Akademie für Alte Musik Berlin Abonnement, 1. Konzert Sonnabend 29.10.2016 20.00 Uhr · Großer Saal Akademie für Alte Musik Berlin Julian Prégardien Tenor Bernhard Forck Konzertmeister „Ich würde es bedauern, wenn ich mein Publikum lediglich unterhalten würde. Mein Wunsch ist es, es zu bessern.“ Georg Friedrich Händel über die Wirkung seiner Oratorien (mitgeteilt von James Beattie, 1780) Programm Georg Friedrich Händel (1685–1759) Ouvertüre zum Oratorium „Judas Maccabaeus“ HWV 63 „Thanks to my brethen“/„How vain is man“ – Rezitativ und Arie aus dem Oratorium „Judas Maccabaeus“ HWV 63 William Boyce (1711–1779) Sinfonie C-Dur op. 2 Nr. 3 Allegro – Vivace – Tempo di Menuetto Georg Friedrich Händel „Let festal joy triumphant reign“ – Arie aus dem Oratorium „Belshazzar“ HWV 61 Concerto grosso d-Moll op. 3 Nr. 5 HWV 316 (Ohne Bezeichnung) – Allegro – Adagio – Allegro ma non troppo – Allegro „His mighty arm“ – Arie aus dem 2. Akt des Oratoriums „Jephtha“ HWV 70 PAUSE Thomas Arne (1710–1778) Ouvertüre zur Oper „The Judgement of Paris“ Georg Friedrich Händel „Horror“/„Open thy marble jaws, o tomb!“ – Rezitativ und Arie aus dem 2. Akt des Oratoriums „Jephtha“ HWV 70 Charles Avison (1709–1770) Largo und Allegro aus dem Concerto grosso Nr. 5 d-Moll (nach Domenico Scarlatti) Georg Friedrich Händel „Deeper and deeper still“ – Rezitativ aus dem 2. Akt des ­Oratoriums „Jephtha“ HWV 70 Charles Avison Andante moderato und Allegro aus dem Concerto grosso Nr. 5 d-Moll (nach Domenico Scarlatti) Georg Friedrich Händel Szene und Arie „Hide thou hy hated beams“/„Waft her angels“, Sinfonia und Arie „For ever blessed be thy holy name“ aus dem 3. Akt des Oratoriums „Jephtha“ HWV 70 Premiumpartner Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you! Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Biblische Szenen Biblische Szenen Als Georg Friedrich Händel Ende des Jahres 1710 zum ersten Mal englischen Boden betrat, setzte er sich zum Ziel, das Londoner Publikum vor allem mit italienischen Opern zu begeistern. Die Voraussetzungen dafür waren alles andere als gut: Noch 1706 bekannte der Musikschriftsteller John Dennis: „Die Oper in Italien ist zwar ein Ungeheuer, jedoch ein wunderschön harmonisches; hier in England ­hingegen ist sie ein häßliches, heulendes Ungeheuer.“ Zu groß waren die Vorbehalte gegen die in fremder Sprache verfassten, langatmigen und von unzähligen Da-capo-Arien bestimmten Opern. Doch Händel ließ sich nicht beirren und führte schon im Februar 1711 mit „Rinaldo“ Georg Friedrich Händel seine erste italienische Oper auf, Gemälde von Balthasar Denner, 1728 die trotz einzelner Nörgeleien ­Londoner Kritiker zu einem großen Publikumserfolg wurde. Die Erfolgsgeschichte der Oper setzte sich in den darauf folgenden Jahren fort. Händel gründete die Royal Academy of Music, warb europaweit prominente Sänger an und wurde regelmäßig für seine Musik gefeiert. So rasch jedoch wie die italienische Oper in London durch Händels Werke an Ansehen gewonnen hatte, nahm ihr Ruhm Biblische Szenen Kurz Notiert rund zwei Jahrzehnte später wieder ab. Schon 1728 war ­Händels Royal Academy of Music bankrott gegangen, auch der Nachfolgeeinrichtung war keine dauerhafte Existenz beschieden. Das Publikum verlangte nach Abwechslung. Händel – inzwischen längst zum „businessman“ geworden – stellte sich daraufhin innerhalb kurzer Zeit auf die neuen Wünsche der Öffentlichkeit ein und wandte sich ab 1732 dem englischen Oratorium zu. Auch hinsichtlich dieser Gattung betrat er Neuland: Händel legte zwar die Traditionen