es oft zu Fieber und Schüttelfrost, so dass eine Klinikeinweisung angezeigt ist.
Außer den Plaques gibt es noch
vielfältige weitere Erscheinungsformen der Psoriasis, die je nach Ausdehnung und betroffener Körperstelle mit verschiedenen Hautveränderungen einhergehen können.
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den Körper verteilte Wassertropfen.
Psoriasis guttata tritt häufiger bei
Kindern und jungen Erwachsenen
auf und der Krankheitsausbruch
scheint oft mit Racheninfektionen
durch Streptokokken (z. B. mit einer
Entzündung des Nasenrachens, der
Rachenschleimhaut oder einer Mandelentzündung) gekoppelt zu sein.
Dieser Typ der Psoriasis bildet sich
nach mehreren Wochen häufig spontan zurück und kann in gleicher Form
oder als klassische Plaque-Psoriasis
wieder ausbrechen.
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PSORIASIS INVERSA
ERYTHRODERMISCHE PSORIASIS
Die Begriffe „inverse Psoriasis“ und
„flexurale Psoriasis“ werden verwendet, wenn die Ausschläge an
den Beugeseiten der Gelenke, an
Handflächen und Fußsohlen sowie
Hautfalten (Achseln, Leisten, unter
den Brüsten sowie im Genital- und
Analbereich) auftreten.
Die erythrodermische Psoriasis
oder psoriatische Erythrodermie
kann einen Großteil der Körperoberfläche betreffen, wobei die Haut
von roten und schuppigen Flächen
(d. h. erythemato-squamös) bedeckt, ist. Vereinzelt können auch
Stellen mit Pusteln auftreten. Eine
Psoriasis erythrodermica ist meistens mit Fieber verbunden und erfordert eine stationäre Behandlung.
Am häufigsten betrifft die inverse
Psoriasis die Gesäßspalte, den Genitalbereich und bei Frauen die Falten unter den Brüsten. Im Gegensatz dazu werden Schuppenflechtenherde unter den Achseln und in
den Kniekehlen nur selten beobachtet.
Die inverse Psoriasis zeigt sich
durch hellrote, weiche und deutlich
abgegrenzte Hautveränderungen,
die durch die ständige Reibung im
Bereich der Hautfalten verschlimmert werden können. Diese betroffenen Stellen können jucken oder
schmerzen. Die normalerweise für
Psoriasis typischen Schuppen treten aufgrund der natürlichen Körperfeuchtigkeit in den Hautfalten
häufig nicht auf. Inverse Psoriasis
kann aber auch in Form von nässenden Flecken mit weißem Schorf vorkommen.
PSORIASIS-ARTHRITIS
Zwischen 10% und 20% aller Psoriatiker verspüren ab und zu leichte
oder schwerere Gelenkbeschwerden. Diese psoriatische Gelenkentzündung heißt Psoriasis-Arthritis,
bei Wirbelsäulenbefall spricht man
von einer Psoriasis-Spondylitis. Bei
der chronischen Psoriasis-Arthritis
sind typischerweise die Finger- und
Zehenendgelenke befallen. Gleichzeitig weisen meist auch die Nägel
psoriatische Veränderungen auf.
Schubweise oder mit ständiger entzündlicher Aktivität kommt es
schließlich zu einer irreversiblen
Zerstörung der Gelenke und der angrenzenden Knochen.
PSORIASIS GENERALISATA
Wenn die Schuppenflechtenherde
überall auf der Haut auftreten, kann
von Psoriasis universalis oder Psoriasis generalisata gesprochen werden. Diese Form der Psoriasis ist
eher selten.
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WIE ENTSTEHT PSORIASIS?
Die Haut ist mit ungefähr 2 Quadratmetern das größte Organ des
menschlichen Körpers. Sie besteht
aus 3 Schichten, die untereinander
in Verbindung stehen, voneinander
abhängig sind und sich gegenseitig
beeinflussen.
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Die Haut bei Schuppenflechte: Im Vergleich zu gesunder
Haut fallen hier die erweiterten Gefäße (1),
die große Anzahl an
Entzündungszellen (2)
und die aufragende,
verdickte Hornschicht
(3) auf.
Lederhaut mit Blutgefäßen (1), Oberhaut
(4), Erneuerungszellschicht (5) Hornschicht
(3)
Das Krankheitsgeschehen spielt
sich bei der Psoriasis vor allem in
der obersten Hautschicht, der Epidermis, ab. Hier werden fortwährend Oberhautzellen gebildet, welche nach außen wandern und die,
für den Schutz der Haut erforderliche, Hornschicht produzieren.
Die an Schuppenflechte erkrankte
Haut ist in ihrer Funktion gestört:
1. Die Zellerneuerung erfolgt zu
schnell
2. Es kommt zu einer entzündlichen
Hautreaktion
Bei einer Schuppenflechte erneuert
sich die Oberhaut aufgrund einer
abnormalen Vermehrung der Oberhautzellen zu schnell – etwa siebenmal schneller als normal. Tatsächlich beträgt die Erneuerungszeit in Schuppenflechtenherden nur
4-7 Tage gegenüber 28 Tagen in der
gesunden Haut. Aufgrund der kurzen Zeitspanne sind die Oberhautzellen noch nicht ausgereift und lösen sich deshalb nicht von der
Hautoberfläche ab. Sie verkleben
mit den benachbarten Zellen und
bilden feste Schuppen.
Zusätzlich zu der schnellen Umsatzrate der Oberhautzellen ist die
Schuppenflechte das Ergebnis von
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entzündlichen Hautreaktionen. Zwei
Zelltypen sind hauptsächlich für die
entzündliche Reaktion verantwortlich: Die Langerhans-Zellen und die
T-Zellen.
In der gesunden Haut haben die
Langerhans-Zellen die Aufgabe eindringende Mikroorganismen zu erkennen und deren weiteres Vordringen in die Haut zu stoppen. Nach
dem ersten Erkennen der Eindringlinge wandern die Langerhans-Zellen in die nächst gelegenen Lymphknoten und aktivieren dort weitere
Immunzellen, die so genannten TZellen. Die T-Zellen werden dann
über die Blutbahnen in das Gewebe
transportiert, in dem die Eindringlinge beobachtet wurden, und unterstützen dort die Immunabwehr.
Bei der Schuppenflechte werden TZellen auch ohne Vorhandensein
von Mikroorganismen von den Langerhans-Zellen aktiviert und gelangen in die Oberhaut. Als Ursache für
diese Fehlsteuerung wird eine Autoimmunreaktion gegen die Oberhautzellen angenommen, deren
Oberflächenproteine Teilen von bestimmten Bakterien ähneln. Die aktivierten T-Zellen setzen Botenstoffe
wie Interferon-gamma und Tumornekrosefaktor-alpha frei. Die Botenstoffe haben eine entzündungsfördernde Wirkung und regen die
Oberhautzellen zu einer starken
Vermehrung an. Die abnormale Erneuerung der Oberhautzellen und
die Entzündungsreaktion sind von
außen als Schuppung und Rötung
sichtbar.
4. Schuppenbildung auf der Haut
KRANKHEITSAUSLÖSER
Wissenschaftler begannen im 20.
Jahrhundert die Ursachen der Erkrankung zu erforschen. Seit den
neunziger Jahren geht man davon
aus, dass die Psoriasis sowohl genetische, immunologische und umweltbedingte Ursachen hat. Möglicherweise handelt es sich um eine
so genannte Autoimmunerkrankung. Dabei erkennt das Immunsystem körpereigenes Gewebe als
fremd und produziert Abwehrstoffe
dagegen.
In jedem Fall gibt es nicht nur eine
einzige Ursache, sondern es treffen
immer mehrere unterschiedliche
Faktoren zusammen. Damit die Erkrankung bei bestehender Veranlagung tatsächlich ausbricht, kommen meist zusätzliche Provokationsfaktoren hinzu. Diese können
nicht nur den ersten Ausbruch auslösen, sondern auch einen erneuten
Schub bei bereits bestehender Erkrankung hervorrufen. Allerdings ist
bisher ungeklärt, warum nur manche, aber nicht alle Psoriasis-Patienten auf solche Provokationsfaktoren reagieren.
Genetische
Veranlagung
Vererbung, immunologische
Ausstattung
Zu den bereits bekannten Provokationsfaktoren gehören:
3. Starke Teilung der
Hautzellen
EPIDERMIS
1. Aktivierung einer T-Zelle
• Bakterien (z. B.
Streptokokken)
und Viren: Oft tritt
eine Psoriasis erstmals nach einem
akuten Infekt auf,
zum Beispiel nach
DERMIS
einer Grippe, einer
Bronchitis oder einer Entzündung
der Nasennebenhöhlen, der Mandeln oder der Zahnwurzeln.
• Das Klima: Die Psoriasis verschlechtert sich bei vielen Patienten im Herbst, bessert sich hingegen im Sommer bzw. am Meer
dank der Kombination von Salzwasser und UV-Licht.
• Physikalische Reize: Druck, Verletzungen, eine ständige mechanische Belastung oder ein Sonnenbrand können eine Psoriasis verschlimmern oder auslösen. Das
Auftreten von Herden nach Kratzern, Wunden oder Operationen
Umweltfaktoren
Streptokokken-Infekte
(z.B. Angina), Stress,
Medikamente
(z. B. Beta-Blocker, Lithium)
2. Produktion
von Botenstoffen
(Zytokinen)
Entstehung eines
Schuppenflechtenherdes: 1. T-Zellen werden
von Langerhans-Zellen
aktiviert. 2. Vermehrung und Freisetzung
der entzündungsauslösenden Botenstoffe
(Zytokine) Entzündungsprozesse werden in Gang gesetzt
(sichtbar durch Rötung, Juckreiz) 3. abnormale Vermehrung
der Hautzellen, die als
Schuppen abgestoßen
werden (4).
Entstehung der Psoriasis vulgaris
Entzündung der Haut
starke Steigerung der Zellteilung von
Oberhautzellen
schuppende, entzündliche Hautveränderungen
(Plaques)
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EINFLUSS DER PSORIASIS AUF ANDERE ERKRANKUNGEN
bezeichnet man als Köbner-Phänomen.
In mehreren Studien wurde gezeigt,
dass bestimmte Krankheiten bei
Menschen mit Psoriasis viel häufiger auftreten als bei Personen ohne
Schuppenflechte.
• Hormone: Eine hormonelle Umstellung, etwa in der Pubertät,
während einer Schwangerschaft
oder in den Wechseljahren, kann
sich ebenfalls auf eine Psoriasis
auswirken.
ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN
• Psychische Einflüsse: Betroffene
stellen oft fest, dass sich Probleme in der Partnerschaft und
Stress bei der Arbeit negativ auf
den Verlauf einer Psoriasis auswirken.
• Medikamente: Betablocker (wie
z.B. Metoprolol), Lithium und
Chloroquin gehören zu den Medikamenten, denen gelegentlich eine auslösende Wirkung für die
Krankheit nachgesagt wird.
• Weitere Provokationsfaktoren
sind Alkohol und Übergewicht.
Besonders gravierend scheint der
Einfluss des Rauchens auf die so
genannte Psoriasis pustulosa palmoplantaris.
Es ist bekannt, dass Morbus Crohn
bei Patienten mit Psoriasis häufiger
vorkommt als bei untersuchten
Kontrollgruppen. Hierbei handelt es
sich um eine chronische entzündliche Darmkrankheit, die vor allem
bei jungen Menschen auftritt. Beide
Erkrankungen werden gelegentlich
mit den gleichen Medikamenten behandelt wie beispielsweise mit TNFalpha-Hemmern.
STOFFWECHSELERKRANKUNGEN
Was Stoffwechselerkrankungen betrifft, so ist die Diabetesrate bei Patienten mit Psoriasis erhöht und
Reizdarmerkrankungen (IBS) treten
häufiger auf.
Kieler Wissenschaftler fanden heraus, dass etwa die Hälfte der an
Schuppenflechte erkrankten Menschen übergewichtig ist, ein Drittel
davon stark. Starkes Übergewicht
Bekannte Auslösefaktoren der Psoriasis
Hormonelle
Umstellung
Infektionskrankheiten
(z.B. Angina)
Psoriasis
Familiäre
Prädisposition
Mechanische oder
physikalische Reize
(Köbner Phänomen)
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Feuchtes und
kaltes Klima
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Psyche, Stress
Übergewicht/
Fettstoffwechsel
Arzneimittel (z. B.
Betablocker)
Alkoholmissbrauch
kann zu einer schweren Ausprägung der Schuppenflechte führen.
PSYCHOLOGISCHE ERKRANKUNGEN
In einer Studie wurde gezeigt, dass
Schuppenflechte zu einer Abnahme
des Selbstwertgefühls führen kann.
Patienten mit Psoriasis haben häufiger eine Depression als der Bevölkerungsdurchschnitt. Je länger die
Psoriasis besteht, desto stärker
wird das Gefühl der Entmutigung
und das Depressionsrisiko steigt.
Psoriasis hat ebenso große psychologische Auswirkungen wie lebensbedrohliche Krankheiten. Außerdem spielt Stress für den Ausbruch
und den weiteren Verlauf der
Schuppenflechte offensichtlich eine
Rolle.
und wird dann durch ein Ekzem abgelöst, oder Patienten entwickeln
eine ekzematöse Psoriasis, normalerweise durch Unverträglichkeit eines Medikaments. Außerdem sind
ältere Menschen mit Psoriasis empfänglicher gegenüber Blasen bildenden Dermatosen (BSD). Das
hängt wahrscheinlich mit dem chronischen Entzündungszustand der
Haut zusammen.
