46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 1/6 Glossar Glossar Apollon Griechischer Gott des Lichts, der Wahrsagerei und der Künste. Zu seinen Kennzeichen zählten z.B. Pfeil und Bogen oder ein Saiteninstrument. Arianismus Christliche Lehre, die nach dem Bischof Arius benannt ist. Zur Zeit Konstantins kam es innerhalb der christlichen Kirche zum Streit um die Wesensart Christi. Dieser Streit wurde 325 n. Chr. durch das Konzil von Nicäa geschlichtet. Konstantin griff hierbei in die innerkirchliche Auseinandersetzung ein und legte fest, dass Gottvater und Christus wesensgleich seien. Augusta Treverorum Von Kaiser Augustus im Jahr 16 v. Chr. gegründete Stadt, das heutige Trier. Die Stadt war neben Rom, Alexandria und Konstantinopel eine der wichtigsten Städte im Römischen Reich und der erste Regierungssitz Konstantins. Augustus Der römische Senat verlieh dem erfolgreichen Feldherrn Octavian 27 v. Chr. für seine Taten den Ehrentitel „Augustus“ [der Erhabene]. Mit diesem Titel wurden seitdem die Kaiser bezeichnet. In der Tetrarchie bezeichneten sich die beiden ranghöchsten Herrscher als Augusti. Bischof Seit 100 n. Chr. der Leiter einer örtlichen Gemeinde. Zu seinen Aufgaben gehörten die Predigt und das Abendmahl. Caesar Herrschaftstitel im Römischen Reich. Der Begriff leitet sich von dem Beinamen des Feldherrn Gaius Julius Caesar ab. Sein Nachfolger Oktavian übernahm den Namen „Caesar“ als Kaisertitel und stellte ihn neben den Begriff Augustus. In der Tetrarchie wurden die beiden Unterkaiser als Caesares bezeichnet. Christentum Religion, deren Anhänger, die Christen, den Wanderprediger Jesus von Nazaret verehren und in ihm den menschlichen Sohn ihres Gottes sehen. Im Gegensatz zu den traditionellen römischen Glaubensvorstellungen ist der christliche Glaube monotheistisch, mit dem Anspruch der Verehrung eines einzigen Gottes. Christuszeichen Das Christuszeichen, auch „Christusmonogramm“, besteht aus den griechischen Buchstaben C [Chi] R [Rho], die Abkürzung für ChRistus. Es wird seit dem 2. Jh. von Christen verwendet. Nach dem Geschichtsschreiber Laktanz ließ Konstantin das Zeichen vor der Schlacht an der Milvischen Brücke 312 auf die Schilde seiner Soldaten malen. Der Legende nach war Konstantin das christliche Zeichen am Himmel erschienen mit der Inschrift „in hoc signo vinces“, „in diesem Zeichen wirst du siegen“. Didaktische FWU-DVD © FWU Institut für Film und Bild Startseite 46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 2/6 Glossar Constans Constans wurde zwischen 320 und 323 n. Chr. als jüngster Sohn Konstantins und seiner Frau Fausta geboren. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er mit seinen Brüdern Constantius II. und Constantinus II. die Herrschaft. Zwischen 337 und 350 war er Augustus für die Gebiete Italien, Illyrien und Teile von Afrika. Durch den Sieg über seinen Bruder Constantinus II. 340 herrschte er über den Westen bis zu seiner Ermordung im Jahr 350. Constantinus II. Flavius Claudius Constantinus, auch Constantinus II. wurde 317 n. Chr. in Arles als ältester Sohn Konstantins und seiner Frau Fausta geboren. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er mit seinen Brüdern Constans und Constantius II. die Herrschaft. Sein Herrschaftsgebiet umfasste Gallien, Britannien, Spanien und Teile Afrikas. Bei dem Versuch, seinen Bruder Constans anzugreifen, starb Constantinus II. 340 in Italien. Constantius II. Constantius II. wurde 317 n. Chr. in Illyrien als Sohn Konstantins und seiner Frau Fausta geboren. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er mit seinen Brüdern Constans und Constantinus II die Herrschaft. 