des italienischen Oratoriums zugrunde, die er in Rom mit Werken von Alessandro Scarlatti kennengelernt hatte, verknüpfte sie jedoch mit der englischen Sprache und seiner gewohnt dramatischen Musik. Die ersten Oratorien entstanden um 1600 in Rom als Begleitmusik zu geistlichen Andachten. Der Gattungsname wurde dabei vom Ort der Aufführung abgeleitet: Als „Oratorien“ bezeichnete man die „Betsäle“ der geistlichen Gemeinschaften. Zu den Oratorien-Komponisten der ersten Stunde zählten Giacomo Carissimi, Marco Marazzoli und Stefano Landi. Den meisten Oratorien von Georg Friedrich Händel liegen biblische Szenen zugrunde, die von seinen Librettisten ausgewählt und poetisch bearbeitet wurden. Jeglichen weiteren geistlichen Bezug jedoch – wie er beim ursprünglichen römischen Oratorium üblich war – lehnte Händel ab. So wurden die Stücke nicht etwa in einer Kirche oder gar einem „Betsaal“, sondern, wie zuvor seine Opern, im Konzertsaal oder Theater darge­ boten. Und selbstverständlich war dafür ein Eintrittspreis zu entrichten. Alleinunterhalter und Patriot Alleinunterhalter und Patriot Um Missverständnisse bei der neuen Gattung zu vermeiden, ließ Händel 1732 vor der Aufführung seines Oratoriums „Esther“ über eine Zeitungsanzeige verbreiten: „N. B.: Auf der Bühne des King’s Theatre wird kein Schauspiel gezeigt, doch das Haus soll für das Publikum ordentlich hergerichtet werden.“ – Auf Kostüme und szenische Aktionen wurde bei den englischen Oratorien also verzichtet, dafür aber bot Händel in den Pausen eine zusätzliche Attraktion: Er führte eigene Orgelkonzerte auf und trat dabei selbst als virtuoser Solist in Erscheinung. Mit der Gestaltung eines solchen Oratorienabends traf Händel zwar den Geschmack eines großen Publikums, stieß aber auch immer wieder auf Kritik konservativer Kirchenvertreter: „Was ist das für eine Profanisierung von Gottes Namen und seinen Worten?“ polterte ein anonymer Autor 1743 im „Universal Spectator“ vor einer Londoner „Messiah“-Vorstellung und behauptete, dass die Aufführungen doch nur noch der Zerstreuung und Unterhaltung statt der religiösen Erbauung dienen würden. Häufig wurde auch das Theater als völlig ungeeigneter Ort für die Darbietung solcher „geistlicher Opern“ bezeichnet. Händel ließ sich jedoch von diesen Kritikern ebensowenig einschüchtern wie von zwischenzeitlichen Misserfolgen und finanziellen Engpässen. Die zum Teil hitzigen Kontroversen um Oratorien wie „Judas Maccabaeus“, „Israel in Egypt“ und vor allem „Messiah“ fungierten letztlich indirekt als eine besondere Form der Werbung und machten Händel noch populärer. Alleinunterhalter und Patriot „Das Oratorium, oder geistliche Konzert, gefällt uns sehr gut. Italienische Sänger singen englische Texte, begleitet werden sie von einer Vielzahl verschiedener Instrumente. Händel ist die Seele des Ganzen: wenn er auftritt, werden ihm zwei Wachslichter vorangetragen, welche man auf die Orgel stellt. Unter lautem Beifallklatschen setzt er sich, und das ganze Orchester beginnt genau im gleichen Moment zu spielen.