Die Musiker: Konzertmeister: Janusz Nykiel 1. Violine: Nelson Diaz-Guerrero Margit Rubatscher Andrea Ludescher Evi Singer 2. Violine: Brigittte Popper Ulrike Müllner Michael Köck Lisi Kainrath Viola: Bahram Pietsch Günter Zobl Thomas Köll Violoncello: Gosia Pelc Anna Müller Michaela Kogler Kontrabass: Alexandra Lechner Martin Klampfl Flöte: Monica Crazzolara Oboe: Thomas Walder Klarinette: Werner Hangl Fagott: Erhard Ploner Horn: Armin Graber Trompete: Thomas Steinbrucker Gerd Bachmann Posaune: Roland Wildauer Pauke/ Schlagwerk: Andreas Schiffer Karl Maier Für den Inhalt verantwortlich: Gerhard Sammer Kontakt: Rita Gasser, Tel. 0650-7325665, [email protected], www.innstrumenti.at mit freundlicher Unterstützung: inn trumenti inn trumenti Tiroler Kammerorchester InnStrumenti KOMPONISTEN UNSER ZEIT Jean Françaix Manuela Kerer Michael F.P. Huber Norbert Zehm Elisabeth Demetz, Flöte Klaviertrio „Line3“: Norbert Zehm, Klavier Tom Norris, Violine Kate Shortt, Cello Dirigent: Gerhard Sammer Samstag, 28.2.2009, 20.15 Uhr Innsbruck, Canisianum, Tschurtschenthaler Straße 7 Programm: inn trumenti Jean Françaix (1912 – 1997): „Sérénade“ pour petit orchestre 1. 2. 3. 4. Vif Andantino con moto Un poco allegretto Vivace Manuela Kerer (*1980): „Es war einmal ein vasoaktiv intestinales Peptid, das den Almabtrieb neuromodulierte...“ für Soloflöte und Orchester – Uraufführung (Komposition mit Unterstützung des Landes Tirol) I II III IV Aufgekranzte Substanzen Opioider Schafschoad, Almabtrieb 1 Kiehkemma mit Neuropeptid Y, Almabtrieb 2 Präsynaptisch überschwemmter Viehscheid *** Pause *** Michael FP Huber (*1971): Symphonie Nr. 1 op 38 - Uraufführung (Komposition mit Unterstützung des Landes Tirol) 1. 2. 3. 4. 5. Präambulum – lebhaft, energisch Elegie & Kanon – langsam Veitstanz – etwas störrisch Paysage – schwer & langsam Finale – rasch, vorantreibend Norbert Zehm (*1962): Konzert für Trio und Kammerorchester - Uraufführung (Komposition mit Unterstützung der Stadt Innsbruck) 1. 2. 3. Vivo Andante Tranquillo Vivo – Cadenza – Tempo I Das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti lädt wieder zu einem Konzert am Puls der Zeit. Unter dem Motto „Komponisten unserer Zeit“ werden an diesem Abend drei Uraufführungen und ein Stück von Jean Francaix zu hören sein. Die neuen Orchesterwerke stammen von den Tiroler KomponistInnen Norbert Zehm, Manuela Kerer und Michael FP Huber: Von Michael Huber erklingt seine 1. Symphonie op. 38, Norbert Zehm verwirklicht mit einem Werk für Kammerorchester und Klaviertrio ein bereits lange geplantes Projekt, bei dem er selbst als Pianist mit den Londoner Musikern Kate Shortt (Cello) und Tom Norris (Violine) im Klaviertrio „Line3“ solistisch aktiv wird. Das Flötenkonzert von Manuela Kerer wird vom Orchester gemeinsam mit der Solistin Elisabeth Demetz interpretiert. Einleitend erklingt die selten zu hörende „Sérénade pour petit orchestre“ von Jean Françaix. Wir wünschen Ihnen einen gleichermaßen anregenden, abwechslungsreichen, (ent-)spannenden und überraschenden Konzertabend. inn trumenti Konzertmeister Janusz Nykiel, geb. 1963 in Hirschberg (Polen). Von 1982 – 1987 Violinstudium an der Musikakademie Posen bei Prof. Jadwiga Kaliszewska, Diplom mit Auszeichnung und Verleihung des akad. Grades „magister sztuki“. Von 1978 – 1982 Mitglied des Städtischen Symphonieorchesters Hirschberg, anschließend bis 1987 Mitglied des Polnischen Kammerorchesters des Rundfunks und Fernsehen in Posen. Mitglied des Mozarteums Orchesters bis 1990, danach Mitglied