komponisten unser zeit

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Die Musiker:
Konzertmeister: Janusz Nykiel
1. Violine: Nelson Diaz-Guerrero
Margit Rubatscher
Andrea Ludescher
Evi Singer
2. Violine:
Brigittte Popper
Ulrike Müllner
Michael Köck
Lisi Kainrath
Viola:
Bahram Pietsch
Günter Zobl
Thomas Köll
Violoncello:
Gosia Pelc
Anna Müller
Michaela Kogler
Kontrabass: Alexandra Lechner
Martin Klampfl
Flöte:
Monica Crazzolara
Oboe:
Thomas Walder
Klarinette:
Werner Hangl
Fagott:
Erhard Ploner
Horn:
Armin Graber
Trompete:
Thomas Steinbrucker
Gerd Bachmann
Posaune:
Roland Wildauer
Pauke/ Schlagwerk: Andreas Schiffer
Karl Maier
Für den Inhalt verantwortlich: Gerhard Sammer
Kontakt:
Rita Gasser, Tel. 0650-7325665,
[email protected], www.innstrumenti.at
mit freundlicher Unterstützung:
inn trumenti
inn trumenti
Tiroler
Kammerorchester
InnStrumenti
KOMPONISTEN
UNSER ZEIT
Jean Françaix
Manuela Kerer
Michael F.P. Huber
Norbert Zehm
Elisabeth Demetz, Flöte
Klaviertrio „Line3“:
Norbert Zehm, Klavier
Tom Norris, Violine
Kate Shortt, Cello
Dirigent: Gerhard Sammer
Samstag, 28.2.2009, 20.15 Uhr
Innsbruck, Canisianum, Tschurtschenthaler Straße 7
Programm:
inn trumenti
Jean Françaix (1912 – 1997): „Sérénade“ pour petit orchestre
1.
2.
3.
4.
Vif
Andantino con moto
Un poco allegretto
Vivace
Manuela Kerer (*1980): „Es war einmal ein vasoaktiv intestinales Peptid,
das den Almabtrieb neuromodulierte...“ für Soloflöte und Orchester – Uraufführung
(Komposition mit Unterstützung des Landes Tirol)
I
II
III
IV
Aufgekranzte Substanzen
Opioider Schafschoad, Almabtrieb 1
Kiehkemma mit Neuropeptid Y, Almabtrieb 2
Präsynaptisch überschwemmter Viehscheid
*** Pause ***
Michael FP Huber (*1971): Symphonie Nr. 1 op 38 - Uraufführung
(Komposition mit Unterstützung des Landes Tirol)
1.
2.
3.
4.
5.
Präambulum – lebhaft, energisch
Elegie & Kanon – langsam
Veitstanz – etwas störrisch
Paysage – schwer & langsam
Finale – rasch, vorantreibend
Norbert Zehm (*1962): Konzert für Trio und Kammerorchester - Uraufführung
(Komposition mit Unterstützung der Stadt Innsbruck)
1.
2.
3.
Vivo
Andante Tranquillo
Vivo – Cadenza – Tempo I
Das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti lädt wieder zu einem Konzert am Puls der Zeit.
Unter dem Motto „Komponisten unserer Zeit“ werden an diesem Abend drei Uraufführungen und
ein Stück von Jean Francaix zu hören sein.
Die neuen Orchesterwerke stammen von den Tiroler KomponistInnen Norbert Zehm, Manuela
Kerer und Michael FP Huber: Von Michael Huber erklingt seine 1. Symphonie op. 38, Norbert
Zehm verwirklicht mit einem Werk für Kammerorchester und Klaviertrio ein bereits lange geplantes Projekt, bei dem er selbst als Pianist mit den Londoner Musikern Kate Shortt (Cello) und
Tom Norris (Violine) im Klaviertrio „Line3“ solistisch aktiv wird. Das Flötenkonzert von Manuela
Kerer wird vom Orchester gemeinsam mit der Solistin Elisabeth Demetz interpretiert. Einleitend
erklingt die selten zu hörende „Sérénade pour petit orchestre“ von Jean Françaix. Wir wünschen
Ihnen einen gleichermaßen anregenden, abwechslungsreichen, (ent-)spannenden und überraschenden Konzertabend.
inn trumenti
Konzertmeister
Janusz Nykiel, geb. 1963 in Hirschberg (Polen). Von 1982 – 1987 Violinstudium an der Musikakademie Posen bei Prof. Jadwiga Kaliszewska,
Diplom mit Auszeichnung und Verleihung des akad. Grades „magister
sztuki“. Von 1978 – 1982 Mitglied des Städtischen Symphonieorchesters Hirschberg, anschließend bis 1987 Mitglied des Polnischen Kammerorchesters des Rundfunks und Fernsehen in Posen. Mitglied des
Mozarteums Orchesters bis 1990, danach Mitglied des Tiroler Symphonieorchesters (1. Violine, ab 1993 Stimmführer 2. Violine), seit 2007 1.
