Gut leben mit Psoriasis gut leben mit Psoriasis gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de GUT LEBEN MIT PSORIASIS Die Psoriasis (auch Schuppenflechte genannt) ist eine chronische, aber behandelbare Hautkrankheit, die normalerweise mit starker Schuppung und einer Entzündung einhergeht. Von der Psoriasis sind weltweit etwa 1-3% der Bevölkerung betroffen. Die Krankheit kann in ihrer Ausprägung von einer kleinen kosmetischen Beeinträchtigung bis hin zu einem vollständigen Körperbefall mit einer starken Minderung der Lebensqualität reichen. Deshalb ist Psoriasis für viele Betroffene nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein psychosoziales Problem, das von Unsicherheit bis zu Isolation im täglichen Leben führen kann. „Gut leben mit Psoriasis“ richtet sich sowohl an Patienten als auch an alle, die mit Psoriatikern leben und arbeiten. Unser Ziel ist es, Wissen und Verständnis für die Situation der Betroffenen zu schaffen. „Gut leben mit Psoriasis“ möchte ferner dazu beitragen, dass ärztliche Empfehlungen und Behandlungsmaßnahmen besser verstanden werden und zeigt auf, wie Sie trotz einer chronischen Krankheit nicht auf Lebensqualität und Lebensfreude verzichten müssen. LEO Pharma GmbH AUTOR: Dr. Annegret Brunner LEO Pharma ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Entwicklung von Medikamenten und Therapiekonzepten zur Behandlung von Psoriasis. Mit der vorliegenden Broschüre wollen wir dabei helfen, wichtige Grundlagen und Hintergrundinformationen über die Krankheit zu vermitteln. 3 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de WAS IST PSORIASIS? Die Schuppenflechte - deren medizinische Bezeichnung Psoriasis ist ist eine chronische, entzündliche Hautkrankheit, an der ungefähr 13% der Weltbevölkerung erkrankt ist. Allein in Deutschland rechnet man demzufolge mit 1,6-2 Millionen Psoriatikern. Psoriasis gilt heutzutage als nicht heilbar. Es gibt aber Therapien, die den Verlauf einer Psoriasis günstig beeinflussen. WOHER KOMMT DER NAME PSORIASIS? Das Krankheitsbild der Psoriasis wurde erstmals von dem englischen Arzt Robert Willan (1757-1812) beschrieben. Ihren heutigen Namen gab ihr allerdings erst der Wiener Hautarzt Ferdinand v. Hebra (1816Die am häufigsten befallenen Körperbereiche der Psoriasis vulgaris (in violett): Streckseiten der Gliedmaßen (Ellenbogen, Knie), behaarter Kopf, Nägel und die Sakralregion. Die inverse Psoriasis (in rot) betrifft vor allem die Körperfalten, Hand- und Fußflächen und den Genitalbereich. KRANKHEITSBILD In der Regel beginnt die Psoriasis zunächst mit einem oder mehreren roten Flecken auf der Haut. Die Fle- www.psorinfo.de Bei dem Versuch, die Schuppen mit dem Fingernagel oder einer Pinzette abzuheben, kommt es häufig zu punktförmigen Blutungen (auch „blutiger Tau“ genannt). Die Psoriasis geht mit sehr unterschiedlich ausgeprägtem, wechselhaftem Juckreiz einher. Die am häufigsten befallenen Stellen sind Ellbogen, Knie und Kopfhaut, doch kann auch der ganze Körper betroffen sein. Bei knapp zwei Dritteln aller Betroffenen tritt zusätzlich eine Nagelpsoriasis auf. Finger- und Zehennägel bekommen kleine Dellen, Ölflecken oder verformen sich. Bis zu 20 Prozent der Patienten leiden unter der schmerzhaften Psoriasis-Arthritis, die zu Gelenkbeschwerden bis hin zu Deformationen der Gelenke und Arbeitsunfähigkeit führen kann. Nach dem Erkrankungsalter wird die Psoriasis in zwei Typen unterteilt: 1880): Psoriasis vulgaris. Der Name leitet sich ab vom griechischen Psora (die Schuppe) und psao (ich kratze). gut leben mit Psoriasis cken dehnen sich aus und fangen an, eine silbrig glänzende, schuppige Oberfläche zu bilden, die mehr oder weniger leicht abzulösen ist. 4 Der Typ 1 - oder auch Frühtyp genannt - tritt meist vor dem 40. Lebensjahr auf, verläuft meist schwerer und tritt familiär gehäuft auf. Der Typ 2 - oder Spättyp genannt ist im Verlauf oft leichter. Eine familiäre Häufung konnte beim Spättyp nicht beobachtet werden. TYP I (FRÜHTYP) TYP II (SPÄTTYP) Alter beim ersten Psoriasis-Schub Jünger als 40 Jahre Älter als 40 Jahre (Altersgipfel 15-25 Jahre) (Altersgipfel 50-60 Jahre) Häufigkeit Ca. 75% der Fälle Ca. 25% der Fälle Verlauf Meist eher schwerer, mit häufigen Rückfällen Eher stabil, ohne große Rückfallneigung Entstehung Familiär gehäuft, genetische Assoziation Nicht familiär gehäuft WIE KANN MAN PSORIASIS VON ANDEREN HAUTERKRANKUNGEN UNTERSCHEIDEN? Beim Aufschaben eines Psoriasisherdes treten fast immer drei typische Erscheinungen auf, die bei der Diagnose eingesetzt werden können: 1. Das Kerzenwachsphänomen: Wenn man mit einem Holzspatel Schuppen abkratzt, erinnern die abgelösten Schichten an abgeschabtes Kerzenwachs Unterteilung der Psoriasis nach dem Erkrankungsalter Veranlagung für diese Krankheit vererbt werden kann. Bei Frauen und Männern kommt die Psoriasis etwa gleich häufig vor. In einigen Gruppen, wie zum Beispiel bei den Ureinwohnern der Anden oder den Inuit, tritt die Psoriasis nicht auf. Dies könnte durch genetische Unterschiede in Kombination mit Umweltfaktoren zu erklären sein. 2. Das Phänomen des letzten Häutchens: Wenn die ganze Schuppenschicht abgekratzt wird, erscheint ein dünnes, feucht glänzendes Häutchen 3. Das Phänomen des blutigen Taus: Wenn weiter auf diesem Häutchen geschabt wird, entstehen punktförmige Blutungen. Typische Merkmale der Psoriasis als Diagnosehilfe: Kerzenwachsphänomen, Phänomen des letzten Häutchens, Phänomen des blutigen Taus WER IST BETROFFEN? Besonders häufig sind Menschen betroffen, deren Eltern oder andere nahe Verwandte bereits an Schuppenflechte erkrankt sind, da die 5 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de ARTEN DER PSORIASIS PSORIASIS VULGARIS Klinische Anzeichen einer Psoriasis vulgaris vom Plaque Typ Die Mehrheit der Psoriasispatienten leidet an der Psoriasis vulgaris (vulgaris = gewöhnlich, gemein) vom Plaque Typ. In der Kurzform wird sie als Plaque-Psoriasis bezeichnet. Charakteristisch für sie sind scharf begrenzte, erhabene, rötliche Herde (Plaques), die von silbrig-glänzenden Schuppen bedeckt sind. Diese sind nicht fest haftend und lassen sich leicht mit einem Spatel abkratzen. Form, Größe, Ausdehnung und Lokalisation der Plaques sind sehr unterschiedlich. Plaque-Psoriasis wird in 60% bis 70% der Fälle von Juckreiz begleitet. Der Juckreiz tritt zwar nicht ständig auf, wird aber von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden. www.psorinfo.de PSORIASIS NUMMULARIS Psoriasis nummularis zeichnet sich aus durch runde Plaques, die wenige Zentimeter Durchmesser haben. Ihre Form und Größe erinnern an Münzen. PSORIASIS PUSTULOSA PSORIASIS GUTTATA / PSORIASIS PUNCTATA Bei der Psoriasis pustulosa treten im Bereich der Schuppenflechtenherde Pusteln auf. Die Pusteln sind mit Entzündungszellen gefüllt, die ihnen ein gelbliches Aussehen verleihen. Am stärksten betroffen sind zumeist die Handflächen und Fußsohlen. Man nimmt an, dass diese Form der Schuppenflechte etwa 100-mal seltener auftritt als die Psoriasis vulgaris. Sie kann als eine Komplikation der Psoriasis vulgaris, als Reaktion auf Medikamente oder bei deren plötzlichen Absetzen entstehen. Kleine, runde, vereinzelte Schuppenflechtenherde weisen auf eine Psoriasis punctata bzw. Psoriasis guttata hin. Diese Form der Psoriasis weist anstelle von vereinzelten, dicken Plaques kleine, rote, schuppige Punkte auf, die aussehen wie über Gravierende Auswirkungen hat die Psoriasis pustulosa des ZumbuschTyps, bei der sich die Pusteln über die gesamte Haut verteilen. Dabei kommt es oft zu Fieber und Schüttelfrost, so dass eine Klinikeinweisung angezeigt ist. Außer den Plaques gibt es noch vielfältige weitere Erscheinungsformen der Psoriasis, die je nach Ausdehnung und betroffener Körperstelle mit verschiedenen Hautveränderungen einhergehen können. gut leben mit Psoriasis den Körper verteilte Wassertropfen. Psoriasis guttata tritt häufiger bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und der Krankheitsausbruch scheint oft mit Racheninfektionen durch Streptokokken (z. B. mit einer Entzündung des Nasenrachens, der Rachenschleimhaut oder einer Mandelentzündung) gekoppelt zu sein. Dieser Typ der Psoriasis bildet sich nach mehreren Wochen häufig spontan zurück und kann in gleicher Form oder als klassische Plaque-Psoriasis wieder ausbrechen. 6 PSORIASIS INVERSA ERYTHRODERMISCHE PSORIASIS Die Begriffe „inverse Psoriasis“ und „flexurale Psoriasis“ werden verwendet, wenn die Ausschläge an den Beugeseiten der Gelenke, an Handflächen und Fußsohlen sowie Hautfalten (Achseln, Leisten, unter den Brüsten sowie im Genital- und Analbereich) auftreten. Die erythrodermische Psoriasis oder psoriatische Erythrodermie kann einen Großteil der Körperoberfläche betreffen, wobei die Haut von roten und schuppigen Flächen (d. h. erythemato-squamös) bedeckt, ist. Vereinzelt können auch Stellen mit Pusteln auftreten. Eine Psoriasis erythrodermica ist meistens mit Fieber verbunden und erfordert eine stationäre Behandlung. Am häufigsten betrifft die inverse Psoriasis die Gesäßspalte, den Genitalbereich und bei Frauen die Falten unter den Brüsten. Im Gegensatz dazu werden Schuppenflechtenherde unter den Achseln und in den Kniekehlen nur selten beobachtet. Die inverse Psoriasis zeigt sich durch hellrote, weiche und deutlich abgegrenzte Hautveränderungen, die durch die ständige Reibung im Bereich der Hautfalten verschlimmert werden können. Diese betroffenen Stellen können jucken oder schmerzen. Die normalerweise für Psoriasis typischen Schuppen treten aufgrund der natürlichen Körperfeuchtigkeit in den Hautfalten häufig nicht auf. Inverse Psoriasis kann aber auch in Form von nässenden Flecken mit weißem Schorf vorkommen. PSORIASIS-ARTHRITIS Zwischen 10% und 20% aller Psoriatiker verspüren ab und zu leichte oder schwerere Gelenkbeschwerden. Diese psoriatische Gelenkentzündung heißt Psoriasis-Arthritis, bei Wirbelsäulenbefall spricht man von einer Psoriasis-Spondylitis. Bei der chronischen Psoriasis-Arthritis sind typischerweise die Finger- und Zehenendgelenke befallen. Gleichzeitig weisen meist auch die Nägel psoriatische Veränderungen auf. Schubweise oder mit ständiger entzündlicher Aktivität kommt es schließlich zu einer irreversiblen Zerstörung der Gelenke und der angrenzenden Knochen. PSORIASIS GENERALISATA Wenn die Schuppenflechtenherde überall auf der Haut auftreten, kann von Psoriasis universalis oder Psoriasis generalisata gesprochen werden. Diese Form der Psoriasis ist eher selten. 7 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de WIE ENTSTEHT PSORIASIS? Die Haut ist mit ungefähr 2 Quadratmetern das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie besteht aus 3 Schichten, die untereinander in Verbindung stehen, voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen. 3 2 4 1 5 Die Haut bei Schuppenflechte: Im Vergleich zu gesunder Haut fallen hier die erweiterten Gefäße (1), die große Anzahl an Entzündungszellen (2) und die aufragende, verdickte Hornschicht (3) auf. Lederhaut mit Blutgefäßen (1), Oberhaut (4), Erneuerungszellschicht (5) Hornschicht (3) Das Krankheitsgeschehen spielt sich bei der Psoriasis vor allem in der obersten Hautschicht, der Epidermis, ab. Hier werden fortwährend Oberhautzellen gebildet, welche nach außen wandern und die, für den Schutz der Haut erforderliche, Hornschicht produzieren. Die an Schuppenflechte erkrankte Haut ist in ihrer Funktion gestört: 1. Die Zellerneuerung erfolgt zu schnell 2. Es kommt zu einer entzündlichen Hautreaktion Bei einer Schuppenflechte erneuert sich die Oberhaut aufgrund einer abnormalen Vermehrung der Oberhautzellen zu schnell – etwa siebenmal schneller als normal. Tatsächlich beträgt die Erneuerungszeit in Schuppenflechtenherden nur 4-7 Tage gegenüber 28 Tagen in der gesunden Haut. Aufgrund der kurzen Zeitspanne sind die Oberhautzellen noch nicht ausgereift und lösen sich deshalb nicht von der Hautoberfläche ab. Sie verkleben mit den benachbarten Zellen und bilden feste Schuppen. Zusätzlich zu der schnellen Umsatzrate der Oberhautzellen ist die Schuppenflechte das Ergebnis von gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 8 entzündlichen Hautreaktionen. Zwei Zelltypen sind hauptsächlich für die entzündliche Reaktion verantwortlich: Die Langerhans-Zellen und die T-Zellen. In der gesunden Haut haben die Langerhans-Zellen die Aufgabe eindringende Mikroorganismen zu erkennen und deren weiteres Vordringen in die Haut zu stoppen. Nach dem ersten Erkennen der Eindringlinge wandern die Langerhans-Zellen in die nächst gelegenen Lymphknoten und aktivieren dort weitere Immunzellen, die so genannten TZellen. Die T-Zellen werden dann über die Blutbahnen in das Gewebe transportiert, in dem die Eindringlinge beobachtet wurden, und unterstützen dort die Immunabwehr. Bei der Schuppenflechte werden TZellen auch ohne Vorhandensein von Mikroorganismen von den Langerhans-Zellen aktiviert und gelangen in die Oberhaut. Als Ursache für diese Fehlsteuerung wird eine Autoimmunreaktion gegen die Oberhautzellen angenommen, deren Oberflächenproteine Teilen von bestimmten Bakterien ähneln. Die aktivierten T-Zellen setzen Botenstoffe wie Interferon-gamma und Tumornekrosefaktor-alpha frei. Die Botenstoffe haben eine entzündungsfördernde Wirkung und regen die Oberhautzellen zu einer starken Vermehrung an. Die abnormale Erneuerung der Oberhautzellen und die Entzündungsreaktion sind von außen als Schuppung und Rötung sichtbar. 