des Tiroler Symphonieorchesters (1. Violine, ab 1993 Stimmführer 2. Violine), seit 2007 1. Konzertmeister des Symphonieorchester Hirschberg. Er kann auf Konzerttätigkeit mit den verschiedensten Kammermusik-Besetzungen (Innsbrucker Streichsextett, Barock Trio, Bell´Arte Quartett, Giovanni Quartett Salzburg, Pan Klaviertrio) und solistische Auftritte mit der Posener Philharmonie, dem Städtischen Symphonieorchester Hirschberg und dem Mozart Ensemble Luzern verweisen. Musikalische Leitung Gerhard Sammer, geb. in Innsbruck. Nach dem Musikgymnasium Studium für Musikerziehung, Instrumentalpädagogik, Lehramt Mathematik/Informatik an der Universität Mozarteum/Uni Innsbruck (Mag. art.). Dirigierstudium bei Edgar Seipenbusch am Tiroler Landeskonservatorium. Bis 2004 Unterrichtstätigkeit als Gymnasiallehrer. Chorleitungsausbildung (Howard Arman, etc.), Meisterkurse Dirigieren und Hospitationen (Salvador Mas Conde, Gustav Kuhn, Nikolaus Harnoncourt, Peter Gülke, etc.). Von 1997 bis 2005 Univ.-Ass. an der Abteilung für Musikpädagogik in Innsbruck (Mozarteum). 2003 Promotion zum Dr. phil, zahlreiche Publikatio nen, Referent bei Tagungen und Workshops im In- und Ausland. Seit 2004 Univ.-Prof. an der Hochschule für Musik Würzburg (seit 2008 Studiendekan). Vorstandsmitglied der European Association for Music in Schools (EAS). Tiroler Kammerorchester InnStrumenti: Das Ensemble, das seit 1997 besteht, konzertiert vorwiegend in Österreich, aber auch in Italien und Frankreich und hat sich mittlerweile als bedeutender Klangkörper etabliert. Jährlich werden zahlreiche Konzertprojekte verwirklicht, dabei ist ein hoher künstlerischer Anspruch grundlegende Motivation (zahlreiche Rundfunkaufnahmen durch ORF und RAI). Die Programmgestaltung ist vielfältig: Werke von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart werden aufgeführt. Dabei stehen im Jahresverlauf spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt: Bei „Komponisten unserer Zeit“ erklingen mehrere Uraufführungen (bisher über 30 Orchesterwerke), bei „Junge Solisten am Podium“ präsentieren sich junge herausragende Solisten gemeinsam mit dem Orchester, „Musica Sacra“ steht ganz im Zeichen von großen sakralen Chor- Orchesterwerken und das Neujahrskonzert ist durch die Verbindung von Musik und Wort gekennzeichnet. Darüber hinaus wird auch das „klassische“ Repertoire gepflegt. Durch seine Aktivitäten wird das Tiroler Kammerorchester zu einem Knotenpunkt zwischen Musikern, Komponisten, Chören, Ensembles, Solisten, Ausbildungsstätten, Veranstaltern und Institutionen. Die Interpreten: inn trumenti Die Solisten: Elisabeth Demetz, geb. 1980, erhielt ihren ersten Flötenunterricht am Südtiroler Institut für Musikerziehung (u. a. bei J. Feichter). 1999 Diplom am Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in Bozen, seitdem Lehrtätigkeit. 2007 Abschluss des Magisterstudiums an der Universität Mozarteum Innsbruck in Schulmusik und Instrumentalpädagogik für Flöte (Bröhl) und Gesang (Kuribayashi, Daniels) mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Davide Formisano, Wolfgang Schulz, Michele Marasco, Mario Caroli, Rien de Reede, Barbara Giesler-Haase, Hansgeorg Schmeiser, Vicens Prats, Maurizio Simeoli, Jan Ostry und Anais Benoit. 