Hautinfektionen wie Mykosen
(durch Pilze verursachte Krankheiten) oder Warzen treten bei Personen mit Schuppenflechte nur selten
auf. Die beschleunigte Erneuerung
der Epidermis und bestimmte Peptide in der Haut (sogenannte Defensine) schützen möglicherweise vor
Hautinfektionen, da sich keine Bakterien in die Haut einnisten können.
HERZKRANKHEITEN
Es wird angenommen, dass Psoriatiker einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, am Herz-Kreislauf-System zu erkranken. Die biologischen
Mechanismen für die Assoziation
Herzerkrankung und Psoriasis sind
weitgehend unbekannt. Es werden
allerdings verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck im Zusammenhang mit
der Psoriasis vermutet.
ANDERE HAUTKRANKHEITEN
Psoriasis wird nur selten von einem
Ekzem begleitet. Tatsächlich sieht
es so aus, als ob sich beide Krankheiten weitgehend gegenseitig ausschließen. Dennoch klingt eine
Schuppenflechte gelegentlich ab
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PSORIASIS BEI KINDERN & JUGENDLICHEN
PSORIASIS BEI KINDERN
Psoriasis tritt in 15% der Fälle in der
Kindheit und bei jedem dritten Fall
in einem Alter unter 20 Jahren auf.
Form der Psoriasis, sondern auch
die Wünsche des Kindes (sofern es
alt genug ist, diese zu äußern) und
der Eltern berücksichtigen. Hautarzt, Eltern und Kind sollten gemeinsam eine Therapieform finden,
die am besten für das Kind geeignet
ist. Die Vorteile und Risiken einer
Behandlung sollten noch sorgfältiger abgewogen werden als bei Erwachsenen. Dies gilt insbesondere
für innerlich angewandte (systemische) Therapien. Aufgrund der Nebenwirkungen bestimmter Medikamente stehen für Kinder weniger
Behandlungen zur Verfügung als für
Erwachsene.
PFLEGE
Auslöser ist häufig eine Tonsillitis
(Mandelentzündung). Wenn Familienmitglieder bereits an Psoriasis erkrankt sind, muss eine Angina deshalb besonders sorgfältig behandelt werden. Vorsicht ist auch geboten bei Grippeerkrankungen, Operationen, Verbrühungen, Sonnenbränden, Sportunfällen sowie bestimmten Medikamenten und Impfungen.
Das Erscheinungsbild der Psoriasis
bei Kindern ähnelt dem bei Erwachsenen. Jedoch nimmt die Krankheit
bei Kindern häufig einen untypischen Verlauf, was die Diagnose erschwert. Bestimmte Dermatosen
bei Kindern, die den Analbereich,
die Augenlider und die Kopfhaut betreffen, haben ähnliche Symptome
wie die Psoriasis.
BEHANDLUNG
Die vom Arzt verordnete Behandlung sollte nicht nur die klinische
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Kinder mit Psoriasis müssen lernen,
ihre Haut täglich zu pflegen. Je nach
Trockenheit der Haut sollten sie
sich ein bis zwei Mal täglich eincremen. Empfehlenswert sind auch
regelmäßige Salz- oder Ölbäder.
ERNÄHRUNG
Selbstverständlich sollten Sie bei
Kindern ganz speziell auf eine sinnvolle Ernährung achten.
Bei übergewichtigen Kindern kann
es in den Hautfalten oder an Stellen, an denen die Haut gedehnt
wird, zur Psoriasis kommen. Sie
sollten darauf achten, dass Ihr Kind
emotionalen Stress nicht durch
übermäßiges Essen kompensiert.
TIPPS FÜR DEN ALLTAG
Als Kleidung sind weit geschnittene
Textilien aus Baumwolle und Leinen
gut geeignet. Viel Sonne und allenfalls sogar Urlaub am Meer sind
empfehlenswert. Jedoch sollen Sie
darauf achten, dass Sonnenbrände
vermieden werden, da sie zur Entstehung von Hautkrebs führen können.
Wenn bei einem Kind eine Psoriasis
diagnostiziert wird, sind Eltern, Geschwister und natürlich vor allem
das betroffene Kind besonders gefordert. Sie alle sollten versuchen,
möglichst gelassen mit der Krankheit umzugehen. Ausflüchte und
Schuldgefühle sind zwar natürliche
Reaktionen, helfen aber beiden Seiten nicht.
Eltern sollten Fragen des Kindes
verständlich und wahrheitsgetreu
beantworten. Kinder haben es
leichter, wenn sie ihren Kameraden
erklären können, was sie haben.
Wichtig ist auch, dass der Lehrer
über die Krankheit informiert ist.
PSORIASIS BEI JUGENDLICHEN
Psoriasis kann zu Beginn der Pubertät besonders schwierig sein, da
dieser Zeitraum von physischen und
psychischen Veränderungen geprägt und die emotionale Unsicherheit besonders groß ist. Gefangen
zwischen dem Wunsch nach Unabhängigkeit und der Angst vor dem
Verlassenwerden kommt es bei Heranwachsenden in einigen Fällen zu
einer Beeinträchtigung ihres Selbstwertgefühls aufgrund eines physischen Makels.
Ebenso erleben Heranwachsende
ihre ersten emotionalen Beziehungen und machen erste sexuelle Erfahrungen mit den damit verbundenen Freuden und Enttäuschungen.
Manchmal ist die Versuchung groß,
aus der Angst, nicht attraktiv genug
zu sein und zurückgewiesen zu werden, Situationen zu vermeiden, bei
denen die Erkrankung stärker sichtbar ist (wie z. B. der Besuch des
Schwimmbads oder einer Party). Es
ist nicht ungewöhnlich für Jugendliche, dass sie ihre Erkrankung als
Ausrede benutzen, um sich nicht mit
anderen zu verabreden und sich als
Folge in sich selbst zurückzuziehen.
PSORIASIS UND AKNE
Die wiederholte Anwendung von
Kortikosteroiden in großen Mengen
kann zum Ausbruch von Akne führen. Einige Antibiotika, wie z.B. Tetracylin, die zur Behandlung von
Akne eingenommen werden, können die Psoriasis verschlimmern.
Medikamente, die Zink enthalten,
wirken sich nicht negativ auf die
Psoriasis aus.
HORMONE UND PSORIASIS
Für die Entstehung der Psoriasis
spielen sowohl genetische, als auch
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Es ist nicht bekannt, welche hormonellen Mechanismen die Psoriasis
auslösen und ihren Verlauf beeinflussen können. Heute geht man
davon aus, dass nicht hormonelle
Schwankungen sondern andere
Faktoren am Ausbruch der Psoriasis
und nachfolgenden Schüben beteiligt sind. Laut einigen Fachleuten
bedeutet die Tatsache, dass die
Psoriasis oft zu Beginn der Pubertät
auftritt, nicht unbedingt, dass Hormone die einzige Ursache sind.
Stattdessen wird vermutet, dass die
Krankheit das Ergebnis eines bestimmten genetischen Programms
ist.
Immun- und Umweltfaktoren eine
Rolle. Zu den Umweltfaktoren, die
einen Psoriasisschub auslösen können, zählen Stress, gewisse Medikamente und Infektionskrankheiten. Auch Hormonveränderungen in
den verschiedenen Lebensphasen
können den Krankheitsverlauf beeinflussen.
Einige Frauen berichten, dass die
Psoriasis gemäß ihrem Menstruationszyklus schwankt, jedoch hat keine Untersuchung diese These bestätigt. Ebenso wenig konnte ein
positiver oder negativer Effekt von
Antibabypillen eindeutig nachgewiesen werden.
Es wird häufig auch beobachtet,
dass die Psoriasis während der
Schwangerschaft abklingt, nach der
Entbindung aber wieder heftiger
wird. Die Krankheit verschlimmert
sich bei einigen Frauen während der
Wechseljahre. Dies ist auch ein Zeitraum, in dem die Wahrscheinlichkeit eines ersten Auftretens von
Psoriasis erhöht ist.
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WIE BEHANDELT MAN PSORIASIS?
Zurzeit gibt es noch keine dauerhafte Heilung, aber die Schuppenflechtenherde können mit einer Reihe
von Medikamenten behandelt werden.
An erster Stelle steht die sorgfältige
und tägliche Hautpflege. Mit einer
konsequenten Anwendung von äußerlichen Präparaten (topische Therapie) kann die große Mehrheit der
Patienten mit Psoriasis sehr gut behandelt werden. Wenn eine äußerliche Behandlung nicht reicht, versprechen Kombinationen mit anderen Therapieformen - wie eine Lichttherapie (Phototherapie) - eine bessere Wirkung. Falls die betroffenen
Hautbereiche zu ausgedehnt oder
die Gelenke ebenfalls betroffen
sind, hilft nur eine innerliche Behandlung (systemische Therapie).
äußerliche
Behandlung
(Topische
innerliche
Behandlung
Lichttherapie
(Phototherapie)
Therapiemöglichkeiten
der Psoriasis vulgaris
(Systemische
Therapie)
Therapie)
HAUTPFLEGE
PFLEGE
Trockene Haut ist für viele Menschen ein Problem. Ihre Haut saugt
Cremes auf wie ein Schwamm, ohne
dass sich ihr Zustand entscheidend
bessert.
Doch mit dem Cremen allein ist es
nicht getan, schon bei der Reinigung sollte an die Haut gedacht
werden.
HAUTREINIGUNG
Die Funktion des Säureschutzmantels wird durch alle Substanzen beeinträchtigt, welche die natürlichen
Feuchthaltefaktoren auf der Haut
stören und den pH-Wert der Haut
stark ändern. Dazu gehören vor allem Seifen. Bei Menschen mit Psoriasis ist die Säureschutzschicht
nicht richtig ausgebildet. Schon das
allein hat zur Folge, dass die Haut
empfindlich und anfällig für Krankheiten wird. Ungeeignete Reinigungs- und Pflegemittel können
dieses Problem noch verstärken.
Der pH-Wert einer Seife liegt im
leicht alkalischen Bereich von
pH 8–11. Beim Einseifen wird der
Säureschutzmantel zerstört. Schon
die gesunde Haut braucht nach
dem Duschen etwa zwei Stunden,
um ihren natürlichen Säuregehalt
selbständig wieder herzustellen.
Kranke Haut kann sich nicht mehr
von der vorangegangenen Entfettung erholen und wird trocken,
spröde, rissig und schuppt.
Es gibt aber auch rückfettende Produkte mit meist pflanzlichen oder
mineralischen Ölen, die die Haut
wieder geschmeidig machen. Inhaltstoffe wie Harnstoff, Glyzerin,
Hyaluronsäure, Vitamin E oder Kollagen unterstützen die Rückfettung
der Haut.
DUSCHEN
Häufiges Duschen ist bei trockener
Haut nicht ratsam. Wenn überhaupt, dann sollten möglichst stark
rückfettende Duschzusätze zum
Einsatz kommen. Als wichtige Regel
gilt, dass Körperreinigungsmittel
möglichst sparsam eingesetzt werden sollten. Zudem sollte nicht zu
heiß geduscht werden: Denn je wärmer das Wasser, desto größer ist
auch der entfettende und damit
austrocknende Effekt. Die Wassertemperatur beim Duschen sollte
deshalb immer unter der Körpertemperatur liegen.
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Nach der Dusche sollten Sie sich
nicht mit dem Handtuch abrubbeln,
da dadurch die Haut zusätzlich gereizt wird. Trocknen Sie sich gründlich ab, indem Sie den gesamten
Körper mit einem Handtuch trocken
tupfen. Lassen Sie die Haut nicht
von alleine trocknen, da das Risiko
der Rissbildung besteht, wenn die
Haut abkühlt und zu lange feucht
bleibt.
BADEN
Generell gilt, dass duschen bei Psoriasis besser ist als zu baden, da
Bäder die Haut stärker austrocknen. Sie können
aber gelegentlich
ein Entspannungsbad nehmen, wenn
Sie nicht zu lange
im Wasser bleiben
und darauf achten,
dass das Wasser
nicht zu warm ist.
Die Höchsttemperatur sollte bei 3738°C liegen. Salzund Ölbäder können den Entzün-
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dungsprozess in der Haut dämpfen.
Beim Ölbad wird die trockene Haut
zusätzlich gefettet. Ölbädern kann
man auch therapeutische Stoffe zusetzen, zum Beispiel entzündungshemmende Produkte wie Kamille
oder Ringelblume. Auch nach dem
Duschen ist es wichtig, dass Sie
sich durch Abtupfen und nicht
durch Rubbeln gründlich abtrocknen.
THERAPIE
SALIZYLSÄURE
Für die Psoriasis vulgaris stehen sowohl äußerliche, als auch innerliche
Therapien und Lichttherapien zur
Verfügung. In erster Linie werden
Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte vor allem bei geringer Ausdehnung rein äußerlich behandelt.
Eine innerliche Therapie wird immer
dann notwendig, wenn der Befall
ausgedehnt ist, oder wenn es immer wieder zu Verschlechterungen
nach äußerlicher Behandlung
und/oder Lichttherapie kommt.
Nachfolgend werden die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten
vorgestellt:
Salizylsäure dient vor allem zu Beginn der Therapie dazu, die häufig
dicken Schuppenflechtenherde abzulösen. Dadurch wird das Eindringen anderer Wirkstoffe zur äußerlichen Behandlung erleichtert. Gut
geeignet ist Salizylsäure, die in Vaseline, Carbowachs oder Öl gelöst
ist. Je nach Dicke der Schuppen
wird eine Konzentration von 5% bis
10% gewählt.
ÄUßERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (TOPISCHE THERAPIEN)
Weitaus am häufigsten wird eine
Schuppenflechte mit Salben,
Cremes oder Lotionen behandelt. In
diesem Kapitel soll auf die einzelnen Wirkstoffe und ihre Anwendung
eingegangen werden:
Besonders empfehlenswert ist es,
Salizylsäure über Nacht einwirken
zu lassen. Bei hartnäckigen Stellen
kann die Wirkung mit einer Plastikfolie oder einer Badehaube verstärkt werden. Am nächsten Morgen wird nach Möglichkeit gebadet.
Dabei können die Schuppen mit einem Waschlappen vorsichtig gelöst
werden.
Salizylsäure dringt in geringen Mengen in den Blutkreislauf ein. Insbesondere bei Kleinkindern darf deshalb nie die gesamte Haut behandelt werden. Vorsicht ist auch bei
Keratolytika
• Harnstoff
• Salizylsäure
Äußerliche Therapie
• Vitamin D3 Analoga
• Kortison
• Teer
• Cignolin (Dithranol)
Innerliche Therapie
• Biologics
• Ciclosporin
• MTX
• Orale Retinoide
• Fumarsäureester
Lichttherapie
• PUVA/Bade-PUVA
• UV-A/UV-B
• Schmalspektrum-UV-B (311nm)
17
Therapieformen der
chronischen Psoriasis
vulgaris vom PlaqueTyp
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Salizylat-Überempfindlichkeit und
bei starken Salizylsäure-Konzentrationen geboten. Bei einem zu langen Kontakt können Hautirritationen ausgelöst werden.
UREA (HARNSTOFF)
Viele Salben, Cremes oder Lotionen
enthalten Harnstoff. Harnstoff wird
vom Körper zusammen mit Schweiß
und Urin ausgeschieden. Reiner
Harnstoff ist farb- und geruchlos.
Harnstoff hemmt die Entzündung
und den Juckreiz und weicht die
Hornschicht auf. Dadurch können
andere Wirkstoffe besser in die
Haut eindringen. Weil Harnstoff
Wasser in der Haut bindet, ist er
auch ein wichtiger natürlicher
Feuchthaltefaktor.
In der psoriatischen Haut ist der
Harnstoffgehalt deutlich erniedrigt.
Der Zusatz von Harnstoff ist also
äußerst sinnvoll. Nachteilig ist, dass
Harnstoff auf offenen Hautstellen
brennen kann.
TEER
Teer wird schon sehr lange als Bestandteil von Cremes und Salben
zur Behandlung der Psoriasis eingesetzt. Der Wirkstoff bremst die
krankhaft gesteigerte Zellteilung
und Verhornung und vermindert die
Entzündung und den Juckreiz. Als
alleinige Behandlung reicht Teer
meist nicht aus. Teer und Steroide
(Kortison) werden häufig bei milder
oder mittelschwerer Schuppenflechte zusammen eingesetzt. Zur
Beseitigung von Schuppen der
Kopfhaut stehen teerhaltige Shampoos zur Verfügung.
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Von Nachteil sind beim Teer der unangenehme Geruch und das Verfärben von Haut und Kleidung. Aufgrund des kanzerogenen Risikos
soll Teer nur unter sorgfältiger Abwägung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses bei der Behandlung der Psoriasis eingesetzt werden.
DITHRANOL
Dithranol ist eine Substanz, die bereits 1916 chemisch hergestellt wurde. Seither wird das Mittel, das
auch Anthralin oder in deutschsprachigen Ländern Cignolin genannt
wird, bei Psoriasis mit großem Erfolg angewendet. Dithranol hemmt
das übermäßige Zellwachstum und
zeigt innerhalb von vier bis sechs
Wochen eine zuverlässige Wirkung.
Das Mittel kann immer wieder verwendet werden, Langzeitschäden
sind nicht zu erwarten. Trotzdem
wird Dithranol heute selten angewendet. Gründe dafür sind die relativ komplizierte Behandlung, die
Gefahr von Hautreizungen bei unsachgemäßer Anwendung und vor
allem das Verfärben der Wäsche
und der sanitären Anlagen.
Im ambulanten Bereich und für zuhause hat sich die so genannte Minutentherapie bewährt, bei der das
Mittel nach einer Einwirkzeit von einigen Minuten wieder abgewaschen
wird.
KORTISON
Kortison ist ein menschliches Hormon, das in der Nebennierenrinde
gebildet wird. Die künstlich hergestellten kortisonartigen Wirkstoffe
werden als Glukokortikoide, Glukokortikosteroide oder Kortikoide
Tag:
1
2
3
4
5
6
Minuten
5
10
15
20
25
30
bezeichnet. In Salben, Cremes
oder Lösungen können Kortikosteroide die Entzündung bei einer
Psoriasis rasch unterdrücken. Zusätzlich beeinflussen sie das Immunsystem der Haut und reduzieren die Schuppenbildung. Die Wirkung setzt in der Regel sehr rasch
ein.
Bei falscher Anwendung können
Nebenwirkungen auftreten. Besonders bei einer Behandlung im Gesicht, aber auch an anderen Stellen
kann sich die Haut mit der Zeit verdünnen (Atrophie). Zudem ist nach
dem Absetzen sogar ein verstärktes
Auftreten der Schuppenflechte an
den behandelten Stellen möglich
(Rebound-Effekt). Bei andauerndem
Gebrauch können Dehnungsstreifen
(Striae) entstehen.
Die Nebenwirkungen führten in der
Vergangenheit bei Patienten mit
Hautkrankheiten zu einer erheblichen Verunsicherung. Viele Patienten wollten von Kortison nichts
mehr wissen und wurden sogar gegenüber anderen äußerlichen Therapien skeptisch. Dabei wurde
kaum zur Kenntnis genommen,
dass Kortisonpräparate heute mit
wesentlich weniger Nebenwirkungen auf dem Markt sind als noch
vor wenigen Jahren. Äußerlich angewandt ist Kortison nach wie vor
sehr nützlich und bisweilen sogar
unabdingbar – vorausgesetzt, dass
die Gefahren und Risiken dem Patienten bekannt sind. Um die Kortison-Dosis zu reduzieren, hat es sich
auch bewährt, Kortison-Präparate
Schema der Minutentherapie mit Dithranol
und andere Wirkstoffe miteinander
zu kombinieren.
VITAMIN-D-DERIVATE
Zu den Vitamin-D3-Abkömmlingen
zählen die Substanzen Calcipotriol,
Calcitriol und Tacalcitol. Präparate
mit Vitamin-D-Derivaten stellen aktuell den größten Fortschritt in der
topischen Psoriasis-Therapie dar
und sind besonders für die Langzeittherapie geeignet.
Vitamin D3, das eigentlich gar kein
Vitamin, sondern ein Hormon ist,
wird in einem komplizierten Regelkreis im Körper gebildet, sofern genügend Sonnenlicht vorhanden ist.
Es wird auch mit der Nahrung aufgenommen. Dieses Hormon reguliert die Kalzium- und Phosphataufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt
und spielt eine Rolle bei der Steuerung der immunologischen und regenerativen Vorgänge in der Haut.
Die gute Wirksamkeit von Vitamin D
bei Psoriasis kennen Forscher seit
Jahren. Doch zu viel Vitamin D stört
den Kalziumstoffwechsel. Die Folgen einer so genannten Hyperkalzämie sind Erbrechen, Durchfall und
Kopfschmerzen bis hin zu Gefäßverkalkungen und Kalkablagerungen in
den Nieren.
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CALCIPOTRIOL
1985 gelang die Synthese von Calcipotriol, ein Vitamin-D-Abkömmling,
der 100 bis 200 Mal schwächer auf
den Kalzium- und Phosphathaushalt wirkt als Vitamin D. Trotzdem
hat Calcipotriol auf der psoriatischen Haut genau den gleichen gewünschten Effekt: Es reduziert die
hohe Teilungsaktivität der Hautzellen, die für die Schuppung verantwortlich ist und fördert deren normale Reifung. Ferner hat es eine immunmodulatorische Funktion, die
wohl ihre positive Einflussnahme
auf die lokalen Entzündungsvorgänge erklärt.
Calcipotriol ist als Salbe, Creme und
Lösung erhältlich und hat sich bei
den Patienten in den letzten Jahren
als wichtigste topische Therapie
durchgesetzt. Tatsächlich sprechen
zahlreiche Studien für die gute Wirkung dieses Präparats. So zeigen
mehrere Arbeiten, dass Calcipotriol
besser wirkt als Dithranol oder Teer
und in der Wirkung sogar vergleichbar ist mit einer mittelstarken Kortisonsalbe.
Calcipotriol kann sowohl am Körper
(als Creme und Salbe) als auch auf
der Kopfhaut (als Lösung) aufgetragen werden. Das Gesicht sollte jedoch ausgespart werden, da es zu
vorübergehenden Reizerscheinungen kommen kann, die in diesem
Bereich sehr auffällig sind.
Calcipotriol ist in der Regel gut verträglich. Es ist auch für eine Langzeittherapie gut geeignet, weil langfristige Nebenwirkungen nur sehr
selten auftreten. Calcipotriol ist deshalb auch für Kinder zugelassen.
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Von Nachteil ist, dass Calcipotriol
gelegentlich Hautreizungen hervorruft, daher sollte es nicht zu großflächig (für mehr als 30% der Körperoberfläche) angewendet werden.
Ein merklicher Therapieerfolg tritt
oft erst nach einigen Wochen ein.
Um den Wirkeintritt zu beschleunigen und das Risiko für Hautreizungen zu verringern wird es häufig mit
einem Kortison kombiniert.
CALCITRIOL
Calcitriol ist ein aktives Zwischenprodukt im Vitamin D3-Stoffwechsel. Die ausschließliche Therapie
mit Calcitriol reduziert den Schweregrad der Psoriasis ohne jedoch
die Wirksamkeit starker Steroide zu
erreichen. Wegen der möglichen
Wechselwirkung mit dem Kalziumund Phosphathaushalt darf es nicht
auf großen Hautflächen angewendet werden.
TACALCITOL
Tacalcitol ist ein weiteres VitaminD3-Derivat, dessen Wirksamkeit
und Sicherheit bei der Therapie der
leichten bis mittelschweren Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ dokumentiert sind. Um bei längerer und
großflächiger Anwendung systemische Effekte zu vermeiden, raten
manche Ärzte zur laufenden Kontrolle des Kalzium- und PhosphatStoffwechsels bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie
bei solchen, bei denen der Verdacht
auf eine andere metabolische Anomalie besteht. Im Vergleich zur
zweimal täglichen Anwendung von
Calcipotriol ist die Wirksamkeit der
einmal täglichen Applikation von Tacalcitol etwas geringer.
KOMBINATION VON CALCIPOTRIOL
UND KORTISON
WANN IST WELCHE DARREICHUNGSFORM SINNVOLL?
Im Jahr 2002 wurde ein neues Präparat vorgestellt, das die Vorzüge
von Calcipotriol und einem Kortison
(Betamethasondipropionat) vereinigt. Zahlreiche Studien zeigen,
dass diese neue Kombination deutlich wirksamer ist als die alleinige
Anwendung der beiden Wirkstoffe
Calcipotriol und Betamethason.
Für ein und dieselbe Wirksubstanz
zur Behandlung der Schuppenflechte hängt die Wahl der Darreichungsform mit dem Auftretungsort der
Schuppenflechtenherde zusammen:
Das Kombinations-Präparat sollte
einmal täglich angewendet werden
und hat nachweisbar eine schnelle
Wirkung. Die meisten Patienten vertragen die Therapie gut, es treten
nur wenige Nebenwirkungen auf. In
einer langfristigen Verträglichkeitsstudie wurde festgestellt, dass das
Produkt selbst bei wiederholter Anwendung eine gute Sicherheit aufweist. In einer evidenzbasierten
Leitlinie zur Therapie der Psoriasis
vulgaris wird die fixe Kombination
aus Calcipotriol und Steroid als Initialtherapie ausdrücklich empfohlen.
Die Zielgruppe sind Patienten mit
einer milden, mittelschweren oder
schweren Psoriasis vulgaris, bei denen nicht mehr als 30% der Körperoberfläche betroffen ist.
CALCINEURIN-INHIBITOREN: TACROLIMUS UND PIMECROLIMUS
Diese Wirkstoffe sind offiziell nur
zur Therapie der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) zugelassen. In
Einzelfällen verordnen Dermatologen die Calcineurin-Inhibitoren zur
Behandlung der Psoriasis in empfindlichen Hautbereichen, z.B. dem
Gesicht.
• Eine Lösung oder ein Gel eignet
sich vor allem für die Behandlung
behaarter Hautflächen wie z. B.
bei Kopfhautpsoriasis.
• Salben haben einen sehr hohen
Fettanteil und werden bei der Behandlung von trockenen, stark
schuppenden Psoriasis-Plaques
eingesetzt.
• Cremes sind weniger fetthaltig als
Salben. Diese Formulierungen
werden wegen guter kosmetischer Resultate von vielen Patienten mit weniger trockener Haut
gerne verwendet.
LICHTTHERAPIEN
Die Licht- oder Phototherapie ist eine wichtige Säule in der Behandlung der Psoriasis. Dabei wird die
Haut in steigender Dosierung über
mehrere Wochen bestrahlt. Auf die
Haut wirkt besonders das ultraviolette Licht (UV), das sich über Wellenlängen von 200 bis 400 Nanometer (nm) erstreckt.
UV-A
Als UV-A bezeichnet man den Wellenbereich zwischen 320-380 nm. UV-A
dringt zwar tiefer in die Haut ein als
andere UV-Strahlen, ist dafür aber
weniger energiereich und damit we-
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280- 320 nm
320-380 nm
energiereich
weniger energiereich
alleinige
Behandlung oder
in Kombination
Anwendung mit
Lichtsensibilisierungsmitteln (PUVA)
in diesem Bereich aussenden, wird
Dank der hochselektiven Bestrahlung eine optimale antipsoriatische
Wirkung bei kurzen Bestrahlungszeiten erreicht. Die Gefahr einer Rötung oder anderer Nebenwirkungen
ist minimal.