4. Schuppenbildung auf der Haut KRANKHEITSAUSLÖSER Wissenschaftler begannen im 20. Jahrhundert die Ursachen der Erkrankung zu erforschen. Seit den neunziger Jahren geht man davon aus, dass die Psoriasis sowohl genetische, immunologische und umweltbedingte Ursachen hat. Möglicherweise handelt es sich um eine so genannte Autoimmunerkrankung. Dabei erkennt das Immunsystem körpereigenes Gewebe als fremd und produziert Abwehrstoffe dagegen. In jedem Fall gibt es nicht nur eine einzige Ursache, sondern es treffen immer mehrere unterschiedliche Faktoren zusammen. Damit die Erkrankung bei bestehender Veranlagung tatsächlich ausbricht, kommen meist zusätzliche Provokationsfaktoren hinzu. Diese können nicht nur den ersten Ausbruch auslösen, sondern auch einen erneuten Schub bei bereits bestehender Erkrankung hervorrufen. Allerdings ist bisher ungeklärt, warum nur manche, aber nicht alle Psoriasis-Patienten auf solche Provokationsfaktoren reagieren. Genetische Veranlagung Vererbung, immunologische Ausstattung Zu den bereits bekannten Provokationsfaktoren gehören: 3. Starke Teilung der Hautzellen EPIDERMIS 1. Aktivierung einer T-Zelle • Bakterien (z. B. Streptokokken) und Viren: Oft tritt eine Psoriasis erstmals nach einem akuten Infekt auf, zum Beispiel nach DERMIS einer Grippe, einer Bronchitis oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen, der Mandeln oder der Zahnwurzeln. • Das Klima: Die Psoriasis verschlechtert sich bei vielen Patienten im Herbst, bessert sich hingegen im Sommer bzw. am Meer dank der Kombination von Salzwasser und UV-Licht. • Physikalische Reize: Druck, Verletzungen, eine ständige mechanische Belastung oder ein Sonnenbrand können eine Psoriasis verschlimmern oder auslösen. Das Auftreten von Herden nach Kratzern, Wunden oder Operationen Umweltfaktoren Streptokokken-Infekte (z.B. Angina), Stress, Medikamente (z. B. Beta-Blocker, Lithium) 2. Produktion von Botenstoffen (Zytokinen) Entstehung eines Schuppenflechtenherdes: 1. T-Zellen werden von Langerhans-Zellen aktiviert. 2. Vermehrung und Freisetzung der entzündungsauslösenden Botenstoffe (Zytokine) Entzündungsprozesse werden in Gang gesetzt (sichtbar durch Rötung, Juckreiz) 3. abnormale Vermehrung der Hautzellen, die als Schuppen abgestoßen werden (4). Entstehung der Psoriasis vulgaris Entzündung der Haut starke Steigerung der Zellteilung von Oberhautzellen schuppende, entzündliche Hautveränderungen (Plaques) 9 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de EINFLUSS DER PSORIASIS AUF ANDERE ERKRANKUNGEN bezeichnet man als Köbner-Phänomen. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass bestimmte Krankheiten bei Menschen mit Psoriasis viel häufiger auftreten als bei Personen ohne Schuppenflechte. • Hormone: Eine hormonelle Umstellung, etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, kann sich ebenfalls auf eine Psoriasis auswirken. ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN • Psychische Einflüsse: Betroffene stellen oft fest, dass sich Probleme in der Partnerschaft und Stress bei der Arbeit negativ auf den Verlauf einer Psoriasis auswirken. • Medikamente: Betablocker (wie z.B. Metoprolol), Lithium und Chloroquin gehören zu den Medikamenten, denen gelegentlich eine auslösende Wirkung für die Krankheit nachgesagt wird. • Weitere Provokationsfaktoren sind Alkohol und Übergewicht. Besonders gravierend scheint der Einfluss des Rauchens auf die so genannte Psoriasis pustulosa palmoplantaris. Es ist bekannt, dass Morbus Crohn bei Patienten mit Psoriasis häufiger vorkommt als bei untersuchten Kontrollgruppen. Hierbei handelt es sich um eine chronische entzündliche Darmkrankheit, die vor allem bei jungen Menschen auftritt. Beide Erkrankungen werden gelegentlich mit den gleichen Medikamenten behandelt wie beispielsweise mit TNFalpha-Hemmern. STOFFWECHSELERKRANKUNGEN Was Stoffwechselerkrankungen betrifft, so ist die Diabetesrate bei Patienten mit Psoriasis erhöht und Reizdarmerkrankungen (IBS) treten häufiger auf. Kieler Wissenschaftler fanden heraus, dass etwa die Hälfte der an Schuppenflechte erkrankten Menschen übergewichtig ist, ein Drittel davon stark. Starkes Übergewicht Bekannte Auslösefaktoren der Psoriasis Hormonelle Umstellung Infektionskrankheiten (z.B. Angina) Psoriasis Familiäre Prädisposition Mechanische oder physikalische Reize (Köbner Phänomen) gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Feuchtes und kaltes Klima 10 Psyche, Stress Übergewicht/ Fettstoffwechsel Arzneimittel (z. B. Betablocker) Alkoholmissbrauch kann zu einer schweren Ausprägung der Schuppenflechte führen. PSYCHOLOGISCHE ERKRANKUNGEN In einer Studie wurde gezeigt, dass Schuppenflechte zu einer Abnahme des Selbstwertgefühls führen kann. Patienten mit Psoriasis haben häufiger eine Depression als der Bevölkerungsdurchschnitt. Je länger die Psoriasis besteht, desto stärker wird das Gefühl der Entmutigung und das Depressionsrisiko steigt. Psoriasis hat ebenso große psychologische Auswirkungen wie lebensbedrohliche Krankheiten. Außerdem spielt Stress für den Ausbruch und den weiteren Verlauf der Schuppenflechte offensichtlich eine Rolle. und wird dann durch ein Ekzem abgelöst, oder Patienten entwickeln eine ekzematöse Psoriasis, normalerweise durch Unverträglichkeit eines Medikaments. Außerdem sind ältere Menschen mit Psoriasis empfänglicher gegenüber Blasen bildenden Dermatosen (BSD). Das hängt wahrscheinlich mit dem chronischen Entzündungszustand der Haut zusammen. Hautinfektionen wie Mykosen (durch Pilze verursachte Krankheiten) oder Warzen treten bei Personen mit Schuppenflechte nur selten auf. Die beschleunigte Erneuerung der Epidermis und bestimmte Peptide in der Haut (sogenannte Defensine) schützen möglicherweise vor Hautinfektionen, da sich keine Bakterien in die Haut einnisten können. HERZKRANKHEITEN Es wird angenommen, dass Psoriatiker einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, am Herz-Kreislauf-System zu erkranken. Die biologischen Mechanismen für die Assoziation Herzerkrankung und Psoriasis sind weitgehend unbekannt. Es werden allerdings verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck im Zusammenhang mit der Psoriasis vermutet. ANDERE HAUTKRANKHEITEN Psoriasis wird nur selten von einem Ekzem begleitet. Tatsächlich sieht es so aus, als ob sich beide Krankheiten weitgehend gegenseitig ausschließen. Dennoch klingt eine Schuppenflechte gelegentlich ab 11 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de PSORIASIS BEI KINDERN & JUGENDLICHEN PSORIASIS BEI KINDERN Psoriasis tritt in 15% der Fälle in der Kindheit und bei jedem dritten Fall in einem Alter unter 20 Jahren auf. Form der Psoriasis, sondern auch die Wünsche des Kindes (sofern es alt genug ist, diese zu äußern) und der Eltern berücksichtigen. Hautarzt, Eltern und Kind sollten gemeinsam eine Therapieform finden, die am besten für das Kind geeignet ist. Die Vorteile und Risiken einer Behandlung sollten noch sorgfältiger abgewogen werden als bei Erwachsenen. Dies gilt insbesondere für innerlich angewandte (systemische) Therapien. Aufgrund der Nebenwirkungen bestimmter Medikamente stehen für Kinder weniger Behandlungen zur Verfügung als für Erwachsene. PFLEGE Auslöser ist häufig eine Tonsillitis (Mandelentzündung). Wenn Familienmitglieder bereits an Psoriasis erkrankt sind, muss eine Angina deshalb besonders sorgfältig behandelt werden. Vorsicht ist auch geboten bei Grippeerkrankungen, Operationen, Verbrühungen, Sonnenbränden, Sportunfällen sowie bestimmten Medikamenten und Impfungen. Das Erscheinungsbild der Psoriasis bei Kindern ähnelt dem bei Erwachsenen. Jedoch nimmt die Krankheit bei Kindern häufig einen untypischen Verlauf, was die Diagnose erschwert. Bestimmte Dermatosen bei Kindern, die den Analbereich, die Augenlider und die Kopfhaut betreffen, haben ähnliche Symptome wie die Psoriasis. BEHANDLUNG Die vom Arzt verordnete Behandlung sollte nicht nur die klinische gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 12 Kinder mit Psoriasis müssen lernen, ihre Haut täglich zu pflegen. Je nach Trockenheit der Haut sollten sie sich ein bis zwei Mal täglich eincremen. Empfehlenswert sind auch regelmäßige Salz- oder Ölbäder. ERNÄHRUNG Selbstverständlich sollten Sie bei Kindern ganz speziell auf eine sinnvolle Ernährung achten. Bei übergewichtigen Kindern kann es in den Hautfalten oder an Stellen, an denen die Haut gedehnt wird, zur Psoriasis kommen. Sie sollten darauf achten, dass Ihr Kind emotionalen Stress nicht durch übermäßiges Essen kompensiert. TIPPS FÜR DEN ALLTAG Als Kleidung sind weit geschnittene Textilien aus Baumwolle und Leinen gut geeignet. Viel Sonne und allenfalls sogar Urlaub am Meer sind empfehlenswert. Jedoch sollen Sie darauf achten, dass Sonnenbrände vermieden werden, da sie zur Entstehung von Hautkrebs führen können. Wenn bei einem Kind eine Psoriasis diagnostiziert wird, sind Eltern, Geschwister und natürlich vor allem das betroffene Kind besonders gefordert. Sie alle sollten versuchen, möglichst gelassen mit der Krankheit umzugehen. Ausflüchte und Schuldgefühle sind zwar natürliche Reaktionen, helfen aber beiden Seiten nicht. Eltern sollten Fragen des Kindes verständlich und wahrheitsgetreu beantworten. Kinder haben es leichter, wenn sie ihren Kameraden erklären können, was sie haben. Wichtig ist auch, dass der Lehrer über die Krankheit informiert ist. PSORIASIS BEI JUGENDLICHEN Psoriasis kann zu Beginn der Pubertät besonders schwierig sein, da dieser Zeitraum von physischen und psychischen Veränderungen geprägt und die emotionale Unsicherheit besonders groß ist. Gefangen zwischen dem Wunsch nach Unabhängigkeit und der Angst vor dem Verlassenwerden kommt es bei Heranwachsenden in einigen Fällen zu einer Beeinträchtigung ihres Selbstwertgefühls aufgrund eines physischen Makels. Ebenso erleben Heranwachsende ihre ersten emotionalen Beziehungen und machen erste sexuelle Erfahrungen mit den damit verbundenen Freuden und Enttäuschungen. Manchmal ist die Versuchung groß, aus der Angst, nicht attraktiv genug zu sein und zurückgewiesen zu werden, Situationen zu vermeiden, bei denen die Erkrankung stärker sichtbar ist (wie z. B. der Besuch des Schwimmbads oder einer Party). Es ist nicht ungewöhnlich für Jugendliche, dass sie ihre Erkrankung als Ausrede benutzen, um sich nicht mit anderen zu verabreden und sich als Folge in sich selbst zurückzuziehen. PSORIASIS UND AKNE Die wiederholte Anwendung von Kortikosteroiden in großen Mengen kann zum Ausbruch von Akne führen. Einige Antibiotika, wie z.B. Tetracylin, die zur Behandlung von Akne eingenommen werden, können die Psoriasis verschlimmern. Medikamente, die Zink enthalten, wirken sich nicht negativ auf die Psoriasis aus. HORMONE UND PSORIASIS Für die Entstehung der Psoriasis spielen sowohl genetische, als auch 13 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Es ist nicht bekannt, welche hormonellen Mechanismen die Psoriasis auslösen und ihren Verlauf beeinflussen können. Heute geht man davon aus, dass nicht hormonelle Schwankungen sondern andere Faktoren am Ausbruch der Psoriasis und nachfolgenden Schüben beteiligt sind. Laut einigen Fachleuten bedeutet die Tatsache, dass die Psoriasis oft zu Beginn der Pubertät auftritt, nicht unbedingt, dass Hormone die einzige Ursache sind. Stattdessen wird vermutet, dass die Krankheit das Ergebnis eines bestimmten genetischen Programms ist. Immun- und Umweltfaktoren eine Rolle. Zu den Umweltfaktoren, die einen Psoriasisschub auslösen können, zählen Stress, gewisse Medikamente und Infektionskrankheiten. Auch Hormonveränderungen in den verschiedenen Lebensphasen können den Krankheitsverlauf