Holzkamp-Gesamtschule Witten

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Holzkamp-Gesamtschule Witten
Facharbeit
GK Latein (neu) 12/2 - BB
Die Bedeutung der Bodenqualität für den römischen Ackerbau
beim älteren Cato (de agricultura 6,1/4) vor dem Hintergrund
der Entwicklung der römischen Landwirtschaft in der römischen
Republik
vorgelegt von
Christoph Keppler
Fachlehrer:
Herr Büllesbach
RömLandw.doc/23.05.2005/WB
2
,QKDOWVYHU]HLFKQLV
1.1
Übersetzung
3
1.2
Die wichtigsten Nutzpflanzen und Bodenqualitäten
3
1.3
Die Bedeutung des Ackerbaus für den römischen Staat
3
2.
Die Struktur der Landwirtschaft in der römischen Republik
4
2.1
Grundelemente der römischen Landwirtschaft
4
2.1.2
Wirtschaftsform
4
2.1.2.1
Getreide
5
2.1.2.2
Gartengewächse
5
2.1.2.3
Obstgarten
6
2.1.2.4
Viehhaltung
6
2.1.2.5
Wein und Öl
6
2.1.2.6
Milch
7
2.1.2.7
Schafswolle
7
2.1.3
Die Rolle der Bauern in der römischen Sozialstruktur
8
2.2
Latifundienwirtschaft in der späten römischen Republik
8
2.2.1
Entwicklung von den römischen Kleinbauern zu den Latifundien
8
2.2.2
Wirtschaftsform der Latifundien
9
Literaturverzeichnis
10
1. Beratungsprotokoll 02.02.05
11
2. Beratungsprotokoll 16.02.05
12
3. Beratungsprotokoll 23.02.05
13
4. Beratungsprotokoll 02.03.05
14
Erklärung
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RömLandw.doc/23.05.2005/WB
3
Textanalyse und –interpretation
6,1
Agrum, quibus locis1 conseras, sic observari oportet: Ubi ager crassus et laetus est – sine
arboribus -, eum agrum frumentarium esse oportet. Idem ager, si nebulosus, rapa, raphanos,
milium,…id maxime seri oportet. – In agro crasso et cal(i)do oleam conditivam2, radium
maiorem,…quam earum in iis locis optimam dicent esse, eam maxime serito !
4 Vineam, quo in agro conseri oporteat, sic observato : Qui locus vino optimus dicetur esse et
ostentus soli, Aminnium3 minusculum…conserito !
Übersetzung
Auf welchen Feldern Ackerbau ratsam ist, dafür ist folgendes zu beachten:
Wo das Feld fett, fruchtbar und ohne Bäume ist, sollte es Getreideacker sein. Es ist notwendig,
wenn dasselbe Feld nebelig ist, auf ihm am besten Rüben, Rettiche und Hirse anzupflanzen. Die
einheimische Olivenpflanze auf dem fetten und warmen Feld, die längliche große Olive, … von
welcher gesagt wird, sie sei die beste in diesen Orten, diese pflanze am meisten an. Auf welchem
Feld eine Weinpflanzung angelegt werden soll, lässt sich so entscheiden: Wenn man von einer
Gegend sagt, sie tauge sehr gut zum Weinbau und wenn sie der Sonne zugewandt ist, pflanze
den kleinen amminischen Wein.
Die wichtigsten Nutzpflanzen und Bodenqualitäten
In dem Text werden verschiedene Nutzpflanzen der römischen Landwirtschaft vorgestellt. Das
Getreide soll nach dem älteren Cato auf Feldern ohne Bäume angebaut werden. Diese Getreidefelder sollten außerdem nährstoffreich sein.
Wenn diese Felder allerdings von minderer Bodenqualität sind, pflanzt man auf ihnen am besten
Hackfrüchte wie z.B. Rüben und Rettiche an. Auf diesen schlechten und feuchten Feldern kann
auch die minderwertige Hirse angebaut werden.