UV-A
UV-B
PUVA-THERAPIE
Ein weiteres Verfahren ist die Photochemotherapie (PUVA = Psoralen
+ UV-A). Dabei wird UV-A-Bestrahlung, die alleine bei der Psoriasis
nur schwache Wirkung zeigt, mit
der Anwendung des chemischen
Wirkstoffes Psoralen kombiniert,
der die Empfindlichkeit gegenüber
den Strahlen erhöht.
Oberhaut
Lederhaut
Unterhaut
Das Spektrum der
Sonnenstrahlung zur
Behandlung der
Psoriasis
niger schädlich. Allerdings weiß man
heute, dass die Tumorhäufigkeit
auch durch UV-A gesteigert wird.
UV-B
UV-B (280-320 nm) dringt im Gegensatz zu UV-A nur in die Oberhaut
ein, dafür aber auch in die Schicht,
in der die Neubildung von Hornzellen stattfindet. Da bei der Psoriasis
die Zellteilung zu rasch verläuft, erfolgt hier mit deren Hemmung die
entscheidende Wirkung. Zu viel UVB verursacht Sonnenbrand und
kann letztlich Hautkrebs erzeugen.
SCHMALSPEKTRUM-UV-BTHERAPIE
Für die Behandlung der Psoriasis
eignet sich vor allem der Wellenbereich von 300 bis 313 nm. Mit Hilfe
von UV-Röhren, die gezielt Strahlen
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Seit 1994 ist bekannt, dass bei einer längeren PUVA-Behandlung insbesondere Männer ein erhöhtes Risiko eingehen, im Genitalbereich
Hautkrebs zu bekommen. Die PUVA-Therapie wird deshalb nur noch
in Fällen einer schweren Psoriasis
angewandt, wo eine Schmalspektrum-UV-B-Therapie nicht ausreicht.
Psoralen kann sowohl innerlich in
Tablettenform eingenommen als
auch äußerlich (in einem Bad oder
als Creme) angewendet werden.
Nach der Einnahme der Tabletten
muss die Sonne acht Stunden lang
gemieden werden. Während dieser
Zeit muss zudem eine Sonnenbrille
getragen werden, weil der Verdacht
besteht, dass Psoralene schon in
Verbindung mit dem Tageslicht die
Augen schädigen können. Werden
die Psoralene in niedriger Konzentration dem Badewasser zugesetzt,
spricht man von einer Bade-PUVATherapie. Nach einer Badezeit von
etwa 20 Minuten wird mit UV-A be-
strahlt. Dabei ergeben sich gegenüber der Tabletteneinnahme wesentliche Vorteile: Die häufig auftretenden Magen-Darm-Nebenwirkungen bleiben aus und es kommt
auch zu keiner Lichtempfindlichkeit
der Augen.
von Hornzellen und vermindert zugleich die Entzündung. Die Haut
wird zudem sensibilisiert, so dass
sie optimal auf die unmittelbar
nachfolgende Behandlung mit UVLicht anspricht. Die Bestrahlung erfolgt mit Schmalspektrum-UV-B.
Trotz guter Behandlungserfolge ist
auch bei der PUVA-Therapie zu berücksichtigen, dass eine langfristige
und wiederholte UV-A-Bestrahlung
mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko
einhergeht.
Die Resultate dieser so genannten
Solephototherapie sind eindrucksvoll. Studien haben gezeigt, dass
sich mit 30 Bade-Licht-Behandlungen die Ausdehnung und Schwere
einer Schuppenflechte im Durchschnitt um über 80 Prozent reduziert, ein Ergebnis, das demjenigen
einer Klimatherapie am Toten Meer
weitgehend entspricht.
Bei allen Lichttherapien besteht die
Gefahr einer vorzeitigen Hautalterung und sogar von Hautkrebs. Um
die Augen zu schützen, muss bei
Lichttherapien generell eine spezielle Schutzbrille getragen werden.
Nicht bei jedem Patienten ist es
notwendig, dass er seinen ganzen
Körper den Strahlen aussetzt. Für
die Kopfhautpsoriasis etwa gibt es
spezielle Lichtkämme, bei der Nagelpsoriasis eignen sich Punktbestrahlungsgeräte sehr gut. Im Gegensatz zu Ganzkörper- oder Teilkörpergeräten werden diese Punktstrahler für die Anwendung zu Hause von der Krankenkasse bezahlt.
BALNEOPHOTOTHERAPIE
In den 90er Jahren wurde in vielen
Hautarztpraxen und Kliniken die
ambulante UV-Bestrahlung mit
Salzbädern kombiniert. Es hat sich
gezeigt, dass Menschen mit Schuppenflechte von einer Balneophototherapie mehr profitieren als von einer „trockenen“ UV-B-Bestrahlung.
Offensichtlich reduziert der hohe
Anteil an Magnesium und Bromid
im Solebad die gesteigerte Bildung
LASER
Laser kommen in der Dermatologie
seit mehreren Jahren zum Einsatz.
Eine Laserbehandlung bietet Patienten, die mehrere kleine Psoriasisherde am Körper haben, gegenüber einer herkömmlichen Lichttherapie einen wesentlichen Vorteil:
Der Laserstrahl kann gezielt auf die
Psoriasisherde gerichtet werden, so
dass nicht mehr der ganze Körper
dem UV-Licht ausgesetzt wird. Die
umliegende Haut bleibt von der
Strahlenbehandlung verschont und
die Gefahr von Hautkrebs wird reduziert. Die Lasertherapie muss in
Deutschland vom Patienten selber
bezahlt werden.
INNERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (SYSTEMISCHE THERAPIEN)
Systemische Behandlungen werden
nicht auf die Haut aufgetragen, sondern werden in anderer Form verabreicht (Tabletten, Spritzen etc.).
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Diese Behandlungstypen greifen in
den gesamten Stoffwechsel ein und
werden daher nur bei den schwerwiegenden Formen der Psoriasis,
insbesondere bei einer Gelenkbeteiligung, eingesetzt.
Systemische Therapien wirken im
Allgemeinen gut, können aber zum
Teil erhebliche Nebenwirkungen
verursachen. Daher ist die Anwendung mit großer Sorgfalt und unbedingt nach den Anweisungen des
Arztes zu befolgen. Von großer Bedeutung ist die Einhaltung der empfohlenen Termine für ärztliche Kontrolluntersuchungen.
METHOTREXAT
Methotrexat (MTX) kann sowohl
Hautveränderungen bei der Schuppenflechte als auch Gelenksymptome bei Psoriasis-Arthritis verbessern. MTX wirkt, indem es zum einen das Wachstum der Zellen
hemmt und zum anderen das Immunsystem unterdrückt. Dieses zytotoxische Medikament wurde ursprünglich für die Krebsbehandlung
entwickelt und in den siebziger Jahren für die Behandlung der Psoriasis zugelassen. Es ist effektiv, hat
aber toxische Wirkungen auf die
Zellen und andere Organsysteme.
MTX kann oral eingenommen oder
gespritzt werden. Eingesetzt wird
das Medikament allerdings nur bei
schwerer Schuppenflechte und bei
Sonderformen wie einer Psoriasis
erythrodermica, einer Psoriasis pustulosa oder einer Psoriasis arthritis.
Methotrexat wird in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Deshalb ist diese Therapie bei Lebererkrankungen, Alkogut leben
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holabhängigkeit, Übergewicht, Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen nicht geeignet. Während der
Behandlung sind regelmäßige Kontrollen des Leberstoffwechsels, der
Nierenfunktion und des Blutbildes
nötig. MTX kann zu Geburtsschäden
und Fehlgeburten führen und darf
nicht von Schwangeren eingenommen werden.
RETINOIDE
Retinoide sind Vitamin-A-Abkömmlinge, die als innerliche Behandlungsformen bei schweren Fällen
eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das gesteigerte Zellwachstum und die Entzündungsreaktion
bremsen.
Da die Einnahme während der
Schwangerschaft zu schweren
Fruchtschädigungen führen kann,
dürfen Frauen im gebärfähigen Alter
das Medikament nur in Ausnahmefällen nehmen. In diesen Fällen ist
eine absolut sichere Verhütung notwendig.
CICLOSPORIN
Ciclosporin ist ein Medikament, das
sich hemmend auf das Wachstum
der Hautzellen (Keratinozyten) auswirkt, indem es einige der Aktivitäten des Immunsystems unterbindet. Es ist vor allem als Immunsuppressivum aus der Transplantationsmedizin bekannt. Weil mit einer
Schädigung der Nieren gerechnet
werden muss, sollten die Nierenwerte im Blut regelmäßig und genau kontrolliert werden.
Während und nach der Einnahme
darf keine UV-Therapie erfolgen, da
das Hautkrebsrisiko erhöht ist. Ciclosporin kann vielfältige Nebenwirkungen haben, wie eine Nierenschädigung, unerwünschter Haarwuchs,
Zahnfleischwucherungen, Nervenstörungen und Bluthochdruck. Deshalb sind regelmäßig Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Zugelassen ist Ciclosporin nur zur
Therapie der schweren Psoriasis
und Psoriasis arthritis, bei Vorliegen einer Kontraindikation oder erfolgloser vorangehender Behandlung mit anderen Therapieformen.
Ein Therapieerfolg tritt nach etwa
zwei bis drei Monaten auf.
FUMARATE
Fumarsäureester (Fumarate) sind
chemische Verbindungen der Fumarsäure, eines Stoffes, der im
menschlichen Körper natürlicherweise vorkommt. In Deutschland
wurden Fumarate 1994 zugelassen.
Besonders gute Effekte werden bei
der Plaque-Psoriasis beobachtet,
aber das Medikament wirkt auch
bei Psoriasis-Arthritis, bei pustulösen Formen auf Hand- und Fußflächen und bei Nagelbefall.
Die häufigsten Nebenwirkungen
sind Übelkeit, Hitzewallungen,
Durchfall und Entzündungen des
Nasenrachenraumes.
Gravierender sind die Blutbildveränderungen, die oft mit einer Fumarsäuretherapie einhergehen. Regelmäßige Laborkontrollen von Blutbild und Nierenfunktion sind deshalb während der gesamten Therapiedauer nötig.
KORTIKOSTEROIDE
Innerlich angewandte Kortisonpräparate werden in der modernen
Psoriasis-Therapie wegen der langfristigen Nebenwirkungen und des
Rebound-Effekts (erneuter Schub
nach Absetzen des Medikaments)
nur noch selten angewendet.
BIOLOGICS
„Biologische Substanzen“ (Biologics, Biologika, Biologicals) werden mittels gentechnischer Verfahren (biotechnologisch) hergestellt.
Im Gegensatz zu traditionellen
systemischen Therapien, die das
ganze Immunsystem beeinflussen,
wie Methotrexat und Ciclosporin,
wirken Biologics sehr gezielt und
stellen möglicherweise eine sicherere Behandlungsform dar. Da diese Präparate noch verhältnismäßig
neu sind, ist die Sicherheit einschließlich der Langzeitsicherheit
noch nicht ausreichend untersucht.
Biologics gehen vor allem gezielt
gegen Immunzellen und Botenstoffe vor, die die Entzündung bei der
Psoriasis hervorrufen: Einige Biologics hemmen die Aktivierung der TLymphozyten. Andere verhindern
die Funktionalität der Substanzen
(z. B. Tumornekrosefaktor TNF-alpha, lnterleukine), die von ihnen
freigegeben werden. Eine weitere
Gruppe verringert die Zahl der TLymphozyten.
Die Behandlung wird gewöhnlich
gut vertragen. Je nach Wirkungsweise und Art der Anwendung (Injektionen, Infusionen) kann es zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kom-
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gut leben
mit
Psoriasis
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men, wie allergische Reaktionen
oder örtliche Reaktionen an der Einstichstelle (Blutungen, Blutergüsse,
Rötung, Juckreiz, Schmerzen oder
Schwellungen). Da durch die Biologics bestimmte Reaktionen des Immunsystems unterdrückt werden,
ist auch das Infektionsrisiko erhöht.
Wenn Sie mit einem solchen Medikament behandelt werden, ist es
daher wichtig, dass Sie auf mögliche Anzeichen einer Infektion, wie
Fieber, Husten oder andere grippeähnliche Beschwerden achten und
Ihren Arzt darüber informieren.
Biologics sind Fusionsproteine, rekombinante Proteine oder monoklonale Antikörper. Da die Herstellung sehr aufwändig ist, sind die
Präparate im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten sehr
teuer. Sie bleiben daher in der Regel Patienten mit schweren Formen
der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis
vorbehalten, die auf andere systemische Medikamente oder eine PUVA-Therapie nicht ansprechen bzw.
wenn diese Therapieformen nicht
angewendet werden können.
ETANERCEPT
Dieses chimäre Protein hemmt den
Tumornekrosefaktor TNF-alpha. Dadurch lassen sich die Entzündungsprozesse stoppen, die zur Entstehung der psoriatischen Hautveränderungen führen.
Etanercept wird zweimal wöchentlich unter die Haut (subkutan) gespritzt und kann auch vom Patienten selbst verabreicht werden. Das
Medikament ist sowohl zur Therapie der Schuppenflechte als auch
bei Psoriasis-Arthritis sowie bei
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Morbus Bechterew (eine chronisch
entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken) zugelassen.
