Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 - Vitamin K2 - Eine Anthologie - "Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind." Linus Pauling 1 Die wissenschaftlichen Informationen auf diesen Seiten wollen und können keine ärztliche Behandlung und keine medizinische Betreuung durch einen Arzt oder einen Therapeuten ersetzen. Der Benutzer wird dringend gebeten, vor jeder Anwendung unserer Vorschläge ärztlichen oder naturheilkundlichen Rat einzuholen. Die Ratschläge und Empfehlungen wurden nach besten Wissen und Gewissen erarbeitet und sorgfältig geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Zuerst soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass vor jeder Selbstbehandlung mit Vitamin D ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden sollte und eine Bestimmung der aktuellen Vitamin-DKonzentration im Blut unerlässlich ist. Dies ist mittlerweile auch mit postalisch versendeten Labortests möglich (siehe u.a. medivere.de). Ebenfalls empfiehlt es sich, nach Erstdosierung sowie einigen Wochen Dauerverwendung den Spiegel kontrollhalber nochmals zu bestimmen, um den tatsächlichen Erfolg zu überprüfen. Leider ist es möglich, dass Sie Ihren Arzt durch Übergabe der o.g. wissenschaftlichen Fakten erst informieren müssen. In Lehre & Praxis arbeiten Mediziner häufig noch mit veralteten Daten aus Zeiten, in denen die wissenschaftlichen Analysemethoden der Labore und damit auch der Erkenntnisstand noch unterentwickelt waren. 2 Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 - Vitamin K2 - Eine Anthologie - "Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind." Linus Pauling 3 ISBN: 9783734764509 Herstellung und Verlag: Books on Demand (BoD) - Norderstedt, 2015 Kontaktadresse: Volker H. Schendel Kleiststr. 45 D – 30916 Isernhagen 4 Die orthomolekulare Medizin ist eine maßgeblich von Linus Pauling beeinflusste medizinische Methode. Dr. Linus Carl Pauling (1901-1994). Pauling definiert wie folgt: "Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind." Linus Pauling war einer der herausragendsten wissenschaftlichen Denker dieses Jahrhunderts und Atomwaffengegner. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen über die Molekülstruktur der Proteine und 1962 den Nobelpreis für den Frieden für seine Anstrengungen, Kernwaffentests zu beenden. (Der Friedensnobelpreis wurde ihm nachträglich im Jahre 1963 zuerkannt, nachdem das Moskauer Abkommen über ein Verbot der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser unterzeichnet wurde.) Pauling stammte aus einer deutschen Einwandererfamilie. Er wurde am 28. Februar 1901 als Sohn eines deutschen Apothekers in Portland im US-Staat Oregon geboren. Bereits mit 16 Jahren nahm er in der USA sein Studium der Mathematik, Physik und Chemie auf. Mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums reiste Pauling 1926 nach Europa, um bei Arnold Sommerfeld in München, Niels Bohr in Kopenhagen und Erwin Schrödinger in Zürich weiterzustudieren. Er widmete die zwei Jahre in Europa ganz seiner Arbeit auf dem neuen Feld der Quantenmechanik und entschied, dass dies der zukünftige Schwerpunkt seiner Forschungen sein sollte. Damit wurde er einer der ersten Wissenschaftler auf diesem Gebiet. 1927 dann übernahm er eine Assistenzprofessur am CalTech (California Institute of Technology) für Theoretische Chemie. Dort setzte er seine Röntgenstudien an Kristallen fort und beschäftigte sich mit quantenmechanischen Berechnungen bei Atomen und Molekülen. In den 1930er Jahren begann Pauling mit der Veröffentlichung von Aufsätzen über die Natur von chemischen Bindungen, die 1939 in seinem berühmten Buch "Die Natur der chemischen Bindung" (Originaltitel: "The Nature of the Chemical Bond") veröffentlicht wurden. Vor allem für seine Arbeiten auf diesem Feld erhielt er 1954 den Nobelpreis für Chemie "für seine Forschungen über die Natur der chemischen Bindung und deren Anwendung zur Erhellung der Strukturen von komplexen Substanzen". Der Zweite Weltkrieg verursachte eine grundlegende Änderung in Paulings Leben. Bis zu diesem Zeitpunkt war er ziemlich unpolitisch, aber als Ergebnis seiner Erfahrungen engagierte er sich als Friedensaktivist. 1946 wurde er Mitglied des Emergency Committee of Atomic Scientists, dem Albert Einstein vorsaß und der die Öffentlichkeit über die Gefahren aufklären wollte, die von Nuklearwaffen ausgehen. 1957 begann Pauling zusammen mit dem Biologen Barry Commoner einen Petitionsfeldzug. Dieser hatte die Verteilung von radioaktiven Strontium-90 in den Milchzähnen von Kindern in ganz Nordamerika untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die überirdischen Atomtests große Gesundheitsrisiken durch den radioaktiven Fallout mit sich bringen. 1958 übergaben Pauling und seine Frau der US-Regierung eine Petition der Vereinten Nationen, die von mehr als 11.000 Wissenschaftlern unterzeichnet wurde und ein Ende der Atomtests verlangte. Der darauf folgende öffentliche Druck führte zu einem Moratorium und einem Testverbot, das John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow 1963 unterschrieben. Am Tag, an dem der Vertrag in Kraft trat, vergab das Nobelpreis-Komitee Pauling den Friedensnobelpreis: "Linus Carl Pauling hat sich seit 1946 immer unablässig eingesetzt, nicht nur gegen Atomwaffentests, nicht nur gegen die Verbreitung von Atomwaffen, auch nicht gegen deren Verwendung, sondern gegen jegliche Kriegsführung als Maßnahme zur Lösung internationaler Konflikte." 5 Linus Carl Pauling (1901-1994). Geboren in Portland (Oregon) als Sohn einer um 1900 aus Deutschland in die USA ausgewanderten Apothekerfamilie. Zweifacher Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Begründer der "Orthomolekularen Medizin" Begründer der Orthomolekularen Medizin: Der zweifache Nobel-Preisträger Linus Pauling Die wissenschaftliche Arbeit Paulings späterer Jahre hat viele Kontroversen verursacht und wird von vielen Wissenschaftlern nach wie vor mit Argwohn betrachtet. 1966, im Alter von 65 Jahren, begann er die Ideen des Biochemikers Irwin Stone zu übernehmen, der in großen Dosen von Vitamin C ein Mittel gegen Erkältungen sah. Pauling ging noch weiter und stellte die Behauptung auf, dass Vitamine in hohen Dosen auch gegen Krebs vorsorgen könnten. Er selbst nahm jeden Tag 10 Gramm Vitamin C zu sich. Während viele Wissenschaftler diese Annahmen nicht für gültig erachten, gibt es eine wachsende Zahl, die überzeugt ist, dass dies einer der Fälle ist, in denen natürliche Substanzen im Körper Krankheiten verhindern können. Daraus entwickelte sich die neue Disziplin der orthomolekularen Medizin. Als Pauling 1974 in Rente ging, gründete er zusammen mit anderen das Institut für Orthomolekulare Medizin in Palo Alto, Kalifornien, das heute das Pauling Institute of Science and Medicine ist. Heute ist das Institut von den massiven Dosen Vitamin C wieder abgekommen. Pauling selbst war hingegen mit plakativen Formulierungen ("Vitamine, Vitamine!") gegen fast jedes medizinische Problem vorgegangen. Als Vollmitglied und Ehrenpräsident engagierte sich Linus Pauling aktiv zusammen mit dem Nobelpreisträger Alexander Michailowitsch Prochorow (Russland) und dem Psychosomatiker Yujiro Ikemi (Japan) für den Aufbau der International Academy of Science. Linus Pauling und Marie Curie sind die beiden einzigen Menschen, die einen Nobelpreis auf mehr als einem Gebiet erhalten haben, wobei Linus Pauling der einzige ist, der ihn zweimal erhielt, ohne ihn mit einem anderen Menschen teilen zu müssen. Pauling starb im hohen Alter von 93 Jahren an Altersschwäche und trug einen in dieser Lebensphase für Männer sehr häufigen Prostatakrebs in sich, den 3/4 aller Männer über 80 Jahre haben, auf seiner Farm in Big Sur in Kalifornien. Bis zu diesem hohen Alter war Prof. Linus Pauling sehr rüstig und geistig hellwach. Seine Vitalität und sein hohes Alter führte er auf seine gesunde Lebensweise und die Einnahme von Vitalstoffen zurück. Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein. Neuester Wissensstand ist, dass Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu Heilzwecken eingesetzt werden, in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger Wirkstoffe benötigt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig Chancen haben und unterstützen das körpereigene Entgiftungssystem. Orthomolekulare Medizin hat etwas mit Nährstoffen zu tun. Nun gibt es ja genügend Menschen, übrigens nicht nur Mediziner, die dieses Konzept mit reichlich Vorurteilen betrachten und der Meinung sind, dass die Wirkung der Mikronährstoffe „wissenschaftlich“ nicht belegt sei, dass Vitalstoffkombinationen unnötig wären und lediglich „teuren Urin“ produzieren würden oder dass es ohnehin keinen Vitaminmangel mehr gäbe. 6 Alternativer Hokuspokus? Es wird als „alternativer Hokuspokus“ abgetan oder – und das ist dann das eigentlich vernichtende Urteil – der ganze „Vitaminzauber“ sei einfach „unwissenschaftlich“. Nun denn. Wir werden hier kein Wort darüber verlieren, ob die Prüfmethoden der einschlägigen Industrie vor der Markteinführung von Contergan oder Vioxx – beide Pharmapräparate mussten nach Bekanntwerden heftigster Nebenwirkungen vom Markt genommen werden – „wissenschaftlich“ waren oder nicht. Sie ahnen bestimmt, welche Meinung wir dazu haben. Was ist orthomolekulare Medizin? Doch lassen Sie uns zunächst einmal klären, was denn nun orthomolekulare Medizin eigentlich ist, denn das Vorbeugen und das Heilen mit Vitalstoffen wird langsam eben doch zu einem Teil der Medizin. Jod und Selen sind schon lange keine „Außenseitertipps“ mehr, wenn es um die Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen geht. Dass Vitamin C gegen Erkältungen hilft und Vitamin D und Kalzium die Knochen stärken, ist mittlerweile Allgemeinwissen geworden und inzwischen bekommt fast jede Schwangere Folsäure verschrieben, um Fehlbildungen des Kindes vorzubeugen. Wirkstoffe aus der Natur Wir haben uns der Naturheilkunde verschrieben. Das ist zunächst die Pflanzenheilkunde und weiter der Einsatz von solchen Stoffen, die der Körper benötigt, um funktionieren zu können: Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren und Enzyme. Die Pflanzenheilkunde wird seit vorgeschichtlicher Zeit bei allen Völkern der Erde ohne Unterbrechung praktiziert. Das über lange Zeiträume entstandene immense Wissen und die Jahrtausende alten Erfahrungen über die Wirkungen auf den Menschen sind ein Kulturschatz, den wir bewahren und weiter tragen sollten. – Inzwischen ermuntert auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten, an den alten Traditionen der Pflanzenheil-kunde festzuhalten und sie zu pflegen. Die Pflanzenheilkunde sieht Universum und menschlichen Körper noch als Einheit und gründet auf der Anschauung, dass alle Dinge miteinander in Beziehung stehen. Sie wirkt reinigend und ausgleichend auf den Organismus und bringt seine Energie wieder zum Fliessen. Die älteste bekannte ganzheitliche Heilkunde ist der indische Ayurveda, auf den die traditionelle chinesische Medizin (TCM) aufbaut. Später wurde medizinisches Wissen im antiken Griechenland und Rom gesammelt und gelangte Jahrhunderte später über die Araber nach Mitteleuropa. Die Indianer Nordund Südamerikas hatten ein mindestens ebenso umfangreiches Heilwissen wie die Kelten im alten Nordeuropa und heute haben wir Zugang zum gesamten Wissensschatz der Naturmedizin. Mit den modernen Methoden der Naturwissenschaft können wir inzwischen viele der Pflanzenwirkstoffe analysieren und damit zunehmend das alte Erfahrungswissen bestätigen. Die meisten Heilpflanzen entfalten ihre größte Wirkung, wenn die gesamte Pflanze genutzt wird. Es sind eben nicht die isolierten Einzelsubstanzen, wie sie häufig in der Schulmedizin angewandt werden, sondern es ist das Zusammenwirken der oftmals großen Wirkstofffülle in den Pflanzen, unterstützt und verstärkt von den gleichfalls vorhandenen Nährstoffen, die den Gesamteffekt ausmachen, den kein Einzelstoff für sich erreichen kann. 7 Ernährungslehre Ein weiterer Aspekt der Naturheilkunde ist in den Erkenntnissen der modernen Ernährungslehre verankert. Wir wissen heute, dass außer den aufbauenden und Energie liefernden Stoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten noch eine Reihe weiterer Wirkstoffe benötigt werden, um die erstgenannten Stoffe aufzuschließen, im Körper zu verwerten und vor Oxidation zu schützen. Dieses „Getriebeöl“ liefern uns Mineralien, Vitamine, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Anwendung dieser im Körper benötigten lebensnotwendigen (essentiellen) Stoffe bezeichnen wir heute als orthomolekulare Medizin („das richtige Molekül zur richtigen Behandlung“). Frei übersetzt heißt das Wort „orthomelekular“ so viel wie „richtig versorgt mit Nährstoffen“ Der große Naturforscher und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling entwickelte dieses auf optimaler Ernährung aufbauende Verfahren zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zusammen mit anderen Wissenschaftlern Mitte der sechziger Jahre. Er erkannte, dass viele chronische Krankheiten dann auftreten, wenn die Biochemie des Körpers durch Mängel oder Ungleichgewichte im Nährstoffhaushalt gelähmt wird und dass die Zufuhr dieser Stoffe eine wirksame Behandlung bilden. Er definierte es so: „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit und die Behandlung von Krankheit durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise dort vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“ Man könnte es auch vereinfacht ausdrücken als „Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten mit körpereigenen Stoffen." Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein.Neuester Wissensstand ist, dass Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu Heilzwecken eingesetzt werden, in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger Wirkstoffe benötigt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig Chancen haben und unterstützen das körpereigene Entgiftungssystem. Während die Schulmedizin mit meist hoch dosierten synthetischen Einzelsubstanzen arbeitet, die der Körper weder benötigt noch Mangel daran leidet, die ihm lediglich zugeführt werden, um an einer bestimmten Stelle in das Körpergeschehen einzugreifen – wobei zu den erwünschten Wirkungen unerwünschte Nebenwirkungen dazukommen – bietet die Naturheilkunde ein ganzheitliches Konzept mit geringem biologischen Wirkstoffaufwand bei größtmöglicher Wirkung durch Synergieeffekte an. 1998 hat das Robert-Koch-Institut folgende Zahlen zum Vitaminmangel in Deutschland veröffentlicht: Bei Vitamin A liegt die Versorgung der Bevölkerung im Durchschnitt 48 % unter den Mindestempfehlungen. Es fehlen also 52 % der Menge an Vitamin A, die notwendig wäre, wenigstens die Mindestempfehlungen zu erreichen. Die Fachleute unter Ihnen wissen, dass diese Mindestempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) so bemessen sind, dass die Empfehlungsmengen lediglich verhindern würden, dass Mangelerscheinungen aufträten. 8 Diese Aussagen zur Unterversorgung wurden aufgrund einer Studie für folgende Vitalstoffe gemacht: • Vitamin A - 48 % • Vitamin B1 – 53 % • Vitamin B2 – 65 % • Vitamin B6 – 65 % • Folsäure – 98 % • Vitamin C – 53 % • Vitamin D – 75 % • Vitamin E – 42 % Das Ergebnis dieser Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt also eine deutliche bis dramatische Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen auf. Die Schulmedizin mag über die Naturheilkundler milde lächeln, aber es ist trotzdem bereits Allgemeinwissen, dass der Mangel an Vitalstoffen zu schweren Mangelerkrankungen führen kann. Wenn man in Bezug auf Vitamin C chronisch unterversorgt ist, ist die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten eben um ein Vielfaches höher als wenn man ausreichend mit diesem Nährstoff versorgt wird. Es kann einen deutlichen Unterschied machen, ob man jeden Winter mehrfach erkältet ist oder ob man selbst eine Grippewelle unbeschadet übersteht. Alle Vitalstoffe auf einen Blick Vitalstoffe sind Substanzen, die Ihr Körper dringend benötigt, die er aber nicht oder nur in sehr geringen Mengen selbst herstellen kann. Sie sind daher auf die Zufuhr dieser Stoffe mit der Nahrung angewiesen. Mineralstoffe und Spurenelemente entspringen der „unbelebten" Natur; alle anderen Vitalstoffe werden von Nahrungspflanzen oder -tieren produziert. In der orthomolekularen Medizin werden Vitalstoffe nicht nur eingesetzt, um einen bestehenden Mangel auszugleichen, sondern auch um vorhandene Krankheiten zu heilen. Dazu reichen die mit der Nahrung aufgenommenen Mengen nicht aus, und die Substanzen werden dann in Form von Präparaten zugeführt, die man meist als „Nahrungsergänzungsmittel“ bezeichnet: Sie ergänzen die Nahrung. Vitamine Vitamine sind Bio-Substanzen, die im Körper ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Viele von ihnen wirken als so genannte Co-Enzyme: Sie sind mit Enzymen fest verbunden, die Stoffwechselreaktionen steuern und beschleunigen. Vitamin B1 ist beispielsweise an der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten beteiligt, Vitamin A ist ein wichtiger Bestandteil in den Sehzellen der Netzhaut und Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Andere Vitamine wirken ohne die Beteiligung von Enzymen. Beispielsweise schützen die Vitamine C und E den Körper vor den Angriffen aggressiver Sauerstoffverbindungen (freie Radikale). Vitamin D hat eher hormonähnliche Wirkungen und steuert u. a. die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm. Die 13 Vitamine werden eingeteilt in wasserlösliche (alle B-Vitamine und Vitamin C) und fettlösliche (Vitamine A, D, E, K). 9 Mineralstoffe Zu den Mineralstoffen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die der Körper in größeren Mengen (bis zu mehreren Gramm) enthält und die wir daher in größeren Tagesmengen (mindestens 0,15 g = 150 mg) aufnehmen müssen (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphor). Kalzium und Phosphor sind die Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen. Kalium, Natrium und Magnesium sind wichtig für die Funktion von Nerven- und Sinneszellen sowie zur Regulation des Wasserhaushalts. Vitaminoide Vitaminoide (= „vitaminähnliche Substanzen") sind Biosubstanzen, die ähnliche Funktionen wie die Vitamine haben, die unser Körper jedoch teilweise selbst herstellen kann (streng genommen gehören auch die Vitamine A und D in diese Gruppe). In der orthomolekularen Therapie sind die Vitamine von großer Bedeutung, da die Eigenproduktion bei chronischen Krankheiten und mit steigendem Lebensalter oft nachlässt. Dann wird es Zeit, diese Stoffe in höheren Dosen zuzuführen. Viele Vitaminoide sind am Energiestoffwechsel beteiligt (z. B. Carnitin, Orotsäure), andere wirken als Antioxidantien (Coenzym Q10, Alpha-Liponsäure). Spurenelemente Zu den Spurenelementen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die nur zu wenigen Milligramm im Körper enthalten sind und von denen wir daher nur kleinere Tagesmengen (unter 20 mg) aufnehmen müssen. Neben den gesundheitsfördernden Spurenelementen (z. B. Eisen, Zink, Selen, Jod) gibt es neutrale und eher schädliche Spurenelemente (vor allem Schwermetalle wie Arsen, Blei, Quecksilber). Die gesundheitsfördernden Spurenelemente sind ähnlich wie die Vitamine oftmals wichtige Co-Faktoren von Enzymen, andere sind z. B. Bestandteil von Hormonen (Jod) oder des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Eisen). Sekundäre Pflanzenstoffe Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten bis zu 10.000 verschiedene Substanzen, die im menschlichen Körper wichtige Schutzfunktionen übernehmen können. Da es sich nicht um Energielieferanten (primäre Pflanzenstoffe: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) handelt, werden sie als „sekundäre" Pflanzenstoffe bezeichnet. Krebsspezialisten führen den Schutzeffekt von Obst und Gemüse vor allem auf deren Reichtum an sekundären Pflanzenstoffen zurück. Bekannte Gruppen sind Carotinoide (z. B. Beta-Carotin, Lycopin), Phytosterine (z. B. Phytohormone) und Polyphenole (z. B. Flavonoide, Gerbsäuren). Viele sekundäre Pflanzenstoffe wirken als Antioxidantien, andere haben hormonähnliche Wirkungen, senken den Cholesterinspiegel oder hemmen das Wachstum von Bakterien. Naturheilkundler gehen deshalb gerade wegen der Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe davon aus, eben nicht mit isolierten Wirkstoffen einer Pflanze zu arbeiten, sondern die Pflanze wenn möglich komplett zu verwenden, während die Pharmaindustrie eher von den isolierten Wirkstoffen ausgeht - weil sie dann patentierbar sind. Die Pharmas begründen das so: Die Wirkung der unbearbeiteten Pflanze enthält auch "unerwünschte" Wirkungen, die man ausschließen müsse. 10 Aminosäuren Es gibt 20 Aminosäuren, aus denen die Eiweißstoffe (Proteine) des Körpers zusammengesetzt sind. 7 von ihnen (die „essenziellen" Aminosäuren) kann der Organismus nicht selbst synthetisieren, sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Aminosäuren sind nicht nur die Bausteine von Proteinen, sondern z. B. auch die Grundsubstanzen für Hormone und Gehirnbotenstoffe. Wichtige Schutzsysteme gegen freie Radikale (z. B. das Glutathion) bestehen ebenfalls aus Aminosäuren. Fettsäuren Nahrungsfette bestehen aus unterschiedlichen Fettsäuren, die im Körper jeweils eine andere Wirkung haben. So erhöhen beispielsweise gesättigte Fettsäuren (aus tierischer Nahrung) den Cholesterinspiegel. Ungesättigte Fettsäuren (aus Pflanzenölen) haben dagegen eher eine cholesterinsenkende Wirkung. Eine besondere Rolle spielen die mehrfach ungesättigten Omega3-Fettsäuren (aus Fischöl). Sie wirken hemmend auf entzündliche Prozesse, senken den Blutdruck und regulieren den Herzrhythmus. Das sind die Vorteile von Vitalstoffen in der Medizin • Sie haben als natürliche Substanzen kaum schwerwiegende Nebenwirkungen. • Die Präparate sind preisgünstig. • Eine Selbstmedikation ist in vielen Fällen möglich. • Sie helfen, teure und nebenwirkungsreiche Medikamente einzusparen. Doch leider werden diese Vorteile immer noch viel zu wenig genutzt. Denn über Vitalstoffe kursieren eine Menge Vorurteile und Mythen, die sowohl die Therapeuten als auch die Patienten verunsichern. Ihr Körper braucht täglich 45 Nährstoffe in ausreichender Dosierung Der Mensch benötigt neben den Hauptnahrungsbestandteilen wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß insgesamt etwa 45 verschiedene Substanzen (auch häufig als „Mikronährstoffe“ bezeichnet), damit sein Organismus richtig funktionieren kann. Eine optimale Gesundheit werden Sie nur dann erreichen, wenn Sie alle diese Nährstoffe in ausreichenden Mengen zuführen. Doch leider gelingt das heute den wenigsten Menschen. Hand aufs Herz: Schaffen Sie es wirklich, jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen? Und die sind nötig, damit Sie genügend Vitalstoffe zu sich nehmen. Verstärkt wird die schlechte Versorgungslage dadurch, dass sich immer mehr Menschen von industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernähren oder die Hauptmahlzeiten in Kantinen bzw. Schnellrestaurants einnehmen. Die Qualität der Lebensmittel leidet durch lange Transport- und Lagerzeiten. Ihr Vitalstoffgehalt sinkt außerdem durch zu langes Kochen und Warmhalten in den Großküchen. Sehr häufig wird Obst schon dann geerntet, wenn es noch nicht ganz reif ist, um es besser transportieren zu können. Sie kennen es sicher: noch harte unreife Aprikosen ohne Aroma, noch grüne Ananas, die leider man leider nicht nachreifen lassen kann usw,; seit Jahrzehnten nur einseitig mit Stickstoff auf Mengenwachstum gedüngte Felder. Leider hat unser Obst und Gemüse heute auch nicht mehr die Qualität in Bezug auf die Inhalte an Mikronähstoffen, wie das früher noch der Fall war. 11 Grundlegend würde es ausreichen, sich einfach natürlich und abwechslungsreich zu ernähren. Diesen wichtigen Rat möchten wir Ihnen - über alle unsere Empfehlungen zur Notwendigkeit zu Nahrungsergänzungsprodukten hinaus - auf jeden Fall mit auf den Weg geben: Nahrungsergänzungen allein reichen nicht aus, wenn Sie sich weiterhin mit Fast-Food und Weißmehl ernähren. Schleichende Vitalstoffmängel bedrohen Ihre Gesundheit Ein Mangel an Vitaminen schleicht sich meist langsam ein. Orthomolekularmediziner unterscheiden dabei sechs Stadien. Und erst im letzten Stadium machen sich die typischen Mangelerscheinungen wie Skorbut (Vitamin-C-Mangel) oder Rachitis (Vitamin-D-Mangel) bemerkbar. Dennoch ist bereits in den anderen Stadien des Vitaminmangels Ihre Gesundheit bedroht: Ihr Immunsystem arbeitet nicht mehr optimal, Ihr Körper wird anfälliger für chronische Krankheiten (z. B. Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose, Alzheimer oder Krebs), und auch Ihre körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit ist durch einen schleichenden Vitalstoffmangel stark eingeschränkt. Es ist noch nicht weit verbreitetes Wissen, dass man durch die rechtzeitige Einnahme von Nahrungsergänzungen auch "vorbeugen" kann. Das Wissen dazu ist aber seit langer Zeit vorhanden. Linus Pauling, Earl Mindell und auch Adelle Davis sind Namen, die stellvertretend für die vielen anderen Forscher stehen, die seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts das Gebiet der Orthemolukularmedizin und der modernen Ernährungslehre geprägt haben. Vitalstoffe heilen Krankheiten Wenn Sie Ihre Vitalstoffreserven dagegen durch Nahrungsergänzungspräparate gezielt auffüllen, können Sie Krankheiten nicht nur wirkungsvoll vorbeugen. In vielen Fällen können erfahrene OrthomolekularMediziner mit Vitalstoffen auch die Heilung von Krankheiten fördern. Die Sicht der Kritiker Wenn Sie im Internet beispielsweise in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter diesem Stichwort suchen, erhalten Sie folgenden Artikel: „Die orthomolekulare Medizin ist ein maßgeblich von Linus Pauling beeinflusster Denkansatz, in dessen Mittel-punkt die Verwendung von Vitaminen und Mineralstoffen zur Vermeidung und Behandlung von Krankheiten steht. Aus orthomolekularer Sicht führen Krankheiten stets zu einem biochemischen Ungleichgewicht im Körper, das durch geeignete, gesunde Ernährung unter Hinzunahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden könne. Natürliche Substanzen wie Aminosäuren, Enzyme, Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren werden als für den Körper verträglicher, risikoloser und heilsamer angesehen als körperfremde Stoffe wie Pflan-zenextrakte, Heilkräuter oder synthetische Medikamente. Im Regelfall empfiehlt die orthomolekulare Medizin eine wesentlich höhere tägliche Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen als die klassische Schulmedizin.“ Soweit der Beginn dieses Artikels. Aus der Sicht der Naturheilkunde ist im Absatz 2 dieser Erläuterung ein entscheidender Fehler enthalten: Es sind nicht nur Krankheiten, die zu einem biochemischen Ungleichgewicht führen, sondern das biochemische Ungleichgewicht führt zu Krankheiten. Einseitige Ernährung führt zu einem Ungleichgewicht. 12 Lassen Sie uns weiter zitieren: „Der naturwissenschaftliche und schulmedizinische Nachweis der Wirksamkeit der orthomolekularen Medizin steht noch aus. Kritiker sehen die orthomolekulare Theorie als eine Pseudowissenschaft an, die das lukrative Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln fördere.“ Nun denn, wir wissen, dass es wohl noch lange dauern wird, bevor die Schulmedizin in ihrer derzeitigen Organisationsform auf die Idee kommen wird, die Orthomolekular-Medizin „wissenschaftlich“ zu begleiten. Und so ganz wahr ist diese Aussage auch nicht. Es gibt inzwischen eine Fülle von Studien zur Wirksamkeit von Vitalstoffen. Allein: Die Schulmedizin erkennt sie nicht an oder nimmt keine Notiz davon. Es war einmal offizieller Stand der „Wissenschaft“, dass die Erde eine Scheibe sei. Dieser Lehrsatz hat einige Jahrhunderte überdauert. Wir zitieren weiter: „Als Wegbereiter gilt der Chemie- und Friedensnobelpreisträger Linus Pauling, der den Ausdruck 1968 erstmals in einem Aufsatz über orthomolekulare Psychiatrie gebrauchte. Orthomolekulare Medizin ist nach Pauling die Erhaltung guter Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforder-lich sind. Ausgangspunkt ist die kontroverse These, dass es heutzutage kaum noch möglich sei, sich über ausgewogene Ernährung ausreichend mit sogenannten Vitalstoffen zu versorgen, weil die Lebensmittel aufgrund von unnatürlicher Züchtung, Transport, Lagerung und Zubereitung nur noch einen Bruchteil der ursprünglich vorhandenen Stoffe enthielten. Dies führe zu chronischem Mangel beim überwiegenden Teil der Bevölkerung. Daher ist gemäß der orthomolekularen Denkweise eine Zuführung dieser Vitalstoffe über Nahrungsergänzungsmittel notwendig. Im Gegensatz zu den von der WHO empfohlenen Tagesdosen für Vitamine und Mineralstoffe, werden die meisten Vitalstoffe in der orthomolekularen Medizin beträchtlich höher dosiert. Bisher steht der naturwissenschaftliche und medizinische Beweis noch aus, dass solche erhöhten Mengen einen tatsächlichen Nutzen aufweisen. Laut Befürwortern der orthomolekularen Ernährung gibt es unter anderem Erfolge bei der Behandlung von zahlreichen Krebsleiden und Neurodermitis. In Deutschland haben nur wenige Vitaminpräparate eine Zulassung als Arzneimittel. Sie werden vielmehr als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, für die die Werbung keine medizinischen Indikationen und Heilungsversprechen enthalten darf und hohe, möglicherweise toxische Dosen unzulässig sind. Viele Patienten kaufen daher Präparate von ausländischen Versandhändlern, die über das Internet erreichbar sind. Umfragen zufolge nehmen mindestens 50 % der Krebskranken ein oder mehrere alternativmedizinische Präparate ein. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten nicht, da kein Wirksamkeitsnachweis vorliegt.“ Jeder Naturheilkundler wird sich über diesen einseitigen und schlecht recherchierten Artikel wundern. Wir werden uns die Frage verkneifen, welchen Interessen mit dem Artikel gedient werden soll. Interessant ist auch der Hinweis, dass es den Orthomolekular-Medizinern nur um die Förderung eines lukrativen Geschäfts mit Nahrungsergänzungsmitteln ginge. 13 Wir verkneifen uns eine Gegenfrage: Ist das Geschäft der Pharmas im Gegensatz dazu nicht lukrativ sondern eher karitativ? Linus Pauling ist zweifacher Nobelpreisträger – immerhin. Die 4 häufigsten Mythen und Vorurteile gegen Vitalstoffe Für einige Medien und Mediziner scheint die orthomolekulare Medizin wie ein rotes Tuch zu sein. Uralte Vorurteile und Mythen über die Nutzlosigkeit oder gar Gefährlichkeit dieser natürlichen Substanzen werden bemüht, um diese medizinische Richtung zu diskreditieren. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Mythos Nr. 1: Vitalstoffkombinationen sind unnötig und produzieren lediglich „teuren Urin" Wahr ist: Tatsächlich werden überschüssige Vitalstoffe mit dem Urin ausgeschieden. Allerdings ist es heue extrem schwierig, allein mit der Nahrung alle notwendigen Substanzen aufzunehmen. Daher kann es sehr sinnvoll sein, seine Nahrung mit dem Nötigsten zu ergänzen. Die Kosten für die Präparate sind gering. Aber richtig teuer wird es, wenn eine chronische Krankheit erst einmal ausbricht. Und dann ist noch zu sagen: Bevor sie aus dem Körper ausgeschieden werden, sind sie durch den Körper „marschiert“ und haben ihr segensreiches Werk getan. Und auch alle anderen in der Nahrung enthaltenen Vitamine werden wieder ausgeschieden, wenn sie verbraucht sind. Mythos Nr. 2: Zu viel Vitamin C verursacht Oxalsäure-Nierensteine Wahr ist: Dieses Vorurteil beruht auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Unter einer Vitamin-CEinnahme waren hier hohe Oxalsäurewerte im Urin gemessen worden. Heute ist klar: Die Säure hatte sich damals erst nachträglich im Labor aus dem ausgeschiedenen Vitamin C gebildet. Mythos Nr. 3: Der Nutzen der Präparate ist nicht belegt Wahr ist: Vitalstoffvertreiber sind meist kleine und mittelständische Firmen, und diese können sich groß angelegte Studien selten leisten. Andererseits sind so gut wie alle Studien zu Medikamenten im Auftrag der Pharmaindustrie entstanden. Dennoch erschienen in den letzten Jahren durchaus unabhängige Vitalstoffstudien mit einem positiven Ergebnis. Viele dieser Studien haben wir bereits auf unseren Internetseiten hier im Vitalstoff-Journal erwähnt. Und wir werden - nach und nach - viele weitere Studien veröffentlichen. Mythos Nr. 4: Vitaminmangel gibt es nicht mehr Wahr ist: Nur wenn Sie jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen, können Sie Ihren Vitalstoffbedarf aus der Nahrung zum größten Teil decken. Aber selbst dann bleiben noch Lücken, z. B. bei Jod oder Selen. Die vielfach empfohlene gesunde Ernährung reicht heutzutage nicht mehr aus, um den täglichen Bedarf an Vitalstoffen abzudecken. Im Krankheitsfall steigt der Bedarf mehrfach, die Mängel verzögern den Genesungsprozess oder lassen ihn chronisch werden. Z.B. für die Behandlung einer Erkältung sind drei bis acht Gramm Vitamin C pro Tag zu empfehlen, was etwa einhundert Orangen entspricht. Unsere Lebensbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert, so dass der menschliche Organismus unter anderem durch falsche Ernährung und falsche Lebensweise, letztlich durch eine Vielzahl von Stoffen aus der Umwelt, mehr und mehr Belastungen und Schädigungen ausgesetzt ist. 14 Ein Raucher inhaliert z.B. mit nur einem Zug aus seiner Zigarette, neben anderen Schadstoffen, Millionen von aggressiven freien Radikalen, die von seinem Organismus aufgenommen werden und auf Dauer zu folgenschweren Erkrankungen führen. Veränderte Produktionsmethoden, die Weiterverarbeitung und Lagerung von Lebensmittel, die man oft nicht mehr als Lebensmittel bezeichnen kann, sowie der oft unkritische Einsatz immer neuerer Chemikalien in der Umwelt, darüber hinaus Luftverunreinigungen (Stickoxide, etc.), Strahlenbelastungen oder bestimmte Arzneimittel, alle diese Noxen führen zur Bildung von Radikalen. Radikalbildung führt letztlich zu einer Erschöpfung das eigenen Vorrats an Antioxidantien (= Radikalfängern). Das ist der Grund für die Zerstörung von Zellen, den Bausteinen des menschlichen Organismus. Betroffen sind Zellen aller Art, seien es Gefäßwandzellen, Zellen im Gelenk (Arthrose), oder auch Blutzellen. Der Mensch wird krank und altert früher. Belastungen in Beruf und Freizeit bewirken heute oft eine weitere extreme Belastung und verlangen dem Organismus Höchstleistungen ab. Wenn in dieser Situation das Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien gestört ist, können durch ständige Überbelastung mit freien Radikalen („OxidativenStreß“) die verschiedensten Krankheiten entstehen. Selbst große Reserven von Antioxidantien bei gesunden Menschen sind so irgendwann aufgebraucht. 70 % aller bekannter Krankheiten sind durch die freien Radikale verursacht oder mitverantwortlich. Die ersten Symptome einer Erkrankung treten oft erst nach 15-30 Jahren mangelnder Vital-Ernährung auf. Dann ist es meistens schon zu spät (die Krankheit ist schon da). Um Ihre Gesundheit zu erhalten und den Alterungsprozess hinauszuzögern ist es erforderlich, dass Sie sich gesund ernähren und nach individuellem Bedarf eine Substitution mit orthomolekularen Substanzen durchführen. Zum Schluss noch ein Zitat von Rbert Lynd (1892 – 1970), amerikanischer Soziologe: „Es ist leichter, eine schon hundertmal gehörte Lüge zu glauben, als eine zum ersten Mal gehörte Wahrheit.“ Und noch ein Zitat: "Lass die Nahrung Deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung" Vitalstoff-Lexikon: Vitamine & Co. ausführlich beschrieben Das Fachgebiet der Vitalstoffe ist groß und viele dieser natürlichen Wirkstoffe sind häufig unbekannt. Als Vitalstoffe (auch als Mikronährstoffe bezeichnet) werden alle vom menschlichen Körper benötigten bzw. der Gesundheit des Organismus förderlichen Substanzen bezeichnet. Der Begriff ist nicht einheitlich definiert. Er fasst eine große Anzahl verschiedener Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen (z. B. Vitamine und Mineralstoffe) zusammen. Mit diesem Sammelbegriff bezeichnet werden vor allem Vitamine, Mineralstoffe, Sekundäre Pflanzenstoffe sowie essentielle Aminosäuren und Fettsäuren. 15 Ernährung und Naturheilkunde haben lange Traditionen. "Lass Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung sein!" Diesen weisen Satz prägte der griechische Arzt Hippokrates bereits vor über 2000 Jahren. Gewiss, seitdem hat die Medizin Fortschritte gemacht und die Wissenschaft viele neue Erkenntnisse gewonnen. Dennoch wohnt dieser Aussage von Hippokrates gerade in unseren Zeiten viel Wahres inne. Zwar lassen sich schwere Erkrankungen nicht durch eine bestimmte Ernährung heilen, jedoch kann eine gesunde Ernährung als Unterstützung der ärztlichen Behandlung durch bestimmte Nahrungsmittel, Kräuter, Tees, Gewürze, zur schnelleren Genesung beitragen. Ebenso bekannt ist die alte Wahrheit: Vorbeugen ist besser als heilen. Wirklich ist eine gesunde Ernährung und Lebensweise ein entscheidendes Bollwerk gegen eine Reihe der so genannten Zivilisationskrankheiten. Eine Nahrung mit ausreichend Vitaminen, Mineralien, frischem Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Infekte, beugt Krankheiten wie Diabetes, Gelenkerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Übergewicht und Erschöpfung vor. Und sie wirkt stabilisierend nicht nur auf das Herz-Kreislauf-System. Es gibt jedoch erhebliche Zweifel daran, dass unsere moderne Ernährung uns noch immer mit allen notwendigen Vitalstoffen versorgt. Der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling war Begründer und Wegbereiter der Orthomolekularen Medizin (ortho = richtig, gut; Molekül = Baustein von Substanzen). Er definierte das Wirkprinzip wie folgt: „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit durch die Veränderung der Konzentrationen von Substanzen, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit verantwortlich sind.“ Dies heißt nichts anderes, als dass dem Körper täglich ausreichend Mikronährstoffe wie z. B. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe zugeführt werden müssen, um ihn leistungs- und widerstandsfähig zu erhalten sowie vor Erkrankungen zu schützen. Die Forschungen auf dem Gebiet der Orthomolekularen Ernährungsmedizin führten in den letzten Jahren zu einer Vielzahl neuer Erkenntnisse. So wurde belegt, dass neben Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen auch sekundäre Pflanzenstoffe, essenzielle Fettsäuren und Probiotika Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten haben können. Zudem zeigen die Arbeiten, dass diesen Mikronährstoffen eine bedeutende Rolle in der aktiven Gesundheitsvorsorge und der Orthomolekularen Ernährungsmedizin zukommt. Orthomolekulare Medizin ist deshalb in erheblichem Maße auch Ernährungsmedizin. Mikronährstoffe und Evolution Nach neueren Untersuchungen entspricht die Aufnahme von Mikronährstoffen bei weitem nicht mehr derjenigen, an die sich unsere physiologischen Funktionen im Laufe der Evolution angepasst haben. Genetisch und physiologisch unterscheiden sich die heutigen Menschen praktisch nicht von unseren Urahnen, die ca. 100 000 Generationen als Jäger und Sammler gelebt haben. Erst seit 500 Generationen wird Landwirtschaft betrieben, vor 10 Generationen begann das Industriezeitalter und erst seit ca. 2 Generationen verzehren wir hochgradig industriell verarbeitete Lebensmittel. 16 Die Menschen der Frühsteinzeit lebten überwiegend von Früchten und Blättern mit hohem Gehalt an Antioxidantien sowie Wild; erst nach Wandlung in eine Agrargesellschaft besteht die menschliche Nahrung in großem Umfang aus pflanzlichen Speicherstoffen (Getreide, Kartoffeln etc.) und dem Fleisch von Haustieren. Die Zufuhr einzelner Mikronährstoffe betrug deshalb in der Urzeit ein Vielfaches derjenigen von heute. An diese hohe Zufuhr mit der Nahrung sind jedoch unsere physiologischen Funktionen angepasst. Eine wichtige Bedeutung für unser Gesundheitssystem besitzt die mit steigendem Alter erheblich zunehmende Inzidenz degenerativer Erkrankungen. Eine wesentliche Ursache für diese Zunahme ist darin begründet, dass es einen Evolutionsdruck nur bis zum Erreichen eines Alters, das optimale Reproduktion gewährleistet (ca. 40-50 Jahre), gibt. Nachfolgend auftretende Erkrankungen sind ohne Einfluss auf die Evolution. Das Anlegen von Speichern von protektiv wirkenden Mikronährstoffen zur Erreichung eines hohen Lebensalters in Gesundheit, stellt dementsprechend keinen Evolutionsvorteil dar. Allerdings kann durch eine entsprechende Ernährung eine große Zahl von Erkrankungen vermieden werden, so z. B. allein 30-40 % der Krebsfälle. Orthomolekulare Medizin und Mikronährstoffbedarf Bedarfsempfehlungen für Mikronährstoffe gehen gegenwärtig noch von der Vermeidung von Mangelsituationen aus, daraus leiten sich u.a. die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ab, darüber hinaus orientieren sich Zufuhrempfehlungen nur an Gesunden. Erst allmählich wird die Möglichkeit der "maximalen Reduzierung des Risikos für alle Krankheiten mit Ernährungkomponente" in Zufuhrempfehlungen mit aufgenommen (entsprechend einer Empfehlung der National Academy of Sciences, USA). Das Ziel dieser Empfehlung ist nicht nur die Erhaltung des gegenwärtigen Gesundheitszustandes der Bevölkerung, sondern eine darüber hinausgehende Verbesserung. Dieser Verbesserung des Gesundheitszustandes einer Population trägt auch die Empfehlung der WHO Rechnung. Als empfohlene Zufuhr wird die Menge eines Mikronährstoffes angegeben werden, die "zur Optimierung physiologisch wichtiger Funktionen benötigt wird". Eine Beeinträchtigung dieser Funktionen führt zwar noch nicht zur Krankheit, aber die Krankheitsrisiken werden erhöht. Im Unterschied zur Bedarfsdefinition allein anhand der Vermeidung eines Mangels ist diese Zufuhrempfehlung wissenschaftlich sehr kontrovers und im Einzelfall auch sicherlich wissenschaftlich noch nicht abgeklärt. In der orthomolekularen Medizin wird versucht, durch eine hohe Zufuhr von Vitaminen, Antioxidantien, Mineralstoffen, Spurenelementen, sowie bestimmten Fett- und Aminosäuren pathophysiologische Prozesse zu beeinflussen. Dabei wird davon ausgegangen, die Ursache und nicht die Symptome von Erkrankungen zu behandeln, dementsprechend wird eine eher langsame Wirkweise erwartet. Durch die Verwendung körpereigener Substanzen ist die Nebenwirkungsrate relativ gering, allerdings durchaus vorhanden. Da chronische Stoffwechselimbalancen nicht nur durch das Fehlen einer einzelnen Substanz charakterisiert sind, werden in der orthomolekularen Medizin in der Regel Kombinationen mehrerer Substanzen verabreicht. Dieses bedingt den Nachteil der fehlenden Monokausalität in wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Erkenntnis, dass Vitamine fast immer im Verbund und in Wechselbeziehungen mit anderen Vitaminen stehen, ist aber nicht neu und eigentlich logisch, weil Vitamine und andere Nährstoffe in der Natur nicht isoliert vorkommen. Man weiß heute viel darüber, dass die Gabe höherer Dosierungen eines einzelnen Vitamins durchaus zu Mangelerscheinungen an anderen Vitaminen führen kann. 17 Das ist letztlich nicht anders wie bei einer einseitig ausgerichteten Ernährung zu sehen. Trotzdem sind gerade Multivitaminpräparate bei den Kritikern des therapeutischen Einsatzes von Mikronährstoffen ein besonderer Dorn im Auge. Chemische Fabrik Mensch Man kann unseren Organismus in seiner Komplexität noch am ehesten mit einem Chemiekonzern vergleichen, der eine Unzahl von kleineren und größeren Organ-Betrieben dirigiert. Sie alle arbeiten prinzipiell autonom, sind aber untereinander eng verzahnt. Diese Betriebe gliedern sich wieder in immer kleinere, aber weiterhin autonome regionale Werke. Am Ende der Kette stehen schließlich die Zellen mit ihren Zellorganen (Organellen), wie Mitochondrien, Ribosomen usw. Zellorganellen setzen sich aus Molekülen und Atomen zusammen, womit wir bei den eigentlichen chemischen Abläufen in unseren Körper angekommen wären. Auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner von Krankheiten und den mit ihnen Hand in Hand gehenden Stoffwechselveränderungen landen wir früher oder später bei der Biochemie der Zelle. Näher an den Ursprung der Ereignisse geht es nicht mehr. Weil die moderne Medizin in diesem Bereich zwar jede Menge Detailwissen anhäufen konnte, aber ein "Prinzip Krankheit" nicht zu definieren vermochte, sind Zweifel am Sinn dieser Wissenschaft immer lauter geäußert worden. Inzwischen hat sich die Lage geändert, und man ist Prozessen auf der Spur, in die eine ungeahnte Vielzahl von Krankheiten einmündet bzw. aus denen sie entsteht. Möglicherweise hat man dabei sogar das gemeinsame Entstehungsmuster aller Krankheiten entdeckt. Stoffwechselprozesse sind nichts anderes als komplexe biochemische Reaktionsabläufe. Und wie in jedem anderen chemischen Betrieb kann es zu Unregelmäßigkeiten bzw. Betriebsunfällen kommen. Erst in den letzten Jahrzehnten erkannte man, dass das grundsätzliche Muster dieser chemischen Unfälle immer gleich ist. Die Ursachen und Krankheitsbilder mochten dabei noch so unterschiedlich sein, sie alle entstanden nach einem einheitlichen Prinzip aus biochemischen Entgleisungen. In sehr vielen Fällen sind die Verursacher dieser Betriebsunfälle sehr aggressive Substanzen, die sogenannten Freien Radikalen. Quelle: Dr. med. Bodo Kuklinski / Dr. med. Ina van Lunteren Vorbeugung wird nicht berücksichtigt Anlässlich eines Symposium der Gesellschaft für Angewandte Vitaminforschung erklärte der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Pietrzik aus Bonn: "Unsere Kenntnis vom Vitaminbedarf von Kranken ist praktisch noch gleich null." Der Ernährungswissenschaftler vertritt ganz die Linie der in diesem Buch angebotenen Gedanken. Er moniert, dass die derzeitigen Empfehlungen der DGE bezüglich der Vitaminzufuhr keine vorbeugenden Aspekte bezüglich Krankheiten berücksichtigen, sondern lediglich auf die Verhütung von Mangelzuständen ausgerichtet sind und sich alleine auf gesunde Menschen beziehen. Quelle: Dr. med. Harald Kinadeter Im Einklang mit den Naturgesetzen leben Der Mensch von heute sollte endlich die Fehlvorstellung fallen lassen, die ihn glauben lässt, dass er als eigenständiges Wesen von der Geburt bis zum Tode vor sich hin lebt und ungestraft gegen die Naturgesetze verstoßen kann. Man sollte nicht vergessen, dass man aufgrund der genetischen Informationen, die man von seinen Vorfahren übertragen bekommen hat, das vorläufige Endprodukt einer langen Entwicklungsreihe ist. Unser Organismus und damit auch unser Verdauungssystem wurde von der Natur aufgebaut, und ihr haben wir uns zu beugen. 18 20 Millionen Jahre Entwicklungsgeschichte bedeutet bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 60 Jahren das Aufeinanderfolgen von über 300 000 Generationen. Aber noch nie in der ganzen Menschheitsgeschichte hat sich die Wandlung in der Ernährung so schnell vollzogen wie in den letzten beiden Generationen. Durch diesen schnellen Wandel ist der menschliche Organismus jedoch überfordert, da er Zeit braucht, sich anzupassen, wenn das bei der heutigen sogenannten Zivilisationskost überhaupt möglich ist. Quelle: Peter Konopka Das Gesundheitswesen als Krankmacher Genaugenommen ist das sogenannte Gesundheitswesen in Wirklichkeit ein Krankheitswesen. Nicht die Gesunderhaltung ist Ziel und Zweck, sondern die Beseitigung von Krankheiten. Die enormen Interessenverflechtungen im medizinisch-industriellen Bereich bringen darüber hinaus eine nicht zu unterschätzende ökonomische Komponente ins Spiel: Krankheit ist ein florierendes Geschäft. So zynisch es klingen mag, aber rein wirtschaftlich gesehen sind vor allem chronisch Kranke die besten Umsatzträger. Unser System honoriert die Gesunderhaltung in keiner Weise. Verdient wird an den Krankheiten und dem gigantischen wachsenden technischen Aufwand zu ihrer Bekämpfung. Obwohl z.B. bereits Milliarden in das Problem Krebs gesteckt wurden, sind letztlich nur sehr geringe Erfolge zu verzeichnen. Dennoch leben ganze Wirtschaftszweige hervorragend von den relativ sinnlosen Bemühungen, den Krebs zu besiegen. Bis heute liegt in der Früherkennung die einzige wirksame Chance. Jetzt könnte die Vorsorge hinzukommen. Es würde die wirtschaftlichen Fundamente des gesamten medizinisch-industriellen Bereichs erschüttern, wenn eine preiswerte Vorsorge mit Nährstoffen die Bilanzen ins Wanken brächte. Wenn nur ein Teil der Hoffnungen von Vitaminforschern in Erfüllung ginge, dann hätte dies weitreichende finanzielle Folgen. Man denke nur an die Konsequenzen, wenn z.B. Linus Pauling recht gehabt haben sollte, daß Krebs mit der Einnahme hoher Vitamin C-Dosen der Vergangenheit angehören könnte: Ein Pfennigprodukt gegen sündhaft teure Chemotherapie und Röntgenkanonen. Quelle: Dr. med. Kuklinski / Dr. med. Ina van Lunteren Orthomolekulare Medizin zum Ausgleich nährstoffarmer Nahrung Eigentlich sollten wir heute in Deutschland rundum gut mit Nährstoffen versorgt sein. Die Zeit der Hungersnöte ist bei uns zum Glück vorbei, klassische Mangelkrankheiten wie der Skorbut der Seeleute spielen – wenn überhaupt – nur noch eine marginale Rolle. Die Versorgung mit Nahrung ist im Allgemeinen so üppig, dass Übergewicht zum gesellschaftlichen Gesundheitsproblem geworden ist. Da sollten wir doch alle bestens versorgt sein – oder etwa nicht? Keine Frage: Die rein kalorische Versorgung ist in Deutschland bei den meisten Menschen ausreichend. An der richtigen Zusammensetzung der Nahrung hapert es aber durchaus. Wie die Nationale Verzehrstudie gezeigt hat, lässt die Nährstoffversorgung in manchen Bereichen durchaus zu wünschen übrig. Beispiele hierfür sind die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, die im Durchschnitt deutlich unter den offiziellen Empfehlungen der D-A-CH bzw. Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegen. Je nach Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil (wie Rauchen, Alkohol- und Arzneimittelkonsum, Sonnenexposition usw.) kann ein Mangel an verschiedenen Nährstoffen auftreten. Der Ausgleich einer unzureichenden Nährstoffversorgung mit Hilfe von orthomolekularer Nahrungsergänzung ist Aufgabe der Orthomolekularen Medizin (OM). 19 Entsprechend der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme chronischer Krankheiten zielt die Orthomolekulare Medizin heute in erster Linie darauf, die Versorgung mit Nährstoffen zu optimieren, somit Krankheiten vorzubeugen und unsere Lebensqualität und Vitalität zu verbessern. Durch eine ausreichende Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen schafft die Orthomolekulare Medizin die Basis für eine gesunde Selbstregulation. Dadurch ist die Orthomolekulare Medizin zu einem wichtigen Bestandteil komplementärmedizinischer Therapiekonzepte geworden. Wirksamkeit orthomolekularer Therapien In wachsendem Umfang lassen sich die in vielen Einzelbeobachtungen festgestellten positiven Effekte einer hohen Zufuhr von Mikronährstoffen auch in epidemiologischen und prospektiven Untersuchungen nachweisen. Die häufig notwendige Gabe mehrerer Substanzen erschwert jedoch durch den fehlenden Nachweis der Monokausalität die Akzeptanz vieler Studien. Darüber hinaus besteht durch die fehlende Möglichkeit der Patentierbarkeit von Mikronährstoffen bei Pharmaherstellern nur geringes bis kein Interesse an großen und sehr teuren Doppelblindstudien. Trotzdem ist in den letzten Jahren das Wissen über die Wirksamkeit vieler Mikronährstoffe in der Prävention erheblich größer geworden. Im nachfolgenden sollen einige wenige Beispiele für den Beleg der Wirksamkeit von Mikronährstoffen in der Prävention und Therapie verschiedener Erkrankungen aus den letzten Jahren dargestellt werden. Auf unseren Seiten mit Forschungsergebnissen haben wir weitere Informationen zusammengestellt, die aber auch nur wieder ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle von positiven Forschungsergebnissen sind. Die größte wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von hochdosierten Mikronährstoffen in Prävention und Therapie besteht für die antioxidativen Vitamine C und E. Der Effekt einer hohen Vitamin-C-Zufuhr konnte bei einer Vielzahl von Erkrankungen, wie z.B. Krebs (vor allem Magenkrebs), koronarer Herzkrankheit (KHK), Atemwegserkrankungen und Katarakt nachgewiesen werden. Eine Plasmasättigung mit Ascorbinsäure ist bei gesunden Probanden erst ab einer täglichen Zufuhr von 200 mg zu erreichen. Diese Menge wird jedoch nur von 5-15 % der Bevölkerung mit der Nahrung aufgenommen. Der Bedarf ist in Risikogruppen (z. B. Raucher, Diabetiker) weiter erhöht. Auch für Vitamin E wurde ein protektiver Effekt bei koronaren Herzkrankheiten und neoplastischen Erkrankungen gefunden. In der Harvard Nurses Study verminderten 100 IE Vitamin E pro Tag das Herzinfarktrisiko um 41 %. In der Harvard Physicians Study betrug die Verminderung des Herzinfarktrisikos 37 %. Nichttödliche Herzinfarkte wurden in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie durch 400 oder 800 IE Vitamin E pro Tag um bis zu 77 % vermindert. Neben der Bedeutung als lipophilem Antioxidans und der Verminderung der Menge an oxidiertem LDL wird dem Vitamin E ein wichtige Funktion bei der Regulation der Zellproliferation, unabhängig von der antioxidativen Wirkung, zugeschrieben. Supplementierung mit 50 mg Vitamin E pro Tag über einen Zeitraum von 5-8 Jahren verminderte das Auftreten von Prostatakrebs bei Rauchern um 32%. Die gleichzeitige Zufuhr von hochdosiertem Vitamin C (1000 mg) und E (800 IE) ist in der Lage, die nach einer fettreichen Mahlzeit eintretende Gefäßversteifung zu verhindern. 