5. Vorlesung - Ruhr-Universität Bochum

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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Pendel, starre Körper
und Drehmoment
Pendel, starre Körper, Dremoment (Ruhr-Universität Bochum)
20. November 2013
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Lernziele
– Ein rotierendes System ist immer auch ein beschleunigtes System
– Die Schwingungsdauer eines Federpendels ist unabhängig von der
Erdbeschleunigung
– Die Masse eines Fadenpendels hat keinen Einfluss auf die Schwingungsdauer
– Das Drehmoment ist Kraft mal effektiver Hebelarm
– Ein drehender Körper ist im Gleichgewicht wenn gilt
P~
Mi = 0
i
– Geht die Drehachse durch den Schwerpunkt, so das effektive Drehmoment gleich Null.
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Wiederholung I
y
Beschreibung der Kreisbewegungen mit Winkelfunktionen
r · cos(ϕ)
x(ϕ)
~r(ϕ) =
=
r · sin(ϕ)
y(ϕ)
Bahngeschwindigkeit: v =
ds
dt
= r dϕ
=r·ω
dt
ω
~ ist die Winkelgeschwindigkeit in [ω] =
und ein Vektor
r
j
x(j)
x
Auslenkung
Bogenlänge: s = r · ϕ
y(j)
2p
p
rad/ s
Allgemein gilt
j
w
~v = ω
~ × ~r
Das Vorzeichen von ω gibt die Drehrichtung an
(Drei-Finger-Regel, rechte-Hand Regel)
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r
v
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Wiederholung II
2p
Umlaufzeit: T =
2π
ω
Ds
s(t1)
[T] = s
51°
Umlauffrequenz: f =
Kreisfrequenz: ω =
s(t2)
1
T
2π
T
=
ω
2π
= 2πf
Dj r
j0
[f] = 1/ s = Hz
Dt = t2 - t1
[ω] = 1/ s
Kreisbewegung jetzt zeitabhängig formulieren,
für eine konstante Winkelgeschwindigkeit (Kreisfrequenz) gilt dann
mit
x(ϕ) → x(t)
x(ϕ) = r · cos ϕ
−→
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ϕ(t) = ω t + ϕ0
x(t) = r · cos(ωt + ϕ0 )
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Wiederholung III
x(t)
T
x(t) = r · cos(ωt + ϕ0 )
dx(t)
= vx (t)
dt
dẋ(t)
= ax (t)
ẍ(t) = −rω 2 cos(ωt + ϕ0 ) =
dt
r
ẋ(t) = −rω sin(ωt + ϕ0 ) =
t [s]
j
t0= w0
oder man schreibt
ẍ(t) = −ω 2 x(t)
⇒
ẍ(t) + ω 2 x(t) = 0
→ gewöhnliche lineare Differenzialgleichung 2. Ordnung
→ Differenzialgleichungen i.A. ermöglichen Vorhersagen über den Verlauf physikalischer
Systeme, wie z.B. bei einem Pendel
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Beschleunigung in rotierenden Systemen
Man unterscheidet zwei Arten von Beschleunigungen
– Winkelbeschleunigung, die zeitliche Änderung der Winkelgeschwindigkeit
1 dvT
aT
dω
= ω̇ =
=
dt
r dt
r
– Radialbeschleunigung
auch bei einer konstanten Winkelgeschwindigkeit wirkt
eine Beschleunigung auf den rotierenden Körper.
Radialbeschleunigung: aR = ω 2 · r =
r
Dr
j
r(t2)
Der Vektor ~aR ist dabei immer zum Mittelpunkt der
Kreisbewegung gerichtet.
Für ∆t geht ϕ → 0 und ∆v steht senkrecht
zu v1 und zeigt somit zum Mittelpunkt
v1
r(t1)
v2T
v2
v2
j v1
Dv
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Radialkraft
Mit der Radialbeschleunigung ist auch eine Kraft
verbunden, die ebenfalls ins Zentrum gerichtet ist
Radialkraft: FR = m aZ = m
v2T
r
(Zentripetalkraft)
Für den Rotierenden existiert eine gleichgroß entgegengesetzte
(Schein-)Kraft → Zentrifugalkraft
Quelle: Computerbild.de Autor: Distelfalter
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Beispiel: Abstand Stern – Planet bestimmen
4
1
3
2
Helligkeit
2
3
1
4
Zeit
FG
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FR
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Federpendel
m
m
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Federpendel
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Fadenpendel
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Fadenpendel
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
Zusammenfassung
– jedes rotierende System ist ein beschleunigtes System → Radialbeschleunigung
Translation
Rotation
Verknüpfung
Weg: ~r
Geschwindigkeit: ~v
Beschleunigung: ~a
Kraft: ~F = m~a
Winkel: ϕ
W.-Geschw.: ω = ϕ̇
W.-Beschl.: ω̇ = ϕ̈
~ = Θω
Drehmoment: M
~˙
s = rϕ
v = rω
a = rω̇
~ = ~r × ~F
M
FR
ω
Federpendel
Fadenpendel
−D
q x
−mg sin ϕ
q
D
m
ω = 2π f =
g
l
2π
T
– Kenngrößen, wie ω, f und T, sind unabhängig von der Stärke der Auslenkung
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Quiz
Ein Pendel ist über eine Rolle mit einem Federkraftmesser verbunden. Was zeigt der Kraftmesser im Vergleich zum ruhenden Pendel
an, wenn das Pendel in Schwingung versetzt wird?
Die Anzeige am Kraftmesser ändert sich nicht.
Die Anzeige am Kraftmesser ändert sich im Rhythmus der
Schwingung, sie ist in der Position 2 am größten.
Die Anzeige am Kraftmesser ändert sich im Rhythmus der
Schwingung, sie ist in den Positionen 1 und 3 am größten.