EFALIZUMAB
Dieser monoklonale Antikörper wirkt
durch Hemmung von T-Lymphozyten, die an immunologischen und
Entzündungsprozessen maßgeblich
beteiligt sind. Das Medikament wird
einmal wöchentlich durch eine Injektion unter die Haut (subkutan) verabreicht und kann damit auch vom
Patienten selbst gespritzt werden.
INFLIXIMAB
Infliximab ist ein so genannter monoklonaler Antikörper, der wie Etanercept an den Entzündungsmediator
TNF-alpha bindet und ihn so hemmt.
Infliximab wird als Infusion in die Vene verabreicht. Nach der ersten Infusion erfolgen im Abstand von 2 und 6
Wochen und dann alle 2 Monate weitere Infusionen. Pro Jahr sind etwa 6
– 8 Infusionen notwendig. Infliximab
wird neben der Schuppenflechte
auch bei Psoriasis-Arthritis sowie bei
Morbus Crohn (eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung) und
Morbus Bechterew (eine chronisch
entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung
von Gelenken) angewendet.
ADALIMUMAB
Adalimumab ist ebenfalls ein monoklonaler Antikörper gegen TNF-alpha, der v.a. auch in der Behandlung von rheumatoider Arthritis und
Morbus Crohn eingesetzt wird. Der
Wirkstoff wird jede zweite Woche
subkutan injiziert.
KOMBINATIONSTHERAPIEN
Durch die Kombination von zwei
oder mehreren Medikamenten oder
Therapieformen lassen sich die therapeutischen Wirkungen optimieren
und die Nebenwirkungen minimieren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass
die Kombinationstherapie oft
schneller wirkt als eine Monotherapie.
Kombinationstherapien sind für die
Behandlung der Schuppenflechte
schon seit langer Zeit bekannt. Seit
1925 wird das Göckermann-Schema, eine Behandlung mit Steinkohleteer und UV-Bestrahlungen für
leichtere Formen der Psoriasis angewendet. Ebenso bewährt ist die
Ingram-Methode, eine kombinierte
Teer-UV-B-Dithranol-Therapie. Wegen des Geruchs von Teer und der
Gefahr von Hautreizungen sowie
des unweigerlichen Verfärbens der
Wäsche durch Dithranol sind diese
nebenwirkungsarmen Therapieschemata heute weitgehend der
stationären Behandlung vorbehalten. In jüngster Zeit hat sich bei
leichter bis mittelschwerer Psoriasis
die Kombination von Kortikosteroiden mit Vitamin-D-Derivaten als eine der wirksamsten und nebenwir-
kungsärmsten Therapieformen
durchgesetzt. Für die Behandlung
der Plaque-Psoriasis steht ein Kombinationspräparat zur Verfügung,
das nur einmal täglich aufgetragen
werden muss.
LANGZEITTHERAPIE
Bei der Psoriasis handelt es sich um
eine chronische Erkrankung, daher
ist üblicherweise eine Langzeitbehandlung erforderlich. Allerdings
wird bei der Frage der geeigneten
Langzeittherapeutika die Auswahl
sehr klein.
Dithranol ist für eine Langzeittherapie aufgrund des komplizierten Behandlungsschemas nicht geeignet.
Reine Kortikoide sind für eine langfristige Anwendung nicht zweckmäßig. Calcipotriol erfüllt diese Anforderung, ist aber teilweise nicht effektiv genug. Es lindert vor allem
nicht den Juckreiz, der 70% aller Patienten beeinträchtigt. Daher kombiniert man oft Calcipotriol mit einem Kortikoid. Diese Kombination
ist für die Langzeittherapie sehr gut
geeignet, wie in einer Studie über
52 Wochen gezeigt werden konnte.
Eignung von topischen Therapeutika in
der Langzeittherapie
Substanz
Eignung
Kommentar
Reine Kortikoide
Nein
Nicht als Monotherapie geeignet
Calcipotriol
Ja
Teilweise nicht effektiv genug
Kombination Calcipotriol/Kortikoide
Ja
Kontinuierliche und Intervalltherapie
Dithranol
Nein
Langfristige Therapie praktisch nicht
durchführbar
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Psoriasis
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eines neuen Schubs verantwortlich
sein. Ein gutes Stress-Management
kann die Ausprägung der Psoriasis
durchaus verbessern. Ebenfalls sollte die Behandlung einer Depression
verstärkt Beachtung finden.
KLIMATHERAPIEN
Eine systemische Langzeittherapie
erhalten nur Patienten mit schwerer
Psoriasis. Im Vergleich mit den traditionellen Systemtherapeutika zeigen Biologics ein besseres Sicherheitsprofil. Allerdings müssen das
erhöhte Infektionsrisiko und Injektionsreaktionen beachtet werden.
Bei der Klimatherapie werden die
natürlichen klimatischen Umweltreize besonderer Gegenden zur Heilungsbeschleunigung auf natürliche
Weise genutzt. Besonders heilsam
für die Psoriasis sind Aufenthalte
am Toten Meer und an der Meeresküste: Es sind dabei folgende Wirkungen zu erwarten:
• Aerosolwirkung der natriumchloridreichen, sauberen Luft
• Reizwirkung auf die Haut (durchblutungsfördernd, stoffwechselanregend)
BESONDERE ASPEKTE
PSORIASIS-ARTHRITIS
Bei einer beginnenden PsoriasisTherapie ist die Befragung der Patienten hinsichtlich Gelenkschmerzen und Morgensteifheit der Gelenke wichtig. Bei Verdacht auf Psoriasis-Arthritis soll der Patient zu einer
rheumatologischen Untersuchung
überwiesen werden. Patienten mit
Nagelbefall sind häufiger von einer
Psoriasis-Arthritis betroffen als andere Psoriatiker.
PSYCHOLOGISCHE DIMENSION
DER PSORIASIS
Psoriasis kann eine starke Auswirkung auf die Psyche haben. Stress
kann zum Beispiel für den Ausbruch
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• Wirkung durch die UV-Bestrahlung, welche die Vitamin D-Produktion anregt und zur Immunstärkung beiträgt.
Aber auch ein Urlaub im Mitteloder Hochgebirge (Luftkur) kann für
die Psoriasis sinnvoll sein.
TOTES MEER
Das Tote Meer ist ein 600 km2 großer See an der Grenze zu Israel, der
vom Jordan gespeist wird. Es liegt
400 Meter unter dem Meeresspiegel
und ist der tiefste Punkt der Erde,
der reicher an Sauerstoff ist als jeder andere Ort. Der Salzgehalt des
Toten Meeres beträgt bis zu 33%.
Schon im Alten Testament ist von
der heilenden Kraft des Toten Mee-
res die Rede. Hier werden vor allem
Patienten mit Hautkrankheiten und
Atmungsproblemen behandelt.
Wegen des fast zehnfachen Salzgehaltes gegenüber anderen Meeren
trägt das Wasser des Toten Meeres
den menschlichen Körper wie Styropor, man kann nicht untergehen. Da
das Salz jedoch schon bei kleinsten
Hautverletzungen brennenden
Schmerz verursacht, ist erhöhte
Vorsicht geboten, zumal die Uferzone verkrustete Steine und scharfkantige Salzstöcke aufweist.
Die Mineralien des Toten Meeres
werden nicht nur in vielen Körperpflegeprodukten verarbeitet, sondern haben auch eine heilende Wirkung bei Neurodermitis und Schuppenflechte. Kuraufenthalte bzw. Klimaheilbehandlungen werden zum
Teil auch von deutschen Krankenkassen bezahlt.
Die meisten Psoriatiker kehren nach
vier Wochen nicht nur ruhiger und
gelöster, sondern auch ganz oder
fast ganz abgeheilt nach Hause zurück. Aber auch bei dieser Therapie
kann sich ein erneuter Krankheitsschub innerhalb von Wochen/Monaten wieder einstellen.
NORDSEEINSELN
Das Klima, die Pollenarmut und die
jodhaltige Meeresluft (Rein-Luft-Gebiet) sind ideale Voraussetzungen
für die Therapie von Atemwegs- und
Tumorerkrankungen, Hauterkrankungen und Allergien. Das Klima im
Bereich der Nordseeinseln wird aufgrund des (verglichen zum Festlandklima) beständigeren meteorologischen Verhaltens (Golfstromein-
fluss) von Allergikern und Hautpatienten sehr geschätzt. Die Klinik für
Dermatologie und Allergologie der
Nordseeklinik beispielsweise blickt
auf eine mehr als 30jährige Erfahrung in der Therapie der Psoriasis
mit dem Nordsee-Inselklima zurück.
GEBIRGE
Im Mittelgebirge spielt für die Behandlung der Schuppenflechte vor
allem die Luftreinheit, die geopsychische Wirkung durch die Landschaft (befreiende positive Geisteshaltung) und das milde, reizarme
Sommerklima eine wichtige Rolle.
Im Hochgebirge wirken sich die geringe Luftfeuchtigkeit und die intensive UV-Strahlung positiv auf die
Psoriasis aus. Einen besonders
günstigen Einfluss auf eine Schuppenflechte hat auch die praktisch
schadstofffreie Luft mit ihrem verringerten Sauerstoffgehalt.
Die Schweizer Orte Davos, Leysin
und Arosa zählen zu den bedeutenden Luftkurorten. Das Klima in der
Hochgebirgslage zeigt bei sehr vielen Psoriatikern gute Behandlungserfolge.
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nachgewiesen. In anderen Salben
konnte gar kein Wirkstoff festgestellt werden. Hierbei beruht die
„gute Wirkung“ auf dem so genannten Placebo-Effekt und der Hautpflege durch die Salbengrundlage.
ALTERNATIVTHERAPIEN
Zu den Alternativtherapien zählt
zum Beispiel die Homöopathie, Bioresonanz, Symbioselenkung, Akupunktur, Bachblütentherapie, Fußreflexzonenmassage, Hypnose, Kinesiologie oder Lymphdrainage.
Viele Psoriatiker versuchen im Laufe ihrer Krankheit ihr Glück bei einem Heilpraktiker oder Naturheiler.
Manchmal verzeichnet die so genannte Alternativ-Medizin auch sensationelle Erfolge – die allerdings
allzu oft nur von kurzer Dauer sind.
Zudem gibt es in Bezug auf die
Wirksamkeit und Sicherheit von Alternativtherapien bisher kaum Studien.
Vorsicht ist geboten bei Heilpraktikern, die davon abraten, einen
Schulmediziner aufzusuchen. Unseriös sind auch dubiose klangvolle
Titel und rasche Heilungsversprechen. Allzu oft wird das blinde Vertrauen von Heilsuchenden schamlos ausgenutzt. So wurde bereits in
zahlreichen, angeblich natürlichen
Salben nicht deklariertes Kortison
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Eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin stellt die Phytotherapie dar.
Die Pflanzenheilkunde nutzt das
Wissen um die Heilkräfte von Pflanzen und verbindet so letztlich die
traditionelle Heilkunst von Naturvölkern wie zum Beispiel das indische Ayurveda oder die tibetische
Medizin mit der westlichen Wissenschaft. So wurde zum Beispiel eine
entzündungshemmende Wirkung
von Mahonia aquifolium bei Psoriasis nachgewiesen. Die Pflanze wurde von der indianischen Urbevölkerung als Heilmittel gebraucht und
findet heute als Salbe in der Psoriasistherapie Anwendung. Eine unterstützende Wirkung haben auch Präparate mit Hamamelis, Cardiospermum, Nachtkerze, Kamille oder Ringelblume (Calendula). Nicht vergessen werden darf allerdings, dass
auch pflanzliche Präparate Nebenwirkungen haben und manchmal Allergien auslösen können.
Anbieter und Heilpraktiker versichern immer wieder, mit Aloe Vera
könnte die Schuppenflechte geheilt
oder wenigstens dauerhaft deutlich
eingedämmt werden. Eindrucksvoll
stellen sie „geheilte“ Patienten vor,
bei denen die Schulmedizin erfolglos blieb. Es gibt zwar Einzelfälle,
bei denen Aloe geholfen hat, nachprüfbar ist es für Außenstehende allerdings nicht, warum die Psoriasis
bei diesen Patienten tatsächlich zurückgegangen ist. Das Ergebnis einer Untersuchung ist ernüchternd:
Trotz mehr als zweihundert enthaltener Wirkstoffe konnte ihre heilende Wirkung wissenschaftlich-medizinisch nicht erwiesen werden.
Freuen wird Anwender der Alternativtherapien folgendes Urteil des
Landgerichts München I: Private
Krankenkassenversicherungen
müssen auch für so genannte Außenseitermethoden bezahlen, wenn
diese beim Patienten Erfolg haben.
„Hat eine Behandlungsmethode Erfolg, ist sie vom Versicherer zu bezahlen“, entschied das Gericht. Das
Urteil wurde am 2. Dezember 2003
veröffentlicht.
BEHANDLUNG VON PROBLEMATISCHEN BEREICHEN
Einige Körperbereiche sind aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten schwer zu behandeln. Dies
gilt für Kopfhaut, Gesicht, Hautfalten, Handflächen, Fußsohlen, Nägel
und Schleimhäute. Außerdem haben die für die Umwelt sichtbaren
Läsionen (wie zum Beispiel Psoriasisherde im Gesicht, an Händen und
auf der Kopfhaut) einen erheblichen
Einfluss auf die Lebensqualität des
Patienten, da sie häufig Schamgefühle, aber auch das Gefühl von
Ausgrenzung auslösen.