“ (Anne-Marie du Bocage über Oratorienaufführungen 1750 in London) Die Entstehung von Händels Oratorium „Judas Maccabaeus“ hängt unmittelbar mit einer politischen Krise in England zusammen: Charles Edward, der Thronanwärter der längst abgesetzten Stuart-Linie, war 1745 aus dem Exil zurückgekehrt und hatte in Schottland ein Heer zusammengestellt, um die Herrschaft an sich zu reißen. Sein Putschversuch gegen den amtierenden König George II. endete allerdings im April 1746, als er in der Schlacht bei Culloden von königlichen Truppen geschlagen wurde. Händel machte sich sofort danach an die Vertonung von „Judas Maccabaeus“, für die ihm Thomas Morell ein Libretto geschrieben hatte. Die Grundmotive der Handlung entnahm er dem apokryphen Ersten Buch der FÜR ALLE, DIE MEHR WOLLEN Exklusiv und kostenlos für unsere Gäste – die Konzerthaus Card mit attraktiven Vorteilen bei unseren Partnern Dussmann das KulturKaufhaus, Steinway & Sons, Café Konzerthaus und anderen. Den Infoflyer mit Bestellschein erhalten Sie in unserem Besucherservice, telefonisch unter +49 · 30 · 20 30 9 2101 und online unter konzerthaus.de Alleinunterhalter und Patriot Makkabäer sowie den „Antiquitates Judaicae“ des Geschichtsschreibers Flavius Josephus. Geschildert werden die Feldzüge des jüdischen Freiheitskämpfers Judas Makkabäus, der die Israeliten zum Sieg führt. Die Uraufführung des Oratoriums erfolgte im April 1747 im Londoner Covent Garden Theatre als Huldigung an König George. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Händel sein Oratorium „Belshazzar“ auf die Bühne gebracht. Die Handlung lehnt sich hierbei an Episoden aus dem Buch Daniel sowie aus verschiedenen Schriften der antiken Historiographen Herodot und Xenophon an und spielt in der Zeit des babylonischen Exils im 6. vorchristlichen Jahrhundert. Belshazzar – der Sohn der babylonischen Königin Nitocris – wird als herrschsüchtiger Despot dargestellt, der vom persischen Fürsten Cyrus geschlagen wird, was gleichzeitig die Befreiung der Israeliten bedeutet. Covent Garden Theatre in London Zeichnung von Thomas Rolandson und Augustus Charles Pugin Instrumentalmusik von Händel und seinen Zeitgenossen Das letzte Oratorienwerk, das Händel vollständig neu komponierte, war „Jephtha“. Bereits während der Komposition im Jahre 1751 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Händels dramatisch. Dennoch vollendete er das Oratorium und leitete, inzwischen fast vollständig erblindet, im Februar 1752 auch dessen Premiere. Händels Librettist entnahm die Handlung dem alttestamentlichen Buch der Richter. Im Mittelpunkt steht Jephtha, der die Israeliten in den Kampf gegen die Ammoniter führt und schwört, im Falle eines Sieges den ersten Menschen zu opfern, der ihm begegnet. Als die Schlacht erfolgreich geschlagen ist, trifft er seine geliebte Tochter Iphis. Nur das Eingreifen eines göttlichen Engels kann ihn davon abbringen, das eigene Kind zu opfern. Die Entwicklung Jephthas vom Feldherrn zum verzweifelt-liebenden Vater hat Händel in mehreren Arien kunstvoll umgesetzt. Instrumentalmusik von Händel und seinen Zeitgenossen Erfolgreich war Händel in London auch als Komponist von Instrumentalwerken. So veröffentlichte der Londoner Verleger John Walsh 1734 eine Sammlung mit sechs Concerti grossi von Händel. Dies geschah ganz offensichtlich ohne Mitwirkung und Billigung des Komponisten – Walsh hatte die Konzerte einfach aus früheren Werken zusammengestellt und dabei auch einige nicht-authentische Sätze aufgenommen. Der Grund für diese einseitige Vorgehensweise war die große Popularität Händels, die der Verleger in bare Münze umwandeln wollte. Erst auf Händels massiven Einspruch nahm Walsh ein Jahr später in der Nachauflage einige Veränderungen und Korrekturen vor. Instrumentalmusik von Händel und seinen Zeitgenossen Das Concerto grosso d-Moll op. 3 Nr. 5 scheint Händel bereits um 1720 komponiert zu haben, wobei er Motive aus noch früheren Werken einbezogen hat: Vorbilder sind unter anderem Instrumentalabschnitte aus den „Chandos Anthems“ sowie mehrere