Konzertmeister des Symphonieorchester Hirschberg. Er kann auf Konzerttätigkeit mit den verschiedensten Kammermusik-Besetzungen (Innsbrucker Streichsextett,
Barock Trio, Bell´Arte Quartett, Giovanni Quartett Salzburg, Pan Klaviertrio) und solistische Auftritte mit der Posener Philharmonie, dem Städtischen Symphonieorchester Hirschberg und dem
Mozart Ensemble Luzern verweisen.
Musikalische Leitung
Gerhard Sammer, geb. in Innsbruck. Nach dem Musikgymnasium
Studium für Musikerziehung, Instrumentalpädagogik, Lehramt Mathematik/Informatik an der Universität Mozarteum/Uni Innsbruck (Mag.
art.). Dirigierstudium bei Edgar Seipenbusch am Tiroler Landeskonservatorium. Bis 2004 Unterrichtstätigkeit als Gymnasiallehrer. Chorleitungsausbildung (Howard Arman, etc.), Meisterkurse Dirigieren und
Hospitationen (Salvador Mas Conde, Gustav Kuhn, Nikolaus Harnoncourt, Peter Gülke, etc.). Von 1997 bis 2005 Univ.-Ass. an der Abteilung
für Musikpädagogik in Innsbruck (Mozarteum). 2003 Promotion zum
Dr. phil, zahlreiche Publikatio nen, Referent bei Tagungen und Workshops im In- und Ausland. Seit 2004 Univ.-Prof. an der Hochschule für Musik Würzburg (seit 2008
Studiendekan). Vorstandsmitglied der European Association for Music in Schools (EAS).
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti:
Das Ensemble, das seit 1997 besteht, konzertiert vorwiegend in Österreich, aber auch in Italien
und Frankreich und hat sich mittlerweile als bedeutender Klangkörper etabliert. Jährlich werden
zahlreiche Konzertprojekte verwirklicht, dabei ist ein hoher künstlerischer Anspruch grundlegende
Motivation (zahlreiche Rundfunkaufnahmen durch ORF und RAI). Die Programmgestaltung ist
vielfältig: Werke von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart werden aufgeführt. Dabei
stehen im Jahresverlauf spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt: Bei „Komponisten unserer
Zeit“ erklingen mehrere Uraufführungen (bisher über 30 Orchesterwerke), bei „Junge Solisten am
Podium“ präsentieren sich junge herausragende Solisten gemeinsam mit dem Orchester, „Musica
Sacra“ steht ganz im Zeichen von großen sakralen Chor- Orchesterwerken und das Neujahrskonzert ist durch die Verbindung von Musik und Wort gekennzeichnet. Darüber hinaus wird auch
das „klassische“ Repertoire gepflegt. Durch seine Aktivitäten wird das Tiroler Kammerorchester
zu einem Knotenpunkt zwischen Musikern, Komponisten, Chören, Ensembles, Solisten, Ausbildungsstätten, Veranstaltern und Institutionen.