KOPFHAUT
Die Kopfhaut gehört zu den am
häufigsten befallenen Stellen der
Psoriasis vulgaris. Typisch sind
Schuppenflechtenherde an Stirnund Nackenhaargrenzen und an
den Schläfenpartien. Wenn die Herde ausgedehnt sind, kann der behaarte Kopf mit dichten Krusten bedeckt sein. Diese Form der Psoriasis
wird oft mit einer Pilzerkrankung
oder einer seborrhoischen Dermatitis (ein Hautausschlag, der besonders auf der Kopfhaut und im Gesicht auftritt und meist mit Schuppungen verbunden ist) verwechselt.
Die Kopfhautpsoriasis ist nicht nur
ein großes ästhetisches Problem.
Wiederholtes Aufkratzen führt häufig zu Infektionen, durch die es örtlich begrenzt zu einem Haarausfall
kommen kann. Meistens wachsen
die Haare wieder nach, aber in ganz
schweren Fällen kann der Haarausfall dauerhaft sein. Es lohnt sich
deshalb, eine Kopfhautpsoriasis
frühzeitig zu behandeln.
Bei starker Verkrustung kann die
Kopfhaut vor der Behandlung mit
Salizylsäure entschuppt werden.
Dabei wird ihre Wirkung verstärkt,
wenn man die Medikation über
Nacht unter einer Badekappe oder
Baumwollmütze einwirken lässt.
Für die Behandlung bieten sich
Shampoos, Schäume, Gele oder Lösungen an. Gut geeignet sind Vitamin-D-Derivate wie Calcipotriol. Dabei muss bedacht werden, dass Salizylsäure die Wirkung von VitaminD-Präparaten aufheben kann. Deshalb muss nach dem Entschuppen
der Kopfhaut mit salizylhaltigen
Mitteln das Haar zuerst gut gewaschen werden.
Bei einer hartnäckigen oder stark
juckenden Kopfhautpsoriasis bleibt
nur die Anwendung von kortisonhaltigen Präparaten. Auch hier stehen alkoholische und nicht-alkoholische Lösungen, Cremes und Gels
in verschiedenen Wirkklassen zur
Verfügung. Kortison kann auf der
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Kopfhaut über längere Zeit angewendet werden, weil hier die Gefahr
für eine Verdünnung der Haut geringer ist als bei anderen Körperstellen, wie etwa im Gesicht. Ganz
harmlos sind allerdings kortisonhaltige Präparate auch auf der Kopfhaut nicht. Deshalb sollten solche
Mittel in Kombination mit anderen
Wirkstoffen eingesetzt werden. Insbesondere die Kombination mit Vitamin-D-Präparaten hat sich bei der
Kopfhautpsoriasis bewährt. Für die
gleichzeitige Verabreichung von Calcipotriol und Kortikosteroiden wird
zurzeit ein Kombinationspräparat in
Gel-Form für die einmal tägliche Anwendung entwickelt.
Für die Kopfhautpsoriasis sind einige Auslösefaktoren bekannt, die
man im Alltag leicht vermeiden
kann. Um die Kopfhaut nicht zu reizen, sollte man anstelle einer
Kunststoffbürste eine Bürste mit
Naturborsten verwenden. Der Fön
sollte auf keinen Fall zu heiß eingestellt sein, Dauerwellen und Tönungen sind bei Kopfhautpsoriasis
nicht sinnvoll. Die Schuppen sollten nicht herausgekämmt oder herausgekratzt werden, da sich die
Krankheit dadurch verschlimmern
kann.
NAGELPSORIASIS
Häufig sind Finger- und Fußnägel an
der Schuppenflechte beteiligt. In
diesem Fall spricht man von einer
Nagelpsoriasis. Bei ca. der Hälfte
der an Schuppenflechte erkrankten
Patienten sind die Nägel betroffen.
Dabei kommt die Psoriasis an den
Fingernägeln häufiger vor als an
den Fußnägeln. Eine Nagelpsoriasis
kann jedoch ganz selten auch alleigut leben
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ne ohne weiteren Befall des Körpers
auftreten.
Eine typische Veränderung ist der
„Tüpfelnagel“. Kleine Dellen bedecken die Nagelplatte. Häufig zu sehen ist auch der so genannte Ölfleck. Wenn kleine Psoriasisherde
unter dem Nagel auftreten, die erst
entzündlich sind, aber noch keine
Schuppenbildung aufweisen, zeigt
sich das auf dem Nagel als lachsfarbene Verfärbung. Bei einer Vergrößerung eines unter dem Nagel liegenden Herdes, kann es zu einer
langsamen Abhebung der Nagelplatte (Onycholyse) kommen. Im
schwerwiegendsten Fall zerbröselt
der Nagel oder fällt ganz ab. Wer
Nagelveränderungen feststellt, sollte deshalb nicht zu lange warten.
An erster Stelle steht allerdings eine sichere Diagnose, denn es besteht die Gefahr, dass eine Verwechslung mit einer Onychomykose
(Pilzerkrankung) erfolgt. In Zweifelsfällen sollte eine mykologische Untersuchung ebenfalls vorgenommen
werden.
Bei der Behandlung ist es wichtig,
dass nicht nur die Nagelplatte, sondern vor allem der Nagelfalz behandelt wird. Die beste Wirkung wird
erzielt, wenn die betroffene Stelle
über Nacht abgedeckt wird, beispielsweise mit einem Fingerling.
Im Allgemeinen werden mit topischen Behandlungen keine guten
Ergebnisse erzielt, auch wenn Vitamin-D-Derivate als langfristige Therapie durchaus wirksam sein können. Eine Kortisonspritze in das Nagelbett ist schmerzhaft. Wenn Patienten von Psoriasis betroffene Nagelläsionen als beeinträchtigend
empfinden, da sie keine Gegenstän-
de mehr greifen können oder gesellschaftliche Ablehnung befürchten, können systemische Behandlungen (wie z.B. Retinoide oder Methotrexat) verschrieben werden. In
diesem Fall sollten aufgrund der
schweren Nebenwirkungen Nutzen
und Risiko sorgfältig abgewogen
werden.
Nagelpsoriasis gibt häufig Anlass
zu Schamgefühlen, vor allem bei
Menschen mit berufsbedingtem
Kundenkontakt. Daher kann das
Auftragen von Nagellack sinnvoll
sein, um die Unebenheiten zu glätten und die Farbveränderungen zu
verdecken. Auch künstliche Nägel
können verwendet werden, wenn
die natürlichen Nägel gerade nachwachsen.
oder eine Lasertherapie verschreiben.
PSORIASIS-ARTHRITIS
Eine Psoriasis-Arthritis tritt häufig
erst nach mehreren Jahren nach dem
Ausbruch der Schuppenflechte auf.
Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung mit verschieden
starker Gelenkbeteiligung. Besonders häufig betroffen sind die Mittel-,
End- und Grundgelenke der Finger
und Zehen. Dabei schwellen die Gelenke an, schmerzen und versteifen
sich. In seltenen Fällen kann eine
Psoriasis-Arthritis auch auftreten, ohne dass ein Befall der Haut vorliegt.
Wenn bereits eine Psoriasis diagnostiziert ist und zusätzlich Gelenkbeschwerden auftreten, sollte ein Rheumatologe diese untersuchen.
PSORIASIS IN HAUTFALTEN
Wenn die Psoriasis in Hautfalten
vorkommt, wird von einer inversen
Psoriasis und flexuralen Psoriasis
gesprochen. Körperregionen, in denen Haut auf Haut zu liegen kommt,
sind wegen der Scheuerwirkung,
der Feuchtigkeit und der Wärme besonders anfällig für die Bildung von
Psoriasisherden. Am häufigsten betrifft die inverse Psoriasis die Gesäßspalte, die Leisten, den Nabel, die
Zehenspalten, den Genitalbereich
und den Bereich unter den Brüsten.
Die normalerweise für Psoriasis typischen Schuppen treten seltener
auf.
Die inverse Psoriasis wird vor allem
mit schwach wirksamen Glukokortikoiden und Vitamin-D-Derivaten behandelt. Wenn schwerwiegende
Krankheitsschübe auftreten, kann
der Hautarzt eine UV-B-Therapie
Die Therapie der Psoriasis-Arthritis
ist schwierig. Zur grundlegenden
Behandlung gehören nichtsteroidale Antiphlogistika und klassische
Rheumamittel, die entzündungsund schmerzlindernd wirken. Die
Ursachen werden damit allerdings
nicht behandelt.
Als Standardtherapie bei schweren
Fällen gelten Methotrexat und Ciclosporin. Diese Medikamente wirken
auch gegen die Hautveränderungen. Allerdings sollten hier aufgrund der schweren Nebenwirkungen Nutzen und Risiko sorgfältig
abgewogen werden. In den letzten
Jahren kamen „Biologics“ zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis auf
den Markt. Diese greifen sehr gezielt in den Entzündungsprozess
ein, indem sie zum Beispiel den Tumornekrosefaktor TNF-alpha blockieren.
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PSORIASIS IN DER SCHWANGERSCHAFT
Wirken sich hormonelle Veränderungen auf die Schuppenflechte
aus? Diese Frage konnte noch nicht
eindeutig geklärt werden. Viele
Frauen stellen jedoch fest, dass sich
ihre Psoriasis während der Schwangerschaft verbessert und sich in der
Still-Phase leicht verschlimmert.
Psoriasis steht einer Schwangerschaft nicht im Wege. Ebenso wenig
beeinträchtigt sie die Fähigkeit, Kinder großzuziehen. Da die Psoriasis
nicht ansteckend ist, besteht kein
Risiko, die Krankheit beim Kuscheln
oder Stillen auf ein Kind zu übertragen. Es gibt jedoch eine genetische
Veranlagung für Psoriasis. Forschungen zufolge besteht ein Übertragungsrisiko von 8-15%, wenn ein
Elternteil an Psoriasis erkrankt ist,
und ein Risiko von 50-60%, wenn
beide Elternteile betroffen sind.
Die Behandlung schwangerer Frauen
ist vor allem dann problematisch,
wenn sie an einer schweren Form der
Psoriasis leiden. Die meisten Behandlungen müssen vor der Schwangerschaft abgebrochen werden, da
die Medikamente zu angeborenen
Schädigungen des Babys führen können. Frauen sollten ihren Hautarzt
frühzeitig informieren, wenn sie eine
Schwangerschaft planen. Dann kann
der Hautarzt beurteilen, ob die Psoriasisbehandlung während der
Schwangerschaft fortgesetzt werden
kann bzw. ob ein anderes Medikament besser geeignet ist.
Zur Hautpflege können beruhigende und feuchtigkeitsspendende
Cremes gefahrlos verwendet wergut leben
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den. Auch Peelingmittel wie z.B.
Urea und Salizylsäure eignen sich
gut, wenn sie nur auf kleine Stellen
aufgetragen werden.
PSORIASIS IM ALLTAG
Die Psoriasis ist nicht ansteckend,
aber sichtbar und entspricht nicht
dem Ideal eines gesunden Aussehens. Die Umwelt reagiert oft ablehnend oder der Betroffene glaubt an
diese Reaktion der Umwelt. Strategien im Umgang mit der eigenen
Krankheit bedeuten, sich den Problemfeldern Familie, Partnerschaft,
Sexualität und Beruf zu stellen. Im
Folgenden sollen einige Aspekte aufgeführt werden, die für den Alltag
mit Psoriasis von Bedeutung sind.
BERUFSWAHL
Wenn eine Psoriasis schon im Kindesalter auftritt, sollte die Krankheit
selbstverständlich auch bei der Berufswahl berücksichtigt werden. Die
meisten Berufe können allerdings
praktisch ohne Einschränkungen in
Betracht gezogen werden. Ungünstig ist eine starke mechanische Beanspruchung der Haut, von der zum
Beispiel Bauarbeiter betroffen sind.
Auch der Kontakt mit Lösungsmitteln, Säuren oder Laugen sollte vermieden werden. Ein Beruf mit ständigem Schwitzen ist ebenfalls ungünstig für einen Psoriatiker. Ebenso ungeeignet sind Berufe, bei denen die Haut ständig mit Wasser in
Berührung kommt.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Kind
an Psoriasis zu erkranken, liegt bei
50-60% wenn beide Eltern Psoriatiker sind.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Kind
an Psoriasis zu erkranken, liegt bei
8-15% wenn ein Elternteil Psoriatiker ist.
ERNÄHRUNG & GENUSSMITTEL
Studien haben gezeigt, dass Psoriasis bei Übergewichtigen häufig mit
Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Harnsäurewerten einhergeht. Dieses biologische Ungleichgewicht kann die Nebenwirkungen
bestimmter Medikamente, wie z.B.
Ciclosporin und Retinoide, die zur
Behandlung von Psoriasis eingesetzt werden, verstärken.
Einen Zusammenhang zwischen der
Ernährung und dem Krankheitsverlauf einer Psoriasis wurde noch nicht
nachgewiesen. Eine eigentliche Psoriasisdiät ist deshalb nicht bekannt.
Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die Psoriasis bei Übergewichtigen häufig einen schwereren
Verlauf nimmt und schlechter auf
Behandlungen anspricht. Darüber
hinaus kann Übergewicht zu einem
erhöhten Risiko für Bakterien- und
Pilzinfektionen in den Hautfalten,
z.B. in den Achselhöhlen, in der
Leistengegend und unter den Brüsten führen. Außerdem werden die
Gelenke durch das Übergewicht
stärker belastet, was im Lauf der
Zeit schmerzhaft werden kann.
Übergewichtigen wird daher empfohlen, eine von einem Ernährungsberater zusammengestellte, ausgewogene Diät einzuhalten.
Weitere bekannte Provokationsfaktoren der Psoriasis sind neben dem
Übergewicht regelmäßiger Genuss
von Alkohol und Rauchen. Gemäß
einer kürzlich durchgeführten Studie erhöht Rauchen das Psoriasisri-
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siko in 50% der Fälle (insbesondere
für Psoriasis pustulosa).