3. Preis beim Internationalen Wettbewerb „Città di Ovada“ (Kategorie Flöte Solo nach 1940). Mehrere Auftritte als Solistin, u.a. mit dem Haydn Orchester Bozen-Trient (1996), dem Ensemble Conductus und dem Magadis Streichquartett. Aufnahmen durch die RAI. Mitwirkung beim italienischen Jugendorchester, Soloflötistin des European Philharmonic Orchestras und der Jungen Philharmonie Wien. In der Spielzeit 2006/2007 Musikerin (2.Flöte /Piccolo) im Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Derzeit Tätigkeit als Substitut beim Tiroler Symphonieorchester Innsbruck und beim Haydn Orchester Bozen-Trient und als Soloflötistin des Tiroler Kammerorchesters InnStrumenti. Klaviertrio „Line3“: Das Klaviertrio feiert sein 20-jähriges Jubiläum und besteht seit der Gründung aus den Musikern Norbert Zehm (Klavier), Tom Norris (Violine) und Kate Shortt (Violoncello). Tom Norris, geb. in in Kent/England, spielt seit dem 9. Lebensjahr Violine. Er studierte an der „Chetham‘s School of Music“ (Manchester) und an der „Guildhall School of Music“ (London), wo er seine Konzertreifeprüfung 1994 absolvierte. Derzeit ist er Stimmführer der 2. Violinen im London Symphony Orchestra, aber auch ein erfolgreicher Singer/Songwriter. Als Solist musiziert er mit dem Winnipeg Symphony Orchestra, dem Guildhall Symphony Orchestra und mit Kammerorchestern in ganz England; regelmäßige Mitwirkung bei den L.S.O. Chamber Music Series und dem New Music Festival in Winnipeg. Derzeit nimmt er im „Studio Central Station“ in Tirol sein neues Album auf. Kate Shortt: Cellistin, Pianistin, Jazzsängerin/Singer/Songwriter; kommt aus London. Sie studierte Cello an der Guildhall School of Music (u.a. bei Stefan Popov), seither ist sie stilistisch sehr vielfältig aktiv, u.a. mit den Sängerinnen Christine Tobin und Frances Ruffelle, mit dem North London Choir „Songlines“, mit Gary Kemp, Tears for Fears, Take That, Cliff Richard, Jocelyn Pook (Filmkomponist), London Symphony Orchestra (Educational Projects) in einer zeitgenössischen Jazz-Improvisationsgruppe für den Poeten Penni Rimbaud. Einladungen führten sie auch zu vielen Festivals und Konzerten in Österreich, u.a. zu den Klangspuren, zum Osterfestival Hall, ORF. Das Cello Konzert „Towards The Wind“ von Norbert Zehm wurde 2008 beim Festival „Klangspuren“ in Schwaz/Tirol von ihr uraufgeführt. Sie veranstaltet Workshops in den Bereichen Improvisation / Performance / Jazz Gesang und tritt mit einer One-Woman Kabarett Show vielfach auf (u.a. bei Festivals, wie Edinburgh, London und Bracknell), außerdem präsentierte sie ihr neues Album „Something to tell you“ im Sommer 2007. Zum Programm: inn trumenti Jean Françaix (1912 – 1997): „Sérénade“ pour petit orchestre 1. Vif - 2. Andantino con moto - 3. Un poco allegretto - 4. Vivace Der im Nordwesten Frankreichs geborene Komponist (Le Mans) stammte aus einer Musikerfamilie und erhielt seine erste Ausbildung im Elternhaus. Er studierte Komposition am Pariser Conservatoire und erlangte bereits mit seinem ersten größeren Werk, einem Concertino für Klavier und Orchester, im Alter von 21 Jahren erste internationale Anerkennung. Besonders intensiv wandte er sich dem Bereich der Kammermusik zu, die breite Palette seiner Kompositionen reicht aber von Solowerken und Konzerten bis zu größeren Vokalwerken, Opern und Filmmusik. Bis kurz vor seinem Tod in Paris nahm der hervorragende Pianist Françaix aktiv am Musikleben teil, oft mit seiner Tochter Claude als Partnerin am Klavier. Die pointierte nur knapp 10-minütige viersätzige „Sérénade“ für kleines Orchester kann sowohl in der Variante für 12 Instrumente (Bläser und Streichquintett) als auch mit erweiterter Streicherbesetzung gespielt werden, in welcher Form sie heute erklingt. Das vor dem zweiten Weltkrieg (1934) entstandene unterhaltsame Stück