Die Interpreten:
inn trumenti
Die Solisten:
Elisabeth Demetz, geb. 1980, erhielt ihren ersten Flötenunterricht
am Südtiroler Institut für Musikerziehung (u. a. bei J. Feichter). 1999
Diplom am Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in Bozen, seitdem
Lehrtätigkeit. 2007 Abschluss des Magisterstudiums an der Universität Mozarteum Innsbruck in Schulmusik und Instrumentalpädagogik
für Flöte (Bröhl) und Gesang (Kuribayashi, Daniels) mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Davide Formisano, Wolfgang Schulz, Michele
Marasco, Mario Caroli, Rien de Reede, Barbara Giesler-Haase, Hansgeorg Schmeiser, Vicens Prats, Maurizio Simeoli, Jan Ostry und Anais
Benoit. 3. Preis beim Internationalen Wettbewerb „Città di Ovada“ (Kategorie Flöte Solo nach 1940). Mehrere Auftritte als Solistin, u.a. mit
dem Haydn Orchester Bozen-Trient (1996), dem Ensemble Conductus
und dem Magadis Streichquartett. Aufnahmen durch die RAI. Mitwirkung beim italienischen Jugendorchester, Soloflötistin des European
Philharmonic Orchestras und der Jungen Philharmonie Wien. In der
Spielzeit 2006/2007 Musikerin (2.Flöte /Piccolo) im Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Derzeit Tätigkeit als Substitut beim Tiroler
Symphonieorchester Innsbruck und beim Haydn Orchester Bozen-Trient und als Soloflötistin des Tiroler Kammerorchesters InnStrumenti.
Klaviertrio „Line3“: Das Klaviertrio feiert sein 20-jähriges Jubiläum
und besteht seit der Gründung aus den Musikern Norbert Zehm
(Klavier), Tom Norris (Violine) und Kate Shortt (Violoncello).
Tom Norris, geb. in in Kent/England, spielt seit dem 9. Lebensjahr Violine. Er studierte an der „Chetham‘s School of Music“ (Manchester)
und an der „Guildhall School of Music“ (London), wo er seine Konzertreifeprüfung 1994 absolvierte. Derzeit ist er Stimmführer der 2.
Violinen im London Symphony Orchestra, aber auch ein erfolgreicher
Singer/Songwriter. Als Solist musiziert er mit dem Winnipeg Symphony Orchestra, dem Guildhall Symphony Orchestra und mit Kammerorchestern in ganz England; regelmäßige Mitwirkung bei den L.S.O.
Chamber Music Series und dem New Music Festival in Winnipeg.
Derzeit nimmt er im „Studio Central Station“ in Tirol sein neues Album
auf.
Kate Shortt: Cellistin, Pianistin, Jazzsängerin/Singer/Songwriter;
kommt aus London. Sie studierte Cello an der Guildhall School of
Music (u.a. bei Stefan Popov), seither ist sie stilistisch sehr vielfältig
aktiv, u.a. mit den Sängerinnen Christine Tobin und Frances Ruffelle,
mit dem North London Choir „Songlines“, mit Gary Kemp, Tears for
Fears, Take That, Cliff Richard, Jocelyn Pook (Filmkomponist), London Symphony Orchestra (Educational Projects) in einer zeitgenössischen Jazz-Improvisationsgruppe für den Poeten Penni Rimbaud.
Einladungen führten sie auch zu vielen Festivals und Konzerten in
Österreich, u.a. zu den Klangspuren, zum Osterfestival Hall, ORF. Das
Cello Konzert „Towards The Wind“ von Norbert Zehm wurde 2008
beim Festival „Klangspuren“ in Schwaz/Tirol von ihr uraufgeführt. Sie
veranstaltet Workshops in den Bereichen Improvisation / Performance
/ Jazz Gesang und tritt mit einer One-Woman Kabarett Show vielfach auf (u.a. bei Festivals, wie Edinburgh, London und Bracknell),
außerdem präsentierte sie ihr neues Album „Something to tell you“
im Sommer 2007.
Zum Programm:
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Jean Françaix (1912 – 1997):
„Sérénade“ pour petit orchestre
1. Vif - 2. Andantino con moto - 3. Un poco allegretto - 4. Vivace
Der im Nordwesten Frankreichs geborene Komponist (Le Mans)
stammte aus einer Musikerfamilie und erhielt seine erste Ausbildung
im Elternhaus. Er studierte Komposition am Pariser Conservatoire und
erlangte bereits mit seinem ersten größeren Werk, einem Concertino
für Klavier und Orchester, im Alter von 21 Jahren erste internationale Anerkennung. Besonders intensiv wandte er sich dem Bereich der
Kammermusik zu, die breite Palette seiner Kompositionen reicht aber
von Solowerken und Konzerten bis zu größeren Vokalwerken, Opern
und Filmmusik. Bis kurz vor seinem Tod in Paris nahm der hervorragende Pianist Françaix aktiv
am Musikleben teil, oft mit seiner Tochter Claude als Partnerin am Klavier. Die pointierte nur
knapp 10-minütige viersätzige „Sérénade“ für kleines Orchester kann sowohl in der Variante für
12 Instrumente (Bläser und Streichquintett) als auch mit erweiterter Streicherbesetzung gespielt
werden, in welcher Form sie heute erklingt. Das vor dem zweiten Weltkrieg (1934) entstandene
unterhaltsame Stück ist für den Kompositionsstil des französischen Komponisten charakteristisch: Seine Musik zeichnet sich durch Eleganz, Erfindungsreichtum und rhythmische Raffinesse
aus. Wenngleich es den Anschein hat, dass sich der Komponist bei der Serenade an neoklassizistisch orientierten Stücken von Strawinsky orientiert hat, lässt sich feststellen, dass vergleichbare
Werke von Strawinsky (etwa „Dumbarton Oaks“) erst danach entstanden sind. Nach eigener
Aussage war er stets bestrebt, „musique pour faire plaisir (Musik, die Freude macht)“ zu komponieren. Als Françaix mit 85 Jahren vor über zehn Jahren starb, verlor die Gegenwartsmusik einen
ihre unmittelbar ansprechendsten Meister.