20 Ebenfalls in der Harvard Nurses Study konnte gezeigt werden, dass eine hohe Zufuhr von Folsäure und Vitamin B6 zu einer signifikanten Verminderung des Herzinfarktrisikos beitragen können. Das besondere an diesen Untersuchungen ist, dass entsprechend hohe, protektiv wirkende Zufuhren dieser Vitamine nicht durch die normale Ernährung erzielt wurden, sondern durch eine langjährige Supplementierung. Eine doppelblinde, placebokontrollierte Krebspräventionsstudie zeigte eine Verminderung der Krebsmortalität um ca. 50 % durch die Zufuhr von 200 µg Selen pro Tag über einen Zeitraum von 4,5 Jahren. Die zusätzliche tägliche Einnahme von 200 oder 1000 µg Chrom über 4 Monate führte in einer kontrollierten Studie an Diabetikern zu einer signifikanten Verminderung von HbA1c, Nüchternblutzucker und Insulin. Die gemeinsame tägliche Verabreichung von Megadosen von Vitamin A (40 000 IU), B6 (100 mg), C (2000 mg), E (400 IE) und Zink (90 mg) bei Blasenkrebs halbierte in einer kontrollierten Untersuchung die Rezidivrate nach 10 Monaten. Die Supplementierung mit Vitamin B6 (>2 RDA), B1 (>5 RDA) und B2 (> 5 RDA) verminderte die Mortalität bei HIV-Infizierten in einem 8jährigen follow up um 40 %. Die hochdosierte Verwendung von Magnesium (600 mg/ Tag) in der Migräneprophylaxe führte in einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie zu einer signifikanten Verminderung sowohl von Attackenhäufigkeit als auch von der Zahl der Migränetage pro Monat. Ein wichtiges Ziel in der zukünftigen Forschung hinsichtlich des Bedarfs an Mikronährstoffen sollte es jetzt sein, Obergrenzen für die tägliche Zufuhr festzulegen, nachdem in den letzten Jahrzehnten die Definition von Untergrenzen zur Verhütung eines Mangels im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand. Von Dr.med. Schmiedel (Habichtswaldklinik): Bei niedrigem Calcidiol-Spiegel kommt es zu einem sekundärem Hyperparathyeroidismus. Parathormon erhöht aber das Calcitriol. Es ist sozusagen ein Selbstheilungsversuch des Organismus, um einen Vitamin D-Mangel ein wenig zu kompensieren. Wenn bei steigendem Calcidiol das Calcitriol absinkt, ist dies also ein Ausdruck der Normalisierung. Ich habe schon Patienten mit gravierendem Vitamin D-Mangel Vitamin D gegeben. Der Internist hat dann in der Kontrolluntersuchung hohes Calcitriol gemessen und das Vitamin D dummerweise abgesetzt, weil er eine Überdosierung vermutete und nichts vom Vitamin D-Stoffwechsel versteht.Nebenbei: Calcitriol soll darum niemals gemessen werden, weil es keine Zusatzinformation bringt, sondern nur verwirrt. Ausnahme: Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz. Hier kann es einen Sinn haben, weil die Niere dann nicht mehr genügend Calcitriol aus Calcidiol bilden kann. Dann muss neben dem 25OH-Vitamin D auch das 1,25-Vitamin D gegeben werden. 21 Von Dr. von Helden: - http://www.vitamindelta.de/ „Wenn es eine Sorte von Menschen gibt, die sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen können, so sind es die deutschen Landärzte und Hausärzte. Es fehlen derzeit 3000 und eine Wende zum Besseren ist nicht in Sicht. Wir Hausärzte gehören daher zu der bemerkenswerten Gruppe von Ärzten, die so behandeln, dass die Patienten dauerhaft gesund werden und möglichst selten wiederkommen. Wenn ich also als vielbeschäftigter Landarzt hin gehe und in mühevoller Kleinarbeit ein Buch schreibe, dann muss es einen anderen Grund haben, als fehlende Auslastung. Ich bin vom Geist der Berufsordung für Ärzte getrieben: diese formuliert, dass Ärzte auch der Gesundheit der Bevölkerung dienen sollen und mithelfen, die Lebensgrundlagen zu erhalten. Ich sehe schwere Versäumnisse denn unsere Versorgung mit Vitamin D war noch nie so schlecht wie heute. Ich muß diesen Newsletter schreiben, weil die eigenlich Verantwortlichen das Potenzial einer guten Versorgung völlig unterschätzen. Mein Buch definiert einen bislang unbekannten Effekt der Medizin, den es systematisch zum Wohle der Kranken zu nutzen gilt. Darüber hinaus ist eine Halbierung der Krebsrate in Reichweite. Diesen Wirkmechanismen kann man Vertrauen schenken, weil es sich um ein Hormonsystem handelt, das bei vielen durch Sonnenvermeidung schlichtweg außer Kraft gesetzt wurde….. Vitamin-D-Mangel ist stark verbreitet und Ursache vieler Erkankungen. Starker Mangel kann zu Muskelzucken und Muskelschmerzen führen; zu Erschöpfung und Müdigkeit; zu unruhigem Schlaf, Depressivität und Gehstörungen; zu Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen und Kältegefühl der Händen und Füße, sowie zu Schmerzen des Rückens und der Füße bei längerem Stehen. Bei all diesen Beschwerden ist nicht nur eine schnelle Besserung, sondern auch eine dauerhafte Heilung möglich. Bleibt der Vitamin-D-Mangel lange Zeit bestehen, erhöht sich das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes, für Osteoporose, Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose und Krebs. Um dies zu vermieden wird eine optimaler Vitamin –D-Spiegel für das ganze Jahr empfohlen. Dabei empfiehlt sich wegen der exzellenten Verträglichkeit auch den Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit.“ Die Bundesrepublik Deutschland hat sich seinerzeit aus guten Gründen gegen eine „Staatsmedizin“ entschieden. Für die wissenschaftliche Anerkennung neuer Medizinmethoden ist deshalb in der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Vorschriften des Sozialgesetzbuches die Selbstverwaltung der Ärzte und Krankenkassen vorgesehen. Für Fragestellungen innerhalb des herrschenden schulmedizinischen Wissenschaftsparadigmas hat sich dies auch bewährt. Diese Zuständigkeitsverteilung ist allerdings schon in den 1970-er Jahren im Kontext der politisch geführten Debatte über den Wirksamkeitsnachweis bei den Besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen an seine Funktionsgrenzen gestoßen. Ohne den damaligen unermüdlichen Einsatz von Dr. med. Gerhard Kienle aus Herdecke – s. dazu dessen Buch: „Der Wirksamkeitsnachweis für Arzneimittel : Analyse einer Illusion“ - im politischen Raum, hätten die Selbstverwaltungsorgane im Gesundheitswesen in zentralen Fragen der Patientenversorgung die Weichen falsch gestellt. Die 30-jährige Leidensgeschichte der Akupunktur bis zu Ihrer Anerkennung ist ein beklagenswerter Fehlgriff der Selbstverwaltung gewesen. 22 Information dazu von Roche Diagnostics Deutschland : „In der Studie von Heijboer et al. wird die Vergleichbarkeit verschiedener Routinetests für die Vitamin DBestimmung zur Referenzmethode LC-MS/MS in verschiedenen Patientenkollektiven (Gesunde, Schwangere, Dialyse- und Intensiv-Patienten) untersucht. Nach unserem Verständnis wurden diese Patientenkollektive aus zwei Gründen in die Studie aufgenommen: 1) eine Vitamin D-Bestimmung ist aus medizinischer Sicht bei Schwangeren und bei Dialyse-Patienten oftmals medizinisch indiziert und 2) in diesen Patientenkollektiven kommt es zu pathophysiologischen Veränderungen des Vitamin DBindeproteins. Dies kann - in Abhängigkeit von der verwendeten Methode und als nicht erwünschter Effekt - einen Einfluss auf die Resultate der Vitamin D-Bestimmung haben. Die Publikation von Heijboer zeigt, dass der Elecsys Vitamin D total Assay von Roche in allen untersuchten Patientenkollektiven eine insgesamt gute Übereinstimmung mit der Referenzmethode LC-MS/MS zeigt. Zur Erläuterung: bei der Referenzmethode LC-MS/MS wird der Analyt vor der eigentlichen Bestimmung des Vitamin D aus dem Serum bzw. Plasma extrahiert, so dass mögliche Effekte durch die (Protein)matrix eliminiert werden.“ UV- Licht wird benötigt, um die Vorstufe des aktiven Vitamin D3 zu bilden. Im Blut wird das von der Leber im ersten Schritt aktivierte 25-OH-D3 gemessen. ……Der letzte Schritt der Aktivierung erfolgt dann in der Niere - 1-25-OH-D3. Das aktive Vitamin D3 ist nur EIN - wenn auch wichtiger - Faktor für die Ausbildung einer Osteoprose - Ernährung, Bewegungsmangel und chronisch-entzündliche Erkrankungen wirken sehr die Osteoporose fördernd. Daß der Calciumspiegel im Blut über einen langen Zeitraum normal ist, ist logisch - Calcium hat viele lebenswichtige Aufgaben im Körper - gerade deshalb aktiviert der Körper ja seine Calciumreserven im Knochen, weil es für ihn lebenswichtig Von Diplomphysiker Dr. med. Ulrich Strunz: „Lieber Herr Schendel, habe viele Jahre in wissenschaftlichen Labors gearbeitet und glaube (auch) grundsätzlich keinem Wert. Was tut ein Physiker? Der nimmt sein eigenes Blut, schickt es an zehn verschiedene Labors und vergleicht… und nimmt an einem Tag achtmal eigenes Blut ab, lässt Vit D im gleichen Labor messen und vergleicht. Ergebnis: einigermaßen korrekt und vergleichbar.“ Präparatehinweise gibt es u.a. hier: - http://www.vitamindelta.de/dosierung/preiswertes-vitamin-d.html Von Dr. Udo Böhm vom Forum Orthomolekulare Medizin - http://www.f-o-m.de - : Es wird üblicherweise 25(OH)D3 = Calcidiol gemessen. Normalwerte: 30-60 ng/ml (73-150 nmol/l) - Zur Versorgungssituation: 96 % der Patienten mit Durchschnittsalter von 82 Jahren hatten Vit D-Werte von < 30 ng/ml, 89 % hatten Werte von < 20 ng/ml, 67 % hatten einen schweren Vitamin D-Mangel mit Werten von < 10 ng/ml, 4 % hatten Werte zwischen 30-60 ng/ml. - Schilling S; Epidemischer Vitamin D-Mangel bei Patienten einer geriatrischen Rehabilitationsklinik; Deutsches Ärzteblatt 20.1.2012; 33-38 Weltweit leiden über 1 Mia Menschen an Vit D-Mangel oder nicht ausreichender Versorgung. 40-100 % der älteren selbständig lebenden Mitteleuropäer haben ein Vit D-Defizit. Mehr als 50 % der Frauen, die Osteoporosemedikamente einnehmen haben zu niedrige Vit D-Spiegel. - Vit D-Mangel ist aber in allen Altersgruppen zu finden. Holick MF; Vitamin D deficiency; N Engl J Med 2007; 357; 266-281 - Es können sich grundsätzlich bei allen Blutanalysen in der Medizin (!!!) nicht vergleichbare bzw. unterschiedliche Werte ergeben abhängig von Labor, Meßmethode, Transportzeit, Transportart, Lagerungszeit, Abnahmequalität, Tageszeit der Abnahme - Vit D sollte bei Risikopatienten (Sekundärprävention) und bei allen Krankheiten, in denen Vit D-Defizit eine Rolle spielt (z.B. Rachitis, Osteoporose, Adipositas; Inflammation) gemessen werden – unabhängig davon ob das Vit D-Defizit Ursache oder Folge des Problems ist. Der Vit D-Spiegel erlaubt dem erfahrenen Therapeuten sehr wohl wichtige Schlüsse auf die Stoffwechselsituation. 23 Es sollte stets die gleiche Meßmethode Anwendung finden (ID-XLC-MS/MS) und ggf. das D-bindende Protein berücksichtigt werden, um sinnvolle Vergleiche zu ermöglichen. Es ist wichtig, Vit D-Defizite zu identifizieren (vgl. Health and News 11 February 2014) - Vit D ist ein essentielles Hormon und Normalwerte sind biochemisch notwendig. - Es sollten grundsätzlich zur vollen Funktion des Vit D im Stoffwechsel (wie in jeder Mangelsituation) unabhängig von propagierten Wirkungen in der Prävention oder bei Krankheit mindestens die unteren Vit D-Normalwerte (evtl. durch Supplementation) angestrebt werden. Besser wären mittlere Normalwerte." Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, auf dem Dialogforum Pluralismus in der Medizin: …Maximal 40 Prozent der Medizin sei evidenzbasiert und finde sich früher oder später in wissenschaftlichen Leitlinien wieder, sagte Hoppe bei der Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Forums in der Hauptstadt. Bei Vitamin D3 ist die Entwicklung des Serumspiegel (üblicherweise gemessen als Calcidiol) unter Vitamin D-Supplementation von mehreren Faktoren abhängig wie beispielsweise dem Körpergewicht, dem Ausgangsspiegel sowie dem Dosierschema. - Als grobe Faustregel (umstritten) gilt, dass die tägliche Gabe von 1µg Colecalciferol (= 40 I.E.) den Calcidiolspiegel um 0,4ng/ml erhöht. (Prof Zittermann "Vitamin D in der Präventionsmedizin" 2. Auflage UNI-MED 2012). Dr. Heaney von GrassrootsHealth empfiehlt einen Serum Level von 40-60ng/ml und 75 I.E. je Kilogramm Körpergewicht zur täglichen Vitamin D3 Supplementierung Je tiefer der Ausgangsspiegel ist, desto effektiver und schneller steigt anfänglich der Spiegel. Da der Vitamin D-Bedarf vom Körpergewicht abhängt, insbesondere vom Körperfettanteil, benötigen stark übergewichtige Menschen mehr Vitamin D. Vitamin D-Supplementation kann auf mehreren Wegen erfolgen - die tägliche Gabe geringerer aber physiologischer Dosen sowie die Gabe höherer Dosen in größeren Zeitabständen (wöchentlich oder monatlich). Hier hat sich gezeigt, dass die tägliche Gabe physiologischer Dosen effektiver für den Aufbau des Serumspiegels ist als die Gabe höher Dosen in größeren Zeitabständen (Holick et al. 2008). Bzgl. der Abweichungen in den Meßwerten: Bei der Vitamin D3 Bestimmung im Blut kommt es auf die analytische Methode an: sprich, wenn man ein und dieselbe Probe 25-OH-D3 mit unterschiedlichen analytischen Methoden misst, läuft man Gefahr, zu grundsätzlich anderen Ergebnissen zu kommen. Sprich, die Werte gemessen mit Methode A sind nicht mit den Werten gemessen mit Methode B vergleichbar. 25-OH-D3 erlaubt eine Aussage über die Exposition, sprich die Summe der endogenen Bildung (UV, Haut) bzw. die exogene Zufuhr. Anerkannt sind erhöhte Risiken (also qualitativ, nicht quantitativ) für eine Osteopenie bei <10 ng/mL 25OHD3 bzw. eine Hypercalciämie bei > 30 ng/ml (umstritten - es gibt ernstzunehmende Studien, daß bis 100 ng/ml kein Gesundheitsrisiko besteht) und Aussagen zum Ausmaß der Calciumabsorption im Magen-Darm-Trakt bzw. die Bildung von Parathormon in der Nebenschilddrüse. Es gibt keinen festgelegten Zielwert (umstritten) 25OHD3 für klinische Endpunkte „Osteoporose“, „Frakturminderung“, „Infektanfälligkeit“, „Calcium normal“ usw. 24 Als Goldstandard gilt die Messung mit LC-MS/MS (vgl. analytische Methode). 30 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 12 ng/ml - 50 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 20 ng/ml - 100 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 40 ng/ml - 150 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 60 ng/ml - 175 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 70 ng/ml - 200 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 80ng/ml - 220 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 88 ng/ml = deuten auf eine Vitamin D Überversorgung hin - 375 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 150 ng/ml = bedeuten eine Vitamin D Intoxikation. Bestimmt man den Vitamin D Spiegel im Blutserum hat dies wenig Sinn, denn dieser reflektiert nur die Vitamin D Eigenproduktion bzw. Aufnahme mit der Nahrung während der letzten Stunden bis Tage. Aussagekräftiger ist die Bestimmung des 25(OH) Vitamin D Spiegels im Blut, in welches Vitamin D in der Leber umgewandelt wird. Bei der Bestimmung des Wertes muss jedoch bedacht werden, dass dieser nur etwas über die momentane Versorgung mit Vitamin D aussagt, aber nichts über die ganzjährige Versorgung, die beachtlichen Schwankungen unterliegen kann. Die Halbwertszeit für 25(OH) Vitamin D beträgt etwa 1-2 Monate. Verändert sich die Vitamin D Zufuhr nach oben oder nach unten, stellt sich ein neues Fließgleichgewicht mit einem stabilen Serumwert erst nach etwa 4 Monate ein. Ein 25(OH) Vitamin D Wert unter 11 ng/ml stellt ein ernsthaftes Risiko für Rachitis und Knochenerweichung dar - unter 20 ng/ml deuten auf einen langfristige relevanten Vitamin D Mangel hin (der aber nicht zwangsläufig zu Rachitis oder Knochenerweichung führen muss) von 40-60 ng/ml bedeutet eine physiologisch sicher ausreichende Versorgung - über 100 ng/ml deuten auf eine Vitamin D Überversorgung hin - über 150 ng/ml bedeuten eine Vitamin D Intoxikation - über 280 ng/ml führen zu einer Störung des Calciumstoffwechsels - Menschen in südlichen Ländern, die sich viel in der Sonne aufhalten, haben oft Werte von 100 ng/ml und zeigen keine Anzeichen einer Überdosierung. Dunkelhäutige Personen benötigen je nach Hauttyp eine 5-10mal längere Besonnung als Personen mit heller Haut, um die gleiche Menge an Vitamin D in der Haut zu produzieren. EFSA Bericht: http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2813.htm - Scientific Opinion on the Tolerable Upper Intake Level of vitamin D - EFSA Journal 2012;10(7):2813 [45 pp.]. doi:10.2903/j.efsa.2012.2813 - = http://d.mp3vhs.de/vonabisw/DOM/D3/D17.pdf Von der Firma Lifeextension war diesbezüglich folgende Wertung zu erhalten: “Although the upper limits (ULs) for vitamin D intake proposed in this article seem somewhat low at 4000 IU per day for adults, it is important to keep in mind that these limits are established at a point where no adverse events are seen across an entire population. It is noted in the article that intakes of 10,000 IU per day in adult males were not associated with adverse events, but as the target population includes pregnant and lactating women, the guideline was adjusted to 4000 IU. Here is a quote from the article:“For adults, hypercalcaemia was selected as the indicator of toxicity. In two studies in men, intakes between [9360 and 11,000 IU/day] were not associated with hypercalcaemia, and a no observed adverse effect level (NOAEL) of [10,000 IU/day] was established. Taking into account uncertainties associated with these studies, the UL for adults including pregnant and lactating women was set at [4000 IU/day].” http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2813.htm - These guidelines are set forth in a manner to allow people to safely ingest a particular nutrient without concern for their health or risking toxicity. Due to individual variations in metabolism and absorption of Vitamin D, Life Extension does not suggest blindly supplementing with Vitamin D without closely monitoring blood levels. Life Extension advocates for 25-OH-vitamin D (25OH) levels to be maintained between 50-80 ng/mL, which requires most adults to supplement with anywhere from 2000-8000 IU per day. 25 However, Life Extension also advocates for anyone supplementing with more than 2000 IU per day to regularly monitor their 25OH blood levels to avoid exceeding 100 ng/mL and increasing risk of cardiovascular-related events. As the European Food Safety Authority is setting guidelines for relatively blind ingestion of vitamins and minerals population-wide, they do not have the same flexibility to advocate for doses that could be excessive for certain individuals. - The following article discussing the importance of vitamin D intake and discusses Life Extensions suggestions on dosing and blood testing more in-depth: - “The Overlooked Importance of Vitamin D Receptors” http://www.lef.org/magazine/mag2013/aug2013_The-Overlooked-Importance-of-Vitamin-DReceptors_01.htm Angesichts der vorläufigen Rechercheergebnisse zu Wissenschaft und konstruktivistischer Wahrheit in Medizin- und Wissenschaftskreisen läßt sich festhalten: 1.) Es zeichnet sich ein gewisser Konsens dazu ab, daß westlich affizierte Lebensstile nicht nur in Europa und Nordamerika sondern sogar in äquatorialen Breiten zu einer Unterversorgung der Populationen mit Vitamin D führen. 2.) Nach wie vor heftig diskutiert wird über die anzustrebenden Blutwerte, also die Frage nach dem gesundheitspolitischen Optimum. In Deutschland wird nicht selten von 20 ng/ml bei 800 I.E. Supplementierung pro Tag für Erwachsene geredet. In USA / Kanada hat sich die Empfehlungsdiskussion bei ca. 4.000 I.E. bis 5.000 I.E.eingependelt. Dabei wird davon ausgegangen, daß im Normalfall (Erwachsene mit ca. 80 Kg) bei einer täglichen Gabe von 4.000 I.E. der vorfindliche D3 Spiegel auch bei anhaltender Gabe über mehr als 6 Monate keineswegs zwangsläufig angehoben wird. Zur Anhebung des Spiegels, um beispielsweise 60 ng/ml zu erreichen (Krebspräventionswert), werden 10.000 I.E pro Tag Supplementierung Vitam D3 = 250 Mikrogramm Vitamin D3, empfohlen. Die Nordamerikanische Expertengemeinschaft geht generell von einem anzustrebenden Gleichgewichtspiegel für D3 von 40-60 ng/ml aus; ein starker Kontrast zum Europäischen Behördenalltag. Ein Beispiel von vielen für die USA: http://grassrootshealth.net/media/images/chart-serum-level-intake-5-by-3-ngmla-both-charts-single.pdf Geschichte Die Entdeckung von Vitamin D ist mit der Suche nach einem Heilmittel für Rachitis verknüpft. Im Jahre 1919 konnte gezeigt werden, dass die Heilung von Rachitis durch Bestrahlung mit künstlich erzeugtem UV-Licht möglich ist,[120] zwei Jahre später wurde dies ebenfalls durch die Bestrahlung mit normalem Sonnenlicht nachgewiesen.[121] Unabhängig von diesen Erkenntnissen war etwa zeitgleich der britische Arzt Sir Edward Mellanby davon überzeugt, dass Rachitis durch ein Ernährungsdefizit ausgelöst werde und konnte ebenfalls 1919 an Experimenten mit Hunden zeigen, dass Rachitis durch Butter, Milch und insbesondere Lebertran geheilt werden konnte. Er hielt daraufhin das erst kurz zuvor in Lebertran entdeckte Vitamin A für den auslösenden Faktor. Es war bekannt, dass Vitamin A durch Oxidation zerstört wird. Lebertran verliert deshalb nach oxidativer Behandlung die Fähigkeit, Nachtblindheit zu heilen. So behandelter Lebertran war jedoch weiterhin in der Lage, Rachitis zu kurieren. Der Chemiker Elmer Verner McCollum (in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt John Howland) schloss daraus, dass ein weiterer Stoff, unabhängig vom bekannten Vitamin A, für diese Wirkung verantwortlich war.[122] Als das vierte gefundene Vitamin (nach den Vitaminen A, B und C) wurde es daraufhin „Vitamin D“ genannt 26 Professor Linus Pauling Linus Carl Pauling (* 28. Februar 1901 in Portland, Oregon; † 19. August 1994 in Big Sur, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Chemiker. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen über die Natur der chemischen Bindung und ihre Anwendung bei der Aufklärung der Struktur komplexer Substanzen. 1963 erhielt er für sein großes Engagement im Jahre 1962 den Friedensnobelpreis als besondere Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Atomwaffentests. Pauling ist damit neben Marie Curie der bislang einzige Träger zweier unterschiedlicher Nobelpreise. Mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums reiste Pauling 1926 nach Europa, um bei Arnold Sommerfeld in München, Niels Bohr in Kopenhagen und Erwin Schrödinger in Zürich weiterzustudieren. Alle drei arbeiteten auf dem neuen Feld der Quantenmechanik. Er widmete die zwei Jahre in Europa ganz seiner Arbeit und entschied, dass dies der zukünftige Schwerpunkt seiner Forschungen sein sollte. Damit wurde er einer der ersten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quantenchemie. 1927 übernahm er eine Assistenzprofessur am Caltech für Theoretische Chemie. 1932 führte er das Konzept der Elektronegativität ein. Unter Verwendung der In den 1930er-Jahren begann Pauling mit der Veröffentlichung von Aufsätzen über die Natur von chemischen Bindungen, die 1939 in seinem berühmten Buch Die Natur der chemischen Bindung (Originaltitel: The Nature of the Chemical Bond) veröffentlicht wurden. Vor allem für seine Arbeiten auf diesem Gebiet erhielt er 1954 den Nobelpreis für Chemie „für seine Forschungen über die Natur der chemischen Bindung und deren Anwendung zur Erhellung der Strukturen von komplexen Substanzen“. 1958 übergaben Pauling und seine Frau der US-Regierung eine Petition, die von mehr als 11.000 Wissenschaftlern unterzeichnet wurde und ein Ende der Atomtests verlangte. Der darauf folgende öffentliche Druck führte zu einem Moratorium und einem Testverbot, das John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow 1963 unterschrieben. Am Tag, an dem der Vertrag in Kraft trat, vergab das NobelpreisKomitee an Pauling den Friedensnobelpreis: „Linus Carl Pauling hat sich seit 1946 immer unablässig eingesetzt, nicht nur gegen Atomwaffentests, nicht nur gegen die Verbreitung von Atomwaffen, auch nicht gegen deren Verwendung, sondern gegen alle Kriegsführung als Maßnahme zur Lösung internationaler Konflikte.“ Begründung der orthomolekularen Medizin 1966, im Alter von 65 Jahren, begann er die Ideen des Biochemikers Irwin Stone (1907–1984) zu übernehmen, der in großen Dosen von Vitamin C ein Mittel gegen Erkältungen sah. Pauling jedoch ging noch weiter und glaubte, dass man mit Vitamin C auch Krebserkrankungen vorbeugen könnte. Er selbst nahm jeden Tag etwa 18 Gramm Vitamin C zu sich und ging mit plakativen Formulierungen („Vitamine, Vitamine!“) gegen fast jedes medizinische Problem vor. Als Pauling 1974 in den Ruhestand ging, gründete er zusammen mit Albert von Szent-Györgyi (Medizinnobelpreisträger 1937 für Forschungen im Bereich der biochemischen Vorgänge von Vitamin C) und Edmund T. Williams das Institut für orthomolekulare Medizin (heute: Linus Pauling Institute an der Oregon State University) Pauling starb im Alter von 93 Jahren auf seiner Farm in Big Sur in Kalifornien . Bis ins hohe Alter galt Pauling als rüstig und geistig rege. 27 Matthias Rath Matthias Rath (* 1955 in Stuttgart) ist ein deutscher Arzt und Alternativmediziner. Er gilt als Begründer der so genannten „Zellularmedizin“.Nach Abschluss seines Medizinstudiums in Münster und Hamburg arbeitete Rath am Universitätsklinikum Eppendorf, wo er 1989 promovierte, sowie am Deutschen Herzzentrum in Berlin. 1990 nahm er eine Tätigkeit als erster Direktor für die Herz-Kreislauf-Forschung am Linus Pauling Institute of Science and Medicine in Kalifornien an. Der Chemiker Linus Pauling hatte die Theorie aufgestellt, dass hochdosiertes Vitamin C und andere Nährstoffe nicht nur vor Erkältungen schützten, sondern auch gegen Krebs vorbeugen könnten. Pauling verbrachte seine letzten Jahre damit, die von Pauling selbst orthomolekulare Medizin genannt Wissenschaftsrichtung weiter zu vertifen.. Aus explorativen Untersuchungen zum Zusammenhang eines Mangels bestimmter Mikronährstoffe und dem Auftreten von Arteriosklerose leitete Rath die schlüssig belegte Hypothese ab, dass Vitamin C ein Einflussfaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen sein kann. Demnach setzt erst eine dauerhafte Unterversorgung an Vitamin C jenen Reparaturmechanismus mit Lipoprotein (a) in Gang, der in geschwächten Gefäßwänden deren zunehmende Verengung bedinge und so letztlich Thrombosen verursache. Bereits 1992, während seiner Arbeit an Paulings Institut, begann Rath in den USA damit, hochdosierte Vitaminpräparate zu entwickeln. Die Vermarktung der Präparate erfolgte zunächst unter Paulings Namen. Rath gründete 1994 ein eigenes Forschungs- und Entwicklungsinstitut im kalifornischen Santa Clara. Hauptsächlicher Untersuchungsgegenstand ist die Rolle von Mikronährstoffen bei der Vorbeugung und Behandlung einer Vielzahl von chronischen Krankheiten. Insbesondere gilt der Ansatz der Erforschung von Nährstoffsynergien.[3] Etwa zur gleichen Zeit verlegte Rath seine Aktivitäten zurück nach Europa. Auf Grundlage von Paulings Theorien entwickelte Rath hier seine Zellularmedizin. Professor Michael Holick Michael F. Holick (* 1946) ist ein US-amerikanischer Arzt und Biochemiker. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Vitamin-D-Forschung. Holick identifizierte sowohl Calcidiol, die zirkulierende Hauptform von Vitamin D, als auch Calcitriol, die aktive Form von Vitamin D. Sein wissenschaftliches Schaffen war die Grundlage für neue Diagnostika und Therapeutika für Vitamin-D-assoziierte Erkrankungen. University Lecture: The D-Lightful Vitamin D for Health by Michael F. Holick was presented by Michael F. Holick, PhD, MD, Professor of Medicine, Physiology and Biophysics at the Boston University School of Medicine 2013. 28 Uwe Gröber - Apotheker und Mikronährstoff-Experte - Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen - Schwerpunkte: Mikronährstoffmedizin, Prävention und StoffwechselOptimierung (Metabolic Tuning), Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen, komplementäre Verfahren in der Onkologie und Diabetologie, Leistungsoptimierung im Sport. - Autor zahlreicher Publikationen und Fachbücher, Mitherausgeber der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin (Hippokrates Verlag), Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Medizin in der Onkologie (PRIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. - Neben seiner medizinisch-wissenschaftlichen Beratungstätigkeit ist er seit Jahren europaweit in der Aus- und Fortbildung von Ärzten, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern tätig Ihr individueller Befund Auf Ihren Wunsch wird im medizinischen Labor die Konzentration von Vitamin D (gemessen in der Speicherform 25-Hydroxy-Cholecalciferol) in Ihrem Kapillarblut bestimmt. Vitamin D dient in mehr als 30 Geweben und Organen des Körpers als zentraler Schalter für wichtige Stoffwechselfunktionen. Bei vielen Menschen liegt dieVitamin-D-Konzentration aufgrund der Ernährungsbedingungen und fehlenderSonneneinstrahlung bei unter 31 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) und damit unterhalb der von vielen Therapeuten geforderten Mindestkonzentration. Ihr Messergebnis Gemessen wird im Fachlabor die Speicherform des Vitamin D, das sogenannte 25-OH (25-HydroxyCholecalciferol), da es die beste Aussagekraft bezüglich der allgemeinen Grundversorgung gibt. Werte zwischen 50 und 90 ng/ml liegen im sicheren Bereich. Allgemeine Ernährungsempfehlungen sehen zwar noch eine Konzentration ab 20 ng/ml als normal an, Experten aus dem Fachgebiet der Orthomolekularen Medizin empfehlen aber alle hingegen einen Spiegel von mindestens 40-60 ng/ml als Zielwert für eine optimale und präventive Versorgung. Mitunter werden Vitamin D-Konzentrationen auch in der Einheit ?g/l oder nMol/l angeben. Die Umrechnung ist 1 ng/ml = 1 ?g/l = 2,5 nMol/l. Für die Vitamin D-Konzentration (25-OH Vit D) wird aus Ihrer Blutprobe eine Konzentration in ng/ml ermittelt. Sie sollten versuchen, einen Wert von mindestens 40 ng/ml zu erreichen, um eine Mindestversorgung zu gewährleisten Vitamin-D-Konzentration unter 11 ng/ml - Kritisch niedriger Vitamin-D-Spiegel 11 - 40 ng/ml - Langfristiger Vitamin-D-Mangel 40 - 50 ng/ml - Mindest - Vitamin-D-Versorgung 50 - 90 ng/ml - gute Vitamin-D-Versorgung Wie können Sie persönlich Ihren Vitamin-D-Spiegel in den optimalen Bereich bringen? 29 Basierend auf Ihrem aktuellen Vitamin-D-Status, müssten Sie Ihren persönlichen Zielwert für Ihre individuelle Vitamin-D-Konzentration festlegen für einen ng/ml Wert. Die Zufuhr muss individuell an Ihr Gewicht angepasst werden. Wann sollte Vitamin D supplementiert (ergänzt) werden? Eine Supplementierung über eine spezielle bilanzierte Diät oder direkte Vitamin-D-Einnahme ist aus ärztlicher Sicht spätestens anzuraten, wenn die Vitamin-D-Spiegel unter 40 ng/ml sinken. Vitamin D kann durch erhöhte Sonneneinstrahlung auf die Haut (UVB-Strahlung) oder externe Supplementierung erhöht werden. Allerdings blockieren bereits relativ schwache Sonnenschutzcremes die Vitamin-D-Bildung sehr stark. Die Vitamin-D-Versorgung sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden Schwankungen der Vitamin-D-Konzentration über das Jahr hinweg sind ganz natürlich, da der Körper selbst auch über die Haut Vitamin D aus Cholesterin produzieren kann, wenn sie der Sonne (UVB-Strahlung) ausgesetzt wird. Wenn Sie Ihre Vitamin-DVersorgung optimieren möchten, sollten die Spiegel überprüft werden, da die benötigte Menge individuell unterschiedlich ist. Vitamin D ist fettlöslich. In Abhängigkeit von der Menge des Fettgewebes wird dem Körperkreislauf Vitamin D entzogen, so dass ein erhöhter Bedarf entsteht, um optimale Blutkonzentrationen aufrecht zu erhalten. Daher kann der Bedarf entsprechend dem Körpergewicht zwar berechnet werden, eine regelmäßige Kontrollmessung ist dennoch sinnvoll. Verändert sich Ihr Gewicht, insbesondere der Fettanteil oder die Dauer der Sonneneinstrahlung auf die Haut, hat dies ebenfalls Einfluss auf den individuellen Vitamin-D-Spiegel. Ältere Menschen können nur 25 % selbst bilden im Vergleich mit dem 20 – Jährigen , der im Hochsommer bei einem Sonnenbad mehr als 10.000 I.E bildet. Warum sind die Vitamin-D-Spiegel bei vielen Menschen dauerhaft zu niedrig? Vitamin D kann vom Körper zu 95% selbst über die Haut aus Cholesterin produziert werden, wenn sie regelmäßig und ausreichend der Sonne (UVB-Strahlung) ausgesetzt ist. Dabei ist zu beachten, dass bereits eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 8 die körpereigene Produktion von Vitamin D weitgehend blockiert. Die Besonnung im Solarium ist nur wirksam, wenn die Strahlung auch UVB enthält. Bei nicht ausreichendem Sonnenlicht ist eine ausreichende Aufnahme allein über gesunde Ernährung nur schwer zu realisieren, da natürliche Vitamin-D-Gehalte meist sehr gering sind, wenn nicht häufig fetter Fisch (Aal, Hering, Lachs) verzehrt wird. Die Bedingungen, unter denen der moderne Mensch in der Evolution entstand, lassen darauf schließen, dass eine Vitamin-D-Konzentration von 80 ng/ml als seinerzeit gültige Norm anzusehen ist. Eine Berufsgruppe, in der diese Werte heute noch erreicht werden, sind die Rettungsschwimmer an den Küsten Amerikas und Australiens. Die geltenden Normalwerte wurden hingegen an zufällig ausgewählten Büroarbeitern ermitteln, die einen Mittelwert von etwa 27 ng/ml aufwiesen. Der geltende "Normalwert" stellt demnach im Vergleich zu der von der Evolution vorgesehenen Situation tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel dar. Der untere Grenzwert von 10 ng/ml wurde gesetzt, weil man darunter unweigerlich schwerste Erkrankungen, nämlich die Knochenerweichung (Rachitis, Osteomalazie) beobachtet. Dies führt zu hochgradigen Schäden und daher wird auch jedes Neugeborene prophylaktisch mit Vitamin D behandelt. Jeder Wert unter 40 ng/ml schränkt bereits bestimmte, Vitamin D vermittelte, Funktionen ein und ist aus orthomolekularmedizinischer Sicht nicht akzeptabel. 30 Effekte von Vitamin D Vitamin D spielt bei einer Vielzahl von Körperfunktionen eine wichtige Rolle. Tatsächlich ist Vitamin D kein Vitamin sondern ein Hormon, was die Vielzahl seiner steuernden Funktionen erklärt. Die Vielzahl von positiven Effekten, die von einer optimierten Vitamin-D-Versorgung ausgeht, weist auf seine zentrale Bedeutung hin. Einige davon sind im Folgenden kurz angerissen. Muskeln Ein Mangel an Vitamin D führt zu Reduktion der Sprungkraft, Maximalkraft und Schnellkraft. Eine gesteigerte Vitamin-D-Zufuhr fördert die Zahl an gebildeten Muskelfasern und Muskelzellen. Weiter wird die Calcium-Freisetzung im Muskel gefördert. Geriatrie Die Stärkung der Muskulatur und des Knochenbaus durch Vitamin D ist auch im Alter von besonderer Bedeutung. Eine gute Vitamin-D-Versorgung vermeidet die vorzeitigte Pflegebedürftigkeit und senkt das Sturzrisiko und damit die Gefahr für Oberschenkelhalsbrüche. Nervensystem Nicht ausreichende Vitamin-D-Versorgung beeinflusst Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, multiple Sklerose, Depression, Schizophrenie und Autismus. Ein optimierter Vitamin-D-Spiegel führt im Allgemeinen zu verbesserter Stimmung. Immunsystem Vitamin D fördert die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen (Kallikrein, Defensin). Es hat weiter positiven Einfluss auf die Aktivität des Immunsystems. Die Fehlsteuerung bei Überreaktionen wie Autoimmunerkrankungen und Allergien wird abgeschwächt. Diabetes Eine Vitamin-D-Zufuhr von 2.000 I.E. pro Tag senkt das Risiko an Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunkrankheit, die zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen führt, zu erkranken um 78%. Zurück geführt wird dies auf den positiven Einfluss von Vitamin D auf normale Funktionen des Immunsystems. Für Schwangere wird empfohlen eine präventive Versorgung des Embryos durch Supplementierung mit 6.000 I.E. Vitamin D pro Tag abzusichern.Im Fall des Typ-2-Diabetes, der durch Insulinresistenz, ausgelöst durch Übergewicht,Bewegungsmangel, Schlafmangel, Stress oder auch Rauchen entsteht, kann Vitamin D positiven Einfluss durch Stimulation der Anlage und Funktion von Insulinrezeptoren auf Muskel- und Fettzellen haben. Eine Vitamin-D-Konzentration von 32 ng/ml senkt das Typ-2-Diabetes Risiko um 75% gegenüber einer Mangelsituation von 14 ng/ml. Gefäßspannung, Arteriosklerose Vitamin D fördert die Elastizität der Gefäßwand und reduziert die Entzündungsneigung. Vitamin-DKonzentrationen ab 30 ng/ml senken bei Menschen das Bluthochdruckrisiko um 600% im Vergleich zu Menschen mit einer Vitamin-D-Konzentration von nur 15 ng/ml. Herzfunktion Vitamin D wirkt positiv auf die Funktion des Herzmuskels. Das Risiko für Herz- und Hirn-Infarkte ist bei niedriger Vitamin-D-Konzentration (unter 15 ng/ml) um 200% erhöht im Vergleich zu Menschen mit einer Vitamin-D-Konzentration von über 30 ng/ml. 31 Asthma/COPD Die steigende Asthma-Rate wird auch mit Vitamin D in Zusammenhang gebracht. Vitamin-D-Mangel kann die Lungenfunktion verschlechtern, das Immunsystem schwächen und Entzündungsvorgänge verstärken. Rachitis Vitamin-D-Mangel führt bei Kleinkindern zu einer Knochenerweichung mit Verformung (Rachitis). Durch die heute standardmäßige empfohlene Zufuhr von 400 oder 500 I.E. Vitamin D pro Tag werden im Mittel Werte über 11 ng/ml erreicht. Muttermilch kann den Vitamin-D-Bedarf des Säuglings in der Regel nicht decken, wenn nicht mindestens (!) 2.000 I.E. Vitamin D pro Tag supplementiert werden. Bei Frauen während der Schwangerschaft wird in der orthomolekularen Medizin eine Supplementierung von 6.000 I.E pro Tag empfohlen, um Schäden vorzubeugen. Knochenbau Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen führt in Verbindung mit Calciummangel zu einer anderen Form der Knochenerweichung ohne Verformung (Osteomalazie) und einer fehlenden Aushärtung des sich im ständigen Umbau befindlichen Knochengewebes. Anzeichen können Müdigkeit, Schwäche, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Druckempfindlichkeit sein. Das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen steigt. Supplementierung mit Vitamin D Um die Versorgung mit Vitamin D zu erhöhen, können sowohl apotheken- oder rezeptpflichtige VitaminD-Präparate (Calciferol), Nahrungsergänzungsmittel auch spezielle bilanzierte Diäten eingesetzt werden. Je nach Klassifizierung sind die Vitamin-D-Gehalte pro Tablette oder Kapsel unterschiedlich. Bei einer Zufuhr über Vitamin-D-Präparate sind Dosierungen bis 1.000 I.E. pro Tablette rezeptfrei erhältlich. Dabei werden Vitamin D3 (tierisches Vitamin D aus Wolle/Lanolin, Cholecalciferol) und Vitamin D2 (pflanzliches Vitamin D aus Pilzen, Ergocalciferol) unterschieden. Auch spezielle bilanzierte Diäten dürfen Vitamin D enthalten Die laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene tägliche Zuführung von Vitamin D liegt bei 400 I.E. Diese Werte scheinen angesichts der Studienlage bei weitem zu niedrig. Die kanadische pädiatrische Gesellschaft empfiehlt 2.000 IE. Pro Tag für werdende Mütter. Das Bundesamt für Risikobewertung nennt 2.000 I.E als Obergrenze für die tägliche Zufuhr. Studien zeigen, dass mit einer Supplementierung von 2.000 I.E. der Vitamin D Spiegel stabilisiert werden kann. Im Winter werden von Orthomolekularmedizinern bis zu 10.000 I.E. empfohlen. Eine Korrektur eines erniedrigten Vitamin-DSpiegels gelingt damit. Therapeutisch wird Vitamin D in Dosierungen von bis zu 50.000 I.E. eingesetzt. Für eine optimierte Versorgung aller durch Vitamin D positiv beeinflussten Körperfunktionen ist eine Konzentration von 50-90 ng/ml anzustreben. Bei stark erniedrigter Vitamin-D-Konzentration ist der Spiegel möglicherweise allein durch die Gabe von frei verkäuflichen Präparaten nicht ausreichend anzuheben. In diesen Fällen sollte ein Arzt konsultiert und der Vitamin-D-Spiegel regelmäßig kontrolliert werden. 32 Beispiel: Pro 70 kg Körpergewicht sind zusätzlich 10.000 I.E. Vitamin D erforderlich, um den Spiegel um 1 ng/ml zu erhöhen. Als Annahme ist der Ausgangswert 20 ng/ml, der Zielwert sind 50 ng/ml (untere Grenze idealer Bereich). Somit fehlen für einen 70 kg schweren Menschen zu Beginn Mehr als 200.000 I.E. Vitamin D. Zusätzlich zur Erhaltungsdosis von 5.000 I.E. Vitamin D3 pro Tag kann dies innerhalb von 4-5 Wochen erreicht werden durch: a) Intensives Ganzkörper Sonnenbaden ohne Sonnencreme über 20 Tage für jeweils mindestens 10 Minuten. b) Zufuhr von täglich10.000 I.E. Vitamin D durch bilanzierte Diät oder apothekenpflichtiges Präparat c) Verschreibung von Vitamin-D-Tabletten mit höherer Dosierung vom Arzt, z.B. Dekristol mit 20.000 I.E. pro Kapsel, 1 mal täglich über 10 Tage. d) Einnahme von Vitamin-D-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfrei erhältlich mit bis zu 7.000 I.E. je Kapsel. Vitamin D Bildung durch Sonnenlicht Vitamin D kann in der Haut durch direkte Sonneneinstrahlung (UVB-Strahlung) aus Cholesterin (wird über die Talgdrüsen ausgeschieden) gebildet werden. Bei direkter Sonneneinstrahlung von 10 Minuten produziert der Körper dabei 10.000 - 20.000 I.E. Vitamin D, wenn keine Sonnenmilch aufgetragen ist. Ab Lichtschutzfaktor 8 wird die Vitamin-D-Produktion weitgehend unterbunden. Vitamin D Aufnahme mit der Nahrung Vitamin D ist in größeren Mengen in fettem Seefisch (Hering, Lachs, Sardinen), Muscheln, Eigelb und ebenso in Pilzen und in geringen Mengen in Milchprodukten enthalten. Fisch: Aal: 25 ?g/100g, Hering 18 ?g/100g, Lachs 18 ?g/100g, Sardinen 10 ?g/100g Muscheln: Jakobsmuschel 5 ?g/100g Eigelb: 4 ?g/100g Milchprodukte: Gouda 1 ?g/100g, Butter 1 ?g/100g Pilze: Steinpilze (Vit. D2) 3 ?g/100g, Champignons (Vit. D2) 3 ?g/100g Hinweis: 25 ?g Vitamin D entsprechen 1.000 I.E. Vitamin D Literaturhinweise Biesalski HK, Köhrle J und Schümann K. (2002) Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, pp. 21-33. Georg Thieme Verlag, Stuttgart Spitz J, Reichrath und Lehman: D (2012) Vitamin D - Update 2012. Dustri-Verlag, München Worm N (2010) Heilkraft D. systemed Verlag, Lünen Gröber U (2008) Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart von Helden R (2011) Gesund in sieben Tagen: Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie 11. Auflage Hygeia-Verlag 33 Uwe Gröber / Prof.Dr. med. Michael F. Holick: Vitamin D - Die Heilkraft des Sonnenvitamins, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2012, 301 Seiten , ISBN-10:380473037X , ISBN13:978-3804730373, € 39,90 Dr. Kate Rhéaume-Bleue: Vitamin K2 and the Calcium Paradox: How a Little-Known Vitamin Could Save Your Life, 2013, € 22,99 Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine besondere Rolle ein. Denn streng genommen handelt es sich nicht um ein Vitamin, sondern um ein Hormon. Es kann im Gegensatz zu den meisten anderen Vitaminen vom Körper selbst gebildet werden. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ausreichend Sonnenlicht (UVB-Strahlung) auf die Haut einwirkt. Vitamin D ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt und hat für unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit eine herausragende Bedeutung. Das Problem: Etwa 80 Prozent der Deutschen haben eine Vitamin D-Unterversorgung1 bzw. nehmen zu wenig Vitamin D auf. Bei einer Supplementierung von 1 Kapsel täglich Dekristol 20.000 I.E. , kombiniert mit täglich 5 Kapseln Super K von lifeextension = 5000 mcg K1 = 5000 mcg K2 Menachinon 4 = 1000 mcg K2 Menachinon 7 Berlinische Monatsschrift, Dezemberausgabe 1784 in Beantwortung der Frage: ist Aufklärung? Was Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit,wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ Nach der Messung (z.B. 75 nmol /l muß ein Zielwert definiert werden, z.B. der obere Zielwert von den Experten bei Lifeextension, nämlich 80 ng/ml = 200 nmol /l. Im statistischen Mittel werden 100 I.E. Vitamin D 3 (Quelle LEF) pro 1ng/ml = 2,5 nmol/l Erhöhung des Blutwerts benötigt. Also bei einem Ausgangswert 75 nmol/l=30 ng/ml und einem Zielwert von 200 nmol/l=80ng/ml sollten, LEF folgend, 5.000 I.E. Vitamin D3 täglich supplementiert werden und nach etwa 3 Monaten neu gemessen werden. Z.B. jeden vierten Tag eine Kapsel Dekristol 20.000.I.E. pro Kapsel. Zusätzlich dazu zur Kontrolle des Calciumstoffwechels sollte mindestens eine Kapsel täglich von LEF Super K eingenommen werden 34 Interessant ist ein Fall mit Hochdosisstrategie: - Ausgangswert 25 – OH –Vitamin D im Juli 2014: 221 nmol / l = 88,4 ng / ml und einem Calciumwert von 10,3 mg/dl. - Danach täglich 1 Kapsel Dekristol 20.000 I.E je Kapsel - kombiniert mit 5 Kapseln Super K täglich - = 5000 mcg K 1 = 5000 mcg K2 Menachinon 4 = 1000 mcg K2 Menachinon 7 - also pro Monat 30 x 5000 mcg K 1 - = 150.000 mcg K1 - 30 x 5000 mcg K2 MK 4 -= 150.000 mcg K2 MK 4 - 30 x 1000 mcg K2 MK 7 - 30.000 K2 MK 7. Gemessen wurde dann am 27. Oktober 2014: - 25 – OH – Vitamin D : - 253 nmol/ l = 101,2 ng / ml. - Calcium: 9,4 mg / dl. - In Summe wurden also eingenommen über drei Monate ca.: - Dekristol Vitamin D 3 mit 1.800.000 I. E. - K1 450.000 mcg - K2 MK 4 450.000 mcg K2 MK 7 90.000 mcg. Anscheinend hat der K- Komplex den Calciumstoffwechsel stabilisiert Cholecalciferol (auch Colecalciferol oder kurz Calciol), Vitamin D3 ist das physiologisch in allen nichtpflanzlichen Eukaryoten und so auch im Menschen vorkommende Vitamin D. Da das Secosteroid im Körper mit Hilfe von UVB-Strahlung (Dorno-Strahlung) in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol gebildet werden kann, ist der historische Begriff Vitamin der Definition nach nicht zutreffend. In der Nahrung kommt es vor allem in Fettfischen vor oder wird den Lebensmitteln als Nahrungsergänzungsmittel zugefügt. Es hat im Körper die Funktion eines Prohormons und wird über eine Zwischenstufe zu dem Hormon Calcitriol umgewandelt. Vitamin D spielt u.a. eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau. Ein Vitamin-D-Mangel führt mittelfristig bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen zu Osteomalazie. Seit den 1990er Jahren wurde gezeigt, dass das Vitamin-D-System in verschiedenen anderen Geweben insbesondere autokrine Funktionen hat, welche die Zelldifferenzierung, die Hemmung der Zellproliferation, die Apoptose, die Immunmodulation und die Kontrolle anderer hormonaler Systeme umfasst. Dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel mit stark reduziertem Sterberisiko verbunden ist, ergab 2012 eine Metaanalyse des Copenhagen University Hospital mit einer Beobachtungszeit von 29 Jahren und insgesamt 10.170 Probanden, die zum Ergebnis hatte, dass ein hoher Spiegel an Vitamin D eine 81 % geringere Wahrscheinlichkeit einem tödlichen Herzinfarkt zu erliegen bedeutet.[13] Eine Unterversorgung mit Vitamin D scheint nach bisherigen Untersuchungen ein Risikofaktor für folgende Erkrankungen zu sein: Autoimmunkrankheiten[14] (wie z. B. Multiple Sklerose,[15] Morbus Crohn,[16] Diabetes mellitus Typ 1,[8] Systemischer Lupus erythematodes[17]) Asthma: 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel unter 30 ng/ml sind bei Asthma von Erwachsenen typisch und am stärksten ausgeprägt bei Patienten mit schwerem und/oder unkontrolliertem Asthma. Diese Tatsache unterstützt die Hypothese, dass das Anheben zu niedriger Vitamin-D-Spiegel in der Prävention und Behandlung von Asthma wirksam sein könnte.[18][19]In einer an der University of Colorado durchgeführten Studie an knapp 19.000 Personen zeigte sich, dass Menschen mit stark verringertem Vitamin-D-Spiegel ein um etwa ein Drittel erhöhtes Risiko für Atemwegsinfekte besitzen. 35 Bei Asthma steigt das Risiko sogar auf das Fünffache an.[20] Es gibt Studien, die eine Supplementierung mit Vitamin D in Zusammenhang mit der Entstehung von Allergien bringen.[21] Ob das auch für andere Autoimmunerkrankungen gilt, ist umstritten. Insbesondere betrachten einige Autoren den „Vitamin-DMangel“ als eine Folge der Erkrankung selbst.[22] Osteopenie und Osteoporose Sturzrisiko: Durch Supplementation von Vitamin D lässt sich die Anzahl der Stürze von Menschen über 65 Jahren reduzieren. Die Einnahme von 700 bis 1000 IE reduzierte das Sturzrisiko um 19 Prozent. Serumspiegel von 25-Hydroxy-Vitamin-D unter 60 nmol/l (? 24 ng/ml) hatten keinen Schutzeffekt.[27] Allgemein erhöhte Sterblichkeit[9] Demenz[28] und Parkinson-Krankheit[29] Hirnleistungsstörung[30] Schlafstörungen wie obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom [31], verlängertem Einschlafen[32] und Tagesmüdigkeit[33] Muskelschwäche und -schmerzen und Fibromyalgie[34][35] Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Atemwegsinfekte[36][37][38] Vitamin D und Calcium sind protektiv bezüglich Dickdarmkrebs[39] Eine Vielzahl weiterer Krebsarten,[40][41] wie z. B. Brustkrebs,[42] Leukämie, Nierenkrebs, Ovarialkarzinom, Pankreaskarzinom sowie Karzinome des Halses, des Kopfes und des Oesophagus. Parodontitis bei Schwangeren.[43] Ferner ist das Vitamin-D-System wichtig für die Entwicklung und Funktion des Nerven- und Muskelsystems. Das Syndrom des akuten Vitamin-D-Mangels ist in seinem Vollbild durch Myalgie, Adynamie, neurologische Störungen, Orthostatische Dysregulation und Skelettbeschwerden charakterisiert (Akronym M-A-N-O-S).[44][45] Impotentia generandi In den vergangenen Jahren wurde von Reproduktionsmedizinern in Dänemark erkannt, dass Vitamin D eine bedeutende Rolle im Bereich der Reproduktionsmedizin spielen könnte. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Motilität der Spermatozoen offensichtlich von Vitamin D abhängt. Die Motilität der Spermatozoen ist ein entscheidender Faktor bei der Befruchtung der Eizelle.[46][47][48][49] 36 Physiologie Biosynthese von Vitamin D3 Die meisten Wirbeltiere einschließlich des Menschen decken einen Großteil ihres Vitamin-D-Bedarfs durch Sonnenbestrahlung ihrer Haut; dies kommt auch bei bestimmten Planktonarten vor (Phytoplankton coccolithophor Emeliani huxleii).[50] Definitionsgemäß sind Vitamine Substanzen, die der Körper selbst nicht herstellen kann, aber zum Leben benötigt werden und daher zugeführt werden müssen. Die Vorstufen des sogenannten Vitamin D werden aber vom Körper selbst hergestellt. Zum im Körper vorhandenen Provitamin 7-Dehydrocholesterol (der Ausgangssubstanz der Vitamin-DSynthese) muss dann allerdings noch Sonnenlicht hinzukommen. Vitamin D3 wird also aus historischen Gründen als Vitamin bezeichnet. Aufgrund seiner endogenen Synthese und der Tatsache, dass seine Wirkung neben dem Syntheseort auch andere Gewebe betrifft, müsste Vitamin D3 als Prohormon bezeichnet werden. Lichtinduzierte Bildung In der Haut sind die höchsten Konzentrationen des 7-Dehydrocholesterols im Stratum spinosum und Stratum basale vorhanden. Beim Menschen und den meisten Säugetieren ist 7-Dehydrocholesterol für die Vitamin-D-Bildung reichlich vorhanden Wird 7-Dehydrocholesterol mit UV-Licht mit Wellenlängen im Bereich 290–315 nm (UV-B-Strahlung) und mindestens 18 mJ/cm²[52] bestrahlt, kann im 7-Dehydrocholesterol durch eine fotochemisch induzierte 6-Elektronen-konrotatorische elektrocyclische Reaktion der B-Ring aufgebrochen werden: Es entsteht Prävitamin D3. Das Prävitamin D3 ist thermodynamisch instabil und erfährt einen (1-7)sigmatropen Shift eines Protons von C-19 nach C-9 mit nachfolgender Isomerisation: Es entsteht Vitamin D3. Das Vitamin D3 gelangt in das Blut und wird dort vor allem an das Vitamin-D-bindende Protein (DBP) gebunden zur Leber transportiert, wo es weiter zu 25(OH)Vitamin D3 hydroxyliert wird. Im Reagenzglas sind nach drei Tagen 80 % des Prävitamin D3 zu Vitamin D3 isomerisiert, in der Haut ist dies nach acht Stunden geschehen.[50] Selbstregulation der lichtinduzierten Synthese Langfristig ergibt sich ein Schutz vor einer Vitamin-D-Intoxikation durch eine vermehrte Bildung von Melanin in der Haut, welches UV-Licht der Wellenlängen 290–320 nm resorbiert (Bräunung, dunkler Hauttyp in südlichen Ländern). Der 7-Dehydrocholesterolgehalt der Haut sinkt mit dem Alter. Ferner nimmt beim Menschen im Alter die Fähigkeit der Haut, Vitamin D3 zu bilden, ungefähr um den Faktor 3 ab im Vergleich zu einem 20jährigen Menschen.[50] Für die blasse Haut eines hellhäutigen, jungen, erwachsenen Menschen ist die minimale Erythemdosis (MED) (wenn die Haut anfängt, rot zu werden) an einem sonnigen Sommermittag auf 42° Breite in Meereshöhe (entsprechend Boston, Barcelona oder Rom) nach 10 bis 12 Minuten erreicht, ein dunkelhäutiger Mensch benötigt entsprechend 120 Minuten. 37 Wird die Haut dieser Menschen entsprechend ganzkörperbestrahlt, gibt sie innerhalb der nächsten 24 Stunden eine Menge vergleichbar mit 10.000 bis 20.000 IE (250 µg bis 500 µg) Vitamin D3 aus Nahrungsmitteln an das Blut ab, ein Vielfaches der Nahrungsempfehlungen von 200 bis 500 IE Vitamin D3 täglich.[52] Eine starke Vitamin-D3-Bildung in der Haut ist also schon bei einer kurzen, aber intensiven Sonnenbestrahlung mit hohem UV-B-Anteil möglich. Vitamin D3 25-Hydroxylierung des Vitamin D3 Vitamin D3 wird, vor allem gebunden an das Vitamin-D-bindende Protein, über das Blut in die Leber transportiert. Dort wird es von dem Enzym Cytochrom P450 2R1 in den Mikrosomen zu Calcidiol (25(OH)Vitamin D3) hydroxyliert. Eine frühere Vermutung, dass diese Reaktion auch in den Mitochondrien stattfindet, wurde inzwischen widerlegt.[55][56] Calcidiol (25(OH)Vitamin-D3) wird in der Leber wieder an Vitamin-D-bindendes Protein gebunden und in das Blut abgegeben. Dort hat es eine Halbwertszeit von ca. 19 Tagen.[1] Diese enzymatische Reaktion ist wahrscheinlich keiner nennenswerten Regulation unterworfen, da der 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel im Blut ziemlich genau die längerfristige Vitamin-D3-Versorgung der letzten drei bis vier Monate widerspiegelt, während der Vitamin-D3-Spiegel die Versorgung der letzten Stunden bis Tage anzeigt. 25(OH)Vitamin D3 25(OH)Vitamin D3 (Calcidiol) ist eine Speicherform des Vitamin D3. Eine solche muss es geben, um die großen Spitzen und Pausen der hauptsächlichen Vitamin-D-Versorgung durch das Licht abfangen zu können. Die mittel- bis längerfristige Vitamin-D-Versorgung eines Organismus lässt sich am besten über den Blutspiegel des 25(OH)Vitamin D3 bestimmen (Näheres siehe unten). Das so gebildete 25(OH)D3 gelangt nun, hauptsächlich wieder an das Vitamin-D-bindende Protein gebunden, zu seinen Zielgeweben, zum Beispiel zu den Nieren, wo es dann zum Calcitriol (1?,25(OH)2Vitamin D3) aktiviert wird (siehe unten). Dieses erst ist der hauptsächlich aktivierende Ligand für den Vitamin-DRezeptor. Dieser letzte Aktivierungsschritt ist auf vielen Ebenen redundant und von Gewebe zu Gewebe unterschiedlich reguliert, um immer an den momentanen Bedarf des Körpers und des Zielgewebes an die Vitamin-D-Wirkung angepasst zu sein 25(OH)Vitamin D3 kann wahrscheinlich selbst auch, jedoch ca. hundertmal weniger als Calcitriol, den Vitamin-D-Rezeptor aktivieren. Dies kommt bei einer Vergiftung mit Vitamin D3 zum Tragen, wenn die letzte Regelung der Aktivierung des Vitamin D3 durch überhöhte 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel übergangen wird.