ist für den Kompositionsstil des französischen Komponisten charakteristisch: Seine Musik zeichnet sich durch Eleganz, Erfindungsreichtum und rhythmische Raffinesse aus. Wenngleich es den Anschein hat, dass sich der Komponist bei der Serenade an neoklassizistisch orientierten Stücken von Strawinsky orientiert hat, lässt sich feststellen, dass vergleichbare Werke von Strawinsky (etwa „Dumbarton Oaks“) erst danach entstanden sind. Nach eigener Aussage war er stets bestrebt, „musique pour faire plaisir (Musik, die Freude macht)“ zu komponieren. Als Françaix mit 85 Jahren vor über zehn Jahren starb, verlor die Gegenwartsmusik einen ihre unmittelbar ansprechendsten Meister. Manuela Kerer (*1980): „Es war einmal ein vasoaktiv intestinales Peptid, das den Almabtrieb neuromodulierte...“ für Soloflöte und Orchester - Uraufführung I Aufgekranzte Substanzen II Opioider Schafschoad, Almabtrieb 1 III Kiehkemma mit Neuropeptid Y, Almabtrieb 2 IV Präsynaptisch überschwemmter Viehscheid Die gebürtige Südtirolerin (Brixen) beendete 2007 das Kompositionsstudium bei Martin Lichtfuss am Tiroler Landeskonservatorium, nachdem sie bereits zuvor das Instrumentalpädagogik-Studium in Violine und das Studium der Rechtswissenschaften, sowie das Psychologiestudium an der Universität Innsbruck abgeschlossen hatte. 2008 erhielt sie das österreichische Staatsstipendium für Komposition und den Gustav Mahler Kompositionspreis, für das Festival „A•Devantgarde“ München den Auftrag für 2009 eine Kurzoper zu komponieren. Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit arbeitet sie derzeit in Innsbruck auch parallel an zwei Dissertationen zum Thema „Das nicht- musikalische Gedächtnis bei Patienten mit leichter Demenzerkrankung“ (Psychiatrie) und „Die Entwicklung der Rechte der KomponistInnen in Österreich von 1800-1900“ (Rechtswissenschaftlichen Fakultät). In diesem neuen sechsteiligen Orchesterkonzert bindet die Komponistin eine Vielzahl von experimentellen, spannenden Klangfarben, Gesten, Effekten usw. ein und stellt das Orchester und die Solistin vor ungewöhnliche Herausforderungen. Manuela Kerer selbst schreibt über ihr Stück: „Modulation war für mich immer ein rein musikalischer Begriff. Als ich bei der Beschäftigung mit dem Gehirn auf Neuromodulatoren stieß, hatte ich sofort musikalische Assoziationen und wusste: daraus mache ich ein Stück! Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ich würde sagen: alles. Andererseits aber Zum Programm: inn trumenti inn trumenti vielleicht auch nichts. Ohne unser Nervensystem wäre nämlich ein Almabtrieb undenkbar. Gleichzeitig gebe ich Ihnen aber Recht, wenn Sie anmerken, das könnte auf jeglichen Lebensinhalt zutreffen. Einer der Hintergrundgedanken dieses Stücks ist somit die Beteiligung eines winzigen Teilchens am Almabtrieb. Immer wieder hörte es herumflitzen, gefolgt von statischeren Momenten oder Ruhephasen. Musikalisch abstrakt und in meiner Tonsprache habe ich verschiedene weitere Gedanken verarbeitet. Die Flöte nimmt verschiedene Positionen ein, ist Erzählerin, um im nächsten Augenblick Protagonistin zu werden, ist wandlungsfähig, hüpft gewissermaßen zwischen den Zeilen umher und (die Solistin wird es mir verzeihen) stellt u.a. die anführende Kranzkuh dar. Das Orchester ist eine nicht immer ganz folgsame Herde, der unter anderem der Magen knurrt… Wie die Weiten der Almen oder Berge nimmt auch der Konzertsaal eine tragende Rolle ein. Aber keine Angst (dafür sind Neuromodulatoren übrigens auch zuständig): sie müssen keine wissenschaftlichen