Eine weitere Nutzpflanze, die im Text genannt wird, ist der Olivenbaum. Der Text nennt sogar
eine bestimmte Sorte. Sie heißt „radium“ und trägt längliche große Früchte. Olivenbäume sollten auf nährstoffreiche, warme Felder gepflanzt werden. Diese optimalen Anbaubedingungen
brauchen sie, um sehr fettig und energiereich zu werden. Das bedeutet, dass die Olivenbäume
viel Licht für die Photosynthese und viele Mineralstoffe aus dem Boden brauchen. Das Feld für
den Weinanbau muss fruchtbar und der Sonne zugewandt sein. Am besten ist eine Südlage, denn
hier bekommen die Weintrauben die meiste Sonne und werden dementsprechend süß. Nach dem
Text wurde „amminischer“ Wein als beste Sorte gepflanzt. Diese Weinsorte war für ihre hohe
Qualität bekannt.
1
2
3
quibus locis (Abl. loc.)
bezieht sich auf „ agrum“ !
conditivus, -a, -um
bodenständig, einheimisch
Aminnium (sc. vinum)
aminnischer Wein (von höchster Qualität!)
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Die Bedeutung des Ackerbaus für den römischen Staat
Dem Ackerbau ist eine hohe Bedeutung zugekommen, denn der römische Staat basierte ursprünglich auf der Landwirtschaft. Jeder Bürger in Rom war auf die Erträge des Ackerbaus angewiesen, denn die Bauern versorgten die römische Bevölkerung mit Nahrung. Die Landwirtschaft war der wichtigste Erwerbszweig der Römer. Der Getreideanbau (vgl. 1.1/ 1.2) der italischen Bauern lieferte die Grundlage des römischen Nationalgerichts. Dieses Gericht hieß „ puls“
und war ein gekochter Getreidebrei. Das Hauptnahrungsmittel der Römer war also das Getreide.
Der Getreideanbau bildete die Grundlage für weitere Erwerbszweige, für den Getreidehändler,
den Müller und für die Bäcker. Für den Staat war der italische Getreideanbau wichtig, weil Rom
sonst in eine Abhängigkeit von Importen aus anderen Ländern gekommen wäre. Wenn die italischen Bauern weniger produziert hätten, als die römische Bevölkerung benötigte, wäre der Staat
gezwungen gewesen Getreide zu importieren. Der Staat wäre dann nicht mehr autark. Dieses
Problem ergab sich für Rom, als die Ernten in Latium und Kampanien für das schnell wachsende römische Volk nicht mehr ausreichte. Dieses Problem der Nahrungsknappheit lösten die
Römer mit der Eroberung der Insel Sizilien, die zur ersten Provinz und zur ersten Kornkammer
Roms wurde. Dies geschah nach dem Ersten Punischen Krieg (241/237 v. Chr.).
Eine große Bedeutung hatten auch die Nutzpflanzen Olive und Wein. Aus den Oliven gewann
man Olivenöl, welches man als Butter, als Seife, als Brennstoff und als Sonnenschutz verwendete. Aus den Weintrauben wurde guter Wein gewonnen. Diese zwei Produkte waren charakteristisch für Italien und im Ausland hoch begehrt. Obwohl die Olive nicht ursprünglich aus Italien
kam, gedieh sie hier prächtig (vgl. 1.1). Aus Italien kam das schönste Öl der Welt. Und so ist es
nicht verwunderlich, dass diese Produkte zu begehrten Handelsgütern wurden. Der Wein hatte
besonderen Einfluss auf die Wirtschaft Roms, denn im Weinanbau lagen große Gewinnmöglichkeiten. In Italien wurde der Wein die bedeutendste Anbaupflanze der Landwirtschaft. Er verdrängte sogar den Getreideanbau. Man versuchte den , wertvollen Oliven- und Weinanbau in
Italien zu monopolisieren und so Einfluss auf den Preis nehmen zu können. Dies tat man mit einer Verordnung im Jahre 171 v. Chr.. Diese Verordnung besagte, dass keine neuen Wein- oder
Olivenplantagen in den Provinzen angelegt werden dürfen.