[57] Aktivierung von 25(OH)Vitamin D3 zu Calcitriol Die Vitamin-D-Metabolite werden als Komplex zusammen mit dem Vitamin-D-bindenden Protein (VDBP) im Blutplasma transportiert. In den Nierenkörperchen (Glomeruli) bindet dieser Komplex an Cubilin-Moleküle in der Zellmembran von proximalen Tubuluszellen, und wird anschließend mithilfe des Megalins in die Zelle verfrachtet und dort freigesetzt. In den Lysosomen wird der Komplex durch Peptidasen wieder getrennt, wodurch 25(OH)Vitamin D3 frei im Zytosol diffundiert.[58] An der Plasmamembran der Mitochondrien der Zellen des proximalen Tubulus der Nieren kann das 25(OH)Vitamin D3 durch -Hydroxylase zum biologisch aktiven 1,25(OH)2Vitamin D3 (Calcitriol) weiter hydroxyliert oder durch die gegensätzlich regulierte 24-Hydroxylase zum 24R,25(OH)2Vitamin D3 inaktiviert werden oder die Nierenzelle unverändert wieder in das Blut verlassen (um dort erneut an VDBP gebunden zu werden). 38 Die Bildung des 1,25(OH)2Vitamin D3 in der Niere ist fein reguliert: die wichtigsten Faktoren, die seine enzymatische Bildung über eine Aktivierung der 1?-Hydroxylase direkt fördern, sind unabhängig voneinander ein erhöhtes Parathormon, ein verringerter Calciumspiegel und ein niedriger Phosphatspiegel im Blut. 1,25(OH)2D3 selber hemmt die 1?-Hydroxylase und aktiviert die 24-Hydroxylase. Indirekt, zumeist über das Parathormon, beeinflussen unter anderem Calcium, Östrogen, Glucocorticoide, Calcitonin, Somatotropin und Prolactin die Calcitriolbildung. Glucocorticoide bewirken einen Mangel an Calcitriol. (Deshalb ist es während einer systemischen Corticoidtherapie, wenn Vitamin D genommen werden muss, notwendig, Vitamin D in aktiver Form als Alphacalcidol (derzeitige Medikamente in Deutschland: „EinsAlpha“, „Bondiol“, „Doss“), zu verwenden.) All diese Regulationen dienen dazu, gerade soviel Vitamin D zu synthetisieren, dass der Körper in seiner momentanen Situation seinen Calcium- und Phosphatbedarf decken kann. Die Regulation der 24R,25(OH)2D3-Bildung erfolgt durch die gleichen Faktoren, jedoch in umgekehrter Richtung.[57] In anderen Geweben wird die Aktivierung des 25(OH)Vitamin D3 zu 1?,25(OH)2Vitamin D3 durch andere Faktoren geregelt: Zytokine, Wachstumsfaktoren usw. 1,25(OH)2D3 liegt in sehr viel geringerer Konzentration als 25(OH)D3 und auch hauptsächlich an DBP gebunden im Blut vor. Die Konzentration insbesondere von freiem 1,25(OH)2D3 (Calcitriol) ist streng geregelt und weitgehend mit seiner Aktivität korreliert. Sie ist ferner weitgehend unabhängig von der Konzentration seines Vorläufers 25-Hydroxy-Cholecalciferol (Calcidiol) oder des VDBP.[57] In den Zellen der Zielorgane wirkt 1,25(OH)2D3 (Calcitriol) wie ein Steroidhormon: Es wird an ein intrazelluläres Rezeptorprotein, den Vitamin-D-Rezeptor (VDR), gebunden und in den Zellkern transportiert. Dort assoziiert der Vitamin-Rezeptor-Komplex an die DNA und verändert die Transkription verschiedener hormonsensibler Gene, was schließlich zu Änderungen in der Proteinsynthese mit entsprechenden biologischen Wirkungen führt. Abbau von Vitamin D3 1,25(OH)2D3 (Calcitriol) wird durch 24-Hydroxylase zur wasserlöslichen Calcitroinsäure abgebaut, die über die Galle ausgeschieden wird.[59] Die 24-Hydroxylase wird durch das Gen CYP24A1[60] codiert. Aufnahme von Vitamin D3 aus der Nahrung Vitamin D3 ist kein gewöhnlicher Nahrungsbestandteil. Erst in den letzten 10 Jahren wird zunehmend erkannt, mit welchen Zivilisationskrankheiten (außer der Rachitis und Osteomalazie) der endemische Lichtmangel der modernen Gesellschaften einhergeht (siehe unter Calcitriol). Daher wird der öffentlich zu empfehlende Tagesbedarf (RDA) an Vitamin D3 unter Wissenschaftlern und Verantwortlichen für die Gesundheitsversorgung lebhaft diskutiert. Die derzeitigen Empfehlungen werden von Forschern auf diesem Gebiet als entweder irrelevant (für ausreichend UVB-lichtexponierte Personen) oder unzureichend (für die Mehrzahl der Bevölkerung in zivilisierten Gesellschaften höherer Breiten) angesehen. Der Bedarf an Vitamin D über die Nahrung wird umso größer, je kürzer die Zeit ist, die ein Mensch im direkten Tages- bzw. Sonnenlicht verbringt. Dabei ist die Synthese in der Haut nicht unbedingt proportional zu deren Sonnenexpositionszeit, sondern hängt unter anderem auch ab vom Gehalt der Haut an der Vorstufe 7-DHC. Die zunehmende Verwendung von Sonnenschutzcreme vermindert darüber hinaus auch bei Aufenthalten in der Sonne die Synthese von Vitamin D. Daher ist das Argument, die Aufnahme von Vitamin D sei neben der Eigenproduktion nur von sekundärer Bedeutung, nicht zutreffend. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Richtwerte für die Vitamin-D-Menge angegeben, die alimentär (das heißt durch Nahrungszufuhr) abgedeckt werden sollte. Sie empfiehlt darin für Säuglinge im ersten Lebensjahr täglich 10 µg und für die anderen Kinder und Erwachsenen 20 µg (800 IE) Vitamin D3. 39 In Deutschland werden den meisten Säuglingen im ersten Lebensjahr und eventuell noch im zweiten Winter täglich eine Tablette mit 12,5 µg Vitamin D3 (500 IE) zur Rachitisprophylaxe gegeben. In Europa gelten zum Teil höhere Referenzwerte für Kinder und Jugendliche. In offiziellen Empfehlungen sind die Angaben zur maximalen täglichen Zufuhr beispielsweise für die Altersgruppe von 4 bis 10 Jahren doppelt so hoch, für die Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen dreimal so hoch: Säuglinge (6–11 Monate): 10–25 µg (400 – 1000 IE) pro Tag, Kleinkinder (1–3 Jahre): 10 µg (400 IE) pro Tag, Kinder (4–10 Jahre): 0–10 µg (0–400 IE)pro Tag und Jugendliche (11–17 Jahre): 0–15 µg (0–600 IE) pro Tag.[67] Aktuelle Leitlinien in den USA empfehlen 5 µg (200 IE) täglich für Kinder und jüngere Erwachsene, 10 µg (400 IE) für 50– bis 70-Jährige und 15 µg (600 IE) für Über-70-Jährige. Man hat abgeschätzt, dass die tägliche Zufuhr von 1 IE Vitamin D3 bei Erwachsenen den 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel im Blut um ca. 0,007 ng/ml steigert (unterschiedlich je nach Vitamin-D-Status). Es bedarf bei ca. 80 kg schweren Erwachsenen täglich ca. 114 µg (4600 IE) Vitamin D3, um einen ausreichenden 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel von 80 nmol/l = 32 ng/ml im Blut langfristig zu halten, sofern keine Vitamin-D-Bildung durch Licht hinzukommt.[68] Wenn eine stillende Mutter täglich 100 µg (4000 IE) Vitamin D einnimmt (wenn sie keinem UV-B-Licht ausgesetzt ist), erscheint in ihrer Muttermilch genug Vitamin-D-Aktivität, dass der Säugling vor einem Vitamin-D-Mangel ohne weitere Zufuhr sicher geschützt ist. Bei 50 µg (2000 IE) ist dies noch nicht sicher der Fall (die Anzahl der untersuchten Frauen war aber gering). Vitamin D in Muttermilch Der Muttermilchgehalt an Vitamin-D-wirksamen Komponenten ist bemerkenswert knapp. Er ist sehr von dem Vitamin-D-Status der Mutter abhängig. Bereits hydroxyliertes 25(OH)Vitamin D3 macht den größten Anteil der antirachitischen Aktivität der Muttermilch aus. Der Vitamin-D-Gehalt in der fetthaltigeren Hintermilch (die der Säugling zuletzt trinkt) ist größer als in der Vordermilch. Wenn die in höheren Breiten lebenden Mütter 50 µg (2000 IE) Vitamin D3 täglich im Winter einnehmen, erreicht ihre Muttermilch die antirachitische Aktivität unsupplementierter Mütter im Sommer, die Antwort ist jedoch individuell sehr unterschiedlich.[70] Haben Mütter einen für sie subklinischen Vitamin-D-Mangel (wie die meisten Frauen in zivilisierten Gesellschaften fernab des Äquators im Winter und vor allem auch in islamischen Gesellschaften), so haben die Säuglinge ein wesentlich höheres Risiko, rasch einen relevanten Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. So wird in einer kürzlich vom „National Institute of Child Health and Human Development“ in den USA durchgeführten und im „The Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine“ im Juni 2008 erschienenen Studie behauptet, dass in den USA im Winter bis zu 78 % von mit Muttermilch gestillten Babys im Winter an Vitamin-D-Mangel leiden könnten. Insgesamt scheint aber auch für den Säugling die Bildung des Vitamin D3 in der Haut den natürlichen Hauptrachitisschutz darzustellen. Nach einigen Studien ist nicht nur ein Vitamin-D-Mangel gefährlich für Babys, zu viel Vitamin D wird mit einem erhöhten Auftreten von Schizophrenie in Verbindung gebracht.[71] Möglicherweise geht das aktuell im Blut der Mutter vorhandene Vitamin D3 wesentlich besser in die Muttermilch über (30–80 %) als das bereits hydroxylierte 25(OH)Vitamin D3 (0,5 %); ob dies so stimmt, wird noch erforscht. Vitamin D in Nahrungsmitteln Unter nicht immer und überall gegebenen optimalen Bedingungen (siehe oben) kann die Haut eines jungen erwachsenen Menschen 10.000–20.000 IE (250–500 µg) Vitamin D täglich bilden. Dagegen enthalten nur wenige Nahrungsmittel Vitamin D3 in vergleichbaren Mengen. Es findet sich vor allem in Fettfischen, Innereien, Eiern und in begrenztem Maße auch in Milchprodukten. 40 In Pilzen (z. B. Hefen) ist das Mycosterin Ergosterin enthalten, das sich bei ausreichender UV-LichtBestrahlung in biologisch aktives Ergocalciferol (Vitamin D2) umwandeln kann. In einer Studie der Universitätsklinik Freiburg konnte demonstriert werden, dass Zuchtchampignons, die mit UV-B-Strahlung behandelt wurden, signifikante Mengen an Vitamin D2 bildeten (491 ?g oder 19.640 IE pro 100 g Zuchtchampignons). Die Verabreichung der so angereicherten Zuchtchampignons waren Vitamin D2Supplementen ebenbürtig. Ähnliche Ergebnisse können auch mit Shiitake, Maitake, Shimeji oder anderen Pilzen erzielt werden. Im Falle von Shiitake konnten Werte von bis zu 267.000 IE pro 100 g Shiitakepilze bei 14 Stunden Sonnenlichtexposition erreicht werden.[72][73] medizinisch als auch juristisch als ausschlaggebend.[105] Vitamin-D3-Mangel Symptome Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen für Vitamin-D-Mangel gibt es eine Vielzahl an Symptomen. Diese finden sich sowohl am Skelett- als auch am Nervensystem. Dazu kommen noch ein paar weitere Punkte, die weder dem einen noch dem anderen System zuzuordnen sind. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, verlangsamtes Denken, Depression, Muskelschwäche und -krämpfe, Schmerzen in den Knien und im Rücken, Schlafstörungen, Hautprobleme, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und bakterielle Infektionen.[106] Die eindrucksvollsten Symptome, die krankheitskennzeichnend sind, findet man am menschlichen Skelett. An erster Stelle stehen hier die Skelettschmerzen und Knochenverbiegungen, welche durch Diaphysenschäden entstehen. Des Weiteren kommt es zu Achsenabweichungen, die durch Knieverformungen zustande kommen, und Auftreibung bzw. Brechung der metaphysären Wachstumsfugen. Durch diese Veränderungen im Skelettsystem entstehen klinische Bilder wie die Skoliose, der Glockenthorax, der rachitische Rosenkranz (umschriebene Rippenschwellung an der Knorpel-Knochen-Grenze) oder die Kyphose. Der zweite Symptomkreis beruht auf Veränderungen im Nervensystem. Hier werden vor allem eine Neigung zur Tetanie, eine muskuläre Hypotonie und auch eine allgemeine motorische Entwicklungsverzögerung beobachtet. Darüber hinaus können Patienten mit Vitamin-D-Mangel epileptische Anfälle haben. Weitere Symptome sind Herzrhythmusstörungen, die durch eine Hypokalzämie entstehen können, eine allgemein erhöhte Infektanfälligkeit und eine Zahnfleischwucherung, die sogenannte Gingivahyperplasie.[107] Die Höhe des Sonnenstands ist unter anderem ein entscheidender Faktor für die Vitamin-D3-Bildung in der Haut. Wird sie bei sonst guten Lichtbedingungen ganztägig so unterschritten, dass kein Vitamin D3 mehr in der Haut gebildet werden kann, spricht man von dem „Vitamin-D-Winter“. Zudem spielen für die Lichtintensität eine Rolle: die Bewölkung, das Ozon, die Höhe über dem Meeresspiegel, die Beschaffenheit der Erdoberfläche usw. Ab einer bestimmten Summe UV-B-Licht-absorbierender Faktoren ist die Lichtintensität zu gering, um noch Vitamin D3 in der Haut bilden zu können. In den gemäßigten Breiten steigt die Vitamin-D-Bildung in der Haut mit der Höhe des Sonnenstands exponentiell an und ist daher stark jahreszeitabhängig. Bei niedrigem Sonnenstand mit vorwiegendem UVA-Anteil des Sonnenlichts ist die Grenze zwischen effektiver Vitamin-D-Bildung in der Haut und Sonnenbrand schmal oder eben gar nicht erreichbar. Nördlich des 52. Breitengrads Hannover,London, Ruhrgebiet und nach anderen Forschungen schon des 42. Breitengrads (Barcelona, Norditalien) kann im Winter kein Vitamin D3 in der Haut gebildet werden. Unterhalb des 37. Breitengrads (Los Angeles, Sizilien) sei dagegen eine ausreichende Vitamin-DBiosynthese sicher über das ganze Jahr möglich 41 Einfluss der Hautbeschaffenheit Je heller die Haut, desto besser kann UV-B-Strahlung für die Vitamin-D-Bildung genutzt werden. Menschen, die im Laufe der Ausbreitung des Menschen von Afrika in nördliche Breiten ausgewandert sind, entwickelten helle Haut.[52] Die einzige Ausnahme bilden die Inuit, die erst seit relativ kurzer Zeit die Arktis bewohnen und ihren Vitamin-D-Bedarf durch die Nahrung decken (Fettfische). Nicht angepasst sind wir an vergleichsweise sehr moderne Lebensumstände: Weitgehendes Leben in geschlossenen Räumen, unter Glas, bei künstlichem Licht, unter einer UV-B-Licht filternden Smogglocke, konsequente Benutzung von Sonnencreme oder weitgehend vollständige Bedeckung der Haut mit Kleidern unter freiem Himmel. Schon im alten Rom war die Mangelerkrankung Rachitis beschrieben worden; besonders zu den Zeiten der beginnenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts – und zu dieser Zeit insbesondere in den Industriestädten Europas und Nordamerikas – war sie weit verbreitet.[109] In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte man den Zusammenhang zwischen Rachitis, Sonnenlicht und Vitamin D3. Wenn Menschen mit dunkler Haut heute in höheren Breiten leben, vergrößert sich ihr Risiko für einen Vitamin-D-Mangel zusätzlich. Besonders während der Schwangerschaft kann der Mangel entstehen. Die Supplementation von Vitamin D in der Schwangerschaft kann wegen des hohen Bedarfs unzureichend sein. Einen Mangel fanden Lisa Bodnar und Kollegen in einer Studie bei 80 Prozent der Afroamerikanerinnen und knapp der Hälfte der weißen US-amerikanischen Frauen, und dies, obwohl neun von zehn der insgesamt 400 Schwangeren eine Vitamin-Supplementation betrieben.[112] Laborwerte Die Bestimmung des Vitamin-D3-Spiegels im Blutserum reflektiert nur die Vitamin-D-Aufnahme mit der Nahrung bzw. die Eigensynthese in der Haut während der letzten Stunden bis Tage. Für eine Untersuchung des längerfristigen Vitamin-D-Status ist die Bestimmung des 25(OH)Vitamin-D3-Spiegels im Blut, in das Vitamin D3 in der Leber rasch umgewandelt wird (siehe oben), sinnvoller. Die Halbwertszeit des 25(OH) Vitamin D3 in der Blutzirkulation ist je nach Vitamin-D-Gesamtstatus 1–2 Monate. Bis sich nach einer Änderung der täglichen Vitamin-D-Zufuhr ein neues Fließgleichgewicht mit einem dann wieder stabilen Serumwert einstellt, vergehen bis zu vier Monate.[70] Das 25(OH)D3 lässt sich seit Anfang der 1980er Jahre bestimmen und ermöglichte ein weitergehendes Verständnis für die Physiologie des Vitamin D3. Die Angabe der Messwerte erfolgt entweder in Gewichts- oder molaren Konzentrationseinheiten, wobei 1 ng/ml etwa 2,5 nmol/l entspricht. Bewertung des 25(OH)Vitamin-D3-Spiegels Spirale von ausreichender Vitamin-D-Versorgung bis zur klinisch manifesten Rachitis Menschen aus südlichen Ländern, die viel der Sonne ausgesetzt sind und ihre Haut nicht komplett bedecken, haben häufig Serumkonzentrationen von 50 bis 90 ng/ml. Bei den noch ursprünglich lebenden Massai und Hadza wurde ein mittlerer 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel von 46 ng/ml gemessen. Ab einer Serumkonzentration von unter 30 ng/ml kompensiert der Körper mangelnde Vitamin-D-Wirkungen auf den Calciumhaushalt mit einem erhöhten Parathormon (s. u.). Die Calciumabsorption im Darm ist im Wesentlichen von der aktiven Form 1?,25(OH)2Vitamin D3) beeinflusst und unabhängig vom 25 (OH) Vitamin-D3 Spiegel.[115] Ältere Studien hatten angenommen, dass die Calciumabsorption im Darm ab einem 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel unter 30 ng/ml gebremst wird.[116] Werte unter 11 ng/ml bedeuten eine ernste Rachitisgefahr für Kleinkinder und Säuglinge sowie eine Osteomalaziegefahr für den Erwachsenen. Werte unter 20 ng/ml bedeuten einen langfristig relevanten Vitamin-D-Mangel (auch wenn eine manifeste Rachitis oder Osteomalazie nicht zwangsläufig auftritt). 42 Werte zwischen 20 und 40 ng/ml bedeuten einen relativen Mangel („Insuffizienz“). Die zehn Symptome eines Vitamin-D-Mangels, die Sie kennen sollten Die Einnahme von Vitamin D in jungen Jahren kann langfristig gesund für den Körper sein. Die Ergebnisse einer an der Universität Zürich durchgeführten Studie bestätigen, dass die konsequente Einnahme von Vitamin D für die Knochengesundheit nötig ist. Viele glauben, es reiche aus, sich gesund zu ernähren, doch leider enthalten nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D. Nach Aussage von Dr. Heike A. Bischoff-Ferrari von der UZH müssten täglich zwei Portionen fetten Fischs, beispielsweise Lachs oder Makrele, verzehrt werden, wenn man sich nur über die Ernährung mit Vitamin D versorgen wollte. Also muss der Vitamin-D-Spiegel durch Sonnenlicht und Ergänzungsmittel gesteigert werden, um das volle Potenzial des Sonnenscheinvitamins für gesunde Körperfunktionen zu nutzen. Die irrige Meinung, den Vitamin-D-Spiegel durch die Ernährung aufrecht erhalten zu können, ist indessen nicht ganz unbegründet, denn Vitamin D ist kein isoliertes Vitamin. Bei seinen vielfältigen Funktionen wirkt es im Verbund mit anderen Vitaminen und Nährstoffen wie Magnesium, das sich in grünem Blattgemüse wie Spinat findet. Diese Besonderheit von Vitamin D trägt dazu bei, viele chronische Erkrankungen unter Kontrolle zu halten Die vielen Gesichter von Vitamin D Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Mediziner überzeugt, Vitamin D diene lediglich dazu, Knochen und Zähne gesund zu erhalten. Durch neuere Fortschritte in der Wissenschaft rückt dieses Vitamin jedoch ins Rampenlicht: Sie belegen seine vielfältige Rolle in einem gesunden Körper und auch seine Fähigkeit, das Risiko von Krankheiten zu senken, die zuvor nicht mit dem Vitamin oder einem Mangel daran in Verbindung gebracht wurden. Doch diese neueren Erkenntnisse über das Potenzial von Vitamin D scheinen nicht allen zu gefallen. Die heutige Lebensweise mit der Arbeit in geschlossenen Räumen hat dazu beigetragen, dass der Vitamin-D-Mangel weltweit um sich greift. Komplizierter wird es dadurch, dass nicht jedem bewusst ist, dass ihm Vitamin D fehlen könnte. Mangelt es mir an Vitamin D? Am besten lässt sich ein Vitamin-D-Defizit durch einen Bluttest ermitteln. Sie können entweder Ihren Arzt bitten, diesen Test vorzunehmen, oder ein Test-Kit für zu Hause kaufen. Aber Ihnen mangelt es mit Sicherheit an Vitamin D, wenn Sie unter den folgenden Beschwerden leiden. Dann sollten Sie so schnell wie möglich Ihren Arzt über präventive und heilende Maßnahmen zu Rate ziehen. 1. Grippe – Bei einer in den Cambridge Journals veröffentlichten Studie wurde entdeckt, dass ein VitaminD-Mangel Kinder für Erkrankungen der Atemwege prädisponiert. Eine Behandlungsstudie ergab, dass die Gabe von Vitamin D die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen bei Kindern senkt 2. Muskelschwäche – Laut Michael F. Holick, einem führenden Experten für Vitamin D, wird Muskelschwäche meistens durch ein Vitamin-D-Defizit hervorgerufen, denn wenn die Skelettmuskulatur richtig arbeiten soll, müssen ihre Vitamin-D-Rezeptoren durch die Zufuhr von Vitamin D erhalten werden. 3. Schuppenflechte – Eine in der britischen PubMed-Datenbank veröffentlichte Studie belegt die Wirksamkeit von synthetischen Vitamin-D-Analoga bei der Behandlung der Schuppenflechte. 43 4. Chronische Nierenleiden – Laut Holick können Patienten mit fortgeschrittenen Nierenleiden (insbesondere, wenn diese eine Dialyse nötig machen) nicht die aktive Form von Vitamin D bilden. Sie müssen deshalb 1,25-Dihydroxyvitamin-D3 oder Analoga einnehmen, um den Kalzium-Stoffwechsel zu unterstützen, das Risiko von nierenbedingten Knochenerkrankungen zu senken und den Spiegel von Nebenschilddrüsenhormon zu regulieren. 5. Diabetes – Auf der Website Lancet.com wurde über eine finnische Studie berichtet, bei der 10.366 Kindern in den ersten Lebenstagen täglich 2.000 internationale Einheiten (IE) Vitamin D3 verabreicht wurden. Die Kinder wurden 31 Jahre lang beobachtet, bei allen war das Typ-2-Diabetes-Risiko um 80 Prozent vermindert. 6. Asthma – Vitamin D kann die Schwere von Asthmaanfällen mindern. Wissenschaftliche Untersuchungen in Japan ergaben, dass Asthmaanfälle bei Schulkindern erheblich seltener auftraten, wenn die Kinder täglich ein Ergänzungsmittel mit 1.200 IE Vitamin D einnahmen. 7. Parodontose – Patienten mit dieser chronischen Zahnfleischerkrankung, die mit geschwollenem, blutendem Zahnfleisch einhergeht, sollten ihren Vitamin-D-Wert steigern, so dass Defensine und Cathelicidine gebildet werden. Letztere sind Verbindungen mit antimikrobiellen Eigenschaften, die die Menge an Bakterien im Mundraum reduzieren. 8. Herzkreislauf-Erkrankung – Die Herzinsuffizienz wird mit Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht. Untersuchungen an Krankenschwestern der Harvard University ergaben, dass bei Frauen mit niedrigen Vitamin-D-Werten (17 ng/ml [42 nmol/l] ein um 67 Prozent erhöhtes Bluthochdruckrisiko bestand. 9. Schizophrenie und Depression – Auch diese Krankheiten werden mit einem Vitamin-D-Defizit in Verbindung gebracht. Bei einer Studie wurde entdeckt, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D für Schwangere und Kinder nötig war, um die Vitamin-D-Rezeptoren im Gehirn zu versorgen, die für die Entwicklung des Organs und die geistige Tätigkeit im späteren Leben unabdingbar sind. 10. Krebs – Wissenschaftler am Georgetown University Medical Center in Washington entdeckten einen Zusammenhang zwischen hoher Vitamin-D-Aufnahme und geringerem Brustkrebsrisiko. Die Erkenntnisse, die bei der American Association for Cancer Research vorgestellt wurden, ergaben, dass höhere Dosen des Sonnenscheinvitamins bei Patienten, die bereits an Krebs erkrankt waren, mit einer Senkung des Tumorwachstums um 75 Prozent und einer 50-prozentigen Reduzierung der Tumorhäufigkeit in Verbindung standen. Interessant war dabei, dass eine Vitamin-Ergänzung hilfreich war, Entstehung und Wachstum von Brustkrebs einzuschränken, insbesondere bei Östrogenempfindlichen Tumoren. Prävention ist proaktiv Vor diesen verschiedenen Krankheiten, die mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht werden, sollten Sie keine Angst haben. Eine proaktive Prävention kann dazu beitragen, viele dieser chronischen Erkrankungen zu vermeiden. Zudem kann durch einen Spaziergang in der Sonne sehr viel Geld gespart werden – von der inneren Gemütsruhe gar nicht zu reden. Sparen Sie sich den Schirm für Regentage. 44 Es gibt ein grundsätzlich wachsendes Interesse an Vitamin D (Cholecalciferol) in der Öffentlichkeit. Das wird unter anderem an den Verkaufszahlen von Vitamin D-Präparaten sichtbar: zwischen 2008 und 2009 gab es eine Verdopplung der Verkaufszahlen und eine 6-fache Steigerung seit 2001. Leider liegen wenige gesicherte Ergebnisse über die Auswirkung der zusätzlichen Vitamin-D-Einnahme auf die Serumspiegel vor. Ziel dieses Artikels ist es, die Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenzutragen und basierend darauf eine Empfehlung abzugeben. Den Anfang macht eine Auswertung der Daten von 3.667 Personen, die an einer Cohorten-Studie teilnahmen und über die Auswirkung der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf den 25(Hydroxycholecalciferol)-Spiegel (=25(OH)D) berichtet haben1. Das auch als Calcidiol bekannte 25(OH)D ist ein Metabolit und entsteht nach der oralen Einnahme aus Vitamin D. Es hat eine Halbwertszeit von nur wenigen Tagen. Es handelt sich um die Hauptspeicherform von Vitamin D im Körper. Das Molekül wird an ein Vitamin-D-Binde-Protein gekoppelt und verbleibt im Blutplasma. Es gibt jedoch auch die Annahme, dass Vitamin D wegen seines lipophilen (fettliebenden-fettlöslichen) Charakters auch im Fettgewebe gespeichert werden könnte. Das wird gerne als eine mögliche Ursache für den häufig vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei übergewichtigen Menschen angegeben. Dies ist jedoch eine rein theoretische Annahme, die bis jetzt den Beweis schuldig geblieben ist. Die Umwandlung zu 25(OH)D wird durch ein Enzym katalysiert und findet überwiegend in der Leber statt. Sowohl das unbehandelte Vitamin D als auch 25(OH)D sind nicht aktive Formen des Moleküls. Die Aktivierung erfolgt durch eine weitere Hydroxylierung zu 1,25(OH)D (Calcitriol) im Zytoplasma von Nierenzellen. Die Ergebnisse der Studie unter Leitung von Dr. Heaney lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Die Steigung des 25(OH)D-Spiegels durch orale Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erfolgt nicht linear, sondern in Form einer Sättigungskurve (s. Abbildung 1). 2. Einnahmen von bis zu 10.000 IE Vitamin D täglich führten in keinem einzigen Fall zu potentiell toxischen Werten (200 ng/ml). 3. Um einen 25(OH)D-Serumspiegel von mindestens 40 ng/ml mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 % zu erreichen, benötigt man 9.600 IE/Tag. 4. Schlussfolgerung: Die Autoren halten Einnahmen von bis zu 40.000 IE/Tag für ungefährlich in Bezug auf Vitamin-D-Toxizität. Vergleicht man die Ergebnisse mit den üblichen Empfehlungen z.B. der deutschen DGE und der Ärzte, die sich im Bereich von 400-800 IE/Tag bewegen, so fällt doch der sehr grosse Unterschied ins Auge. Auch die höchstsicheren Dosierungsangaben des Schweizer BAG sowie der amerikanischen FDA widerspiegeln nicht den wissenschaftlichen Stand zum heutigen Zeitpunkt. 45 Wem soll man nun trauen?! Es sollte beachtet werden, dass es sich bei der Auswertung der hier präsentierten Daten nicht um Schätzungen, sondern um reale Messwerte handelt. Bekanntlich ist jede Messung fehleranfällig, die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen dieser Studie und den offiziellen Empfehlungen liegen aber im Bereich von relevanten Grössenordnungen, so dass man im vorliegenden Fall keinen Messfehler zur Begründung der absurd niedrigen Empfehlungen heranziehen kann. Warum die DGE und die Ärzteschaft so niedrige Empfehlungen aussprechen, ist wahrscheinlich eher politisch motiviert und wurde bereits in anderen Artikeln ausgiebig besprochen (siehe „Wie viel Vitamin D brauche ich wirklich?!“). Festzuhalten bleibt, dass sich das Ergebnis dieser wissenschaftlich unhaltbaren Empfehlungen in dem durchschnittlichen Serumgehalt von 25(OH)D der Bevölkerung deutlich widerspiegelt. Dieser erreicht in den USA und in Deutschland nicht einmal 20 ng/ml. Dabei werden Werte unter 30 ng/ml allgemeinhin als pathologisch angesehen. Lassen Sie uns die Studie kritisch hinterfragen. Welche Fehlerquellen gibt es, die das Ergebnis verfälschen könnten?! Bei einer Analyse muss man sich zuerst der Auswahl der Teilnehmer widmen. Hier gab es keinerlei Ausschlusskriterien in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Kann man von dem als Standard geltenden „randomisierten“ Studiendesign sprechen, nach dem die Probanden zufällig ausgesucht werden müssen? Nein, denn die Teilnehmer wurden aus den Besuchern eines Seminars über Vitamin D und Besuchern einer Internetseite, www.GrassrootsHealth.net rekrutiert. Kann das einen so starken Einfluss auf das Ergebnis der Auswertung haben? Eindeutig nein, da die Tatsache, dass man sich für Vitamin D interessiert, keinerlei Einfluss auf die physiologische Aufnahme oder Verwertung von Vitamin D hat. An der Studie haben Menschen aller Nationalitäten und Ethnien teilgenommen, die größte Gruppe waren mit über 90 % Weisse nicht-spanischer Herkunft. Das durchschnittliche Alter lag bei 51,3 (± 13,4) Jahren. Der Aufenthaltsort der Teilnehmer lag beim Breitengrad 40,6 (± 6,7). Zum Vergleich: Deutschland liegt auf dem 51. Breitegrad. Viel interessanter ist jedoch das Gewicht der Probanden, denn wie oben bereits kurz angedeutet, ist der 25(OH)D-Spiegel durchaus gewichtsabhängig. Doch auch hier gab es keine Auffälligkeiten: Das mittlere Gewicht betrug 73, 8 (± 17,1) kg bei einer Körpergrösse von 1,70 (± 0,10) m. Die Messung erfolgte mit einem ZRT Laboratory (Beaverton, OR, USA) Blutstropfen-Kit, das eingeschickt wurde und mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (high performance liquid chromatography, HPLC), gefolgt von Massenspektrometrie (MS) vermessen wurde. Der Validierung diente die RIA-Methode (RIA, radioimmunoassay), eine allgemein anerkannte Labortechnik zur quantitativen Bestimmung kleinster Substanzmengen. Kann das angewandte Verfahren zu erhöhten Messwerten geführt haben? Nein. Falls doch, dann wäre nur denkbar, dass die Werte zu niedrig ausfallen, denn die Patienten mussten selbstständig einen Blutstropfen auf einen Träger geben, eintrocknen lassen und postalisch an das Labor senden. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur wäre ein Abbau von 25(OH)D denkbar, jedoch keine Zunahme. 46 Wie gesagt, es wäre nur theoretisch denkbar, denn Untersuchungen im Vorfeld haben ergeben, dass die 25(OH)D-Konzentration bei Raumtemperatur für mindestens einen Monat stabil bleibt. Die beiden anderen Verfahren, HPLC und MS, gehören zu den genauesten unserer Wissenschaft zur Verfügung stehenden Messmethoden überhaupt. Das einzige tatsächliche Manko dieser Auswertung in meinen Augen ist die Tatsache, dass der Magnesium-Status der Probanden nicht untersucht wurde. Wie bereits in anderen Artikeln beschrieben (siehe „Ohne Magnesium kein Vitamin D“), sind alle Schritte der enzymatischen Vitamin- D-Aktivierung und -regulierung vom Vorhandensein von Magnesium abhängig. Es gibt eine Untersuchung2, die belegt, dass es einen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium und dem Gehalt und der Wirksamkeit von Vitamin D in Bezug auf die Mortalität gibt. Mit anderen Worten und stark vereinfacht ausgedrückt: Die Einnahme von Magnesium kann den gleichen Effekt wie die Einnahme von Vitamin D haben. Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass diese Untersuchung verlässliche Daten liefert und eine sichere Einschätzung über die benötigte Menge an Vitamin-D-Präparaten erlaubt, um einen bestimmten Serumspiegel aufzubauen. In der Abbildung 1 sind die Serum-25(OH)D-Konzentrationen in ng/ml als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme dargestellt. Jeder Kreis entspricht dabei einem Messwert. Demnach sind 3.667 Kreise in der Abbildung vorhanden, die aber aufgrund der hohen Dichte nicht immer als solche erkennbar sind. Diese Abbildung erlaubt es, die Aussagen der Wissenschaftler schnell und ohne größeren Rechenaufwand zu überprüfen. Der Bereich bis 10.000 IE täglich und bis 100 ng/ml wurde nochmal mit einem grünen Rechteck hervorgehoben. Hier befinden sich die meisten Messwerte und somit sind die Aussagen über diesen Bereich am sichersten. Man sieht eindeutig, dass die tägliche Einnahme von bis zu 10.000 IE mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu keinem Serumspiegel über 100 ng/ml führt. Es sind lediglich 60-70 Messwerte, die eine höhere Serumkonzentration als 100 ng/ml hervorrufen. Betrachten man den Konfidenzintervall von 95% (rot gestrichelte Linien), so liegen lediglich 5-8 Messwerte ausserhalb davon. Der Konfidenzintervall ist eine statistische Grösse, die rein rechnerisch ermittelt wird und den Bereich angibt, in dem ein Messwert mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit -hier 95 %anzutreffen ist. Im oberen Teil der Abbildung ist die Annäherungsgleichung für das Verhältnis der oralen Vitamin-DEinnahme zum Serum-25(OH)D dargestellt. Die Gleichung besteht aus drei Teilen: 1. Die Anfangswerte für 25(OH)D ( hier 32,9 ng/ml). 2. Der zweite Teil beschreibt die exponentielle Sättigungsfunktion der hepatischen 25-Hydroxylase. 3. Der dritte Teil ist linear und beschreibt eine Reaktion 0.Ordnung für die 25-Hydroxylase. Abbildung 1: Serum-25(OH)D als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme. Die rote Linie zeigt die Annäherungskurve zu den gesammelten Daten und entspricht der Gleichung in oberem Teil der Grafik. Die äußeren gestrichelten Linien begrenzen den Konfidenz- oder Vertrauensintervall, also den Bereich, in dem sich die Werte mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % befinden. Der Grüne Kasten rahmt die Messwerte bis 100 ng/ml bei einer täglichen Einnahme bis 10.000 IE ein (verändert nach1). Die oft gestellte Frage in den Praxen und Kliniken ist, wie viel Vitamin D muss zugegeben werden, um einen bestimmten Anstieg zu erreichen. Eine übersichtliche und klare Aussage lässt sich aus der Abbildung 2 entnehmen. 47 Hier ist der Anstieg des Serum 25(OH)D pro eingenommene 1000 IE in Abhängigkeit vom aktuellen Vitamin D-Spiegel dargestellt. Wie man direkt sehen kann, fällt die Steigung umso schwächer aus je mehr Vitamin D man bereits im Blut hat. Angefangen mit 10 ng/ml beträgt die durchschnittliche Steigung pro täglich eingenommene 1.000 IE rund 11 ng/ml, bei 30 ng/ml Abbildung 2: Steigerung der Serum-25(OH)D-Konzentration pro 1.000 IE in Abhängigkeit von der bereits vorhanden Vitamin-D-Konzentration im Blut1. steigt der Spiegel um 8 ng/ml, bei 50 ng/ml nur um 5 ng/ml. Hat man bereits 90 ng/ml oder mehr im Blut -weit entfernt von jeder Toxizität ist- erreicht man mit der Verwendung von zusätzlichen 1000 IE Vitamin D3 lediglich eine Steigerung von 1,6 ng/ml. Das ist ein verschwindend kleiner Wert, denn man darf nicht vergessen, dass 25(OH)D eine Halbwertszeit von ledglich rund 3 Wochen hat3. Das bedeutet, dass pro Monat ca. 20 % (10-30 %) des Vitamins D abgebaut werden. Es handelt sich um einen körpereigenen Schutzmechanismus, der verhindert dass toxische 25(OH)D-Werte im Serum erreicht werden. Eine weitere Arbeit unter Leistung des designierten Vitamin-D-Forschers Bruce W Hollis, der mittlerweile seit mehr als 30 Jahren an dem Thema forscht, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis4. Das Ziel der Wissenschaftler war es, die Geschwindigkeit der Hydroxylierung von Vitamin D3 unter unterschiedlichen Bedingungen zu untersuchen. Für diesen Zweck wurde 30 erwachsenen Probanden beider Geschlechter eine einmalige Dosis von 100.000 IE verabreicht. Anschließend wurden die Konzentrationen von Vitamin D3 und 25(OH)D gemessen und in einen Graphen eingetragen, siehe Abbildung 3. Im Schnitt hat die Einnahme von 100.000 IE Cholecalciferol zu einem Serumanstieg von lediglich 13,6 ng/ml des 25(OH)D-Wertes geführt. Das ist konform sowohl mit der Grafik in der Abbildung 2 als auch mit den Messungen aus der Abbildung 1. Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der Änderung von Vitamin D und 25(OH)D ausgehend von einer Baseline nach einer einmaligen oralen Einnahme von 100.000 IE Vitamin D3 getestet an 30 Erwachsenen beider Geschlechter. 2,5 nmol/l ? 1 ng/ml. Zudem sollen die wertvollen Arbeiten des deutschen Arztes Dr. med. Raimund von Helden vorgestellt werden5. Basierend auf praktischer Erfahrung in der Praxis und fundierter wissenschaftlicher Recherche hat Dr. von Helden zwei Formeln hergeleitet, die es ermöglichen, einfach und schnell die nötige VitaminD-Dosis zu berechnen. Grundsätzlich unterscheidet Dr. von Helden zwischen zwei Therapieformen: Die Anfangstherapie oder die Aufladungsphase und die Dauertherapie. Folgende Abbildung soll die Wichtigkeit einer Aufladung beleuchten. Abbildung 4: Vitamin-D-Spiegel in Abhängigkeit von der Zeit bei unterschiedlicher täglicher Vitamin-DAufnahme. Zugrundeliegende Annahmen: Körpergewicht 70 kg; Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 1 ng/ml bei einer einmaligen Einnahme von 10.000 IE; Kein Vitamin-D-Gewin durch UVB-Bestrahlung der Haut; Absinken des Vitamin-D-Spiegels um 20 % pro Monat; Anfangswert 10 ng/ml Quelle: Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Verzichtet man auf die Aufladungsphase, bei der höhere Mengen Vitamin D innerhalb einer kurzen Zeit eingenommen werden, so dauert es zuweilen Monate, ehe man den gewünschten Serumspiegel erreichen kann. Wie die Kurven für die tägliche Einnahme von 1.000 IE oder 2.000 IE zeigen, dauert es über ein Jahr bis sich ein Gleichgewicht einstellt. Selbst bei der Einnahme einer relativ hohen Dosis von 4.000 IE verstreichen Monate, ehe sich akzeptable Vitamin-D-Werte einstellen. 48 Ausserdem zeigt das Schaubild, dass die von den offiziellen Stellen empfohlenen 400 IE – 800 IE täglich zu einem Gleichgewicht von 6 ng/ml bzw. 12 ng/ml führen, verschwindend kleinen Werten, die keinesfalls akzeptabel sind. Diese entsprechen leider dem aktuellen Durschnitt im deutschsprachigen Raum. Nutzt man dagegen die Anfangstherapie, so kann der Zielwert für Vitamin D innerhalb kürzester Zeit erreicht werden. Anschliessend verwendet man nur so viel Vitamin D, wie für die Beibehaltung des Gleichgewichtsspiegels erforderlich. Für einen Zielwert von 50 ng/ml (in der Grafik erkennbar als dicke schwarze Linie) bedeutet das: Eine einmalige Anfangstherapie wird mit 400.000 IE und eine Dauertherapie mit 3.333 IE täglich durchgeführt. Beide Werte lassen sich leicht mit den unten aufgeführten Formeln berechnen (s. Abbildung 5). Bei der Anfangstherapie sollte allerdings beachtet werden, dass die Versorgung mit Magnesium eine Schlüsselrolle beim Vitamin-D-Stoffwechsel spielt. Im Idealfall sollte man schon einige Wochen vorher mit der Einnahme von Magnesium beginnen, um die Zellspeicher zu füllen und während der Einnahme der Anfangsdosierung, die einmalig oder auf einige Tage verteilt stattfinden kann, die Menge an zugeführtem Magnesium kurzzeitig erhöhen. Abbildung 5: Formeln für die Berechnung der Dosierung bei Anfangs- und Dauertherapie. Quelle: Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Man darf jedoch nicht vergessen, dass die individuellen Unterschiede in der Resorptionsrate und Verstoffwechselung von Vitamin D zum Teil sehr gross sein können und die oben dargestellten Formeln nur eine Schätzung der benötigten Mengen an Vitamin D erlauben. Für diesen Effekt gibt es zahlreiche Gründe: Der Zustand der Darmepithelien und somit die Resorptionsfähigkeit; die monatliche Abbaurate variiert von 10 % bis 30 %; die Versorgung mit Magnesium u.v.m. Ein Ausdruck dieses Phänomens ist die große Streuung der einzelnen Messdaten laut Abbildung 1 und Abbildung 6. Die schwarze Kurve in der Abbildung 6 entspricht der roten Kurve in der Abbildung 1 und stellt die Annäherunkurve dar, die eine Schätzung des Verlaufs des Serum-25(OH)D in Abhängigkeit von der eingenommenen Erhaltungsdosis erlaubt. Obwohl die beiden Untersuchungen aus unterschiedlichen Quellen und Ländern stammen, erkennt man einen ähnlichen Verlauf. Bei niedrigen Spiegeln zeigen beide Graphen einen starken Anstieg in der Serumkonzentration, der mit zunehmendem Spiegel abflacht, so dass bei höheren Dosierungen die Serumkonzentrationsteigerung an 25(OH)D viel schwächer ausfällt. Hinter diesem Phänomen verbirgt sich der bereits angedeutete natürliche Schutzmechanismus, der eine Überdosierung an Vitamin D erschwert. Abbildung 6: Vitamin-D-Spiegel unterschiedlicher Patienten in Abhängigkeit von der wöchentlichen Erhaltungsdosis bezogen auf ein Gewicht von 70 kg (Institut Vitamindelta.de)5. Aktuelle wissenschaftliche Zusammenfassungen zu den Auswirkungen höherer Dosierungen von Vitamin D lassen sich auch den nachfolgenden Quellen entnehmen: 49 Vitamin D wirkt wahre Wunder und wird zum Superstar unter den Vitaminen! Neueste Studien zeigen: Die richtige Menge Vitamin D kann vielen Krankheiten vorbeugen Einleitung Vitamin D ist eine überaus spannende Substanz. Es ist ein Vitamin und doch keins, spielt aber bei unzähligen Körperfunktionen eine Rolle. Es ist für die Aufnahme von Calcium und Phosphor in unseren Körper notwendig und damit wichtig für gesunde Knochen und Zähne. Das ist der Kenntnisstand der meisten über dieses Vitamin. Vitamin D ist aber nur ein Sammelbegriff für mehrere Verbindungen mit Vitamin-D-Wirkung: Die Wichtigsten sind das in Pflanzen vorkommende Vitamin D 2 (Ergocalciferol) sowie das in tierischen Produkten enthaltene Vitamin D 3 (Cholecalciferol). Beide Vitamine haben die gleiche biologische Wirkung. Cholecalciferol wird entweder in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol mithilfe von UV-Strahlen gebildet oder aus der Nahrung aufgenommen. In der Leber wird es dann zu Calcidiol umgebaut und an die Zellen weitergegeben, wo es zu Calcitriol wird und eine hormonähnliche Wirkung entfaltet. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist somit entscheidend für einen gesunden Knochenbau und beugt Mangelerkrankungen wie Rachitis vor. Die meisten kennen ihren Blutdruck und ihren Cholesterinspiegel, aber nicht ihren Vitamin-D-Spiegel. Das ist schlecht, denn neuere Studien belegen einen Einfluss von Vitamin D auf die Entstehung bestimmter Krebsformen sowie anderen chronisch-degenerativen Erkrankungen und auch auf die Überlebensraten nach Operationen. Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Körper selbst herstellen kann. Es wird vom Körper in der Haut unter Einfluss von UV-Licht erzeugt. Obwohl Vitamin D fettlöslich ist, kann der Körper nicht viel davon speichern. Es wird aber durch Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln in seiner Aktivität nicht beeinflusst und ist während der üblichen Garzeiten bis 180 °C hitzestabil. Die aktive Form des Vitamin D, die im Körper wirksam ist, ist das 1,25-dihydroxy-Cholecalciferol, Calcitriol oder D-Hormon. Es ist für die Aufnahme von Calcium aus dem Darm sowie für die Einlagerung des Calciums in die Knochen verantwortlich. Eine Unterversorgung über einen längeren Zeitraum führt nicht nur zu Mangelerkrankungen wie Rachitis oder Osteoporose, sondern auch zu anderen, wichtigen Funktionseinschränkungen. Zwar ist eine der wichtigsten Aufgaben von Vitamin D die Aufrechterhaltung der Calcium- und Phosphat- Homöostase, denn es sorgt für ein Gleichgewicht zwischen Demineralisation und Mineralisation im Knochen. Aber auch Darm, Nieren und Nebenschilddrüse sind wichtige Zielorgane von Vitamin D. Besonders reichlich ist es in Lebertran, Aal und Hering enthalten. Der Bedarf ist vor allem davon abhängig, wie viel Vitamin D durch Eigensynthese gebildet wird. Sie wird von der Aufenthaltsdauer im Freien und der Intensität der Sonneneinstrahlung beeinflusst. Die Vitamin D-Versorgung durch Sonneneinstrahlung beträgt nach Schätzungen 80 bis 90 %. Das entspricht 10-15 Minuten intensive Sonne auf Gesicht und Hände täglich. Vitamin D müsste daher eigentlich nur von Menschen über die Nahrung aufgenommen werden, die nicht ins Freie kommen. Zumindest war das bisher die landläufige Meinung. Viel Obst und Gemüse, Sport treiben und nicht rauchen etc. sind daher auch die üblichen Empfehlungen, sich gesund zu erhalten. 50 Aber kaum jemand wird bezweifeln, dass sich unseren Lebensstil so verändert hat, dass viele Menschen in einen Vitamin D Mangel rutschen müssen. Erst seit wenigen Generationen haben wir die Sonne aus unserem Leben verbannt. Büroarbeit, mit Neon beleuchtete Büros, Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor geben den Vitamin D-bildenden UVStrahlen auf der Haut keine Chance. Unser Organismus hat sich darauf aber nicht eingestellt. Wir nehmen also mit unserem freiwilligem Verzicht auf Sonne eine Vitamin D Unterversorgung in Kauf. Ein fataler Fehler, denn Vitamin D ist nicht ein Vitamin, sondern ein Hormon und nahezu an allen Körperfunktionen beteiligt: Von Knochengesundheit, Muskelschwäche, Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes, Hypertonie, Krebs, Depressionen etc. Die Medizin hat diese chronische Mangelversorgung verschlafen und nutzt die erstaunliche therapeutische Wirkung von Vitamin D kaum. Aufgrund neuerer Erkenntnisse müssen wir zu mehr Sonnenexposition raten. Dies mag zunächst nach Ketzerei klingen, da Dermatologen seit Jahren vor den Gefahren der Sonne warnen: Falten, Altersflecken und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko können die Folge von zu viel Sonnenexposition sein. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindrucksvoll, dass Sonnenlicht die Gesundheit dadurch fördert, dass es die Produktion von Vitamin D anregt. Es schützt nicht nur vor Krebs und Herzerkrankungen, sondern auch vor einer Reihe anderer schwerer Leiden wie multiple Sklerose (MS), rheumatoide Arthritis, Diabetes und Zahnfleischerkrankungen. Zwischenzeitlich gibt sogar es konkrete Hinweise, dass sich Vitamin D auch zur Therapie von Herzleiden und bestimmten Arten von Krebs eignet. Durch diese vielfältige Wirkung wird Vitamin D geradezu zum Superstar unter den Nährstoffen. Durch eine regelmäßige Einnahme von 1000 IE Vitamin D pro Tag – entweder durch Sonnenlicht erzeugt oder durch die Nahrung zugeführt – kann beispielsweise das Darmkrebsrisiko um die Hälfte gesenkt werden. Eine Erhöhung auf 2000 IE Vitamin D senkt es sogar auf ein Drittel. Belegt wird dies auch eindrucksvoll durch eine epidemiologische Studie von Cedric Garland und seinen Mitarbeitern. Er konnte schon 1980 zeigen, dass Darmkrebs in den eher sonnenarmen Nordoststaaten der USA, wo die Menschen dadurch einen deutlich niedrigeren Vitamin D Spiegel haben, doppelt so häufig auftritt als im sonnigen Süden. Würde der Vitamin D Spiegel regelmäßig überprüft und Vitamin D bei Mangel substituiert, könnten Jahr für Jahr Tausenden das Leben gerettet werden. Die Normalisierung des Vitamin D Spiegels im Blut könnte damit eine einfache aber effektive Krebsprävention sein. Wir wenden dies schon seit vielen Jahren erfolgreich an. Wissenschaftlich abgesichert hat dies M. Holick und seine Mitarbeiter, die durch ihre Forschung zeigen konnten, dass ein chronischer Vitamin-D-Mangel auch ein wichtiger Risikofaktor für die Krebsentstehung ist. Natürlich sind bei einigen Krebsarten andere Risikofaktoren vielleicht noch wichtiger. So kann die Vitamin D Substitution zum Beispiel weder bei starken Rauchern vor Lungenkrebs, noch bei starken Trinkern vor Mund- oder Speiseröhrenkrebs schützen. Doch bis jetzt sind ca. zwanzig verschiedene Krebsarten bekannt, die mit einer ungenügenden Vitamin-D-Versorgung assoziiert sind. Dazu zählen so häufige Krebserkrankungen wie Brust-, Lungenund Prostatakrebs, aber auch Harnblasen-, Speiseröhren-, Magen-, Eierstock-, Mastdarm-, Nieren-, Gebärmutter- und Gebärmutterhals-, Lymphdrüsen-, Gallenblasen-, Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Bauchspeicheldrüsen- und Dickdarmkrebs. Männer, die ständig in geschlossenen Räumen arbeiten, erkranken z.B. vier Jahre früher an Prostatakrebs als die, die sich beruflich vorwiegend im Freien aufhalten. 51 Heilt Vitamin D? Vitamin D hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf vieler Krankheiten. So konnte eine Studie der Harvard-Universität zeigen, dass die Sterberate bei Lungenkrebspatienten, die im Winter operiert wurden, um 40 % höher lag als bei denen, die im Sommer operiert wurden und die über viel Vitamin D durch Sonneexposition verfügten oder mit der Nahrung aufnahmen. Auch eine jüngere britische Studie belegt, dass die Überlebenschancen von Krebspatienten am höchsten war, wenn deren Diagnose im Sommer oder im Herbst gestellt wurde. Lymphdrüsenkrebs, der im Sommer oder Herbst diagnostiziert wird, hat ebenfalls eine bessere Prognose. In einer kanadischen Studie konnte gezeigt werden, dass Patienten, die begleitend zur Chemotherapie ein Vitamin-D-Substitution bekamen, weniger Nebenwirkungen hatten. Sie litten seltener an Thrombosen und ernsten Komplikationen als Kranke, die ein Placebo erhielten. Wo wird das hier bei uns umgesetzt? Vitamin D im Experiment In Krebszellkulturen konnte man zeigen, dass Vitamin D ihr Wachstum stoppen kann. Nach Zufuhr von Vitamin D vermehren sich Prostatakrebszellen nicht mehr unkontrolliert, sondern wachsen normal und geregelt weiter. Dickdarm- und Brustkrebszellen reagieren genauso. Mäusen, denen man Dickdarmkrebs überimpfte, hatten nach Vitamin D Gaben, ein deutlich geringeres Tumorwachstum (Holick et.al). Was sind die Geheimnisse der Vitamin-D-Wirkung? Nachdem bisher gesagten ist Vitamin D eben nicht nur ein Vitamin, sondern ein Differenzierungshormon. Es wird im Körper in ein Hormon umgewandelt, das die Knochen stärkt, das Zellwachstum reguliert und krankhaften Zellwucherungen, die bösartig werden können, verhindern kann. Außerdem zeigen Studien, dass bei einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung das Risiko für unterschiedliche Krebsarten (u.a. Dickdarmkrebs) deutlich reduziert ist. Die Tatsache, dass die meisten Körpergewebe nicht nur 1,25-Dihydroxyvitamin D über eigene Rezeptoren erkennen, sondern auch über eine enzymatische Kapazität verfügen, es zu bilden (aus 25-Hydroxyvitamin-D), lässt den Schluss zu, dass Vitamin D weniger ein Vitamin, als vielmehr ein zentrales Hormon mit schützender Wirkung ist. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass klinische Studien belegen, dass es auch bei anderen chronischen Krankheiten wie Typ I Diabetes, Multipler Sklerose sowie Rheumatischer Arthritis bedeutungsvoll ist, nicht zuletzt auch, weil 1,25-Dihydroxyvitamin-D bzw. Calcitriol das Immunsystem stärkt. Vitamin D schützt zahlreiche Gewebe gegen Alterungsvorgänge oder die Haut gegen UV-bedingte Schädigungen. Somit stellen Vitamin D und davon abgeleitete Analoga aussichtsreiche Substanzen für einen Einsatz in der "Anti-Aging Medizin" dar. In fast allen Körpergeweben und -zellen finden sich Vitamin-D-Rezeptoren, was bedeutet, dass jedes Gewebe und jede Zelle Vitamin D benötigt, um optimal arbeiten zu können. Dies erklärt auch, warum Vitamin D nicht nur bei Krebs wirksam ist, sondern auch vor Bluthochdruck und Herzerkrankungen schützt. Belegt wird dies auch durch die Tatsache, dass die Herztodesrate bei uns im Winter höher ist als in sonnigen Jahreszeiten. Risiken bei Vitamin-D-Mangel Zwar ist der Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und Vitamin D noch nicht so eindeutig wie bei Krebs. Jedoch haben Studien gezeigt, dass eine Vitamin-D-Substitution die Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) – einem wichtiger Parameter für Entzündungen, der auch als Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten gilt - deutlich verringern können. Eine Kombination von Vitamin D und Kalzium kann erhöhten Blutdruck signifikant senken. 52 Dies kann z. B. erreicht werden, wenn Hypertoniker über einen Zeitraum von sechs Wochen dreimal wöchentlich nur für ein paar Minuten eine UV-B-Bestrahlung erhalten oder wenn man ihnen acht Wochen lang 1600 IE pro Tag und 800 Milligramm Kalzium verabreicht. Vergleichstests mit gängigen Bluthochdruckmitteln stehen aber noch aus, da zu befürchten ist, dass ein so preiswertes Medikament wie Vitamin D ebenso gut ist oder vielleicht sogar besser wirkt. Es hat auf jeden Fall weniger Nebenwirkungen und darüber hinaus einen präventiven und therapeutischen Effekt auch auf andere chronisch degenerative Krankheiten, was man von den üblichen Hochdruckmitteln nicht behaupten kann. Die Liste der Krankheiten, bei denen ein Zusammenhang mit Vitamin D nachgewiesen wurde ist lang. So besteht er beispielsweise besteht er auch bei Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem irrtümlich das körpereigene Gewebe als gesundheitliche Bedrohung wahrnimmt und Antikörper bildet, um es zu bekämpfen oder auch bei Multipler Sklerose (MS). Aktiviertes Vitamin D schützt Mäuse vor MS. Auch beim Menschen scheint es zu wirken und lässt sich vor allem komplementär mit anderen Therapien einsetzen. Welche Bedeutung Vitamin D für die MS hat kann man vielleicht auch daran erkennen, dass MS so gut wie nicht in Äquatornähe auftritt und auch anderswo sinkt das Risiko für MS umso mehr, je besser die Versorgung mit Vitamin D ist. Eine Studie mit 187 563 Krankenschwestern ergab, dass eine tägliche Einnahme von mindestens 400 IE das Risiko schon um 40 % reduzierte. Die gefürchteten Schübe bei MS-Patientinnen ließen sich signifikant reduzieren, wenn sie sechs Monate lang täglich 1000 IE. Vitamin D einnahmen. Wo wird das bei uns umgesetzt? Alle MS-Patienten, die meine Praxis aufsuchten, hatten einen deutlichen Vitamin-D-Mangel. Finnische Untersuchungen bestätigten, dass sich bei Jugendlichen, die täglich 2000 IE. Vitamin D bekamen, das Diabetes TypI–Risiko um 80 % reduzieren ließ gegenüber denen, die weniger erhielten. Rheumatoide Arthritis ist eine Volksseuche und stellt eine große Belastung für unserer Gesundheitssystem dar. Patienten, die höhere Dosen Vitamin D substituieren, haben nicht nur seltener chronische Polyarthritis, sondern der klinische Verlauf ist auch signifikant besser. Sie leiden unter weniger Schmerzen, Gelenksveränderungen und brauchen daher auch weniger Schmerzmittel. Interessant ist auch die Wirkung von Vitamin D auf Zahnfleischerkrankungen, besonders die Paradontitis. Mit Vitamin D kann nicht nur der Parodontitis, sondern auch Karies vorbeugt werden. Eine Bestimmung der Serumspiegel von 6700 Jugendlichen und Erwachsenen zeigte, dass diejenigen mit dem höchsten Vitamin-D-Spiegel 20 % weniger Zahnfleischblutungen hatten. Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und Kognition im Alter Das Gehirn alter Menschen profitiert davon, wenn es viel Vitamin D aufnimmt. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Manchester in der Fachzeitschrift Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry. In einer europaweiten Studie wurden 3.000 Männer zwischen 40 und 79 Jahren untersucht. Versuchsteilnehmer mit mehr Vitamin D im Blut schnitten in einer Reihe kognitiver Tests, bei denen es um Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit ging, durchwegs besser ab als ihre vitaminarmen Alterskollegen. Je älter die Männer waren, desto deutlicher trat dieser Effekt ein. Störungsfaktoren wie Depressionen, Jahreszeiten und das Ausmaß körperlicher Bewegung waren bereits berücksichtigt. Die Studie beschränkte sich auf die Feststellung dieses Zusammenhangs, während man noch nichts über die genauen biologischen Hintergründe weiß. Denkbar ist sowohl, dass das Vitamin D die Nerven schützt, als auch dass es die Erzeugung von Neurotransmitter reguliert. Der größte Anteil des körpereigenen Vitamin D wird von der Haut durch Sonneneinstrahlung aufgebaut. 