Manuela Kerer (*1980): „Es war einmal ein vasoaktiv intestinales Peptid, das den Almabtrieb neuromodulierte...“ für Soloflöte und Orchester - Uraufführung
I Aufgekranzte Substanzen
II Opioider Schafschoad, Almabtrieb 1
III Kiehkemma mit Neuropeptid Y, Almabtrieb 2
IV Präsynaptisch überschwemmter Viehscheid
Die gebürtige Südtirolerin (Brixen) beendete 2007 das Kompositionsstudium bei Martin Lichtfuss am Tiroler Landeskonservatorium,
nachdem sie bereits zuvor das Instrumentalpädagogik-Studium in Violine und das Studium der
Rechtswissenschaften, sowie das Psychologiestudium an der Universität Innsbruck abgeschlossen hatte. 2008 erhielt sie das österreichische Staatsstipendium für Komposition und den Gustav
Mahler Kompositionspreis, für das Festival „A•Devantgarde“ München den Auftrag für 2009 eine
Kurzoper zu komponieren. Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit arbeitet sie derzeit in Innsbruck auch parallel an zwei Dissertationen zum Thema „Das nicht- musikalische Gedächtnis bei
Patienten mit leichter Demenzerkrankung“ (Psychiatrie) und „Die Entwicklung der Rechte der
KomponistInnen in Österreich von 1800-1900“ (Rechtswissenschaftlichen Fakultät). In diesem
neuen sechsteiligen Orchesterkonzert bindet die Komponistin eine Vielzahl von experimentellen,
spannenden Klangfarben, Gesten, Effekten usw. ein und stellt das Orchester und die Solistin vor
ungewöhnliche Herausforderungen. Manuela Kerer selbst schreibt über ihr Stück: „Modulation
war für mich immer ein rein musikalischer Begriff. Als ich bei der Beschäftigung mit dem Gehirn auf
Neuromodulatoren stieß, hatte ich sofort musikalische Assoziationen und wusste: daraus mache
ich ein Stück! Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ich würde sagen: alles. Andererseits aber
Zum Programm:
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vielleicht auch nichts. Ohne unser Nervensystem wäre nämlich ein Almabtrieb undenkbar. Gleichzeitig gebe ich Ihnen aber Recht, wenn Sie anmerken, das könnte auf jeglichen Lebensinhalt zutreffen.
Einer der Hintergrundgedanken dieses Stücks ist somit die Beteiligung eines winzigen Teilchens am
Almabtrieb. Immer wieder hörte es herumflitzen, gefolgt von statischeren Momenten oder Ruhephasen. Musikalisch abstrakt und in meiner Tonsprache habe ich verschiedene weitere Gedanken
verarbeitet. Die Flöte nimmt verschiedene Positionen ein, ist Erzählerin, um im nächsten Augenblick
Protagonistin zu werden, ist wandlungsfähig, hüpft gewissermaßen zwischen den Zeilen umher und
(die Solistin wird es mir verzeihen) stellt u.a. die anführende Kranzkuh dar. Das Orchester ist eine
nicht immer ganz folgsame Herde, der unter anderem der Magen knurrt… Wie die Weiten der Almen oder Berge nimmt auch der Konzertsaal eine tragende Rolle ein. Aber keine Angst (dafür sind
Neuromodulatoren übrigens auch zuständig): sie müssen keine wissenschaftlichen Essays lesen, um
das Stück zu verstehen. Im Gegenteil, ich denke, die Musik und das Leben wären nicht so reizvoll,
wenn man immer alles davon verstehen würde! Neuromodulatoren: chemische Substanzen, die die
Arbeitsweise des Nervensystems beeinflussen; unverzichtbar für die normale physiologische Arbeitsweise des Gehirns. Ein vasoaktiv intestinales Peptid wirkt im Magen-Darm Trakt.