Andere Studien haben gezeigt, dass
Raucher mit einem Zigarettenkonsum von mehr als 15 Zigaretten pro
Tag ein zweimal so hohes Risiko für
einen Psoriasisausbruch aufweisen
wie Nichtraucher. Das Risiko steigt
proportional zur konsumierten Nikotinmenge.
KLEIDUNG
Alle Kleidungsstücke, die reiben
oder drücken, sind für Personen mit
Psoriasis ungeeignet. Empfehlenswert ist daher weite und bequeme
Bekleidung aus Baumwolle, Leinen
oder Seide. Für Männer sind statt
Unterhosen Boxershorts sehr praktisch. Enge Jeans oder Kragen an
Hemden, die unnötig scheuern,
sollten Psoriatiker möglichst selten
anziehen. Das gleiche gilt für Turnschuhe, in denen die Füße stark
schwitzen. Im Sommer sind offene
Sandalen am besten für die Füße.
KÖBNER-PHÄNOMEN
Das Köbner-Phänomen beschreibt
eine Reaktion, bei der durch Hautreizung an gesunden Stellen Psoriasis auftritt.
Bei betroffenen Psoriatikern können
physikalische Reize wie Druck, Verletzungen oder eine ständige mechanische Belastung die Psoriasis verschlimmern oder gar auslösen. Diagnostiziert der Arzt ein Köbner-Phänomen, sollten alle physikalischen oder
chemischen Reizungen, Laserbehandlungen und chirurgischen Operationen vermieden werden.
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Um einer Verschlimmerung der
Krankheit vorzubeugen, sollten Sie
Reizungen der Schuppenflechtenherde so weit wie möglich verhindern.
Daher ist es wichtig, dass Sie beim
Kämmen und Rasieren sehr vorsichtig vorgehen und die Nägel möglichst
kurz halten. Beim Aufenthalt im Freien empfiehlt es sich, den Sonnenkontakt zu begrenzen und Sonnenschutzcremes bzw. hypoallergene
Hautpflegeprodukte zu verwenden,
um so Irritationen zu vermeiden.
LEBENSQUALITÄT
Psoriasis hat deutliche, negative
Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten. Dies wurde in
zahlreichen Studien nachgewiesen.
Die Psoriasis beeinträchtigt eine
Vielzahl von Parametern:
Arbeitsplatz/Schule. Es wurde festgestellt, dass der Umgang mit anderen Menschen am Arbeitsplatz oder
in der Schule in hohem Maße von einer Hautkrankheit beeinträchtigt
wird. Bei einer schweren Psoriasis
kann auch die Ausübung eines bestimmten Berufs unmöglich sein.
Tägliche Aktivitäten. Oft wird
fälschlicherweise angenommen,
dass Psoriasis ansteckend sei oder
sie wird mit anderen Krankheiten
verwechselt. Diese Missverständnisse tragen oftmals zum Ausschluss von Psoriasispatienten aus
öffentlichen Einrichtungen bei, wie
z.B. aus Schwimmbädern und
Sportstudios.
Sexuelle Aktivität. Patienten mit
Psoriasis, besonders Frauen, haben
Schwierigkeiten damit, sexuelle Beziehungen einzugehen. Siehe hier-
zu auch den nächsten Abschnitt
„Sexuelle Aspekte“.
Trinken und Rauchen. Die Belastung durch die Krankheit kann dazu
beitragen, dass mehr getrunken
und geraucht und die Behandlung
vernachlässigt wird.
Ein hoher Alkoholkonsum und starkes Rauchen sind wiederum Risikofaktoren für die Entwicklung von
Psoriasis.
Durch die Stigmatisierung entwickeln viele Psoriasispatienten negative Gefühle wie die Angst auf Ablehnung zu stoßen, das Gefühl mit einem Makel behaftet zu sein, die Abhängigkeit von der Meinung anderer,
Schuld- und Schamgefühle und eine
allgemein negative Einstellung.
Familie. Psoriasis kann sich auch auf
die Lebensqualität von Familien auswirken. Die für die Behandlung erforderliche Zeit, das Unwohlsein
beim Ausgehen oder das Vermeiden
öffentlicher Orte wie Schwimmbäder, Strände und Sporteinrichtungen können mit dem Freizeitverhalten der Familie kollidieren. Die Behandlung schwerer Psoriasis ist risikoreich und die Behandlungskosten
können eine weitere Belastung für
die Familie des Patienten darstellen.
Diese Aufzählung zeigt, dass im
Vergleich zu gesunden Personen die
Lebensqualität von Psoriasispatienten erheblich eingeschränkt ist. Die
Auswirkungen der Psoriasis auf einen Patienten stehen aber nicht in
direktem Zusammenhang mit kennzeichnenden Eigenschaften der
Krankheit, wie z.B. Rötung oder Dicke von Plaques, sondern eher mit
dem Auftretungsort der Psoriasis
und der Einstellung des Patienten.
Es ist sehr wichtig, die Auswirkungen der Psoriasis auf die individuelle Lebensqualität zu beurteilen. Die
Psoriasis sollte daher holistisch behandelt werden, d.h. dass der Patient - nicht die Krankheit - im Mittelpunkt steht.
SEXUELLE ASPEKTE
Während Literatur, Kino und Medien
sich ständig mit dem Thema Sexualität befassen, zögern Psoriatiker
oft, mit ihrem Dermatologen über
ihre Ängste und Hemmungen zu
sprechen.
Wie alle chronischen Erkrankungen
führt die Psoriasis häufig zu einer
Verminderung des Selbstwertgefühls. Wenn man ein negatives Bild
von sich hat, zweifelt man daran,
dass man auf andere Menschen attraktiv wirken kann. Daher kommt
es infolge dieser Ängste häufig zu
Schwierigkeiten, die eigene Sexualität auszuleben.
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mit
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Aber die Tatsache, dass man Psoriasis hat, zieht nicht zwangsläufig
sexuelle Probleme nach sich. Auch
wenn es bei einer neuen Partnerschaft natürlich schwierig ist, um gewisse Fragen herumzukommen, wie
„wann muss ich ihr/ihm von meiner
Krankheit erzählen“, „was soll ich
tun, wenn sie/er sich ekelt, mich anzufassen“ und „wie erkläre ich, dass
Psoriasis nicht ansteckend ist“.
STRESS
Die Haut und das Nervensystem
sind eng miteinander verbunden,
da sie denselben embryonischen
Ursprung haben. Psychischer Stress
führt dazu, dass der Körper chemische Stoffe freisetzt, die als Neurotransmitter bezeichnet werden. Diese wirken auf verschiedene Organe,
unter anderem auf die Haut und lösen Kettenreaktionen aus, wobei
• die Hauterneuerung weiter angeregt wird und sich somit noch
schneller Schuppen bilden
• die Haut anfällig für Entzündungen ist
• das Immunsystem geschwächt
wird und nicht optimal auf die
Entzündung reagieren kann.
Stress allein reicht nicht aus, um
Psoriasis auszulösen, da an der
Krankheit mehrere Faktoren beteiligt sind, unter anderem genetische,
umweltbezogene und immunologische Faktoren. Stress kann aber eine Psoriasis verschlimmern und die
erscheinungsfreien Phasen verkürzen.
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Als Techniken zum Stressabbau eignen sich die Entspannungstechniken der Sophrologie, Akupunktur,
Reflexologie, Aromatherapie aber
auch sanfte Massagen. Es gibt auch
einige Grundregeln zur Stressbekämpfung. Achten Sie darauf, dass
Sie genügend Schlaf bekommen
und führen Sie morgens und
abends einige Minuten lang Atemübungen durch, um alle Spannungen zu lösen, die sich unter Umständen in Ihrem Körper aufgestaut
haben. Wenn Sie emotional gefestigt sind, kann Ihr Immunsystem
besser mit Entzündungen fertig
werden. Für den Fall, dass Ihre Psoriasis zu unüberwindbaren emotionalen und beziehungsbezogenen
Schwierigkeiten führt, empfiehlt
sich eine Psychotherapie.
URLAUB
Im Allgemeinen ist ein Urlaub in einem trockenen und sonnigen Klima,
wie z.B. an der Mittelmeerküste gut
geeignet, um Psoriasisschübe unter
Kontrolle zu halten. Dies gilt insbe-
sondere, wenn Sie an einer leichten
Form der Krankheit leiden. Heißes,
feuchtes Klima führt wahrscheinlich
zu einer Verschlimmerung schwerer
Fälle.
Auch wenn sich die Sonne positiv
auf psoriatische Haut auswirken
kann, sollten sich Menschen mit
Psoriasis vor den schädlichen Effekten von UV-A- und UV-B-Strahlen
schützen. Es gibt Sonnenschutzprodukte, die eigens für empfindliche
Haut entwickelt wurden. Diese Produkte führen der Haut die verloren
gegangene Feuchtigkeit wieder zu.
Gute Erfolge in der Behandlung der
Schuppenflechte werden auch an
der Nordsee oder am Mittelmeer erzielt. Dabei sind Aufenthalte von
mindestens zwei, wenn möglich
aber vier Wochen günstig. Besonders gut wirken sich an diesen Orten die starke Sonneneinstrahlung
und das Salzwasser aus. Auch im
Hochgebirge lässt sich das Reizklima mit seiner intensiven Sonneneinstrahlung zum Abheilen einer
Psoriasis nutzen.
ge Arztbesuch sinnvoll, weil immer
wieder neue Therapien entwickelt
werden. Psoriasis lässt sich zwar immer noch nicht heilen, die Symptome lassen sich jedoch mit einem
überaus zufrieden stellenden Erfolg
behandeln.
ZU GUTER LETZT
Obwohl in Deutschland ca. 2 Millionen Patienten an der Schuppenflechte erkrankt sind, ist sie der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt.
Viele Leute glauben irrtümlicherweise, dass falsche Ernährung oder
mangelnde Hygiene das Hautbild
verursachen. Obwohl die Schuppenflechte nicht ansteckend ist, werden
Betroffene oft gemieden. Als Folge
davon ziehen sie sich häufig zurück,
resignieren und meiden sogar den
Kontakt mit dem Arzt. Dabei wäre
gerade bei Psoriasis der regelmäßi-
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HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
1. Woher kommt der Name
Psoriasis?
Das Krankheitsbild der Psoriasis
wurde erstmals von dem englischen
Arzt Robert Willan (1757-1812) beschrieben, ihren heutigen Namen
gab ihr der Wiener Hautarzt Ferdinand v. Hebra (1816-1880): Psoriasis vulgaris. Der Name leitet sich ab
vom griechischen Psora (die Schuppe) und psao (ich kratze).
2. Ist Kortison für mich gefährlich?
Kortison ist ein lebenswichtiges
Körperhormon. Vom Kortison abgeleitete Substanzen nennt man Kortikoide. Bei der Schuppenflechte sollten Kortikoide nur äußerlich verwendet werden. Üblicherweise werden Kortikoide, sofern sie nicht mit
anderen Wirkstoffen als Kombinationstherapie zusammen verabreicht
werden, nur eine begrenzte Zeit benutzt.
Bei unsachgemäßer Anwendung
(Verbrauch großer Mengen über
längere Zeit oder an Körperstellen
mit sehr dünner Haut, z. B: im Genitalbereich) kann es zu Hautschäden
oder in seltenen Fällen auch zu Störungen des Hormonhaushalts kommen.
3. Es gibt jetzt Salben mit Kortison
und Vitamin D in einer Tube, ist das
sinnvoll?
Ja. Die gleichzeitige Anwendung
(Kombinationstherapie) von kortisonartigen Wirkstoffen (Kortikoiden) zusammen mit Calcipotriol (ein
Vitamin-D3-Abkömmling) verstärkt
den Effekt der einzelnen Wirkstoffe
und vermindert beispielsweise reigut leben
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zende Nebenwirkungen erheblich.
Zudem wirkt das Kombinationspräparat schneller als Kortikoide oder
Calcipotriol alleine und muss nur
einmal täglich aufgetragen werden.
4. Was kann ich tun, wenn mich
Fremde wegen meiner Schuppenflechte ansprechen?
Am sinnvollsten ist es sie ruhig
drauf hinzuweisen, dass Psoriasis
weder ansteckend ist, noch mit
mangelnder Sauberkeit zu tun hat.
5. Hat Rauchen Einfluss auf die
Schuppenflechte?
Ja. Nachgewiesen wurde ein schädlicher Einfluss des Rauchens auf die
Psoriasis pustulosa, einer PsoriasisForm mit eitrigen Pusteln, die vor allem an den Handflächen und Fußsohlen vorkommt.
6. Wird durch gelegentliches Trinken von Alkohol meine Schuppenflechte schlimmer?
Das ist möglich. Alkohol kann den
Hautzustand einer Psoriasis deutlich verschlechtern oder sogar neue
Schübe auslösen.
7. Hat Stress Einfluss auf die
Schuppenflechte?
Ja. Stress ist ein starker Auslösefaktor für die Psoriasis. Es kann einen
neuen Schub auslösen oder den bestehenden Krankheitszustand verschlechtern.
8. Gibt es Medikamente für andere
Krankheiten, die meine Schuppenflechte verändern können?
Ja. Gewisse Arzneimittel können eine Psoriasis ungünstig beeinflussen
und sollten als Psoriatiker gemieden werden. Dazu zählen: Betablocker (Metoprolol), Malaria-Prophylaxe (Chloroquin) und Lithium (gegen Depressionen).
9. Ist die Schuppenflechte ansteckend?
Nein. Schuppenflechte ist genetisch
bedingt. Sie hat weder etwas mit
der persönlichen Hygiene des Betroffenen zu tun, noch kann sie
durch Berührungen oder sexuelle
Kontakte übertragen werden.