53 Angesichts des erhöhten Hautkrebs-Risikos in der Sonne ist das keine automatische Empfehlung zum Sonnenbaden. Bei der Frühlings- und Herbstsonne sowie bei maximal 15 Minuten im Sommer ist eine direkte Einstrahlung jedoch unbedenklich. Andere Vitamin D-Lieferanten sind ölige Fische wie Lachs und Sardine sowie in geringeren Mengen Eier und Milchprodukte. Ist die Vitamin D Versorgung ausreichend? Wahrscheinlich bei den meisten Menschen in unseren Breiten nicht. Ein Vitamin-D-Mangel findet sich nämlich bei Menschen aller Altersstufen vom Kleinkind bis zum Greis. Die von der DGE angegebenen Normalwerte sind zu niedrig angesetzt, da sie an einer Bevölkerung erhoben wurden, die einen generellen Vitamin-D-Mangel haben. Meine eigenen Erfahrungen bestätigen, dass jeder zweite meiner Patienten einen deutlichen Vitamin D Mangel aufweist. Ich verordne diesen Patienten zwischen 1000 und 4000 IE Vitamin D3 täglich. Diese Menge ist über die Ernährung fast nicht sicher zu stellen, auch dann nicht, wenn sie mit Fisch und Lebertran angereichert ist. Daher empfehle ich die Supplementierung. Wollte man diese Menge wirklich nur über das Essen decken, müsste man sich ziemlich eintönig ernähren: In erster Linie von Lebertran, ölhaltigem Fisch und entsprechend angereicherten Nahrungsmitteln. Da dies meist nicht möglich ist, bestehen als Alternative die Sonne sowie Vitamin D Präparate. Sonne: ja, aber in Maßen Die meisten Multivitaminpräparate enthalten 400 i.E. Vitamin D, die Dosis zur Prävention von Rachitis. Die empfohlene tägliche Vitamin-D-Zufuhr sollte auf mindestens 1000 i.E. ab dem zweiten Lebensjahr erhöht werden (Holick et al). Ich selbst nehme derzeit täglich zwischen 1000 & 2000 i.E. ein. Ich kann keinen Grund sehen, nicht schon jetzt eine Mindestdosis von 1000 i.E. bei allen anzustreben. Die wirksamste Form ist Vitamin D3. Die Gefahr einer Überdosierung ist gering. Empfehlung von 2000 IE. gelten noch als sicher. Eine Überdosierung ist selten, aber möglich. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Verstopfung. Eine Überdosierung kann auch den Kalziumspiegel gefährlich erhöhen und zu Verwirrtheit und Verhaltensauffälligkeiten führen. Sonnenlicht lässt sich dagegen nicht überdosieren. Hat die Haut genügend UVB-Strahlen zur Vitamin-DProduktion aufgenommen, wird der Umwandlungsprozess gestoppt. Das Sonnenbrandrisiko bleibt aber bestehen. Nimmt man im Frühling, Sommer und Herbst genug Vitamin D mithilfe der Sonne auf, kann man es für die Wintermonate speichern. Aber das geht nicht, wenn man sich ständig mit Sonnenschutzmitteln eincremt. Genau in diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Dermatologen etwa, denen es um die Vorbeugung von Hautkrebs geht, raten zu Vitamin-D-Zusätzen. Andere meinen, wir übertreiben es mit der Sonnencreme. Wir schützen uns zwar fleißig vor Falten und Hautkrebs, riskieren dabei aber gefährlichere Krebsarten und andere Krankheiten. Würden wir unseren Vitamin-DSpiegel durch Sonnenlicht erhöhen, könnten wir für jeden Hautkrebstoten zehn andere vor dem Krebstod durch Krebs bewahren. Das folgert M.Garland aus seinen Untersuchungen * Apperly F. The relation of solar irradiation to Cancer mortality in North America. CancerRes. 1941;1:191-5. * Tuohimaa P, Pukkala E, Scelo G, et al. 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Vitamine sind definitionsgemäß essentielle (lebensnotwendige) Nährstoffe, die von außen zugeführt werden müssen. Vitamin D ist zwar essentiell, wir können es aber (siehe auch Auflösung der Quizfrage) mit Hilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) in der Haut selbst bilden. Wir können Vitamin mit der Nahrung in Form von Vitamin-D-reicher Nahrung oder medikamentös zuführen, wir sollten das möglicherweise auch, müssen es aber nicht, wenn wir genügend in der Haut bilden. Aufgrund seiner chemischen Struktur gehört das Vitamin D eher zu den Steroidhormonen, einer Gruppe von Hormonen, zu der auch das Kortison und die Geschlechtshormone gehören. Nur die halbe Wahrheit hingegen ist die Bezeichnung des Vitamin D als Knochenvitamin. Diese Bezeichnung impliziert zum einen die fälschliche Annahme, wir bräuchten für den Knochen nur das Vitamin D (wir brauchen auch noch Kalzium, das weiß jeder, aber auch u. a. Vitamin K, Vitamin C, Magnesium, Mangan, Kupfer und Fluor). Zum anderen herrscht immer noch der Glaube vor, Vitamin D wirke nur auf den Knochen und die Zähne. Vitamin D ist zwar unerlässlich, um im Kindesalter Rachitis zu vermeiden und im Alter der Osteoporose vorzubeugen, aber in den letzten Jahren hat die Wissenschaft neue, geradezu sensationelle Erkenntnisse über das Vitamin D gewonnen, die seinen Ruf als reines Knochenvitamin keineswegs mehr rechtfertigen. Die richtige Bezeichnung müsste also lauten: 58 „Vitamin D“ – das Sonnenhormon Zunächst noch einmal einige biochemische Grundlagen. Wenn wir vom Vitamin D sprechen, dann meinen wir meist das Vitamin D3, welches über die Nahrung aufgenommen wird oder aus dem ProVitamin D mit Hilfe der Sonne in der Haut gebildet wird. Dieses auch als Cholecalciferol bezeichnete Vitamin D ist jedoch noch gar nicht richtig wirksam. Es wird in der Leber zum 25-Hydroxy-Vitamin D3 (Calcediol) und dann in der Leber zum 1,25-Dyhydroxy-Vitamin D3 (Calcitriol) umgewandelt. Das geschieht bei gesunder Leber und Niere automatisch, eine genügende Vitamin D3-Zufuhr oder –Synthese ist daher ausreichend für eine gute Versorgung. Lediglich, wenn Leber oder Nieren stark in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, können wir paradoxerweise einen Vitamin D-Mangel trotz reichlicher Vitamin D3Zufuhr haben – es wird daraus eben nicht mehr das eigentlich wirksame Vitamin D gebildet. Wie wirkt Vitamin D? Seine Bedeutung für gesunde Knochen und Zähne sind jedem bekannt. Es fördert: * die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm * die Rückaufnahme von Kalzium aus der Niere * und den Einbau von Kalzium in den Knochen. Aber es hat, wie schon erwähnt, weit darüber hinaus gehende Aufgaben. So hat man im Tierversuch festgestellt, dass es die Bauchspeicheldrüse vor Autoimmunprozessen schützt. Der Diabetes Typ I ist ja eine Autoimmunerkrankung, bei der die Immunabwehr die Insulin produzierenden Bauchspeicheldrüsenzellen zerstört. An finnischen Kindern (dort gibt es sehr viele Typ I-Diabetiker – vielleicht wegen der fehlenden Sonne?) konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Vitamin D die Häufigkeit von Diabetes Typ I um 80 % senken kann. Aber auch beim Typ II- Diabetes, bei dem eine Insulinresistenz, eine mangelnde Wirkung des Insulins auf die Körperzellen, zugrunde liegt, hilft Vitamin D. Je niedriger die Vitamin D-Konzentration ist, umso höher steigt der Insulinspiegel bei einer definierten Belastung mit Glukose. Vitamin D trägt daher möglicherweise zu einer besseren Blutzuckereinstellung des Typ II-Diabetikers bei. Auch bei Herzkreislauferkrankungen kann Vitamin D nützlich sein. So wiesen Patienten mit starker Herzmuskelschwäche deutlich niedrigere Vitamin D-Spiegel als gesunde Kontrollpersonen auf. Die Konzentrationen lagen dabei – je nach untersuchtem Vitamin D und Alter der Untersuchten – um immerhin 20 bis 48 % niedriger. Darüber hinaus wirkt Vitamin D auf das Renin-Angiotensin-System regulierend. Dieses steuert den Blutdruck. Vitamin D könnte daher auch zur Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck nützlich sein. Vitamin D wirkt außerdem auf das Nervensystem. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass Osteoporose-Patienten bei Vitamin D-Zufuhr weniger Knochenbrüche erleiden. Dies ist über eine Erhöhung der Knochendichte sehr einleuchtend. Als man die Studiendaten aber genauer analysierte fand man heraus, dass die Patienten, wenn sie denn stürzten, sich nicht nur weniger häufig die Haxen brachen, nein, sie stürzten auch viel seltener. Warum sollte jemand, der Vitamin D einnimmt, denn ausgerechnet weniger hinfallen? Vitamin D wirkt eben nicht nur auf die Knochen, sondern auch auf die neuromuskuläre Koordination, das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln klappt einfach besser. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Vitamin D auch die Psyche beeinflusst. Unter Vitamin D-Mangel wurden vermehrt Depressionen beobachtet. 59 Dies könnte eine Erklärung für das Auftreten der so genannten Winterdepression sein. Im Winter fallen bei allen Menschen, wenn nicht Vitamin D zugeführt wird, die Vitamin D-Spiegel regelhaft ab. Sinken die Spiegel zu tief, wobei die Grenze individuell wohl sehr unterschiedlich ist und durch viele weitere Faktoren beeinflusst wird, kann eine Depression entstehen oder sich verstärken. Und schließlich wirkt Vitamin D auch noch auf das Immunsystem. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Vitamin D eine differenzierende Wirkung auf Leukämiezellen hat (je differenzierter eine Tumorzelle ist, desto harmloser ist sie – vereinfacht gesagt). Auf verschiedene Tumorarten (Dickdarm, Brust, Melanom, Osteosarkom) hat Vitamin D eine antiproliferative (wachstumshemmende) Wirkung. Und es konnte schließlich gezeigt werden, dass Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebse umso seltener auftreten, je besser die Vitamin D-Aufnahme ist. Auf Makrophagen, den Fresszellen unseres Immunsystems, konnten Vitamin D-Rezeptoren gefunden werden. Bei Anwesenheit von Vitamin D können Makrophagen Mikroben viel besser bekämpfen. Vitamin D hemmt andererseits die Bildung von Tumor Nekrose Faktor-? und von Interleukin 12, zwei wichtigen Substanzen, die bei übermäßigen Immunreaktionen wie Autoimmunkrankheiten beteiligt sind. Es stellt sich also immer mehr heraus, dass Vitamin D ein Immunmodulator ist, d. h. ein zu schwaches Immunsystem wird stimuliert, gleichzeitig werden aber übermäßige Immunreaktionen wie bei Rheuma oder entzündlichen Darmerkrankungen vermieden. Vitamin D könnte man also mit Fug und Recht als „Sonnen-Knochen-Nerven-gute Laune-ImmunVitamin“ bezeichnen. Die moderne Medizin kennt mittlerweile eine Fachrichtung, die sich Psycho-NeuroEndokrino-Immunologie nennt – ein Wortungetüm, welches nichts anderes besagt, als dass Seele, Nerven, Hormondrüsen und Immunsystem nicht als voneinander völlig getrennte Einheiten angesehen werden können. Vielmehr bilden diese Bereiche eine funktionelle Einheit, das Eine kann man nicht ohne das Andere verstehen. Es ist auch aus erkenntnistheoretischer Sicht interessant, dass modernste naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse und alte erfahrungsheilkundliche Grundsätze sich in ganzheitlicher Sichtweise harmonisch miteinander verbinden. Vitamin D-Bedarf: Wie viel Vitamin D brauchen wir? Die Ernährungsgesellschaften empfehlen 5 ?g Vitamin D pro Tag. Kleinkinder, Stillende und über 65jährige sollten 10 ?g täglich zuführen. Oftmals werden nicht die ?g = Mikrogramm, sondern die I.E. = Internationale Einheiten angegeben. Sie können beides ganz leicht ineinander umrechnen: 1 ?g = 40 I.E. Die Zufuhrempfehlungen liegen also bei 200 bis 400 I.E. Die Empfehlungen gelten für Gesunde. Der therapeutische Bereich bei bestimmten Erkrankungen liegt teilweise weit darüber. Vorkommen: Welche Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin D? Die Vitamin D - reichsten Lebensmittel sind Fische. Andere tierische Produkte sind wesentlich ärmer an Vitamin D, hier sticht lediglich die Leber als guter Lieferant hervor. In pflanzlichen Lebensmitteln finden wir Vitamin D nicht, außer in Pilzen. Auch Milch, Butter und Eier enthalten Vitamin D. Sehr reich an Vitamin D sind Fischlebertrane, wobei der angegebene Gehalt beachtet werden sollte. Vegetarier, die keinen Fisch und keine Pilze essen und außerdem die Sonne meiden, bekommen also garantiert Probleme mit der Vitamin D-Versorgung. 60 Überdosierung: Kann zuviel Vitamin D gefährlich werden? Es gibt keine Substanz, die nicht auch ein Gift sein kann, es kommt eben nur auf die Dosis an – wusste schon der alte Paracelsus. Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, die - anders als die wasserlöslichen Vitamine – bei Überdosierung nicht einfach über die Niere ausgeschieden werden, sondern sich im Fettgewebe anreichern und relativ leicht (im Vergleich zu wasserlöslichen Vitaminen) Symptome einer Überdosierung auslösen können. Wenn Sie sich nicht extrem einseitig ernähren, ist hierdurch keine Überdosierung zu befürchten. Anekdotisch sind Vitamin D-Vergiftungen bei Polarforschern berichtet worden, die sich von Eisbärleber ernährten. Diese Gefahr sollte bei uns also eher gering sein, lediglich bei Einnahme von reichlich Lebertran – und da sollte schon der grausliche Geschmack schützen. Zu starke Sonnenbestrahlung kann trotz der dann reichlichen Bildung in der Haut nicht zu einer Vitamin D-Hypervitaminose führen, da über körpereigene Regelkreise die Synthese dann zurückgefahren wird. Ein wenig anders schaut es schon aus, wenn hoch dosierte Präparate eingenommen werden. Der übliche therapeutische Bereich geht bis 20 ?g oder 1000 I.E., im Einzelfall kann man auch für begrenzte Zeit bis zu 40 ?g oder 2000 I.E. einnehmen. Höhere Dosen sollten nicht ohne ärztlichen Rat verabreicht werden. Es gibt zwar mittlerweile auch Hinweise darauf, dass einige Menschen erst bei deutlich höheren Dosen in den für sie interessanten therapeutischen Bereich hineinkommen, was den optimalen Schutz für das Immunsystem oder die Steigerung der Knochendichte angeht. Eine solche Hochdosistherapie sollte aber nicht ohne ein Monitoring der Vitamin D-Werte im Blut durchgeführt werden, damit man auf der sicheren Seite ist. Symptome einer Überdosierung sind Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Durst, Übelkeit – also sehr allgemeine, unspezifische Symptome, die nicht wegweisend für eine Vitamin DÜberdosierung sind, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten und Störungen vorkommen. Indikationen: Wo kann Vitamin D hilfreich sein? Entsprechend seiner Bedeutung gibt es viele Einsatzgebiete für das Multitalent Vitamin D: ? Rachitis-Prophylaxe: Säuglinge und Kleinkinder sollten 5 bis 10 ?g gleich 200 bis 400 I.E. erhalten. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kann die Gabe von Vitamin D bei ungenügender Sonnenbestrahlung oder bei Dunkelhäutigen sinnvoll sein. Schwarzafrikaner sollten in unseren Breiten mehr Vitamin D einnehmen als Italiener und Italiener mehr als hellhäutige Deutsche. ? Schwangerschaft und Stillzeit: Wegen des zusätzlichen Bedarfs werden 5 ?g gleich 200 I.E. zusätzlich empfohlen. ? Osteoporose: Vorbeugend 500 I.E., therapeutisch 1000 I.E., unter Umständen auch mehr, ein Spiegel von 100 nmol/l 25-Hydroxy-Vitamin D3 sollte angestrebt werden. ? Psoriasis (Schuppenflechte): Äußerlich durch Vitamin D-haltige Salben, innerlich 500 bis 1000 I.E. (Achtung: Bei langfristiger, großflächiger äußerer Anwendung Vitamin D-Spiegel-Kontrolle erforderlich). ? Rheumatoide Arthritis: 1000 I.E Vitamin D zusammen mit Kalzium 1g, Vitamin C 3x1/4 TL und natürlichem Vitamin E 1000 I.E. 61 ? Andere Autoimmunerkrankungen: 1000 I.E Vitamin D, Vitamin C 3x1/4 TL und natürlichem Vitamin E 1000 I.E. ? Krebsprophylaxe und Therapie: 1000 I.E. zusammen antioxidativen Nährstoffen sowie weiteren naturheilkundlichen und - wo notwendig – auch schulmedizinischen Behandlungsansätzen. Besonders wichtig bei Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs. ? Diabetes Typ II: 500 bis 1000 I.E. können möglicherweise des Zuckerstoffwechsel verbessern. ? Hypertonie (Bluthochdruck): Gute Versorgung mit reichlich Kaltwasserfischen (2-3x/Woche) deckt den Vitamin D-Bedarf und die Versorgung mit den ebenfalls blutdrucksenkenden Omega-3-Fettsäuren. ? Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche): Versuchsweise 1000 I.E., bei schwerer Herzinsuffizienz Einstellung der optimalen Dosis mit Vitamin D-Spiegelkontrolle, zusammen mit Coenzym Q10, Weißdorn und schulmedizinischen Medikamenten. ? Depression: Versuchsweise 1000 I.E., ggf. Spiegelkontrolle zu Therapiebeginn und nach drei Monaten, ggf. zusammen mit hoch dosierten Johanniskrautpräparaten, Vitamin B6und Zink (oder bei schwerer Depression mit Antidepressiva). ? Nierenerkrankungen: Bei chronischen Nierenerkrankungen sollten das Calcediol und das Calcitriol im Serum bestimmt werden. Danach sollte entschieden werden, ob und wie viel eines aktivierten Vitamin DPräparates (s. o.) eingenommen werden sollte. ? Zustand nach Parathyreoidektomie (Entfernung der Nebenschilddrüse): Hier kommt es oft zu Störungen des Kalziumhaushaltes. Einnahme von Kalzium und/oder Vitamin D unter ärztlicher Kontrolle. ? Koordinationsstörungen (z. B. Gangunsicherheit ohne erkennbare neurologische Ursache)Hier kann Vitamin D 1000 I.E. versucht werden, ggf. vorher Laborkontrolle. Gegenanzeigen: Wann darf Vitamin D nicht eingenommen werden? Bei Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut) darf Vitamin D nicht gegeben werden, da diese Störung noch verstärkt würde. Bei Nierensteinen in der Vorgeschichte oder bei Morbus Boeck sollte Vitamin D nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Handelpräparate: Welches Vitamin D ist gut dosiert und preiswert? Da Vitamine immer restriktiver von den Ärzten verordnet und von den Kassen erstattet werden, nimmt die Notwendigkeit zu, sich selbst qualitativ hochwertige Präparate zu besorgen, die ein günstiges PreisLeistungs-Verhältnis aufweisen. Von den rezeptfreien Präparaten sind also Vitamin D3-Tabletten von Hevert am günstigsten, von den rezeptpflichtigen Dekristol 20000 Kapseln (Achtung: Einnahme nur alle 3 Wochen, bei einer gewünschten Tagesdosis von 1000 I.E., muss im Kalender angestrichen werden!) oder Vigantol Oel, welches einfacher zu dosieren ist. 1 Tropfen entspricht etwa 667 I.E., mit 1 bis 2 Tropfen wird man also gewöhnlich auskommen (Achtung: Tropfen Sie Vigantol Oel nicht auf einen Löffel. Wenn Sie diesen dann ablecken, bleibt oft der halbe Tropfen am Löffel kleben. Tropfen Sie Vigantol Oel lieber auf ein Stück Brot oder auf den mit Suppe gefüllten Löffel, damit Sie ihn wirklich ganz einnehmen!). 62 Rationelle Labordiagnostik: Wer sollte seinen Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen? Um einen Vitamin D-Mangel erkennen zu können, reicht normalerweise die Bestimmung von 25Hydroxy-Vitamin D3 (Calcediol) im Serum völlig aus. Bei Nierenerkrankungen mit Verdacht auf Vitamin D-Mangel muss aber unbedingt auch das aktivierte Vitamin D3 (1,25-Dihydroxy-Vitamin D3, Calcitriol) bestimmt werden. Je nach Mangelsituation und Grunderkrankung reicht es dann, das „normale“ Vitamin D zuzuführen oder aber es muss unbedingt das aktivierte Vitamin D (z. B. Bocatriol, Bondiol, Decostriol, Doss, EinsAlpha, Osteotriol oder Rocatriol)), welches rezeptpflichtig ist und natürlich auch ein Vielfaches kostet, zugeführt werden. Die Entscheidung, welches Vitamin D in welcher Dosierung das Richtige ist, sollte dem darin erfahrenen Arzt vorbehalten bleiben. Die Untersuchung von Vitamin D ist nicht ganz preiswert (Calcediol 33,22 €, Calcitriol 43,71€) Da häufige Bestimmungen dieser Vitamine dem niedergelassenen Kassenarzt das Laborbudget sprengen würden, werden diese Untersuchungen viel zu selten durchgeführt, selbst dann nicht, wenn sie medizinisch wirklich notwendig wären. Wer kann es dem Arzt verübeln, wenn er die Untersuchungen nicht aus eigener Tasche bezahlen will, weil er von der Kasse in Regress genommen wird? Wenn diese Untersuchung aber dazu beiträgt, dass eine Oberschenkelhalsfraktur verhindert, eine Schuppenflechte deutlich gebessert oder eine Metastasierung eines Krebses vermieden werden kann, dann hat sich diese Investition mehr als gelohnt. Die Untersuchung ist bei uns im Rahmen eines stationären Aufenthaltes (alle Kassen bei medizinischer Notwendigkeit) oder in meiner naturheilkundlichen Privatambulanz möglich (Kontaktaufnahme s. u.).I Warum haben wir eigentlich Angst vor zu vielen Vitaminen, aber nicht vor dem Mangel mit seinen gravierenden Folgen? Bei meinen Patienten mit entsprechender Indikation messe ich regelmäßig den Vitamin D-Spiegel, gebe dann etwas, wenn der Spiegel zu gering ist, und kontrolliere nach drei Monaten. Ggf. muss dann die Dosis erhöht werden. Manchmal muss ich sogar 3000 oder 4000 Einheiten gegen, um den Mangel zu beheben. Nicht selten kommen die Patienten dann aufgeregt zu mir und berichten, ihr Arzt haben ihnen dringend vor der Einnahme von „Mega-Dosen“ des potentiell gefährlichen Vitamin D abgeraten. Wohlgemerkt: Die Patienten waren vorher in einem skandalösen Mangel. Die Werte waren von anderen Ärzten jedoch nie überprüft worden. Nach der Gabe hoher Dosen lag der Spiegel nachweisbar in einem optimalen Bereich – weit entfernt von einer Überdosierung. Trotzdem wird ignorant vor der Gabe der als optimal bewiesenen Dosis gewarnt. Auf der anderen Seite gibt es Studien, die belegen, dass Bewohner von deutschen Altersheimen zu 100 % einen Vitamin D-Mangel haben. Noch einmal zum Mitschreiben: In deutschen Altersheimen gibt es praktisch keinen Insassen, der einen optimalen Vitamin D-Spiegel aufweist! Die Bezeichnung Insasse ist treffend, da für zu wenig Bewegung gesorgt wird und die Bewohner viel zu selten raus an die Sonne kommen – und wenn, dann in dichten, schwarzen Kleidern, die keinen Sonnenstrahl zur Haut durchlassen. Wenn jeder Bewohner dreimal pro Woche Fisch oder jeden Tag 1000 Einheiten Vitamin D bekäme, gäbe es mit Sicherheit weniger Oberschenkelhalsbrüche, Krebsfälle und andere Erkrankungen. Aber welcher Rentner wird schon auf Vitamin D untersucht? Stattdessen wird vor den angeblichen Gefahren von Vitamin D gewarnt. 63 b) Der Kalziumstoffwechsel hängt eng mit dem Vitamin D zusammen. Bei Vitamin D-Mangel kann Kalzium nicht so gut aus der Nahrung aufgenommen und auch nicht in den Knochen eingebaut werden. Kalzium beeinflusst aber nicht das Vitamin D und fördert schon gar nicht dessen Bildung. Vitamin D ist also für Kalzium wichtig, nicht aber umgekehrt. c) Auch Eiweiß ist keine Vorstufe von Vitamin D. Eine hohe Eiweißzufuhr stört vielmehr den Kalziumstoffwechsel. Kalzium wird dann vermehrt über die Niere ausgeschieden. Dazu trägt vermutlich die Übersäuerung durch zu viele Aminosäuren(!) aus dem Eiweiß bei. Versuche haben gezeigt, dass es bei einer eiweißreichen Mahlzeit zu einer starken Ausscheidung von Kalzium im Urin kommt. Werden zu der eiweißreichen Mahlzeit säureneutralisierende Basensalze gegeben, bleibt die Kalziumausscheidung hingegen aus. d) Auch Fett führt nicht zur Bildung von Vitamin D. Eine extrem fettarme Kost würde die Aufnahme von Vitamin D zwar erschweren, aber in der halbwegs normalen Ernährung sind ja immer, meist sogar überreichlich, Fette vorhanden. Eine fettreiche Kost vermindert vielmehr die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm. Richtig ist also a) Cholesterin. Über verschiedene Zwischenstufen wird tatsächlich aus Cholesterin Vitamin D gebildet – allerdings nur unter Sonnenbestrahlung der Haut. Menschen, die nicht viel im Freien sind, die Sonne stark meiden, dunkelhäutig sind oder auch im Sommer mit hochgeschlossener, dunkler Kleidung herumlaufen, haben also Probleme mit der Vitamin D-Bildung. Einige Autoren behaupten, eine Cholesterinsenkung, z. B. auch durch Medikamente, würde demzufolge auch die Vitamin D-Bildung behindern. Das könnte zwar rein theoretisch richtig sein, wird aber nicht durch die Wirklichkeit bestätigt. Wir nehmen mit der Nahrung im Durchschnitt etwa 500 mg Cholesterin zu uns, wir bilden vermutlich noch einmal selbst etwa dieselbe Menge – wir benötigen aber nur 5 Mikrogramm Vitamin D, das entspricht einem 100.000stel der Cholesterinzufuhr. Es ist also für Vitamin D immer genügend Cholesterin da. Und wenn der Zusammenhang Cholesterinsenkung – Vitamin D-Mangel – Osteoporose wirklich richtig wäre, dann müssten ja Menschen, die medikamentös das Cholesterin senken, ein erhöhtes Risiko für Osteoporose zeigen. Umgekehrt sollten Menschen mit sehr hohen Cholesterinspiegeln eine sehr gute Knochendichte aufweisen. Für beide Vermutungen gibt es jedoch keinerlei Hinweise. Die endokrinologischen (die Hormone betreffenden) Regelkreise sind halt etwas komplexer als unser manchmal einfaches mechanistisches Denken uns glauben machen will. Also: Steigern Sie bitte nicht Ihre Cholesterinzufuhr, um den Knochen zu stärken! Wissenwerte Fakten zu Vitamin D Gegen Ende des Winters haben 57% aller deutschen Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel mit VitaminD-Spiegeln unter 20 µg/l [1]. Nur wenige Nahrungsmittel, die wir in Deutschland regelmäßig zu uns nehmen, enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Daher stellt die direkte Sonneneinstrahlung fast die einzige natürliche Quelle für dieses wichtige Vitamin mit endokriner Wirkung dar [2]. Ein optimaler Vitamin-D-Spiegel liegt bei 25-OH-Vitamin-D-Spiegeln zwischen 30 - 70 µg/l vor. Bei Vitamin-DSpiegeln unter 30 µg/l sinkt die intestinale Calcium-Absorption deutlich ab, gleichzeitig kommt es bereits zu einem Anstieg des Parathormons [3-5]. Umgekehrt erhöht sich die intestinale Calciumabsorption um ca. 50%, wenn der Vitamin-D-Spiegel von 20 auf 32 µg/l angehoben wird [6]. Vitamin D wird in der Haut ausschließlich unter UV-B-Einfluss gebildet. Sonnencremes und Tagescremes mit Lichtschutzfaktor vermindern daher bei diffusem Licht die ohnehin in unseren Breiten zwischen November und März schon mangelhafte Vitamin-D-Bildung. Personen, welche täglich Hautcremes mit Lichtschutzfaktor verwenden, sollten daher, vor allem im Winter, ihren Vitamin-D-Spiegel kontrollieren und Vitamin D3 einnehmen. 64 Obwohl die Strahlungsquellen in Solarien überwiegend UV-A bilden, reicht die geringe UV-B-Strahlung der Solarien bei regelmäßiger (wöchentlicher) Anwendung für ausreichende Vitamin-D-Spiegel aus [7]. Während Einwohner von Ländern um den Äquator fast durchgehend Vitamin-D-Spiegel über 30 µg/l ausweisen, wird geschätzt, dass weltweit ca. 1 Mrd. Menschen unter einem Vitamin-D-Mangel mit Vitamin-D-Spiegeln < 20 µg/l leiden [8] In Altenpflegeheimen leidet ein hoher Prozentsatz der Personen in europäischen und US-amerikanischen unter einem oftmals schweren Vitamin-D-Mangel (Review unter [2]). In einer großen Metaanalyse konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und der Knochendichte gezeigt werden. Erst bei 25-OH-Vitamin-D-Werten von 40 µg/l und mehr wird die maximale Knochendichte erreicht [9]. Da in nördlichen Breiten über das Tageslicht sehr viel weniger Vitamin D gebildet werden kann als in südlichen, ist die Osteoporose insbesondere eine Erkrankung der Einwohner nördlicher Breiten. Die Häufigkeit einer Schenkelhalsfraktur beträgt in Oslo und Stockholm ca. 3500 je 100.000 Frauen, in Singapur nur etwa ein Zehntel davon (ca. 300 je 100.000 Frauen) [10] Neben den Wirkungen auf den Calciumstoffwechsel wirkt Vitamin D antiproliferativ und weist außerdem eine positive Wirkung auf das Immunsystem auf. Personen in nördlichen Breiten haben entsprechend ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten, z. B. M. Hodgkin, Kolon-, Pankreas, Prostata-, Ovarial-, Mamma-CA und viele andere Krebsarten [2]. Ein Vitamin-D-Spiegel unter 20 µg/l ist mit einer um 3050% erhöhten Inzidenz an Kolon-, Prostata- und Mammakarzinomen mit ebenfalls erhöhter Mortalität an diesen Erkrankungen assoziiert [11-15]. Teilnehmerinnen an der Women's Health Initiative (WHI), welche zu Beginn Serum-Vitamin-D-Spiegel unter 12 µg/l (!) aufwiesen, hatten im Verlauf von 8 Jahren ein um 253% erhöhtes Risiko, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln [16]. In einer finnischen Studie an über 10.000 Säuglingen reduzierte eine Therapie mit 2000 IE (!) Vitamin D3 täglich während des ersten Lebensjahres die Entwicklung eines Typ-I-Diabetes in den folgenden 31 Jahren um 80% [17]. Auch auf die Insulinresistenz und die Prävention eines Typ-II-Diabetes hat Vitamin D einen günstigen Einfluss. So konnte eine Behandlung mit 800 IE Vitamin D und 1200 mg Calcium/Tag das Risiko für einen Diabetes Typ II um 33% im Vergleich zu Personen, mit weniger als 400 IE Vitamin D und 600 mg Calcium pro Tag reduzieren [18]. Literatur [1] Hintzpeter B et al., Eur J Clin Nutr. 2008;62:1079-1089. [2] Hollick MF: Vitamin D Deficiency. N Engl J Med 2007;357:266-281. [3] Thomas KK et al.: Hypovitaminosis D in medical inpatients. N Engl J Med 1998;338:777-783. [4] Chapuy MC et al.: Prevalence of vitamin D insufficiency in an adult normal population. Osteoporos Int 1997;7:439-443. [5] Holick MF et al.: Prevalence of vitamin D inadequacy among postmenopausal North American women receiving osteoporosis therapy. J Clin Endocrinol Metab 2005;90:3215-3224. [6] Heaney RP et al.: Calcium absorption varies within the reference range for serum 25-hydroxyvitamin D. J Am Coll Nutr 2003;22:142-146. [7] Tangpricha V et al. Tanning is associated with optimal vitamin D status (serum 25-hydroxyvitamin D concentration) and higher bone mineral density. Am J Clin Nutr 2004;80:1645-1649 65 [8] Holick MF. High prevalence of vitamin D inadequacy and implications for health. Mayo Clin Proc 2006;81:353-873. [9] Bischoff-Ferrari HA. Estimation of optimal serum concentrations of 25-hydroxyvitamin D for multiple health outcomes. Am J Clin Nutr 2006;84:18-28. [10] Yamamoto K et al.: Risk factors for hip fracture in elderly Japanese women in Tottori prefecture, Japan. Osteoporosis Int. 1993;3 Suppl 1:48-50. [11] Gorham ED et al. Vitamin D and prevention of colorectal cancer. J Steroid Biochem Mol Biol 2005;97:179-194. [12] Grant WB. An estimate of premature cancer mortality in the U.S. due to inadequate doses of solar ultraviolet-B radiation. Cancer 2002;94:1867-1875. [13] Giovannucci E et al. Prospective study of predictors of vitamin D status and cancer incidence and mortality in men. J Natl Cancer Inst 2006;98:451-459. [14] Ahonen MH et al. Prostate cancer risk and prediagnostic serum 25-hydroxyvitamin D levels (Finland). Cancer Causes Control 2000;11:847-852. [15] Feskanich D et al. Plasma vitamin D metabolites and risk of colorectal cancer in women. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2004;13:1502-1508. [16] Holick MF. Calcium plus vitamin D and the risk of colorectal cancer. N Engl J Med 2006;354:2287-2288. [17] Hypponen E et al. Intake of vitamin D and risk of type 1 diabetes: a birthcohort study. Lancet 2001;358:1500-1503. [18] Pittas AG et al. Vitamin D and calcium intake in relation to type 2 diabetes in women. Diabetes Care 2006;29:650-656. [19] Roth HJ et al.: Accuracy and clinical implications of seven 25-hydroxyvitamin D methods compared with liquid chromatography–tandem mass spectrometry as a reference. Ann Clin Biochem 2008;45:153–159. [20] Positionspapier der American Academy of Dermatology and AAD Association, abrufbar im Internet unter http://www.aad.org/forms/policies/Uploads/PS/PS-Vitamin%20D.pdf. [21] Romagnoli E et al. Short and long-term variations in serum calciotropic hormones after a single very large dose of ergocalciferol (vitamin D2) or cholecalciferol (vitamin D3) in the elderly. J Clin Endocrinol Metab 2008;93:3015–3020. 66 Ingrid K. hat ein ramponiertes Immunsystem. In den Wintermonaten taumelt die 54-jährige Wiener Handelsangestellte von einem grippalen Infekt in den nächsten. Ihr Arzt verschreibt ihr die synthetischen Vitamine A und D zur Stärkung der Körperabwehr. Vitamin A ist ein altbekannter Immunfaktor, Vitamin D erst in den letzten Jahren ins Spiel gekommen. Normalerweise wird die Substanz durch Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut gebildet, weshalb sie eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon ist. Weil wir im Winter zu wenig Sonnenlicht bekommen, sinkt der Vitamin-D-Spiegel im Blut, ein Faktor, der die Entstehung verschiedenster Leiden begünstigt. Deshalb wird jetzt synthetisch hergestelltes Vitamin D, das den Mangel beheben kann, in Büchern und Medienberichten zum Wundermittel hochgejubelt, zum Alleskönner, der gut ein Dutzend Körperfunktionen steuere, vom Knochen- und Muskelaufbau über geistige und sexuelle Leistungskraft bis zur Krebsabwehr. Wenig seriöse Langzeitstudien Wenn das wirklich so wäre, müsste man täglich Vitamin-D-Pillen oder -Tropfen löffelweise schlucken. Doch kritische Wissenschafter sagen, es gebe zwar eine ganze Reihe von Hinweisen in verschiedenste Richtungen, aber kaum überzeugende Studien, welche all die dem Stoff nachgesagten Segnungen beweisen könnten. Das liegt auch daran, dass die Pharmaindustrie an der ursprünglich aus Schafswollfett gewonnenen, heute aber vielfach schon biotechnologisch hergestellten Substanz kein gesteigertes Interesse hat. Schließlich lassen sich mit dem Billigprodukt, dessen Jahresbedarf pro Person kaum mehr als 20 Euro kostet, keine Millionen verdienen. Wozu also teure Studien? Zwar gibt es über Vitamin D Tausende kleinere Untersuchungen, aber deren Aussagekraft ist wegen kurzer Laufzeit oder zu niedriger Dosis zumeist gering. Bis dato existieren nur wenige seriöse Langzeitstudien (siehe auch Interview hier). Kurzfristiger Modetrend? Was ist also dran an dem angeblichen Wundermittel? Ist der seit Wochen und Monaten geschürte Hype wieder nur so ein Modetrend, der nach einem halben Jahr wieder vergessen ist? Wissenschafter, die sich eingehend mit dem Thema befassen, warnen davor, in Vitamin D eine Arznei für alles und jedes zu sehen. Es gibt aber auch keinen ernst zu nehmenden Mediziner, der den Stoff für eine wirkungslose Fehlinvestition hält. Sogar der bekannt kritische Chefkardiologe des Wiener AKH, Gerald Maurer, meint: „Die meisten Vitaminpillen und Nahrungsergänzungsmittel sind aus medizinischer Sicht reiner Betrug. Eine der wenigen Ausnahmen ist Vitamin D.“ Auch der Verein für Konsumenteninformation, der Ende Jänner im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminpräparaten warnte, zählt das Sonnenhormon zu den wenigen Ausnahmen. Aber warum ist die seit rund einem Jahrhundert bekannte Substanz erst in den vergangenen Jahren zum heißen Thema geworden? Schon Anfang der 1920er-Jahre hatten britische und amerikanische Forscher entdeckt, dass ins Futter gemischte Kabeljau-Leber Hunde vor Knochenerweichung und Rachitis bewahren kann. Sie waren auf einen noch unbekannten Wirkstoff zur Rachitis-Prävention gestoßen und nannten ihn „Vitamin D“ – nach dem vierten Buchstaben im Alphabet, weil es das vierte bis dahin entdeckte Vitamin war. Diese Substanz spielte offenbar eine wichtige Rolle im Kalzium-Stoffwechsel und damit für den Knochenaufbau. Entdeckung zweier Brüder Auch in der Alpenrepublik wurde der neue Wirkstoff bald zur Rachitis-Vorbeugung eingesetzt. Ältere Österreicher erinnern sich mit Schaudern an den täglichen Esslöffel Lebertran, den sie als Kinder in den Nachkriegsjahren schlucken mussten. 67 Die aus der Leber von Kabeljau, Dorsch und anderen Meerestieren gewonnene hellgelbe, übel schmeckende ölige Flüssigkeit enthielt hohe Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren, Phosphor, Jod sowie der Vitamine A, D und E. Jahre später wurde die Substanz in durchsichtige ovale Kapseln verpackt, damit die Kinder sie anstandslos mit etwas Wasser schlucken konnten, ohne dass sich ihre Peristaltik dagegen sträubte. Jahrzehntelang wurde Vitamin D bloß als Mittel gegen Rachitis gesehen, bis zwei USEpidemiologen, die Brüder Frank und Cedric Garland, in den 1980er-Jahren Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen entdeckten: Im sonnenärmeren Norden der USA lebende Populationen erkranken häufiger an Typ-1-Diabetes und an Darmkrebs als ihre Landsleute im Süden. In einer Studie mit Probanden aus Chicago konnten die beiden Forscher erstmals nachweisen, dass Menschen mit hohem Vitamin-D-Level im Blut seltener an Darmkrebs erkranken. Daraufhin begannen US-Unternehmen Milch, Orangensaft und andere Nahrungsmittel mit synthetischem Vitamin D anzureichern. Ähnliche Initiativen gab es in skandinavischen Ländern, während die Anreicherung einzelner österreichischer Produkte über Pilotversuche nicht hinauskam. Dem Thema wurde „keine weitere Bedeutung beigemessen“ (der deutsche Vitamin-D-Forscher und Buchautor Jörg Reichrath), bis Wissenschafter in immer mehr Körperzelltypen Vitamin-D-Rezeptoren entdeckten. Wenn eine einzelne Nervenzelle im Gehirn oder im Rückenmark 500 bis 1000 Vitamin-D-Rezeptoren beherbergt, dann muss das eine Bedeutung haben, so ihre Überlegung. Nach und nach entdeckten die Forscher in nahezu allen Körperzellen diesen bestimmten Typ von Rezeptoren – Breaking News für viele Fachmediziner, die schon länger vermutet hatten, dass das Thema Vitamin D auch für ihren klinischen Bereich Bedeutung haben könnte. Inzwischen konnte auch geklärt werden, wie der Körper die natürliche Hormonsubstanz produziert und welche Rolle sie im Organismus spielt. Eine Vorstufe des eigenwilligen Hormons wird durch Einwirkung von UV-B-Strahlung aus Cholesterin in der Haut gebildet. Die Leber wandelt dieses Prohormon in eine Transportform mit der Bezeichnung Calcidiol (auch D2 genannt) um, die über die Blutbahn in alle Körpergewebe gelangt. Weil die Substanz im Serum messbar ist, dient sie als Basis zur Bestimmung des Vitamin-D-Levels im Blut. In der Niere wird das D2 in das aktive Hormon D3 umgewandelt – aber nicht nur dort. Auch andere Organe verfügen über ein spezielles Enzym, das imstande ist, aus dem im Blut zirkulierenden D2 das aktive Hormon herzustellen, ohne dass sie dieses wieder an den Blutkreislauf abgeben. Allerdings funktioniert das nur, solange im Blut eine ausreichende Menge D2 vorhanden ist – eine völlig neue Erkenntnis. Mangel an Sonne Im Jahr 2008 veröffentlichte das Berliner Robert Koch Institut eine Studie über Vitamin-D-Mangel in der deutschen Wohnbevölkerung, mit einem schockierenden Ergebnis: Im Durchschnitt hatten 60 Prozent aller Altersgruppen nicht genug Vitamin D im Blut, mit saisonalen Schwankungen. Im Winter waren die Werte deutlich niedriger als im Sommer. Am verbreitetsten war der Vitaminmangel unter Frauen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren (mehr als 75 Prozent) und unter den Elf- bis Achtzehnjährigen (über 80 Prozent). Auch Personen mit Migrationshintergrund zeigten auffallend oft Mangelwerte. In Österreich ist die Situation nicht ganz so krass, aber nicht grundlegend anders. Laut dem im vergangenen September veröffentlichten Österreichischen Ernährungsbericht 2012, in dessen Rahmen erstmals auch Laborwerte über den Vitamin-D-Status erhoben wurden, sind im Durchschnitt etwa 50 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung nicht in ausreichendem Maß mit dem Hormon versorgt, bei deutlicherem Mangel in den Wintermonaten. Das ist umso brisanter, als das angesehene Berliner Robert Koch Institut erst im Vorjahr in einer Aussendung erklärte: „Aktuellen Studien zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und dem Auftreten zahlreicher chronischer Krankheiten.“Bei tief stehender Sonne im Winterhalbjahr reicht die UV-B-Strahlung in Regionen nördlich des 40. Breitengrades (etwa die Linie Madrid – Neapel – Thessaloniki) nicht aus, um in der Haut genügend Vitamin D zu erzeugen, selbst wenn man sich beim Skifahren mit entblößtem Oberkörper in die Sonne legt. 68 Da hilft nur die Einnahme von Vitamin D3, das in Form von Tabletten oder Tropfen rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist. Weil die Resorption im Körper aufgrund verschiedener Rezeptor-Varianten unterschiedlich sein kann, empfehlen manche Experten, zuvor einen Vitamin-D-Status erheben zu lassen. Eine weitere Empfehlung lautet, die fettlösliche Substanz zusammen mit fetthaltiger Nahrung einzunehmen, weil sie dann vom Körper besser resorbiert werden kann. „Vitamin D ist zu Recht ein Shootingstar“ Noch gibt es hierzulande keine öffentliche Diskussion über die mögliche Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D. Doch die wird vermutlich kommen, denn EU-Gesundheitspolitiker bereiten bereits eine diesbezügliche Richtlinie vor. „Vitamin D wurde total vernachlässigt, es ist Zeit, dass das aufgeholt wird“, meint der Ernährungswissenschafter Nicolai Worm, Professor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken sowie Autor eines Buches mit dem Titel „Heilkraft D“ (siehe auch Buchtipps oben). „Jetzt schlägt das Pendel oft schon auf die andere Seite. Es ist kein Wundermittel. Im Prinzip geht es nur darum, einen Mangel zu vermeiden.“ Manche Ärzte, welche Vitamin-D-Präparate schon lange verordnen, äußern sich beinah euphorisch. „Vitamin D ist zu Recht ein Shootingstar“, meint beispielsweise Rainer Schroth, ärztlicher Leiter der Schrothkur im kärntnerischen Obervellach sowie Präsident der Österreichischen Gesellschaft für orthomolekulare Medizin (ÖGOM). „Ich gebe Vitamin D seit vielen Jahren, allerdings nur, wenn ich einen Mangel sehe, streng nach der Devise der orthomolekularen Medizin: messen, therapieren, kontrollieren. Viele meiner Patienten sind begeistert, wenn sie sich im Winter nach Vitamin-D-Gabe besser fühlen.“ Aber auch in etlichen schulmedizinischen Fachbereichen ist die Hormonsubstanz neuerdings ein heißes Thema. „Vitamin-D-Mangel ist eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit und Abortus. Deshalb ist Vitamin D für uns Gynäkologen so wichtig“, berichtet der Wiener Hormonforscher und Reproduktionsmediziner Johannes Huber. Viele Frauen, die nach der Menopause wegen Osteoporose behandelt werden, hätten gar keine Osteoporose, sondern schlicht einen Vitamin-D-Mangel, durch dessen Behebung man sich auch viele Mammografien ersparen könne. Forscher der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Grazer Medizinuniversität befassen sich mit Auswirkungen von Vitamin D auf die Reproduktionsorgane von Mann und Frau. Auffallend ist, dass „in nahezu allen Geweben des weiblichen Reproduktionstraktes ein reger Vitamin-D-Stoffwechsel stattfindet“, erklärt Stefan Pilz, einer der Forscher.Ein höherer Vitamin-D-Level im Blut kann Zyklusunregelmäßigkeiten ausgleichen, führt laut Pilz zu „einer signifikant höheren Erfolgsrate bei In-vitro-Fertilisationen“, senkt das Risiko von Schwangerschafts-komplikationen, Frühgeburten und von gynäkologischen Krebserkrankungen. Zwei Kolleginnen von Pilz, die beiden Hormonforscherinnen Barbara Obermayer-Pietsch und Elisabeth Lerchbaum, konnten in Studien zeigen, dass der Testosteronspiegel beim Mann genau parallel zu den jahreszeitlichen Schwankungen des Vitamin-D-Spiegels verläuft. Nach Verabreichung von Vitamin D stieg der Testosteronspiegel ihrer Probanden um 20 Prozent. Die Grazer Forscher analysieren aber auch den Vitamin-D-Level von Frauen mit hohem Testosteronspiegel: „Vitamin D hat offenbar Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel und könnte die Fertilität verbessern, wie wir in ersten Untersuchungen sehen konnten.“ Inzwischen laufen etliche weitere Studien zu diesem Themenkreis. Spannende Neuigkeiten gibt es auch aus dem Forschungsbereich Immunologie. „Vitamin D ist ein ganz wichtiges Hormon für das Immunsystem“, erklärt der Innsbrucker Patho- und Immunologe Georg Wick, der auch ein privates diagnostisches Labor betreibt, in dem die Bestimmung des Vitamin-D-Levels im Blut zu den wichtigsten Untersuchungen gehört. Denn laut Wick hat das Hormon eine immunregulatorische Funktion, es hilft Immunzellen bei der Erkennung von Fremd- und Antigenen, schärft die Körperabwehr und senkt das Risiko von Allergien und Autoimmunerkrankungen wie multipler Sklerose oder Morbus Crohn. Es verstärkt sogar den Immuneffekt von Impfungen und spielt auch eine Rolle in der Krebsabwehr. 69 Sonne tanken Im Winter zeigen viele Österreicher einen eklatanten Vitamin-D-Mangel. An einem sonnenreichen Sommertag genügt es, ein Achtel der Körperoberfläche (Beispiel: Gesicht und Arme) eine halbe Stunde lang der UV-Strahlung auszusetzen, damit der Körper ausreichend viel Vitamin D erzeugt. Früher galten 20 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut als ausreichend, doch in den vergangenen Jahren wurde dieser Wert aufgrund neuerer Forschungen auf 30 Nanogramm angehoben. Viele Österreicher, vor allem Kinder und Jugendliche, erreichen diesen Level allerdings selbst im Sommer nicht. Grund: Die in den vergangenen Jahren von Dermatologen massiv geäußerte Warnung vor Hautkrebs hat dazu geführt, dass viele Kleinkinder gar nicht oder nur mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50 in die Sonne dürfen. Schon ab Lichtschutzfaktor 8 werden aber mehr als 90 Prozent der für die Bildung von Vitamin D benötigten UV-B-Strahlen herausgefiltert. Ergebnis laut Ibrahim Elmadfa, Vorstand des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, der alle vier Jahre den Österreichischen Ernährungsbericht erstellt: „Selbst im Sommer erreichen nur 71 Prozent der österreichischen Kinder einen zufriedenstellenden Vitamin-D-Wert im Blut.“ Im Winter sind 60 Prozent der Kinder und 50 Prozent der Erwachsenen teils krass unterversorgt. Eklatante Mangelerscheinungen zeigen vor allem Senioren, die kaum jemals an die Sonne kommen. Funktionsstörungen der Haut und der Nieren verringern zusätzlich die körpereigene Vitamin-D-Produktion. Die Aufnahme des Hormons über die Nahrung spielt in unseren Breiten eine untergeordnete Rolle. Vor allem fette Fischsorten wie Lachs, Makrelen und Sardinen sowie Käse, Leber, Eidotter und Champignons enthalten Vitamin D. Allerdings: Um sich über die Nahrung ausreichend mit dem Hormon zu versorgen, müsste man Unmengen davon essen. Buchtipps Nicolai Worm: Heilkraft D: Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Krankheiten schützt. Systemed Verlag, Lüne, 2009, 176 S., EUR 15,95 Uwe Gröber, Michael F. Holick: Vitamin D: Die Heilkraft des Sonnenvitamins. Wiss.Verlagsgesellschaft, Stuttgart, August 2012, 301 Seiten, EUR 41,– Jörg Spitz: Superhormon Vitamin D: So aktivieren Sie Ihren Schutzschild gegen chronische Erkrankungen. Gräfe&Unzer Verlag, München, September 2011, 128 Seiten, EUR 10,30,Jörg Reichrath, Bodo Lehmann u. Jörg Spitz: Vitamin D – Update 2012. Dustri Verlag, Oberhaching, Jänner 2012, 256 Seiten, EUR 29,30,- 70 Die Wirkung des Vitamin D3 1. Einleitung Nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit als niedergelassener HNO- Facharzt ist es mein Wunsch, erfolgreiche Behandlungsmethoden an Interessierte weiterzugeben. Da ich auch das Jus practicandi habe, befasste ich mich nicht nur mit Tinnitus und Allergien, sondern auch mit Autoimmunkrankheiten, wobei es zwischen Allergie und Autoimmunreaktionen auch oft fließende Übergänge gibt. Asthma, COPD, Mukoviszidose, Neurodermitis, Psoriasis, chron. Reizdarm, M. Crohn, Multiple Sklerose, M. Parkinson, ALS. (Amyotrophe Lateralsklerose) und andere. Schon 1985 entdeckte ich Vitamin D3 in seiner Eigenschaft als Immunmodulator, als ich nach einer lang dauernden Bronchitis Asthma bekam. Ich wollte nicht auf Dauer von Pumpsprays abhängig sein, und weil Vitamin D3 auch wie Cortison eine Steranstruktur hat, wollte ich was Neues ausprobieren. Zusätzlich zum “Magnesium Diasporal”, welches krampflösend wirkt, setzte ich Vitamin D3 in steigender Dosierung ein, da laut meiner pharmakologischen Ausbildung Vit. D3 eine “sehr große therapeutische Breite” besitzt. Als ich etwa pro Kilogramm Körpergewicht einen Tropfen „Vi- DE 3 mite“ einnahm, war nach einigen Tagen die erhoffte Wirkung eindeutig erkennbar, nach 6 Wochen bestanden nur noch geringe Beschwerden. Nach einem halben Jahr waren die Beschwerden vollständig verschwunden. In dieser Zeit begann ich Vit. D3 in Form von Oleovit D3 oder Vi DE 3 mite bei meinen Patienten mit großem Erfolg einzusetzen, zunächst bei Allergien, später auch gegen Autoimmunkrankheiten. Ich erkannte, dass im fortschreitenden Alter häufig einsetzende Krankheiten eine autoimmune Komponente besitzen, z.B. M. Parkinson, ebenso Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. In den folgenden Jahrzehnten verschrieb ich wegen des großen Erfolges Vit. D3 über fünfundsiebzigtausend mal, wobei ich natürlich reichhaltige Erfahrungen sammelte, sogar bei Osteoporose und durch Antikörper bedingte Unfruchtbarkeit. Bei der Entstehung von Allergien und Autoimmunkrankheiten sind Virusinfekte oder auch bakterielle Infekte als Reizfaktor wahrscheinlich. Intrazellulär gespeicherte Viren dürften bei chronischen Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Bei Herpes simplex und Herpes Zoster weiß man das mit Sicherheit, beim rheumatischen Formenkreis vermute ich als Ursache Viren aus dem Bereich der Erkältungskrankheiten, welche in Knorpel- oder auch Bindegewebszellen gespeichert sich langsam vermehren und bei Expression einen Krankheitsschub hervorrufen. Zur Bekämpfung dieser Viren haben sich mit großem Erfolg 40 bis 42 Grad warme Bäder oder Duschen bewährt, weil dabei vermehrt Interferon entsteht,welches intrazellulär die Reduplikation der Viren hemmt. Bei Herpes bewährt sich die lokale Erwärmung auf 45 Grad bei wiederholter Anwendung. Die Krankheitsschübe werden dadurch seltener oder hören ganz auf. 2. Asthma bronchiale, COPD und Mukoviszidose Beim Asthma ist man beim Einatmen behindert, bei der COPD beim Ausatmen, man hört beim Atmen ein Verengungsgeräusch, den sogenannten Stridor, den inspiratorischen oder den exspiratorischen Stridor oder beides. COPD tritt hauptsächlich bei Rauchern auf, Asthma hauptsächlich bei Allergikern. Das autonome Nervensystem reagiert mit Bronchialverengung beim Ein- oder Ausatmen auf Allergene oder Rauchpartikel. Diese Reaktionen können sich vertiefen und verstärken und neigen zur Chronifizierung. Autoimmune Wirkkomponenten gegen die Bronchialschleimhaut können nicht ausgeschlossen werden. Meine Therapie bestand in der Gabe von Magnesium Diasporal 4 bis acht mal ½ Tabl. tgl. zur Bronchialkrampflösung und Oleovit D3, 1 Tropfen (400 I.E.) pro kg Körpergewicht gegen die 71 hyperergischen (allergischen und/oder autoimmunen) Reaktionen, Vit C 500 mg tgl. und 40 Grad warmen Duschen für die Abwehrkräfte Der Erfolg lässt sich schon innerhalb von einigen Wochen erkennen, allmählich verschwinden die Anfälle, aber die Dauer der Therapie sollte bei Asthma mindestens ein halbes Jahr, bei COPD mindestens 1,5 Jahre betragen. Die Befunde der Lungenfunktion untermauern den Erfolg, aber die vom Lungenfacharzt verordneten Mittel sollten unbedingt, solange erforderlich, zusätzlich angewendet werden! Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. Bei Erkältungskrankheiten treten die obigen Symptome kurzzeitig wieder auf und sollten, solang erforderlich, entsprechend behandelt werden. Insgesamt aber werden die Patienten wieder gesund und leistungsfähig und können wieder in den normalen Lebensablauf voll integriert werden. Bei der Mukoviszidose, bzw. zystischen Fibrose kommt es zur Eindickung von Bronchial- und Pankreassekret mit obturierendem Sekretstau. Als Ursache gilt eine genetische Veranlagung. Cortison, Sekretolyse u. Pankreasenzyme gehören zur Standarttherapie. Nach der Diagnose durch das AKH Wien u. LKH Klagenfurt versuchte ich bei einem Knaben ab dem neunten Lebensmonat Oleovit D3 beginnend mit 6 Tropfen täglich und Olivenöl ½ KL täglich. Die Dosis wurde dann mit zunehmendem Körpergewicht gesteigert, Dosisberechnung von Vit D3 wie bei Neurodermitis. Der Patient war schon nach 1/2 Jahr beschwerdefrei und jetzt im 7. Lebensjahr betreibt er beschwerdefrei Fußballsport und Ausdauertraining. Er nimmt jetzt noch vorbeugend Pankreasenzyme und niederdosiert Cortison. Vit D3 ist meines Erachtens bei Mukoviszidose ein prognostisch wertvoller Faktor, weil Cortison niedriger dosiert werden kann. 3. Ein - oder beidseitiger Tinnitus Wenn als Ursache für Tinnitus ein Hirntumor mit Hilfe von MRT ausgeschlossen wurde, so ist eine häufige Ursache Lärmeinwirkung oder ein Knalltrauma. Noch häufiger ist der vertebragene Tinnitus, welcher auch oft mit vertebragenem Schwindel vergesellschaftet ist (vertebragene Vertigo). Beim Lärmtinnitus verwendete ich hauptsächlich hochdosierten Vit. B- Komplex, z.B. Dragees vom Neuromultivit oder Neurobion forte 3x1 oder 3x2 je nach Stärke der Beschwerden. Bei vertebragenem Tinnitus fand ich als Ursache in Übereinstimmung mit der HNO- Abteilung der Universität Innsbruck (Prof. Dr. Spoendlin) einen Sympathikus- Reizzustand im Zervikalbereich. Wie dieser Reizzustand zustande kommt, ist auch heute noch ein Thema der Diskussion. Meine Erklärung postuliert „zu dünne Bandscheiben“ als häufigste Ursache wodurch es zur Einengung der Nervenkanäle kommt. Wenn der Druck im Nervenkanal auf die hintere Nervenwurzel stark genug ist, kommt es über die dort zum Rückenmark verlaufenden sensiblen Nervenfasern im Rückenmark als Stressreaktion über Zwischenneurone zur Reizumschaltung auf Sympathikus-Ganglienzellen, bzw. das sympathische Nervensystem im Halsbereich oder kurz den „Halssympathikus“ wodurch in der Folge die Arterien, welche das Innenohr mit Sauerstoff versorgen, verengt werden. Es kommt zur zeitweiligen oder dauernden Minderdurchblutung im Innenohr, was ein- oder beidseitigen Tinnitus zur Folge hat. Bei starker Höhenreduktion der Bandscheiben kommt es zum beidseitigen Tinnitus. Auch die vertebragene Vertigo lässt sich ursächlich so erklären, welche gesondert oder gleichzeitig mit Tinnitus vorhanden sein kann Der Morbus Meniere ist meiner Ansicht nach bei funktioneller Verengung des Duktus endolymphatikus mit Hydrops der Endolymphe ein Sympathikusreiz zustand bedingt durch ein Cervikalsyndrom. Die von mir durchgeführte Therapie des Cevikalsyndroms war relativ rasch wirksam und bestand in der Gabe von Oleovit D3, ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich und der 72 Aufbautherapie der Bandscheiben. Hochdosiert Gelatine (z.B. 3x tgl. 800 mg Condrosulf oder 3x2 Kapseln Gelatine Bano) und Vit. B- Komplex hoch dosiert und Wärmetherapie, z.B. tägliche Duschen 10 Minuten ganzkörperlich mit 40 Grad und dann noch 3 Minuten mit 42 Grad auf die Hals- und Brustwirbelsäule, um das körpereigene Interferon anzuregen. Bei starkem Leidensdruck natürlich auch Gabe von gefäßerweiternden Mitteln, besonders abends, kreislaufstützendes Dihydergot morgens, bei Hypertonie statt Dihydergot eine Tablette Hydergin 2 mg morgens. Das Verschwinden des Tinnitus stellte sich bei jungen Patienten oft schon nach Tagen ein, bei älteren Patienten nach Wochen, ganz selten erst nach einem oder 2 Jahren. Die Therapie soll aber nach Verschwinden des Tinnitus noch mindestens 2 Monate fortgesetzt werden Zuerst wird der Tinnitus leiser, später setzt er zeitweilig aus und ist besonders am Abend noch vorhanden, weil da die Bandscheiben durch im Tagesverlauf entstehenden Wasserverlust am dünnsten sind. Der vertebragene Schwindel reagiert ähnlich. Allmählich verschwinden die Beschwerden komplett. Die Therapie kann in abgeschwächter Form entweder vorbeugend fortgesetzt werden oder volltherapeutisch bei Wiederauftreten der Beschwerden Beim Schlafen soll die Bauchseitenlage oder die Seitenlage eingenommen werden, damit der rückwärtige Teil der Wirbelsäule nicht gedehnt wird, damit die Bandscheiben nicht nach hinten gleiten. Vielmehr soll eher der vordere Teil der Wirbelsäule sanft gedehnt werden, dass Die Bandscheiben vorne mehr Platz bekommen. Der Ausdruck „Bandscheibenvorfall“ ist schlichtweg falsch und irreführend, Bandscheibenrückfall, Retrolisthese (Rückwärtsgleiten) der Bandscheiben oder „Bandscheibenrückrutsch“ wäre treffend. Natürlich kann aber auch eine retrograde Bandscheibenhernie entstehen, eine Ausbuchtung, welche man auch als Bandscheibenrückbuchtung bezeichnen könnte, welche nach hinten auf das Rückenmark drückt und starke Beschwerden verursacht. Wichtig zu wissen ist jedenfalls, dass man nach 10 Tagen mit gefäßerweiternden Infusionen bei Erfolglosigkeit nicht weiterhin „mit dem Tinnitus leben muss“, sondern, dass es noch eine andere noch präziser wirksame Therapie gibt, welche nach einiger Zeit zum Erfolg führt. Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 einen Monat ausgesetzt werden. 4. M. Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose, und M. Alzheimer Meines Erachtens haben diese Krankheiten Autoimmunkomponenten als Entstehungsfaktor. Dabei werden Antikörper gegen gewisse Anteile jener Nervenzellen gebildet, welche am Krankheitsgeschehen beteiligt sind. Entweder wird die Struktur der Nervenzellen gestört oder die Produktion der Synapsenüberträger- Substanzen. Dadurch wird die Nervenimpulsübertragung eingeschränkt oder verhindert, je nach Schwere des Krankheitsbildes Die von der Klinik verordneten Medikamente können diese Krankheiten nur lindern und den Verlauf verzögern. Ich suchte deshalb nach Mitteln, die man zusätzlich, zum Vorteil des Patienten anwenden kann, ohne ihm zu schaden Meine Therapie bestand in der Gabe von Vit B-Komplex, z.B. Neuromultivit 2x1, Oleovit D3, ein Tropfen pro kg Körpergewicht (kortisonähnliche Wirkung!), Olivenöl je nach Körpergewicht ein bis zwei Esslöffel täglich und Kürbiskernöl, ½ bis 1 EL täglich. Außerdem 500 mg Vit C tgl. und heiße Ganzkörper- Duschen mit 40 Grad 10 Minuten jeden 2. Tag Vit D3 wirkt in der angegebenen Dosierung so ähnlich wie Kortison, bremst also autoimmune Vorgänge im Körper, die angegebenen Öle werden hauptsächlich über die Darmlymphe resorbiert und regen daher den Lymph- Fluss mit den dort beheimateten Supressor-TLymphozyten in Richtung Vena anonyma und damit in die Blutbahn an. Die Supressor-T- Lymphozyten bremsen dann in der Blut- Peripherie die Autoimmun- Reaktionen. 73 Die Kürbiskern- Ribosomen zeigen an ihrer Oberfläche meines Erachtens eine Form- Verwandtschaft zu den Nervenzell- Ribosomen der Nervenzellen im Paläostriatum und fangen die gegen die im Paläostriatum enthaltenen Nervenzellen gerichteten Antikörper ab, was bei M. Parkinson zu dem unten erwähnten Auslösch- Phänomen führt.Sehr eindrucksvoll und relativ rasch entsteht nämlich die Besserung bei M. Parkinson, denn bereits nach acht Wochen sieht man meistens deutliche Fortschritte, vergleichbar mit einem Auslöschphänomen, das heißt, die Symptome verringern sich auf ungeahnte Weise oftmals bis zur Symptomfreiheit. Therapiedauer wird vorsichtshalber mindestens zwei Jahre empfohlen. Bei Multipler Sklerose bei einer schon immobilen jungen Patientin erzielte ich höchstwahrscheinlich sogar eine Heilung, weil, nachdem nach eineinhalb Jahren eine Total- Remission erzielt worden war, die Patientin nach 27 Jahren noch immer gesund ist, obwohl sie die Therapie schon nach 2 Jahren beendet hatte. Sollten die Symptome irgendwann wieder einsetzen, so kann man die Therapie gefahrlos wiederholen. Bei den anderen Krankheiten verringern sich die Symptome nur allmählich, aber nach einem bis eineinhalb Jahren sieht man meistens deutliche Fortschritte. Nach 2 Jahren kann man die Dosierungen verringern, wie weit, das richtet sich nach dem jeweiligen Gesundungsfortschritt. M.S. und M. Parkinson sind so remissionsfähig, dass die Patienten wieder ihrem Beruf nachgehen können, bei den anderen hatte ich zu wenig Patienten und Beobachtungszeit, um den Therapieerfolg gut beurteilen zu können. Ein Therapieversuch sollte aber jedenfalls erfolgen Wegen der Vit D3- Therapie sollte alle 2 Monate ein Serum- Kalzium, Harnkalzium und 25- OHD- Spiegel bestimmt werden. Ist der Kalziumspiegel erhöht, dann muss Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. 25- OHD muss deutlich erhöht sein als Beweis, dass Vit D3 eingenommen wird Warum bei M. Alzheimer an den Synapsen Lysin angereichert wird, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. 5. Neurodermitis und Urtikaria, Ekzeme und Psoriasis Neurodermitis und Urtikaria sind allergische Reaktionen,welche meist auf Nahrungsmittelallergien beruhen, das heißt, vom Darm ausgehend projiziert sich das allergische Geschehen auf die Haut. Meiner Ansicht nach liegt die Ursache in einer Minderfunktion der Supressor -T- Lymphozyten, welche hauptsächlich in der Darmlymphe beheimatet sind. Diese besitzen die Fähigkeit über zahlreiche Mediatoren (Vermittlersubstanzen) allergische oder auch autoimmune Reaktionen zu bremsen. Meine Methode besteht in der Anwendung von Vit D3 und Olivenöl. Vit D3 fördert meiner Ansicht nach die Vermehrung der Supressor- T- Lymphozyten (STL), und weil die Pflanzenöle hauptsächlich über die Darmlymphe resorbiert werden, regen sie den Darmlymphfluss über die Vena anonyma in Richtung Blutkreislauf an. So gelangen vermehrt STL in die Blutperipherie, gelangen so in die Darmschleimhaut und die Hautkapillaren, infiltrieren das erkrankte Gewebe und bremsen so die allergische Reaktion Der Patient darf keine scharfen Speisen und, sofern bekannt, keine allergenhaltigen Speisen zu sich nehmen. Für die Dosierung gilt: bei Kindern Oleovit D3 Tropfen- Zahl = 2/3 x KG (KG ist das Körpergewicht in Kilogramm). Demnach bekommt ein 12 kg schweres Kind 8 Tropfen Oleovit D3 täglich. Erwachsene bekommen pro kg KG 1 Tropfen, d.h., ein 80 kg schwerer Patient bekommt 80 Tropfen Oleovit D3 täglich. Olivenöleinnahme wird erst eine Woche nach begonnener Vit D3 Verabreichung begonnen, damit kein allergischer Schub ausgelöst wird. Bei Kindern 1 Kaffeelöffel Olivenöl jeden Abend, bei Erwachsenen ein Esslöffel abends, zusammen mit dem Vit D3. Nach einem Monat kann dann die Olivenölmenge verdoppelt werden, bei Urtikaria nach weiteren 2 Monaten verdreifacht werden. Die Behandlungsdauer beträgt bei Kindern ½ Jahr, bei Erwachsenen ca. 1 Jahr. Für Ekzeme gilt das Gleiche wie für Neurodermitis. Die Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine Autoimmunkrankheit. Dabei hat sich zusätzlich die Wärmestufentherapie bewährt: jeden 2. Tag 10 Minuten Ganzkörperdusche mit 40 Grad, dann Lokalbehandlung mit Wasser von 42 Grad auf die befallenen Hautareale, ca. 5 Minuten insgesamt. 74 Es entsteht dabei vermehrt Interferon welches virushemmend wirkt. Meiner Ansicht nach basiert die Psoriasis auf einem Virusbefall der betroffenen Hautareale. Die Therapie ist meist so wirksam, dass Erscheinungsfreiheit erreicht werden kann, die Therapiedauer bei Psoriasis beträgt mindestens 2 Jahre, auch dann, wenn schon nach ½ Jahr Erscheinungsfreiheit erreicht wurde. Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll mit Vit. D3 ein Monat ausgesetzt werden. ^ 6. Morbus Crohn, Kolitis ulcerosa und chronischer Reizdarm M. Crohn und Kolitis ulcerosa sind nach neueren Erkenntnissen eine Autoimmunkrankheit gegen die Darmschleimhaut. Es entstehen Koliken und Durchfälle und bei M. Crohn auch Darmverengungen, welche operativ entfernt werden müssen. Der chron. Reizdarm verursacht Koliken und Durchfälle. Die Therapie besteht in der Vermeidung von scharfen Speisen und der Einnahme von Vit. D3 und Olivenöl, wie bei der von mir abgehandelten Neurodermitis. Die Krankheitssymptome verschwinden schon nach einigen Wochen, weiterhin bestehende Verengungen müssen aber operiert werden. Die Therapiedauer sollte nicht kürzer als ein Jahr sein, mit Einnahme von Pflanzenölen bei der täglichen Nahrungsaufnahme sollte auch später nicht gespart werden. Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten während der Vit D3-Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. 7. Osteoporose Manchmal hatten meine Allergie- Patienten auch Osteoporose verschiedenen Grades. Bei Knochendichte unter 65% liegen schon Ganzkörper- Knochenschmerzen vor, weil dann die Knochenbälkchen ihre Stützfunktion verlieren.Meine Therapie bestand auch wegen einer bestehenden Allergie in Gaben von Oleovit D3 ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich. Die Knochenschmerzen verschwanden schon nach 6 Wochen, die Knochendichte verbesserte sich um 12 Prozent pro Jahr bei täglicher Oleovit D3- Verabreichung. Ein 80 Kilogramm schwerer Patient erhielt also 32000 IE täglich, weil bei dieser Dosierung die Allergieneigung rasch und deutlich verringert wird. Serum- Calzium, HarnCalzium und 25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. 8. Unfruchtbarkeit durch Antikörper gegen den Spermien- Bewegungsapparat und Vit D3 als Gegenmittel Ich setzte durch viele Jahre Vitamin D3 als Immunmodulator ein, es ist gegen Allergien und auch gegen Autoimmun- Krankheiten wirksam. Da ich das ius practicandi habe, behandelte ich auch nebenbei Autoimmun- Krankheiten.Manchmal verursachen Antikörper gegen den Spermien- Bewegungsapparat eine Unfruchtbarkeit. Diese Antikörper können entweder vom Mann oder von der Frau gebildet werden. Aus diesem Grunde musste die Therapie sicherheitshalber paarweise durchgeführt werden, Oleovit D3 ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich bei beiden Partnern. 75 Diese Therapie verordnete ich selbstverständlich erst dann, nachdem andere Ursachen durch die Frauenklinik und Andrologie ausgeschlossen worden waren. Der Erfolg dieser Therapie, nämlich Schwangerschaft, stellt sich etwa nach drei Monaten ein. Bei einem Ehepaar entdeckte man sogar Zwillinge, vor der Therapie wollte das Paar schon ein Kind adoptieren, durch Zufall war die Frau dann aus anderen Gründen meine Patientin, als ich von ihrem Problem erfuhr. Serum- Calzium, Harn- Calzium, 25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen wurde Die Dosierung von Vitamin D3 ist entgegen der Meinung von Arztkollegen nicht zu hoch, sie ist aber für den Erfolg ausreichend und soll, wenn die Frau schwanger geworden ist, bei ihr mit halber Dosierung noch drei bis vier Monate fortgesetzt werden, damit die Frucht nicht abgestoßen wird. 9. Hepatitis C und HIV Infektionen mit Hepatitis C und/oder HIV sind Infekte mit einer autoimmunen Komponente, bei Hepatitis C gegen die Leberzellen, bei HIV gegen die T- Helferzellen. Das Immunsystem versucht die Krankheit zu bekämpfen, indem primär die virusbefallenen Zellen getötet werden, aber bei einem lang dauernden, also chronischen Infekt gesellt sich eine Immunreaktion gegen die Matrix dazu, d.h. auch die momentan noch nicht vom Virus befallenen Zellen werden angegriffen, das ist dann die autoimmune Komponente, welche das Krankheitsgeschehen noch verschlimmert.Ich verwendete gegen die autoimmune Komponente Vit. D3 und zur Bekämpfung der Viren das intrazellulär wirksame Interferon, das der Körper selbst vermehrt bildet, wenn man künstliches Fieber erzeugt.Am einfachsten geht das mit 40 Grad heißen Duschen oder Bädern, Dauer 15 Minuten jeden 2. Tag. Vitamin D3 in Form von Oleovit D3, ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht. Ein 80 Kilogramm schwerer Mensch bekommt also 32 000 IE täglich. Natürlich auch Vit. C 500 mg täglich, um die Abwehrreaktionen zu verbessern, man kann auch noch ein Multivitamin- Präparat in mäßiger Dosierung hinzufügen.Diese Therapie wurde zusätzlich zu der von der Klinik verordneten Therapie durchgeführt und hatte günstige Ergebnisse. Die Krankheitszeichen, der AZ und die Laborwerte besserten sich rasch innerhalb von zwei bis drei Monaten, HIV bis unter die Nachweisgrenze.Wegen der Vit D3- Therapie sollte alle 2 Monate ein Serum- Calzium-, Harnkalzium und 25- OHD- Spiegel bestimmt werden. Ist der Calziumspiegel erhöht, dann muss Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. 25- OHD muss deutlich erhöht sein als Beweis, dass Vit D3 eingenommen wird. 10. Vit D3 in der Krebstherapie Es gibt laut Dr. Helmut Retzek in Vöcklabruck (Bericht vom 29. Nov. 2010) schon Tausende von Vit D3- Studien in der Krebstherapie. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei Vit D3- Substitution deutlich weniger häufig Krebs entsteht und dass die Krebszellen unter Vit D3- Einfluss sich verändern und weniger bösartig werden und auch weniger häufig metastasierenJeff T. Bowles berichtet im „Zentrum der Gesundheit“, dass die Entstehung von Autoimmun- Krankheiten, allergischen Krankheiten, wie z.B. Asthma, und 17 verschiedene Krebsarten durch Vit D3- Mangel begünstigt werden. Er verwendete in seinen eigenen Studien Vit D3 in noch viel höheren Dosierungen als ich bei meinen Patienten. Dennoch entstanden bei ihm keine schädlichen Nebenwirkungen.Deshalb möchte ich empfehlen, eine begleitende Vit D3- Medikation bei jeglicher Krebstherapie einzusetzen. Kürzlich fand das Buch von Dr. Nicolai Worm: „Heilkraft D - Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Zivilisationskrankheiten schützt“, erschienen 2009 im Verlag systemed, meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich war fasziniert und konnte es ob der vielen neuen Erkenntnisse kaum aus der Hand legen. 76 So entschloss ich mich, Ihnen dieses Wissen zumindest im Überblick zugänglich zu machen.Ich werde Ihnen die wichtigsten neuen Forschungsergebnisse kurz vorstellen, um Sie neugierig auf das meisterhaft geschriebene Buch von Worm in gut verständlicher Form zu machen. Man sollte es lesen, um sich ein Bild von der vielseitigen Bedeutung des Vitamin D für die menschliche Gesundheit zu machen. Vitamin D gehört zu den Schlüsselsubstanzen für die Gesundheit des Menschen, daran lassen die intensiven Forschungen der letzten Jahre keinen Zweifel. Dr. Nicolai Worm, der bekannte rnährungswissenschaftler, hat sich intensiv damit auseinander gesetzt und kommt zum Resümee:Pflanzen ohne Licht gehen ein Menschen auch!In seinem Vorwort schreibt er: „Glaubte man bislang, dass die Bedeutung von Vitamin D nur in der Vorbeugung und Behandlung von Knochenerkrankungen und Tuberkulose läge, so weiß man inzwischen, dass es viel mehr kann als das. In den letzten Jahren hat sich Revolutionäres getan. Als Professor Michael Holick aus Boston vor 20 Jahren entdeckte, dass Vitamin D nicht nur in Knochen wirkt und den Tuberkelbazillus umbringt, sondern auch überall im Körper in Muskel- und Nervengewebe, in den Blutgefäßwänden und in den Immunzellen spezielle Wirkungsstellen für Vitamin D existieren, wurde man höchst aufmerksam. Seitdem kommt man Schritt für Schritt weiter. In den letzten drei Jahren sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse förmlich explodiert. Es sind Hunderte neuer Arbeiten erschienen... Beim Thema Vitamin D geht es um praktisch alle Zivilisationskrankheiten. Von der unzureichenden Versorgung ist nahezu jeder betroffen. Das Bewusstsein dafür ist in der Bevölkerung bislang so gut wie nicht vorhanden. Da die Gesundheitspolitiker und Meinungsbildner in Sachen Ernährungswissenschaft diese Mangelversorgung epidemischen Ausmaßes in der Bevölkerung bislang offenbar verschlafen, möchte ich die neuen Erkenntnisse mit diesem Buch einem breiten Publikum vermitteln und Wege zur persönlichen Prävention oder Behandlung aufzeigen.“ Im Kapitel „Verkanntes Risiko“ geht es um die Bedeutung von Vitamin D. Dr. Worm provoziert mit der These, dass die Höhe des Vitamin-D-Spiegels im Blut mehr über ein erhöhtes Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten aussagt als der Gesamtcholesterin-Spiegel. Ja er geht noch weiter, dass wenn wir das Lebenselixier Sonne meiden und folglich einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben, wir ein erheblich höheres Risiko eingehen, frühzeitig zu sterben. Eine schlechte Vitamin-D-Versorgung sei nicht nur ein Risikofaktor für Rachitis, sondern auch für die meisten Krebsarten, für Diabetes, Rheuma, Osteoporose, Knochen- und Muskelschwäche, für Grippe, Tuberkulose, Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer, Autismus, Depressionen oder Schizophrenie. Und so gibt Worm dem Sonnenlicht seinen Stellenwert als vierte Säule der Gesundheit zurück - neben gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf. Nach dem Studium seines Buches ist mir klar: Je weniger Sonnenlicht der Mensch bekommt, desto mehr entfernt er sich von guter Gesundheit und Wohlbefinden - und umgekehrt. Doch nun zu den Aussagen dieses Buches im Einzelnen: Wie sieht eine gute Vitamin-D-Versorgung aus? Vitamin D3 - Das Sonnenscheinvitamin Um den Bedarf an diesem Vitamin zu ermitteln, ist zunächst eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels vonnöten. Dazu misst man in speziellen Labors die Speicherform des Vitamin D, das 25-Hydroxy-Vitamin- D, abgekürzt 25-OH-D oder einfach 25-D. Diese Speicherform bleibt etwa 3 Wochen im Körper stabil und gibt so am zuverlässigsten ein Bild der Vitamin-D-Versorgung während der letzten Monate wieder. Die Messung des eigentlichen Vitamin D (Cholecalciferol oder Calciol) würde nur die Versorgung der letzten Stunden anzeigen. Der Wert sollte morgens nüchtern ermittelt werden. Das Labor misst in der Blutprobe die Konzentration des 25 OHD-Spiegels, 77 der Einfachheit halber 25D (-Spiegel) genannt. Das Ergebnis wird in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) beziehungsweise in Mikrogramm pro Liter (mcg/l) oder in Nanomol pro Liter (nmol/l) angegeben. Ein Beispiel: Man bekommt das Ergebnis 28 ng/ml, das bedeutet, die Konzentration von 25D im Blut beträgt 28 Nanogramm pro Milliliter. Alternativ sagt 28 mcg/l - 28 Mikrogramm pro Liter - dasselbe. Bei Angaben in Mol oder Minimol muss man mit dem Faktor 2,5 umrechnen: * 1 nmol/l 25 D : 2,5 = 1 ng/ml 25 D oder * 1 nmol/l 25 D : 2,5 = 1 mcg/l 25 D Wenn man seinen Befund von Mol in Gramm umrechnen will, muss man durch 2,5 teilen: * 70 nmol/l 25 D : 2,5 = 28 ng/ml 25 D Als Normbereich geben die Labors folgende Werte an: * Normaler Vitamin-D-Spiegel: 20 - 60 ng/ml 25 D * Leichter Mangel: 10 - 20 ng/ml 25 D * Schwerer Mangel: unter 10 ng/ml 25 D Viele führende Forscher weisen jedoch inzwischen darauf hin, dass bei Werten unter 30 ng/ml manche Funktionen im Organismus nicht mehr optimal ablaufen. Ich übernehme aus Worms Buch auf Seite 12 : „Nach moderner Sichtweise gilt folgende Einteilung: * Werte unter 11 ng/ml bedeuten eine ernste Rachitisgefahr für Säuglinge und Kleinkinder * Werte unter 20 ng/ml bedeuten einen langfristig relevanten Vitamin-D-Mangel * Werte zwischen 30 - 60 ng/ml bedeuten eine sicher ausreichende Versorgung * Werte von 61 - 90 ng/ml bedeuten eine hohe bis sehr hohe Versorgung * Werte über 90 ng/ml bedeuten eine übermäßige Vitamin-D-Versorgung * Werte über 150 ng/ml bedeuten eine Vitamin-D-Intoxikation (Vergiftung)“ Diese Blutanalyse ist keine Kassenleistung und kostet zwischen 25 und 35 Euro. Viele Ärzte betreten damit Neuland, und es ist wichtig darauf zu achten, dass die Speicherform 25 D bestimmt wird und nicht die aktive Form 1,25 D. Außerdem muss das Blutentnahmeröhrchen sofort nach der Blutentnahme lichtdicht (in Alufolie) eingewickelt werden und bis zur Messung im Labor in der Verpackung bleiben, weil sich Vitamin D unter Lichteinwirkung zersetzt. Dr. Worm geht nach seiner Erfahrung davon aus, dass die meisten Ärzte die große präventive und therapeutische Bedeutung nicht einschätzen können und man wahrscheinlich große Überredungskunst anwenden muss, um den Therapeuten von der Wichtigkeit des Themas zu überzeugen (Tipp von Worm: Dem Arzt das Buch leihen oder schenken). Schließlich muss ja auf die Feststellung des Vitamin-D-Status auch eine adäquate Therapie erfolgen. 78 Was ist mit den Zufuhrempfehlungen?Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält täglich 200 400 IE (Internationale Einheiten) für ausreichend, um Knochenerweichung (Rachitis und Osteomalazie) zu vermeiden.Umrechnung: 1 mcg = 40 IE 1 IE = 0,025 mcg Reicht diese Zufuhr jedoch für all die anderen neu entdeckten Funktionen auch aus? Wie hoch ist heutzutage die durchschnittliche Zufuhr? Wie hoch muss man bei Mangel dosieren? Was bewirkt Vitamin D? Vitamin D wurde bislang total unterschätzt, inzwischen jedoch erkennen immer mehr führende Wissenschaftler, dass ohne Vitamin D nichts funktioniert und das Leben erst bei einer reichlichen Vitamin-D-Versorgung rund läuft. Eigentlich ist D kein Vitamin, denn der Körper kann es im Gegensatz zu den anderen Vitaminen durchaus selber herstellen - in der Haut aus Cholesterin und Sonnenenergie; so werden mehr als 90 Prozent unseres Vitamin-D-Bestandes vom Körper selbst produziert, wenn er genügend Sonnenlicht bekommt. Ein kleinerer Teil wird über die Nahrung aufgenommen, in Mitteleuropa sind es etwa 10 Prozent der Gesamtversorgung. Menschen im hohen Norden mit wenig Sonne müssen dagegen ihren Vitamin-DBedarf über tierische Nahrung decken, weil auch alle Wirbeltiere Vitamin D bilden und verbrauchen, um gesund zu bleiben. Leber und Nieren, in denen Vitamin D umgebaut und aktiviert wird, enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D, ebenso tierisches Fett als Speicherplatz für Vitamin D Eier und Milch als Wachstumsnahrung beinhalten natürlich ebenfalls Vitamin D. Tierisches Vitamin D wird Vitamin D3 genannt. Großtechnisch wird es so erzeugt: Man bestrahlt das Wollfett Lanolin mit UVB Licht und extrahiert daraus das gewonnene D3. Auch Pflanzen bilden Vitamin D, indem sie die cholesterinähnliche Substanz Ergosterol mit Hilfe des Sonnenlichtes in das pflanzliche Vitamin D2 umwandeln. Wir können es ebenfalls verwerten, der Gehalt in Pflanzen ist jedoch sehr gering. Die große Ausnahme bilden Pilze: 100 Gramm frische Shiitake Pilze liefern beispielsweise um die 100 IE Vitamin D2. Pilze werden ebenfalls benutzt, um Nahrungsergänzungen mit Vitamin D2 zu produzieren: Sie werden bestrahlt, anschließend wird D2 herausgelöst und in Präparate eingearbeitet. Was geschieht im Körper mit Vitamin D? Vitamin D aus der Eigenproduktion der Haut wird zur Leber transportiert. Vitamin D3 und D2 aus Nahrung oder Nahrungsergänzung wird über Dünndarmschleimhaut und Lymphsystem in den Blutkreislauf abgegeben und gelangt von dort in die Leber. Dieses wichtigste Stoffwechselorgan wandelt alles Vitamin D in eine Transport- oder Speicherform um, das 25 D. Ein Teil verbleibt als Vorrat in der Leber, das meiste wandert jedoch als Reserve ins Fettgewebe. Beleibte Menschen haben mehr Vitamin D im Fettgewebe gespeichert und daher weniger im Kreislaufsystem. Das 25 D wird von der Leber über das Blut auch in die Niere geschickt, die es in die biologisch aktive Form 1,25 D verwandelt. Dieses gehört wie Cortison zu den Steroidhormonen. Somit ist Vitamin D ein Hormonvorläufer und - aktiviert - ein echtes Hormon! Hormone sind chemische Botenstoffe, die in Hormondrüsen gebildet, ins Blut abgegeben und an ihren Wirkungsort transportiert werden. Dort haben manche Körperzellen Andockstellen (Rezeptoren) für Hormone. So werden sie in die Zellen eingeschleust und aktivieren meist bestimmte Erbinformationen auf der DNS, wodurch dort Stoffe produziert werden, die das Verhalten der Zelle steuern und verändern. Auf diese Weise greifen Hormone ins Körpergeschehen ein, indem sie beispielsweise das Wachstum fördern oder hemmen, den Blutdruck erhöhen oder senken, uns nervös oder ruhig werden lassen usw. Zurück zum Vitamin D: 1,25 D steht für das aktivierte Hormon, das die gesundheitliche Wirkung verursacht. 25 D steht für die inaktive Speicher- und Transportform. Und von Vitamin D sprechen wir, wenn wir es mit der Nahrung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen. Wir betrachten das aktivierte 1,25 D in der Niere. Von hier wird es wieder ins Blut geschickt und wandert in Dünndarm, Knochen, Nebenschilddrüse und andere Stellen. Es dockt dort an seine spezifischen Rezeptoren an, um in die Zellen geschleust zu werden und die Funktion des Gewebes zu steuern. 79 Am besten erforscht und damit am bekanntesten ist die Wirkung auf die Knochen. 1,25 D reguliert den so wichtigen Calciumhaushalt, indem es im Dünndarm Aufnahme und Transport von Calcium durch die Schleihäute in den Blutkreislauf anregt. In den Knochen reguliert es Einlagerung und bei Notwendigkeit auch Ausschüttung von Calcium. In den Nieren wiederum regt es dessen Rückresorption an. In den letzten Jahren hat man 36 weitere Gewebe mit Rezeptoren für 1,25 D identifiziert. Das aktive Vitamin D sorgt auch dort für einwandfreie Funktion: in Knochen, Nieren, Dünndarm, Nebenschilddrüse, in Muskeln, Knorpeln, Bauchspeicheldrüse, Prostata, Haut, Brustdrüsen, Eierstöcken und Plazenta, in den Zellen von Gefäßwänden, Leber, Dickdarm, Immunsystem, Nerven, um hier die wichtigsten zu nennen. Die Nieren regeln die Blutkonzentration von 1,25 D. Fällt der Spiegel, so wird weniger ausgeschieden und mehr aktiviert. Ist der Spiegel zu hoch, wird die Ausscheidung erhöht und die Aktivierung reduziert. Die neueste Entdeckung ist, dass viele Gewebe selbst 1,25 D aus der Speicherform 25 D umwandeln können. Als einziges Gewebe kann unsere Haut alles: Aus Cholesterin und Sonnenenergie Vitamin D aufbauen, es in die Speicherform verwandeln und bei Bedarf wieder aktivieren. Zwischenzeitlich hat man über 1000 Gene in 37 verschiedenen Geweben und Organen entdeckt, die durch 1,25 D aktiviert werden. Das bedeutet, dass kaum ein Bereich unseres Körpers ohne Vitamin D optimal funktionieren kann. Zu den ganz wichtigen Bereichen gehören korrekte Zellbildung und die Steuerung der Apoptose, dem vom Körper gesteuerten Zelltod für entartete Zellen, sowie die ständige Anpassung des Immunsystems und die Kontrolle anderer Hormonsysteme, wie etwa Insulinproduktion und Insulinwirkung. Bestmögliche Funktion ist gegeben, wenn der Körper gut mit Vitamin D versorgt ist und genügend gespeichert hat. Sind die Speicher gut gefüllt - in unseren Breiten meist im Spätsommer - reichen sie für 2 bis 4 Monate. Wer die Sonne eher meidet, hat bereits im Oktober/November nicht mehr viel zur Verfügung. Bereits unterhalb eines 25 D-Spiegels von 30 ng/ml beginnen erste Gesundheitsrisiken, die unterhalb von 20 ng/ml schon deutlich werden und unter 10 ng/ml zwingend sind. Worm sagt dazu: „Unsere übliche Unterversorgung mit Vitamin D ist ein gewaltiger Risikofaktor für praktisch alle unsere Zivilisationskrankheiten.“ Ein vernünftiges Maß an Sonne nutzt der Gesundheit Nikolai Worm macht dazu eine zentrale Aussage: „Pflanzen gehen ohne Licht ein, Menschen auch! Ohne Sonne kein Vitamin D, ohne Vitamin D liegen Tausende genetische Anlagen brach. Der Zentralschalter fällt einfach aus. Die vierte Säule der Gesundheit bricht weg.“ Professor Michael Holick ist derzeit der bekannteste und weltweit einflussreichste Forscher zum Thema Sonne, UV-Licht, Vitamin D und Gesundheit. Er wagte es, eines der größten Dogmen (Glaubenssätze) in der Dermatologie zu kippen. Er vertrat nämlich die Position, dass regelmäßige, aber vernünftige Sonnenbestrahlung, der Gesundheit mehr nütze als schade. Er veröffentlichte im Jahr 2004 sein Buch „The UV Adventage“ (auf Deutsch unter dem Titel „Schützendes Sonnenlicht“ 2005 beim Haug Verlag Stuttgart erschienen). Nach Erscheinen seines Buches wurde Holick, der vorher als Wissenschaftler in der Abteilung für Dermatologie an der Boston Universität tätig war, von seiner Chefin Professor Barbara Gilchrest entlassen. Das konnte seine Karriere nicht bremsen, er lehrt und forscht nach wie vor an der Boston Universität, nun im Forschungslabor der medizinischen Abteilung für Endokrinologie, Ernährung und Diabetes, Vitamin D, Haut und Knochen. Er veröffentlicht in den angesehensten Fachzeitschriften der Welt und erfährt heute höchste Anerkennung. Dr. Worm übernimmt in seinem Buch die Erkenntnisse von Holick. Sonnenlicht und seine Wirkungen auf den Menschen Ein vernünftiges Maß an Sonne nutzt der Gesundheit Infrarotstrahlen sind die langwelligsten und werden in der medizinischen Wärmetherapie genutzt. Ultraviolette Strahlen sind am kurzwelligsten und sind Grundlage der Vitamin-D-Produktion. Man teilt sie in drei Bereiche ein: 80 * UVC-Strahlen sind mit einer Wellenlänge von 100 bis 280 Nanometer die kürzesten und aggressivsten UV Strahlen. Sie werden in der Ozonschicht vollständig resorbiert und dringen nicht bis zur Erdoberfläche durch.* UVB-Strahlen sind mit 280 bis 320 Nanometer etwas langwelliger, ein Großteil davon wird von der Ozonschicht, weitere Anteile werden durch Luftverschmutzung geschluckt. Der Restanteil kann in die Oberhaut (Epidermis) eindringen und in den Pigmentzellen - Melanozyten - die Bildung von Melanin (Braunfärbung der Haut) anregen. Die Bräunung schützt zusammen mit der lichtbedingten Verdickung der Oberhaut (Lichtschwiele)vor Schaden durch UV Licht.* UVA-Strahlen sind mit 320 bis 400 Nanometern am langwelligsten. Sie dringen in tiefere Hautschichten bis zur Lederhaut (Dermis) ein. Nur bei intensiver Bestrahlung kommt es zum Sonnenbrand. Diese Strahlen können schnell und stark bräunen; das hält jedoch nicht lange und bietet wenig echten Lichtschutz. Dafür schädigen sie die Kollagenstruktur der Haut, die ihre Spannkraft verliert und altert. Durch UVA-Strahlen ist das Hautkrebsrisiko wegen vermehrter Bildung freier Radikale besonders hoch. Dennoch haben Experten errechnet, dass auf jeden sonnenbedingten Hautkrebs andererseits 30 Menschen vor dem Krebstod durch andere Krebsarten bewahrt werden, dadurch, dass sie genügend Vitamin D bilden Nur UVB-Licht regt die Vitamin-D-Produktion in der Haut an Wird das Cholesterin in der Haut mit UV-Licht von 290 bis 315 nm und einer Intensität von mindestens 18 Millijoule pro Quadratzentimeter bestrahlt, entsteht das Provitamin D. Durch die Wärmeeinwirkung in der Haut wird es chemisch zu Vitamin D umgebaut. Von dort gelangt es ins Blut, wird zur Leber transportiert und in die Speicherform umgebaut. Die meisten Wirbeltiere, einschließlich Mensch, decken den größten Teil ihres Vitamin-D-Bedarfs über das Sonnenlicht. Ob die Bestrahlung dafür ausreicht, hängt von vielerlei Faktoren ab: Geographischer Breitengrad und Seehöhe des Lebensraumes sind vorgegebene Größen, die sich nur kurzfristig durch Urlaub ändern lassen. Bekleidung, Tageszeit für die Sonnenbestrahlung und Auftrag von Sonnencreme liegen im Entscheidungsbereich des Einzelnen, während man Alter und Hauttyp nicht beeinflussen kann, ebenso wenig wie Wetter (Wolken), aktuelle Luftverschmutzung und den jahreszeitlich bedingten Einstrahlwinkel der Sonne. Die Höhe des Sonnenstandes ist der wichtigste Faktor für die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Im Juni und Juli steht die Sonne auf der Nordhalbkugel fast senkrecht, der Weg der Sonnenstrahlen zum Erdboden ist kürzer, von den Schichten der Atmosphäre wird weniger UVB-Licht verschluckt. Aus diesem Grund sind auch Strahlung und Vitamin-D-Bildung in den Bergen viel intensiver als auf Meereshöhe. Steht die Sonne vorund nachmittags tiefer, so wird mehr UVB abgefangen. Dieser Effekt verstärkt sich in den Wintermonaten, die Vitamin-D-Bildung nimmt weiter ab. In nördlichen Gegenden kann der Mensch von Oktober bis April kaum noch Vitamin D bilden, auch wenn die Sonne mittags die Haut wärmt. Holick berechnete, dass dies bereits auf dem 42. Breitengrad (Höhe Boston, Barcelona, Rom) von November bis Ende Februar der Fall ist. Oberhalb des 52. Breitengrades - nördlich einer Linie Magdeburg - Osnabrück wird im gesamten Winterhalbjahr (Mitte Oktober - Mitte April) kein Vitamin D gebildet. Nur unterhalb des 37. Breitengrades (Linie Los Angeles - Sizilien) ist eine ausreichende Vitamin-D-Bildung in der Sonne das ganze Jahr über gewährleistet. Dunkelhäutige Mitbürger in Deutschland oder gar dunkelhäutige Senioren - im Alter lässt die Fähigkeit zur Vitamin-D-Bildung nach - bekommen hier während der meisten Zeit des Jahres nicht genug Strahlung zur Vitamin-D-Bildung. Der Grund dafür: Diejenigen UVB-Strahlen, die bis zur Erdoberfläche vordringen, können in die Oberhaut eindringen und in den Pigmentzellen die Bildung des Farbstoffs Melanin anregen. Es dauert etwa 72 Stunden bis zu einer Bräunung, die dann jedoch auch länger anhält. Die Bräunung dient dem Körper als Schutz vor zu viel Sonnenstrahlung. Melanin absorbiert die UV Strahlen in der obersten Hautschicht, so dass sie nicht in tiefere Hautschichten eindringen können. 81 Gebräunte Haut ist somit der beste Sonnenschutz und zudem der beste Schutz gegen schwarzen Hautkrebs, der bei Menschen mit dunkler Hautfarbe viel seltener auftritt als bei Weißen. Professor Bruce Hollis von der Medizinischen Fakultät der Universität von South Carolina hat berechnet, dass ein durchschnittlich hellhäutiger junger Erwachsener in Badehose, an einem sonnigen Sommertag mittags auf 42 Grad Breite in Meereshöhe bereits nach 10 - 12 Minuten seine MED erreicht. Eine MED entspricht der Bestrahlungsdosis, welche die Haut innerhalb der nächsten 8 Stunden zu röten beginnen lässt. Ein gleichaltriger, braunhäutiger Inder bräuchte dafür 30 Minuten, ein dunkelhäutiger Afroamerikaner 120 Minuten. Das wirkt sich auch auf die Vitamin-D-Bildung aus. Der hellhäutige Erwachsene in Boston würde bereits mit 10 - 12 Minuten Ganzkörperbestrahlung 10 000 bis 20 000 IE Vitamin D erzeugen (250 - 500 mcg), der Inder bräuchte dafür 30, der Afroamerikaner 120 Minuten. Das heißt auch: Je brauner man bereits ist, desto weniger Vitamin D wird noch gebildet. Zur optimalen Vitamin-D-Versorgung sollte also ein Weißer im Norden nicht versuchen, besonders braun zu werden. Andererseits bekommen Menschen mit dunkler Hautfarbe in nördlichen Breiten Probleme mit der Vitamin-D-Bildung, denn ihre Hautfarbe ist für sonnenreichere Gegenden vorgesehen. Sie haben in unserer Gegend häufig einen besorgniserregenden Vitamin-D-Mangel. Der Körper reguliert seine Vitamin-D-Bildung sehr effektiv, um nicht giftige Werte zu erlangen. Er wandelt nur circa 65 Prozent des Cholesterins in der Haut in Provitamin D um. Ein Teil davon wird bei weiterer Sonnenbestrahlung in eine biologisch unbrauchbare Form gebracht. Da das entstandene 25 D nicht sehr stabil ist, wird ein Teil in unwirksame Verbindungen gespalten, wenn es nicht schnell in die Speicher transportiert wird. Wir wissen bereits, dass durch Sonnenbestrahlung Melanin gebildet wird als natürlicher Schutzschild gegen die UVB-Wirkung in der Haut. Fazit: Gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen schädigende Wirkungen der Sonne. Das Drama vom Sonnenentzug Albert Szent-Györgyi, Entdecker des Vitamin C und Nobelpreisträger, sagte einmal: „Alles Leben der Erde kommt vom Licht der Sonne.“ Schade, dass wir modernen Menschen uns jeden Tag freiwillig des Sonnenlichts berauben. Millionen von Jahren in der menschlichen Entwicklung waren Ernährung und Bewegung im Freien (jagen und sammeln) untrennbar verbunden. Inzwischen leben wir weitgehend bewegungsfrei in geschlossenen Räumen. Nur ist unsere Genetik nicht darauf eingerichtet, ohne Sonnenlicht zu überleben. Worm schreibt dazu: „Dem Sonnenraub mit unserem Indoor-Dasein und unserer korrekten Kleidung in unserem Outdoor-Leben können die wenigsten entgehen. Die meisten Arbeitnehmer hätten höchstens in der Früh oder am Abend Zeit für körperliche Aktivität im Freien. Dann ist es für unser Thema zu dunkel ... Und wenn wir es am Wochenende tatsächlich einmal schaffen, uns einem Sonnenbad hinzugeben, müssen wir uns gesundheitsbewusst gleich ganz dick eincremen. Schließlich wird den Menschen von undifferenzierten „Fachleuten“ ständig eingetrichtert, dass Sonnenlicht ganz furchtbar schädlich ist, und dass wir uns nur durch konsequente Nutzung von Sonnenschutz mit ganz hohem Lichtschutzfaktor vor fürchterlichen Konsequenzen retten können.“ Rund 1 Milliarde Menschen leidet heute unter Vitamin-D-Mangel Noch streiten sich Experten über eine optimale Vitamin-D-Versorgung. Am häufigsten geben sie inzwischen einen Bereich zwischen 40 und 90 ng/ml als bestmöglichen Blutspiegel an. Blutkonzentrationen zwischen 20 und 30 ng/ml gelten als unzureichend und Werte darunter als Mangel. Die Ernährungswissenschaftlerin Birte Hinzpeter führte von 2005 bis 2008 am Robert-Koch-Institut Berlin ihre Doktorarbeit zu diesem Thema durch. Sie zeigte darin erstmalig für Deutschland auf, wie hoch der Bevölkerungsanteil mit unzureichendem Vitamin-DSpiegel liegt und welche Risikogruppen besonders betroffen sind. Zitat: „Die Ergebnisse sprechen für sich: Im Jahresdurchschnitt haben 57 Prozent der erwachsenen Männer und 58 Prozent der Frauen einen 25 D-Spiegel unter 20 ng/ml. Gut jeder Zweite hat damit einen eindeutigen Vitaminmangel. ... 82 Die Situation bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist noch schlimmer: Bei 62 Prozent der Jungen und 64 Prozent der Mädchen liegen im Jahresdurchschnitt die 25 D-Spiegel unter 20 ng/ml. ... Das ist folgenschwer, muss man doch in diesem Alter eine bestmögliche Knochengesundheit, also eine hohe Knochenmineraldichte erreichen, um später im Leben vor Osteoporose besser geschützt zu sein. Das dürfte mit diesen Werten schwerlich möglich werden - ein Knochen-Desaster kommt auf uns zu. Am verheerendsten ist die Situation bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, insbesondere bei jenen mit türkischem, arabischem, asiatischem oder afrikanischem: Im Jahresdurchschnitt weisen diese jungen Mitbürger in Deutschland zu gut 75 Prozent unzureichende Vitamin-D-Werte im Blut auf...“ Worm schreibt weiter: „Leider erweist sich die staatlich subventionierte Fachgesellschaft DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bei der Abwendung des Dramas nicht gerade hilfreich. Sie empfiehlt eine tägliche Zufuhr von nur 200 IE Vitamin D für Kinder und Erwachsene. Ab dem Alter von 65 Jahren soll wegen des Osteoporoserisikos die Zufuhr auf 400 IE pro Tag erhöht werden. Soweit die Theorie der DGE.... In der Praxis sieht es noch schlimmer aus. Die repräsentative Nationale Verzehrsstudie mit 20 000 Teilnehmern weist für das Jahr 2008 für Männer im Mittel eine Zufuhr von 116 IE pro Tag aus, und für Frauen von 88 IE. Im Durchschnitt wird also nicht einmal die Hälfte der empfohlenen Vitamin-D-Menge mit der Nahrung aufgenommen... Und man muss diese düsteren Zahlen sogar noch kritischer sehen: Denn mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass die Zufuhrempfehlungen der DGE nicht den aktuellen Erkenntnisstand abbilden und für einen gesunden Vitamin-D-Haushalt vorne und hinten nicht reichen.“ Zusammenfassendes Resultat: Die Vitamin-DVersorgung des Körpers ist umso schlechter, je weiter entfernt man nördlich oder südlich vom Äquator lebt, je dunkler die Haut ist, je bedeckter man gekleidet ist, je seltener man in die Sonne geht, je weniger man mit der Nahrung aufnimmt und je älter und dicker man ist. Schutz vor Rachitis Nachdem Rachitis mit O-Beinen und anderen Knochenverformungen in den Städten der industriellen Revolution weit verbreitet war, bekamen Neugeborene zur Vorbeugung täglich einen Löffel Lebertran. Heute bekommen Babys das Vitamin D als Öltropfen oder Tabletten. Man gibt Kindern ab der zweiten Lebenswoche täglich 400 oder in manchen Ländern 500 IE Vitamin D. Wiederholte Untersuchungen beweisen, dass damit bei allen Kindern ein 25 D-Spiegel von 11 bis 20 ng/ml erreicht wird, was zumindest Rachitis vermeidet. Auch gestillte Kinder bekommen diese Dosis, weil durch die moderne Lebensweise auch die Muttermilch nicht mehr genügend Vitamin D enthält. Säuglinge und Kleinkinder benötigen mindestens 400 IE täglich, nach neuen Erkenntnissen wären bis zu 1 000 IE je Tag nötig, um optimale Blutkonzentrationen zu erreichen. Eigentlich sollte eine sinnvolle Prävention des Vitamin-D-Mangels bereits vor der Schwangerschaft beginnen, denn die Versorgung im Mutterleib hat entscheidenden Einfluss auf die spätere Gesundheit. Robuste Knochen durch Vitamin D Rachitis war während der ersten Industrialisierungswelle die „Standardkrankheit“ bei Kindern. Ursache waren Arbeitsplätze ohne Tageslicht und hohe Luftverschmutzung durch rauchende Fabrikschlote. Bei dieser Entwicklungsstörung bleiben die Knochen weich wie Knorpel. Der Vitamin-D-Mangel bringt den Calciumhaushalt ins Ungleichgewicht, dadurch werden Probleme im Knochenstoffwechsel ausgelöst. Sobald kleine Kinder das Sitzen, Krabbeln und Gehen erlernen und die Schwerkraft auf die weichen Knochen wirkt, bilden sich Verformungen wie X- oder O-Beine aus. Uncharakteristische Symptome, die bereits vorher ins Auge fallen, sind Unruhe, Schreckhaftigkeit, vermehrtes Schwitzen mit juckenden 83 Hautausschlägen..., später kommt es zu Muskelschmerzen und „Froschbauch“, Verstopfungsneigung und ersten Knochenerweichungen am Kopf, zusätzlich sind Krämpfe möglich. Heute sind dunkelhäutige Kinder in unseren Breiten am häufigsten davon betroffen. In amerikanischen Untersuchungen fand man heraus, dass 80 Prozent der Neugeborenen am Ende des Winters sehr niedrige Vitamin-D-Spiegel hatten. In Europa beobachtet man Rachitis vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern, die makrobiotisch ernährt werden. Bei Erwachsenen führt Vitamin-D-Mangel zu Osteomalazie Die Anzeichen sind zunächst unspezifisch wie anhaltende Müdigkeit, Schwäche und Muskelschmerzen. Verdächtiger sind schon anhaltende, tiefsitzende Knochenschmerzen in Armen und Beinen, Brust, Becken oder Wirbelsäule. Auch der Schlaf ist gestört. Gehäuft treten Knochenbrüche auf. Im höheren Alter schließlich kommt es zur krankhaften Entkalkung der Knochen, der Osteoporose, die inzwischen zur Volkskrankheit avanciert ist. Steigendes Alter, mangelnde Bewegung, Licht- und Nährstoffmängel sind die wesentlichen Risikofaktoren. Knochen sind sehr aktive Gewebe, die ständig auf- und abgebaut werden, womit jedes Jahr 20 bis 40 Prozent des Skeletts erneuert werden. Im Wachstumsalter nimmt die Knochenmasse zu und erreicht mit etwa 20 Jahren ihren Höchststand (Peak Bone Mass). Für lebenslange Knochengesundheit sollte sie möglichst hoch sein. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren entspricht bei optimalen Voraussetzungen der Aufbau etwa dem Abbau. Danach überwiegt der Abbau, wobei der „normale“ Knochenschwund circa 0,3 bis 0,5 Prozent der Knochenmasse pro Jahr beträgt. Mit 50 Jahren hat man bereits 10 Prozent weniger Knochenmasse, so dass das Skelett langsam brüchiger und damit auch bruchanfälliger wird. Frauen verlieren nach den Wechseljahren jährlich 1 bis 2 Prozent ihrer Knochenmasse. Durch ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D und dazu genügend Bewegung kann man bereits in der Jugend viel für die Knochengesundheit im Alter tun. Ein Mangel an Vitamin D führt auch zu Calciummangel, weil erst Vitamin D die Aufnahme von Calcium im Dünndarm durch die Schleimhaut in den Blutkreislauf ermöglicht, von wo es in die Knochen wandern kann. Bei unzureichender Vitamin-D-Versorgung wird viel zu wenig Calcium aufgenommen. Bei sehr gutem Vitamin-D-Status erhöht sich die Calciumaufnahme im Darm vielfach, so dass weniger Calcium in der Nahrung gebraucht wird. Mangelnde Vitamin-D-Versorgung ist ein ernsthafter Risikofaktor für Knochenerkrankungen und Knochenbrüche. Die Prävention sollte bereits im frühen Kindesalter beginnen. Kinder gehören täglich ins Freie. Zur wissenschaftlich bestätigten Vorbeugung und Therapie von Osteomalazie und Osteoporose ist ausreichende Bewegung im Sonnenlicht und ausreichende Nährstoffversorgung angesagt Dazu Nicolai Worm im Wortlaut: „Dass Vitamin D hier auch ganz spezifisch vorbeugend wirkt, wurde in kontrollierten Medikamentenstudien vielfach getestet und bestätigt. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Studien (Metaanalyse) aus dem Jahr 2005 ergab folgendes Bild: Eine Vitamin-D-Dosierung von 700 bis 800 IE pro Tag senkt bei älteren Menschen das Risiko einer Hüftfraktur um 26 Prozent oder um 23 Prozent für alle Knochenbrüche an unseren Extremitäten. Hingegen ist eine Dosis von 400 IE nicht ausreichend für einen solchen Schutzeffekt. Der präventive Effekt tritt erst ab einem 25 D-Spiegel von 30 ng/ml ein. Und ein solcher Blutspiegel kann tatsächlich erst mit einer Dauerdosis von 700 bis 800 IE Vitamin D erreicht werden - das wurde in placebokontrollierten Behandlungsstudien festgestellt. Mit einer Dosierung von 400 IE pro Tag erzielte man nur einen Anstieg auf etwa 24 ng/ml. Dieser Blutspiegel reicht nicht aus, um die Knochenbruchrate zu mindern. ...“ Epidemiologische Studien wiesen nach, dass die Knochendichte an der Hüfte bei jüngeren und älteren Menschen sowie die Beinfunktion bei älteren Personen mit höheren 25 D-Spiegeln stetig zunehmen. Die international ausgewiesenen Vitamin-D-Fachleute sind sich darüber einig, dass ein Mindestwert von 30 ng/ml 25 D im Blut zur Prävention von Knochenbrüchen erreicht werden sollte, dafür ist eine dauerhafte Dosierung von mehr als 800 IE täglich notwendig. 84 Noch ist umstritten, ob gleichzeitig 1000 bis 1200 mg Calcium täglich gegeben werden sollten, weil es neuerdings ernsthafte Hinweise gibt, dass eine sehr hohe Supplementation mit Calciumpräparaten möglicherweise Herz und Kreislauf belastet. Kräftige Muskeln durch Vitamin D Ohne Muskelaktivität keine Knochengesundheit - und ohne Knochengesundheit keine Muskelaktivität. Bei kranken Knochen werden Muskeln schell abgebaut (Knochenbrüche, Arthrose). Bereits ab dem 50. Lebensjahr sinken Muskelmasse und Muskelstärke um etwa 1 Prozent jährlich. Den mit dem Alter zunehmenden Muskelabbau, die damit zusammenhängenden Einschränkungen des Nervenleitsystems und die so ausgelösten funktionellen Einschränkungen nennt man Sarkopenie (von griech. sarx = Fleisch und penia = Mangel). Daran leiden 25 Prozent der über 65jährigen. Häufigste Folgen sind Sturzneigung mit Verletzungen und Knochenbrüchen. Es gibt auch eine krankhafte frühzeitige Muskelschwäche bei Jüngeren, die sogenannte Myopathie. Sie kann unter anderem durch ein Ungleichgewicht im Hormonsystem ausgelöst werden. Hier kommt Vitamin D ins Spiel, denn man hat auf allen Muskelzellen reichlich Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt. Daraus folgt, dass Vitamin D Voraussetzung für normale Muskelfunktion ist. Diese Einschätzung wird bestätigt durch Messungen des Parathormons, das mit Absinken des Vitamin-D-Status reaktiv ansteigt: Je höher der Parathormonspiegel, desto stärker ist der Verlust an Muskelkraft. Zahlreiche Forscher fanden in den letzten Jahren heraus, dass Muskelschwäche und Muskelschmerzen, Standunsicherheit, Stürze und Knochenbrüche umso häufiger auftreten, je schlechter der Vitamin-D-Blutspiegel ist. Umgekehrt haben Senioren mit guter Vitamin-D-Versorgung seltener Muskelschwäche und Stürze. Es gibt inzwischen viele plazebokontrollierte Studien, die den Zusammenhang zwischen Muskelschwäche und Vitamin-D-Status thematisieren. 2004 erschien die erste Metaanalyse aller bis dahin durchgeführten wichtigen Studien. Das Ergebnis gibt Worm so wieder: „Allein durch Vitamin-D-gaben reduzierte sich das Sturzrisiko im Mittel um 22 Prozent. Und erneut wurde deutlich, dass die Dosierung entscheidend ist: Mit nur 400 IE Vitamin D pro Tag erreichte man keinen Effekt - erst mit wenigstens 800 IE Vitamin D pro Tag kam die erhoffte Wirkung zustande. Und wenn man auch noch 1200 mg Calcium dazulegte, ergab sich sogar eine Verminderung des Sturzrisikos um 35 Prozent. In jüngster Zeit konnten weitere plazebokontrollierte Studien die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes untermauern. So wurde bei gesunden, zu Hause lebenden älteren Personen mit einem Mindestalter von 65 Jahren belegt, dass 700 IE Vitamin D plus 500 mg Calcium pro Tag das Sturzrisiko längerfristig reduzieren konnte - um 46 Prozent bei eher aktiven und sogar um 65 Prozent bei den weniger aktiven Teilnehmern. Den Vitamin-D-Status hatte man dabei natürlich auch überprüft. Unter der Therapie war der 25 D-Spiegel im Schnitt auf 40 ng/ml angestiegen. Das ist offensichtlich ein erstrebenswerter Blutspiegel - aber doppelt so hoch, wie man ihn bei älteren Menschen bei uns heute im Durchschnitt antrifft.... Im Jahr 2009 wurde endlich auch eine aussagefähige Studie aus Deutschland und Österreich vorgestellt. Durchgeführt wurde sie an der berühmten „Knochenklinik“ Am Fürstenhof in Bad Pyrmont und an der Universität Graz. ... Behandelt wurden „frei lebende“, das heißt nicht-stationäre Senioren im Durchschnittsalter von 77 Jahren mit 800 I.E. Vitamin D plus 1000 mg Calcium am Tag oder der gleichen Menge Calcium plus Placebo. Die Untersuchung umfasste zunächst eine aktive zwölfmonatige Behandlungsphase, an die sich eine achtmonatige behandlungsfreie Phase anschloss, in der die Teilnehmer weiterhin unter Beobachtung standen. Das Ergebnis ist wiederum beeindruckend: In der echten Kombitherapie wurden im Vergleich zur Calcium-plus-Placebo-Gruppe nach 12 Monaten 27 Prozent weniger Stürze registriert. Nach 20 Monaten war der Unterschied auf 39 Prozent angestiegen! 85 Zudem fand man in der Vitamin-D-Gruppe eine um 8 Prozent höhere Muskelkraft und ein um 28 Prozent vermindertes Körperschwanken. ...“ Vor kurzem wurden von der Universität Manchester sogar 12- bis 14-jährige Mädchen dazu untersucht. Maximalkraft, Schnellkraft und Sprungkraft nahmen bereits in diesem Alter proportional zum 25 D-Spiegel ab. Das unterstreicht deutlich die Bedeutung von Vitamin D für die Prävention, denn D regt sowohl den Proteinaufbau an, damit genug Bausubstanz da ist, so dass bei Steigerung der Vitamin-D-Zufuhr die Zahl der Muskelzellen und Muskelfasern zunimmt. Andererseits fördert Vitamin D auch noch die Calciumfreisetzung in der Muskelzelle, so dass Muskelkontraktion stattfinden kann Inzwischen laufen die Forschungsergebnisse darauf hinaus, dass dem Muskelschwund im Alter nicht nur durch Training und ausreichend Eiweiß sondern auch durch einen guten Vitamin-DStatus vorgebeugt werden kann. Bei Sarkopenie zeigt der Therapieansatz mit hoch dosiertem Vitamin D plus Calcium in höherer Dosis gute Ergebnisse. Die Wirkungen von Vitamin D auf verschiedene Körperfunktionen Nerven und Vitamin D Die Nerven sind über den ganzen Körper verteilt, wobei wir sie in die zwei Bereiche Zentrales Nervensystem (ZNS) und peripheres Nervensystem (PNS) unterscheiden. Das ZNS sitzt in Kopf und Rückenmark und ist durch Knochengewebe und die Blut-Hirn-Schranke einigermaßen geschützt. Das PNS liegt außerhalb von Schädel und Rückenmark. Alle Nervenzellen bestehen aus einem Zellkörper und seinen Fortsätzen, die zur Isolierung von Mark umhüllt sind. Im Gehirn gibt es bis zu 100 Milliarden Nervenzellen, jede davon steht mit circa 30 000 anderen in Kontakt. Alle können direkt oder mit ein bis zwei Zwischenschritten indirekt miteinander kommunizieren. Auch an den Nervenzellen des Gehirns hat man spezifische Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt, so dass offenbar die Funktionen von ZNS und PNS Vitamin-D-abhängig sind. Die stark zunehmenden Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Alzheimer, Parkinson, Depression, Schizophrenie und Autismus haben alle etwas mit mangelnder Vitamin-DVersorgung zu tun. Mit Alzheimer benennt man eine degenerative Nervenzerstörung im Formenkreis der Demenzerkrankungen. Als Demenz wird ein Defizit bei Gedächtnisleistungen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten bezeichnet. Begleitsymptome des Alzheimer sind zunächst Probleme bei Sprache, Sinneswahrnehmung und Koordination. Heute weiß man, dass bei Alzheimerpatienten in den Hirnnervenzellen Ablagerungen fehlerhafter Eiweißkörper stattfinden, oder die Hirnstruktur wird durch Mangelversorgung oder Hirnblutungen zerstört. Als Risikofaktoren gelten Rauchen, ungesunde Ernährung sowie Fernsehen. Wichtig für die Prävention scheint eine gute Bildung zusammen mit regelmäßiger, geistig anspruchsvoller Tätigkeit zu sein. Neue epidemiologische Studien haben einen Vitamin-D-Mangel als Risiko für Alzheimer aufgedeckt. Umgekehrt ist bekannt, dass eine gute VitaminD-Versorgung die Leistungsfähigkeit des Nervensystems erhöht. Morbus Parkinson ist eine langsam fortschreitende Degeneration des Nervensystems, ausgelöst durch das Absterben von Zellen im Bereich des Mittelhirns. Dadurch wird dort der Nervenbotenstoff Dopamin nicht mehr ausreichend produziert. Hauptmerkmale sind Muskelzittern und verlangsamte Bewegungen. Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, die Häufigkeit wächst mit höherem Alter. Epidemiologische Studien haben kürzlich einen Zusammenhang mit der Vitamin-D-Versorgung bestätigt. Ende 2008 veröffentlichte die Universitätsklinik in Atlanta (USA) eine sogenannte Fall-Kontroll-Studie. Dabei verglich man den Vitamin-D-Spiegel von Parkinsonkranken mit dem gleichaltriger, gesunder Menschen. Ergebnis: Bei den Gesunden liegt der 25 D-Blutspiegel signifikant höher. Umgekehrt hatten 55 Prozent der Parkinsonkranken einen auffällig schlechten Vitamin-D-Spiegel. Dabei ist zu bedenken, dass degenerative Erkrankungen stets mehrere Ursachen haben. Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, bei der das Mark der Nervenfortsätze zerstört wird. Dabei greifen Immunzellen Gehirn und Rückenmark an, weshalb MS zu den Autoimmunkrankheiten zählt. 