353 setzte er sich gegen sämtliche Gegner durch und regierte bis zu seinem Tod 361 als Alleinherrscher über das gesamte Römische Reich. Constantius Chlorus Flavius Valerius Constantius wurde um 250 n. Chr. geboren und war der Vater Konstantins. Innerhalb der Tetrarchie wurde er 293 zum Caesar ernannt. Zu seinem Machtbereich gehörten Spanien, Gallien und Britannien. Nach dem Rücktritt der Tetrarchen Diokletian und Maximian stieg er 305 gleichzeitig mit Galerius zum Augustus auf. Nach seinem Tod auf einem Feldzug in Britannien wurde sein Sohn Konstantin von den Truppen zu seinem Nachfolger ausgerufen und somit zum Usurpator. Diokletian Gaius Aurelius Valerius Diocletianus wurde vermutlich um 230 n. Chr. geboren. Er begann seine Laufbahn zur Zeit der Soldatenkaiser und stieg vom einfachen Soldat zum erfolgreichen Heerführer auf. Von 284-305 war er der letzte Soldatenkaiser. Er führte zahlreiche Verwaltungsreformen zur Festigung des Reiches durch. Die wichtigste war die Errichtung der Tetrarchie. Innerhalb dieser regierte er als Augustus und dankte wie vorgesehen nach zwanzig Jahren ab. Er starb 313. Diokletians Preisedikt Um der steigenden Geldentwertung gegen Ende des 3. Jh. n. Chr. entgegen zu wirken, erließ Diokletian ein Gesetz, das Höchstpreise für etwa 1000 Waren- und Dienstleistungen festschrieb. Die Preise lagen z. T. erheblich unter dem Marktpreis, so dass sich die Preisbindung nicht wie geplant durchsetzen konnte. Dennoch stellt das Preisedikt die größte bekannte Übersicht über Löhne und Preise des Römischen Reiches dar. Didaktische FWU-DVD © FWU Institut für Film und Bild Erste Seite Startseite 46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 3/6 Glossar Eboracum Siedlung in der römischen Provinz Britannia, das heutige York. Hier starb 306 n. Chr. Konstantins Vater Constantius Chlorus. Daraufhin rief dessen Heer den Usurpator Konstantin zum Augustus aus. Fausta Flavia Maxima Fausta wurde zwischen 293 und 298 als Tochter des damaligen Augustus des Westens Maximian geboren. 307 verheiratete dieser sie mit Konstantin, um das Verhältnis zu ihm zu festigen. Fausta hatte mit Konstantin die Kinder Constantius II., Constans und Constantinus II. sowie Helena und Constantina. Sie deckte die Verschwörung ihres Vaters gegen Konstantin auf. 326 ließ Konstantin sie hinrichten. Die Gründe hierfür sind nicht geklärt. Galerius Gaius Galerius Valerius Maximianus wurde um 250 n. Chr. bei Serdica [Sofia] als Sohn eines Bauern geboren. Er war zunächst Viehhirte, bevor sein militärischer Aufstieg erfolgte. 293 machte Diokletian ihn im Zuge der Errichtung der Tetrarchie zum Caesar über den Osten des Reiches. Er musste sich von seiner Frau trennen und eine Tochter Diokletians heiraten. Mit Diokletian leitete er die großen Christenverfolgungen ein. 305 wurde er nach dem Rücktritt Diokletians zum Augustus des Ostens. Auf dem Sterbebett erließ er ein Edikt, mit dem die Verfolgungen beendet wurden. Mit seinem Tod 311 brach die Tetrarchie endgültig zusammen. Heidentum/Heide In der Spätantike bezeichnete der Begriff die nichtchristliche Bevölkerung. Heute steht der der Begriff für Personen, die keine Anhänger der monotheistischen Religion sind, also weder dem Christentum, Judentum oder Islam anhängen. Siehe auch pagan. Helena Flavia Julia Helena war die Mutter Konstantins und wurde um 257 n. Chr. in der Provinz Bithynien geboren. Sie betrieb vermutlich eine Herberge oder Gastwirtschaft. Mit dem späteren Caesar Constantius Chlorus hatte sie den Sohn Konstantin. Konstantin holte sie 306 an den kaiserlichen Hof nach Trier. Sie stand dem Christentum nahe und pilgerte in hohem Alter nach Jerusalem. Dort soll sie angeblich das Kreuz Christi gefunden haben. Zahlreiche Kirchenbauten sind auf sie zurückzuführen. Sie starb vermutlich 330 und wird als Heilige verehrt. Jupiter Höchster römischer Gott, der mit dem griechischen Gott Zeus gleichzusetzen ist. Diokletian nahm den Beinamen „Jupiter“ an und machte so seine Abstammung von diesem Gott kenntlich. Maximian berief sich auf die Abstammung von „Herkules“ zurück. Auf diese Weise wurde die Tetrarchie auf eine göttliche Grundlage gestellt. Katakomben Katakomben sind unterirdische Gewölbe in Rom, die als Grabanlagen dienten. Während der Christenverfolgungen Didaktische FWU-DVD © FWU Institut für Film und Bild Erste