10. Sind Neurodermitis und Schuppenflechte sich ähnlich?
Nein, Neurodermitis gehört zu den
allergischen Erkrankungen und
führt zu einem anderen Hautbild als
die Psoriasis. Beides sind aber
chronische Hauterkrankungen.
12. Ist die Schuppenflechte eine allergische Erkrankung?
Nein.
13. Kann ich an einer Schuppenflechte sterben?
Joel M. Gelfand und seine Kollegen
von der Universität of Pennsylvania
School of Medicine in Philadelphia
fanden heraus, dass während des
analysierten Zeitraums Frauen und
Männer mit schwerer Schuppenflechte im Durchschnitt 3,5-4,4 Jahre früher starben als jene ohne Psoriasis. Bei Patienten mit einer milden Form der Schuppenflechte wurde kein erhöhtes Sterberisiko festgestellt.
14. Ist Schuppenflechte heilbar?
Nein, die Psoriasis ist eine chronische Krankheit, die man das ganze
Leben lang haben kann. Eine effektive, fortlaufende Therapie hingegen kann die Symptome der Psoriasis reduzieren und die Lebensqualität verbessern.
15. Hat Schuppenflechte etwas mit
unzureichender Hygiene zu tun?
Nein!
16. Kann ich bedenkenlos öffentliche Bäder und Saunen besuchen?
Ja. Wenn Sie in einem Schwimmbad
schwimmen ist es wichtig, anschließend das Chlor gut abzuwaschen,
da Chlor Ihre Haut austrocknet.
Nach dem Schwimmen sollte eine
Feuchtigkeitscreme verwendet werden.
Ein Saunabesuch kann durchaus einen sehr positiven Einfluss auf die
Schuppenflechte ausüben: Er entspannt, reinigt die Haut und stärkt
die Abwehrkräfte. Die Schwitzbäder
eignen sich aber auch zur unterstützenden Behandlung der PsoriasisArthrose, indem sie Schmerzen des
Bewegungsapparats lindern können.
17. Hat das Wetter Einfluss auf meine Schuppenflechte?
Ja. Bei warmen Wetter mit viel Sonnenschein verbessert sich die
Schuppenflechte häufig. Bei der
Psoriasis-Arthritis sind die Gelenkbeschwerden im Sommer geringer.
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18. Kann die Schuppenflechte mit
einem Laser behandelt werden?
Bestrahlungen mit ultraviolettem
Licht und Laser zeigten bei einzelnen Patienten viel versprechende
Erfolge. Im Unterschied zur konventionellen UV-Therapie ist der Laser
schonender: Nicht der ganze Körper
wird der Strahlung ausgesetzt, sondern nur die befallenen Stellen, die
mittels des schmalen Lichtbandes
gezielt bestrahlt werden können. Eine Heilung ist aber auch mit der Lasertherapie nicht möglich. Die Behandlung muss selbst bezahlt werden, da sie keine Kassenleistung
ist.
19. Können Schuppenflechtenherde
medikamentös so weit behandelt
werden, bis sie nicht mehr sichtbar
sind?
Ja, durch die geeignete Therapie
kann die Haut zeitweise erscheinungsfrei werden. Dieser Zustand
kann unterschiedlich lang sein und
zum Teil auch Jahre andauern. Jedoch lässt sich eine dauerhafte Erscheinungsfreiheit im Sinne einer
Heilung nicht erreichen.
20. Muss ich mich ständig eincremen, auch wenn meine Schuppenflechte gut zurückgegangen ist?
Ja! Die regelmäßige Hautpflege
beugt Reizungen der Haut vor, so
kann das Auftreten neuer Schuppenflechtenherde möglichst lange
vermieden werden.
21. Wie bekomme ich Psoriasis?
Die Ursachen für die Psoriasis sind
unbekannt, aber es gibt viele Faktogut leben
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Psoriasis
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ren, die mit der Krankheit assoziiert
sind und zum Ausbruch der Psoriasis führen können. Psoriasis ist teilweise genetisch bedingt, das heißt,
dass jemand wahrscheinlicher an
Psoriasis erkrankt, wenn bereits ein
Familienmitglied an Psoriasis leidet.
In dieser Broschüre können Sie
mehr über die Faktoren, die zu einem Ausbruch führen, erfahren.
22. Welches sind die charakteristischen Symptome der Schuppenflechte?
Die Schuppenflechte ist eine nicht
ansteckende, familiär gehäuft auftretende, entzündliche Hauterkrankung, die nicht heilbar ist und
schubweise wiederkehrt.
Ein Schuppenflechtenherd besitzt
folgende Charakteristika: Er ist
scharf begrenzt und weist eine
Schuppung, Verdickung und Entzündung auf.
23. Juckt Psoriasis?
Patienten berichteten, dass Psoriasis juckt. Tatsächlich wird geschätzt,
dass bei 60%-70% der Betroffenen
gleichzeitig auch Juckreiz auftritt.
24. Welche Therapieform wird bei
Psoriasis am häufigsten eingesetzt?
Ungefähr 70% der Patienten werden nur topisch behandelt, das
heißt mit Medikamenten, die auf
die Haut aufgetragen werden.
25. Wie schnell kann ich erste Ergebnisse in der Psoriasis-Therapie
erwarten?
Der Eintritt eines Therapieerfolgs ist
je nach Therapie unterschiedlich.
Mit der richtigen Therapie können
Sie eine Besserung Ihrer Psoriasis
innerhalb von 1-2 Wochen sehen.
Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt,
welche Behandlung für Sie am Aussichtsreichsten ist.
26. Welche Kleidung soll ich tragen,
wenn ich einen Psoriasis-Schub habe?
Eng sitzende Kleidung kann zu
Haut-Irritationen führen und damit
die Psoriasis verschlimmern. Wählen Sie für Ihre Kleidung weiche, natürliche Stoffe wie Baumwolle, auch
für Ihre Unterwäsche.
auch zu Verschlechterungen führen.
In jedem Fall ist der Ablauf der
Schwangerschaft durch eine Psoriasis nicht gefährdet.
30. Welchen Einfluss hat die Ernährung?
Soweit bekannt ist, ist die Art der
Ernährung nicht ursächlich an der
Psoriasis beteiligt. Insofern ist keine spezielle Diät zu empfehlen.
Aber eine gesunde vollwertige Kost
wirkt sich immer positiv aus - auch
bei Schuppenflechte.
31. Führt Schuppenflechte irgendwann zu Hautkrebs?
Nein. Trotz der beschleunigten Zellteilungsrate in der betroffenen Haut
ist noch nie eine Häufung von Hautkrebs bei Schuppenflechte-Patienten beobachtet worden.
27. Gibt es etwas was ich tun kann,
um den nächsten Psoriasis-Schub
zu verhindern?
32. Werden meine Kinder auch an
Schuppenflechte erkranken?
Die auslösenden Faktoren sind bei
jedem Menschen unterschiedlich.
Dennoch ist es sinnvoll, sich keinem
unnötigen Stress auszusetzen und
Alkohol und Rauchen zu vermeiden.
Die Wahrscheinlichkeit an Psoriasis
zu erkranken, beträgt bei einem erkrankten Elternteil 15% und steigt
bis auf 50%, wenn beide Elternteile
betroffen sind.
28. Kann ich mich rasieren, wenn
ich einen Psoriasis-Schub habe?
In den Bereichen, in denen Sie
Schuppenflechtenherde haben, ist
es besser sich zu rasieren, als die
Haare chemisch zu entfernen.
29. Verändert sich die Haut durch
die Schwangerschaft?
Das ist leider nicht vorhersehbar es kann zu Verbesserungen, aber
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RATGEBER
Matthias Augustin, Erwin Schöpf
Psoriasis. Ursachen und Therapie
der Schuppenflechte.
C.H.Beck; Auflage: 1 (August 1999)
ISBN-10: 3406447252
Anne Maguire
Hauterkrankungen als Botschaften
der Seele
Patmos; Auflage: 1 (Juni 2003)ISBN10: 3491698006
Niels Carstenson, Günther Schäfer,
Monika Brennecke
Abwechslungsreiche Diät bei Psoriasis
Karl F. Haug Fachbuchverlag; Auflage: 1 (August 2002) ISBN-10:
383043006X
Ulrich Mrowietz, Gerhard SchmidOtt:
Schuppenflechte – Was Sie schon
immer über Psoriasis wissen wollten
Karger, 2005, ISBN 3-8055-7940-3
Enno Christophers, Ulrich Mrowietz,
Wolfram Sterry:
Psoriasis. Auf einen Blick
Thieme, Stuttgart (2003) ISBN-10:
3131378611
Brigitte Lang:
Hautnah erlebt. Porentiefe Geschichten die unter die Haut gehen
Freya; Auflage: 1 (April 2005) ISBN10: 3902134879
Internetseite
www.psorinfo.de
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Günther N Schäfer
Psoriasis (Schuppenflechte) / Neurodermitis (Endogenes Ekzem) Antworten zu Alltagsfragen von A-Z
Selbstverlag (Gebundene Ausgabe 1. Dez. 2006) ISBN-10: 3000204334
PATIENTENORGANISATIONEN
Selbsthilfegruppen von Patienten
können gerade bei Krankheiten wie
Psoriasis weiterhelfen. Die unten
aufgeführten Organisationen führen
regionale Gruppen und organisieren
diverse Informationsveranstaltungen. Zeitschriften informieren über
neue Ansätze in der Therapie, alternative Behandlungsmöglichkeiten
und Versicherungsleistungen bei
Heilbehandlungen.
DEUTSCHLAND
SCHWEIZ
Deutscher Psoriasis Bund e.V.
Seewartenstrasse 10, D-204591
Hamburg
Tel. 0049 40 22 33 99 0,
Fax 0049 40 22 33 99 22
www.psoriasis-bund.de
E-Mail: [email protected]
Schweizerische Psoriasis und Vitiligo Gesellschaft (SPVG)
Gryphenhübeliweg 38, Postfach
345, 3000 Bern 6
E-Mail: [email protected]
Das Psoriasis-Netz:
www.psoriasis.netz.de
Psoriatiker-Verein Austria
Jägerstrasse 3/2, A-1200 Wien
Tel. 0043 222 332 40 03
http://members.chello.at/renate.re
ichl/
E-Mail: [email protected]
Psoriasisforum:
www.psoriasis-forum-berlin.de/
ÖSTERREICH
Obwohl die vorliegende Broschüre mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, übernimmt die LEO Pharma GmbH keine Garantie für die Vollständigkeit
des Inhaltes.
Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung
sowie der Übersetzung in fremde Sprachen, sind vorbehalten.
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elektronischem Weg) ohne schriftliche Genehmigung von LEO Pharma
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WAS IST PSORIASIS?
WOHER KOMMT DER NAME PSORIASIS?
KRANKHEITSBILD
WIE KANN MAN PSORIASIS VON ANDEREN HAUTERKRANKUNGEN UNTERSCHEIDEN?
WER IST BETROFFEN?
ARTEN DER PSORIASIS
Psoriasis vulgaris
Psoriasis guttata
Psoriasis nummularis
Psoriasis pustulosa
Psoriasis inversa
Psoriasis generalisata
Erythrodermische Psoriasis
Psoriasis-Arthritis
WIE ENTSTEHT PSORIASIS?
KRANKHEITSAUSLÖSER
EINFLUSS DER PSORIASIS AUF ANDERE ERKRANKUNGEN
ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN
STOFFWECHSELERKRANKUNGEN
PSYCHOLOGISCHE ERKRANKUNGEN
HERZKRANKHEITEN
ANDERE HAUTKRANKHEITEN
PSORIASIS BEI KINDERN & JUGENDLICHEN
PSORIASIS BEI KINDERN
Behandlung
Pflege
Ernährung
Tipps für den Alltag
PSORIASIS BEI JUGENDLICHEN
Psoriasis und Akne
HORMONE UND PSORIASIS
WIE BEHANDELT MAN PSORIASIS?
PFLEGE
Hautreinigung
Duschen
Baden
THERAPIE
ÄUSSERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (TOPISCHE THERAPIEN)
Salizylsäure
Urea (Harnstoff )
Teer
Dithranol
Kortison
Vitamin-D-Derivate
Kombination von Calcipotriol und Kortison
Calcineurin-Inhibitoren: Tacrolimus und Pimecrolimus
Wann ist welche Darreichungsform sinnvoll?
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LICHTTHERAPIEN
UV-A
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Schmalspektrum-UV-B-Therapie
PUVA-Therapie
Balneophototherapien
Laser
INNERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (SYSTEMISCHE THERAPIEN)
Methotrexat
Retinoide
Ciclosporin
Fumarate
Kortikosteroide
Biologics
KOMBINATIONSTHERAPIEN
LANGZEITTHERAPIE
BESONDERE ASPEKTE
Psoriasis-Arthritis
Psychologische Dimension der Psoriasis
KLIMATHERAPIEN
Totes Meer
Nordseeinseln
Gebirge
ALTERNATIVTHERAPIEN
BEHANDLUNG VON PROBLEMATISCHEN BEREICHEN
Kopfhaut
Nagelpsoriasis
Psoriasis in Hautfalten
Psoriasis-Arthritis
PSORIASIS IN DER SCHWANGERSCHAFT
PSORIASIS IM ALLTAG
BERUFSWAHL
ERNÄHRUNG & GENUSSMITTEL
KLEIDUNG
KÖBNER-PHÄNOMEN
LEBENSQUALITÄT
SEXUELLE ASPEKTE
STRESS
URLAUB
ZU GUTER LETZT
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
RATGEBER
PATIENTENORGANISATIONEN
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