Welche Aussage ist zu dem Zeitpunkt richtig, bei dem die maximale Auslenkung aus der Ruhelage
einer Schwingung erreicht wird?
Die Beschleunigung ist null.
Die Geschwindigkeit hat ein Maximum.
Die potentielle Energie hat ein Maximum.
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Physik für Ingenieure (Maschinenbau)
starre Körper
– Unter einen starren Körper versteht man einen
nicht-verformbaren ausgedehnten Körper
– Entweder ist die Masse kontinuierlich über den Körper
verteilt oder in diskreten Massenpunkte (z.B. Molekül)
Anders als in der Punktmechanik
– neben der Translation ist auch eine Rotation des
Körpers möglich
– Kräfte können an verschiedene Punkte des
Körpers angreifen
→ Unterscheidung zwischen homogene und inhomogene Körper
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Dichte
Dichte: ρ =
m
V
[ρ] =
kg
m3
Siehe Ergänzungsübung F
homogene Körper
– die Masse ist gleichmäßig über das Volumen verteilt
– die Dichte ist im ganzen Körpervolumen konstant
inhomogene Körper
– ungleichmäßige Massenverteilung
– die Dichte ist nicht über das gesamte Volumen konstant
– Bsp. gezinkter Würfel, der menschliche Körper, Schweizer Käse,...
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inhomogene Körper
Zerlegung des Körpers in Volumenelemente
mit homogener Dichte
∆Vi →
ρi =
∆mi
∆Vi
Beispiel:
Die Erde lässt sich vereinfacht aus Schichten, mit konstanter Dichte, aufgebaut vorstellen
3
11 g/cm
Erdkern
4,5 g/cm
Erdkruste
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Erdmantel
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3
2,8 g/cm3
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Bewegung starrer Körper
– Zerlegung des Körpers in infinitesimale Volumina
mit konstanter Dichte
Für infinitesimale Volumina geht die Summe in ein
Integral über
ZZZ
dm = ρ(r) dV → M =
ρ(x, y, z) dx dy dz
r
– Für diese Massenstücke gelten nun die
Überlegungen der Punktmechanik
r
– Summierung der jeweiligen Effekte, die auf die
Massestücke wirken, um den Gesamteffekt des
starren Körpers zu erhalten
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dV
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Drehmoment
Das Drehmoment ist das Pendant zur der Kraft in der Translation, es beschleunigt oder
bremst Drehbewegungen.
~ = ~r × ~F
Drehmoment: M
[M] = N · m
(=
b Energie)
Das Drehmoment ist ein Vektor, welcher senkrecht auf ~r und ~F steht.
Das Vorzeichen von M gibt dabei die Richtung der wirkenden Kraft an
(im oder gegen den Uhrzeigersinn, Drei-Finger-Regel)
In Worten ist das Drehmoment gleich der Kraft mal effektiver Hebelarm.
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Beispiele zum Drehmoment
r
F
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Quelle: aus Telekolleg-Physik, BR
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Addition von Drehmomenten
Zwei gleiche Drehmomente und bezüglich des Drehsinns gleichgerichtete Drehmomente
ergeben ein doppeltes Drehmoment
F
r
F
Zwei gleichgroße aber im Drehsinn entgegengesetzt gerichtete Drehmomente heben sich
auf
-F
F
r
Ein Körper ist, in Bezug auf die Drehung, dann im Gleichgewicht, wenn
alle angreifende Drehmomente
zu Null kompensieren.
P ~ sich
Mi = ~0
i
Experiment: Balkenwaage
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Hebel
Die Balkenwaage oder die Spielplatzwippe sind gute Beispiele für ’zweiarmige Hebel’
Prinzip der Hebelwirkung:
Mit kleinen Kräften und langem Hebelarm → große Lasten heben
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Hebel II
einarmiger Hebel → Beide Kräfte greifen auf der gleiche Seite des Drehpunktes an
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Schwerpunkt
Der Schwerpunkt ist ein ausgezeichneter Punkt eines Körpers,
aber er muss sich nicht notwendigerweise im
Körpervolumen befinden.
Quelle: www.tripadvisor.co.uk
Ist ein Körper im Schwerpunkt aufgehängt so kompensieren sich alle Drehmomente zu
Null, bezüglich der Schwerkraft.
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Schwerpunkt II
Bei einfachen Formen, lässt sich der Schwerpunkt aus der Geometrie leicht ableiten
Bsp. Würfel, Kugel, Scheibe
Experiment: Besenstiel
Unregelmäßige und/oder inhomogeneP
Körper kann man an verschiedenen Punkten
aufhängen → In der Ruhestellung gilt Mi = 0.
So läuft ein Lot vom Aufhängepunkt direkt durch den Schwerpunkt.
Aus dem Schnittpunkt mehrerer Lote erhält man exakt die Position des Schwerpunktes.
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Gleichgewicht
stabil
labil
indifferent
– stabil – der Schwerpunkt befindet sich unter dem Drehpunkt
– labil – der Schwerpunkt befindet sich über dem Drehpunkt
– indifferent – Schwerpunkt und Drehpunkt fallen zusammen
Ein physikalisches System ist dazu bestrebt den Zustand niedrigster Energie einzunehmen.
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Gleichgewicht
stabil
labil
indifferent
– stabil – der Schwerpunkt befindet sich unter dem Drehpunkt
– labil – der Schwerpunkt befindet sich über dem Drehpunkt
– indifferent – Schwerpunkt und Drehpunkt fallen zusammen
Ein physikalisches System ist dazu bestrebt den Zustand niedrigster Energie einzunehmen.
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Gleichgewicht bei stehenden Objekten
Verlässt das Lot unter dem Schwerpunkt eines Körpers die Standfläche, so kippt er um.
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