beeinflussen. Einige Frauen berichten, dass die Psoriasis gemäß ihrem Menstruationszyklus schwankt, jedoch hat keine Untersuchung diese These bestätigt. Ebenso wenig konnte ein positiver oder negativer Effekt von Antibabypillen eindeutig nachgewiesen werden. Es wird häufig auch beobachtet, dass die Psoriasis während der Schwangerschaft abklingt, nach der Entbindung aber wieder heftiger wird. Die Krankheit verschlimmert sich bei einigen Frauen während der Wechseljahre. Dies ist auch ein Zeitraum, in dem die Wahrscheinlichkeit eines ersten Auftretens von Psoriasis erhöht ist. gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 14 WIE BEHANDELT MAN PSORIASIS? Zurzeit gibt es noch keine dauerhafte Heilung, aber die Schuppenflechtenherde können mit einer Reihe von Medikamenten behandelt werden. An erster Stelle steht die sorgfältige und tägliche Hautpflege. Mit einer konsequenten Anwendung von äußerlichen Präparaten (topische Therapie) kann die große Mehrheit der Patienten mit Psoriasis sehr gut behandelt werden. Wenn eine äußerliche Behandlung nicht reicht, versprechen Kombinationen mit anderen Therapieformen - wie eine Lichttherapie (Phototherapie) - eine bessere Wirkung. Falls die betroffenen Hautbereiche zu ausgedehnt oder die Gelenke ebenfalls betroffen sind, hilft nur eine innerliche Behandlung (systemische Therapie). äußerliche Behandlung (Topische innerliche Behandlung Lichttherapie (Phototherapie) Therapiemöglichkeiten der Psoriasis vulgaris (Systemische Therapie) Therapie) HAUTPFLEGE PFLEGE Trockene Haut ist für viele Menschen ein Problem. Ihre Haut saugt Cremes auf wie ein Schwamm, ohne dass sich ihr Zustand entscheidend bessert. Doch mit dem Cremen allein ist es nicht getan, schon bei der Reinigung sollte an die Haut gedacht werden. HAUTREINIGUNG Die Funktion des Säureschutzmantels wird durch alle Substanzen beeinträchtigt, welche die natürlichen Feuchthaltefaktoren auf der Haut stören und den pH-Wert der Haut stark ändern. Dazu gehören vor allem Seifen. Bei Menschen mit Psoriasis ist die Säureschutzschicht nicht richtig ausgebildet. Schon das allein hat zur Folge, dass die Haut empfindlich und anfällig für Krankheiten wird. Ungeeignete Reinigungs- und Pflegemittel können dieses Problem noch verstärken. Der pH-Wert einer Seife liegt im leicht alkalischen Bereich von pH 8–11. Beim Einseifen wird der Säureschutzmantel zerstört. Schon die gesunde Haut braucht nach dem Duschen etwa zwei Stunden, um ihren natürlichen Säuregehalt selbständig wieder herzustellen. Kranke Haut kann sich nicht mehr von der vorangegangenen Entfettung erholen und wird trocken, spröde, rissig und schuppt. Es gibt aber auch rückfettende Produkte mit meist pflanzlichen oder mineralischen Ölen, die die Haut wieder geschmeidig machen. Inhaltstoffe wie Harnstoff, Glyzerin, Hyaluronsäure, Vitamin E oder Kollagen unterstützen die Rückfettung der Haut. DUSCHEN Häufiges Duschen ist bei trockener Haut nicht ratsam. Wenn überhaupt, dann sollten möglichst stark rückfettende Duschzusätze zum Einsatz kommen. Als wichtige Regel gilt, dass Körperreinigungsmittel möglichst sparsam eingesetzt werden sollten. Zudem sollte nicht zu heiß geduscht werden: Denn je wärmer das Wasser, desto größer ist auch der entfettende und damit austrocknende Effekt. Die Wassertemperatur beim Duschen sollte deshalb immer unter der Körpertemperatur liegen. 15 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Nach der Dusche sollten Sie sich nicht mit dem Handtuch abrubbeln, da dadurch die Haut zusätzlich gereizt wird. Trocknen Sie sich gründlich ab, indem Sie den gesamten Körper mit einem Handtuch trocken tupfen. Lassen Sie die Haut nicht von alleine trocknen, da das Risiko der Rissbildung besteht, wenn die Haut abkühlt und zu lange feucht bleibt. BADEN Generell gilt, dass duschen bei Psoriasis besser ist als zu baden, da Bäder die Haut stärker austrocknen. Sie können aber gelegentlich ein Entspannungsbad nehmen, wenn Sie nicht zu lange im Wasser bleiben und darauf achten, dass das Wasser nicht zu warm ist. Die Höchsttemperatur sollte bei 3738°C liegen. Salzund Ölbäder können den Entzün- gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 16 dungsprozess in der Haut dämpfen. Beim Ölbad wird die trockene Haut zusätzlich gefettet. Ölbädern kann man auch therapeutische Stoffe zusetzen, zum Beispiel entzündungshemmende Produkte wie Kamille oder Ringelblume. Auch nach dem Duschen ist es wichtig, dass Sie sich durch Abtupfen und nicht durch Rubbeln gründlich abtrocknen. THERAPIE SALIZYLSÄURE Für die Psoriasis vulgaris stehen sowohl äußerliche, als auch innerliche Therapien und Lichttherapien zur Verfügung. In erster Linie werden Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte vor allem bei geringer Ausdehnung rein äußerlich behandelt. Eine innerliche Therapie wird immer dann notwendig, wenn der Befall ausgedehnt ist, oder wenn es immer wieder zu Verschlechterungen nach äußerlicher Behandlung und/oder Lichttherapie kommt. Nachfolgend werden die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt: Salizylsäure dient vor allem zu Beginn der Therapie dazu, die häufig dicken Schuppenflechtenherde abzulösen. Dadurch wird das Eindringen anderer Wirkstoffe zur äußerlichen Behandlung erleichtert. Gut geeignet ist Salizylsäure, die in Vaseline, Carbowachs oder Öl gelöst ist. Je nach Dicke der Schuppen wird eine Konzentration von 5% bis 10% gewählt. ÄUßERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (TOPISCHE THERAPIEN) Weitaus am häufigsten wird eine Schuppenflechte mit Salben, Cremes oder Lotionen behandelt. In diesem Kapitel soll auf die einzelnen Wirkstoffe und ihre Anwendung eingegangen werden: Besonders empfehlenswert ist es, Salizylsäure über Nacht einwirken zu lassen. Bei hartnäckigen Stellen kann die Wirkung mit einer Plastikfolie oder einer Badehaube verstärkt werden. Am nächsten Morgen wird nach Möglichkeit gebadet. Dabei können die Schuppen mit einem Waschlappen vorsichtig gelöst werden. Salizylsäure dringt in geringen Mengen in den Blutkreislauf ein. Insbesondere bei Kleinkindern darf deshalb nie die gesamte Haut behandelt werden. Vorsicht ist auch bei Keratolytika • Harnstoff • Salizylsäure Äußerliche Therapie • Vitamin D3 Analoga • Kortison • Teer • Cignolin (Dithranol) Innerliche Therapie • Biologics • Ciclosporin • MTX • Orale Retinoide • Fumarsäureester Lichttherapie • PUVA/Bade-PUVA • UV-A/UV-B • Schmalspektrum-UV-B (311nm) 17 Therapieformen der chronischen Psoriasis vulgaris vom PlaqueTyp gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Salizylat-Überempfindlichkeit und bei starken Salizylsäure-Konzentrationen geboten. Bei einem zu langen Kontakt können Hautirritationen ausgelöst werden. UREA (HARNSTOFF) Viele Salben, Cremes oder Lotionen enthalten Harnstoff. Harnstoff wird vom Körper zusammen mit Schweiß und Urin ausgeschieden. Reiner Harnstoff ist farb- und geruchlos. Harnstoff hemmt die Entzündung und den Juckreiz und weicht die Hornschicht auf. Dadurch können andere Wirkstoffe besser in die Haut eindringen. Weil Harnstoff Wasser in der Haut bindet, ist er auch ein wichtiger natürlicher Feuchthaltefaktor. In der psoriatischen Haut ist der Harnstoffgehalt deutlich erniedrigt. Der Zusatz von Harnstoff ist also äußerst sinnvoll. Nachteilig ist, dass Harnstoff auf offenen Hautstellen brennen kann. TEER Teer wird schon sehr lange als Bestandteil von Cremes und Salben zur Behandlung der Psoriasis eingesetzt. Der Wirkstoff bremst die krankhaft gesteigerte Zellteilung und Verhornung und vermindert die Entzündung und den Juckreiz. Als alleinige Behandlung reicht Teer meist nicht aus. Teer und Steroide (Kortison) werden häufig bei milder oder mittelschwerer Schuppenflechte zusammen eingesetzt. Zur Beseitigung von Schuppen der Kopfhaut stehen teerhaltige Shampoos zur Verfügung. gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 18 Von Nachteil sind beim Teer der unangenehme Geruch und das Verfärben von Haut und Kleidung. Aufgrund des kanzerogenen Risikos soll Teer nur unter sorgfältiger Abwägung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses bei der Behandlung der Psoriasis eingesetzt werden. DITHRANOL Dithranol ist eine Substanz, die bereits 1916 chemisch hergestellt wurde. Seither wird das Mittel, das auch Anthralin oder in deutschsprachigen Ländern Cignolin genannt wird, bei Psoriasis mit großem Erfolg angewendet. Dithranol hemmt das übermäßige Zellwachstum und zeigt innerhalb von vier bis sechs Wochen eine zuverlässige Wirkung. Das Mittel kann immer wieder verwendet werden, Langzeitschäden sind nicht zu erwarten. Trotzdem wird Dithranol heute selten angewendet. Gründe dafür sind die relativ komplizierte Behandlung, die Gefahr von Hautreizungen bei unsachgemäßer Anwendung und vor allem das Verfärben der Wäsche und der sanitären Anlagen. Im ambulanten Bereich und für zuhause hat sich die so genannte Minutentherapie bewährt, bei der das Mittel nach einer Einwirkzeit von einigen Minuten wieder abgewaschen wird. KORTISON Kortison ist ein menschliches Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Die künstlich hergestellten kortisonartigen Wirkstoffe werden als Glukokortikoide, Glukokortikosteroide oder Kortikoide Tag: 1 2 3 4 5 6 Minuten 5 10 15 20 25 30 bezeichnet. In Salben, Cremes oder Lösungen können Kortikosteroide die Entzündung bei einer Psoriasis rasch unterdrücken. Zusätzlich beeinflussen sie das Immunsystem der Haut und reduzieren die Schuppenbildung. Die Wirkung setzt in der Regel sehr rasch ein. Bei falscher Anwendung können Nebenwirkungen auftreten. Besonders bei einer Behandlung im Gesicht, aber auch an anderen Stellen kann sich die Haut mit der Zeit verdünnen (Atrophie). Zudem ist nach dem Absetzen sogar ein verstärktes Auftreten der Schuppenflechte an den behandelten Stellen möglich (Rebound-Effekt). Bei andauerndem Gebrauch können Dehnungsstreifen (Striae) entstehen. Die Nebenwirkungen führten in der Vergangenheit bei Patienten mit Hautkrankheiten zu einer erheblichen Verunsicherung. Viele Patienten wollten von Kortison nichts mehr wissen und wurden sogar gegenüber anderen äußerlichen Therapien skeptisch. Dabei wurde kaum zur Kenntnis genommen, dass Kortisonpräparate heute mit wesentlich weniger Nebenwirkungen auf dem Markt sind als noch vor wenigen Jahren. Äußerlich angewandt ist Kortison nach wie vor sehr nützlich und bisweilen sogar unabdingbar – vorausgesetzt, dass die Gefahren und Risiken dem Patienten bekannt sind. Um die Kortison-Dosis zu reduzieren, hat es sich auch bewährt, Kortison-Präparate Schema der Minutentherapie mit Dithranol und andere Wirkstoffe miteinander zu kombinieren. VITAMIN-D-DERIVATE Zu den Vitamin-D3-Abkömmlingen zählen die Substanzen Calcipotriol, Calcitriol und Tacalcitol. Präparate mit Vitamin-D-Derivaten stellen aktuell den größten Fortschritt in der topischen Psoriasis-Therapie dar und sind besonders für die Langzeittherapie geeignet. Vitamin D3, das eigentlich gar kein Vitamin, sondern ein Hormon ist, wird in einem komplizierten Regelkreis im Körper gebildet, sofern genügend Sonnenlicht vorhanden ist. Es wird auch mit der Nahrung aufgenommen. Dieses Hormon reguliert die Kalzium- und Phosphataufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt und spielt eine Rolle bei der Steuerung der immunologischen und regenerativen Vorgänge in der Haut. Die gute Wirksamkeit von Vitamin D bei Psoriasis kennen Forscher seit Jahren. Doch zu viel Vitamin D stört den Kalziumstoffwechsel. Die Folgen einer so genannten Hyperkalzämie sind Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen bis hin zu Gefäßverkalkungen und Kalkablagerungen in den Nieren. 