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Die Struktur der Landwirtschaft in der römischen Republik
Grundelemente der römischen Landwirtschaft
Wirtschaftsform
Der Bauer in der frühen römischen Republik (753 – circa 200 v. Chr.) besaß einen kleinen Hof,
den er allein und/oder mit wenigen Knechten und/oder Sklaven bewirtschaftete. Die Mitglieder
der Hofgemeinschaft arbeiteten schwer auf den Feldern. Diese bestellte der Bauer mit einem
Pflug und Zugochsen. Der Bauer versorgte sich weitgehend selber, denn er produzierte alles
Notwendige selbst. Nur Handwerkserzeugnisse musste er in der Stadt kaufen. Diese bezahlte er
mit dem Erlös seiner Produkte, die er auf dem Markt verkaufte.
Der Tag auf dem Land war wie folgt strukturiert: Man stand mit der Sonne auf, opferte den
Göttern und aß das Frühstück. Danach wurde bis zum Mittagessen gearbeitet, man schlief dann
ein wenig, und anschließend ging es wieder zurück an die Arbeit. Der Arbeitstag endete für den
Bauern mit dem Dunkelwerden, denn dann konnte nicht mehr außerhalb des Hauses gearbeitet
werden. Mit dem Abendessen ging für die Bauern der Tag zu Ende.
Der Kleinbauer produzierte sehr vielfältig. In der nun folgenden Übersicht werden die wichtigsten Produkte der römischen Landwirtschaft aufgeführt.
Getreide
Das wichtigste Produkt der römischen Landwirtschaft ist das Getreide. Auf dieses Produkt wurde
schon in Abschnitt 1.1 näher eingegangen und auch die Bedeutung des Getreides für den römischen Staat wurde im Abschnitt 1.3 dargelegt.
Die Römer kannten verschiedene Getreidesorten, darunter fand sich Roggen (secale), welcher
allerdings für die Römer nur Unkraut war. Ebenso bauten sie die für sie minderwertige Getreidesorte Hirse als Viehfutter an. Sie kannten zwar Gerste, aber sie galt als wenig nahrhaft. Das
Hauptnahrungsmittel waren der Dinkel (far) und der Weizen. In den Anfängen der römischen
Republik wurde der Getreideanbau ausschließlich von römischen Kleinbauern betrieben.
Gartengewächse
Die wichtigsten Nahrungsmittel nach dem Getreide waren die Gartengewächse. Der Bauer zog
verschiedene Nutzpflanzen in seinem Garten: Hülsenfrüchte, Gemüse, Kohl, Rüben, Rettiche,
Gurken, Melonen, Kürbisse und Blattpflanzen. Zu den Hauptgruppen gab es verschiedene Sorten. Es wurden folgende Hülsenfrüchte angebaut: Linsen (lens), Bohnen (faba), Erbsen (pisum),
Lupinen, Schminkbohnen und Mohn.
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Als Gemüse galten: Zwiebeln (cepa), Meerzwiebeln (scilla), Knoblauch (allium), Lauch (porrum), Eppich (apium), Spargel (asparagus), Artischocken (carduus), Cichorien (intybum) und
Alant (inula).
Es wurden folgende Blattpflanzen gezüchtet: Lattich (lactuca), Kresse (lepidium), Malven
(malva), Ampfer (lapathum) und Raute (ruta).
Die Gewürze der italischen Bauern waren sehr beliebt. Vor allem die reichen Römer genossen
diese Gewürzpflanzen. Sie wurden zum Verfeinern der Speisen genutzt. Da sind zu nennen: Senf
(sinapis), Anis (anesum), Fenchel (foeniculum), Coriander (coriandrum), Kümmel (cuminum)
und Dill (anethum).