Kammermusikwerke. Georg Friedrich Händel war zwar unbestritten der führende Londoner Musiker seiner Zeit, allerdings gab es in der Metropole noch etliche weitere herausragende Komponisten. William Boyce, ein gebürtiger Londoner, erhielt nach der Chorknabenzeit an St. Paul’s Cathedral und einer Ausbildung bei Johann Christoph Pepusch seine erste Organistenstelle an der Oxford Chapel. Es folgten weitere angesehene Musikerpositionen, zuletzt wurde er ab 1755 als „Master of the King’s Musick“ am königlichen Hof beschäftigt. Boyce hinterließ ein umfangreiches kompositorisches Werk, darunter Bühnenwerke und Kirchenmusik, Kantaten und Lieder sowie Instrumentalmusik. Seine „VIII Symphonies“ von 1760 weisen stilistisch den Weg zur vorklassischen Sinfonie. Thomas Arne entstammte einer Londoner Musikerfamilie und fühlte sich von Jugend an zum Musiktheater hingezogen. Mit einer geliehenen Dieneruniform schmuggelte er sich in italienische Opernvorstellungen und machte 1732 Furore mit der Aufführung von Händels „Acis and Galatea“ – freilich ohne vorher Rücksprache mit dem Komponisten zu halten. Auch in späteren Jahren war sein Verhältnis zu Händel eher kompliziert, Arne konnte mit seinen vielen Opern und Oratorien nie eine vergleichbare Popularität erreichen. Die Oper „The Judgement of Paris“ wurde erstmals 1740 in London gezeigt. Charles Avison schließlich hat sich in seiner Jugend länger in Italien aufgehalten und dort die Instrumentalmusik studiert. Überdies erhielt er nach seiner Rückkehr in London noch Unterricht von Francesco Geminiani, eines in England lebenden Italieners. Als Organist in Newcastle organisierte Avison nach Instrumentalmusik von Händel und seinen Zeitgenossen Kurz Notiert Londoner Vorbild in dieser nordenglischen Stadt ein reiches Konzertleben. Er komponierte zahlreiche Konzerte nach italienischem Modell, die auch im Druck erschienen. Eine Besonderheit stellen die zwölf Concerti grossi dar, die Avison 1744 auf der Basis von Cembalosonaten Domenico Scarlattis erstellt hat. Der italienische Komponist Domenico Scarlatti hat seine Lebensanstellung als Cembalolehrer der portugiesischen Infantin und späteren spanischen Prinzessin Maria Barbara gefunden. An ihrem Hof komponierte er mehr als 550 Cem­ balosonaten, die bis heute ein unschätzbares Repertoire ­bilden. Eine erste Veröffentlichung von ausgewählten ­Sonaten erfolgte 1738 in London. Abonnements 2016/17 MEINE KONZERTE Entdecken Sie die attraktive Abo-Vielfalt im Konzerthaus Berlin! ABOS MIT DEM KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN HAUS-KONZERTE KAMMERORCHESTER INTERNATIONAL EIN ABEND MIT … mit dem Chefdirigenten Iván Fischer und zahlreichen namhaften Gästen wie Isabelle Faust, Jukka-Pekka Saraste oder Christian Tetzlaff. mit europäischen Spitzenensembles wie der Academy of St Martin in the Fields und dem Mahler Chamber Orchestra ARTISTISCH mit unserem Artist in Residence, der Geigerin Patricia Kopatchinskaja mit vollendeter Kammermusik, gespielt von Starsolisten wie Sabine Meyer, Avi Avital, Antoine Tamestit und Viktoria Mullova mit den schönsten Arien und Liedern, präsentiert von Vokalkünstlern wie Mojca Erdmann und Mauro Peter UND VIELE MEHR BESTELLEN SIE IHRE KOSTENLOSE ABOBROSCHÜRE UND WÄHLEN SIE AUS 17 SERIEN IHRE PERSÖNLICHEN FAVORITEN hier im Konzerthaus, unter Ticket-Hotline 030 · 20 30 9 2101 oder [email protected] Texte und Übersetzungen Texte und Übersetzungen „Thanks to my brethren“ – „How vain is man“ Rezitativ und Arie des Judas Maccabaeus aus dem Oratorium „Judas Maccabaeus“ HWV 63 Thanks to my brethren; But look up to Heav’n; To Heav’n let glory and all praise be giv’n; To Heav’n give your applause, Nor add the second cause, As once your fathers did in Midian, Saying, „The sword of God and Gideon.