86 MS-Kranke entwickeln zahlreiche (multiple) Vernarbungen (Sklerosen) an den Nervenfortsätzen, welche dann die normale Signalübertragung in den Nervenbahnen blockieren. Symptome sind Sehstörungen und verlangsamte Koordinationsfähigkeit der Skelettmuskulatur (Gangstörungen), die später vollständig blockiert, und Muskelschwäche. MS ist in Mitteleuropa die häufigste chronisch- entzündliche Erkrankung des ZNS, Frauen sind doppelt so oft davon betroffen wie Männer. Seit einiger Zeit wird auch Vitamin D in die Therapie einbezogen. Es gibt schon lange die Beobachtung eines Zusammenhangs zwischen Sonnenbestrahlung und MS. In den USA zum Beispiel - mit relativ vergleichbarem Lebensstil - fand man in den nördlichen Staaten ein viel höheres Vorkommen als in den südlichen. Auch tritt MS in Hochlagen (ab 2000 Metern) mit stärkerer UVB-Strahlung seltener als in tiefer gelegenen Gegenden auf. Wie kann Vitamin D der Multiplen Sklerose vorbeugen? Es hat wohl günstigen Einfluss auf das Immunsystem und es scheint die Neigung zu unkontrollierten Vorgängen einzudämmen. Zudem werden entzündungshemmende Vorgänge eingeleitet und die Bildung von Myelin (Markscheiden) in den Nervenfortsätzen angekurbelt. Die klinische Forschung an der Universitätsklinik von Toronto (Kanada) hat 12 Patienten mit akuten MS-Schüben 28 Wochen lang mit einer steigenden Dosis Vitamin D behandelt. Man begann mit 4000 I.E. täglich und steigerte langsam auf 40 000 I.E. am Tag. Während der Behandlung stieg der 25 D-Spiegel von 31 ng/ml auf 154 ng/ml an. Die Zahl der MS-Herde im Gehirn nahm währenddessen um die Hälfte ab! Auf Dauer gilt allerdings ein solch hoher Blutspiegel als bedenklich, da unerwünschte Nebenwirkungen im Calciumhaushalt zu erwarten sind. Folglich kann diese Dosis keine Therapie sein und es ist weitere Forschung vonnöten. Die Schizophrenie ist eine psychische Störung, die Gedächtnis, Denkvermögen, Sprechen, Wahrnehmung und Gefühle des Betroffenen beeinträchtigt und zu Wahnvorstellungen führt. In der Forschung gibt es Anzeichen, dass eine Mangelversorgung mit Vitamin D im Mutterleib eine spätere Erkrankung begünstigt. Zum Beispiel waren finnische Kinder, die nach der Geburt die Vitamin-D-Prophylaxe bekamen, viel seltener betroffen als Kinder ohne diese Maßnahme. Autismus ist eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informations-Verarbeitungsstörung des Gehirns mit Symptomen von Verhaltensproblemen wie Schüchternheit bis hin zu schwerer geistiger Behinderung. Die Zahl der Autismuskranken steigt in den Industrienationen ständig, besonders in Gegenden mit vielen Niederschlägen und in Städten mit hoher Luftverschmutzung. Menschen mit dunkler Hautfarbe trifft es häufiger. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft zu ähnlichen Veränderungen der Gehirnstruktur wie bei Autisten führt. Es fällt auch auf, dass rachitische Kinder viele Symptome zeigen, die für Autismus typisch sind. Neue Forschung kann da zur Erhellung beitragen. Sonnenlaune mit Vitamin D Im Winter drückt uns die ständige Dunkelheit aufs Gemüt. Wir werden müde, lustlos und gereizt, bisweilen sogar depressiv. Im Dunkeln schüttet der Körper vermehrt das Hormon Melatonin aus, das nachts für guten Schlaf sorgt. Wenn wir im Winter früh bei Dunkelheit aufstehen müssen, sind wir meist noch müde und ohne Antrieb. Winterdepression und Frühjahrsmüdigkeit könnten an Melatonin liegen. Die Winterdepression (SAD = Saisonale Affektive Störung) mit Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, schlechter Stimmung usw. beginnt im Herbst und lässt im Frühling mit steigender Sonne nach. Der andere bekannte Botenstoff Serotonin, der für gute Laune sorgt, ist bei Depressiven chronisch niedrig, während er bei Gesunden im Frühling und Sommer hoch, und nur im Spätherbst und Winter niedrig ist. Menschen mit Winterdepression haben Regulationsstörungen an den Serotoninrezeptoren der Nervenzellen. Bei Winterdepression hat sich die Lichttherapie bewährt. Vieles spricht für einen ursächlichen Zusammenhang mit Vitamin D. Vitamin-D-Rezeptoren findet man gehäuft in den Hirnregionen, die unsere Stimmung beeinflussen, besonders im Hypothalamus. Querschnittsstudien zeigten immer wieder einen statistischen Zusammenhang 87 zwischen 25 D-Spiegeln und depressiver Stimmungslage: Sie war umso schlimmer, je niedriger der Vitamin-D-Status war. Die neueste, größte und methodisch beste Studie stammt aus den Niederlanden, wo man bei Senioren von 65 bis 95 Jahren den 25 D-Spiegel bestimmte und mit objektiven psychologischen Testverfahren den Gemütszustand ermittelte. Patienten mit milden bis starken depressiven Symptomen hatten einen um 14 Prozent niedrigeren 25 D-Spiegel als diejenigen ohne Befund. Um die Ursächlichkeit besser einzugrenzen, bedarf es Längsschnittstudien. Man nimmt hier gesunde Menschen dazu und verfolgt ihre Entwicklung über viele Jahre hinweg. Für diesen Aspekt gibt es sie bedauerlicherweise noch nicht. Jedoch existieren placebokontrollierte Doppelblindstudien mit Vitamin-DNahrungsergänzung. Die bislang aussagekräftigste Studie stammt von der Universität in Tromsoe (Norwegen) und wurde 2008 veröffentlicht. Man fand heraus, dass Teilnehmer mit einem 25 D-Spiegel unter 16 ng/ml eine statistisch auffällige Häufung von Depressionen hatten. Die Teilnehmer wurden dann im Losverfahren in drei Gruppen aufgeteilt. Die Probanden in der ersten Gruppe erhielten eine Kapsel mit 20 000 I.E. Vitamin D pro Woche, die in der zweiten Gruppe 40 000 I.E. Vitamin D wöchentlich und in der dritten Gruppe gab es Placebo. Die erste Gruppe erreichte immerhin in den nächsten Monaten einen 25 D-Spiegel von 35 ng/ml, die Gruppe mit der doppelten Dosis kam auf 45 ng/ml, in der Placebogruppe blieb es bei den niedrigen Werten. Nach sechs Monaten zeigte sich bei den Vitamin-DBenutzern im Vergleich zur Placebogruppe eine deutliche Besserung der Depression. Starke Immunabwehr mit Vitamin D Unser Immunsystem, das unerwünschte körperfremde Stoffe oder Mikroorganismen beseitigt, ist ein komplexes Netzwerk aus unterschiedlichen Zelltypen und Organen. Der Körper nutzt es auch, um entartete Zellen zu entsorgen und verhindert deren unkontrollierte Vermehrung. Man unterscheidet die sogenannte angeborene Immunabwehr (Außenschichten der Haut, Sekrete in den Schleimhäuten, Fresszellen, Killerzellen usw.) und die erworbene, spezifische Immunabwehr, die gezielt Eindringlinge erkennt und deren Information als Antikörper speichert. Bei erneutem Angriff des Erregers bringt dieses schnell und gezielt die Abwehr-Reaktion hervor. Beide Immunsysteme arbeiten zusammen, um angemessen zu reagieren. Leider klappt es nicht immer, es kann zu überschießender oder auch zu nur schwachen Immunreaktion kommen. Dabei gibt es angeborene Fehler und erworbene Störfaktoren, die das Immunsystem weniger effektiv machen. Auch mit fortschreitendem Alter nimmt die Fähigkeit des Immunsystems ab. Radioaktive Bestrahlung und chronische Erkrankungen schwächen es weiter, ebenso wie ungesunde Ernährung, Stress, Schlafmangel, Genussmittel usw. Immer mehr Wissenschaftler gelangen zu der Auffassung, dass die Häufung grippaler Infekte im Winter nichts mit Kälte, sondern viel mit mangelndem Sonnenlicht zu tun hat. 1981 sprach als erster Wissenschaftler Edgar Hope-Simpson diese Vermutung aus, und es stellte sich tatsächlich heraus, dass Vitamin D tiefgreifenden Einfluss auf das Immunsystem hat. Bei Kontakt mit Zellwänden von Bakterien bilden unsere Abwehrzellen nicht nur Vitamin-D-Rezeptoren, sondern sie produzieren auch dasjenige Enzym, das Vitamin D in die biologisch aktive Form 1,25 D umwandelt. Das aktivierte Vitamin D seinerseits regt nun die Immunzellen an, die körpereigenen „Antibiotika“ Kathelicidin und Defensin zu produzieren, die gegen Viren, Bakterien und Pilze wirken. Außerdem bringt 1,25 D die Killerzellen und Fresszellen in Aktion. Übrigens findet man bei Menschen mit Bronchitis oder Lungenentzündung häufig einen schlechten Vitamin-D-Blutspiegel. Eine Auswertung der bekannten „National Health and Nutrition Survey“ (NHANES) , einer Studie an einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe in den USA, wies kürzlich den umgekehrten Zusammenhang zwischen VitaminD-Status und Atemwegsinfekten auf: Wer mit seinem Vitamin-D-Spiegel nur 10 - 30 ng/ml erreichte, hatte ein 24 Prozent höheres Risiko als Personen mit höherem Blutspiegel. 88 Zu Tuberkulose (TBC) gibt es die alte Erfahrung, dass Sonnenlicht heilsam wirkt. Man entdeckte später, dass aktiviertes Vitamin D besonders effektiv das Mycobacterium tuberculosis abtötet. Hier sei noch angemerkt, dass Afroamerikaner in den USA mit ihrem schlechteren Vitamin-D-Status sehr viel häufiger an Atemwegsinfekten leiden als die weiße Bevölkerung. Im Jahr 2008 veröffentlichten Forscher der Oxford Universität eine zusammenfassende Auswertung alter Beobachtungstudien zu Vitamin D und Tuberkulose. Das Ergebnis: Je besser der Vitamin-D-Status, desto geringer das TBC-Risiko. Bemerkenswerterweise ist die Tuberkulose in den Großstädten - und vor allem in Osteuropa - wieder auf dem Vormarsch. Neurodermitis, Schuppenflecht oder Rosazea (Knollennase) sind Folge einer falsch koordinierten Immunabwehr in der Haut. Dem liegt eine Störung bei der Herstellung der Funktionsfähigkeit von Kathelicidin zugrunde. Für Autoimmunkrankheiten bedeutet ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ein Risiko. Diese Krankheiten fußen auf der Fehlprogrammierung selbstzerstörerisch wirkender T-Zellen, die in einem gesunden Immunsystem mit gewebeschützenden T-Zellen im Gleichgewicht sind. Es gibt zunehmend Forschungsarbeiten mit der Erkenntnis, dass aggressive T-Zellen bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel leichter die Oberhand gewinnen und die schützenden zurückgedrängt werden. Es gibt Hinweise, dass bei ausreichenden Spiegeln an aktiviertem Vitamin D die fehlgeleiteten TZellen ihre Aggressivität verlieren, ohne dass die Reaktions-Fähigkeit des Immunsystems darunter leidet. Eine der Autoimmunerkrankungen ist der Typ-1-Diabetes, bei dem Antikörper die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Auch einige entzündliche Darmerkrankungen sind Autoimmunkrankheiten. Die Epidemiologie hat dazu folgendes herausgefunden: „Je dunkler die Haut, je weiter entfernt vom Äquator der Lebensraum und je weniger Sonnenexposition, desto höher ist das Risiko für Autoimmunerkrankungen. Multiple Sklerose tritt am häufigsten in Nordamerika und Nordeuropa auf. Die rheumatoide Arthritis kommt besonders oft in Nordamerika und in Japan vor. Entzündliche Darmerkrankungen haben das häufigste Auftreten in Nordamerika sowie in Nord- und Westeuropa. Offenbar stehen aber auch Allergien, Asthma und Heuschnupfen im Zusammenhang mit dem Vitamin-D-Haushalt. Bei diesen Störungen reagiert der Körper überschießend auf einen Eindringling. Die übermäßige Aktivierung von Mastzellen führt dann zu den unterschiedlichen allergischen Reaktionen.“ Die Apoptose - programmierter Zelltod - ist eine lebensnotwendige Funktion der Körperabwehr. Denn wenn normale Körperzellen altern und ihre Funktion verlieren, müssen sie entweder von Abwehrzellen aktiv abgebaut werden oder sie müssen sich selbst zerstören. Das funktioniert so: Die Zellen erkennen selbst, wenn ihre Funktion nachlässt. Sie entwickeln Wölbungen auf der Oberfläche, die sich ablösen, bis sich die Zelle in einen Haufen kleiner Teilchen aufgelöst hat, die nun von den umliegenden Zellen „aufgefressen“ werden. Ist eine Zelle krankhaft entartet , wird sie von Abwehrzellen nicht schnell genug vernichtet und ist sie auch nicht zum kontrollierten Selbstmord fähig, so kann sie zum Ursprung wuchernder Zellen werden, aus denen Krebs entstehen kann. Vitamin D zügelt den Blutzucker Inzwischen leiden weltweit circa 246 Millionen Menschen an Diabetes mellitus - mit beängstigender Zuwachsrate. Diese Krankheit schädigt letztlich alle Blutgefäße des Organismus, und damit alle Gewebe und Organe. Das Zuviel an Zucker im Blut entsteht durch eine Störung im Insulinhaushalt. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, den Zucker aus der Nahrung über die Blutbahnen in die Zellen zur Energiegewinnung zu bringen. Ist genügend Insulin verfügbar, gelangt auch ausreichend Zucker in die Zellen. Gibt es zu wenig Insulin, um den Zucker in die Zellen zu schleusen, bleibt zuviel Zucker im Blut, der im Überschuss alle Gewebe angreift. Als Notlösung lässt der Körper einen Teil des Überschusses über die Nieren mit dem Harn abfließen (Diabetes mellitus bedeutet „honigsüßer Harn“). Einerseits ist Zucker eine wichtige Energiequelle für unsere Zellen. 89 Sobald jedoch Insulin fehlt, gelangt davon nicht mehr genügend in die Zellen und reichert sich im Blut an. Dabei unterscheiden wir zwei Arten von Diabetes. Beim Typ-I-Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse so krank, dass die Insulinproduktion ganz aufhört. Er kommt am häufigsten in Nordamerika und in Nordeuropa vor. Typ-I-Diabetes gehört zu den Autoimmunkrankheiten, d.h. die Insulin produzierenden Inselzellen werden durch Abwehrzellen zerstört. Im Rahmen einer Beobachtungsstudie in Finnland hat man 10 000 Kinder, die 1966 geboren waren, bis ins Jahr 1997 nachuntersucht. Nach 30 Jahren stellte sich heraus, dass die Kinder, die im ersten Lebensjahr täglich 2000 I.E. Vitamin D bekommen hatten , ein um 78 Prozent geringeres Risiko für Typ-I-Diabetes zeigten als diejenigen, die wenig Vitamin D bekommen hatten. Bei Kindern mit stärkerer Vitamin-D-Mangelversorgung oder gar Rachitissymptomen, war dieses Risiko sogar um 240 Prozent erhöht. Das Ergebnis wird von einer Reihe von Fall-Kontroll-Studien bestätigt. Vitamin D dämpft überschießende Immunreaktionen und damit das Risiko für eine Selbstzerstörung von Zellen. Zudem wirkt es entzündungshemmend und es ist unentbehrlich für die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse. Die zweite Form ist der Typ-II-Diabetes. Durch eine Insulinresistenz der Körperzellen entwickelt er sich schleichend. Insulinresistenz bedeutet, dass die Zellen im Muskel- und Fettgewebe nicht mehr ausreichend auf dieses Hormon reagieren. Auslöser ist neben Alter und Genetik eine falsche Lebensweise: Bewegungsmangel, Übergewicht mit Bauchfettansatz, Schlafmangel, negativer Stress, Rauchen und andere Faktoren. Wenn Insulin seine Wirkung in den Zellen nicht mehr ausreichend entfalten kann, gelangt zu wenig Zucker aus dem Blut in die Zellen. Daher bekommt die Bauchspeicheldrüse ein Notsignal, nochmals mehr Insulin zu schicken. Wenn diese Drüse nun über viele Jahre solch hohe Insulinmengen produzieren muss - was sie angesichts hoher Reservekapazität auch kann - erschöpft sie sich irgendwann und kann die verlangten Mengen nicht mehr liefern. Erst jetzt werden auch erhöhte Blutzuckerkonzentrationen gemessen. Starke Fetteinlagerungen in Muskel- und Leberzellen lassen ebenso wie ein großes Fettdepot im Bauchraum Insulinresistenz entstehen. Mangelnde Bewegung hat die gleichen Folgen. Heute haben zunehmend bereits junge Menschen oder gar Kinder den Typ-II-Diabetes. Bereits die Insulinresistenz mit krankhaft erhöhten Insulinkonzentrationen kann auch ohne hohen Blutzucker zu Gesundheitsstörungen führen. Dadurch werden insbesondere Fettstoffwechselstörungen und hoher Blutdruck ausgelöst. Man fasst diese gemeinsam auftretenden Störungen als „Metabolisches Syndrom“ oder „Insulin-Resistenz-Syndrom“ zusammen. Welche Rolle spielt Vitamin D im Zuckerstoffwechsel? Es fördert einerseits die Anlage von Inselzellen, sowie Produktion und Ausschüttung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Ein Vitamin-D-Defizit führt andererseits zu verminderter Insulinsekretion. Darüber hinaus regt Vitamin D die Anlage und Funktion der Insulin-Rezeptoren auf Muskel- und Fettzellen an. Dadurch wird die Empfindlichkeit der Zellen, auf Insulin zu reagieren, direkt gefördert. Zusätzlich mindert Vitamin D die Entzündungsneigung in den Inselzellen und dämmt Autoimmunreaktionen ein. Diese neuen Erkenntnisse aus der experimentellen Forschung werden zunehmend durch epidemiologische Studien bestätigt. Im berühmten Gesundheitssurvey der USA, NHANES, fand man, dass das Risiko für Typ-II-Diabetes hellhäutiger Amerikaner bei einem 25 D-Wert über 32 ng/ml um 75 Prozent niedriger war als bei Werten unter 14 ng/ml. Bei Teilnehmern mit spanisch-mexikanischer Abstammung war bei gleichen Werten das Risiko sogar um 83 Prozent reduziert. Man fand heraus, dass die Insulinresistenz parallel zum sinkenden 25 D-Spiegel immer mehr zunahm. Nach 20 Jahren Langzeitbeobachtung in der weltberühmten Nurses Health Study an mehr als 100 000 amerikanischen Krankenschwestern erwies sich, dass mit hoher Vitamin-D-Zufuhr das Risiko für Typ-II-Diabetes deutlich abnahm. 90 Gesunde Blutgefäße und Vitamin D Die meisten Todesfälle der westlichen Industriegesellschaften gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück, die zum Großteil auf Schwächung des Gefäßsystems beruhen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, gestörtem Zuckerhaushalt und anderem mehr. Inzwischen findet man die Störung immer häufiger bei Kindern. Ist daran neben Bewegungsmangel und Übergewicht auch vielleicht Sonnenmangel beteiligt? Zum Blutdruck: Es ist der herrschende Druck in Blutgefäßen und Herzkammern. Er hängt vom Widerstand der Blutgefäßwand, Blutvolumen und Pumpkraft des Herzens ab. Als Bluthochdruck - Hypertonie bezeichnet man chronisch erhöhten Blutdruck von mehr als 140 zu 90 mm Hg (Quecksilbersäule als Maßeinheit der Druckmessung). Er bewirkt eine Überbeanspruchung des Herzmuskels und führt auf Dauer zu dessen krankhafter Vergrößerung. Wenn der Herzmuskel zunehmend dicker und steifer wird, kann sich das Herz nicht mehr so leicht entspannen und das Blut ansaugen. Folglich füllt es sich schlechter und verringert damit die Blutversorgung im ganzen Körper. Es kommt zu Herzschwäche mit der weiteren Folge von Herzrhythmusstörungen. Ein Schlaganfall oder Herzversagen können die Folge sein. Durch dauerhaft hohen Druck werden zunehmend die Adern geschädigt, besonders die Kapillaren im Gehirn, im Augenhintergrund und in der Niere. Sie verlieren immer mehr an Elastizität und verkalken umso schneller, je höher der Blutdruck ist - das erhöht wiederum den Gefäßwiderstand mit der Folge weiter steigenden Blutdrucks. So kommt es zu Arteriosklerose. Wenn der Durchmesser der verkalkenden Arterien immer enger wird, steigert das entsprechend die Mangelversorgung der Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff, die Funktionen werden beeinträchtigt. Zudem besteht das Risiko eines Gefäßverschlusses durch einen Blutpfropfen, was die Blutversorgung in einem größeren Bereich unterbricht. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Funktionsstörungen aller Organe. Die gefürchtetsten Folgen sind die „Koronare Herzkrankheit“ (KHK), die unbehandelt häufig zu Herzinfarkt führt oder der Schlaganfall. Als optimaler Blutdruckbereich mit den geringsten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt ein Wert von maximal 120 zu 80 mm Hg im Ruhezustand, 140 zu 90 gilt bereits als grenzwertig. Eine Blutdruckerhöhung finden wir bei Übergewicht, häufig verbunden mit Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, und durch chronisch erhöhten Insulinspiegel - das metabolische Syndrom. Ausschlaggebend für den Blutdruck ist die Funktionsfähigkeit der Gefäßwände Ihre innerste Schicht besteht aus Endothelzellen, die den Stoffaustausch mit dem Gewebe kontrollieren und gefäßaktive Substanzen produzieren. Wenn Blutgefäße steif werden oder sich verengen, steigt der Blutdruck an. Um die richtige Spannung der Gefäßmuskulatur zu erhalten, produzieren die Endothelzellen Stickstoffmonoxid (NO). Ein Mangel an NO führt zu Engstellung der Adern. Das Endothel ist zudem für effektiven Sauerstoffaustausch mit dem Blut zuständig, es ist am Gerinnungssystem und an der Fließfähigkeit des Blutes beteiligt. Es muss Entzündungsprozesse zur Immunabwehr einleiten, sie jedoch auch kontrolliert beenden können. Somit ist das Endothel eine wichtige Schaltstelle für den Körper. Die Muskelzellen der Gefäßwand haben spezifische Rezeptoren für Vitamin D, das in den Calciumstoffwechsel der Endothelzellen eingreift und dabei die Elastizität der Gefäßwand fördert, die Wirkung eines gefäßverengenden Hormons (Angiotensin) hemmt, Entzündungsneigung reduziert, vorschnelle Blutgerinnung stoppt und unkontrollierte Zellwucherungen, aus denen arteriosklerotische Ablagerungen entstehen können, eindämmt. Zur Epidemiologie: Je weiter vom Äquator der Lebensraum entfernt ist, desto mehr Menschen leiden an Bluthochdruck. Eine deutsche Forschergruppe um Malte Bühring und Rolf-Dieter Krause aus der Charite´ (Universität Berlin) hat in Zusammenarbeit mit dem berühmten Vitamin-D-Forscher Michael Holick die Wirkungen von UVBBestrahlungen getestet. Man hat die Teilnehmer 6 Wochen lang, dreimal pro Woche, auf eine 91 Sonnenbank gelegt. Der 25 D-Spiegel stieg während dieser Zeit um 162 Prozent, gleichzeitig sanken systolischer und diastolischer Blutdruck um je 6 mm Hg, soviel wie sonst mit Medikamenten und mehr als mit salzarmer Kost. Bei einer Kontrollgruppe, die nur mit UVA bestrahlt wurde, sank weder der Blutdruck, noch stieg der 25 D-Spiegel. Ermutigt durch diese bahnbrechenden Beobachtungen testeten Holick und Kollegen anschließend die Wirkung der UVB-Bestrahlung bei einer Gruppe von Herzpatienten. Tatsächlich ließ sich allein mit der Sonnenbanknutzung die Herzkraft bzw. Pumpleistung steigern, während parallel die Herzbelastung abnahm. Im großen Gesundheits-Survey der USA, dem NHANES-Projekt, wurde bei fast 13 000 Teilnehmern auch die Höhe des Blutdrucks mit dem 25 DSpiegel verglichen. Der signifikante Zusammenhang: Je höher der 25 D-Spiegel, desto niedriger der Blutdruck, was besonders bei Teilnehmern über 50 Jahren sehr ausgeprägt war. Aus dem gleichen Forschungsprojekt gibt es zudem Erkenntnisse zur peripheren, arteriellen Verschlusskrankheit (PAD), volkstümlich auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Diese Störung der Durchblutung der Extremitäten wird durch Verengung oder Verschluss der Hauptschlagader oder anderer Arterien ausgelöst. Sie tritt meist in den Beinen auf und bewirkt anfangs nur Schmerzen beim Gehen. In Deutschland leiden daran etwa 4,5 Millionen Menschen. Hauptursache ist die Arteriosklerose, gelegentlich auch Entzündungen der Blutgefäße. In der NHANES fand man heraus, dass das Risiko für eine PAD umso mehr ansteigt, je niedriger der 25 D-Spiegel ist. Einige der bekanntesten und methodisch besten Langzeitstudien erwiesen, dass Männer mit einem 25 D-Spiegel unter 15 ng/ml im Vergleich zu solchen mit Werten über 30 ng/ml , ein um 600 Prozent erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck haben, Frauen um 270 Prozent. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die statistische Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck steigt mit unzureichender Vitamin-D-Versorgung. Bei Bluthochdruck kann sich eine chronische Nierenkrankheit entwickeln. Die ersten Ergebnisse zum Einfluss von Vitamin D darauf lassen aufhorchen: Eine schlechte Vitamin-D-Versorgung erhöht das Risiko für Nierenkrankheiten und die Gabe von Vitamin D kann bei der Therapie helfen. Sonne gegen Herzkrankheiten und Hirninfarkte? Eine Langzeituntersuchung in Deutschland deckt im Jahr 2008 folgendes auf: * Das Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt bei sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel um bis zu 220 Prozent * Bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel ist die Sterblichkeit durch Herzmuskelschwäche bzw. Herzversagen um 280 bzw. 500 Prozent erhöht * Mit schlechtem Vitamin-D-Status ist auch das Herzinfarktrisiko um 33 Prozent größer Führende internationale medizinische Fachzeitschriften veröffentlichten diese sensationellen Ergebnisse, die deutschen Medien leider nicht, so dass diese Daten weder die breite Ärzteschaft, noch Ernährungsfachleute oder gar Verbraucher erreichten. In dieser LURIC-Studie (Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study) hatte man 3300 Menschen mit einem durchschnittlichen Alter von 62 Jahren acht Jahre lang nachuntersucht. Die Teilnehmer waren Patienten, bei denen man eine Koronarangiographie durchführen musste, eine Untersuchung der Herzgefäße, mit der man Verengungen und Verstopfungen feststellen kann. Dabei bestätigte sich, dass 67 Prozent der Teilnehmer an schweren koronaren Herzerkrankungen mit weit fortgeschrittenen Verengungen der Herzkranzarterien litten. Die LURIC-Studie ist von besonderem Interesse, weil sie bislang kaum untersuchte Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen einbezog. Ein niedriger 25 D-Wert gehörte zu den Risikoparametern. Während der 8 Jahre Nachbeobachtungszeit verstarben 737 dieser Patienten. Aus den Daten wurde unter anderem aufwendig errechnet, dass bei schlechtem Vitamin-D-Status die Wahrscheinlichkeit für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 220 Prozent erhöht ist. Epidemiologie: Zahlreiche Studien bestätigen, dass Herz-Kreislauf-Krankheiten statistisch deutlich häufiger in Gegenden mit niedriger UVB-Bestrahlung auftreten (nördliche Länder, Städte, niedrige 92 Seehöhe ...). Ins Bild passt die Auswertung der großen Männerstudie in den USA, der Health Professionals Study der Harvard Universität. 18 000 Männer wurden 10 Jahre lang beobachtet . Man fand bei einem niedrigen 25 D-Spiegel unter 15 ng/ml die Herzinfarktrate im Vergleich zu einem Spiegel über 30 ng/ml um 240 Prozent erhöht. Bemerkenswert ist, dass man auch bei rachitischen Kindern vermehrt Herzmuskelvergrößerung und Herzmuskelschwäche fand, die nach Gabe von Vitamin D und Calcium total verschwanden. Die bei uns verbreitete Vitamin-D-Mangelversorgung lässt den Blutdruck steigen, erhöht die Thromboseneigung und vermindert die Fähigkeit, Blutgerinnsel aufzulösen. Die Blutwerte verschlechtern sich, während die Entzündungsneigung steigt und die Regenerationsfähigkeit der Gefäßwände abnimmt. In Deutschland weist Professor Armin Zittermann vom Herz- und DiabetesZentrum Bad Oeynhausen seit vielen Jahren auf solche Daten und Zusammenhänge hin. Sonne schützt vor Krebs Die epidemiologische Forschung zeigt uns seit Jahren auf: Je besser die Vitamin-D-Versorgung, desto geringer das Risiko für praktisch alle wichtigen Krebsarten. Und: Je mehr Vitamin D im Körper eines Krebskranken seine heilende Wirkung entfalten kann, desto größer dessen Überlebenschancen. Zudem belegen Dutzende von Studien, dass Sonne vor Krebs schützt, und es mehren sich wissenschaftliche Hinweise, dass ausreichende Sonnenbestrahlung sogar vor dem Melanom (Schwarzer Hautkrebs) schützt.e ein. Was ist Krebs? Man bezeichnet damit eine unkontrollierte Neubildung von Zellen, die sich in einem Verband, der Geschwulst, ansammeln. Wenn die Abstimmung von Wachstum, Teilung und Zerstörung entarteter Zellen nicht mehr funktioniert, kann das passieren. Bei genetischen Fehlern versucht das Immunsystem zunächst, die unkontrolliert wachsenden Zellen zu bekämpfen. Geht das schief, ruft es das Selbstmordprogramm für solche Zellen, die Apoptose, auf. Wenn alle Abwehrmaßnahmen nicht greifen, werden die entarteten Zellen unsterblich. Sie können eine eigene Blutversorgung aufbauen, sich gegenüber dem Immunsystem maskieren und auch unter Sauerstoffmangel überleben. Besonders gefährlich werden die Krebszellen, die aus ihrem Zellverband auswandern, sich in fremden Geweben (Knochen, Lunge, Gehirn ...) ansiedeln und sich dann geschwulstartig vermehren. Das sind die Metastasen, die den Krebs für 90 Prozent der todkranken Krebspatienten zum Killer werden lassen. Was hat Sonnenschein mit Krebs zu tun? Anfang der 80er Jahre fanden die Forscher Cedric und Frank Garland von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, Maryland, den geographischen Zusammenhang zwischen Breitengrad und Krebs, insbesondere bei Darmkrebs. Sie stellten als Erste die Hypothese auf, dass dahinter Unterschiede in der UV-Bestrahlung stünden, und damit Unterschiede beim Vitamin-D-Status. 1989 überprüften die beiden Garlands zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen 25 D—Blutspiegel und dem Auftreten von Darmkrebs durch Auswerten von acht Jahren Beobachtung an 26 000 Menschen aus Washington County. Ihre Vermutung bestätigte sich: Je höher der 25 D-Spiegel der Teilnehmer, desto niedriger lag das Risiko für Darmkrebs. Danach untersuchten sie die Zusammenhänge für Brust- und Prostatakrebs und fanden erneut diese geographischen Zusammenhänge. Somit war die Hypothese untermauert Sonne bzw. Vitamin D schützt vor Krebs - Das wurde anschließend in Dutzenden von Fall-Kontroll- und Langzeitbeobachtungs-Studien weiter untersucht. Inzwischen unterstreichen viele gute Studien den beschriebenen Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel zu Darm-, Brust-, Prostata-, Blasen-, 93 Speiseröhren-, Magen-, Gallenblasen-, Gebärmutterhals-, Eierstock-, Lungen-, Pankreas-, Nieren- und Schilddrüsenkrebs sowie für das Hodgkin-Lymphom. Auch bei den Teilnehmern der LURIC-Studie erwies sich ein niedriger Vitamin-D-Spiegel als unabhängiger Risikofaktor für alle Krebstodesfälle. Umgekehrt stellte man fest: Pro Anstieg des 25 D-Spiegels um 10 ng/ml sank das Krebsrisiko um 34 Prozent. Wie kann Vitamin D vor Krebs schützen? Zunächst hemmt Vitamin D die unkontrollierte Zellteilung und unterstützt die Zellreifung in Richtung gutartiger Zellwucherung Es aktiviert Gene zur DNS-Reparatur und zusätzlich solche, die Metastasen hemmen. Vitamin D stoppt das Wachstum entarteter Zellen und steigert die Fähigkeit zur Apoptose. Es hemmt die Anlage neuer Blutgefäße in Geschwüren und ist wirksamer Gegenspieler des Hormons Östrogen, das Brustkrebs begünstigt. Im Jahr 2007 veröffentlichte ein Forscherteam um Lappe eine doppeltblinde, placebokontrollierte Studie zum Thema. 1200 Frauen im Alter von über 55 Jahren erhielten - in drei Gruppen unterteilt - täglich entweder 1400 mg Calcium, oder in der zweiten Gruppe 1400 mg Calcium plus 1100 I.E. Vitamin D oder in der dritten Gruppe ein Placebo. Mit dem Kombipräparat stieg der 25 D-Spiegel um 38 ng/ml an. Nach 4 Jahren Behandlung war in der Gruppe Calcium plus Vitamin D im Vergleich zur Placebogruppe das Neuauftreten von Krebs - alle Krebsarten zusammengefasst - um 77 Prozent gesenkt In der Gruppe, die ausschließlich Calcium erhielt, war das Risiko um 41 Prozent gesenkt Die Meinung von Nicolai Krebs zur Krebsvorbeugung möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: „Täglich wird in den Medien und in Fachkreisen diskutiert, wie man der Schreckenskrankheit Krebs vorbeugen kann. Kaum ein Zusammenhang aus dem Bereich Ernährung und aus dem Bereich Umwelt ist so gut belegt. Und kaum eine nachgewiesen wirkungsvolle Vorbeugemaßnahme ist so einfach verfügbar. „Yes it can!” - Vitamin D kann das Krebsrisiko senken. Wann fangen wir an?“ Länger leben mit Vitamin D Was ist Gesundheit? Das Wort gesund geht zurück auf einen germanischen Ausdruck, der „stark“ oder „kräftig“ bedeutete. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte 1946 Gesundheit folgendermaßen:“Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ In der medizinischen Forschung geht es bei Gesundheit nur um die Abwesenheit von Krankheit. Die Epidemiologie misst die Einflüsse, welche die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten erhöhen, aber auch die Schutzfaktoren, die das Risiko verkleinern. Wie wirkt sich ein guter Vitamin-D-Status auf die Gesundheit aus? In der LURIC-Studie traten während der 8 Jahre Beobachtung bei den 3300 Teilnehmern 737 Todesfälle auf, davon 63 Prozent durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 34 Prozent durch Krebs. Die Untersuchung der Beziehung von Vitamin D zur Sterberate war beeindruckend: Im Vergleich zu den Teilnehmern mit einem 25 D-Spiegel von mindestens 24 ng/ml , hatten diejenigen mit einem Wert zwischen 10 und 17 ng/ml ein 53 Prozent erhöhtes Risiko für frühzeitigen Tod und diejenigen mit einem 25 D-Spiegel von 6 bis 10 ng/ml ein um 108 Prozent erhöhtes Risiko. Erstaunlich dabei war: Wer einen sehr niedrigen 25 D-Spiegel hatte, bei dem war die Gesamtsterblichkeit sogar unabhängig vom Schweregrad der Herzgefäßerkrankung erhöht. Im Jahr 2007 führten der französische Wissenschaftler Autier und die italienische Forscherin Gandini eine Metaanalyse von 18 Supplementstudien durch. Sie umfasste 57 311 Probanden mit einer durchschnittlichen Behandlungszeit von 6 Jahren. Insgesamt starben in dieser Zeit 4777 Personen. Die meisten Studien lagen in der täglichen Vitamin-D-Dosierung zwischen 400 und 800 I.E. (Mittelwert 528 I.E.). 94 Ergebnis: Die Gesamtsterblichkeit sank in der Vitamin-D-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe statistisch signifikant um 7 Prozent, und das bei recht geringer Vitamin-D-Supplementierung. In 9 Studien hatte man die 25 D-Spiegel vor und nach der Behandlung dokumentiert. Nur in 4 der 9 Studien erreichte man den anzustrebenden Mindestspiegel von 30 ng/ml. Man kann daher nur spekulieren, um wie viel stärker die Senkung der Sterberate bei höherer Vitamin-D-Dosierung gewesen wäre. Wie erreicht man einen optimalen Vitamin-D-Spiegel? Hunderte von wissenschaftlichen Studien zeigen uns das riesige Wirkungsspektrum von Vitamin D auf. Man findet zunehmend eindeutige Beweise dafür, dass ein 25 D-Spiegel von mindestens 30 bis 32 ng/ml günstig ist, um viele unserer Zivilisationskrankheiten zu verhindern. Die Einschätzungen für einen optimalen Vitamin-D-Spiegel unterscheiden sich noch: Vorsichtige Forscher empfehlen den Bereich von 30 bis 50 ng/ml, fortschrittlichere 50 bis 90 ng/ml. Es wäre bereits eine große Aufgabe, bei der Bevölkerung einen Mindestspiegel von 30 ng/ml anzustreben. Was hält Meinungsbildner und Fachgesellschaften davon ab, dieses Problem anzugehen? Bis vor 20 Jahren ging man von unerwünschten Nebenwirkungen des Vitamin D bei höherer Dosierung aus. Die Begründung war, dass Vitamin D den Calciumhaushalt rasch entarten ließe und damit vor allem die Nieren geschädigt würden. Die Masse der Studienergebnisse der letzten 10 bis 20 Jahre widerlegten das klar - was jedoch ignoriert wurde. Auch im Jahr 2009 gibt das tonangebende „Institute of Medicine“ in den USA eine „langfristig sichere obere Grenze“ mit einer Dosis von 2000 I.E. täglich an. Die Europäische Union mit ihrem „Scientific Committee on Food“ beziffert diese 2000 I.E. täglich als „obere tolerable Grenze“. Auch das Bundesamt für Risikobewertung in Berlin gibt 2000 I.E. als Obergrenze für die Zufuhr an. Dazu schreibt Worm: „Ist das nicht irre? Dabei weiß jeder, der die Fachliteratur aufmerksam verfolgt, seit Jahren, dass Erwachsene mit einer täglichen Dosis von 2000 I.E. im Winter-Halbjahr einen 25 D-Blutspiegel von 30 ng/ml nicht sicher erreichen. ... Zunächst möchte ich diesen Empfehlungen der Gremien noch einmal unsere Mutter Natur gegenüber stellen: Je nach individueller Sonnenverträglichkeit täglich 10 bis 20 Minuten mittags ungeschützt an der Sommersonne - und der Körper produziert 10 000 bis 20 000 I.E. (!!!) Vitamin D. Ohne Probleme und ohne irgendwelche “giftigen“ Nebenwirkungen. Mit solch kurzer, intensiver Sonnenbestrahlung können wir Blutwerte von 40 bis 60 ng/ml an 25 D erreichen.“ Zur oralen Zufuhr: Neue doppelblind durchgeführte Dosis-Findungsstudien haben gezeigt, welche Dosis für gute Blutwerte angebracht ist. In einer Untersuchung amerikanischer Teilnehmer mittleren Alters, mussten diese 18 Wochen lang - im Winterhalbjahr - 3400 I.E. täglich einnehmen, damit 90 Prozent von ihnen wenigstens einen Blutspiegel von 30 ng/ml erzielten. Wenn man mit Werten unter 20 ng/ml im Winter startet, braucht man über diesen Zeitraum sogar 5000 I.E. täglich, um 30 ng/ml zu erreichen. Für diese Amerikaner wurde noch hochgerechnet, dass sie, um die optimalen Werte von 40 bis 60 ng/ml zu erzielen, ein halbes Jahr lang täglich 4000 bis 5000 I.E. einnehmen müssten. Auch bei einer Testung von 50 000 I.E. Vitamin D täglich, 6 Wochen lang, fand man keinerlei toxische Wirkung. Selbst Megadosen von 600 000 I.E. bei absolutem Vitamin-D-Mangel wurden gut toleriert. Es gibt inzwischen eine ausgezeichnete Datenlage, die sehr beruhigend ist. Toxische Wirkungen konnten erst bei noch viel höheren Dosierungen festgestellt werden. Worm zum Verhalten offizieller Stellen:“Warum reagieren die offiziellen Stellen nicht auf diese Datenlage? Dazu habe ich leider auch keine Antwort. Fachgesellschaften tun sich generell schwer, etwas zu verändern. Eine Vermutung: Durch eine Veränderung könnte zugegeben werden, dass man zuvor vielleicht falsch lag. Wenn altgediente Vorstandsmitglieder eine Änderung verkünden müssen, sind die Lorbeeren ihrer eigenen Errungenschaften eventuell befleckt. ... Jetzt muss es zunächst darum gehen, die hohe gesundheitliche Bedeutung einer verbesserten Vitamin-D-Versorgung für die Bevölkerung anzuerkennen. ...“ 95 Worm führt weiter aus:“Hoffentlich wachen unsere Gesundheitspolitiker auf, wenn sie erfahren, wie stark unser Gesundheitssystem entlastet würde, wenn sich alle Bürger anständig mit Vitamin D versorgen würden. Eine internationale Expertengruppe aus den USA, Norwegen, Österreich und Deutschland hat hierzu im März 2009 eine Berechnung veröffentlicht. ... Sie haben für 17 europäische Länder umfassend berechnet, was an Mitteln eingespart werden könnte, wenn die Bevölkerung dieser Länder im Schnitt über das Jahr hinweg ihren Vitamin-D-Spiegel auf 40 ng/ml anheben würde und damit Erkrankungen aus dem Bereich Herz-Kreislauf-, Infektions-, Autoimmun- und Krebserkrankungen deutlich zurückdrängen würde. Dazu haben sie die Ergebnisse aller wichtigen epidemiologischen und klinischen Untersuchungen und deren Metaanalysen herangezogen. Nach ihren Berechnungen wäre eine ganzjährige mittlere Zufuhr von 2000 bis 3000 I.E. Vitamin D pro Tag notwendig, um das angestrebte Ziel zu erreichen. In die Kostenberechnung für diese Maßnahme gehen aber nicht nur die Vitaminpräparate, sondern auch eine angenommene Anreicherung von Nahrungsmitteln und die nötigen Folgeuntersuchungen mit ein. Zusammen kommt man auf 10 Milliarden Euro pro Jahr an notwendiger Investition. Auf die andere Seite der Bilanz hat man die Belastung des Bruttosozialprodukts durch die genannten Krankheiten mit den entsprechenden Folgekosten gestellt. Im Ergebnis findet sich eine rechnerische Ersparnis von 187 Milliarden Euro pro Jahr durch konsequente Vitamin-D-Versorgung der Bevölkerung. Ein exorbitanter volkswirtschaftlicher Nutzen“. Kann man über Nahrungsmittel genügend Vitamin D bekommen? Die DGE räumt ein, dass die Vitamin-D-Versorgung im Argen liegt. In Deutschland werden über die Nahrung nur circa 100 I.E. erreicht, die Hälfte der von ihr empfohlenen (sehr niedrigen) Dosis. Die aktuelle Stellungnahme der DGE zum Thema vom 25.4.2006 :“Zur Vitamin-D-Versorgung tragen einige fettreiche Lebensmittel wie Hering, Lachs, Thunfisch, Leber, Hühnerei und Margarine (mit Vitamin D angereichert) sowie auch Pilze bei.“ Ich möchte Ihnen die Meinung von Nicolai Worm dazu nicht vorenthalten: „Wie aberwitzig, dieser Anspruch, ein natürliches Hormon, das schon seit Urzeiten nur über Sonnenlicht in ausreichenden Mengen dem Körper zur Verfügung gestellt werden kann, nun mit „vollwertiger Ernährung“ abdecken zu wollen! Wie eklatant die „Ernährungsfalle“ ist, zeigen die aktuellen Dosis-Findungsstudien. Am Ernährungsinstitut der Universität von Cork in Irland haben Kevin Cashman und Mitarbeiter zwei doppelblinde, placebokontrollierte Dosis-Findungsstudien durchgeführt, und zwar mit Dosierungen, die auch mit extremer Ernährung noch erreicht werden könnten. Eine Studie untersuchte Probanden im Alter von 20 bis 40 Jahren, und die zweite beschränkte sich auf über 64Jährige. Die Probanden wurden jeweils in vier Gruppen unterteilt. Dann gab man den Teilnehmern über einen Zeitraum von 22 Wochen im Winterhalbjahr entweder als Placebo oder jeweils 200, 400 und 600 I.E. täglich in Form eines Supplementes. Anhand der jeweils erzielten 25D-Blutkonzentration konnten die Forscher eine Dosis-/Wirkungskurve erstellen. Daraus rechneten sie die Dosierungen hoch, die zum Erreichen bestimmter Schwellenwerte im Blut nötig wären. Das Ergebnis ist ernüchternd: Um bei 97,5 Prozent der Teilnehmer wenigstens einen Blutwert von 10 ng/ml zu erzielen, muss man im Mittel 348 I.E. bei den 20- 40-Jährigen und 344 I.E. bei den Älteren geben. Das ist die Grenze zur klinisch feststellbaren Knochenerweichung! ... Wir wollen gesundheitsfördernde Blutwerte. Die Studienergebnisse zeigen, dass wir chancenlos sind, selbst eine Minimalversorgung an Vitamin D über unsere übliche Ernährung zu erreichen. Gottlob lieferten Kevin Cashman und Mitarbeiter auch exakte Werte für höhere Blutspiegel. Um wenigstens 90 Prozent der Teilnehmer auf einen Wert über 20 ng/ml zu bringen, benötigte man eine mittlere Zufuhr von 1240 I.E. bei den jüngeren und 980 I.E. bei den älteren. Auch mit diesem Blutspiegel können wir uns aber nicht zufrieden geben! Wenn man unsere Mindestforderung, das heißt eine 25 D-Blutkonzentration von mindestens 30 ng/ml, für alle Teilnehmer erfüllen wollte, hätte man 1760 I.E. bei den jüngeren und 1550 bei den älteren benötigt. Jetzt sind wir schon bei um das Achtfache höheren Dosierungen, als es die Empfehlungen vorgeben.“ 96 Worm nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er beklagt:“Obwohl die Versorgungslage für Vitamin D in Deutschland beklagenswert ist und von der DGE selbst beklagt wird, verhindert dieselbe Gesellschaft eine Verbesserung der Situation, indem die Möglichkeit einer Supplementierung über frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel massiv beschnitten wird. Wenn Sie Ihr Vitamin D hoch dosieren wollen, müssen Sie sich daher ein Rezept beim Arzt besorgen oder apothekenpflichtige Monopräparate quasi packungsweise essen, was teuer und wenig praktikabel ist. ... Im Grunde genommen ist es unverantwortlich, dass sich die Fachgesellschaften immer noch gegen Supplementierung aussprechen. Da bleibt nur eine Hoffnung: Die Amerikaner werden sicherlich in nicht allzu ferner Zukunft ihre Zufuhrempfehlungen deutlich anheben. Dann wird es noch die berühmten vier bis fünf Jahre dauern, bis unsere Fachgesellschaften dies als neueste Erkenntnis verkaufen und in gleicher Weise empfehlen.“ Die Hautkrebshysterie Eine gut gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen den schwarzen Hautkrebs! Vitamin D ist wesentlich für viele wichtige Funktionen im Körper, wie Nicolai Worm in den vorangegangenen Kapiteln aufzeigte. Dennoch lautet die allgemeine Devise:“Die Sonne meiden, um gesund zu bleiben.“ Worm hält dem entgegen: „Eine gut gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen den schwarzen Hautkrebs!“ Bei Hautkrebs handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen mit verschiedenen Einflüssen, die Sonne ist nur einer der zahlreichen Faktoren. Die Schäden werden weniger vom kurzwelligeren UVB als vom UVA angerichtet. Je mehr Melanin die Haut hat - je deutlicher also die Bräunung ist - desto geringer sind Schäden durch die Strahlung. Das Hautpigment Melanin wandelt fast die gesamte Strahlungsenergie in harmlose Wärme um und verhindert dadurch die Bildung freier Radikale, welche Zellschäden verursachen können. Das Melanom, der gefürchtete schwarze Hautkrebs, kommt durch die Schutzfunktion des aktivierten Melanins bei Menschen mit schwarzer beziehungsweise brauner Hautfarbe um ein Vielfaches seltener vor als bei Weißen. Der Selbstschutz der Haut vor sonnenbedingten Schäden, besteht in Bräunung und Vitamin D-Bildung. Bei Hautkrebs unterscheidet man den MelanomHautkrebs und den Nicht-Melanom-Hautkrebs, die beide unterschiedliche Ursachen und auch unterschiedliche gesundheitliche Relevanz haben. Der schwarze Hautkrebs - Melanom - hat seinen Namen vom Entstehungsort, den Melanozyten. Dieser bösartige Tumor der Pigmentzellen kann unkontrolliert wachsen und in umliegendes, gesundes Gewebe eindringen. Über die Streuung als Metastasen kann er in Knochen, Gehirn und vielen anderen Organen Tumore verursachen. Er macht nur 10 Prozent der Hautkrebsfälle aus, ist jedoch verantwortlich für 85 Prozent der Todesfälle durch Hautkrebs. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und des Deutschen KrebsForschungszentrum erkranken in Deutschland jährlich 14 000 bis 15 000 Menschen am Melanom, von denen 2000 sterben - das macht etwa ein Prozent aller Krebstodesfälle bei uns aus. Der Nicht-MelanomHautkrebs, auch weißer Hautkrebs genannt, kommt häufiger vor, ist dafür jedoch wesentlich ungefährlicher als das Melanom. Man unterscheidet Basalzellenkarzinom und Plattenepithelkarzinom. Das Basalzellenkarzinom oder Basaliom ist die häufigste Hautkrebsart und tritt in der Epidermis (obere Hautschicht) auf. In der BRD gibt es jährlich 100 Fälle auf 100 000 Einwohner. Er tritt meist im Gesicht, an Ohren und Handrücken auf, als kleine glatte, perlmuttartige Erhebungen. Er kann wachsen und in umgebendes Gewebe eindringen, bildet jedoch nur in 0,03 Prozent der Fälle Metastasen. Das Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom zeigt sich vor allem im Gesicht als feste rote Erhebung und fühlt sich trocken, juckend und schuppig an. Nach Angaben der DKG gibt es in Mitteleuropa jährlich 20 bis 30 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner. Das Alter der Patienten liegt bei 70 Jahren, Männer sind häufiger betroffen. Bei Nichtbehandlung kann er sich in angrenzende Lymphknoten oder Organe ausbreiten, was aber nur selten geschieht. Für die beiden weißen Hautkrebsarten liegt die wichtigste Ursache in häufiger übermäßiger 97 Sonnenbestrahlung. Besonders gefährdet sind Personen mit geschwächtem Immunsystem. Je früher solch ein Krebs entfernt wird, desto besser die Heilungschancen! Dagegen tritt dam Melanom auffällig oft an Körperstellen au, die nicht oder nur selten der Sonne ausgesetzt sind. Risikofaktoren sind erbliche Vorbelastung, Muttermale und helle, sonnenempfindliche Haut. Sonnenbrände steigern das Risiko. Je früher er entdeckt wird, desto aussichtsreicher ist die Therapie. Die Forscherbrüder Garland fanden übrigens heraus, dass Menschen, die im Freien arbeiten, wesentlich seltener Melanome bekommen als solche, die in Innenräumen tätig sind. Drei neue Metaanalysen von 60 epidemiologischen Studien bestätigen das: Regelmäßige Sonnenbestrahlung durch Aufenthalt im Freien, durch Sport oder Gartenarbeit, senkt das Melanomrisiko. Verschiedene Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass Sonnenschutzmittel das Melanomrisiko erhöhen, wenn sie UVB blockieren und UVA (gewebeschädigend) durchlassen. Die vorliegenden Daten sprechen für sich: Die eigentliche Problematik liegt in der gelegentlichen, aber dafür sehr intensiven Sonnenbestrahlung (nach dem Motto: Raus aus dem Büro hinein in den Kenia-Urlaub): Weiße Haut hat bei intensiver Sonnenbestrahlung keinerlei Pigmentschutz. Die UV-Strahlen können in tiefe Hautschichten eindringen und dort das Erbgut der melaninproduzierenden Zellen verändern. Auch fehlt in weißer Haut Vitamin D, um entartete Zellen auszusondern. Wenn dagegen die Haut durch kontinuierliche, langsam ansteigende Sonnenbestrahlung stark pigmentiert und verdickt ist, können die UV-Strahlen die oberen Hautschichten kaum durchdringen und keinen Schaden an der DNS der Melanozyten anrichten. Man hat festgestellt, dass Rauchen zu ähnlichen Alterungsvorgängen in der Haut führt wie chronische Sonnenbestrahlung. Das erklärt wohl auch, dass Rauchen plus ausgiebiges Sonnenbaden das Risiko für weißen Hautkrebs verstärken. Eine kürzlich durchgeführte internationale Vergleichsstudie bestätigte, dass Menschen mit weißem Hautkrebs, wegen der besseren Vitamin-D-Versorgung, seltener an Krebs der inneren Organe erkranken. Offenbar ist es eine Frage der Dosis, ob die Sonne mehr nützt als schadet! Was ist die richtige Dosis? Nach einem langen Winter sollte man sich vorsichtig an die Sonne herantasten, wobei die Hellhäutigen am meisten Obacht geben müssen: Am ersten Tag ein paar Minuten Sonne - ohne Sonnenschutzmittel -, dann in den Schatten. Am zweiten Tag ein bis zwei Minuten länger - wieder ohne Sonnenschutz, damit sich die Pigmente aufbauen können. Langsam die Dauer der Besonnung steigern, jede Rötung (= Überdosis) sollte vermieden werden. Wer länger in der Sonne bleiben will, muss nach den ersten ungeschützten Minuten eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (die UVA und UVB abhält) auftragen. Nach der ersten Tönung darf man etwas länger in der Sonne bleiben, nach richtiger Bräunung noch länger. Zur Erinnerung: Bei Weißhäutigen ist nach 20 Minuten das Maximum an Vitamin-D-Bildung in der Haut erreicht, bei brauner Haut dauert es deutlich länger. Das lange Sonnenbaden ist eher wieder ungesund. Man sagt, dass die Hälfte der Zeit, die nötig wäre, um einen Sonnenbrand auszulösen, die sinnvollste Sonnendosis bedeutet, auch sie dauert mit zunehmender Bräunung länger. Es gibt noch eine neue These zum Melanom, das seit 70 Jahren in allen Industriegesellschaften kontinuierlich ansteigt: Seit dieser Zeit verbringen Menschen immer mehr Zeit in Innenräumen, mit zunehmend großen Fenstern. Diese lassen das krebsfördernde UVA-Licht zum Großteil eindringen, während sie das krebsschützende UVB-Licht aussperren. Was ist von Solarien zu halten? Grundsätzlich gilt, dass sich die Strahlenwirkung moderner „künstlicher Sonnen“ nicht wesentlich von der natürlichen Sonneneinstrahlung unterscheidet. Es ist ein Mix aus UVA und UVB, wobei der UVB-Anteil (der die Vitamin-D-Bildung ankurbelt) zwischen 0,7 und 2,5 Prozent liegt. 98 Seit kurzem gibt es eine EU-Verordnung, nach der die Bestrahlungsstärke neu produzierter Geräte nicht über derjenigen der Mittagssonne am Äquator liegen darf - rund 0,3 Watt pro Quadratmeter. Es gibt inzwischen genügend kontrollierte Studien, die eindeutig eine Vitamin-D-Bildung durch Solarien belegen. In unseren Breiten könnte das bei regelmäßiger Benutzung die Vitamin-D-Versorgung im Winterhalbjahr sichern. Auch hier ist eine Rötung zu vermeiden. Bei der Wahl des Sonnenstudios sollte man auf das Gütesiegel des Bundesamtes für Strahlenschutz oder auf das Qualitätssiegel „Geprüftes Sonnenstudio“ der Initiative Geprüftes Sonnenstudio achten. Auch die Medizin setzt künstliche UV-Bestrahlung für therapeutische Zweck Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel Aus den Ausführungen des Buches von Nicolai Worm geht zweifelsfrei hervor, dass unsere Vitamin-DVersorgung im Argen liegt, insbesondere im Winterhalbjahr. Aus den verschiedenen DosisFindungsstudien wissen wir, wie viel Vitamin D zugeführt werden muss, um einen guten Status zu erlangen. Mangelsituationen sollten dabei möglichst schnell behoben werden. Wenn wir beispielsweise einen niedrigen Blutwert von 10 ng/ml zugrunde legen und einen Wert von 40 ng/ml anstreben, müssen wir ein paar Monate lang täglich 3000 I.E. einnehmen. Um einen Wert von 50 ng/ml zu erreichen, müssten es täglich 4000 I.E. sein. Nähern sich die Werte dem optimalen Bereich, verringert der Organismus die Ausnutzung der angebotenen Vitamine, um nicht in den toxischen Bereich zu kommen. Der Forscher Holick berechnete, dass die erwachsene amerikanische Bevölkerung durchschnittlich 3000 I.E. Vitamin D aufnehmen müsste, um ihren 25 D-Spiegel auf über 35 ng/ml anzuheben. Bei Kanadiern mittleren Alters hat eine sechsmonatige Zufuhr von täglich 4000 I.E. einen 25 D-Spiegel von 44 ng/ml erzielt. Kommentar von Worm: „Außer einer besseren Laune fand man keinerlei Nebenwirkungen.“ Er führt aus: „Man kann also davon ausgehen, dass die Dosierungen um 4000I.E. immer noch relativ niedrig liegen, auch wenn sie zwanzigfach höher sind als der gegenwärtig angegebene „Bedarf“. Zum Vergleich noch mal der Hinweis: Ein kurzes Sonnenbad erzeugt wesentlich mehr Vitamin D als 4000 I.E., 10 bis 20 Minuten in der Mittagssonne bei möglichst großflächig unbedeckter Haut liefern dem Körper im Optimalfall 20 000 I.E. Daher gilt selbst die dauerhafte Einnahme von 10 000 I.E. pro Tag noch als unbedenklich:“ Vitamine & Co. ausführlich beschrieben Das Fachgebiet der Vitalstoffe ist groß und viele dieser natürlichen Wirkstoffe sind häufig unbekannt. Als Vitalstoffe (auch als Mikronährstoffe bezeichnet) werden alle vom menschlichen Körper benötigten bzw. der Gesundheit des Organismus förderlichen Substanzen bezeichnet. Der Begriff ist nicht einheitlich definiert. Er fasst eine große Anzahl verschiedener Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen (z. B. Vitamine und Mineralstoffe) zusammen. Mit diesem Sammelbegriff bezeichnet werden vor allem Vitamine, Mineralstoffe, Sekundäre Pflanzenstoffe sowie essentielle Aminosäuren und Fettsäuren. Der Sonnenstoff Vitamin D Vitamin D ist ein Vitamin, das der Köper normalerweise selbst in hohem Maße produziert. Allerdings nur dann, wenn er genügend Sonnenstrahlen mit UVB Anteil abbekommt. Daher gilt: Wer im Frühjahr und Sommer dauernd in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs ist, der ist in der Regel gut mit Vitamin D versorgt. Da viele Menschen im Sommer die Sonne jedoch meiden und bei Verwendung einer Lichtschutzcreme mit Faktor 8 keine körpereigene Vitamin D Produktion mehr stattfindet, ist die körpereigene Vitamin D Produktion auch im Sommer häufig zu gering. 99 Im Winter dagegen steht die Sonne generell in einem so ungünstigen Winkel, dass bei uns keine UVB Strahlen ankommen. Dadurch fällt die körpereigene Vitamin D Produktion im Körper aus. Da Lebensmittel in der Regel darüber hinaus viel zu wenig Vitamin D liefern, sind im Winter die meisten Menschen mit Vitamin D deutlich unterversorgt. Dies wiederum hat zur Folge, dass wir anfälliger sind für Krankheiten, Stimmungsschwankungen und ein schwaches Immunsystem. Doch welche Krankheiten kann Vitamin D beeinflussen? Und welche Strategie sollten wir anwenden, um ausreichend mit Vitamin D versorgt zu sein? Warum ein Vitamin auf so viele Erkrankungen schützend wirken und somit auch ihr Leben deutlich verlängern kann, ist durch den entzündungssenkenden Effekt von Vitamin D erklärbar. Denn wer Entzündungsreaktionen im Körper senkt, ist geschützt vor Krankheiten. Wie viel Vitamin D brauchen wir, um geschützt zu sein? Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lag bis 2012 bei einer Vitamin D Aufnahme von 5 µg täglich. Da dieser Wert viel zu gering war korrigierte die DGE im Jahre 2012 ihre Empfehlung auf 20 µg Vitamin D pro Tag. Aufgrund zahlreicher Forschungsergebnisse, die uns vorliegen und eigener Vitamin D Analysen, empfehlen wir in der Forschungsgruppe Dr. Feil allerdings mit 100 µg täglich eine noch viel höhere Dosierung zur Vorbeugung von Krankheiten. Dies entspricht 4000 I.E. pro Tag. Bei einem ärztlich nachgewiesenen Vitamin D Mangel sowie zur Überwindung einer Entzündungserkrankung wie Krebs, Alzheimer oder Herzinfarkt sollte die tägliche Vitamin D Aufnahme zudem nochmals erhöht werden auf 125 ug (5000 I.E.). Entscheidend ist letztendlich ihr Vitamin D-Wert im Blut. Diesen sollten Sie zweimal pro Jahr untersuchen lassen. Der Blutwert sollte nicht unter 50 ug / Liter liegen, bei Entzündungserkrankungen nicht unter 80 ug / Liter. Ich habe mich ausführlich über Hochdosierung Vitamin D3 informiert. Auf Grund dessen habe ich mich entschieden eine Kur zu machen, ich nehme seit cirka 2.5 Monaten täglich Vitamin D3 10‘000 Einheiten und K2 1000 zu mir. Jetzt habe ich mal einen Test machen lassen bei meinem Hausarzt und das Labor hat mir mitgeteilt dass ich einen Wert von 344 nmol/l erreicht habe, wenn ich das jetzt umrechne auf der Seit von VitaminDService komme ich auf eine Spiegel von 137.6 ng/ml! Mir ist unerklärlich, dass ich in so einer kurzer Zeit auf so einen Wert komme!! Haben Sie eine Idee an was das liegt? Baue ich eventuell das D3 nicht ab? Ich muss ja schon vor der Kur eine hohen Wert gehabt haben! Andere Leute müssen über Monate viel mehr Vitamin D3 zu sich nehmen, damit Sie in einen Bereich von 70 -90 ng/ml kommen! Ich habe die Einnahme von D3 jetzt gestoppt, für mich stellt sich die Frage ob die das K2 weiterhin zu mir nehmen muss? Hallo,ich leide an einem Vitamin D3 mangel und mein Wert liegt bei 17mg.Laut Hausarzt soll ich nur 1 x die Woche Dekristol 20 000 einnehmen.Da ich seid gut zwei Jahren an ständigen Gedankenkreisen leide ist wohl schon eine Vorstufe von Deppresionen ,oder?So nun habe ich laut Rechner mal errechnet wie viel mir fehlt.Also auffüllen muss ich auf 730 000 Einheiten und dann eine erhaltungsdosies von 6000 Einheiten.Nun möchte ich gerne schnell auffüllen und möchte gerne wissen wie viel kann ich jeden Tag eine Tablette von Dekristol 20 000 nehmen ohne das ich mir sorgen mache?Ich habe auch gehört man soll dazu Magnesium nehmen,stimmt das?Wenn ja,wie viel muss ich zu mir nehmen? Lg Heidi neben Magnesium sollten Sie bei so hoher Dosierung auch Vitamin K2 verwenden. Bei 20.000I.E Vitamin D täglich empfehlen wir 2.000mcg K2, sowie ß-Carotin haltige Lebensmittel, 100 Vitamin D und Nahrungsmittel In welchen Lebensmitteln ist Vitamin D enthalten? Von einem Vitamin D-Mangel sprechen die meisten Experten bei Blutwerten unter 40 ng/ml, manche auch erst bei 30 ng/ml. Dieser Mangel bedeutet eine erhöhte Anfälligkeit für eine Vielzahl von Krankheiten, denn etliche Funktionen im Körper finden dann keine optimalen Voraussetzungen mehr vor. In der Folge kommt es zu Fehlfunktionen und nach einem längeren Defizit zu MultiSystemerkrankungen. Sonnenlicht das beste Mittel für die Versorgung mit Vitamin D, bei dem es sich nicht um ein Vitamin im eigentlichen Sinne handelt, das über die Nahrung zugeführt werden muss. Vielmehr ist es ein Prohormon, das in den Hautzellen gebildet wird, wenn die UV-Bestrahlung der Sonne auf die nackte Haut trifft. Weniger als 5% des benötigten Vitamin D stammen aus Nahrungsmitteln. Wie aus der Tabelle zu Nahrungsmitteln hervorgeht, enthalten nur wenige Nahrungsmittel signifikante Mengen. Dabei ist auch noch zu berücksichtigen, dass die pflanzlichen Nahrungsmittel nur Vitamin D2 enthalten. Eine Ausnahme bilden hier einige Pilze, die als Vitamin D-Nahrungsmittel bezeichnet werden können. Versorgung im Laufe der Evolution Die Menschen haben im Rahmen ihrer Entwicklung immer neue Lebensräume erschlossen und im Laufe der Evolution die Pigmentierung und die Helligkeit ihrer Haut der jeweiligen Sonneneinstrahlung angepasst. Wenn sie in Sonnenlicht-ärmere Gebiete vorgestoßen sind, hat sich ihre Haut aufgehellt, die dadurch empfindlicher für die UV-B Strahlung der Sonne geworden ist, ohne das sich gleichzeitig der Vitamin D-Bedarf änderte. Dementsprechend gestiegen ist die Wichtigkeit, regelmäßig Vitamin D-Lebensmittel zu konsumieren. Die indigenen Völker im nördlichen Polargebiet waren von vornherein darauf angewiesen, ihren Bedarf über die Nahrung zu decken. Sie nehmen das Sonnevitamin haupsächlich über die Nahrung auf, indem sie Fische, Fischleber und Lebertran zu sich nehmen. Diese tierischen Produkte sind echte Vitamin D-Nahrungsmittel, sind allerdings auch sehr kalorienreich Nehmen Vegetarier und Veganer Vitamin D über die Nahrung auf? Eine weitere (moderne) Ausnahme bilden strikte Vegetarier und Veganer, die in gewisser Weise doppelt betroffen sind. Einerseits leiden sie wie alle anderen Menschen unter der modernen Lebensweise mit wenig Sonnenlicht, die zu einem Mangel führt, indem sie z.B. in geschlossenen Räumen wohnen und arbeiten. Andererseits fehlt der vegetarischen Ernährung das beim Menschen physiologisch vorkommende Vitamin D3. Das in Pflanzen vorkommende Vitamin D2, auch Ergocalciferol genannt, ist deutlich weniger wirksam. Eine Lösung für Vegetarier und Veganer ist die Einnahme von veganem Vitamin D3, das aus Pilzen gewonnen wird. Haben Lebensmittel für die Versorgung eine große Bedeutung? Insgesamt muss festgehalten werden, dass es hochdosierte Nahrung nicht gibt, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Das Thema Vitamin D-Lebensmittel haben wir in der angefügten Tabelle übersichtlich aufbereitet. Die Versorgung mit Vitamin D3 aus der Nahrung ist sehr gering. Es macht sicherlich Sinn, auf Vitamin DNahrung zu achten, aber die Mengen sind in Mitteleuropa, USA und Asien auf keinen Fall ausreichend. Von daher leiden sehr viele Menschen auf der Nordhalbkugel unter einem Defizit. Die damit verbundenen Gesundheitsrisiken sind gravierend: Zum Glück müssen wir uns damit aber nicht abfinden. Wie stark der Mangel ausgeprägt ist, kann über einen Bluttest zuverlässig bestimmt werden. Abhängig vom Testergebnis kann durch regelmäßige, maßvolle Sonnenbäder und durch Nahrungsergänzungen ein Mangel behoben und ein optimaler Wert erreicht werden. Vitamin-D-Mangel oder böse Geister? Während langer Perioden der menschlichen Geschichte wurden die negativen Auswirkungen eines 101 Mangels an ultraviolettem Licht (UV-Licht), unter dem wir Menschen in den Wintermonaten leiden, allzu oft den Göttern oder bösen Geistern angelastet. Erst im Jahre 1650 fanden wir dann endlich heraus, worum es sich eigentlich handelte. Das war gerade mal ein vorsichtiger Anfang der ganzen Geschichte wissenschaftlicher Erkenntnis in Bezug auf UV-Licht und Vitamin D3. Rachitis verschwindet mit Lebertran Als im 17. Jahrhundert in England im Zuge der zunehmenden Urbanisierung immer mehr Rauch aus Kohlefeuern die Sonneneinstrahlung blockierte, begannen immer mehr Mütter und Neugeborene, die sich überwiegend in ihren Häusern aufhielten, unter Vitamin-D-Mangel zu leiden. Ein britischer Arzt, der diese Entwicklung verfolgte, nannte die neue Krankheit Rachitis. Sie führte bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zu zwei Jahren zu Knochenverformungen. Doch sobald die Kinder älter wurden und anfingen, im Freien zu spielen, schien sich ihr Befinden zu bessern. 1 Etwa zur gleichen Zeit beschrieb ein anderer Arzt die Schwierigkeiten, die bei der Entbindung von Kindern durch die Rachitis-geschädigten Becken ihrer Mütter auftraten. Ein paar Jahrhunderte später, im Jahr 1824,fand ein deutscher Arzt heraus, dass man Rachitis mit Lebertran behandeln konnte, der schon seit Langem in der Medizin Anwendung fand.2 Doch erst 1906 entdeckte ein englischer Biochemiker Vitamine als wesentliche Ernährungsbestandteile, mit denen man Krankheiten vorbeugen konnte. UV-Strahlen heilen Damals wurde auch noch in eine andere Richtung geforscht. Dabei ging es um die geheimnisvollen Strahlen, die von der 1901 erfundenen und patentierten Quecksilberlampe ausgingen.3 Diese neue Lampe gab ein hässliches, grün leuchtendes Licht ab, das einen hohen Anteil ultravioletter Strahlen enthielt. Anfang der 1920er Jahre stellten britische Forscher fest, dass an Rachitis erkrankte Ratten gesund wurden, wenn man sie mit diesen mysteriösen Strahlen behandelte. Zu ihrem höchsten Erstaunen fanden die Londoner Wissenschaftler auch heraus, dass die Ratten selbst dann von Rachitis geheilt wurden, wenn man nur ihre leeren Glaskäfige bestrahlte!4 Damit wurde ein Ansturm auf die neuen QuecksilberHeillampen ausgelöst und die Hersteller erlebten einen wahren Verkaufsboom für ihre Wunderleuchten. Betrachtet man einige der Geräte, mit denen „Quacksalber“ 1920 Krankheiten behandelten, so findet man darunter zahlreiche Apparaturen, die UV-Licht abstrahlten. Mit unserem heutigen Wissen können wir sagen, dass es sich keineswegs um Quacksalber-Medizin handelte, sondern um Anwendungen, die sich ähnlich positiv auswirkten wie die Einnahme von Vitamin D3 oder Lebertran. Auf Ebay kann man noch heute einige dieser kuriosen Wunderstrahlen-Geräte aus der Quacksalber-Ära als Antiquitäten angeboten finden. Wissenschaftler am Rande des Wahnsinns Stellen Sie sich vor, wie überrascht die Wissenschaftler wohl waren, als sie herausfanden, dass die mysteriösen UV-Strahlen Ratten nicht nur dann von Rachitis heilten, wenn man sie direkt damit bestrahlte, sondern auch, wenn man das Licht nur auf ihre leeren Käfige einwirken liess. Es muss den Forschern wie ein Wunder erschienen sein, und man gelangte zu der Überzeugung, dass die Strahlen wohl auf irgendeine Weise die Luft in den verschlossenen Glasbehältnissen so veränderten, dass sie heilend wirkte Zur Überprüfung liess man die Luft wieder aus den Käfigen herausblasen, ehe man die Ratten zurücksetzte, und siehe da, die Ratten erkrankten an Rachitis.5 Jahrelang dachte man, dass UV-Strahlung der Luft heilende Qualität verlieh, und so neigte die wissenschaftliche Gemeinde zu der Vorstellung, Krankheit sei auf „schlechte Luft“ zurückzuführen. Aus diesem Grunde verschrieb man Tuberkulosepatienten Anwendungen, bei denen sie in grossen, in windigen Ebenen errichteten Holzbauten sassen, durch deren zahlreiche Löcher „gute Luft“ um sie herum zirkulierte. Ironischerweise stellte man später fest, dass ein niedriger D3-Spiegel eine der Hauptursachen für Tuberkulose darstellt. Die Helfer, welche die Luft aus den Rattenkäfigen bliesen, hatten vorher die Sägespäne von den Böden entfernt, damit sie ihnen nicht ins Gesicht wehten. Bei einem späteren Experiment beliess man die Späne 102 dann im Käfig, während die Luft herausgeblasen wurde. Man bestrahlte also die leeren Rattenkäfige mit UV-Licht und beliess die Sägespäne mit allem, was sie enthielten (d. h. Fäkalien und Rattenöl) in den Käfigen, woraufhin die Ratten von Rachitis geheilt wurden.6 Das trieb die beteiligten Wissenschaftler zum Wahnsinn! Schliesslich kamen sie dem Rätsel mit einem weiteren Experiment auf die Spur. Sie stapelten Rattenkäfige übereinander und stellten dann fest, dass die Ratten, die in den vorher leer bestrahlten Käfigen und in den Käfigen darunter lebten, keine Rachitis entwickelten, wohl aber die Ratten in den darüber liegenden Käfigen.7 Daran erkannte man, dass die heilende Substanz offensichtlich der Schwerkraft unterlag. (Dieser Aspekt der Entdeckungsgeschichte des Vitamin D3 wird weitgehend vernachlässigt, doch ich finde ihn faszinierend.) Vitamin D – Die Entdeckung 1922 konnten sich Wissenschaftler, die mit Haushunden arbeiteten, bereits auf diese Informationen stützen. Zusätzlich fanden sie heraus, dass eine im Lebertran enthaltene Substanz verhinderte, dass Hunde, die ausschliesslich im Haus gehalten wurden, an Rachitis erkrankten. Sie nannten ihre Entdeckung Vitamin D, da die Vitamine A, B und C bereits identifiziert worden waren. Ich dagegen bin der Ansicht, dass die eigentlichen Entdecker des Vitamin D2 jene relativ unbekannten Wissenschaftler waren, die an den Rattenkäfig-Experimenten gearbeitet hatten. Die Wissenschaftler, die mit den Hunden arbeiteten, fanden heraus, dass Lebertran D3 enthielt, die tierische Variante des Vitamin D, die sich von der pflanzlichen Variante D2 geringfügig unterscheidet. Durch die Experimente mit Hunden gelang es also schliesslich, Vitamin D3 zu isolieren. Doch die Kommerzialisierung des Vitamin D in den 1920er Jahren begann mit der D2-Form und basierte auf der Massenproduktion von Pflanzen, die mit ultraviolettem Licht bestrahlt wurden. Ultraviolette Bestrahlung und Erzeugung von Vitamin D 1923 konnte der an der Universität von Wisconsin tätige amerikanische Biochemiker Harry Steenbock nachweisen, dass eine Bestrahlung von Lebensmitteln und anderen organischen Substanzen mit UV-Licht deren Vitamin-D-Gehalt erhöhte. Steenbock war es auch, der entdeckte, dass UV-bestrahltes Nagetierfutter die Nager von Rachitis heilte.8 Obwohl es damals bei Wissenschaftlern nicht üblich war, sich die Ergebnisse ihrer universitären Studien patentieren zu lassen, brach Steenbock diese Regel und meldete seine Bestrahlungstechnik zur Erhöhung des Vitamin-D2-Gehalts von Lebensmitteln, insbesondere von Milch, zum Patent an. Später übertrug er das Patent an die Alumni Research Foundation der Universität Wisconsin (WARF). Im Laufe vieler Jahre flossen dann Hunderte von Millionen Dollar in deren Fonds und machten die WARF zu einem finanzkräftigen Forschungszentrum, das unter anderem das heute noch populäre Blutverdünnungsmittel Warfarin entdeckte, das seinen Namen zu Ehren des Fonds erhielt. 1943 wurde Steenbocks Patent schliesslich von einem bundesstaatlichen Berufungsgericht mit der Begründung ausser Kraft gesetzt, dass sein Verfahren eine Entdeckung und keine Erfindung sei, die man ebenso wenig patentieren könne, wie etwa den Einsatz von Sonnenlicht zur Steigerung des Vitamin-D-Gehalts in Gräsern. Der Unterschied zwischen Vitamin D2 und Vitamin D3 Es stellte sich heraus, dass bei vielen organischen Substanzen eine Bestrahlung mit UV-Licht die Erzeugung von Vitamin D aus einem allgegenwärtigen, biologischen Substrat auslöste. Vitamin D entsteht, wenn man Milch oder sogar Pilze mit UV-Licht bestrahlt. Die erste Form einer (beim Menschen) 103 biologisch aktiven Vitamin-D-Variante, das pflanzliche Vitamin D2, stammte aus der Bestrahlung von Pilzen und trug den Namen Ergocalciferol (das von dem Wort „ergot“ abgeleitete „ergo“ bedeutet Pilz). Doch Vitamin D2 ist nur ein Viertel bis ein Sechzehntel mal so aktiv wie Vitamin D3 beziehungsweise die tierische Vitamin-D-Variante Cholecalciferol, die erst wesentlich später als die D2-Variante isoliert werden konnte. Wirkungstarke Hormone Bei den aktiven Formen des Vitamin D (Vitamin D3 und D2) handelt es sich in Wirklichkeit jedoch gar nicht um Vitamine, sondern um wirkungsstarke Hormone. Vitamin D wurde fälschlicherweise als Vitamin bezeichnet, weil man bei seiner Entdeckung in den 1920er Jahren davon ausging, dass es nur in der Nahrung enthalten wäre. Doch auch Tiere erzeugen Vitamin D3, wenn ihre Haut oder ihr Fell der UVStrahlung ausgesetzt wird. Dabei wirkt das UV-Licht als Katalysator für die Umwandung einer bestimmten Cholesterol-Form (7-Dehydrocholesterol) in Vitamin D3. Beim Menschen findet dieser Prozess in oder auf der Haut statt; beim Tier entsteht das Vitamin D3 auf dem Fell und gelangt bei der Fellpflege in den Körper. Vitamin D3 steuert 1000 verschiedene Gene Als Hormon vermittelt Vitamin D3 der DNS einer jeden Körperzelle Signale und teilt ihr mit, was sie zu tun bzw. zu lassen hat. Man vermutet, dass Vitamin D3 mindestens 1.000 verschiedene Gene steuert, indem es sie entweder an- oder abschaltet. Das geschieht durch das Andocken an winzig kleine Rezeptoren – Vitamin-D-Rezeptoren (VDRn) – die mit Genen der DNS in Verbindung stehen. Die übereifrigen Wissenschaftler handelten vorschnell, als sie das Hormon als Vitamin D3 bezeichneten, nur weil sie es in der Nahrung entdeckt hatten. Diese bis zum heutigen Tag aufrechterhaltene Falschetikettierung verschleiert die Bedeutung dieses wichtigen, lebenspendenden Hormons. Vitamin D an sich ist weder gut noch schlecht zu nennen. Zum einen hilft es dem Körper, Kalzium zu absorbieren. Zum anderen leitet es Informationen an die DNS weiter. Diese Informationen weisen wie bei den meisten Hormonen eine überwiegend molekulare Struktur auf. Ohne sie würde der Mensch sterben Welche wichtigen Informationen vermittelt Vitamin D2 beziehungsweise D3 Ihrer DNS, und warum sind diese Informationen von so entscheidender Bedeutung? Wie Sie bereits wissen, teilt dieses Vitamin Ihrer DNS mit, dass die Sonne scheint! Weiter brauchen Sie nicht zu gehen, um sich einer ziemlich stichhaltigen Theorie über die Ursache und Heilung der meisten menschlichen Erkrankungen zu nähern. Im weiteren Verlauf dieses Textes werde ich das noch näher ausführen. Der Mythos von der Giftigkeit des Vitamin D Kehren wir noch einmal zur abstrusen Geschichte des Vitamin D zurück, und widmen wir uns dabei insbesondere den Versuchen der grossen Pharmaunternehmen und der amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA), Vitamin D verbieten zu lassen. Nachdem man eine Methode gefunden hatte, Vitamin D2 einfach, billig und in grossen Mengen herzustellen, indem man organisches Material mit UV-Licht bestrahlte, begann die amerikanische Bevölkerung in den späten 1920er Jahren, dieses Produkt massenweise einzunehmen. Verschiedenste Lebensmittel wurden durch Bestrahlung mit Vitamin D angereichert, sogar Hot Dogs und Bier. Niemand wurde mehr krank! Zeitungsartikel sprachen vom Wunder des Sonnenscheins in einer Pille und warben für die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile. Nach Aussagen eines Wissenschaftlers nahm der Durchschnittsbürger in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren täglich durchschnittlich 20 Milligramm (mg) Vitamin D2 zu sich – das entspricht 1 Million Internationale Einheiten (IU). Bald standen ganze Krankenhäuser leer. Niemand wurde mehr krank. Kliniken, Ärzte und Arzneimittelfirmen standen kurz vor dem Bankrott.9 104 Giftig waren nur die Verunreinigungen des damaligen Vitamin D Etwa zur gleichen Zeit führten Forscher Untersuchungen an Hunden durch, denen wesentlich höhere Dosen als dem menschlichen Äquivalent von 20 mg täglich verabreicht wurden. Einige dieser Untersuchungen legten zuerst den Schluss nahe, dass höhere Dosen als 20 mg täglich toxisch wirkten. Doch es sollte sich herausstellen, dass die toxischen Wirkungen überwiegend durch Verunreinigungen bei der Herstellung ausgelöst worden waren. Später konnte dank verbesserter Methoden nicht-toxisches Vitamin D2 hergestellt werden. (Die Einnahme von wesentlich höheren Dosen als 20 mg pro Tag kann allerdings ebenso wie der übertriebene Konsum jeder anderen Substanz gefährlich werden und letztlich auch toxisch wirken. Bei Experimenten ist daher Vorsicht geboten.) Angeblich bissen sich dann einige Vertreter der Arzneimittel- und Medizinbranche an der Idee von der Giftigkeit des Vitamin D fest, um mit ihr ein Verbot des Mittels zu erreichen. In einem ersten Schritt änderten sie dabei die Masseinheit für Vitamin D von Milligramm zu internationalen Einheiten (IU), wie wir sie auch heute noch verwenden. Plötzlich waren aus 20 mg eine Million IU geworden – was in der Tat furchterregend klingt. Ausserdem wurde eine Studie durchgeführt, bei der sieben Medizinstudenten dazu gebracht wurden, enorm hohe Dosen Vitamin D zu sich nehmen, die ausgereicht hätten, ein Pferd zu töten – und man höre und staune: Die Studenten wurden zwar sehr krank, erholten sich dann aber wieder, woraufhin das Experiment abgebrochen wurde.10 Mehr brauchte es aber nicht, um die Gesundheitsbehörden zu veranlassen, Druck auf die Vitamin-D- Hersteller und Händler auszuüben, Vitamin D vom Markt zu nehmen. Vitamin D auch in hohen Dosen frei von Nebenwirkungen Wie erwartet, kam es in der Bevölkerung zu einem Aufschrei der Empörung, und so beauftragte die amerikanische Regierung 1928 die Universität von Illinois in Chicago mit einer umfangreichen Untersuchung über die Toxizität von Vitamin D. Die Studie, die sich über einen Zeitraum von neun Jahren erstreckte und an der 773 menschliche Probanden und 63 Hunde beteiligt waren, gipfelte im sogenannten Steck-Report.11 Der Bericht kam in Wesentlichen zu dem Schluss, dass tägliche Dosen von bis zu 20.000 IU pro Kilo Körpergewicht von Hunden auf unbestimmte Zeit hinaus gut vertragen wurden – sogar, wenn sich die Einnahme über mehrere Jahre erstreckte (das wären 1,0 Mio. IU für eine typische Frau von 50 kg Gewicht). In dem Bericht wurden frühere Fälle von Toxizität auf ungeeignete Herstellungstechniken zurückgeführt und es wurde festgestellt, dass das neue Whittier-Verfahren eine Toxizität von Vitamin D ausschloss. Unter den menschlichen Probanden, die über Zeiträume von sieben Tagen bis zu fünf Jahren hinweg tägliche Dosen von bis zu 200.000 IU zu sich genommen hatten, waren keine Todesopfer zu beklagen. Einer der Autoren des Berichts hatte während eines Zeitraums von 15 Tagen selbst 3,0 Mio. IU täglich zu sich genommen, ohne Beschwerden irgendwelcher Art zu entwickeln. Selbst Vitamin-D-Vergiftung mit Extremdosen ohne Dauerschäden Schliesslich stellten die Forscher fest, dass selbst eine Vitamin-D-Vergiftung durch extrem hohe Dosen, die während kürzerer Zeiträume eingenommen wurden, nicht zu erkennbaren Dauerschäden führte. Aufgrund dieser Ergebnisse lag nunmehr die Beweislast bei jenen, die noch immer behaupteten, dass eine Therapie mit hohen Dosen von Vitamin D schädlich sei. (Bedenken Sie bitte, dass man zur damaligen Zeit Vitamin D2 verwendete, das nur ein Viertel bis ein Sechzehntel so aktiv ist wie Vitamin D3. Entsprechend läge für eine Person von 50 kg Körpergewicht eine sichere Vitamin-D3-Dosis irgendwo zwischen 50.000 und 250.000 IU pro Tag. Ich schlage vor, dass eine Person von 50 kg Körpergewicht 50.000 IU pro Tag nicht überschreiten sollte, ehe ein Bluttest 105 durchgeführt wurde. Stellen Sie sicher, dass Sie zudem ausreichend Vitamin K2 zu sich nehmen. Bei meinem Selbstversuch, von dem ich nachfolgend noch berichten werde, waren es 1.000 Mikrogramm (lig) pro 10.000 IU Vitamin D3.) Vitamin D in hohen Dosen helfen bei Arthritis Spätere, in den 1930er und 1940er Jahren durchgeführte Untersuchungen zeigten, dass massive Dosen von Vitamin D2 sehr erfolgreich zur Behandlung und Linderung von Arthritis eingesetzt werden können.12 Offiziell empfohlene Vitamin-D-Dosis viel zu gering Die amerikanische Medizinervereinigung und die Pharmaindustrie ignorierten sowohl diese Untersuchungen als auch den Steck-Report und vertraten weiterhin die Auffassung, Vitamin D in Dosen über 400 IU pro Tag wirke toxisch. Seit den 1930er Jahren gilt dies als die empfohlene Vitamin-D-Dosis, die wir alle zu uns nehmen sollen, will man den Ärzten und der Pharmaindustrie Glauben schenken. Das aber ist gerade einmal genug, um zu verhindern, dass wir an Rachitis erkranken oder unsere Knochen mürbe werden! Heilmittel Vitamin D gilt in wirksamen Dosen als Gift Den meisten aussenstehenden Beobachtern mag dieses Verhalten der Pharmaunternehmen, Ärzte und Wissenschaftler unethisch erscheinen. Sie erklären eine äusserst nutzbringende Substanz, die für die Behandlung und Heilung von Krankheiten eingesetzt werden könnte, wissentlich für giftig, nur um die Menschen im Zustand der Krankheit zu halten und daran Geld zu verdienen. Es gibt den von Hippokrates, dem Vater der Medizin begründeten Eid, den angeblich alle frisch gebackenen Ärzte ablegen (98 Prozent in den USA und nur 50 Prozent in Grossbritannien). Er enthält das folgende Versprechen: "Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden." Ich wage zu behaupten, dass dieser Eid verletzt wird, wenn man wissentlich eine heilende Substanz für giftig erklärt. Pharmaindustrie nutzt Menschen als Versuchskaninchen Das alles klingt so unglaubhaft – wie eine einzige Verschwörung! Doch sollte man sich vor Augen führen, dass dies in den 1930er Jahren geschah, der selben Ära, in der 1932 die amerikanische Regierung gemeinsam mit Ärzten, Wissenschaftlern und Forschern des Gesundheitsministeriums die TuskegeeSyphilis-Studie in Angriff nahm. Dafür heuerte man an Syphilis erkrankte Schwarze aus ländlichen Gegenden an, mit dem Versprechen, ihnen eine kostenlose medizinische Versorgung zukommen zu lassen. In Wahrheit ging es bei der Studie jedoch nur darum, nichts zu tun und abzuwarten, was dann mit Menschen geschah, deren Syphilis unbehandelt blieb. Die Studie erstreckte sich über 40 Jahre bis 1972, und niemand stellte sie an den Pranger – auch dann nicht, als all diese Menschen mit Penicillin hätten behandelt werden können, dessen Massenproduktion nach 1945 begann. Die amerikanische Regierung gab gegenüber den Probanden weiterhin vor, ihnen Medikamente zu verabreichen, während sie in Wahrheit nur Placebos erhielten. Warum also sollten Wissenschaftler, Pharmaunternehmen und die amerikanische Regierung sich für die böswillige Unterdrückung von Vitamin D zu schade gewesen sein? Vitamin-D-Hochdosen getarnt als Krebsmittel verkauft Wissenschaftler und Arzneimittelhersteller erzählten uns also in den 1930er Jahren, dass Vitamin-DDosen über 400 IU giftig seien. Dennoch hielt es die Pharmaindustrie offenbar für opportun, drei neue 106 Wunderdrogen zur Behandlung von Krebs und anderer Erkrankungen auf den Markt zu bringen: Dalsol, Deltalin und Drisdol. Diese Mittel enthielten nichts anderes als 50.000 IU Vitamin D2 und Füllstoffe. Den Pharmaunternehmen ging es in den Zeiten der Depression in den 1930er Jahren nämlich nicht besonders gut, und sie stellten fest, dass diese „neuen“ Medikamente, die tatsächlich wirkten, sie finanziell über Wasser halten konnten. Gleichzeitig aber erzählten sie der Öffentlichkeit weiterhin, Vitamin-D-Dosen über 400 IU seien giftig.13 (Dass schon mehr als 400 IU gefährlich sein sollen, wirkt besonders lächerlich, wenn man bedenkt, dass der Körper selbst in nur 30 Minuten Sonnenbaden über die Haut 10.000 bis 20.000 IU Vitamin D3 produziert!) Gesundheitsbehörden und Pharmariesen reissen die Macht an sich Nachdem 1943 das Patent auf Vitamin D für ungültig erklärt worden war, mussten die Arzneimittelfirmen Vitamin D irgendwie wieder unter ihre Kontrolle bringen. Ihre Kampagne begann 1944 in New York, als der New Yorker Staatsanwalt Nathaniel Goldstein entschied, dass Vitamine Arzneimittel seien, die nur von Apothekern und eingetragenen Drogerien vertrieben werden dürften.14 Diese Entscheidung wurde zwar rasch angefochten und vom Gericht verworfen, doch die grossen Pharmaunternehmen waren dennoch nicht bereit, allzu schnell aufzugeben. 1952 versuchte die amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA die Einführung aller „neuen“ Lebensmittel und Konsumgüter für illegal zu erklären, für die sie nicht zuvor eine Genehmigung erteilt hatte. Dieser Machtübernahme schoben die Gerichte jedoch einen Riegel vor. 1957 begann die FDA dann damit, die Verkäufer von „Fehlernährungsmitteln“ (Vitaminen) zu verfolgen und diese Mittel mit dem Begriff „Quacksalberei“ zu belegen. 1960 beschränkte die FDA den Folsäuregehalt bei Vitaminpräparaten auf 0,4 Milligramm. Jahre später stellte sich jedoch heraus, dass diese Dosis zu gering war, weshalb man schwangeren Frauen höhere Dosen empfahl, um Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen vorzubeugen. 1966 versuchte die FDA erneut, der Lebensmittelindustrie die Verwendung von Vitaminen zu erschweren, indem sie neue Kontrollen für die Vitamin-D-Anreicherung vorschlug.15 1973 verbot die FDA den Verkauf hochdosierter Vitamin-A- und Vitamin-D-Präparate. Dieses Verbot wurde später vom Chemiker und Nobelpreisträger Dr. Linus Paulus angegriffen, der vor Gericht in einem Rechtsstreit gegen die FDA aussagte. 1974 untersagte der amerikanische Kongress der FDA dann ihre Anmassung und wies sie an, Vitamine als Lebensmittel und nicht als Arzneien zu behandeln. Daraufhin liess die FDA 1976 ihre Pläne fallen, für hochdosierte Vitamine ein ärztliches Rezept zu verlangen. 1979 versuchte die FDA allerdings schon wieder, bestimmte Vitamine als nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel klassifizieren zu lassen – ein erster kleiner Schritt in Richtung eines späteren Komplett-Verbots 1992 liess die FDA mit Unterstützung texanischer Gesundheitsinspektoren verschiedene Geschäfte von Vitaminverkäufern und Reformhäuser stürmen, Lagerbestände konfiszieren und Leute ins Gefängnis werfen – mit der Begründung, die Geschäftsleute hätten in Bezug auf Vitamine falsche gesundheitliche Versprechen abgegeben. 1993 plante die FDA schon wieder, Vitamine und alle diesbezüglichen gesundheitlichen Versprechen unter ihre Aufsicht zu stellen.16 Freiheit für Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel 1994 hatten die Amerikaner endlich genug davon und zwangen den Kongress, das Gesetz über Nahrungsergänzungsmittel, Gesundheit und Erziehung (DSHEA) zu verabschieden, das im Grunde die „gesundheitliche Freiheit“ legitimierte. Das DSHEA definiert Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel und erlegt der FDA die Beweislast auf, falls diese meint, ein Nahrungsergänzungsmittel stelle ein bedeutendes oder unvertretbares Gesundheitsrisiko dar, anstatt die Hersteller die Sicherheit ihrer Präparate beweisen zu lassen. Die Beweislast für solche Mittel wurde also umgekehrt. Ein vorerst letztes Aufbäumen der Behörden Die Behörden gaben jedoch niemals auf. 2011 starteten einige korrupte Politiker und Anhänger eines Bevormundungsstaates ein Manöver, um für die FDA die Kontrolle über Vitamine und 107 Nahrungsergänzungsmittel durch die Hintertür wieder zurückzugewinnen, indem sie einen Gesetzentwurf über die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln vorlegten. Mit dieser Gesetzesvorlage wollten sie die Wirkungen des DSHEA-Gesetzes von 1994 aushebeln, das den Konsumenten Zugang zu einem breit gefächerten Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln eröffnet hatte. Es ging ihnen darum, ein schlichtes Anmeldeerfordernis in ein kostspieliges Zulassungsverfahrung zu verwandeln. Im Endeffekt sollte die vorgeschlagene Regulierung zu einer Neuklassifizierung vieler derzeit auf dem Markt erhältlicher Präparate führen, die dann als neue Lebensmittelzusätze einer Genehmigung der FDA bedürften. Doch die Amerikaner hatten Glück und auch dieser Machtübernahmeversuch durch die Hintertür scheiterte. Man kann allerdings darauf wetten, dass die korrupten, von der Pharmaindustrie gekauften Politiker in ihrem Bestreben, einen Bevormundungsstaat durchzusetzen, ihr Ziel weiter verfolgen werden. Wir sollten also wachsam bleiben. Codex Alimentarius – für das Pharmageschäft und gegen unsere Gesundheit Schliesslich versuchte sich auch die Kommission für den Codex Alimentarius an einer Machtübernahme, und dieser Versuch dauert bis heute an. Diese Kommission ist ein von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Staaten und der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufenes Gremium, dessen Aufgabe darin besteht, internationale Standards für die wachsenden Lebensmittelindustrien der Welt zu schaffen und die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Deutschland versuchte den Kodex-Ausschuss für Ernährung und diätetische Lebensmittel so zu manipulieren, dass den Interessen der deutschen Pharmaindustrie gedient würde. Dafür sollten die Kontrollstandards so verschärft werden, dass nur noch Pharmariesen wie Bayer, Boehringer, Ingelheim, Evonik, Fresenius, Merck und Sandoz überleben würden. Der Richtlinienentwurf des Ausschusses sieht für Nahrungsergänzungsmittel Folgendes vor: * Nahrungsergänzungsmittel dürfen nicht für prophylaktische (präventive oder therapeutische) Zwecke verwendet werden. (Auf Wiedersehen Vitamin D!) * Kein als Lebensmittel verkauftes Nahrungsergänzungsmittel darf die von der Kommission festgelegten Dosierungen überschreiten. (Das Ende für Vitamin D in hochdosierter Form!) * Die Kodex-Standards für Nahrungsergänzungs¬mittel werden bindend. (Der Staat gewinnt, wir verlieren!) * Alle neuen Nahrungsergänzungsmittel sind au¬tomatisch verboten, sofern sie nicht den KodexStandards entsprechen (was bedeutet, dass sie – ähnlich wie Medikamente – ein sehr teures Zulassungsverfahren durchlaufen müssen). Sollen wir uns wirklich damit abfinden? Was glauben die, wer sie sind? Frei erhältliche Vitaminpräparate meist unterdosiert Falls die USA den Kodex unterzeichnet, erlangt die FDA die Macht, Reformhäuser zu schliessen und den Verkauf von Vitaminen zu unterbinden, die dann nur noch auf Rezept in bestimmten Drogerien erhältlich wären. Wenn Sie schon jetzt erleben möchten, wie der regulierte Verkauf von immer mehr Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln künftig aussehen könnte, wenn die ganze Welt unter dem Diktat des Kodex steht, brauchen Sie nur einmal versuchen, ihre Vorräte in Deutschland aufzustocken. Sie werden kaum in Wettbewerb stehende Marken in frei zugänglichen Regalen finden. Neben den wenigen Drogerien, die vereinzelte, schwachbrüstige Präparate anbieten, werden Sie nur überteuerte, niedrig dosierte Vitamine in 108 sterilen Läden finden, den Apotheken, die von Apothekern in sauberen weißen Kitteln bestückt wurden. Man darf die hochpreisigen Vitamine, die sicher hinter den Verkaufstheken verwahrt werden, nicht in die Hand nehmen. Der Apotheker wird sie Ihnen bringen, Ihnen viele Fragen stellen und Ihr Rezept sehen wollen. In Deutschland gibt es die Rote Liste®, in der alle internationalen Pharmafirmen aufgeführt sind, die patentierte Analoga herstellen – extrem teure Nahrungsergänzungsmittel, die als rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Medikamente verkauft werden. Anhand der Liste wird deutlich, welche Firmen das Kodex-Verfahren zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren versuchen. Meine persönliche Erfahrung mit Vitamin D Nachdem wir uns nun der Geschichte des Vitamin D angenommen haben, möchte ich von meinen persönlichen Erfahrungen erzählen.17 Ich bin eigentlich kein Mensch, der Verschwörungstheorien ohne Weiteres akzeptiert oder auch nur in Erwägung zieht. Ganz im Gegenteil: Verschwörungstheorien habe ich stets vehement abgelehnt. Vor Kurzem begann ich mich aber zu fragen, ob ich nun doch einer Verschwörung auf die Spur gekommen war. An dieser Verschwörung sind Ärzte beteiligt, die uns jahraus, jahrein nahezu kriminelle Ratschläge erteilen: „Gehen Sie nicht in die Sonne! Verwenden Sie Sonnenschutzmittel! Und nehmen Sie nicht zu viel Vitamin D ein, denn das ist gefährlich!“ Sonnenhysterie macht dick und krank Seit die Ärzte in den 1980er Jahren begannen, uns zu ermahnen, die Sonne zu meiden und Sonnenschutzmittel zu verwenden, sind die Fälle von Fettleibigkeit, Autismus, Asthma und anderen Erkrankungen sprunghaft in die Höhe geschnellt. Michelle Obama, die amerikanische First Lady, versucht Übergewicht bei Kindern zu bekämpfen, indem sie sie auffordert, gesünder zu essen und sich stärker körperlich zu betätigen. Aber könnte es nicht sein, dass das Problem andere Ursachen hat – etwa VitaminD3-Mangel wegen fehlender Sonnenbestrahlung? Als Kind hatte ich diverse medizinische Probleme. Ich litt an Asthma, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Hyperaktivität und einer Form von Sklerodermie. Ab dem Alter von 28 Jahren zog ich mir immer häufiger Verletzungen und Beschwerden zu, die meine Ärzte vor ziemliche Herausforderungen stellten: so beispielsweise einen gelben Fussnagelpilz, eine subkutane Zyste im Gesicht, ein Hüftklicken, einen Knochensporn am Ellenbogen, eine Ganglionzyste am Handgelenk und ein Arthritis-bedingtes Knacken an Schultern und Rücken. 80 Prozent aller Kranken haben Vitamin-D-Mangel Nach langen Jahren unabhängiger Recherchen über den Alterungsprozess und über Krankheiten stiess ich vor etwa acht Jahren auf einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass 80 Prozent aller unter Beschwerden und Schmerzen leidenden Menschen einen zu niedrigen Vitamin-D3-Spiegel aufwiesen.18 4000 IU Vitamin D3 heilten Arthritis Gleich nachdem ich das gelesen hatte, begann ich damit, Vitamin D3 in täglichen Dosen von 4.000 IU (also dem Zehnfachen der empfohlenen Dosis) einzunehmen. Innerhalb eines Monats waren fast alle meine arthritischen Beschwerden verschwunden. Das Hüftklicken, der gelbe Fussnagelpilz, die Ganglionzyste und die subkutane Zyste hielten sich jedoch hartnäckig. Sechs Jahre später: Mein Vater, der jahrelang Vitamin-D3-Dosen von 2.000 IU täglich eingenommen hatte (das Fünffache der empfohlenen Dosis) liess zum ersten Mal sein Blut auf den Gehalt an Vitamin D3 untersuchen. Das Ergebnis waren 29 Nanogramm pro Milliliter (ng / ml) – das heisst, er lag damit 1.0 ng unter dem untersten Ende der Skala. Er hätte also eigentlich schon tot sein müssen! 109 Das war mein Aha-Moment. Ich schlussfolgerte, dass meine Familie genetisch bedingt zu niedrigen Vitamin-D3-Spiegeln neigte. Also steigerte ich meine eigene Dosis auf 20.000 IU, erhöhte später auf 50.000 IU und dann sogar auf 100.000 IU täglich – der Rest ist (meine persönliche) Geschichte. 100.000 IU Vitamin D brachten Heilung auf allen Ebenen Innerhalb eines Monats bemerkte ich einen enormen Energiezuwachs, hatte aber auch Schmerzen an denjenigen Knochen und Gelenken, die niemals richtig ausgeheilt waren. Das machte mir aber keine Angst, denn ich hatte gelesen, dass Vitamin D3 das Hormon par excellence zur Wiederherstellung von Knochen und Gelenken ist. Ebenso hatte ich aus der Literatur erfahren, dass bei Ratten, deren gebrochene Knochen mit Gaben von Vitamin D3 behandelt worden waren, die Bruchstellen sauber verheilten, während es bei den Kontrollratten zu Kallusbildungen an den einstigen Bruchstellen kam. Innerhalb von fünf Monaten verschwand der gelbe Fussnagelpilz, mein Hüftklicken hörte auf und meine Schultern besserten sich noch deutlicher als vorher (bei 4.000 IU täglich). Nach einem Jahr fiel mir dann auf, dass der Knochensporn an meinem Ellenbogen verschwunden war. Ausserdem war meine subkutane Zyste geplatzt und abgeheilt und meine Ganglionzyste von der Grösse eines halben Golfballes war auf die Grösse einer harten Erbse geschrumpft und verursachte keine Schmerzen mehr. Das Syndrom der unvollständigen Reparatur Ich fragte mich: Warum entwickelte die Evolution ein Hormon, das zu seiner Aktivierung Sonnenlicht benötigt? Da kam mir die Idee, dass hier das Syndrom einer unvollständigen Reparatur vorlag. Die Evolution dachte wohl, dass ein Mensch, der den Winter bei knappen Ressourcen verbringen muss, gerade einmal so viel Reparatur und Wartung benötigte, dass er den Winter überstand – aber auch nicht mehr Das mit dem Sonnenschein entstandene D3 signalisierte schliesslich, dass der Sommer gekommen war und wieder genügend Ressourcen zur Verfügung standen, also konnte der Körper es sich jetzt leisten, sich mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln an eine komplette Reparatur zu machen. Die meisten Übergewichtigen leiden an Vitamin-D3-Mangel Ich fand dann heraus, dass das drastische Absinken des D3-Spiegels bei Bären für diese Tiere ein wichtiges Zeichen ist, sich auf den Winterschlaf vorzubereiten, wozu auch gehört, 70 % an Körpergewicht zuzulegen.19 Ich forschte weiter – und siehe da, ich stellte fest, dass die meisten fettleibigen Menschen auch einen Mangel an Vitamin D3 aufweisen! Das Winterschlafsyndrom Meine nächste Idee war, dass es sich auf einer höheren Ebene um ein menschliches Winterschlafsyndrom (HHS, Human Hibernation Syndrom) handeln könnte. Ein Mensch, der das ganze Jahr über einen niedrigen Vitamin-D3-Spiegel hat, weil er ein Leben lang die Sonne meidet und Sonnenschutzmittel verwendet, wird daher allmählich dick, um sich auf den Winterschlaf und den damit einhergehenden winterlichen Hunger einzustellen HHS könnte aber nicht nur für eine Gewichtszunahme sorgen, sondern auch den Einsatz kostbarer Energien drosseln. So gesehen könnte HHS auch Depressionen fördern, um damit den Menschen im Haus oder in der Höhle festzuhalten. Ein niedriger D3-Spiegel macht uns auch anfälliger für normale, harmlose Erkältungen, die uns dann für eine Woche ins Bett zwingen, wo wir weitere kostbare Energien einsparen. Auch Arthritis könnte man so erklären. Diese Erkrankung verhindert Energieverbrauch durch Herumlaufen; vielleicht ist sie aber auch nur Teil des Syndroms der unvollständigen Reparatur, und die nur provisorische Wiederherstellung sorgt dafür, dass wertvolles Kalzium erhalten bleibt. 110 Keine Krankheit ohne Vitamin-D3-Mangel Ich las oder überflog alle 52.000 wissenschaftlichen, in der PubMed-Datenbank veröffentlichten Artikel und Studien über „Vitamin D“, die von 1967 bis heute erschienen waren (mittlerweile sind es bereits 55.000) und konnte feststellen, dass ein Mangel an Vitamin D3 mit fast jeder der Menschheit bekannten Krankheit in Zusammenhang steht, die nicht gerade auf Alterung oder genetische Mutationen zurückzuführen ist. Hier eine kleine Auswahl: Autismus, Asthma, Diabetes, schwere Hypoglykämie, chronische Wunden, Multiple Sklerose, Lupus, Nieren- und Lungenerkrankungen, 17 Arten von Krebs, Glaukom, Makuladege neration, Morbus Crohn, Reizdarm, Colitis ulcerosa, Bluthochdruck, rheumatoide Arthritis, Schizophrenie, Allergien, Tuberkulose, Herzerkrankungen, Geschwüre, Karies, Parkinson, Schlaganfall, Psoriasis, Schuppen, alle Arten von Schwangerschaftskomplikationen, Menstruationsbeschwerden, prämenstruelles Syndrom und viele, viele andere Beschwerdebilder. Jede der geläufigen menschlichen Krankheiten scheint mit zu geringer Sonnenbestrahlung und damit einhergehend einem niedrigen Vitamin-D3-Gehalt im Blut in Verbindung zu stehen Wenn man auf die geographische Verbreitung und Häufigkeit der jeweiligen Krankheiten blickt, lässt sich ganz leicht feststellen, welche Krankheitserscheinungen mit einem Vitamin-D3-Mangel zu tun haben. Wenn eine Krankheit, was meistens der Fall ist, am Äquator wesentlich seltener auftritt als in nördlicheren Breiten20, dann spielt ganz eindeutig Vitamin D3 eine Rolle, und die Erkrankung lässt sich durch Gaben hoher Dosen wahrscheinlich heilen. Was glauben Sie, was wohl mit der Gewinnentwicklung der Pharmariesen geschehen würde, wenn die meisten Krankheiten verhindert werden könnten, indem man den D3-Spiegel von 30 ng / ml, einem niedrigen, aber typischen Befund, auf 80–100 ng / ml erhöhen würde? Und was, wenn bekannt würde, dass D3 all diese Krankheiten verhindert oder hervorragend behandeln könnte? Gewinne und Arbeitsplätze würden über Nacht verschwinden! Gibt es eine Vitamin-D3-Verschwörung? Man könnte sich ohne Weiteres einen medizinischen Direktor bei einem der grossen Pharmakonzerne vorstellen, dem diese Informationen irgendwie zur Kenntnis gelangt sind. Er könnte denken: „Vitamin D3 ist der Feind unserer Existenz. Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass jemand auf die Idee kommt, D3 in hohen Dosen zu sich zu nehmen.“ Den Zusammenhang zwischen einem Mangel an D3 und Krankheit zu entdecken, war für mich keine allzu harte Nuss, und ebenso wenig ist es das für all die Mediziner dort draussen mit all ihren Büchern. Wenn wir selbst so etwas recherchieren können, wie kommt es wohl, dass die grossen Pharmaunternehmen mit all ihren Milliarden und trotz jahrelanger Forschungsarbeit über alle möglichen Wirkstoffe dies nicht schon längst herausgefunden haben? Die Medikamente der Arzneimittelfirmen scheinen das zu imitieren, was hochdosiertes D3 bewirkt, aber sie sind eben nicht D3, kein Sonnenscheinhormon, und sie haben abscheuliche Nebenwirkungen. Warum füttern uns diese Firmen mit dubiosen Drogen, wenn sie doch wissen müssen, dass die Heilwirkung von hochdosiertem D3 ihren Produkten weit überlegen ist? Die Antwort lautet: Sie tun es, um Profite zu erwirtschaften, denn Vitamin D3 können sie nicht patentieren, genauso wenig wie den Sonnenschein! Ist die Dämonisierung von Vitamin D3 Absicht? So frage ich mich allmählich, ob ein paar führende Köpfe bei den Pharmariesen diese Wahrheit nicht längst kennen, aber beschlossen haben, D3 zu dämonisieren, indem sie furchterregende Nebenwirkungen erfinden. Sie tun dies, indem sie beispielsweise auf Kalkablagerungen im Gewebe hinweisen (die bei Dosen von mehreren Millionen IU oder mehr pro Tag tatsächlich auftreten können, aber wahrscheinlich auch nur dann, wenn nicht zusätzlich zum Vitamin D3 ausreichend Vitamin K2 eingenommen wird), und allen Medizinstudenten einbläuen, wie äusserst gefährlich hochdosiertes D3 sei. 111 Ärzte werden falsch ausgebildet Bei meiner Recherche über D3 durchstöberte ich alle wissenschaftlichen Artikel auf PubMed, die sich mit der toxischen Wirkung von D3 befassen und stellte dabei fest, dass es sich in fast allen Fällen um Berichte ärztlicher Patienten handelte, die über lange Zeiträume hinweg relativ hohe Dosen von D3 zu sich genommen hatten, ohne Nebenwirkungen zu erleiden. Ihre Ärzte waren perplex, denn das widersprach allem, was sie während ihrer Ausbildung gelernt hatten. Vitamin D3 immer mit Vitamin K2 kombinieren Noch eine andere Erkenntnis konnte ich gewinnen: Die Wirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3 ähneln den Wirkungen eines Vitamin-K2-Mangels. Wenn Sie also hohe Dosen D3 einnehmen wollen, vergessen Sie nicht, eine entsprechende Menge Vitamin K2 zu sich zu nehmen.21 Was die Frage anbelangt, ob die heutigen Arzneimittelfirmen und Forscher wirklich über die Heilkraft von hochdosiertem Vitamin D3 Bescheid wissen, aber dieses Wissen aus Profitinteresse unterdrücken, muss ich passen. Ja, ich habe geradezu Angst davor, wirklich die Antwort darauf zu finden. Sie müssen also für sich selbst entscheiden, ob hinter der übertriebenen Angst der pharmazeutischen und medizinischen Gemeinde vor den Gefahren eines hochdosierten Vitamin D3 irgendein dunkles Motiv steckt. Endnoten 1 Claerr, J.: "The History of Rickets, Scurvy and Other Nutritional Deficiencies: An Interesting Treatise on Human Stupidity", auf Yahoo! Voices, 6.2.2008 (Quelle als PDF) 2 Schütte, D.: "Beobachtungen über den Nutzen des BergerLebertrans", Archiv für medizinische Erfahrung,1824, 2:79–92 3 Eintrag "Peter Cooper Hewitt" in "Encyclopaedia Britannica" (London, UK: Encyclopedia Britannica Inc, 1985) 4 Carpenter, K. J., Zhao, L.: "Forgotten Mysteries in the Early History of Vitamin D", in J. Nutr., 1.5.1999, 129(5)923–927; (Quelle als PDF) 5 Ebd. 6 Ebd. 7 Ebd. 8 Rajakumar, K. et al.: "Solar Ultraviolet Radiation and Vitamin D: A Historical Perspective", Am. J. Public Health,Okt. 2007, 97(1=), 1746-1754, (Quelle als PDF) 9 Diese Feststellung wird dem berühmten verstorbenen Vitamin D / Kalzium-Erforscher Carl Reich, MD, zugeschrieben; zitiert in: Barefoot, R. R.: "The Disease Conspiracy: "The FDA Suppression of Cures" (North Huntingdon, PA: Pan American International Nutritional Ltd., 2005),S. 141. 10 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 169 112 11 Steck, I. E. et al.: "Further Studies on Intoxication with Vitamin D", in Annals of Internal Medicine, 1937, 10(7):951–964); (Quelle als PDF) 12 Snyder, G. G. et al.: "A Preliminary Report on Activated Ergosterol (A Form of High Dosage Vitamin D in the Treatment of Chronic Arthritis)", in New York State Journal of Medicine, 1.5.1940, S. 708–719; ähnliche Studien nennt Barefoot, R. R., op. cit., S. 139–155. 13 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 143 14 "Vitamin Tablets Are Ruled Drugs and General Sale in State Curbed" in New York Times, 24.6.1944, S. 1–2 15 Fundstellen zitiert in Barefoot, R. R., op. cit., S. 198, 201, 203–4 16 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 208–220 17 Bowles, J. T.: "The Miraculous Results of Extremely High Doses of Vitamin D3: A Year-long Experiment with Huge doses of the Sunshine Hormone from 25,000 to 100,000 IU / Day" (Jeff T. Bowles Publishing LLC, 2011, 2013 (Ebook)) 18 Plotnikoff, G. A., Quigley, J. M.: "Prevalence of severe hypovitaminosis D in patients with persistent, nonspecific musculoskeletal pain", in Mayo Clin. Proc., 2003,78(12):1463–70; (Quelle als PDF) 19 Vestergaard, P. et al.: "Vitamin D Status and Bone and Connective Tissue Turnover in Brown Bears (Ursus arctos) during Hibernation and the Active State", in PLoS ONE, 2011, 6(6);(Quelle als PDF) 20 Autoimmunity Research Foundation: "Latitude studies on vitamin D and disease" auf mpkb.org, 1.2.2012; (Quelle als PDF) 21 Bowles, J. T.: "The Miraculous Results …" Inzwischen existieren im Internet mehr als 20.000 Studien zum Thema Vitamin D, wobei eine überwältigende Mehrheit den positiven Einfluss auf unseren Körper dokumentiert. Bei allem Respekt für den Aufwand und die Ergebnisse einer einzelnen Studie ergibt sich doch die Frage, warum um alles in der Welt Vitamin D ausgerechnet in der Schwangerschaft einen negativen Einfluss haben soll, während es ansonsten vom Körper dringend für die Funktion zahlreicher Stoffwechselprozesse zwingend benötigt wird? Entsprechend verlängert ein ausreichender Vitamin D Spiegel das Leben (umfangreiche und statistisch abgesicherte Zusammenfassung mehrerer Studien). Ein Wert von 20 ng/ml schützt lediglich vor offenkundiger Krankheit. Übertragen auf das liebste Spielzeug der Deutschen, das Auto, würde dies bedeuten, mit der halben Menge Motoröl oder Bremsflüssigkeit unterwegs zu sein. Niemand wird bewusst einen solchen Leichtsinn pflegen. Der international anerkannte und durch mehrere Studien mit unterschiedlichen Aspekten als erstrebenswert dokumentierte Referenzbereich für Vitamin D liegt bei 3040 ng/ml. Speziell in Sachen angeborene Störungen des Immunsystems ist hinreichend bekannt, dass im Frühsommer geborene Kinder häufiger Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose aufweisen, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Vitamin D Spiegel von Mutter und Kind höher liegen als in den Wintermonaten. Doch gerade in diesen Vitamin D armen Wintermonaten wächst das Kind heran und bildet unter anderem sein Immunsystem aus. Dann nutzt ihm das später, etwas höhere Vitamin D zum Zeitpunkt der Geburt auch nichts mehr. Doch genau dies ist die Basis der Interpretation der Autoren der Lina Studie. Ein weiterer Kritikpunkt an der Lina Studie ist die Tatsache, dass vor eine Supplementation gewarnt wird, obwohl so gut wie keine Schwangere eine Supplementation mit Vitamin D durchgeführt 113 hat. Vielmehr waren nur ganz wenige der Mütter und praktisch kaum eines der Kinder zum Zeitpunkt der Geburt mit dem Vitamin D-Spiegel in dem von den Experten empfohlenen im Referenzbereich. Es wurden also Kinder im Stadium des Defizits mit Kindern in einem anderen Stadium des Defizits verglichen. Eine wenige Monate später publizierte Untersuchung aus Australien mit wesentlich größeren Anzahl von untersuchten Müttern und Kindern kommt entsprechend zu ganz anderen Ergebnissen. Ebenfalls zu anderen Ergebnissen kommt eine doppelblind und Placebo kontrollierte Studie, die Professor Hollis bereits vor einigen Jahren in Amerika durchgeführt hat. Hier gibt es zwar noch keine Daten zu den Erkrankungen im Kindesalter aber sehr eindrucksvolle Ergebnisse im Zusammenhang mit einem deutlich reduzierten Risiko für alle Schwangerschaftskomplikationen (Frühgeburten, Infektionen, Präeclampsie etc.). Dabei wurden den Schwangeren 4000 Einheiten Vitamin D (!) pro Tag verabreicht. Die bis vor einem Jahr von der deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 400 Einheiten Vitamin D hat Prof. Hollis in dieser Studie großzügig als Placebo ausgeteilt. Vitamin D ist sicherlich kein Allheilmittel und keine neue Wunderdroge. Es ist lediglich die Vorstufe eines Hormons, das, wie alle andern Hormone, dringend vom Körper für die Regulation seiner Zellfunktionen benötigt wird, einschließlich der Steuerung zahlreicher Gene. Dies gilt für alle Hormone, gleich ob sie von der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder den Keimdrüsen produziert werden. Ein Hormonmangel hat weitreichende Folgen und bedarf daher zwingend des Ausgleichs in allen Lebenslagen. In der Schwangerschaft sind die Folgen (für das werdende Leben) umso gravierender, da wir heute wissen, dass in diesem Zeitraum ganz wesentliche Voraussetzungen für die spätere Gesundheit des Menschen geschaffen werden. Eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, jedoch eine zusätzliche Belastung für den Körper der werdenden Mutter. Angesichts der zunehmenden Zahl von Risikofaktoren (Übergewicht, mangelnde körperlichen Aktivität, fast food, Rauchen, Alkohol etc.), denen werdende Mütter heute in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind, ist es mehr als sinnvoll, die Zahl der Risikofaktoren zu reduzieren, wo immer es geht, insbesondere dann, wenn es so einfach ist, wie bei dem Mangel an Vitamin D – ganz zu schweigen davon, dass man mit einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel (Frau und Mann!) auch eher schwanger wird (wie australische Kollegen in einem ivF-Zentrum herausgefunden haben. Auch ein Professor weiss nicht alles, zumal wenn die Frage aus einem anderen Fachgebiet kommt. Zumal Sie mit Ihren Recherchen ja schon eine ganze Menge an Fakten zusammengetragen haben. Ich habe mich daher erst “schlau machen” müssen: es gibt keine aussagekräftigen Daten zur Relevanz des Vitamin DStatus bei Alopezia Areata. Es wird davon abgeraten, zu versuchen durch UVB-Bestrahlung extrem hohe VD Werte zu erzielen. Eventuell ist UVB aber über andere, immunmodulierende Effekte therapeutisch wirksam, wodurch sich Ihre Beobachtungen erklären würden. Leider hat der Gesetzgeber ja grundsätzlich Kindern den Besuch eines Solariums verboten. In jedem Fall sollten Sie versuchen, mit Hilfe von Sonnenexposition und Vitamin D-Gabe dauerhaft einen normalen Vitamin D-Spiegel zu bewirken (Leider geben Sie den bei Ihrer Tochter erreichten Vitamin D -Spiegel nicht an). Vielleicht kommt es ja unter einer nachhaltigen Therapie langfristig doch zu einer Re-Konditionnierung, das heißt, einem regelmäßigen Wachstum der Haare. Aber selbst wenn diese Wunschvorstellung sich nicht erfüllen sollte, ist es wegen der zahlreichen positiven Effekte von Vitamin D angezeigt, bei Kindern ganzjährig für einen regelrechten Vitamin D-Spiegel zu sorgen. 