Diese genannten Früchte wurden nicht in allen Schichten der Bevölkerung in gleichem Maße
verzehrt. Eine einfache und billige Ernährung bestand aus Bohnen und Zwiebeln, deshalb bestand die Nahrung der einfachen Bevölkerung, wie zum Beispiel die der Gladiatoren, die der
Schmiede oder auch die der Bauern aus diesem Gemüse. Soldaten bekamen häufig Linsen zu essen. Der Kohl galt in Rom als das beste Gemüse. Feinere Gemüsesorten, wie zum Beispiel der
Salat oder die Gewürzsorten, waren nichts für das einfache Volk.
Obstgärten
Die römische Landwirtschaft brachte eine Vielzahl von Baumfrüchten hervor. Obwohl schon
sehr viele Baumarten in Italien beheimatet waren, wie z.B. Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Quitten-,
Mispel-, Oliven-, Nuss- und Kastanienbäume, kamen immer weitere hinzu. Die Früchte der genannten Baumsorten gehörten schon lange zu einer normalen römischen Mahlzeit. Die Bauern
versuchten diese einheimischen Sorten immer weiter zu veredeln. Durch neue Eroberungen wurden weitere Baumsorten eingeführt, sodass in der späten römischen Republik eine große Vielfalt
von Obstbäumen vorhanden war. Eingeführt wurden z.B. Pfirsich- und Kirschbäume.
Viehhaltung
Ein weiteres Produkt der Landwirtschaft war, wenn auch nicht so ein elementares, das Fleisch.
Der Kleinbauer hielt sich nicht viel Vieh, welches er hätte schlachten können. Denn in Italien
gab/gibt es nur wenig Weideflächen, die zur Viehhaltung taugten. Dennoch war es weit verbreitet, dass der Bauer Schweine besaß und mästete. Denn diese Schweine lieferten den Braten zu
einem Festmahl. Schweinefleisch war ein Bestandteil der Nahrung des Volkes. Des weiteren
wurde Ziegen-, Lamm- und Hammelfleisch produziert. Später fand die römische Küche Gefallen
an Rindfleisch. Obwohl es im alten Rom bei Strafe verboten war einen Pflugstier zu schlachten,
fand das Rindfleisch einen legalen Weg in die Küchen Roms.
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Wein und Öl
Da der Wein- und Ölanbau schon in 1.1 und 1.2 behandelt wurde und auch die enorme Bedeutung des Weines und des Öles für den römischen Staat in 1.3 dargelegt wurde, möchte ich an
dieser Stelle nur ein Beispiel angeben, das die Wirtschaftlichkeit des Weinanbaus beweist.
„ Nach dem Ansatz des Julius Graecinus, … , können 7 iugera Weinland, das heiß 7 preußische
Morgen, von einem vinitor besorgt werden.
Diese 7 Morgen kosten
7000 HS
Der Winzer, ein Sklave, kostet
8000 HS
Die Weinstöcke und das Inventar
14000 HS
Hiernach beträgt das Anlagekapital
29000 HS.
Rechnet man hierzu die Zinsen zweier Jahre,
in welchen die Stöcke noch nicht tragen,
zu 6% mit
34800 HS.
So beträgt das ganze Kapital
32480 HS.“ 4
(Marquardt, Joachim: Das Privatleben der Römer, Zweiter Teil, Darmstadt 1975, S. 445)
Diese Investition bringt jährlich mindestens 2100 HS. Nach Columella bringt ein guter Weinberg etwa 6300 HS. Dies ist etwa 18 % des Kapitals. Man kann also gut erkennen, wie wirtschaftlich ein Weinberg war.