“ It was the Lord that for his Israel fought, And this our wonderful salvation wrought. How vain is man, who boasts in fight The valour of gigantic might! And dreams not that a hand unseen Directs and guides this weak machine. Dank meinen Brüdern; Doch blickt auf zum Himmel; Dem Himmel nur gebühren Ehr und Preis. Dem Himmel spendet euren Beifall, Daneben lasst nichts anderes gelten. Wie eure Vorväter getan in Midian, Die einst gesagt: „Das Schwert des Herrn und Gideon.“ Es war der Herr, der für sein Israel gekämpft Und unsre wundersame Rettung hat vollbracht. Wie eitel ist der Mensch, sich in der Schlacht zu brüsten Des Heldenmuts gewalt’ger Kraft! Und nicht zu ahnen, dass die unsichtbare Hand Hoch droben diese schwache Hülle lenkt und leitet. „Let festal joy triumphant reign“ Arie des Belshazzar aus dem Oratorium „Belshazzar“ HWV 61 Let festal joy triumphant reign Glad ev’ry heart, in ev’ry face appear! Free flow the wine, nor flow in vain; Far fly corroding care. Each hand the chime melodious raise, Each voice exult in Sesach’s praise; Let order vanish! Liberty alone, Unbounded liberty the night shall crown. Let festal joy … Lasst festliche Freude triumphierend herrschen, Froh erscheine jedes Herz auf jedem Gesicht! Frei ströme der Wein, und nicht ohne Wirkung; Weit entfliehe ätzender Kummer. Jede Hand erhebe das Glas Jede Stimme frohlocke im Lobe Sesachs. Lass Ordnung schwinden! Freiheit allein, Unbegrenzte Freiheit soll diese Nacht krönen. Lasst festliche Freude... Texte und Übersetzungen „His mighty arm“ Arie des Jephtha aus dem Oratorium „Jephtha“ HWV 70 His mighty arm, with sudden blow, Dispers’d and quell’d the haughty foe. They fell before him, as when through the sky He bids the sweeping winds in vengeance fly. His mighty arm … Sein starker Arm, mit plötzlichem Schlag, Zerstreute und vertrieb den stolzen Feind, Sie fielen vor ihm nieder, als durch den Himmel Er den rächenden Wind brausen hieß. Sein starker Arm … „Horror! Confusion!“ – „Open thy marble jaws, o tomb“ Rezitativ und Arie des Jephtha aus dem Oratorium „Jephtha“ HWV 70 Horror, confusion! Harsh this music grates Upon my tasteless ears. Begone, my child, Thou hast undone thy father! Fly, begone, And leave me to the rack of wild despair! Grauen, Entsetzen! Grässlich tönt dies Lied In mein betäubtes Ohr. Zurück, mein Kind, Dein Vater ist vernichtet. Flieh, hinweg, Und lass mich in Verzweiflung untergeh’n! Open thy marble jaws, O tomb, And hide me, earth, in thy dark womb, Ere I the name of father stain, And deepest woe from conquest gain. Open… Öffne, du dunkles Grab, den Schlund und birg mich, Erd’, im schwarzen Grund. Eh’ eines Vaters Grausamkeit den Sieg kehrt um in tiefes Leid. Öffne... „Deeper and deeper still“ Accompagnato des Jephtha aus dem Oratorium „Jephtha“ HWV 70 Deeper, and deeper still, thy goodness, child, Pierceth a father’s bleeding heart, and checks The cruel sentence on my falt’ring tongue. Oh, let me whisper it to the raging winds, Or howling deserts; for the ears of men It is too shocking. Yet have I not vow’d? And can I think the great Jehovah sleeps, Like Chemosh and such fabled deities? Ah no; Heav’n heard my thoughts, and wrote them down; Tiefer und tiefer durchdringt dein Edelmut, mein Kind, Des Vaters blutendes Herz und hemmt Das grausame Urteil auf meiner stockenden Zunge. Oh, lass