Seite Startseite 46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 4/6 Glossar entwickelten sich die kilometerlangen unterirdischen Friedhöfe zu Treffpunkten der Christen. Hier hielten sie ihre Gottesdienste ab und bestatteten ihre Toten. An den Wänden finden sich noch heute geheime christliche Zeichen, wie das Symbol des Fisches. Konstantin Flavius Valerius Constantius, genannt „Konstantin der Große“, wurde zwischen 270 und 288 n. Chr. in Naissus, dem heutigen Niš in Serbien, geboren. Sein Vater war der spätere Augustus Constantius Chlorus, seine Mutter war Helena. Er wuchs am Hof Diocletians auf und erhielt eine militärische Ausbildung. 306 ließ er sich nach dem Tod seines Vaters zum Augustus ausrufen. Dies galt im Rahmen der Tetrarchie als Usurpation. Er wurde jedoch von Galerius als Caesar anerkannt. Bis 324 setzte er sich gegen alle seine Konkurrenten durch und erlangte die Alleinherrschaft über das Römische Reich. Er bekannte sich als erster Römischer Kaiser zum Christentum. 330 schuf er mit der Stadtgründung Konstantinopels ein zweites Rom im Osten des Reiches. Er starb 337. Konstantinische Wende Allmähliche Hinwendung Konstantins zum Christentum. Eingeleitet wurde diese Entwicklung durch das Mailänder Edikt im Jahre 313 n. Chr., in dem Konstantin das Christentum gleichwertig neben die übrigen Religionen im Römischen Reich stellte. In der Folge konnten die Christen ihre Religion frei ausüben, sie durften nicht mehr wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Konzil von Nicäa 325 Im Jahre 325 n. Chr. berief Konstantin in Nicäa, dem heutigen Iznik in der Türkei, in der Nähe von Konstantinopel, eine Versammlung von Bischöfen ein, um den innerkirchlichen Streit mit den Arianern zu schlichten. Konstantin erließ auf diesem Konzil einen Beschluss, der sich gegen die Lehren der Arianer richtete. Er wollte auf diese Weise die Einheit des Glaubens wieder herstellen, die er als Grundlage für die Einheit des Reiches verstand. Licinius Valerius Licinianus Licinius wurde um 250 n. Chr. in der Provinz Dakien als Sohn von Bauern geboren. Er diente unter Galerius, wurde von Diokletian adoptiert und 308 zum Augustus ernannt. Nach seinem Sieg über Maximinus Daia 313 beherrschte Licinius den gesamten Osten des Reiches. Im gleichen Jahr erließ er gemeinsam mit Konstantin das Mailänder Edikt. Später zerstritten sich die beiden, und Licinius wurde 325 hingerichtet. Mailänder Edikt Im Mailänder Edikt von 313 n. Chr. gewährten Konstantin und Licinius allen Menschen freie Wahl des Glaubens. Dies hatte zur Folge, dass die Christen, wie die Anhänger aller anderen Glaubensrichtungen, ihre Religion ungehindert ausüben konnten. Didaktische FWU-DVD © FWU Institut für Film und Bild Erste Seite Startseite 46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 5/6 Glossar Märtyrer Menschen, die für ihren Glauben leiden und sterben. Maxentius Maxentius wurde im Jahre 279 n. Chr. als Sohn des Augustus Maximian und der Eutropia geboren. 306 ließ er sich von seinem Heer in Rom zum Augustus ausrufen. Innerhalb der Tetrarchie galt dieses Vorgehen jedoch als Usurpation, als unberechtigter Anspruch auf die Herrschaft. Maxentius wurde schließlich 312 in der Schlacht an der Milvischen Brücke von Konstantin besiegt und ertrank im Tiber. Maximian Marcus Aurelius Valerius Maximianus wurde um 250 n. Chr. geboren. Er zeichnete sich als erfolgreicher Feldherr aus, so dass Kaiser Diokletian ihn 285 zum Caesar ernannte und ihn ein Jahr später zum gleichberechtigten Augustus für das Weströmische Reich erhob. Auf Drängen Diokletians traten beide gemeinsam 305 von ihren Ämtern zurück, um den dafür vorgesehenen Caesares die Nachfolge zu überlassen. Maximian schwang sich jedoch erneut zum Augustus auf. 310 fand er nach der Gefangennahme durch Konstantin den Tod. Maximinus Daia Galerius Valerius Maximinus Daia war von 309 bis 313 n. Chr. einer von vier Herrschern innerhalb der Tetrarchie. Er war Neffe und Adoptivsohn des Kaisers Galerius