Milch
Als ein weiteres Produkt der Landwirtschaft möchte ich die Milch (lac) ansprechen. Es gab Kuh, Ziegen- und Schafsmilch. Diese wurde zu allen möglichen Milchprodukten weiter verarbeitet,
wie z.B. zu geschlagener Sahne oder zu verschiedenen Käsesorten.
Schafswolle
Schafe lieferten nicht nur Milch, sondern auch Wolle (lanea). Diese Wolle wurde zur Herstellung
von Kleidung benötigt. Der römische Bauer betrieb seit alters Zeiten die Wollproduktion. Am
Anfang wurden gute Schafsherden aus Griechenland importiert. Diese Herden gediehen so gut in
Italien, dass die Qualität der Wolle stark anstieg. Die allerbeste Wolle aus ganz Italien bekam
man aus Apulien. Die Schafe wurden im Sommer auf die Weide getrieben und mit Fellen be-
4
Marquardt, Joachim: Das Privatleben der Römer, Zweiter Teil, Darmstadt 1975, S. 445
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kleidet. Dies machte man, damit die Wolle der Schafe rein blieb und die berühmte durchsichtige
Farbe der Wolle entstand.
Die Rolle der Bauern in der römischen Sozialstruktur
Der Stand der Bauern, besaß außer den Adeligen, ursprünglich das höchste Ansehen in Rom.
Denn die Bauern lebten sesshaft, schätzten die Beständigkeit und die Freiheit. Diese Eigenschaften galten im alten Rom als Tugenden. Die Händler und Handwerker kamen von auswärts
und galten als hergelaufenes Volk. Das Wirtschaftsleben in Latium war von der Landwirtschaft
geprägt. Außerdem wurde Rom als eine Bauernstadt gegründet (753 v. Chr.). Die Bauern hatten
nicht nur ein hohes Ansehen, sondern die Landwirtschaft war auch der wichtigste Erwerbszweig
der Römer. Adelige und Bürger gründeten ihr Leben auf die Daseinsform des Bauern.
Latifundienwirtschaft in der späten römischen Republik (200 v. Chr.)
Entwicklung von den römischen Kleinbauern zu den Latifundien
Obwohl der Staat Rom einen Sieg nach dem anderen erkämpft hatte, hatten die punischen Kriege
verheerende Folgen für die Kleinbauern. Zum einen haben die feindlichen Truppen die Felder
und Höfe verwüstet, zum anderen konnten sich die Bauern nicht um ihre Felder kümmern, da sie
als Soldaten im Krieg dienten. Die zurückgelassenen Familien konnten sich allein auch nicht
ausreichend um den Hof kümmern, weil sie einfach zu schwach waren. Selbst wenn eine Familia
einen Knecht oder sogar einen Sklaven hatte, war es schwierig, den Hof zu halten. Viele Bauernfamilien gerieten so in Schulden. Auch wenn die Bauern nach Jahren unversehrt aus dem Krieg
kamen, hatten sie Schwierigkeiten den Hof weiter zuführen. Denn die verwüsteten Felder, der
zerstörte Hof und die Schulden waren nicht die einzigen Schwierigkeiten, mit denen der Bauer
zu kämpfen hatte. Die Getreidepreise in Rom waren drastisch gesunken, weil nun das Getreide
mithilfe riesiger Getreideplantagen in Nordafrika und Sizilien und vielen Sklaven, die jetzt nach
den Kriegen billig zu haben waren, günstiger produziert werden konnte. Der Anbau von Getreide
lohnte sich also für die italischen Kleinbauern nicht mehr. Sie hielten dem Preisdruck nicht mehr
stand und waren gezwungen ihren Hof aufzugeben.