19 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de CALCIPOTRIOL 1985 gelang die Synthese von Calcipotriol, ein Vitamin-D-Abkömmling, der 100 bis 200 Mal schwächer auf den Kalzium- und Phosphathaushalt wirkt als Vitamin D. Trotzdem hat Calcipotriol auf der psoriatischen Haut genau den gleichen gewünschten Effekt: Es reduziert die hohe Teilungsaktivität der Hautzellen, die für die Schuppung verantwortlich ist und fördert deren normale Reifung. Ferner hat es eine immunmodulatorische Funktion, die wohl ihre positive Einflussnahme auf die lokalen Entzündungsvorgänge erklärt. Calcipotriol ist als Salbe, Creme und Lösung erhältlich und hat sich bei den Patienten in den letzten Jahren als wichtigste topische Therapie durchgesetzt. Tatsächlich sprechen zahlreiche Studien für die gute Wirkung dieses Präparats. So zeigen mehrere Arbeiten, dass Calcipotriol besser wirkt als Dithranol oder Teer und in der Wirkung sogar vergleichbar ist mit einer mittelstarken Kortisonsalbe. Calcipotriol kann sowohl am Körper (als Creme und Salbe) als auch auf der Kopfhaut (als Lösung) aufgetragen werden. Das Gesicht sollte jedoch ausgespart werden, da es zu vorübergehenden Reizerscheinungen kommen kann, die in diesem Bereich sehr auffällig sind. Calcipotriol ist in der Regel gut verträglich. Es ist auch für eine Langzeittherapie gut geeignet, weil langfristige Nebenwirkungen nur sehr selten auftreten. Calcipotriol ist deshalb auch für Kinder zugelassen. gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 20 Von Nachteil ist, dass Calcipotriol gelegentlich Hautreizungen hervorruft, daher sollte es nicht zu großflächig (für mehr als 30% der Körperoberfläche) angewendet werden. Ein merklicher Therapieerfolg tritt oft erst nach einigen Wochen ein. Um den Wirkeintritt zu beschleunigen und das Risiko für Hautreizungen zu verringern wird es häufig mit einem Kortison kombiniert. CALCITRIOL Calcitriol ist ein aktives Zwischenprodukt im Vitamin D3-Stoffwechsel. Die ausschließliche Therapie mit Calcitriol reduziert den Schweregrad der Psoriasis ohne jedoch die Wirksamkeit starker Steroide zu erreichen. Wegen der möglichen Wechselwirkung mit dem Kalziumund Phosphathaushalt darf es nicht auf großen Hautflächen angewendet werden. TACALCITOL Tacalcitol ist ein weiteres VitaminD3-Derivat, dessen Wirksamkeit und Sicherheit bei der Therapie der leichten bis mittelschweren Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ dokumentiert sind. Um bei längerer und großflächiger Anwendung systemische Effekte zu vermeiden, raten manche Ärzte zur laufenden Kontrolle des Kalzium- und PhosphatStoffwechsels bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei solchen, bei denen der Verdacht auf eine andere metabolische Anomalie besteht. Im Vergleich zur zweimal täglichen Anwendung von Calcipotriol ist die Wirksamkeit der einmal täglichen Applikation von Tacalcitol etwas geringer. KOMBINATION VON CALCIPOTRIOL UND KORTISON WANN IST WELCHE DARREICHUNGSFORM SINNVOLL? Im Jahr 2002 wurde ein neues Präparat vorgestellt, das die Vorzüge von Calcipotriol und einem Kortison (Betamethasondipropionat) vereinigt. Zahlreiche Studien zeigen, dass diese neue Kombination deutlich wirksamer ist als die alleinige Anwendung der beiden Wirkstoffe Calcipotriol und Betamethason. Für ein und dieselbe Wirksubstanz zur Behandlung der Schuppenflechte hängt die Wahl der Darreichungsform mit dem Auftretungsort der Schuppenflechtenherde zusammen: Das Kombinations-Präparat sollte einmal täglich angewendet werden und hat nachweisbar eine schnelle Wirkung. Die meisten Patienten vertragen die Therapie gut, es treten nur wenige Nebenwirkungen auf. In einer langfristigen Verträglichkeitsstudie wurde festgestellt, dass das Produkt selbst bei wiederholter Anwendung eine gute Sicherheit aufweist. In einer evidenzbasierten Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris wird die fixe Kombination aus Calcipotriol und Steroid als Initialtherapie ausdrücklich empfohlen. Die Zielgruppe sind Patienten mit einer milden, mittelschweren oder schweren Psoriasis vulgaris, bei denen nicht mehr als 30% der Körperoberfläche betroffen ist. CALCINEURIN-INHIBITOREN: TACROLIMUS UND PIMECROLIMUS Diese Wirkstoffe sind offiziell nur zur Therapie der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) zugelassen. In Einzelfällen verordnen Dermatologen die Calcineurin-Inhibitoren zur Behandlung der Psoriasis in empfindlichen Hautbereichen, z.B. dem Gesicht. • Eine Lösung oder ein Gel eignet sich vor allem für die Behandlung behaarter Hautflächen wie z. B. bei Kopfhautpsoriasis. • Salben haben einen sehr hohen Fettanteil und werden bei der Behandlung von trockenen, stark schuppenden Psoriasis-Plaques eingesetzt. • Cremes sind weniger fetthaltig als Salben. Diese Formulierungen werden wegen guter kosmetischer Resultate von vielen Patienten mit weniger trockener Haut gerne verwendet. LICHTTHERAPIEN Die Licht- oder Phototherapie ist eine wichtige Säule in der Behandlung der Psoriasis. Dabei wird die Haut in steigender Dosierung über mehrere Wochen bestrahlt. Auf die Haut wirkt besonders das ultraviolette Licht (UV), das sich über Wellenlängen von 200 bis 400 Nanometer (nm) erstreckt. UV-A Als UV-A bezeichnet man den Wellenbereich zwischen 320-380 nm. UV-A dringt zwar tiefer in die Haut ein als andere UV-Strahlen, ist dafür aber weniger energiereich und damit we- 21 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 280- 320 nm 320-380 nm energiereich weniger energiereich alleinige Behandlung oder in Kombination Anwendung mit Lichtsensibilisierungsmitteln (PUVA) in diesem Bereich aussenden, wird Dank der hochselektiven Bestrahlung eine optimale antipsoriatische Wirkung bei kurzen Bestrahlungszeiten erreicht. Die Gefahr einer Rötung oder anderer Nebenwirkungen ist minimal. UV-A UV-B PUVA-THERAPIE Ein weiteres Verfahren ist die Photochemotherapie (PUVA = Psoralen + UV-A). Dabei wird UV-A-Bestrahlung, die alleine bei der Psoriasis nur schwache Wirkung zeigt, mit der Anwendung des chemischen Wirkstoffes Psoralen kombiniert, der die Empfindlichkeit gegenüber den Strahlen erhöht. Oberhaut Lederhaut Unterhaut Das Spektrum der Sonnenstrahlung zur Behandlung der Psoriasis niger schädlich. Allerdings weiß man heute, dass die Tumorhäufigkeit auch durch UV-A gesteigert wird. UV-B UV-B (280-320 nm) dringt im Gegensatz zu UV-A nur in die Oberhaut ein, dafür aber auch in die Schicht, in der die Neubildung von Hornzellen stattfindet. Da bei der Psoriasis die Zellteilung zu rasch verläuft, erfolgt hier mit deren Hemmung die entscheidende Wirkung. Zu viel UVB verursacht Sonnenbrand und kann letztlich Hautkrebs erzeugen. SCHMALSPEKTRUM-UV-BTHERAPIE Für die Behandlung der Psoriasis eignet sich vor allem der Wellenbereich von 300 bis 313 nm. Mit Hilfe von UV-Röhren, die gezielt Strahlen gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 22 Seit 1994 ist bekannt, dass bei einer längeren PUVA-Behandlung insbesondere Männer ein erhöhtes Risiko eingehen, im Genitalbereich Hautkrebs zu bekommen. Die PUVA-Therapie wird deshalb nur noch in Fällen einer schweren Psoriasis angewandt, wo eine Schmalspektrum-UV-B-Therapie nicht ausreicht. Psoralen kann sowohl innerlich in Tablettenform eingenommen als auch äußerlich (in einem Bad oder als Creme) angewendet werden. Nach der Einnahme der Tabletten muss die Sonne acht Stunden lang gemieden werden. Während dieser Zeit muss zudem eine Sonnenbrille getragen werden, weil der Verdacht besteht, dass Psoralene schon in Verbindung mit dem Tageslicht die Augen schädigen können. Werden die Psoralene in niedriger Konzentration dem Badewasser zugesetzt, spricht man von einer Bade-PUVATherapie. Nach einer Badezeit von etwa 20 Minuten wird mit UV-A be- strahlt. Dabei ergeben sich gegenüber der Tabletteneinnahme wesentliche Vorteile: Die häufig auftretenden Magen-Darm-Nebenwirkungen bleiben aus und es kommt auch zu keiner Lichtempfindlichkeit der Augen. von Hornzellen und vermindert zugleich die Entzündung. Die Haut wird zudem sensibilisiert, so dass sie optimal auf die unmittelbar nachfolgende Behandlung mit UVLicht anspricht. Die Bestrahlung erfolgt mit Schmalspektrum-UV-B. Trotz guter Behandlungserfolge ist auch bei der PUVA-Therapie zu berücksichtigen, dass eine langfristige und wiederholte UV-A-Bestrahlung mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko einhergeht. Die Resultate dieser so genannten Solephototherapie sind eindrucksvoll. Studien haben gezeigt, dass sich mit 30 Bade-Licht-Behandlungen die Ausdehnung und Schwere einer Schuppenflechte im Durchschnitt um über 80 Prozent reduziert, ein Ergebnis, das demjenigen einer Klimatherapie am Toten Meer weitgehend entspricht. Bei allen Lichttherapien besteht die Gefahr einer vorzeitigen Hautalterung und sogar von Hautkrebs. Um die Augen zu schützen, muss bei Lichttherapien generell eine spezielle Schutzbrille getragen werden. Nicht bei jedem Patienten ist es notwendig, dass er seinen ganzen Körper den Strahlen aussetzt. Für die Kopfhautpsoriasis etwa gibt es spezielle Lichtkämme, bei der Nagelpsoriasis eignen sich Punktbestrahlungsgeräte sehr gut. Im Gegensatz zu Ganzkörper- oder Teilkörpergeräten werden diese Punktstrahler für die Anwendung zu Hause von der Krankenkasse bezahlt. BALNEOPHOTOTHERAPIE In den 90er Jahren wurde in vielen Hautarztpraxen und Kliniken die ambulante UV-Bestrahlung mit Salzbädern kombiniert. Es hat sich gezeigt, dass Menschen mit Schuppenflechte von einer Balneophototherapie mehr profitieren als von einer „trockenen“ UV-B-Bestrahlung. Offensichtlich reduziert der hohe Anteil an Magnesium und Bromid im Solebad die gesteigerte Bildung LASER Laser kommen in der Dermatologie seit mehreren Jahren zum Einsatz. Eine Laserbehandlung bietet Patienten, die mehrere kleine Psoriasisherde am Körper haben, gegenüber einer herkömmlichen Lichttherapie einen wesentlichen Vorteil: Der Laserstrahl kann gezielt auf die Psoriasisherde gerichtet werden, so dass nicht mehr der ganze Körper dem UV-Licht ausgesetzt wird. Die umliegende Haut bleibt von der Strahlenbehandlung verschont und die Gefahr von Hautkrebs wird reduziert. Die Lasertherapie muss in Deutschland vom Patienten selber bezahlt werden. INNERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (SYSTEMISCHE THERAPIEN) Systemische Behandlungen werden nicht auf die Haut aufgetragen, sondern werden in anderer Form verabreicht (Tabletten, Spritzen etc.). 23 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Diese Behandlungstypen greifen in den gesamten Stoffwechsel ein und werden daher nur bei den schwerwiegenden Formen der Psoriasis, insbesondere bei einer Gelenkbeteiligung, eingesetzt. Systemische Therapien wirken im Allgemeinen gut, können aber zum Teil erhebliche Nebenwirkungen verursachen. Daher ist die Anwendung mit großer Sorgfalt und unbedingt nach den Anweisungen des Arztes zu befolgen. Von großer Bedeutung ist die Einhaltung der empfohlenen Termine für ärztliche Kontrolluntersuchungen. METHOTREXAT Methotrexat (MTX) kann sowohl Hautveränderungen bei der Schuppenflechte als auch Gelenksymptome bei Psoriasis-Arthritis verbessern. MTX wirkt, indem es zum einen das Wachstum der Zellen hemmt und zum anderen das Immunsystem unterdrückt. Dieses zytotoxische Medikament wurde ursprünglich für die Krebsbehandlung entwickelt und in den siebziger Jahren für die Behandlung der Psoriasis zugelassen. Es ist effektiv, hat aber toxische Wirkungen auf die Zellen und andere Organsysteme. MTX kann oral eingenommen oder gespritzt werden. Eingesetzt wird das Medikament allerdings nur bei schwerer Schuppenflechte und bei Sonderformen wie einer Psoriasis erythrodermica, einer Psoriasis pustulosa oder einer Psoriasis arthritis. Methotrexat wird in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Deshalb ist diese Therapie bei Lebererkrankungen, Alkogut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 24 holabhängigkeit, Übergewicht, Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen nicht geeignet. Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen des Leberstoffwechsels, der Nierenfunktion und des Blutbildes nötig. MTX kann zu Geburtsschäden und Fehlgeburten führen und darf nicht von Schwangeren eingenommen werden. RETINOIDE Retinoide sind Vitamin-A-Abkömmlinge, die als innerliche Behandlungsformen bei schweren Fällen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das gesteigerte Zellwachstum und die Entzündungsreaktion bremsen. Da die Einnahme während der Schwangerschaft zu schweren Fruchtschädigungen führen kann, dürfen Frauen im gebärfähigen Alter das Medikament nur in Ausnahmefällen nehmen. In diesen Fällen ist eine absolut sichere Verhütung notwendig. CICLOSPORIN Ciclosporin ist ein Medikament, das sich hemmend auf das Wachstum der Hautzellen (Keratinozyten) auswirkt, indem es einige der Aktivitäten des Immunsystems unterbindet. Es ist vor allem als Immunsuppressivum aus der Transplantationsmedizin bekannt. Weil mit einer Schädigung der Nieren gerechnet werden muss, sollten die Nierenwerte im Blut regelmäßig und genau kontrolliert werden. Während und nach der Einnahme darf keine UV-Therapie erfolgen, da das Hautkrebsrisiko erhöht ist. Ciclosporin kann vielfältige Nebenwirkungen haben, wie eine Nierenschädigung, unerwünschter Haarwuchs, Zahnfleischwucherungen, Nervenstörungen und Bluthochdruck. Deshalb sind regelmäßig Kontrolluntersuchungen erforderlich. Zugelassen ist Ciclosporin nur zur Therapie der schweren Psoriasis und Psoriasis arthritis, bei Vorliegen einer Kontraindikation oder erfolgloser vorangehender Behandlung mit anderen Therapieformen. Ein Therapieerfolg tritt nach etwa zwei bis drei Monaten auf. FUMARATE Fumarsäureester (Fumarate) sind chemische Verbindungen der Fumarsäure, eines Stoffes, der im menschlichen Körper natürlicherweise vorkommt. In Deutschland wurden Fumarate 1994 zugelassen. Besonders gute Effekte werden bei der Plaque-Psoriasis beobachtet, aber das Medikament wirkt auch bei Psoriasis-Arthritis, bei pustulösen Formen auf Hand- und Fußflächen und bei Nagelbefall. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Hitzewallungen, Durchfall und Entzündungen des Nasenrachenraumes. Gravierender sind die Blutbildveränderungen, die oft mit einer Fumarsäuretherapie einhergehen. Regelmäßige Laborkontrollen von Blutbild und Nierenfunktion sind deshalb während der gesamten Therapiedauer nötig. KORTIKOSTEROIDE Innerlich angewandte Kortisonpräparate werden in der modernen Psoriasis-Therapie wegen der langfristigen Nebenwirkungen und des Rebound-Effekts (erneuter Schub nach Absetzen des Medikaments) nur noch selten angewendet. BIOLOGICS „Biologische Substanzen“ (Biologics, Biologika, Biologicals) werden mittels gentechnischer Verfahren (biotechnologisch) hergestellt. Im Gegensatz zu traditionellen systemischen Therapien, die das ganze Immunsystem beeinflussen, wie Methotrexat und Ciclosporin, wirken Biologics sehr gezielt und stellen möglicherweise eine sicherere Behandlungsform dar. Da diese Präparate noch verhältnismäßig neu sind, ist die Sicherheit einschließlich der Langzeitsicherheit noch nicht ausreichend untersucht. Biologics gehen vor allem gezielt gegen Immunzellen und Botenstoffe vor, die die Entzündung bei der Psoriasis hervorrufen: Einige Biologics hemmen die Aktivierung der TLymphozyten. Andere verhindern die Funktionalität der Substanzen (z. B. Tumornekrosefaktor TNF-alpha, lnterleukine), die von ihnen freigegeben werden. Eine weitere Gruppe verringert die Zahl der TLymphozyten. Die Behandlung wird gewöhnlich gut vertragen. Je nach Wirkungsweise und Art der Anwendung (Injektionen, Infusionen) kann es zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kom- 25 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de men, wie allergische Reaktionen oder örtliche Reaktionen an der Einstichstelle (Blutungen, Blutergüsse, Rötung, Juckreiz, Schmerzen oder Schwellungen). Da durch die Biologics bestimmte Reaktionen des Immunsystems unterdrückt werden, ist auch das Infektionsrisiko erhöht. Wenn Sie mit einem solchen Medikament behandelt werden, ist es daher wichtig, dass Sie auf mögliche Anzeichen einer Infektion, wie Fieber, Husten oder andere grippeähnliche Beschwerden achten und Ihren Arzt darüber informieren. Biologics sind Fusionsproteine, rekombinante Proteine oder monoklonale Antikörper. Da die Herstellung sehr aufwändig ist, sind die Präparate im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten sehr teuer. Sie bleiben daher in der Regel Patienten mit schweren Formen der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis vorbehalten, die auf andere systemische Medikamente oder eine PUVA-Therapie nicht ansprechen bzw. wenn diese Therapieformen nicht angewendet werden können. ETANERCEPT Dieses chimäre Protein hemmt den Tumornekrosefaktor TNF-alpha. Dadurch lassen sich die Entzündungsprozesse stoppen, die zur Entstehung der psoriatischen Hautveränderungen führen. Etanercept wird zweimal wöchentlich unter die Haut (subkutan) gespritzt und kann auch vom Patienten selbst verabreicht werden. Das Medikament ist sowohl zur Therapie der Schuppenflechte als auch bei Psoriasis-Arthritis sowie bei gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 26 Morbus Bechterew (eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken) zugelassen. EFALIZUMAB Dieser monoklonale Antikörper wirkt durch Hemmung von T-Lymphozyten, die an immunologischen und Entzündungsprozessen maßgeblich beteiligt sind. Das Medikament wird einmal wöchentlich durch eine Injektion unter die Haut (subkutan) verabreicht und kann damit auch vom Patienten selbst gespritzt werden. INFLIXIMAB Infliximab ist ein so genannter monoklonaler Antikörper, der wie Etanercept an den Entzündungsmediator TNF-alpha bindet und ihn so hemmt. Infliximab wird als Infusion in die Vene verabreicht. Nach der ersten Infusion erfolgen im Abstand von 2 und 6 Wochen und dann alle 2 Monate weitere Infusionen. Pro Jahr sind etwa 6 – 8 Infusionen notwendig. Infliximab wird neben der Schuppenflechte auch bei Psoriasis-Arthritis sowie bei Morbus Crohn (eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung) und Morbus Bechterew (eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken) angewendet. ADALIMUMAB Adalimumab ist ebenfalls ein monoklonaler Antikörper gegen TNF-alpha, der v.a. auch in der Behandlung von rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn eingesetzt wird. Der Wirkstoff wird jede zweite Woche subkutan injiziert. KOMBINATIONSTHERAPIEN Durch die Kombination von zwei oder mehreren Medikamenten oder Therapieformen lassen sich die therapeutischen Wirkungen optimieren und die Nebenwirkungen minimieren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Kombinationstherapie oft schneller wirkt als eine Monotherapie. Kombinationstherapien sind für die Behandlung der Schuppenflechte schon seit langer Zeit bekannt. Seit 1925 wird das Göckermann-Schema, eine Behandlung mit Steinkohleteer und UV-Bestrahlungen für leichtere Formen der Psoriasis angewendet. Ebenso bewährt ist die Ingram-Methode, eine kombinierte Teer-UV-B-Dithranol-Therapie. Wegen des Geruchs von Teer und der Gefahr von Hautreizungen sowie des unweigerlichen Verfärbens der Wäsche durch Dithranol sind diese nebenwirkungsarmen Therapieschemata heute weitgehend der stationären Behandlung vorbehalten. In jüngster Zeit hat sich bei leichter bis mittelschwerer Psoriasis die Kombination von Kortikosteroiden mit Vitamin-D-Derivaten als eine der wirksamsten und nebenwir- kungsärmsten Therapieformen durchgesetzt. Für die Behandlung der Plaque-Psoriasis steht ein Kombinationspräparat zur Verfügung, das nur einmal täglich aufgetragen werden muss. LANGZEITTHERAPIE Bei der Psoriasis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, daher ist üblicherweise eine Langzeitbehandlung erforderlich. Allerdings wird bei der Frage der geeigneten Langzeittherapeutika die Auswahl sehr klein. Dithranol ist für eine Langzeittherapie aufgrund des komplizierten Behandlungsschemas nicht geeignet. Reine Kortikoide sind für eine langfristige Anwendung nicht zweckmäßig. Calcipotriol erfüllt diese Anforderung, ist aber teilweise nicht effektiv genug. Es lindert vor allem nicht den Juckreiz, der 70% aller Patienten beeinträchtigt. Daher kombiniert man oft Calcipotriol mit einem Kortikoid. Diese Kombination ist für die Langzeittherapie sehr gut geeignet, wie in einer Studie über 52 Wochen gezeigt werden konnte. Eignung von topischen Therapeutika in der Langzeittherapie Substanz Eignung Kommentar Reine Kortikoide Nein Nicht als Monotherapie geeignet Calcipotriol Ja Teilweise nicht effektiv genug Kombination Calcipotriol/Kortikoide Ja Kontinuierliche und Intervalltherapie Dithranol Nein Langfristige Therapie praktisch nicht durchführbar 27 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de eines neuen Schubs verantwortlich sein. Ein gutes Stress-Management kann die Ausprägung der Psoriasis durchaus verbessern. Ebenfalls sollte die Behandlung einer Depression verstärkt Beachtung finden. KLIMATHERAPIEN Eine systemische Langzeittherapie erhalten nur Patienten mit schwerer Psoriasis. Im Vergleich mit den traditionellen Systemtherapeutika zeigen Biologics ein besseres Sicherheitsprofil. Allerdings müssen das erhöhte Infektionsrisiko und Injektionsreaktionen beachtet werden. Bei der Klimatherapie werden die natürlichen klimatischen Umweltreize besonderer Gegenden zur Heilungsbeschleunigung auf natürliche Weise genutzt. Besonders heilsam für die Psoriasis sind Aufenthalte am Toten Meer und an der Meeresküste: Es sind dabei folgende Wirkungen zu erwarten: • Aerosolwirkung der natriumchloridreichen, sauberen Luft • Reizwirkung auf die Haut (durchblutungsfördernd, stoffwechselanregend) BESONDERE ASPEKTE PSORIASIS-ARTHRITIS Bei einer beginnenden PsoriasisTherapie ist die Befragung der Patienten hinsichtlich Gelenkschmerzen und Morgensteifheit der Gelenke wichtig. Bei Verdacht auf Psoriasis-Arthritis soll der Patient zu einer rheumatologischen Untersuchung überwiesen werden. Patienten mit Nagelbefall sind häufiger von einer Psoriasis-Arthritis betroffen als andere Psoriatiker. PSYCHOLOGISCHE DIMENSION DER PSORIASIS Psoriasis kann eine starke Auswirkung auf die Psyche haben. Stress kann zum Beispiel für den Ausbruch gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 28 • Wirkung durch die UV-Bestrahlung, welche die Vitamin D-Produktion anregt und zur Immunstärkung beiträgt. Aber auch ein Urlaub im Mitteloder Hochgebirge (Luftkur) kann für die Psoriasis sinnvoll sein. TOTES MEER Das Tote Meer ist ein 600 km2 großer See an der Grenze zu Israel, der vom Jordan gespeist wird. Es liegt 400 Meter unter dem Meeresspiegel und ist der tiefste Punkt der Erde, der reicher an Sauerstoff ist als jeder andere Ort. Der Salzgehalt des Toten Meeres beträgt bis zu 33%. Schon im Alten Testament ist von der heilenden Kraft des Toten Mee- res die Rede. Hier werden vor allem Patienten mit Hautkrankheiten und Atmungsproblemen behandelt. Wegen des fast zehnfachen Salzgehaltes gegenüber anderen Meeren trägt das Wasser des Toten Meeres den menschlichen Körper wie Styropor, man kann nicht untergehen. Da das Salz jedoch schon bei kleinsten Hautverletzungen brennenden Schmerz verursacht, ist erhöhte Vorsicht geboten, zumal die Uferzone verkrustete Steine und scharfkantige Salzstöcke aufweist. Die Mineralien des Toten Meeres werden nicht nur in vielen Körperpflegeprodukten verarbeitet, sondern haben auch eine heilende Wirkung bei Neurodermitis und Schuppenflechte. Kuraufenthalte bzw. Klimaheilbehandlungen werden zum Teil auch von deutschen Krankenkassen bezahlt. Die meisten Psoriatiker kehren nach vier Wochen nicht nur ruhiger und gelöster, sondern auch ganz oder fast ganz abgeheilt nach Hause zurück. Aber auch bei dieser Therapie kann sich ein erneuter Krankheitsschub innerhalb von Wochen/Monaten wieder einstellen. NORDSEEINSELN Das Klima, die Pollenarmut und die jodhaltige Meeresluft (Rein-Luft-Gebiet) sind ideale Voraussetzungen für die Therapie von Atemwegs- und Tumorerkrankungen, Hauterkrankungen und Allergien. Das Klima im Bereich der Nordseeinseln wird aufgrund des (verglichen zum Festlandklima) beständigeren meteorologischen Verhaltens (Golfstromein- fluss) von Allergikern und Hautpatienten sehr geschätzt. Die Klinik für Dermatologie und Allergologie der Nordseeklinik beispielsweise blickt auf eine mehr als 30jährige Erfahrung in der Therapie der Psoriasis mit dem Nordsee-Inselklima zurück. GEBIRGE Im Mittelgebirge spielt für die Behandlung der Schuppenflechte vor allem die Luftreinheit, die geopsychische Wirkung durch die Landschaft (befreiende positive Geisteshaltung) und das milde, reizarme Sommerklima eine wichtige Rolle. Im Hochgebirge wirken sich die geringe Luftfeuchtigkeit und die intensive UV-Strahlung positiv auf die Psoriasis aus. Einen besonders günstigen Einfluss auf eine Schuppenflechte hat auch die praktisch schadstofffreie Luft mit ihrem verringerten Sauerstoffgehalt. Die Schweizer Orte Davos, Leysin und Arosa zählen zu den bedeutenden Luftkurorten. Das Klima in der Hochgebirgslage zeigt bei sehr vielen Psoriatikern gute Behandlungserfolge. 