und nahm 311 die Christenverfolgung wieder auf. 313 wurde er von Licinius in Thrakien besiegt und starb. Monotheismus Lehre, die nur einen einzigen Gott anerkennt (z.B. Christentum, Judentum, Islam). Naissus/Niš Stadt im heutigen Serbien. Navissos wurde 75 n. Chr. vom Römischen Reich erobert und in Naissus umbenannt. Es entwickelte sich zu einem der wichtigsten Kastelle auf dem Balkan. Zwischen 270 und 288 wurde Konstantin in Naissus, dem heutigen Niš, geboren. Nikomedia Nikomedia, das heutige Izmit in der Türkei, wurde unter Diokletian zur Kaiserresidenz ausgebaut. Auch Konstantin lebte zeitweise in Nikomedia. Nach der Gründung von Konstantinopel sank die Bedeutung der Stadt. Pagan Ableitung von der lateinischen Bezeichnung „paganus“ für „Heide“. Ursprünglich bezeichnete der Begriff „unbebautes Land“. Da sich das Christentum zunächst in den Städten ausbreitete, wurde pagan in der Spätantike zur Bezeichnung für die nichtchristliche Landbevölkerung. Palästina Mit der Eroberung durch Pompeius wurde Palästina römische Provinz zwischen östlicher Mittelmeerküste und Jordantal. Mit der Förderung des Christentums unter Konstantin gewann die Region als Heiliges Land der Christen an Bedeutung. Konstantins Didaktische FWU-DVD © FWU Institut für Film und Bild Erste Seite Startseite 46 02388 Spätantike: Konstantin der Große Seite 6/6 Glossar Mutter Helena reiste in hohem Alter nach Palästina und Jerusalem, wo sie das Kreuz Christi gefunden haben soll. Konstantin ließ an dieser Stelle eine Kirche errichten. Polytheismus Bezeichnet die religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern. Propontis Binnenmeer, das heutige Marmarameer, zwischen Europa und Asien. Es verbindet die Ägäis mit dem Schwarzen Meer. Soldatenkaiser Die Zeit zwischen 235 und 284 n. Chr. wird häufig als Epoche der Soldatenkaiser bezeichnet. Die Truppen an den gefährdeten Grenzen des Römischen Reiches riefen während dieser Zeit ihre beliebtesten Offiziere zum Kaiser aus. Aufgrund der Vielzahl von Legionen gab es oft mehrere Kaiser nebeneinander, so dass diese sich gegenseitig bekämpften. Den meisten dieser Kaiser gelang es nicht, ihre Herrschaft dauerhaft zu erhalten, so dass es in dieser Zeit 22 Soldatenkaiser gab. Erst Diokletian konnte seine Macht auf Dauer festigen und eine Neuordnung des Reiches bewirken. Solidus Goldmünze, die unter Konstantin als Reichsmünze eingeführt wurde, um den Geldwert zu stabilisieren. Diese Maßnahme war notwendig, nachdem die bisherige Goldmünze, der „aureus“, immer stärker im Wert schwankte. Sol invictus Der „unbesiegte Sonnengott“ war der mächtigste römische Gott und entspricht dem griechischen Gott Helios. Im 3. Jh. n. Chr. wurde er zum Reichsgott erhoben. Konstantins enge Verbindung zu Sol spiegelt sich auf zahlreichen Münzbildern wieder. Sol wird zumeist mit einer Strahlenkrone dargestellt. Mit Konstantins Bekenntnis zum christlichen Gott verlor Sol an Bedeutung. Tetrarchie/Tetrarch Diokletian erschuf in seiner Regierungszeit (284-305 n. Chr.) mit der Tetrarchie die so genannte „Herrschaft von Vieren“, wobei es zwei Unter- (die Caesares) und zwei Oberkaiser (die Augusti) gab. Den Tetrarchen wurde jeweils ein Herrschaftsbereich zugewiesen, wobei die Einheit des Reiches jedoch erhalten blieb. Die Herrschaftszeit der Augusti war auf zwanzig Jahre fest gelegt. Danach sollten die Caesares an ihre Stelle rücken. Theodosius Theodosius I. wurde 347 n. Chr. in Cauca in Spanien geboren. Er herrschte zwischen 379 und 394 über den östlichen Teil des Römischen Reiches und war bis zu seinem Tod der letzte Kaiser des gesamten Reiches. 391 erhob Theodosius das Christentum zur Staatsreligion und erließ zeitgleich Gesetze gegen das Heidentum. Er starb 395 in Mailand. Nach seinem Tod teilten seine Söhne das Römische Reich in ein Ost- und ein Westreich auf. Usurpation/Usurpator Unrechtmäßige Erhebung eines Gegenkaisers (Usurpators), was häufig durch das Heer geschah. 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