Essays lesen, um das Stück zu verstehen. Im Gegenteil, ich denke, die Musik und das Leben wären nicht so reizvoll, wenn man immer alles davon verstehen würde! Neuromodulatoren: chemische Substanzen, die die Arbeitsweise des Nervensystems beeinflussen; unverzichtbar für die normale physiologische Arbeitsweise des Gehirns. Ein vasoaktiv intestinales Peptid wirkt im Magen-Darm Trakt. Bestandteile und löst sich überraschend ruhig in einen „erschreckend braven“ E-Dur Akkord auf. 4. Paysage – schwer & langsam: Diese vorüberziehende Landschaft muss man passieren ehe man zum Finale zu gelangt: Dichte Streichertremoli mit Bläsersoli, die Motive aus vorhergehenden Sätzen zitieren. Nach mehreren Ausbrüchen verlöscht der Satz und führt mit Paukenschlägen ohne Unterbrechung weiter zum… 5. Finale – rasch, vorantreibend: Im tänzerischen „Kehraus-Finale“, wandern verschiedene kurze Motive durch alle Stimmen und werden stets aufs Neue miteinander kombiniert. Nach einem clusterartiger Ausbruch mit kurzem Stillstand erklingt in der Coda nochmals ein kleines Fugato über das Anfangsmotiv, ehe sich alles in grimmig lustige (& polytonale) Wendungen „verbeißt“ und bis zum Ende hetzt. Glossar: Almabtrieb: Überführung des Viehs von den Bergweiden ins Tal, wo es in den Stallungen überwintert. „Viehscheid“: Tiere werden ihren Besitzern zugeordnet „Kiehkemma“: Ausgelassene Feier am Abend des Almabtriebes. „Schafschoad“: Schafe werden zu Tal getrieben und an die Besitzer verteilt; meist fällt auch die Wolle. Michael FP Huber (*1971): Symphonie Nr. 1 op 38 – Uraufführung Michael Huber ist in Innsbruck geboren; erhielt nach der Matura am Musikgymnasium Innsbruck privaten Kompositionsunterricht bei Peter Suitner. Von 1992 bis 1998 studierte er an der Wiener Musikuniversität Tonsatz, Harmonielehre und Kontrapunkt (Iván Eröd), Komposition (Schwertsik), Medienkomposition & Filmmusik (Klaus-Peter Sattler) und Jazztheorie- und Arrangement (Christian Mühlbacher). Neben seiner Tätigkeit als Komponist, Arrangeur, Notensetzer und Klavier- & Theorielehrer, wirkte er u.a. auch als Sound Editor bei der „Vienna Symphonic Library“ und nahm an zahlreichen Meisterkursen und Workshops teil, u.a. an den „European Film Music Workshops“. Seit 2004 ist er als Lehrer für Klavier, Musiktheorie, Kammermusik und Korrepetition an der Landesmusikschule Zirl tätig. Das Werkverzeichnis umfasst Orchesterwerke, Kammermusik, Vokalmusik, Bühnenmusik, Medienmusik, Sololiteratur, Musik für Schüler und Studierende, etc. Mit seiner fünfsätzigen 1. Sinfonie erklingt das längste Werk dieses Konzertabends (ca. 27 Minuten). Der Komponist selbst charakterisiert die einzelnen Sätze der Sinfonie stichwortartig folgendermaßen: 1. Präambulum – lebhaft, energisch: Zunächst erfolgt ein „großer Auftritt am Anfang“, dann aber ein plötzlicher Wechsel in einen unerbittlichen, „wütenden“ Kanon, der zu clusterartigen Stauungen führt. Daraus entwickeln sich statische Akkorde, die wieder zur Anfangsstimmung finden. Diese hält aber nicht lange, denn die düsteren Akkorde melden sich wieder und scheinen im pianissimo zu verklingen - mit der gezwungen lustigen Anfangsgeste wird alles wieder vom Tisch gefegt. 2. Elegie & Kanon – langsam: Am Beginn erklingen „schwebende“ Flageolett-Klänge in den Streichern mit viel pizzicato. Aus fülligen Streicherakkorden schält sich eine Hornmelodie, gefolgt von Klarinette und Fagott. Plötzlich verstummen die Streicher und es beginnt abermals ein Kanon. Die Trompete bringt ein neues rhythmisches Motiv, welches zu einer großen Steigerung führt. Danach beruhigt sich alles wieder, die Holzbläser geben kurze kapriziöse Soli zum Besten, ehe es zum vollen Streicherklang des Beginns überleitet und sich alles in vielstimmige Akkorde auflöst. 