Bestandteile und löst sich überraschend ruhig in einen „erschreckend braven“ E-Dur Akkord auf.
4. Paysage – schwer & langsam: Diese vorüberziehende Landschaft muss man passieren ehe man
zum Finale zu gelangt: Dichte Streichertremoli mit Bläsersoli, die Motive aus vorhergehenden Sätzen zitieren. Nach mehreren Ausbrüchen verlöscht der Satz und führt mit Paukenschlägen ohne
Unterbrechung weiter zum…
5. Finale – rasch, vorantreibend: Im tänzerischen „Kehraus-Finale“, wandern verschiedene kurze
Motive durch alle Stimmen und werden stets aufs Neue miteinander kombiniert. Nach einem
clusterartiger Ausbruch mit kurzem Stillstand erklingt in der Coda nochmals ein kleines Fugato
über das Anfangsmotiv, ehe sich alles in grimmig lustige (& polytonale) Wendungen „verbeißt“
und bis zum Ende hetzt.
Glossar: Almabtrieb: Überführung des Viehs von den Bergweiden ins Tal, wo es in den Stallungen überwintert. „Viehscheid“: Tiere werden ihren
Besitzern zugeordnet „Kiehkemma“: Ausgelassene Feier am Abend des Almabtriebes. „Schafschoad“: Schafe werden zu Tal getrieben und an die
Besitzer verteilt; meist fällt auch die Wolle.
Michael FP Huber (*1971): Symphonie Nr. 1 op 38
– Uraufführung
Michael Huber ist in Innsbruck geboren; erhielt nach der Matura am
Musikgymnasium Innsbruck privaten Kompositionsunterricht bei Peter
Suitner. Von 1992 bis 1998 studierte er an der Wiener Musikuniversität Tonsatz, Harmonielehre und Kontrapunkt (Iván Eröd), Komposition
(Schwertsik), Medienkomposition & Filmmusik (Klaus-Peter Sattler)
und Jazztheorie- und Arrangement (Christian Mühlbacher). Neben seiner Tätigkeit als Komponist, Arrangeur, Notensetzer und Klavier- & Theorielehrer, wirkte er u.a. auch als Sound Editor bei der „Vienna Symphonic Library“ und nahm an zahlreichen Meisterkursen und Workshops
teil, u.a. an den „European Film Music Workshops“. Seit 2004 ist er als
Lehrer für Klavier, Musiktheorie, Kammermusik und Korrepetition an der Landesmusikschule Zirl
tätig. Das Werkverzeichnis umfasst Orchesterwerke, Kammermusik, Vokalmusik, Bühnenmusik,
Medienmusik, Sololiteratur, Musik für Schüler und Studierende, etc. Mit seiner fünfsätzigen 1.
Sinfonie erklingt das längste Werk dieses Konzertabends (ca. 27 Minuten). Der Komponist selbst
charakterisiert die einzelnen Sätze der Sinfonie stichwortartig folgendermaßen:
1. Präambulum – lebhaft, energisch: Zunächst erfolgt ein „großer Auftritt am Anfang“, dann
aber ein plötzlicher Wechsel in einen unerbittlichen, „wütenden“ Kanon, der zu clusterartigen
Stauungen führt. Daraus entwickeln sich statische Akkorde, die wieder zur Anfangsstimmung
finden. Diese hält aber nicht lange, denn die düsteren Akkorde melden sich wieder und scheinen
im pianissimo zu verklingen - mit der gezwungen lustigen Anfangsgeste wird alles wieder vom
Tisch gefegt.
2. Elegie & Kanon – langsam: Am Beginn erklingen „schwebende“ Flageolett-Klänge in den Streichern mit viel pizzicato. Aus fülligen Streicherakkorden schält sich eine Hornmelodie, gefolgt von
Klarinette und Fagott. Plötzlich verstummen die Streicher und es beginnt abermals ein Kanon.