es mich den rasenden Winden ­zuflüstern oder den öden Wüsten, für ­Menschenohren ist es zu schrecklich. Und doch habe ich nicht geschworen. Und darf ich glauben, der große Jehova schlafe Texte und Übersetzungen It must be so. ’Tis this that racks my brain, And pours into my breast a thousand pangs That lash me into madness. Horrid thought! My only daughter, so dear a child, Doom’d by a father! Yes, the vow is past, And Gilead hath triumph’d o’er his foes. Therefore, tomorrow’s dawn … I can no more. Wie Kamos und dergleichen fabelhafte Götzen? Ach nein, der Himmel hörte meine Gedanken und schrieb sie nieder. Es muss sein. Das ist es, was mein Hirn foltert Und mein Herz mit tausend Martern erfüllt, Die mich in den Wahnsinn treiben. Grausiger Gedanke! Meine einzige Tochter! Das teure Kind, Verurteilt vom Vater! Ja – der Eid ist gesprochen, Und Gilead hat über seine Feinde triumphiert! Darum beim Morgengrauen … Ich kann nicht mehr. „Hide thou thy hated beams“ – „Waft her angels“ Arioso und Arie des Jephtha aus dem Oratorium „Jephtha“ HWV 70 Hide thou thy hated beams, O sun, in clouds And darkness, deep as is a father’s woe. A father, off’ring up his only child In vow’d return for victory and peace Verbirg deine verhassten Strahlen, o Sonne, in Wolken und Dunkelheit, tief wie des Vaters Weh; Ein Vater opfert sein einziges Kind, Gelobt als Unterpfand für Sieg und Frieden. Waft her, angels, through the skies, Far above yon azure plain, Glorious there, like you, to rise, There, like you, for ever reign. Waft her, angels … Tragt sie, ihr Engel, durch den Himmel, hoch über das azurne Blau, wo glorreich sie, wie ihr, erstehen und, wie ihr, auf ewig herrschen soll. Tragt sie, ihr Engel … „For ever blessed be thy holy name“ Arioso des Jephtha aus dem Oratorium „Jephtha” HWV 70 For ever blessed be Thy holy name, Lord God of Israel! Für immer gesegnet Sei dein heiliger Name, Herr Gott Israels! Mitwirkende Im Porträt Akademie für Alte Musik Berlin 1982 von Mitgliedern mehrerer Berliner Sinfonieorchester gegründet. Name in Anlehnung an die „Akademien“ im Berliner Musikleben des 18. Jahrhunderts gewählt. Verbindung einer an den historischen Bedingungen orientierten Aufführungspraxis mit Spontanität des Spiels und Farbigkeit des Ausdrucks als künstlerisches Anliegen. Breitgefächertes Repertoire vom 17. bis zum 19. Jahrhundert – zahlreiche ­Wiederaufführungen vergessener Werke aufgrund eigener Quellenarbeiten. Seit 1984 mit einer eigenen Konzertreihe im Konzerthaus ­Berlin vertreten. Seit 1992 kontinuierliche und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor. 1994 begann Mitwirkende die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden, mit der Spielzeit 2012/13 außerdem eine eigene Konzertreihe im Münchner Prinzregententheater. Zahlreiche Rundfunk-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen (seit Herbst 1994 exklusiv für harmonia mundi france), die regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet werden. Gastspielreisen in nahezu alle europäischen Länder und in den Nahen Osten, nach Südostasien, China und Japan, Nord- und Südamerika. Das Ensemble musiziert unter der wechselnden Leitung seiner Konzertmeister Stephan Mai, Bernhard Forck und Georg Kallweit sowie ausgewählter Dirigenten. Regelmäßige künstlerische Partner sind neben René Jacobs, mit dem das Ensemble eine über 30-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet, Dirigenten wie Marcus Creed, Daniel Reuss, Peter Dijkstra und Hans-Christoph Rademann oder Solisten wie Cecilia Bartoli, Andreas Scholl, Sandrine Piau und Bejun Mehta oder die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests, mit der das Ensemble in den letzten Jahren mehrere Aufsehen erregende Produktionen herausbrachte. 