29 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de nachgewiesen. In anderen Salben konnte gar kein Wirkstoff festgestellt werden. Hierbei beruht die „gute Wirkung“ auf dem so genannten Placebo-Effekt und der Hautpflege durch die Salbengrundlage. ALTERNATIVTHERAPIEN Zu den Alternativtherapien zählt zum Beispiel die Homöopathie, Bioresonanz, Symbioselenkung, Akupunktur, Bachblütentherapie, Fußreflexzonenmassage, Hypnose, Kinesiologie oder Lymphdrainage. Viele Psoriatiker versuchen im Laufe ihrer Krankheit ihr Glück bei einem Heilpraktiker oder Naturheiler. Manchmal verzeichnet die so genannte Alternativ-Medizin auch sensationelle Erfolge – die allerdings allzu oft nur von kurzer Dauer sind. Zudem gibt es in Bezug auf die Wirksamkeit und Sicherheit von Alternativtherapien bisher kaum Studien. Vorsicht ist geboten bei Heilpraktikern, die davon abraten, einen Schulmediziner aufzusuchen. Unseriös sind auch dubiose klangvolle Titel und rasche Heilungsversprechen. Allzu oft wird das blinde Vertrauen von Heilsuchenden schamlos ausgenutzt. So wurde bereits in zahlreichen, angeblich natürlichen Salben nicht deklariertes Kortison gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 30 Eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin stellt die Phytotherapie dar. Die Pflanzenheilkunde nutzt das Wissen um die Heilkräfte von Pflanzen und verbindet so letztlich die traditionelle Heilkunst von Naturvölkern wie zum Beispiel das indische Ayurveda oder die tibetische Medizin mit der westlichen Wissenschaft. So wurde zum Beispiel eine entzündungshemmende Wirkung von Mahonia aquifolium bei Psoriasis nachgewiesen. Die Pflanze wurde von der indianischen Urbevölkerung als Heilmittel gebraucht und findet heute als Salbe in der Psoriasistherapie Anwendung. Eine unterstützende Wirkung haben auch Präparate mit Hamamelis, Cardiospermum, Nachtkerze, Kamille oder Ringelblume (Calendula). Nicht vergessen werden darf allerdings, dass auch pflanzliche Präparate Nebenwirkungen haben und manchmal Allergien auslösen können. Anbieter und Heilpraktiker versichern immer wieder, mit Aloe Vera könnte die Schuppenflechte geheilt oder wenigstens dauerhaft deutlich eingedämmt werden. Eindrucksvoll stellen sie „geheilte“ Patienten vor, bei denen die Schulmedizin erfolglos blieb. Es gibt zwar Einzelfälle, bei denen Aloe geholfen hat, nachprüfbar ist es für Außenstehende allerdings nicht, warum die Psoriasis bei diesen Patienten tatsächlich zurückgegangen ist. Das Ergebnis einer Untersuchung ist ernüchternd: Trotz mehr als zweihundert enthaltener Wirkstoffe konnte ihre heilende Wirkung wissenschaftlich-medizinisch nicht erwiesen werden. Freuen wird Anwender der Alternativtherapien folgendes Urteil des Landgerichts München I: Private Krankenkassenversicherungen müssen auch für so genannte Außenseitermethoden bezahlen, wenn diese beim Patienten Erfolg haben. „Hat eine Behandlungsmethode Erfolg, ist sie vom Versicherer zu bezahlen“, entschied das Gericht. Das Urteil wurde am 2. Dezember 2003 veröffentlicht. BEHANDLUNG VON PROBLEMATISCHEN BEREICHEN Einige Körperbereiche sind aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten schwer zu behandeln. Dies gilt für Kopfhaut, Gesicht, Hautfalten, Handflächen, Fußsohlen, Nägel und Schleimhäute. Außerdem haben die für die Umwelt sichtbaren Läsionen (wie zum Beispiel Psoriasisherde im Gesicht, an Händen und auf der Kopfhaut) einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten, da sie häufig Schamgefühle, aber auch das Gefühl von Ausgrenzung auslösen. KOPFHAUT Die Kopfhaut gehört zu den am häufigsten befallenen Stellen der Psoriasis vulgaris. Typisch sind Schuppenflechtenherde an Stirnund Nackenhaargrenzen und an den Schläfenpartien. Wenn die Herde ausgedehnt sind, kann der behaarte Kopf mit dichten Krusten bedeckt sein. Diese Form der Psoriasis wird oft mit einer Pilzerkrankung oder einer seborrhoischen Dermatitis (ein Hautausschlag, der besonders auf der Kopfhaut und im Gesicht auftritt und meist mit Schuppungen verbunden ist) verwechselt. Die Kopfhautpsoriasis ist nicht nur ein großes ästhetisches Problem. Wiederholtes Aufkratzen führt häufig zu Infektionen, durch die es örtlich begrenzt zu einem Haarausfall kommen kann. Meistens wachsen die Haare wieder nach, aber in ganz schweren Fällen kann der Haarausfall dauerhaft sein. Es lohnt sich deshalb, eine Kopfhautpsoriasis frühzeitig zu behandeln. Bei starker Verkrustung kann die Kopfhaut vor der Behandlung mit Salizylsäure entschuppt werden. Dabei wird ihre Wirkung verstärkt, wenn man die Medikation über Nacht unter einer Badekappe oder Baumwollmütze einwirken lässt. Für die Behandlung bieten sich Shampoos, Schäume, Gele oder Lösungen an. Gut geeignet sind Vitamin-D-Derivate wie Calcipotriol. Dabei muss bedacht werden, dass Salizylsäure die Wirkung von VitaminD-Präparaten aufheben kann. Deshalb muss nach dem Entschuppen der Kopfhaut mit salizylhaltigen Mitteln das Haar zuerst gut gewaschen werden. Bei einer hartnäckigen oder stark juckenden Kopfhautpsoriasis bleibt nur die Anwendung von kortisonhaltigen Präparaten. Auch hier stehen alkoholische und nicht-alkoholische Lösungen, Cremes und Gels in verschiedenen Wirkklassen zur Verfügung. Kortison kann auf der 31 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Kopfhaut über längere Zeit angewendet werden, weil hier die Gefahr für eine Verdünnung der Haut geringer ist als bei anderen Körperstellen, wie etwa im Gesicht. Ganz harmlos sind allerdings kortisonhaltige Präparate auch auf der Kopfhaut nicht. Deshalb sollten solche Mittel in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingesetzt werden. Insbesondere die Kombination mit Vitamin-D-Präparaten hat sich bei der Kopfhautpsoriasis bewährt. Für die gleichzeitige Verabreichung von Calcipotriol und Kortikosteroiden wird zurzeit ein Kombinationspräparat in Gel-Form für die einmal tägliche Anwendung entwickelt. Für die Kopfhautpsoriasis sind einige Auslösefaktoren bekannt, die man im Alltag leicht vermeiden kann. Um die Kopfhaut nicht zu reizen, sollte man anstelle einer Kunststoffbürste eine Bürste mit Naturborsten verwenden. Der Fön sollte auf keinen Fall zu heiß eingestellt sein, Dauerwellen und Tönungen sind bei Kopfhautpsoriasis nicht sinnvoll. Die Schuppen sollten nicht herausgekämmt oder herausgekratzt werden, da sich die Krankheit dadurch verschlimmern kann. NAGELPSORIASIS Häufig sind Finger- und Fußnägel an der Schuppenflechte beteiligt. In diesem Fall spricht man von einer Nagelpsoriasis. Bei ca. der Hälfte der an Schuppenflechte erkrankten Patienten sind die Nägel betroffen. Dabei kommt die Psoriasis an den Fingernägeln häufiger vor als an den Fußnägeln. Eine Nagelpsoriasis kann jedoch ganz selten auch alleigut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 32 ne ohne weiteren Befall des Körpers auftreten. Eine typische Veränderung ist der „Tüpfelnagel“. Kleine Dellen bedecken die Nagelplatte. Häufig zu sehen ist auch der so genannte Ölfleck. Wenn kleine Psoriasisherde unter dem Nagel auftreten, die erst entzündlich sind, aber noch keine Schuppenbildung aufweisen, zeigt sich das auf dem Nagel als lachsfarbene Verfärbung. Bei einer Vergrößerung eines unter dem Nagel liegenden Herdes, kann es zu einer langsamen Abhebung der Nagelplatte (Onycholyse) kommen. Im schwerwiegendsten Fall zerbröselt der Nagel oder fällt ganz ab. Wer Nagelveränderungen feststellt, sollte deshalb nicht zu lange warten. An erster Stelle steht allerdings eine sichere Diagnose, denn es besteht die Gefahr, dass eine Verwechslung mit einer Onychomykose (Pilzerkrankung) erfolgt. In Zweifelsfällen sollte eine mykologische Untersuchung ebenfalls vorgenommen werden. Bei der Behandlung ist es wichtig, dass nicht nur die Nagelplatte, sondern vor allem der Nagelfalz behandelt wird. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn die betroffene Stelle über Nacht abgedeckt wird, beispielsweise mit einem Fingerling. Im Allgemeinen werden mit topischen Behandlungen keine guten Ergebnisse erzielt, auch wenn Vitamin-D-Derivate als langfristige Therapie durchaus wirksam sein können. Eine Kortisonspritze in das Nagelbett ist schmerzhaft. Wenn Patienten von Psoriasis betroffene Nagelläsionen als beeinträchtigend empfinden, da sie keine Gegenstän- de mehr greifen können oder gesellschaftliche Ablehnung befürchten, können systemische Behandlungen (wie z.B. Retinoide oder Methotrexat) verschrieben werden. In diesem Fall sollten aufgrund der schweren Nebenwirkungen Nutzen und Risiko sorgfältig abgewogen werden. Nagelpsoriasis gibt häufig Anlass zu Schamgefühlen, vor allem bei Menschen mit berufsbedingtem Kundenkontakt. Daher kann das Auftragen von Nagellack sinnvoll sein, um die Unebenheiten zu glätten und die Farbveränderungen zu verdecken. Auch künstliche Nägel können verwendet werden, wenn die natürlichen Nägel gerade nachwachsen. oder eine Lasertherapie verschreiben. PSORIASIS-ARTHRITIS Eine Psoriasis-Arthritis tritt häufig erst nach mehreren Jahren nach dem Ausbruch der Schuppenflechte auf. Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung mit verschieden starker Gelenkbeteiligung. Besonders häufig betroffen sind die Mittel-, End- und Grundgelenke der Finger und Zehen. Dabei schwellen die Gelenke an, schmerzen und versteifen sich. In seltenen Fällen kann eine Psoriasis-Arthritis auch auftreten, ohne dass ein Befall der Haut vorliegt. Wenn bereits eine Psoriasis diagnostiziert ist und zusätzlich Gelenkbeschwerden auftreten, sollte ein Rheumatologe diese untersuchen. PSORIASIS IN HAUTFALTEN Wenn die Psoriasis in Hautfalten vorkommt, wird von einer inversen Psoriasis und flexuralen Psoriasis gesprochen. Körperregionen, in denen Haut auf Haut zu liegen kommt, sind wegen der Scheuerwirkung, der Feuchtigkeit und der Wärme besonders anfällig für die Bildung von Psoriasisherden. Am häufigsten betrifft die inverse Psoriasis die Gesäßspalte, die Leisten, den Nabel, die Zehenspalten, den Genitalbereich und den Bereich unter den Brüsten. Die normalerweise für Psoriasis typischen Schuppen treten seltener auf. Die inverse Psoriasis wird vor allem mit schwach wirksamen Glukokortikoiden und Vitamin-D-Derivaten behandelt. Wenn schwerwiegende Krankheitsschübe auftreten, kann der Hautarzt eine UV-B-Therapie Die Therapie der Psoriasis-Arthritis ist schwierig. Zur grundlegenden Behandlung gehören nichtsteroidale Antiphlogistika und klassische Rheumamittel, die entzündungsund schmerzlindernd wirken. Die Ursachen werden damit allerdings nicht behandelt. Als Standardtherapie bei schweren Fällen gelten Methotrexat und Ciclosporin. Diese Medikamente wirken auch gegen die Hautveränderungen. Allerdings sollten hier aufgrund der schweren Nebenwirkungen Nutzen und Risiko sorgfältig abgewogen werden. In den letzten Jahren kamen „Biologics“ zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis auf den Markt. Diese greifen sehr gezielt in den Entzündungsprozess ein, indem sie zum Beispiel den Tumornekrosefaktor TNF-alpha blockieren. 33 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de PSORIASIS IN DER SCHWANGERSCHAFT Wirken sich hormonelle Veränderungen auf die Schuppenflechte aus? Diese Frage konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Viele Frauen stellen jedoch fest, dass sich ihre Psoriasis während der Schwangerschaft verbessert und sich in der Still-Phase leicht verschlimmert. Psoriasis steht einer Schwangerschaft nicht im Wege. Ebenso wenig beeinträchtigt sie die Fähigkeit, Kinder großzuziehen. Da die Psoriasis nicht ansteckend ist, besteht kein Risiko, die Krankheit beim Kuscheln oder Stillen auf ein Kind zu übertragen. Es gibt jedoch eine genetische Veranlagung für Psoriasis. Forschungen zufolge besteht ein Übertragungsrisiko von 8-15%, wenn ein Elternteil an Psoriasis erkrankt ist, und ein Risiko von 50-60%, wenn beide Elternteile betroffen sind. Die Behandlung schwangerer Frauen ist vor allem dann problematisch, wenn sie an einer schweren Form der Psoriasis leiden. Die meisten Behandlungen müssen vor der Schwangerschaft abgebrochen werden, da die Medikamente zu angeborenen Schädigungen des Babys führen können. Frauen sollten ihren Hautarzt frühzeitig informieren, wenn sie eine Schwangerschaft planen. Dann kann der Hautarzt beurteilen, ob die Psoriasisbehandlung während der Schwangerschaft fortgesetzt werden kann bzw. ob ein anderes Medikament besser geeignet ist. Zur Hautpflege können beruhigende und feuchtigkeitsspendende Cremes gefahrlos verwendet wergut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 34 den. Auch Peelingmittel wie z.B. Urea und Salizylsäure eignen sich gut, wenn sie nur auf kleine Stellen aufgetragen werden. PSORIASIS IM ALLTAG Die Psoriasis ist nicht ansteckend, aber sichtbar und entspricht nicht dem Ideal eines gesunden Aussehens. Die Umwelt reagiert oft ablehnend oder der Betroffene glaubt an diese Reaktion der Umwelt. Strategien im Umgang mit der eigenen Krankheit bedeuten, sich den Problemfeldern Familie, Partnerschaft, Sexualität und Beruf zu stellen. Im Folgenden sollen einige Aspekte aufgeführt werden, die für den Alltag mit Psoriasis von Bedeutung sind. BERUFSWAHL Wenn eine Psoriasis schon im Kindesalter auftritt, sollte die Krankheit selbstverständlich auch bei der Berufswahl berücksichtigt werden. Die meisten Berufe können allerdings praktisch ohne Einschränkungen in Betracht gezogen werden. Ungünstig ist eine starke mechanische Beanspruchung der Haut, von der zum Beispiel Bauarbeiter betroffen sind. Auch der Kontakt mit Lösungsmitteln, Säuren oder Laugen sollte vermieden werden. Ein Beruf mit ständigem Schwitzen ist ebenfalls ungünstig für einen Psoriatiker. Ebenso ungeeignet sind Berufe, bei denen die Haut ständig mit Wasser in Berührung kommt. Die Wahrscheinlichkeit für ein Kind an Psoriasis zu erkranken, liegt bei 50-60% wenn beide Eltern Psoriatiker sind. Die Wahrscheinlichkeit für ein Kind an Psoriasis zu erkranken, liegt bei 8-15% wenn ein Elternteil Psoriatiker ist. ERNÄHRUNG & GENUSSMITTEL Studien haben gezeigt, dass Psoriasis bei Übergewichtigen häufig mit Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Harnsäurewerten einhergeht. Dieses biologische Ungleichgewicht kann die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, wie z.B. Ciclosporin und Retinoide, die zur Behandlung von Psoriasis eingesetzt werden, verstärken. Einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Krankheitsverlauf einer Psoriasis wurde noch nicht nachgewiesen. Eine eigentliche Psoriasisdiät ist deshalb nicht bekannt. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die Psoriasis bei Übergewichtigen häufig einen schwereren Verlauf nimmt und schlechter auf Behandlungen anspricht. Darüber hinaus kann Übergewicht zu einem erhöhten Risiko für Bakterien- und Pilzinfektionen in den Hautfalten, z.B. in den Achselhöhlen, in der Leistengegend und unter den Brüsten führen. Außerdem werden die Gelenke durch das Übergewicht stärker belastet, was im Lauf der Zeit schmerzhaft werden kann. Übergewichtigen wird daher empfohlen, eine von einem Ernährungsberater zusammengestellte, ausgewogene Diät einzuhalten. Weitere bekannte Provokationsfaktoren der Psoriasis sind neben dem Übergewicht regelmäßiger Genuss von Alkohol und Rauchen. Gemäß einer kürzlich durchgeführten Studie erhöht Rauchen das Psoriasisri- 35 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de siko in 50% der Fälle (insbesondere für Psoriasis pustulosa). Andere Studien haben gezeigt, dass Raucher mit einem Zigarettenkonsum von mehr als 15 Zigaretten pro Tag ein zweimal so hohes Risiko für einen Psoriasisausbruch aufweisen wie Nichtraucher. Das Risiko steigt proportional zur konsumierten Nikotinmenge. KLEIDUNG Alle Kleidungsstücke, die reiben oder drücken, sind für Personen mit Psoriasis ungeeignet. Empfehlenswert ist daher weite und bequeme Bekleidung aus Baumwolle, Leinen oder Seide. Für Männer sind statt Unterhosen Boxershorts sehr praktisch. Enge Jeans oder Kragen an Hemden, die unnötig scheuern, sollten Psoriatiker möglichst selten anziehen. Das gleiche gilt für Turnschuhe, in denen die Füße stark schwitzen. Im Sommer sind offene Sandalen am besten für die Füße. KÖBNER-PHÄNOMEN Das Köbner-Phänomen beschreibt eine Reaktion, bei der durch Hautreizung an gesunden Stellen Psoriasis auftritt. Bei betroffenen Psoriatikern können physikalische Reize wie Druck, Verletzungen oder eine ständige mechanische Belastung die Psoriasis verschlimmern oder gar auslösen. Diagnostiziert der Arzt ein Köbner-Phänomen, sollten alle physikalischen oder chemischen Reizungen, Laserbehandlungen und chirurgischen Operationen vermieden werden. gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 36 Um einer Verschlimmerung der Krankheit vorzubeugen, sollten Sie Reizungen der Schuppenflechtenherde so weit wie möglich verhindern. Daher ist es wichtig, dass Sie beim Kämmen und Rasieren sehr vorsichtig vorgehen und die Nägel möglichst kurz halten. Beim Aufenthalt im Freien empfiehlt es sich, den Sonnenkontakt zu begrenzen und Sonnenschutzcremes bzw. hypoallergene Hautpflegeprodukte zu verwenden, um so Irritationen zu vermeiden. LEBENSQUALITÄT Psoriasis hat deutliche, negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten. Dies wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Die Psoriasis beeinträchtigt eine Vielzahl von Parametern: Arbeitsplatz/Schule. Es wurde festgestellt, dass der Umgang mit anderen Menschen am Arbeitsplatz oder in der Schule in hohem Maße von einer Hautkrankheit beeinträchtigt wird. Bei einer schweren Psoriasis kann auch die Ausübung eines bestimmten Berufs unmöglich sein. Tägliche Aktivitäten. Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass Psoriasis ansteckend sei oder sie wird mit anderen Krankheiten verwechselt. Diese Missverständnisse tragen oftmals zum Ausschluss von Psoriasispatienten aus öffentlichen Einrichtungen bei, wie z.B. aus Schwimmbädern und Sportstudios. Sexuelle Aktivität. Patienten mit Psoriasis, besonders Frauen, haben Schwierigkeiten damit, sexuelle Beziehungen einzugehen. Siehe hier- zu auch den nächsten Abschnitt „Sexuelle Aspekte“. Trinken und Rauchen. Die Belastung durch die Krankheit kann dazu beitragen, dass mehr getrunken und geraucht und die Behandlung vernachlässigt wird. Ein hoher Alkoholkonsum und starkes Rauchen sind wiederum Risikofaktoren für die Entwicklung von Psoriasis. Durch die Stigmatisierung entwickeln viele Psoriasispatienten negative Gefühle wie die Angst auf Ablehnung zu stoßen, das Gefühl mit einem Makel behaftet zu sein, die Abhängigkeit von der Meinung anderer, Schuld- und Schamgefühle und eine allgemein negative Einstellung. Familie. Psoriasis kann sich auch auf die Lebensqualität von Familien auswirken. Die für die Behandlung erforderliche Zeit, das Unwohlsein beim Ausgehen oder das Vermeiden öffentlicher Orte wie Schwimmbäder, Strände und Sporteinrichtungen können mit dem Freizeitverhalten der Familie kollidieren. Die Behandlung schwerer Psoriasis ist risikoreich und die Behandlungskosten können eine weitere Belastung für die Familie des Patienten darstellen. Diese Aufzählung zeigt, dass im Vergleich zu gesunden Personen die Lebensqualität von Psoriasispatienten erheblich eingeschränkt ist. Die Auswirkungen der Psoriasis auf einen Patienten stehen aber nicht in direktem Zusammenhang mit kennzeichnenden Eigenschaften der Krankheit, wie z.B. Rötung oder Dicke von Plaques, sondern eher mit dem Auftretungsort der Psoriasis und der Einstellung des Patienten. Es ist sehr wichtig, die Auswirkungen der Psoriasis auf die individuelle Lebensqualität zu beurteilen. Die Psoriasis sollte daher holistisch behandelt werden, d.h. dass der Patient - nicht die Krankheit - im Mittelpunkt steht. SEXUELLE ASPEKTE Während Literatur, Kino und Medien sich ständig mit dem Thema Sexualität befassen, zögern Psoriatiker oft, mit ihrem Dermatologen über ihre Ängste und Hemmungen zu sprechen. Wie alle chronischen Erkrankungen führt die Psoriasis häufig zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls. Wenn man ein negatives Bild von sich hat, zweifelt man daran, dass man auf andere Menschen attraktiv wirken kann. Daher kommt es infolge dieser Ängste häufig zu Schwierigkeiten, die eigene Sexualität auszuleben. 37 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de Aber die Tatsache, dass man Psoriasis hat, zieht nicht zwangsläufig sexuelle Probleme nach sich. Auch wenn es bei einer neuen Partnerschaft natürlich schwierig ist, um gewisse Fragen herumzukommen, wie „wann muss ich ihr/ihm von meiner Krankheit erzählen“, „was soll ich tun, wenn sie/er sich ekelt, mich anzufassen“ und „wie erkläre ich, dass Psoriasis nicht ansteckend ist“. STRESS Die Haut und das Nervensystem sind eng miteinander verbunden, da sie denselben embryonischen Ursprung haben. Psychischer Stress führt dazu, dass der Körper chemische Stoffe freisetzt, die als Neurotransmitter bezeichnet werden. Diese wirken auf verschiedene Organe, unter anderem auf die Haut und lösen Kettenreaktionen aus, wobei • die Hauterneuerung weiter angeregt wird und sich somit noch schneller Schuppen bilden • die Haut anfällig für Entzündungen ist • das Immunsystem geschwächt wird und nicht optimal auf die Entzündung reagieren kann. Stress allein reicht nicht aus, um Psoriasis auszulösen, da an der Krankheit mehrere Faktoren beteiligt sind, unter anderem genetische, umweltbezogene und immunologische Faktoren. Stress kann aber eine Psoriasis verschlimmern und die erscheinungsfreien Phasen verkürzen. gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 38 Als Techniken zum Stressabbau eignen sich die Entspannungstechniken der Sophrologie, Akupunktur, Reflexologie, Aromatherapie aber auch sanfte Massagen. Es gibt auch einige Grundregeln zur Stressbekämpfung. Achten Sie darauf, dass Sie genügend Schlaf bekommen und führen Sie morgens und abends einige Minuten lang Atemübungen durch, um alle Spannungen zu lösen, die sich unter Umständen in Ihrem Körper aufgestaut haben. Wenn Sie emotional gefestigt sind, kann Ihr Immunsystem besser mit Entzündungen fertig werden. Für den Fall, dass Ihre Psoriasis zu unüberwindbaren emotionalen und beziehungsbezogenen Schwierigkeiten führt, empfiehlt sich eine Psychotherapie. URLAUB Im Allgemeinen ist ein Urlaub in einem trockenen und sonnigen Klima, wie z.B. an der Mittelmeerküste gut geeignet, um Psoriasisschübe unter Kontrolle zu halten. Dies gilt insbe- sondere, wenn Sie an einer leichten Form der Krankheit leiden. Heißes, feuchtes Klima führt wahrscheinlich zu einer Verschlimmerung schwerer Fälle. Auch wenn sich die Sonne positiv auf psoriatische Haut auswirken kann, sollten sich Menschen mit Psoriasis vor den schädlichen Effekten von UV-A- und UV-B-Strahlen schützen. Es gibt Sonnenschutzprodukte, die eigens für empfindliche Haut entwickelt wurden. Diese Produkte führen der Haut die verloren gegangene Feuchtigkeit wieder zu. Gute Erfolge in der Behandlung der Schuppenflechte werden auch an der Nordsee oder am Mittelmeer erzielt. Dabei sind Aufenthalte von mindestens zwei, wenn möglich aber vier Wochen günstig. Besonders gut wirken sich an diesen Orten die starke Sonneneinstrahlung und das Salzwasser aus. Auch im Hochgebirge lässt sich das Reizklima mit seiner intensiven Sonneneinstrahlung zum Abheilen einer Psoriasis nutzen. ge Arztbesuch sinnvoll, weil immer wieder neue Therapien entwickelt werden. Psoriasis lässt sich zwar immer noch nicht heilen, die Symptome lassen sich jedoch mit einem überaus zufrieden stellenden Erfolg behandeln. ZU GUTER LETZT Obwohl in Deutschland ca. 2 Millionen Patienten an der Schuppenflechte erkrankt sind, ist sie der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt. Viele Leute glauben irrtümlicherweise, dass falsche Ernährung oder mangelnde Hygiene das Hautbild verursachen. Obwohl die Schuppenflechte nicht ansteckend ist, werden Betroffene oft gemieden. Als Folge davon ziehen sie sich häufig zurück, resignieren und meiden sogar den Kontakt mit dem Arzt. Dabei wäre gerade bei Psoriasis der regelmäßi- 39 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN 1. Woher kommt der Name Psoriasis? Das Krankheitsbild der Psoriasis wurde erstmals von dem englischen Arzt Robert Willan (1757-1812) beschrieben, ihren heutigen Namen gab ihr der Wiener Hautarzt Ferdinand v. Hebra (1816-1880): Psoriasis vulgaris. Der Name leitet sich ab vom griechischen Psora (die Schuppe) und psao (ich kratze). 2. Ist Kortison für mich gefährlich? Kortison ist ein lebenswichtiges Körperhormon. Vom Kortison abgeleitete Substanzen nennt man Kortikoide. Bei der Schuppenflechte sollten Kortikoide nur äußerlich verwendet werden. Üblicherweise werden Kortikoide, sofern sie nicht mit anderen Wirkstoffen als Kombinationstherapie zusammen verabreicht werden, nur eine begrenzte Zeit benutzt. Bei unsachgemäßer Anwendung (Verbrauch großer Mengen über längere Zeit oder an Körperstellen mit sehr dünner Haut, z. B: im Genitalbereich) kann es zu Hautschäden oder in seltenen Fällen auch zu Störungen des Hormonhaushalts kommen. 3. Es gibt jetzt Salben mit Kortison und Vitamin D in einer Tube, ist das sinnvoll? Ja. Die gleichzeitige Anwendung (Kombinationstherapie) von kortisonartigen Wirkstoffen (Kortikoiden) zusammen mit Calcipotriol (ein Vitamin-D3-Abkömmling) verstärkt den Effekt der einzelnen Wirkstoffe und vermindert beispielsweise reigut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 40 zende Nebenwirkungen erheblich. Zudem wirkt das Kombinationspräparat schneller als Kortikoide oder Calcipotriol alleine und muss nur einmal täglich aufgetragen werden. 4. Was kann ich tun, wenn mich Fremde wegen meiner Schuppenflechte ansprechen? Am sinnvollsten ist es sie ruhig drauf hinzuweisen, dass Psoriasis weder ansteckend ist, noch mit mangelnder Sauberkeit zu tun hat. 5. Hat Rauchen Einfluss auf die Schuppenflechte? Ja. Nachgewiesen wurde ein schädlicher Einfluss des Rauchens auf die Psoriasis pustulosa, einer PsoriasisForm mit eitrigen Pusteln, die vor allem an den Handflächen und Fußsohlen vorkommt. 