Die Trompete bringt ein neues rhythmisches Motiv, welches zu einer großen Steigerung führt.
Danach beruhigt sich alles wieder, die Holzbläser geben kurze kapriziöse Soli zum Besten, ehe es
zum vollen Streicherklang des Beginns überleitet und sich alles in vielstimmige Akkorde auflöst.
3. Veitstanz – etwas störrisch: Das Material stammt aus einer Sammlung von „10 Veitstänzen“, die
den Ausgangspunkt für dieses symphonische Scherzo bildet, in dem die Holzbläser die Hauptrolle spielen. „Etwas störrisch“ holpert ein 9/8-Takt daher, freche Bläsersoli wechseln sich mit
Streicherpassagen und plötzlichen „Tutti-Ausbrüchen“ ab, gegen Schluss zerfällt alles in seine
Norbert Zehm (*1962):
Konzert für Trio und Kammerorchester - Uraufführung
1. Vivo - 2. Andante Tranquillo - 3. Vivo – Cadenza – Tempo I
Zentrale Studienorte des gebürtigen Innsbruckers Norbert Zehm waren
das Tiroler Landeskonservatorium (Hans Kofler, B. Noev, G. Andergassen) und die Guildhall School of Music and Drama in London (John
York, Francis Shaw, Buxton Orr). Bereits 1986 erhielt er den Preis der
Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen, im Jahr 1990 das Österreichische Staatsstipendium für Komposition. Nach seinem Wirken als
Professor für Komposition und Harmonielehre am Brucknerkonservatorium in Linz (1991 bis 1995) zog es ihn wieder nach England, wo er
bis 2002 als freischaffender Künstler tätig war. Seit dieser Zeit lebt er wieder in Tirol. Sein breites
kompositorisches Schaffen wurde durch Rundfunkproduktionen seiner Werke in ganz Europa
dokumentiert, Auftragswerke erhielt er von zahlreichen internationalen Ensembles und Festspielen (Bregenzer Festspiele, Aspekte/Salzburg; St. Gallen/Stm., Edinburgh Festival, Gallerie St. Barbara, Osterfestival “Musik der Religionen“ usw.). 2003 wurde das Orchesterwerk „Clockwise“ mit
dem Innsbrucker Symphonieorchester und dem Haydn Orchester Bozen/Trient aufgeführt, 2004
seine Symphonie Nr. 1 „GAMES“ bei den Tiroler Festspielen in Erl. Zehm ist Pianist, Komponist
und Kunstmaler und leitet seine eigene Musikschule “Zehm Kreativ Musikzentrum“ im Raum
Innsbruck. Der Komponist skizziert Gedanken zu seinem neuesten Werk, einem „Tripelkonzert“
für die „klassische“ Klaviertrio Besetzung (Violine, Cello und Klavier) und kleines Orchester: „In
dieser Form kennt man bisher hauptsächlich das Tripelkonzert von Beethoven. Das Werk besteht
aus drei Sätzen mit einer teilweise improvisierten Kadenz im 3. Satz. Wie in jedem Instrumentalkonzert spielt das Soloinstrument im Dialog mit dem Orchester, in diesem Fall ist das Soloinstrument ein
Trio. So gibt es sowohl Dialoge innerhalb des Trios mit dem Orchester als begleitendem Klangkörper,
als auch ein Wechselspiel der beiden Gruppen im Sinne eines Concerto Grosso.
Das Werk baut auf einer rhythmisch-harmonischen Grundstruktur auf (jazzig-rockige 13 Achtel, in
sich verschiebend über 3 mal 8 Takte verteilt), welche sich durch alle drei Sätze zieht. Das Tonmaterial besteht aus einer zentralen Reihe in all ihren Umkehrungen und Spiegelungen, die in ihren
Teilstrukturen durch rhythmische Überlagerungen mit repetitiven, minimalistischen Techniken verarbeitet wird und über dem harmonischen Baugerüst ein immer dichter werdendes Geflecht bildet.
Der rockig, rhythmische Puls der beiden Randsätze wird im Mittelsatz auf dem ähnlichen Grundgerüst zu einer ruhig, melancholischen Reflexion auf die eigenen Klaviertrios Nr. 1 bis 4, in der Motive
und Impressionen aus den vergangenen 20 Jahren mit neuem Material verschmelzen. Das Trio
„Line3“ feiert 2009 das 20-jährige Jubiläum.“
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