1) Nun, die von mir erwähnten allergischen Reaktionen habe ich durch früher exzessiv angewendete AntiPilzcremes und -Zäpfchen bekommen. Einige Monate ging das alles gut – aber plötzlich lief meine Haut amok. Am Ende bekam ich Juckreiz und Entzündungen auf alles, was lokal angewendet wurde – d.h. auch auf Pflegecremes, Gleitgele, Östrogenzäpfchen. Meine Haut war sehr dünn geworden durch die vielen Infektionen und damit vermutlich auch durchlässiger. Die Haut war wirklich kaputt – sie war so dünn wie Pergament. Was man mit mir therapeutisch veranstaltete, das war ein Unding. Bsp.: 114 Wenn eine Creme unerträglich juckte wie 100 Mückenstiche sagte man mir “das ist normal – weitermachen bis sie 14 Tage voll haben”. Aber diverse Allergien auf Salbengrundlagen, Duftstoffe, Konservierungsstoffe sind auch nachgewiesen worden. So viel ich weiß, bin ich da kein Einzelfall. Das interessiert aber meine Ärzte nicht – sehr gerne möchte man mir weiterhin Salben verschreiben, auf die ich laut Allergiepaß nachweislich allergisch bin. Schon komisch. Daher ergreife ich selbst die Initiative um für mich verträgliche Salben und Zäpfchen zu finden. Die Ovula-Rezepturen von Herrn Professor Schulte-Uebbing habe ich noch NICHT probiert. Aber zwischenzeitlich habe ich mit der KloesterlApotheke in München Kontakt gehabt, um das Allergiepotenzial für starke Allergiker wie mich auszuloten. Die Apotheke meinte, daß für mich nur die Ovula-Rezeptur auf Basis von Kakaobutter in Frage kommt, da die andere Rezeptur Hartfett (= Paraffin) enthält, worauf ich allergisch bin. Insofern bin ich da schon einen großen Schritt weiter gekommen. 2) Von einem systemischen Eingriff in meinen Hormonhaushalt wurde mir von der gynäkologischen Endokrinologie dringend abgeraten, allerdings nicht wegen der damaligen PAP IIID. Die Begründung war: Es wurde zum einen kein Hormonmangel über Blutanalysen nachgewiesen, sondern nur aufgrund der Symptomatik her ergab sich die Diagnose “lokaler Mangel”. Des weiteren gäbe es Menschen, die auf Hormongaben (gemeint war damals die Antibabypille als Empfängsniverhütung) sehr schlecht reagieren und Krankheitsneigungen ausbilden wie z.B. erhöhte Pilzneigung, lokalen Hormonmangel. Weiter habe ich das strikte Abraten der gynäkologischen Endokrionologie offengestanden nicht hinterfragt. Ihren ProHinweis auf die gute Verträglichkeit von Hormonen zum Schlucken werde ich im Hinterkopf behalten. Ich denke zunächst, daß man mit einer lokalen Estriol-Therapie nicht viel falsch machen kann, so daß ich diesen Behandlungsversuch einfach Mal starten werde. Dank Ihrer Beiträge habe ich nun neuen Mut und neue Kraft gefunden, es zu wagen mit dieser Lokal-Therapie und die Beschwerden nochmals anzugehen. Vielleicht hilft Estriol ja wirklich und man hätte dann schon ein Mal eine Bestätigung, DASS es wirklich ein lokaler Östrogenmangel ist. Dann kann man erneut abwägen, was die beste Dauertherapie ist – lokal oder systemisch. Aufbau der Vaginalflora und Darmsanierung habe ich mehrfach betrieben und tue dies immer Mal wieder als Kur (Darmflora-Kapseln zum Schlucken, Vaginal-Flora-Kapseln lokal, milchsauer Vergorenes essen). Ebenso achte ich auf gesunde Ernährung, etwas Sport/ Bewegung auch als Streßabbau, genug trinken – naja und das Wichtigste – guten Mut. Seelische Aspekte sind nicht von der Hand zu weisen, da haben sie absolut Recht. Allerdings muß ich sagen, daß bei mir großteils die mangelhafte Pilz-Behandlung durch meine Ärzte zu einer Chronifizierung der Infektion über Jahre hinweg geführt hat und entsprechend wurde mir so erst Dauerstreß beschert. Das ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie noch mal so ausführlich geschrieben haben, denn Sie haben Recht, Sie sind absolut kein Einzelfall. Was Sie jetzt alles geschrieben haben, spricht ja eher für eine durch Medikamente geschädigte Haut als nur für einen lokalen Östrogenmangel. Gut, dass Sie sich schon in der Apotheke beraten ließen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Behandlung. Geben Sie ruhig mal Bescheid, wie sich die Sache entwickelt hat und behalten Sie die ganzheitliche Therapie mit Homöopathie oder TCM im Hinterkopf. Die Formulierung des Titels ist inhaltlich nicht ganz korrekt, soll jedoch den Umstand beschreiben, dass die wichtigsten Schritte des Vitamin D Stoffwechsels wie Transport, Aktivierung und Regulation von Magnesium abhängig sind. In der Abbildung 1 sieht man ganz deutlich, dass (nahezu) jeder Schritt Magnesium benötigt. Nahezu steht in Klammern, weil die einzige vom Magnesium unabhängige Reaktion die Bindung des Vitamin D an sogenannte Nicht-VDBP-Transportmoleküle ist, wie Albumin und verschieden Lipoproteine. Das betrifft jedoch lediglich 10-15 % des gesamten Vitamin D1. 115 Wenn in diesem Artikel von Magnesium gesprochen wird, dann ist die Rede von Magnesiumionen, korrekte Bezeichnung Mg2+, Bestandteil von Salzen wie zum Beispiel Tri-Magnesium-Di-Citrat oder Magnesiumchlorid Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler der Vanderbilt University hat die Zusammenhänge zwischen dem Gehalt an Magnesium und Vitamin D untersucht. Die Grundlage bildeten die Daten einer gross angelegten Untersuchung namens „National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES)“. Dahinter verbirgt sich eine Reihe an Studien, die ihren Anfang in den frühen 1960er des letzten Jahrhunderts genommen haben. Die statistische Auswertung der gewonnen Daten durch das National Center for Health Statistics (NCHS) hat interessante Details über den Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und Magnesium zu Tage gebracht. So gab es eine Korrelation zwischen einer hohen Magnesiumaufnahme (durch die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel) und einer signifikant reduzierten Gefahr eines Vitamin-D-Mangels bzw. einer Unterversorgung. Mit anderen Worten: Je mehr Magnesium man aufnimmt, umso mehr 25(OH)D ist im Serum auffindbar. Darüber hinaus konnte die schützende Wirkung der höheren Serumkonzentrationen von 25(OH)D in Bezug auf die allgemeine Sterblichkeit, Sterblichkeit durch kardiovaskuläre Erkrankungen oder Darmkrebs nur in den Gruppen beobachtet werden, deren Magnesiumaufnahme über dem Durchschnitt (d.h. ? 264 mg/Tag) lag. Das sind die beiden wichtigen Kernbotschaften dieser Untersuchungen: Es gibt einen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium und dem Gehalt und der Wirksamkeit von Vitamin D in Bezug auf die Sterblichkeit. Wissenschaftlich betrachtet liegt kein Beweis vor, dass das Magnesium für die Wirksamkeit von Vitamin D notwendig ist, lediglich ein statistisch relevanter Zusammenhang konnte nachgewiesen werden. Betrachtet man die einzelnen Schritte des Vitamin D-Stoffwechsels (siehe folgenden Abschnitt), erscheint es mehr als nur naheliegend, dass Magnesium tatsächlich für die Aktivität von Vitamin D benötigt wird. Es gibt außerdem weitere Indizien, die auf eine „Zusammenarbeit“ beider Stoffe hindeuten. Es ist bekannt, dass Vitamin D unter anderem vor Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten und Schlaganfall schützen kann. Interessanterweise werden niedrige Magnesiumspiegel mit denselben Krankheiten in Verbindung gebracht2-5. Ein kurzer Exkurs in den Vitamin-D-Stoffwechsel (Abbildung 1): Das Vitamin D, auch als Cholecalciferol bezeichnet, ist streng genommen kein Vitamin, denn es kann vom Organismus selbst hergestellt werden. Somit wäre es basierend auf seiner Struktur und Funktion korrekt als Prohormon zu bezeichnen. Unter natürlichen Bedienungen ist die Hauptquelle für Vitamin D die Haut, wo es mithilfe des Sonnenlichts aus 7-Dehydrocholesterol synthetisiert wird. Bei der modernen Lebensweise, die durch lange Aufenthalte hinter UVB-dichter Verglasung in Gebäuden oder Fahrzeugen gekennzeichnet ist, rückt die alternative Versorgung über die Ernährung weiter in den Vordergrund. Der Transport des Cholecalciferols durch den Körper (im Blut) findet gebunden an unterschiedliche Proteine statt, hauptsächlich (85-90 %) an Vitamin-D-bindende Proteine (DBP, engl. VDBP). Das erstmals lose gebundene Vitamin D hat eine Halbwertszeit von ca. einem Tag und wird anschließend in die Leber transportiert, wo es hydroxyliert wird. Das so entstandene 25(OH)D (Calcidiol) ist die Hautspeicherform von Vitamin D. Diese Form bindet stärker an das DBP und hat eine Halbwertszeit von rund 3 Wochen6. Um seine Aktivität zu entfalten, muss das Calcidiol weiter modifiziert werden. Dieser Vorgang findet hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, in der Niere statt. Die Aktivierung erfolgt durch eine weite Hydroxylierung im Zytoplasma zu 1,25(OH)D (Calcitriol). Das beteiligte Enzym 1-?-Hydroxylase wird seinerseits durch das Parathormon (PTH) aktiviert. Es ist eine weitere Reaktion möglich. Durch die Hydroxylierung an der Position 24 wird das Vitamin D inaktiviert. Anhand der roten Kreise kann man recht einfach verfolgen, dass bei allen Reaktionen in diesem Netzwerk (Bindung an DBP, Hydroxylierung durch die 25 Hydroxylase, die 1-?-Hydroxylase oder die 24-Hydroxylase und die PTH-Aktivierung) 116 Magnesium als Kofaktor beteiligt ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ohne Magnesium diese Reaktionen nicht im ausreichenden Mass ablaufen können. Es ergibt sich aus den vorgenannten Betrachtungen ein eindeutiges Ergebnis: Die Wirksamkeit von Vitamin D ist ohne Magnesium stark eingeschränkt, und eine Kontrolle des Magnesiumspiegels ist auf jeden Fall sinnvoll. Auf der anderen Seite „bedankt“ sich das Vitamin D, denn es verbessert die Aufnahme von Magnesium aus dem Darm, da es die Expression des Calcium-bindenden Proteins aktiviert, das auch eine geringe Affinität für Magnesium hat. Dieses zweithäufigste Mineral unserer Zellen ist ausserdem an mehreren Hundert Reaktionen beteiligt. Die Zahlen variieren zwischen 300 und 800 Enzyme, die Magnesium als Kofaktor benötigen. Dank der modernen industriellen Landwirtschaft, die künstliche Dünger einsetzt, verarmen die Böden zunehmend an Mineralien, einschließlich Magnesium8-11. Dadurch enthalten die Früchte und Gemüse natürlicherweise auch weniger Mineralien und Vitamine. Der Mensch steht am Ende dieser Nahrungskette und ist dementsprechend minderversorgt. Ein weiterer Grund ist der Umstand, dass die modernen landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch klassische Kreuzungen (in Zukunft immer mehr durch Gentechnologie) dahingehend gezüchtet wurden, dass sie möglichst resistent gegen die konventionelle Pflanzenschutzmittel sind und sich gut transportieren und lagern lassen. Den Gehalt an bioaktiven Substanzen wie Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe hat man dabei meist nicht beachtet. Das Ernten von unreifen Früchten wirkt sich ebenso negativ auf die Inhaltsstoffe aus. Das reife Aussehen lässt sich zwar künstlich durch Hormone erzielen, eine Zunahme der Inhaltsstoffe ist nach dem Abtrennen von der Pflanze naturgemäß nicht mehr möglich. Was also tun?! Eine zusätzliche Einnahme in Form von Kapseln oder Pulver (meist günstigere Variante) ist durchaus akzeptabel. Am besten verteilt man die Tagesdosis auf zwei Portionen, eine abends und eine morgens, weil die Niere sofort mit der Ausscheidung des Salzes beginnt, sobald es ins Blut gelangt. Die empfohlene Konzentration liegt bei 0,81,1 mmol/l. Durch welche Menge sie erreicht werden kann, hängt von der individuellen Ernährung, dem Körpergewicht und weiteren Faktoren ab. Bei einem Körpergewicht von 70 kg wird man kaum weniger als 400 mg Magnesium täglich benötigen. Zur Auswahl stehen mehrere Salze, wobei sich organisch gebundene Verbindungen wie Aspartat, Citrat oder Gluconat anbieten, da dies natürlich vorkommende Verbindungen sind. Eine Ausnahme betrifft das MgCl - Magnesiumchlorid. Es eignet sich sehr gut für die transdermale Magnesiumtherapie, allerdingst erst bei einer Konzentration von ca. 30 %. Es gibt ein grundsätzlich wachsendes Interesse an Vitamin D (Cholecalciferol) in der Öffentlichkeit. Das wird unter anderem an den Verkaufszahlen von Vitamin D-Präparaten sichtbar: zwischen 2008 und 2009 gab es eine Verdopplung der Verkaufszahlen und eine 6-fache Steigerung seit 2001. Leider liegen wenige gesicherte Ergebnisse über die Auswirkung der zusätzlichen Vitamin-D-Einnahme auf die Serumspiegel vor. Ziel dieses Artikels ist es, die Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenzutragen und basierend darauf eine Empfehlung abzugeben. Den Anfang macht eine Auswertung der Daten von 3.667 Personen, die an einer Cohorten-Studie teilnahmen und über die Auswirkung der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf den 25(Hydroxycholecalciferol)-Spiegel (=25(OH)D) berichtet haben1. Das auch als Calcidiol bekannte 25(OH)D ist ein Metabolit und entsteht nach der oralen Einnahme aus Vitamin D. Es hat eine Halbwertszeit von nur wenigen Tagen. Es handelt sich um die Hauptspeicherform von Vitamin D im Körper. Das Molekül wird an ein Vitamin-D-Binde-Protein gekoppelt und verbleibt im Blutplasma. Es gibt jedoch auch die Annahme, dass Vitamin D wegen seines lipophilen (fettliebendenfettlöslichen) 117 Charakters auch im Fettgewebe gespeichert werden könnte. Das wird gerne als eine mögliche Ursache für den häufig vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei übergewichtigen Menschen angegeben. Dies ist jedoch eine rein theoretische Annahme, die bis jetzt den Beweis schuldig geblieben ist. Die Umwandlung zu 25(OH)D wird durch ein Enzym katalysiert und findet überwiegend in der Leber statt. Sowohl das unbehandelte Vitamin D als auch 25(OH)D sind nicht aktive Formen des Moleküls. Die Aktivierung erfolgt durch eine weitere Hydroxylierung zu 1,25(OH)D (Calcitriol) im Zytoplasma von Nierenzellen. Die Ergebnisse der Studie unter Leitung von Dr. Heaney lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Die Steigung des 25(OH)D-Spiegels durch orale Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erfolgt nicht linear, sondern in Form einer Sättigungskurve 2. Einnahmen von bis zu 10.000 IE Vitamin D täglich führten in keinem einzigen Fall zu potentiell toxischen Werten (200 ng/ml). 3. Um einen 25(OH)D-Serumspiegel von mindestens 40 ng/ml mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 % zu erreichen, benötigt man 9.600 IE/Tag. 4. Schlussfolgerung: Die Autoren halten Einnahmen von bis zu 40.000 IE/Tag für ungefährlich in Bezug auf Vitamin-D-Toxizität. Vergleicht man die Ergebnisse mit den üblichen Empfehlungen z.B. der deutschen DGE und der Ärzte, die sich im Bereich von 400-800 IE/Tag bewegen, so fällt doch der sehr grosse Unterschied ins Auge. Auch die höchstsicheren Dosierungsangaben des Schweizer BAG sowie der amerikanischen FDA widerspiegeln nicht den wissenschaftlichen Stand zum heutigen Zeitpunkt. Wem soll man nun trauen?! Es sollte beachtet werden, dass es sich bei der Auswertung der hier präsentierten Daten nicht um Schätzungen, sondern um reale Messwerte handelt. Bekanntlich ist jede Messung fehleranfällig, die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen dieser Studie und den offiziellen Empfehlungen liegen aber im Bereich von relevanten Grössenordnungen, so dass man im vorliegenden Fall keinen Messfehler zur Begründung der absurd niedrigen Empfehlungen heranziehen kann. Warum die DGE und die Ärzteschaft so niedrige Empfehlungen aussprechen, ist wahrscheinlich eher politisch motiviert und wurde bereits in anderen Artikeln ausgiebig besprochen (siehe „Wie viel Vitamin D brauche ich wirklich?!“). Festzuhalten bleibt, dass sich das Ergebnis dieser wissenschaftlich unhaltbaren Empfehlungen in dem durchschnittlichen Serumgehalt von 25(OH)D der Bevölkerung deutlich widerspiegelt. Dieser erreicht in den USA und in Deutschland nicht einmal 20 ng/ml. Dabei werden Werte unter 30 ng/ml allgemeinhin als pathologisch angesehen. Lassen Sie uns die Studie kritisch hinterfragen. Welche Fehlerquellen gibt es, die das Ergebnis verfälschen könnten?! Bei einer Analyse muss man sich zuerst der Auswahl der Teilnehmer widmen. Hier gab es keinerlei Ausschlusskriterien in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Kann man von dem als Standard geltenden „randomisierten“ Studiendesign sprechen, nach dem die Probanden zufällig ausgesucht werden müssen? Nein, denn die Teilnehmer wurden aus den Besuchern eines Seminars über Vitamin D und Besuchern einer Internetseite, www.GrassrootsHealth.net rekrutiert. Kann das einen so starken Einfluss auf das Ergebnis der Auswertung haben? Eindeutig nein, da die Tatsache, dass man sich für Vitamin D interessiert, keinerlei Einfluss auf die physiologische Aufnahme oder Verwertung von Vitamin D hat. An der Studie haben Menschen aller Nationalitäten und Ethnien teilgenommen, die größte Gruppe waren mit über 90 % Weisse nicht-spanischer Herkunft. Das durchschnittliche Alter lag bei 51,3 (± 13,4) Jahren. 118 Der Aufenthaltsort der Teilnehmer lag beim Breitengrad 40,6 (± 6,7). Zum Vergleich: Deutschland liegt auf dem 51. Breitegrad. Viel interessanter ist jedoch das Gewicht der Probanden, denn wie oben bereits kurz angedeutet, ist der 25(OH)D-Spiegel durchaus gewichtsabhängig. Doch auch hier gab es keine Auffälligkeiten: Das mittlere Gewicht betrug 73, 8 (± 17,1) kg bei einer Körpergrösse von 1,70 (± 0,10) m. Die Messung erfolgte mit einem ZRT Laboratory (Beaverton, OR, USA) Blutstropfen-Kit, das eingeschickt wurde und mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (high performance liquid chromatography, HPLC), gefolgt von Massenspektrometrie (MS) vermessen wurde. Der Validierung diente die RIA-Methode (RIA, radioimmunoassay), eine allgemein anerkannte Labortechnik zur quantitativen Bestimmung kleinster Substanzmengen. Kann das angewandte Verfahren zu erhöhten Messwerten geführt haben? Nein. Falls doch, dann wäre nur denkbar, dass die Werte zu niedrig ausfallen, denn die Patienten mussten selbstständig einen Blutstropfen auf einen Träger geben, eintrocknen lassen und postalisch an das Labor senden. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur wäre ein Abbau von 25(OH)D denkbar, jedoch keine Zunahme. Wie gesagt, es wäre nur theoretisch denkbar, denn Untersuchungen im Vorfeld haben ergeben, dass die 25(OH)D-Konzentration bei Raumtemperatur für mindestens einen Monat stabil bleibt. Die beiden anderen Verfahren, HPLC und MS, gehören zu den genauesten unserer Wissenschaft zur Verfügung stehenden Messmethoden überhaupt. Das einzige tatsächliche Manko dieser Auswertung in meinen Augen ist die Tatsache, dass der Magnesium-Status der Probanden nicht untersucht wurde. Wie bereits in anderen Artikeln beschrieben (siehe „Ohne Magnesium kein Vitamin D“), sind alle Schritte der enzymatischen Vitamin- D-Aktivierung und -regulierung vom Vorhandensein von Magnesium abhängig. Es gibt eine Untersuchung2, die belegt, dass es einen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium und dem Gehalt und der Wirksamkeit von Vitamin D in Bezug auf die Mortalität gibt. Mit anderen Worten und stark vereinfacht ausgedrückt: Die Einnahme von Magnesium kann den gleichen Effekt wie die Einnahme von Vitamin D haben. Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass diese Untersuchung verlässliche Daten liefert und eine sichere Einschätzung über die benötigte Menge an Vitamin-D-Präparaten erlaubt, um einen bestimmten Serumspiegel aufzubauen. In der Abbildung 1 sind die Serum-25(OH)D-Konzentrationen in ng/ml als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme dargestellt. Jeder Kreis entspricht dabei einem Messwert. Demnach sind 3.667 Kreise in der Abbildung vorhanden, die aber aufgrund der hohen Dichte nicht immer als solche erkennbar sind. Diese Abbildung erlaubt es, die Aussagen der Wissenschaftler schnell und ohne größeren Rechenaufwand zu überprüfen. Der Bereich bis 10.000 IE täglich und bis 100 ng/ml wurde nochmal mit einem grünen Rechteck hervorgehoben. Hier befinden sich die meisten Messwerte und somit sind die Aussagen über diesen Bereich am sichersten. Man sieht eindeutig, dass die tägliche Einnahme von bis zu 10.000 IE mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu keinem Serumspiegel über 100 ng/ml führt. Es sind lediglich 60-70 Messwerte, die eine höhere Serumkonzentration als 100 ng/ml hervorrufen. Betrachten man den Konfidenzintervall von 95% (rot gestrichelte Linien), so liegen lediglich 5-8 Messwerte ausserhalb davon. Der Konfidenzintervall ist eine statistische Grösse, die rein rechnerisch ermittelt wird und den Bereich angibt, in dem ein Messwert mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit -hier 95 %- anzutreffen ist. Im oberen Teil der Abbildung ist die Annäherungsgleichung für das Verhältnis der oralen Vitamin-D-Einnahme zum Serum-25(OH)D dargestellt. Die Gleichung besteht aus drei Teilen: 1. Die Anfangswerte für 25(OH)D ( hier 32,9 ng/ml). 2. Der zweite Teil beschreibt die exponentielle Sättigungsfunktion der hepatischen 25-Hydroxylase. 119 3. Der dritte Teil ist linear und beschreibt eine Reaktion 0.Ordnung für die 25-Hydroxylase. Abbildung 1: Serum-25(OH)D als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme. Die rote Linie zeigt die Annäherungskurve zu den gesammelten Daten und entspricht der Gleichung in oberem Teil der Grafik. Die äußeren gestrichelten Linien begrenzen den Konfidenz- oder Vertrauensintervall, also den Bereich, in dem sich die Werte mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % befinden. Der Grüne Kasten rahmt die Messwerte bis 100 ng/ml bei einer täglichen Einnahme bis 10.000 IE ein (verändert nach1). Die oft gestellte Frage in den Praxen und Kliniken ist, wie viel Vitamin D muss zugegeben werden, um einen bestimmten Anstieg zu erreichen. Eine übersichtliche und klare Aussage lässt sich aus der Abbildung 2 entnehmen. Hier ist der Anstieg des Serum 25(OH)D pro eingenommene 1000 IE in Abhängigkeit vom aktuellen Vitamin D-Spiegel dargestellt. Wie man direkt sehen kann, fällt die Steigung umso schwächer aus je mehr Vitamin D man bereits im Blut hat. Angefangen mit 10 ng/ml beträgt die durchschnittliche Steigung pro täglich eingenommene 1.000 IE rund 11 ng/ml, bei 30 ng/ml Abbildung 2: Steigerung der Serum-25(OH)D-Konzentration pro 1.000 IE in Abhängigkeit von der bereits vorhanden Vitamin-D-Konzentration im Blut1. steigt der Spiegel um 8 ng/ml, bei 50 ng/ml nur um 5 ng/ml. Hat man bereits 90 ng/ml oder mehr im Blut -weit entfernt von jeder Toxizität ist- erreicht man mit der Verwendung von zusätzlichen 1000 IE Vitamin D3 lediglich eine Steigerung von 1,6 ng/ml. Das ist ein verschwindend kleiner Wert, denn man darf nicht vergessen, dass 25(OH)D eine Halbwertszeit von ledglich rund 3 Wochen hat3. Das bedeutet, dass pro Monat ca. 20 % (10-30 %) des Vitamins D abgebaut werden. Es handelt sich um einen körpereigenen Schutzmechanismus, der verhindert dass toxische 25(OH)D-Werte im Serum erreicht werden. Eine weitere Arbeit unter Leistung des designierten Vitamin-D-Forschers Bruce W Hollis, der mittlerweile seit mehr als 30 Jahren an dem Thema forscht, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis4. Das Ziel der Wissenschaftler war es, die Geschwindigkeit der Hydroxylierung von Vitamin D3 unter unterschiedlichen Bedingungen zu untersuchen. Für diesen Zweck wurde 30 erwachsenen Probanden beider Geschlechter eine einmalige Dosis von 100.000 IE verabreicht. Anschließend wurden die Konzentrationen von Vitamin D3 und 25(OH)D gemessen und in einen Graphen eingetragen, siehe Abbildung 3. Im Schnitt hat die Einnahme von 100.000 IE Cholecalciferol zu einem Serumanstieg von lediglich 13,6 ng/ml des 25(OH)D-Wertes geführt. Das ist konform sowohl mit der Grafik in der Abbildung 2 als auch mit den Messungen aus der Abbildung 1. Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der Änderung von Vitamin D und 25(OH)D ausgehend von einer Baseline nach einer einmaligen oralen Einnahme von 100.000 IE Vitamin D3 getestet an 30 Erwachsenen beider Geschlechter. 2,5 nmol/l ? 1 ng/ml. Zuletzt sollen die wertvollen Arbeiten des deutschen Arztes Dr. med. Raimund von Helden vorgestellt werden5. Basierend auf praktischer Erfahrung in der Praxis und fundierter wissenschaftlicher Recherche hat Dr. von Helden zwei Formeln hergeleitet, die es ermöglichen, einfach und schnell die nötige VitaminD-Dosis zu berechnen. Grundsätzlich unterscheidet Dr. von Helden zwischen zwei Therapieformen: Die Anfangstherapie oder die Aufladungsphase und die Dauertherapie. Folgende Abbildung soll die Wichtigkeit einer Aufladung beleuchten. Abbildung 4: Vitamin-D-Spiegel in Abhängigkeit von der Zeit bei unterschiedlicher täglicher Vitamin-D-Aufnahme. Zugrundeliegende Annahmen: Körpergewicht 70 kg; Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 1 ng/ml bei einer einmaligen Einnahme von 10.000 IE; Kein Vitamin-D-Gewin durch UVB-Bestrahlung der Haut; Absinken des Vitamin-D-Spiegels um 20 % pro Monat; Anfangswert 10 ng/ml Verzichtet man auf die Aufladungsphase, bei der höhere Mengen Vitamin D innerhalb einer kurzen Zeit eingenommen werden, so dauert es zuweilen Monate, ehe man den gewünschten Serumspiegel erreichen kann. Wie die Kurven für die tägliche Einnahme von 1.000 IE oder 2.000 IE zeigen, dauert es über ein Jahr bis sich ein Gleichgewicht einstellt. Selbst bei der 120 Einnahme einer relativ hohen Dosis von 4.000 IE verstreichen Monate, ehe sich akzeptable Vitamin-DWerte einstellen. Ausserdem zeigt das Schaubild, dass die von den offiziellen Stellen empfohlenen 400 IE – 800 IE täglich zu einem Gleichgewicht von 6 ng/ml bzw. 12 ng/ml führen, verschwindend kleinen Werten, die keinesfalls akzeptabel sind. Diese entsprechen leider dem aktuellen Durschnitt im deutschsprachigen Raum. Nutzt man dagegen die Anfangstherapie, so kann der Zielwert für Vitamin D innerhalb kürzester Zeit erreicht werden. Anschliessend verwendet man nur so viel Vitamin D, wie für die Beibehaltung des Gleichgewichtsspiegels erforderlich. Für einen Zielwert von 50 ng/ml (in der Grafik erkennbar als dicke schwarze Linie) bedeutet das: Eine einmalige Anfangstherapie wird mit 400.000 IE und eine Dauertherapie mit 3.333 IE täglich durchgeführt. Beide Werte lassen sich leicht mit den unten aufgeführten Formeln berechnen (s. Abbildung 5). Bei der Anfangstherapie sollte allerdings beachtet werden, dass die Versorgung mit Magnesium eine Schlüsselrolle beim Vitamin-D-Stoffwechsel spielt. Im Idealfall sollte man schon einige Wochen vorher mit der Einnahme von Magnesium beginnen, um die Zellspeicher zu füllen und während der Einnahme der Anfangsdosierung, die einmalig oder auf einige Tage verteilt stattfinden kann, die Menge an zugeführtem Magnesium kurzzeitig erhöhen. Abbildung 5: Formeln für die Berechnung der Dosierung bei Anfangs- und Dauertherapie. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die individuellen Unterschiede in der Resorptionsrate und Verstoffwechselung von Vitamin D zum Teil sehr gross sein können und die oben dargestellten Formeln nur eine Schätzung der benötigten Mengen an Vitamin D erlauben. Für diesen Effekt gibt es zahlreiche Gründe: Der Zustand der Darmepithelien und somit die Resorptionsfähigkeit; die monatliche Abbaurate variiert von 10 % bis 30 %; die Versorgung mit Magnesium u.v.m. Ein Ausdruck dieses Phänomens ist die große Streuung der einzelnen Messdaten laut Abbildung 1 und Abbildung 6. Die schwarze Kurve in der Abbildung 6 entspricht der roten Kurve in der Abbildung 1 und stellt die Annäherunkurve dar, die eine Schätzung des Verlaufs des Serum-25(OH)D in Abhängigkeit von der eingenommenen Erhaltungsdosis erlaubt. Obwohl die beiden Untersuchungen aus unterschiedlichen Quellen und Ländern stammen, erkennt man einen ähnlichen Verlauf. Bei niedrigen Spiegeln zeigen beide Graphen einen starken Anstieg in der Serumkonzentration, der mit zunehmendem Spiegel abflacht, so dass bei höheren Dosierungen die Serumkonzentrationsteigerung an 25(OH)D viel schwächer ausfällt. Hinter diesem Phänomen verbirgt sich der bereits angedeutete natürliche Schutzmechanismus, der eine Überdosierung an Vitamin D erschwert. Abbildung 6: Vitamin-D-Spiegel unterschiedlicher Patienten in Abhängigkeit von der wöchentlichen Erhaltungsdosis bezogen auf ein Gewicht von 70 kg (Institut Vitamindelta.de)5. Zuletzt soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass vor jeder Selbstbehandlung mit Vitamin D ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden sollte und eine Bestimmung der aktuellen Vitamin-DKonzentration im Blut unerlässlich ist. Dies ist mittlerweile auch mit postalisch versendeten Labortests möglich (siehe u.a. medivere.de). Ebenfalls empfiehlt es sich, nach Erstdosierung sowie einigen Wochen Dauerverwendung den Spiegel kontrollhalber nochmals zu bestimmen, um den tatsächlichen Erfolg zu überprüfen. Reference List 1. Garland, C. F., French, C. B., Baggerly, L. L. & Heaney, R. P. Vitamin D supplement doses and serum 25-hydroxyvitamin D in the range associated with cancer prevention. Anticancer Res. 31, 607-611 (2011). 2. Deng, X. et al. Magnesium, vitamin D status and mortality: results from US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2001 to 2006 and NHANES III. BMC. Med. 11, 187 (2013). 121 3. Haddad, J. G., Matsuoka, L. Y., Hollis, B. W., Hu, Y. Z. & Wortsman, J. Human plasma transport of vitamin D after its endogenous synthesis. J. Clin. Invest 91, 2552-2555 (1993). 4. Heaney, R. P. et al. 25-Hydroxylation of vitamin D3: relation to circulating vitamin D3 under various input conditions. Am. J. Clin. Nutr. 87, 1738-1742 (2008). 5. Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Hygeia Verlag Dresden 2011, ISBN 978-3939865-12-4 Some Functions of Vitamin K Research suggests that vitamin K deficiency is associated with osteoporosis, heart disease, and cancer (see the published research pages). Research also indicates that vitamin K needs increase with age and that older individuals require higher amounts of vitamin K to keep adequate levels of carboxylated vitamin K available in their bodies (Tsugawa, et al. 2006). This appears to coincide with the increasing need for Vitamin D as we age, as one also loses the ability to produce vitamin K as they advance in age. For example, a 70 year old only produces 10% of the vitamin D that a 21 year old produces. Vitamin K also may be a stronger antioxidant than vitamin E and may be key to anti-aging (Gheduzzi, et al., 2007). Sufficient quantities of Vitamin K in the body are necessary for the activation of these proteins in the body to take place, which then allows the proteins to bind calcium, and to move it around, and to function as an essential regulator of calcium and magnesium metabolism within the body, and specifically in bones, the heart, the arteries, the kidneys, teeth, etc. Vitamin K helps ensure that calcium is bound to the surface of bones, that calcium is inhibited from depositing in the arteries, that kidney stones do not form, and that blood coagulates, among other things (Shearer, 1997; Booth, 1997; Suttie, 2006). The vitamin K family appears to be really "busy". Without Vitamin K, the proteins are unable to move the calcium around appropriately, and carboxylation of these proteins is incomplete. The results may be what is known as the “calcium paradox” whereby too little calcium results in weak bones and teeth, while excess calcium accumulates in the arteries making them stiff and inelastic. This is not good! Sources of Vitamin K Vitamin K1 is in most diets, naturally, as it is formed in plants and may be obtained in small amounts from olive oil, soybean oil, cottonseed oil, and canola oil, though hydrogenation of vegetable oils may decrease the absorption and biological effect of dietary vitamin K (Booth, 2001) due to only a partial hydrogenation of the K molecule. K1 is also found in leafy green vegetables, such as chard, spinach, watercress and lettuce, broccoli, and kale, because it is directly involved in photosynthesis. Green vegetable-rich western diets contain large amounts of vitamin K1. The problem is that vitamin K1 obtained from fresh vegetables is very poorly absorbed. Only about 1020% reaches circulation and as K1 has a very short serum half life, only a small amount is able to reach peripheral parts of the body. Moreover, vitamin K is initially is absorbed by the liver to secure coagulation – with little left over for other tissues. It is believed the body operates on the triage theory (McCann & Ames, 2009), when during poor dietary supply, vitamins are preferentially utilized for functions that are important for immediate survival, and in this case, vitamin K is utilized for clotting factors, and the other bodily needs of the body become deficient – unless one takes supplements (Vermeer, 2012). Our 122 Koncentrated K product is specifically formulated to provide enough of the vitamin Ks, so that the initial clotting needs are met, while ensuring that additional amounts are available for the other body tissues – we call it a therapeutic dose. In Koncentrated K, we provide vitamin K at a level beyond what one could eat on a daily basis. Vitamin K2 is of bacterial origin produced either by gut metabolism of K1 or obtained from a few fermentation products such as Hard Cheeses, Sauerkraut or Natto, a Japanese product made from fermented soy bean which is rich in MK7 (Kaneki, et al, 2001). Research done in Japan, in those regions where there are low levels of heart disease and osteoporosis, shows that the best source of K2 is the traditional Japanese dish, natto, a Japanese breakfast food made of fermented soy beans. Additional K2 (specifically MK4) may be found in animal fat and animal organs such as the pancreas and the liver. The different forms of K are transported through the intestinal wall and then transported to the liver. MK7’s chemical structure is different from vitamin K1, enabling K2 to be bound to other fat particles in circulation such as LDL (low density lipoproteins) and set free in the bloodstream (Schurgers and Vermeer, 2002). MK7 thus survives longer in the circulation, manifested in its very long serum halflife and is absorbed almost completely (Schurgers & Vermeer, 2000). K2 can also be produced within the human body by beneficial bacteria colonizing the intestines. However the intestinal production/absorption seems to be minimal, contributing little to the body’s vitamin K requirements especially for bones and arteries. Therefore, the daily requirement for vitamin K2 has to be supplemented from dietary sources, such as curd, cheeses and other fermented dairy products shown to contain vitamin K2. However, you would need to have an extremely high consumption of these foods in order to get a sufficient amount of vitamin K2. As natto and/or kimchi remains unpopular in the western world, supplementation with additional vitamin K2 is the optimal alternative to getting an adequate amount of Vitamin K into your system. Koncentrated K includes a therapeutic dose of K2 in two different forms, MK4 and Mk7, as both of these have been associated with different body tissues and benefits. Jeder Mensch hat Homocystein im Blut. Wie bereits der Name sagt (“homo” heißt auf Griechisch “gleichartig”) ähnelt die Substanz dem Eiweißbaustein Cystein. Das allgegenwärtige Zellgift wird erst seit 1992 erforscht und viele Experten halten es für gefährlicher als Cholesterin. Die meisten Menschen haben noch nie von Homocystein gehört. In lockerer Folge werde ich Ihnen viele Informationen zu diesem Stoff zusammenstellen, der immer mehr in Fokus der Wissenschaft gerückt ist, weil er ganz offenkundig an den meisten sog. Zivilisationskrankheiten beteiligt ist. Homocystein ist ein wichtiger Indikator für eine Vielzahl von Krankheiten. Inzwischen ist eindeutig erwiesen, dass nicht Cholesterin sondern erhöhte HomocysteinWerte für Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich sind. Und ganz wichtig: Erhöhte Homocysteinwerte sind immer dann vorhanden, wenn es einen Mangel an bestimmten B-Vitaminen gibt. Doch dazu in der Folge mehr. Dr. McCully entdeckte das Homocystein Die Entdeckung der Bedeutung von Homocystein als wichtiger Indikator für eine Vielzahl von Krankheiten verdanken wir Dr. McCully. 1968 erforschte er eine seltene genetische Krankheit, die Hyperhomocysteinurie, auf Deutsch: zu viel Homocystein im Urin. Kindern mit dieser Erkrankung mangelt es an dem Enzym, welches die toxische Substanz Homocystein wieder in eine harmlose Substanz umwandelt. Dadurch haben diese Kinder einen extrem hohen Hcy-Wert bei interessanterweise unauffälligen Cholesterinwerten. Diese Patienten leiden an schwerer Arteriosklerose und sind oft schon in jungen Jahren von einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall betroffen. Ich möchte deutlich betonen: Obwohl landauf landab immer wieder die Mär von zu hohen Cholesterinwerten als den Auslösern von Herzinfarkt und Schlaganfall gesungen wird: Cholesterin war eben nicht der Auslöser dieser Krankheiten. Diese wichtige Information habe ich in meinen Gesundheitsbrief "Die Cholesterinlüge" schon einmal verarbeitet. Ich habe den Titel "verlinkt", damit Sie ihn bei Interesse noch einmal nachlesen können. Anfangs stießen seine Erkenntnisse nur auf Skepsis. Erst 1992 wurden seine Theorien in einigen groß angelegten Studien mit 14.000 Ärzten als 123 Studienteilnehmer bestätigt: Je höher der Hcy-Wert, umso höher ist der Risikofaktor für die vielen in der Folge noch zu besprechenden Erkrankungen. Statt über Cholesterin nachzudenken und leider nicht nebenwirkungsfreie Statine zur Senkung einzunehmen sollten wir uns über Homocystein informieren Was richtet Homocystein im Körper an? Homocystein in erhöhter Konzentration erhöht die Produktion von sehr aggressiven Sauerstoffradikalen (H202, das ist Wasserstoffperoxid) und vermindert die NO-Bildung. NO (Stickstoffmonoxid) ist eine körpereigene Substanz, die stark gefäßerweiternd wirkt. Die durch Homocystein ausgelösten H202 verletzen oder zerstören die Innenwände der Arterien (die Endothelschicht), wodurch Gerinnungsprozesse mit Anlagerung von Blutplättchen und Fibrin ausgelöst werden. Es lagern sich fetthaltige Substanzen an und es kommt zur Plaquebildung. Diese besteht aus Arterienwandzellen, Monozyten und bestimmten Blutfetten. Der Cholesteringehalt dieser Plaques liegt interessanterweise bei höchstens einem (!) Prozent. Man sieht also keine Auswirkungen bei Bluttests auf Cholesterin. Die wachsende Plaque verengt dann den Durchlass der Arterien und behindert so den Blutfluss. Es kann auch zu Blutgerinnseln kommen, wenn sich solche Plaquepartikel lösen und dann kleinere Gefäße verstopfen. Im schlimmsten Fall führen Arterienverengung oder Blutgerinnsel zu einem Totalverschluss von Herzkranzgefäßen (Myokardinfarkt), Gehirngefäßen (Apoplektischer Insult) oder auch tiefer Beinvenen (Beinvenenthrombosen). Bei Arteriosklerose werden wegen mangelhafter Durchblutung neben Herz und Gehirn auch andere Organe geschädigt. So werden Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Diabetes, Potenzstörungen und viele andere von erhöhten Homocysteinwerten negativ beeinflusst. Erhöhte Homocysteinwerte begünstigen viele Erkrankungen * Arteriosklerose: Bereits durch leicht erhöhte Homocystein-Werte steigt das Risiko von Gefäßschäden um das Drei- bis Vierfache: bei Frauen um 80 Prozent, bei Männern um 60 Prozent. * Brustkrebs: Frauen in den Wechseljahren, die längere Zeit unter einem Vitamin-B1-Defizit leiden, haben ein erhöhtes Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken. * Burn-Out: Schon ein minimal erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut kann zu chronischer Erschöpfung, psychischen Befindlichkeitsstörungen und Gedächtnisproblemen führen. * Darmkrebs: Das Risiko, Darmkrebs zu bekommen, ist umso geringer, je höher die Vitamin-B6Konzentration im Blut ist. Eine Studie des Stockholmer Karolinska-lnstituts ergab, dass es um bis zu 49 Prozent sinken kann. * Darmentzündung: 80 Prozent aller Patienten, die an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erkranken, weisen einen Folsäure-Mangel auf. * Depression: Zu wenig Folsäure fördert Niedergeschlagenheit und Konzentrationsschwäche. Und bei älteren Frauen verdoppelt ein Vitamin-B12-Mangel sogar das Risiko, an einer Depression zu erkranken. * Demenz: Bei einem Homocystein-Wert über 14 ist die Gefahr, an Morbus Alzheimer zu erkranken, doppelt so hoch wie bei Normalwerten. * Diabetes: Menschen mit Zuckerkrankheit reagieren besonders empfindlich auf erhöhte HomocysteinWerte. Der Überschuss der Aminosäure im Blut schädigt die Nerven, und es kommt zu Durchblutungsstörungen wie dem “diabetischen Fuß”. 124 * Herzinfarkt: Durch zu viel Homocystein im Blut erhöht sich die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um bis zu 70 Prozent. Frauen, die viel Folsäure und Vitamin B6 zu sich nehmen, können ihr Infarktrisiko jedoch um die Hälfte senken. . * Osteoporose: Eine Bostoner Studie ergab, dass es bei Frauen, die nach der Menopause einen erhöhten Homocystein-Spiegel haben, öfter zu Hüftgelenksfrakturen kommt. Offenbar werden Zellen aktiviert, die zu einem Knochenabbau führen * Parkinson: Durch das Stoffwechselprodukt Homocystein werden bestimmte Rezeptoren, also Andockstellen im Gehirn, unwiderbringlich geschädigt. Das begünstigt Parkinson. * Schlafstörungen: Der Stoffwechsel der Nervenbotenstoffe im Gelzim wird durch zu viel Homocystein im Körper gestört. Betroffen ist vor allem der Neurotransmitter Serotonin. Die Folgen können schlechte Laune und Schlafstörungen sein. * Schlaganfall: Erhöhte Homocystein-Werte sind ein deutlicher Hinweis auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Dieses kann man um 82 Prozent senken, wenn man den Homocystein-Spiegel auf Normalmaß bringt. * Schwangerschaftsprobleme: Zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Babys zählen Defekte des Neuralrohrs wie Spina bifida. Schwangere, die täglich rund 400 Mikrogramm Folsäure einnehmen, mindern das Risiko um 50 bis 70 Prozent. * Thrombose: Jede fünfte Patientin mit Venenthrombose hat zu viel Homocystein. Es schädigt die Innenschicht der Gefäße und erhöht so die Gefahr von Gefäßverschlüssen. Homocystein entsteht als Zwischenprodukt Die schwefelhaltige, toxische Aminosäure wird nicht in den Stoffwechsel unseres Organismus einbezogen. Sie entsteht nur als ein kurzlebiges Zwischenprodukt, und zwar beim Stoffwechsel als Metabolit der Aminosäure Methionin. Diese Methylierung ist einer der fundamentalen Lebensprozesse, bei dem bestimmte Methylgruppen von anderen Molekülen weggenommen oder ihnen hinzugefügt werden. Dieser lebenswichtige und komplexe Stoffwechselprozess findet jede Sekunde milliardenfach in fast all unseren Zellen statt. Dabei zerlegt der Körper Stoffe, die er nicht mehr benötigt, und bildet dafür andere, die er braucht. Zirkuliert das giftige Stoffwechselprodukt Homocystein erst mal im Blut, versucht der Organismus, es möglichst schnell in das harmlose Methionin zurück zu verwandeln. Mit Hilfe einer anderen Methylgruppe entsteht nach der Zurückwandlung in Methionin in weiteren Schritten dann entweder S-Adenosyl-Methionin, kurz SAM genannt, oder über die Zwischensubstanz Cystein mit Hilfe eines weiteren Enzyms der bedeutende Radikalenfänger Glutathion. Beides, SAM und Gluthation, sind lebenswichtige und heilende Substanzen. SAM wirkt gegen Depressionen, Arthritis und schützt die Leber, während Gluthation eine starke Entgiftungssubstanz und ein wichtiges Antioxidans ist. Homocystein-Komplex: Für die Gesundheit der Gefäße Unser Homocystein-Komplex ist komponiert aus den Vitaminen B2, B6 und B9. Mit Hilfe der Vitamine B6 (Pyridoxin), B12 (Cobalamin) und B9 (Folsäure) wird Homocystein in unschädliche Stoffe umgewandelt. Homocystein-Komplex trägt zur Normalisierung eines erhöhten Homocysteinspiegels bei, indem erhöhte Werte gesenkt werden. Das Produkt leistet so einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit der Gefäße. 125 Homocystein ist bei jedem Mensch im Blut zu finden und in einem gewissen Rahmen völlig normal. Es handelt sich um ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, das bei der Verwertung des Eiweißbausteins Methionin entsteht. Seit einigen Jahren weiß man, dass der Homocysteinspiegel im Blut eine Bedeutung für die Gesundheit hat: Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die nicht in den Baustoffwechsel des Körpers einbezogen wird, sondern nur als kurzlebiges Zwischenprodukt im komplexen Methionin-Stoffwechsel entsteht. Homocystein wird normalerweise im Körper umgewandelt und ausgeschieden. Damit dieser Stoffwechsel optimal ablaufen kann, muss das Zwischenprodukt Homocystein zu Cystein abgebaut oder aber zu Methionin remethyliert werden. Beide Reaktionen sind direkt an die Vitamine des B-Komplexes (B6, B12 und B9) gebunden, welche als Koenzyme fungieren.Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an. B-Vitamine und Folsäure machen Homocystein unschädlich Für diese Stoffwechselvorgänge der Methylierung braucht der Organismus drei Substanzen als Coenzyme: B12, B6 und Folsäure (auch Vitamin B9 genannt). Diese beschleunigen biochemische Reaktionen. Wenn sie jedoch nicht ausreichend zur Verfügung stehen, kann der Homocystein-Spiegel unbemerkt in den roten Bereich klettern. Ein erhöhter Homocysteinspiegel bedeutet aber nicht nur, dass die toxische Wirkung des Homocysteins auf die Gefäße ansteigt, sondern auch immer, dass die heilenden und schützenden Funktionen von SAM und Glutathion abnehmen. Eine ausgewogene Ernährung könnte zwar helfen, uns mit wichtigen Mikronährstoffen zu versorgen - allerdings zeigt die bisherige Erfahrung, dass es den Menschen in der Hektik moderner Industriegesellschaften immer schwerer fällt, die nötigen Vitamine auch tatsächlich mit der Nahrung aufzunehmen. Wir essen aus Zeitmangel zu viele Fertiggerichte, zu viel Fast Food und bringen zu wenig Frisches auf den Tisch. Hinzu kommt, dass wir immer älter werden - und es uns mit den Jahren immer schwerer fällt, Vitalstoffe effizient zu verarbeiten. Die Folge: Der Homocystein-Spiegel steigt alle zehn Jahre um rund zehn Prozent. Das ist alarmierend, denn dauerhaft erhöhte Werte richten großen Schaden an, besonders in den Gefäßen: Das Zellgift zerstört die Wände der Arterien und fördert Blutgerinnsel. Studien zeigen, dass zu viel Homocystein das Sterblichkeitsrisiko um bis zu 33 Prozent erhöht. Ursachen für einen erhöhten Homocystein-Spiegel Ein erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut hat im Grunde nur zwei mögliche Ursachen. Bei einem Drittel der Menschen, die einen erhöhten Hcy-Wert aufweisen, sind die Gene dafür verantwortlich, während der Rest der hohen Werte - immerhin fast 70 Prozent - durch Mangelversorgung mit den drei schon erwähnten BVitaminen verursacht wird. Genetische Faktoren für einen erhöhten Homocystein-Spiegel Während die genetisch bedingte Hyperhomocysteinämie selten ist, kommt eine andere genetische Schwäche relativ häufig vor. Hierbei funktioniert ein Enzym mit dem komplizierten Namen Methylen-Tetra-HydrofolatReduktase oder MTHFR nicht optimal und erzeugt auf Grund dieser mangelnden Leistung einen hohen Hcy-Wert. Die Cofaktoren für dieses Enzym sind die Vitamine der B-Gruppe: B12, B6 und Folsäure. Ungefähr 10-15% der Menschen leben mit dieser Enzymschwäche. Wer sie hat, braucht höhere Mengen dieser drei B-Vitamine als andere Menschen - doch die meisten Betroffenen wissen davon nichts. Wie kommt es zu einer Mangelversorgung mit diesen Vitaminen? * Bodenverarmung und neue Züchtungen: Nahrungsmittel beinhalten nur noch 20-30 Prozent der Vitamine und Mineralien wie noch vor einigen Jahrzehnten. Unsere Böden verarmen immer mehr. Die Züchtungen der Lebensmittel gehen eher in Richtung Masse statt Klasse. So sind oft Produkte auf dem Markt, die nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Nährstoffe enthalten. 126 * Ernte und Lagerung: Verfrühte Ernte und lange Lagerzeiten von Gemüse und Obst tragen zu einem verminderten Nährstoffgehalt bei. Obst wird fast ausschließlich im unreifen Zustand geerntet, damit ist der Reifungsprozess unterbunden, der auch durch «Nachreifung» - weg vom Baum oder Strauch - nicht mehr nachgeholt werden kann. * Art der Zubereitung: Viele essentiellen Nährstoffe werden durch Zubereitung in der Küche verändert oder abgetötet. Erhitzt man Vitamine und Enzyme, so gehen sie verloren. Kochen, Backen, Braten, Frittieren oder die Zubereitung in der Mikrowelle zerstören die Vitalkraft eines vormals lebendigen Nahrungsmittels. Nach so einer Behandlung ist der Vitamingehalt auf ein Minimum geschrumpft. * Fertigprodukte: Fertigprodukten, haltbar gemachten Speisen und Getränken - auch Säften aus dem Reformhaus oder Naturkostladen - sind die Lebensfunken in Form von Enzymen entzogen. Sie würden sonst zu schnell gären. Fast-Food, Fertigsuppen und ähnliches «DesignerFood» stehen in einer Reihe der nährstoffarmen bzw. toten Nahrungsmittel. * Diäten: Mangelerscheinungen treten auch bei Menschen auf, die aufgrund bestimmter Diäten oder selbst gewählter Ernährungsrichtlinien bestimmte Nahrungsmittel nicht essen. So werden manchmal aus ethischen oder moralischen Gründen oder auch «weil es gesund ist» vegetarische oder vegane (ohne tierische Produkte, also auch ohne Eier und Milch) Lebensweisen gewählt. Dabei kommt es oft zu einem Defizit an langkettigen Omega-3-Fettsäuren, da diese nicht über die Zufuhr von kurzkettigen Omega 3Fettsäuren aus Pflanzen ersetzt werden können. Homocystein messen Hyperhomocysteinämie (Blut-Homocystein Werte von 30-100 µmol/l) ist ein sehr häufig auftretender Risikofaktor sowohl für Gefäß- als auch für neurologische Krankheiten. Daher sollten auch gesunde Menschen bisweilen ihren Homocysteinspiegel im Blut untersuchen lassen. Wenn eine Erkrankung vorliegt, die generell mit Hyperhomocysteinämie in Verbindung gebracht wird, sollte der HomocysteinSpiegel regelmäßig untersucht werden. Bei Einnahme von B-Vitaminen (B6, B9 und B12) zur Senkung der Homocystein-Blutwerte oder zur Prävention eines Anstiegs des Homocysteins im Blut ist eine jährliche Untersuchung des Homocystein-Spiegels sinnvoll, um zu kontrollieren, ob die Maßnahmen erfolgreich sind. Wenn eine Hyperhomocysteinämie bei Zufall entdeckt wurde, sollten B-Vitamine supplementiert und der Homocystein-Spiegel nach ca. einem Monat erneut gemessen werden. Ein Homocysteinsenkender Effekt ist bereits nach 1-2 Wochen zu erwarten, aber man geht davon aus, dass sich ein stabiler Zustand erst nach etwa 3 Monaten einstellt. Das bedeutet, dass der nach 3 Monaten erreichte Homocystein-Blutwert höchst wahrscheinlich bestehen bleibt, sofern eine regelmäßige Vitaminaufnahme beibehalten wird. Wenn die Vitaminsupplementation abgesetzt wird, kann, je nach Ursache der ursprünglichen Hyperhomocysteinämie, der Homocystein-Spiegel wieder ansteigen. Wie funktioniert die Blutuntersuchung? Die moderne Form der Blutuntersuchung benutzt eine Vielzahl von Parametern und Inhaltsstoffen des Blutes. Auch die Naturheilkunde setzt moderne Methoden ein, wie beispielsweise die Dunkelfeldmikroskopie, um verschiedene Krankheitsbilder zu erkennen. Allen Blutuntersuchungen ist eines gemeinsam: Sie geben in begrenzten Untersuchungsbereichen sehr aufschlussreiche und wertvolle Hinweise auf Mangelzustände von Inhaltstoffen des Blutes. Zugleich geben bestimmte Werte Warnhinweise auf Stoffwechselentgleisungen, da sie nicht oder nur in gewissen Mengen vorkommen dürfen. Letzten Endes geben sie natürlich auch an, wenn dort Stoffe gefunden werden, die im Blut nichts zu suchen haben, wie chemische Substanzen oder Schwermetalle, also giftige, körperfremde Substanzen. Diese Hinweise auf mögliche Fehlsteuerungen des Körpers müssen vom Arzt oder Heilpraktiker erst einmal interpretiert werden. Dabei spielen Erfahrungswerte eine große Rolle. Im Laufe der Zeit und 127 anhand der gemachten Erfahrungen ändern sich manchmal auch die Grenzen, in denen sich ein Laborwert befinden darf, um noch als unbedenklich zu gelten. Manche Ärzte halten Werte, die sich im Standardausdruck einer Blutuntersuchung im “grünen Bereich” befinden schon für bedenklich. Andere sehen über bestimmte Überschreitungen der unteren oder oberen Grenzmarken hinweg und halten sie für unbedenklich. Homocystein ist bei jedem Mensch im Blut zu finden und in einem gewissen Rahmen völlig normal. Es handelt sich um ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, das bei der Verwertung des Eiweißbausteins Methionin entsteht. Seit einigen Jahren weiß man, dass der Homocysteinspiegel im Blut eine Bedeutung für die Gesundheit hat: Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die nicht in den Baustoffwechsel des Körpers einbezogen wird, sondern nur als kurzlebiges Zwischenprodukt im komplexen Methionin-Stoffwechsel entsteht. Homocystein wird normalerweise im Körper umgewandelt und ausgeschieden. Damit dieser Stoffwechsel optimal ablaufen kann, muss das Zwischenprodukt Homocystein zu Cystein abgebaut oder aber zu Methionin remethyliert werden. Beide Reaktionen sind direkt an die Vitamine des B-Komplexes (B6, B12 und B9) gebunden, welche als Koenzyme fungieren.Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an. Das sollten Sie noch wissen: Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an. Zur Einleitung in daS tHEMA noch schnell eine wichtige Aussage vorab: Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter deutlich an. Homocystein messen Selbst wenn Sie gelegentlich hören oder lesen, die Messung des Homocystein-Wertes im Blut sei mittlerweile eine Routinesache, die jeder Hausarzt machen kann: Ganz so einfach funktioniert es leider nicht immer und nicht überall. Denn nicht in jeder Arztpraxis verfügt man über die nötigen Gerätschaften und das Know-how, nicht jedes Labor hat die richtige Ausstattung. Dies gilt speziell für Labore in kleinen Krankenhäusern und in Krankenhäusern der Grundversorgung, in Kreiskrankenhäusern. Und nicht jeder Arzt, sei er nun niedergelassen oder in einer Klinik tätig, ist dem Thema Homocystein gegenüber aufgeschlossen. Es kann Ihnen durchaus passieren, dass Ihr Arzt Ihnen sagt, er halte schlicht und einfach nichts von dieser Homocystein-Geschichte. Oder er argumentiert, dass für diese Tests keine verbindlichen Standards vorliegen - und so lange dies der Fall sei, wird er Ihr Homocystein vermutlich nicht messen. Sprechen Sie Ihren Arzt offen auf die Homocystein-Frage an. Sie merken sehr schnell, ob Sie auf eindeutige Ablehnung stoßen, auf ein mildes Lächeln (was ja auch eine Ablehnung ist) oder auf wirkliches Interesse. 128