6. Wird durch gelegentliches Trinken von Alkohol meine Schuppenflechte schlimmer? Das ist möglich. Alkohol kann den Hautzustand einer Psoriasis deutlich verschlechtern oder sogar neue Schübe auslösen. 7. Hat Stress Einfluss auf die Schuppenflechte? Ja. Stress ist ein starker Auslösefaktor für die Psoriasis. Es kann einen neuen Schub auslösen oder den bestehenden Krankheitszustand verschlechtern. 8. Gibt es Medikamente für andere Krankheiten, die meine Schuppenflechte verändern können? Ja. Gewisse Arzneimittel können eine Psoriasis ungünstig beeinflussen und sollten als Psoriatiker gemieden werden. Dazu zählen: Betablocker (Metoprolol), Malaria-Prophylaxe (Chloroquin) und Lithium (gegen Depressionen). 9. Ist die Schuppenflechte ansteckend? Nein. Schuppenflechte ist genetisch bedingt. Sie hat weder etwas mit der persönlichen Hygiene des Betroffenen zu tun, noch kann sie durch Berührungen oder sexuelle Kontakte übertragen werden. 10. Sind Neurodermitis und Schuppenflechte sich ähnlich? Nein, Neurodermitis gehört zu den allergischen Erkrankungen und führt zu einem anderen Hautbild als die Psoriasis. Beides sind aber chronische Hauterkrankungen. 12. Ist die Schuppenflechte eine allergische Erkrankung? Nein. 13. Kann ich an einer Schuppenflechte sterben? Joel M. Gelfand und seine Kollegen von der Universität of Pennsylvania School of Medicine in Philadelphia fanden heraus, dass während des analysierten Zeitraums Frauen und Männer mit schwerer Schuppenflechte im Durchschnitt 3,5-4,4 Jahre früher starben als jene ohne Psoriasis. Bei Patienten mit einer milden Form der Schuppenflechte wurde kein erhöhtes Sterberisiko festgestellt. 14. Ist Schuppenflechte heilbar? Nein, die Psoriasis ist eine chronische Krankheit, die man das ganze Leben lang haben kann. Eine effektive, fortlaufende Therapie hingegen kann die Symptome der Psoriasis reduzieren und die Lebensqualität verbessern. 15. Hat Schuppenflechte etwas mit unzureichender Hygiene zu tun? Nein! 16. Kann ich bedenkenlos öffentliche Bäder und Saunen besuchen? Ja. Wenn Sie in einem Schwimmbad schwimmen ist es wichtig, anschließend das Chlor gut abzuwaschen, da Chlor Ihre Haut austrocknet. Nach dem Schwimmen sollte eine Feuchtigkeitscreme verwendet werden. Ein Saunabesuch kann durchaus einen sehr positiven Einfluss auf die Schuppenflechte ausüben: Er entspannt, reinigt die Haut und stärkt die Abwehrkräfte. Die Schwitzbäder eignen sich aber auch zur unterstützenden Behandlung der PsoriasisArthrose, indem sie Schmerzen des Bewegungsapparats lindern können. 17. Hat das Wetter Einfluss auf meine Schuppenflechte? Ja. Bei warmen Wetter mit viel Sonnenschein verbessert sich die Schuppenflechte häufig. Bei der Psoriasis-Arthritis sind die Gelenkbeschwerden im Sommer geringer. 41 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 18. Kann die Schuppenflechte mit einem Laser behandelt werden? Bestrahlungen mit ultraviolettem Licht und Laser zeigten bei einzelnen Patienten viel versprechende Erfolge. Im Unterschied zur konventionellen UV-Therapie ist der Laser schonender: Nicht der ganze Körper wird der Strahlung ausgesetzt, sondern nur die befallenen Stellen, die mittels des schmalen Lichtbandes gezielt bestrahlt werden können. Eine Heilung ist aber auch mit der Lasertherapie nicht möglich. Die Behandlung muss selbst bezahlt werden, da sie keine Kassenleistung ist. 19. Können Schuppenflechtenherde medikamentös so weit behandelt werden, bis sie nicht mehr sichtbar sind? Ja, durch die geeignete Therapie kann die Haut zeitweise erscheinungsfrei werden. Dieser Zustand kann unterschiedlich lang sein und zum Teil auch Jahre andauern. Jedoch lässt sich eine dauerhafte Erscheinungsfreiheit im Sinne einer Heilung nicht erreichen. 20. Muss ich mich ständig eincremen, auch wenn meine Schuppenflechte gut zurückgegangen ist? Ja! Die regelmäßige Hautpflege beugt Reizungen der Haut vor, so kann das Auftreten neuer Schuppenflechtenherde möglichst lange vermieden werden. 21. Wie bekomme ich Psoriasis? Die Ursachen für die Psoriasis sind unbekannt, aber es gibt viele Faktogut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 42 ren, die mit der Krankheit assoziiert sind und zum Ausbruch der Psoriasis führen können. Psoriasis ist teilweise genetisch bedingt, das heißt, dass jemand wahrscheinlicher an Psoriasis erkrankt, wenn bereits ein Familienmitglied an Psoriasis leidet. In dieser Broschüre können Sie mehr über die Faktoren, die zu einem Ausbruch führen, erfahren. 22. Welches sind die charakteristischen Symptome der Schuppenflechte? Die Schuppenflechte ist eine nicht ansteckende, familiär gehäuft auftretende, entzündliche Hauterkrankung, die nicht heilbar ist und schubweise wiederkehrt. Ein Schuppenflechtenherd besitzt folgende Charakteristika: Er ist scharf begrenzt und weist eine Schuppung, Verdickung und Entzündung auf. 23. Juckt Psoriasis? Patienten berichteten, dass Psoriasis juckt. Tatsächlich wird geschätzt, dass bei 60%-70% der Betroffenen gleichzeitig auch Juckreiz auftritt. 24. Welche Therapieform wird bei Psoriasis am häufigsten eingesetzt? Ungefähr 70% der Patienten werden nur topisch behandelt, das heißt mit Medikamenten, die auf die Haut aufgetragen werden. 25. Wie schnell kann ich erste Ergebnisse in der Psoriasis-Therapie erwarten? Der Eintritt eines Therapieerfolgs ist je nach Therapie unterschiedlich. Mit der richtigen Therapie können Sie eine Besserung Ihrer Psoriasis innerhalb von 1-2 Wochen sehen. Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt, welche Behandlung für Sie am Aussichtsreichsten ist. 26. Welche Kleidung soll ich tragen, wenn ich einen Psoriasis-Schub habe? Eng sitzende Kleidung kann zu Haut-Irritationen führen und damit die Psoriasis verschlimmern. Wählen Sie für Ihre Kleidung weiche, natürliche Stoffe wie Baumwolle, auch für Ihre Unterwäsche. auch zu Verschlechterungen führen. In jedem Fall ist der Ablauf der Schwangerschaft durch eine Psoriasis nicht gefährdet. 30. Welchen Einfluss hat die Ernährung? Soweit bekannt ist, ist die Art der Ernährung nicht ursächlich an der Psoriasis beteiligt. Insofern ist keine spezielle Diät zu empfehlen. Aber eine gesunde vollwertige Kost wirkt sich immer positiv aus - auch bei Schuppenflechte. 31. Führt Schuppenflechte irgendwann zu Hautkrebs? Nein. Trotz der beschleunigten Zellteilungsrate in der betroffenen Haut ist noch nie eine Häufung von Hautkrebs bei Schuppenflechte-Patienten beobachtet worden. 27. Gibt es etwas was ich tun kann, um den nächsten Psoriasis-Schub zu verhindern? 32. Werden meine Kinder auch an Schuppenflechte erkranken? Die auslösenden Faktoren sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Dennoch ist es sinnvoll, sich keinem unnötigen Stress auszusetzen und Alkohol und Rauchen zu vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit an Psoriasis zu erkranken, beträgt bei einem erkrankten Elternteil 15% und steigt bis auf 50%, wenn beide Elternteile betroffen sind. 28. Kann ich mich rasieren, wenn ich einen Psoriasis-Schub habe? In den Bereichen, in denen Sie Schuppenflechtenherde haben, ist es besser sich zu rasieren, als die Haare chemisch zu entfernen. 29. Verändert sich die Haut durch die Schwangerschaft? Das ist leider nicht vorhersehbar es kann zu Verbesserungen, aber 43 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de RATGEBER Matthias Augustin, Erwin Schöpf Psoriasis. Ursachen und Therapie der Schuppenflechte. C.H.Beck; Auflage: 1 (August 1999) ISBN-10: 3406447252 Anne Maguire Hauterkrankungen als Botschaften der Seele Patmos; Auflage: 1 (Juni 2003)ISBN10: 3491698006 Niels Carstenson, Günther Schäfer, Monika Brennecke Abwechslungsreiche Diät bei Psoriasis Karl F. Haug Fachbuchverlag; Auflage: 1 (August 2002) ISBN-10: 383043006X Ulrich Mrowietz, Gerhard SchmidOtt: Schuppenflechte – Was Sie schon immer über Psoriasis wissen wollten Karger, 2005, ISBN 3-8055-7940-3 Enno Christophers, Ulrich Mrowietz, Wolfram Sterry: Psoriasis. Auf einen Blick Thieme, Stuttgart (2003) ISBN-10: 3131378611 Brigitte Lang: Hautnah erlebt. Porentiefe Geschichten die unter die Haut gehen Freya; Auflage: 1 (April 2005) ISBN10: 3902134879 Internetseite www.psorinfo.de gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 44 Günther N Schäfer Psoriasis (Schuppenflechte) / Neurodermitis (Endogenes Ekzem) Antworten zu Alltagsfragen von A-Z Selbstverlag (Gebundene Ausgabe 1. Dez. 2006) ISBN-10: 3000204334 PATIENTENORGANISATIONEN Selbsthilfegruppen von Patienten können gerade bei Krankheiten wie Psoriasis weiterhelfen. Die unten aufgeführten Organisationen führen regionale Gruppen und organisieren diverse Informationsveranstaltungen. Zeitschriften informieren über neue Ansätze in der Therapie, alternative Behandlungsmöglichkeiten und Versicherungsleistungen bei Heilbehandlungen. DEUTSCHLAND SCHWEIZ Deutscher Psoriasis Bund e.V. Seewartenstrasse 10, D-204591 Hamburg Tel. 0049 40 22 33 99 0, Fax 0049 40 22 33 99 22 www.psoriasis-bund.de E-Mail: [email protected] Schweizerische Psoriasis und Vitiligo Gesellschaft (SPVG) Gryphenhübeliweg 38, Postfach 345, 3000 Bern 6 E-Mail: [email protected] Das Psoriasis-Netz: www.psoriasis.netz.de Psoriatiker-Verein Austria Jägerstrasse 3/2, A-1200 Wien Tel. 0043 222 332 40 03 http://members.chello.at/renate.re ichl/ E-Mail: [email protected] Psoriasisforum: www.psoriasis-forum-berlin.de/ ÖSTERREICH Obwohl die vorliegende Broschüre mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, übernimmt die LEO Pharma GmbH keine Garantie für die Vollständigkeit des Inhaltes. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung in fremde Sprachen, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopien, Film oder auf elektronischem Weg) ohne schriftliche Genehmigung von LEO Pharma GmbH reproduziert werden. 45 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de WAS IST PSORIASIS? WOHER KOMMT DER NAME PSORIASIS? KRANKHEITSBILD WIE KANN MAN PSORIASIS VON ANDEREN HAUTERKRANKUNGEN UNTERSCHEIDEN? WER IST BETROFFEN? ARTEN DER PSORIASIS Psoriasis vulgaris Psoriasis guttata Psoriasis nummularis Psoriasis pustulosa Psoriasis inversa Psoriasis generalisata Erythrodermische Psoriasis Psoriasis-Arthritis WIE ENTSTEHT PSORIASIS? KRANKHEITSAUSLÖSER EINFLUSS DER PSORIASIS AUF ANDERE ERKRANKUNGEN ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN STOFFWECHSELERKRANKUNGEN PSYCHOLOGISCHE ERKRANKUNGEN HERZKRANKHEITEN ANDERE HAUTKRANKHEITEN PSORIASIS BEI KINDERN & JUGENDLICHEN PSORIASIS BEI KINDERN Behandlung Pflege Ernährung Tipps für den Alltag PSORIASIS BEI JUGENDLICHEN Psoriasis und Akne HORMONE UND PSORIASIS WIE BEHANDELT MAN PSORIASIS? PFLEGE Hautreinigung Duschen Baden THERAPIE ÄUSSERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (TOPISCHE THERAPIEN) Salizylsäure Urea (Harnstoff ) Teer Dithranol Kortison Vitamin-D-Derivate Kombination von Calcipotriol und Kortison Calcineurin-Inhibitoren: Tacrolimus und Pimecrolimus Wann ist welche Darreichungsform sinnvoll? gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de 46 4 4 4 5 5 6 6 6 6 6 7 7 7 7 8 9 10 10 10 11 11 11 12 12 12 12 12 12 13 13 13 14 15 15 15 16 17 17 17 18 18 18 18 19 21 21 21 LICHTTHERAPIEN UV-A UV-B Schmalspektrum-UV-B-Therapie PUVA-Therapie Balneophototherapien Laser INNERLICHE PSORIASISBEHANDLUNG (SYSTEMISCHE THERAPIEN) Methotrexat Retinoide Ciclosporin Fumarate Kortikosteroide Biologics KOMBINATIONSTHERAPIEN LANGZEITTHERAPIE BESONDERE ASPEKTE Psoriasis-Arthritis Psychologische Dimension der Psoriasis KLIMATHERAPIEN Totes Meer Nordseeinseln Gebirge ALTERNATIVTHERAPIEN BEHANDLUNG VON PROBLEMATISCHEN BEREICHEN Kopfhaut Nagelpsoriasis Psoriasis in Hautfalten Psoriasis-Arthritis PSORIASIS IN DER SCHWANGERSCHAFT PSORIASIS IM ALLTAG BERUFSWAHL ERNÄHRUNG & GENUSSMITTEL KLEIDUNG KÖBNER-PHÄNOMEN LEBENSQUALITÄT SEXUELLE ASPEKTE STRESS URLAUB ZU GUTER LETZT HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN RATGEBER PATIENTENORGANISATIONEN DEUTSCHLAND SCHWEIZ ÖSTERREICH 47 21 21 22 22 22 23 23 23 24 24 24 25 25 25 27 27 28 28 28 28 28 29 29 30 31 31 32 33 33 34 34 34 35 36 36 36 37 38 38 39 40 44 45 45 45 45 gut leben mit Psoriasis www.psorinfo.de gut leben mit Psoriasis LEO Pharma GmbH Frankfurter Straße 233, A3 · D-63263 Neu-Isenburg Telefon: (06102) 201-0 · Telefax: (06102) 201-200 www.leo-pharma.de © LEO 21-1-0093 JUNI 2008 ALLE GENANNTEN LEO MARKEN GEHÖREN DER LEO GROUP www.psorinfo.de ® LEO