3. Veitstanz – etwas störrisch: Das Material stammt aus einer Sammlung von „10 Veitstänzen“, die den Ausgangspunkt für dieses symphonische Scherzo bildet, in dem die Holzbläser die Hauptrolle spielen. „Etwas störrisch“ holpert ein 9/8-Takt daher, freche Bläsersoli wechseln sich mit Streicherpassagen und plötzlichen „Tutti-Ausbrüchen“ ab, gegen Schluss zerfällt alles in seine Norbert Zehm (*1962): Konzert für Trio und Kammerorchester - Uraufführung 1. Vivo - 2. Andante Tranquillo - 3. Vivo – Cadenza – Tempo I Zentrale Studienorte des gebürtigen Innsbruckers Norbert Zehm waren das Tiroler Landeskonservatorium (Hans Kofler, B. Noev, G. Andergassen) und die Guildhall School of Music and Drama in London (John York, Francis Shaw, Buxton Orr). Bereits 1986 erhielt er den Preis der Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen, im Jahr 1990 das Österreichische Staatsstipendium für Komposition. Nach seinem Wirken als Professor für Komposition und Harmonielehre am Brucknerkonservatorium in Linz (1991 bis 1995) zog es ihn wieder nach England, wo er bis 2002 als freischaffender Künstler tätig war. Seit dieser Zeit lebt er wieder in Tirol. Sein breites kompositorisches Schaffen wurde durch Rundfunkproduktionen seiner Werke in ganz Europa dokumentiert, Auftragswerke erhielt er von zahlreichen internationalen Ensembles und Festspielen (Bregenzer Festspiele, Aspekte/Salzburg; St. Gallen/Stm., Edinburgh Festival, Gallerie St. Barbara, Osterfestival “Musik der Religionen“ usw.). 2003 wurde das Orchesterwerk „Clockwise“ mit dem Innsbrucker Symphonieorchester und dem Haydn Orchester Bozen/Trient aufgeführt, 2004 seine Symphonie Nr. 1 „GAMES“ bei den Tiroler Festspielen in Erl. Zehm ist Pianist, Komponist und Kunstmaler und leitet seine eigene Musikschule “Zehm Kreativ Musikzentrum“ im Raum Innsbruck. Der Komponist skizziert Gedanken zu seinem neuesten Werk, einem „Tripelkonzert“ für die „klassische“ Klaviertrio Besetzung (Violine, Cello und Klavier) und kleines Orchester: „In dieser Form kennt man bisher hauptsächlich das Tripelkonzert von Beethoven. Das Werk besteht aus drei Sätzen mit einer teilweise improvisierten Kadenz im 3. Satz. Wie in jedem Instrumentalkonzert spielt das Soloinstrument im Dialog mit dem Orchester, in diesem Fall ist das Soloinstrument ein Trio. So gibt es sowohl Dialoge innerhalb des Trios mit dem Orchester als begleitendem Klangkörper, als auch ein Wechselspiel der beiden Gruppen im Sinne eines Concerto Grosso. Das Werk baut auf einer rhythmisch-harmonischen Grundstruktur auf (jazzig-rockige 13 Achtel, in sich verschiebend über 3 mal 8 Takte verteilt), welche sich durch alle drei Sätze zieht. Das Tonmaterial besteht aus einer zentralen Reihe in all ihren Umkehrungen und Spiegelungen, die in ihren Teilstrukturen durch rhythmische Überlagerungen mit repetitiven, minimalistischen Techniken verarbeitet wird und über dem harmonischen Baugerüst ein immer dichter werdendes Geflecht bildet. Der rockig, rhythmische Puls der beiden Randsätze wird im Mittelsatz auf dem ähnlichen Grundgerüst zu einer ruhig, melancholischen Reflexion auf die eigenen Klaviertrios Nr. 1 bis 4, in der Motive und Impressionen aus den vergangenen 20 Jahren mit neuem Material verschmelzen. Das Trio „Line3“ feiert 2009 das 20-jährige Jubiläum.“