Statement Brezinschek

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Statement a.o. Univ. Prof. Dr. Hans Peter Brezinschek
Klinische Abteilung für Rheumatologie, Med Uni Graz
Psoriasis Arthritis (PsA)
Die Psoriasis-Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch Schmerzen, Steifigkeit und
Druckempfindlichkeit der Gelenke, eine Entzündung bestimmter Bänder und Sehnen und eine
funktionelle Beeinträchtigung des Bewegungsapparats gekennzeichnet ist. Schätzungen zufolge sind
weltweit fast 38 Millionen Menschen von Psoriasis-Arthritis betroffen. Die Erkrankung kann Betroffene
in der Ausführung von Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigen und führt häufig zu einer
Arbeitsunfähigkeit. Zu den für die Psoriasis-Arthritis spezifischen Krankheitsmanifestationen gehören
Enthesitis (Entzündung am Ansatz von Sehnen und Bändern an den Knochen) und Daktylitis
(Entzündung von Fingern und Zehen, gemeinhin als "Wurstfinger" bekannt). i
Bereits 1818 fand die Erstbeschreibung dieser Erkrankung „Assoziation von Psoriasis und
Arthropathie“ statt und der Name „Psoriasis arthritica“ wurde bereits 1860 verwendet. Die PsoriasisArthritis (PsA) zählt zur Familie der Spondyloarthritiden, wie auch die reaktive Arthritis, die
ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) und die CED-assoziierte Arthritis. Diese sind durch
Entzündungen von Gelenken, Sehnenansätzen und Wirbelgelenken charakterisiert und sind in der
Regel Rheumafaktor-negativ.ii
Der am häufigsten auftretende Hautphänotyp bei Patienten mit PsA ist die Plaque-Psoriasis. Bei bis
zu 30 Prozent der Patienten mit Psoriasis kann es zur Entstehung einer Psoriasis-Arthritis kommen.iii
Frauen und Männer sind von der Psoriasis Arthritis gleich häufig betroffen. Erkrankungsbeginn ist
üblicherweise zwischen dem 30 und 50 Lebensjahr. Bei 75 Prozent tritt die Erkrankung nach einer
Psoriasis auf, bei 15 Prozent gleichzeitig und bei 10 Prozent sogar vor der Psoriasis. iv
Ein erhöhtes PsA-Risiko steht im Zusammenhang mit einer genetischen Komponente. Verwandte
ersten Grades sollten somit ihr Risiko bedenken.
Die PsA-Prävalenz steigt mit dem Schweregrad der Psoriasis
Je schwerer die Hauterkrankung, desto größer die Wahrscheinlichkeit, eine PsA zu
Entwickeln. Ein erhöhtes PsA-Risiko steht auch im Zusammenhang mit einer Beteiligung der Nägel
und der Kopfhaut sowie einer interglutealen und perianalen Psoriasis (im Bereich des Afters).
PsA umfasst sowohl artikuläre als auch extraartikuläre (außerhalb des Gelenks gelegen) Symptome.
Artikuläre Symptome sind eine asymmetrische Gelenkbeteiligung, Daktylitis (Wurstfinger), axial
radiologischer Nachweis einer Sakroiliitis (Entzündung der unteren Wirbelsäule), extraartikulär zeigt
sich die Erkrankung durch Nagelveränderungen (Einbuchtungen), Augenerkrankungen,
Darmerkrankungen und Hauterkrankungen (psoriatische Läsionen), einschließlich Läsionen der
Kopfhaut.
Warum ein frühzeitiges und regelmäßiges Screening wichtig ist
PsA verläuft progredient, das heißt es verschlechtert sich der Zustand immer mehr. Verzögerungen
bei Diagnose und Behandlung können so zu körperlichen Behinderungen und Deformitäten führen.
Somit sollten alle Psoriasis Patienten auf PsA gescreent werden um irreversible Gelenkschäden zu
vermeiden.
Die Hautsymptome gehen den Gelenksymptomen durchschnittlich um 10 Jahre voraus. Somit sind die
Patienten üblicherweise bereits bei einem Dermatologen oder Allgemeinmediziner in Behandlung
bevor PsA-Symptome auftreten. Dermatologen und Allgemeinmediziner befinden sich in einer
hervorragenden Position für die frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung der PsA und
sollten daher bei jedem Patientenbesuch auf Anzeichen und Symptome für PsA achten. Eine
gemeinsame Betreuung und ein multidisziplinärer Ansatz können zu besseren
Behandlungsergebnissen beitragen.
Die Sensibilisierung der Patienten ist ein weiterer wichtiger Faktor. Gelenkschmerzen, Schwellungen,
Steifheit am Morgen und Fatigue sollten bei einem Psoriasis Patienten zu einem erhöhten Verdacht
auf PsA führen.
Ökonomische Auswirkungen der PsA
Psoriasis-Arthritis ist eine stark beeinträchtigende und mit Schmerzen einhergehende Erkrankung, die
einen großen Einfluss auf die Alltagsaktivitäten der Betroffenen ausübt. Die Krankheitslast entspricht
der von rheumatoider Arthritis und Morbus Bechterew. Gesundheitsökonomische Berechnungen
zeigen: Durch die Verminderung der Lebensqualität, der körperlichen Funktionsfähigkeit und der
Arbeitsfähigkeit entstehen indirekte Kosten von ca. 11.100 € pro Jahr und Patient für die Gesellschaft.
Die direkten Behandlungskosten machen davon nicht einmal ein Drittel aus.
i
Gottlieb A, Korman NJ, Gordon KB, et al. Guidelines of care for the management of psoriasis and
psoriatic arthritis: Section 2. Psoriatic arthritis: overview and guidelines of care for treatment
with an emphasis on the biologics. J Am Acad Dermatol. 2008;58:851 864.
ii
Fitzgerald, O. In: Kelley's Textbook of Rheumatology 8th Ed. 2009;10:1201–1216
iii Gladman DD. Psoriatic arthritis. Dermatologic Therapy, Vol. 22, 2009, 40–55
iv
Mease & Armstrong. Drugs (2014) 74:423
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