2006 wurde das Orchester mit dem Telemann-Preis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet, 2014 mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig und einem ECHO Klassik für die Einspielung der Bachschen Matthäus-Passion unter René Jacobs. www.akamus.de Bernhard Forck Violine I (Konzertmeister) Gudrun Engelhardt Violine I Kerstin Erben Violine I Barbara Halfter Violine I Dörte Wetzel Violine II Uta Peters Violine II Stephan Mai Violine II Edburg Forck Violine II Clemens-Maria Nuszbaumer Viola Sabine Fehlandt Viola Anja-Regine Graewel Viola Barbara Kernig Violoncello Katharina Litschig Violoncello Walter Rumer Cembalo und Orgel Joachim Held Laute Xenia Löffler Oboe Michael Bosch Oboe Christian Beuse Fagott Mitwirkende Julian Prégardien 1984 in Frankfurt a. M. geboren, erhielt Julian Prégardien seine musikalische Ausbildung zunächst als Mitglied der Limburger Dommusik und studierte dann an der Musikhochschule Freiburg i. Br. Seitdem widmet er sich einer umfangreichen Tätigkeit als Bühnen- und Konzertsänger im In- und Ausland. So wird er in der Saison 2016/2017 in Bachs Matthäus-Passion unter René Jacobs auf einer Europa-Tour­ nee mitwirken, weitere Vorhaben sind Haydns „Nelson-Messe“ unter András Schiff in Kopenhagen, die Uraufführung von Parras’ Sonnet XX in der Kölner Philharmonie unter Leitung von Jérémie Rhorer sowie Thomas Larchers „Padmore Cycle“ unter Dennis Russell Davies, unter anderem im Wiener Musikverein. Im Juli 2017 gibt er als Oberon in Carl Maria von Webers gleichnamiger Oper sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München (unter Leitung von Ivor Bolton). Außerdem ist er als Tamino in einer Neuproduktion von Mozarts „Zauberflöte“ an der Opéra de Dijon (unter Christophe Rousset) zu erleben. Regelmäßig ist er an der Staatsoper Hamburg zu Gast, unter anderem in Bachs Weihnachts-Oratorium in der Ballett-Fassung von John Neumeier (unter Alessandro de Marchi) sowie anlässlich der Spielzeiteröffnung in Berlioz’ „Les Troyens“ (Dirigent: Kent Nagano). Mit einem besonderen Monteverdi-Projekt gemeinsam mit seinem Vater Christoph Prégardien und Anima Eterna Brugge unter Leitung von Jos van Immerseel ist Julian Prégardien unter anderem bei den Dresdner Musikfestspielen zu hören. Mit diesem Programm, das die Vater-Sohn-Konstellationen in den beiden Monteverdi-Opern „Ulisse“ und „L’Orfeo“ beleuch- Mitwirkende tet, gastierten die Musiker bereits bei den Salzburger Pfingstfestspielen 2015. Julian Prégardien ist an der Gesamtaufführung der Lieder von Franz Schubert in den Jahren 2015 bis 2017 sowohl bei der Schubertiade in Hohenems/Schwarzenberg als auch in der Wigmore Hall London beteiligt. 2016 rief er das Label P.RHEI ins Leben, auf welchem im Herbst die „Winterreise“ in der komponierten Interpretation Hans Zenders als erstes Album erscheinen wird. Bernhard Forck 1963 in Altdöbern geboren. Violinstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Eberhard Feltz. Bereits während des Studiums intensive Beschäftigung mit Alter Musik, unter anderem in Meisterkursen bei Nikolaus Harnoncourt und Catherine Mackintosh. 1986 erstes Engagement im Berliner Sinfonie-Orchester (heute Konzerthausorchester Berlin). 