Wer nun flüssiges Geld besaß, erwarb die Bauerngüter zu einem geringen Preis. Die Großgrundbesitzer waren mit den Folgen der Kriege besser zurecht gekommen, weil sie mehr Vermögen
zur Beseitigung der Kriegsschäden hatten. Auch mit den fallenden Getreidepreisen kamen sie
besser zurecht als die Bauern, denn diese waren nicht auf das Getreide angewiesen. Sie erzeugten jetzt Öl und Wein. Vermögende Großgrundbesitzer erwarben nun die Bauerngüter zu Spottpreisen. So entstanden riesige Güter, die sogenannten Ä/DWLIXQGLHQ³Der Kleinbauer allerdings
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wurde arbeitslos und die meisten suchten ihr Glück in Rom. Aber nur selten fand ein Bauer dort
das erhoffte Glück. Denn die Betriebe arbeiteten lieber mit billigen Sklaven. Ein weiteres Problem waren die anderen verarmten Bauern, die auch Arbeit suchten. Das, was sie noch besaßen,
waren ihre Kinder, daher nannte man sie „ Proletarier“ (von „ proles“ - der Nachkomme). Außerdem hatten sie noch das römische Bürgerrecht, somit hatten sie das Recht zu wählen. Bei Abstimmungen verkauften sie ihre Stimme möglichst teuer. Die Landbevölkerung war damit eine
gefährliche und bestechliche Masse geworden, die jeder Volksaufwiegler missbrauchen konnte.
Wirtschaftsform der Latifundien
Die Latifundienwirtschaft war das genaue Gegenteil zu den Kleinbauern in der frühen römischen
Republik. Die Latifundien wirtschafteten rationeller und waren nicht so vielfältig in der Produktion. Sie bauten meistens nur eine Pflanze an.
In Unteritalien und in der Po-Ebene wurden riesige Weinplantagen angelegt. Manche Großgrundbesitzer hatten so viel Land, dass sie es sogar mit den Getreideplantagen aus den Provinzen
aufnahmen und selber Getreide anbauten. Eine weitere Pflanze, die sehr gerne angebaut wurde,
weil sie hohe Gewinne versprach, war der Olivenbaum. Der Wein und das Olivenöl brachten
nicht nur durch ihre hohe Qualität einen hohen Gewinn, sondern man fand auch gute Absatzmärkte. Der Wein z.B. wurde am besten in Gallien, Spanien und Afrika abgesetzt. Diese Entwicklung wurde durch die in 1.3 erklärte Verordnung unterstützt. Oder der Besitzer ließ auf diesen riesigen Gütern Viehherden zur Woll- und/oder Fleischgewinnung weiden. In der Poebene
gab es die meisten Schweinezüchtereien, und in Süditalien wurden überwiegend Schafherden
gehalten. Man versuchte nun auch, die Bodennutzung zu verbessern. Dies geschah durch Bewässerung, Drainage, Zweierntenwirtschaft, Dreifeldersystem durch Gründüngung mit Klee und Lupine, Düngung mit Ammoniak und Kalk. Diese Latifundien wurden durch Sklaven betrieben, die
günstig aus dem Heer der Kriegsgefangenen gekauft wurden. Da man nun einen möglichst hohen
Gewinn erwirtschaften wollte, versuchte man auch, aus den Sklaven einen hohen Gewinn herauszuwirtschaften. Daher wurde die Behandlung, die früher meist milde war, oft hart und grausam. Daher ist es nicht schwer zu verstehen, dass es in dieser Zeit zu Sklavenaufständen kam.
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/LWHUDWXUYHU]HLFKQLV
Arbeitsgemeinschaft von Geschichtslehrern (Hrsg.): Spiegel der Zeiten. Von der Vorzeit bis
zum Ende der Alten Welt (Bd. 1), Frankfurt a. M. 1968
Harms, Bernhard: Auguren, Ahnen, Aquädukte. Die römische Kultur in Entwicklung und
Struktur, Leer (Ostfriesland) 1974
Marquardt, Joachim: Das Privatleben der Römer (Teil 2), unveränderter Nachdruck Darmstadt
1975
Nack/Wägner: Rom - Land und Volk der alten Römer, Wien 1976
RömLandw.doc/23.05.2005/WB
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