1982 Gründungsmitglied der Akademie für Alte Musik Berlin, seit 1985 auch einer der Konzertmeister. Außerdem Konzertmeister des von René Jacobs gegründeten Ensembles Concerto Vocale und Mitglied der Berliner Barock Solisten. Mit diesen Ensembles internationale Konzert- und Aufnahmetätigkeit. Musikalischer Leiter von Opernproduktionen in Potsdam, Berlin und London. Seit 2007 Musikalischer Leiter des Händelfestspielorchesters Halle und Künstlerischer Leiter der Konzertreihe „Händel zu Hause“ im Händel-Haus Halle. Zahlreiche pädagogische Verpflichtungen, unter anderem beim Kammermusikkurs „Jugend musiziert“, an der Musikhochschule Basel und an den beiden Berliner Musikhochschulen. Vorankündigung Vorankündigungen Zum 800-jährigen Jubiläum des Dresdner Kreuzchores Sonnabend 05.11.2016 20.00 Uhr · Großer Saal Dresdner Philharmonie Dresdner Kreuzchor Roderich Kreile Dirigent Sibylla Rubens Sopran Daniel Ochoa Bariton Johannes Brahms „Schicksalslied“ (Hölderlin) op. 54; „Nänie“ (Schiller) op. 82; „Ein deutsches Requiem“ op. 45 Freitag 11.11.2016 · 19.00 Uhr Sonntag 13.11.2016 · 16.00 Uhr Großer Saal Konzerthausorchester Berlin Iván Fischer Dirigent Patricia Kopatchinskaja Violine (Artist in Residence) Friedrich Cerha „Skizzen 1–7“ (UA) Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester d-Moll Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Vorankündigung Donnerstag 12.05.2016 20.00 Uhr · Kleiner Saal DORIC STRING QUARTET Joseph Haydn Streichquartett G-Dur op. 64 Nr. 4 Hob III:66 Claude Debussy Streichquartett g-Moll op. 10 Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59 Nr. 2 Freitag 25.11.2016 Donnerstag 26.05.2016 Sonnabend 20.00 Uhr · 26.11.2016 Kleiner Saal Sonntag 27.11.2016 HORENSTEIN ENSEMBLE 20.00 Uhr · Kleiner Saal„The Banks fo Green Willow“ – Idyll George Butterworth Akademie für Alte Berlin für Orchester, fürMusik Kammerensemble bearbeitet von Felix Korinth; Suite für Streichquartett Wolfgang Amadeus Mozart Serenadeop. c-Moll Henri Marteau Klarinettenquintett 13 KV 388 („Nacht Musique“) Maurice Ravel „Tzigane“ – Konzertrhapsodie für Violine Leopold Mozart Schlittenfahrt“, bearbeitet und Orchester, für„Musikalische Violine und Kammerensemble für Bläserensemble bearbeitet von Ernst Schlader von Sylvain Blassel Wolfgang Amadeus Mozart Variationen über „Ah, vous dirai-je Maman“ KV 265, für Bläserensemble bearbeitet von Georg Druschetzky Antonio Salieri „Armonia per un Tempio della Notte“ (Harmoniemusik für einen Tempel der Nacht) Ludwig van Beethoven Oktett Es-Dur op. 103 DIEDIE BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT VONVON STAUD’S GMBH WIEN BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V. IMPRESSUM HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Horst A. Scholz · REDAKTION Dr. Dietmar Hiller, Tanja-Maria Martens · KONZEPTION / GESTALTUNG Meta Design AG · ABBILDUNGEN Staatsbibliothek Berlin (1), Deutsche Fotothek (1), Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,30 ¤ IMPRESSUM IMPRESSUM Prof. Dr. Sebastian Nordmann · Text Dr. Bernhard Schrammek · Redaktion Herausgeber Konzerthaus KonzerthausBerlin, Berlin,Intendant Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Dr. Dietmar Hiller (Dalbavie), HERAUSGEBER Dr. Dietmar Hiller · KONZEPTION und GESTALTUNG Design AG · Abbildungen Archiv Konzerthaus Berlin Jens Schubbe (Mahler) · REDAKTION Tanja-MariaMeta Martens · KONZEPTION / GESTALTUNG Meta Design AG (2), Uwe Arens, Marco Borggreve · Satz, und Herstellung Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf ABBILDUNGEN Marco Borggreve (I. Reinzeichnung Fischer, Ph. Jaroussky), Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,30 ¤ Recyclingpapier · PREIS ·2,30 ¤