BoD Anthologie Orthomolekulare Medizin

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Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 - Vitamin K2
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Eine Anthologie
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"Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von
Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind."
Linus Pauling
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Die wissenschaftlichen Informationen auf diesen Seiten wollen und können keine ärztliche Behandlung
und keine medizinische Betreuung durch einen Arzt oder einen Therapeuten ersetzen. Der Benutzer wird
dringend gebeten, vor jeder Anwendung unserer Vorschläge ärztlichen oder naturheilkundlichen Rat
einzuholen. Die Ratschläge und Empfehlungen wurden nach besten Wissen und Gewissen erarbeitet und
sorgfältig geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung für Personen-,
Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Zuerst soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass vor jeder Selbstbehandlung mit Vitamin D ein
Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden sollte und eine Bestimmung der aktuellen Vitamin-DKonzentration im Blut unerlässlich ist. Dies ist mittlerweile auch mit postalisch versendeten Labortests
möglich (siehe u.a. medivere.de). Ebenfalls empfiehlt es sich, nach Erstdosierung sowie einigen Wochen
Dauerverwendung den Spiegel kontrollhalber nochmals zu bestimmen, um den tatsächlichen Erfolg zu
überprüfen.
Leider ist es möglich, dass Sie Ihren Arzt durch Übergabe der o.g. wissenschaftlichen Fakten erst
informieren müssen. In Lehre & Praxis arbeiten Mediziner häufig noch mit veralteten Daten aus Zeiten, in
denen die wissenschaftlichen Analysemethoden der Labore und damit auch der Erkenntnisstand noch
unterentwickelt waren.
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Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 - Vitamin K2
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Eine Anthologie
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"Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten
durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im
Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind."
Linus Pauling
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ISBN: 9783734764509
Herstellung und Verlag:
Books on Demand (BoD) - Norderstedt, 2015
Kontaktadresse:
Volker H. Schendel
Kleiststr. 45
D – 30916 Isernhagen
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Die orthomolekulare Medizin ist eine maßgeblich von Linus Pauling beeinflusste medizinische Methode.
Dr. Linus Carl Pauling (1901-1994).
Pauling definiert wie folgt: "Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die
Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen
Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind."
Linus Pauling war einer der herausragendsten wissenschaftlichen Denker dieses Jahrhunderts und
Atomwaffengegner. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen über die
Molekülstruktur der Proteine und 1962 den Nobelpreis für den Frieden für seine Anstrengungen,
Kernwaffentests zu beenden. (Der Friedensnobelpreis wurde ihm nachträglich im Jahre 1963 zuerkannt,
nachdem das Moskauer Abkommen über ein Verbot der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im
Weltraum und unter Wasser unterzeichnet wurde.)
Pauling stammte aus einer deutschen Einwandererfamilie. Er wurde am 28. Februar 1901 als Sohn eines
deutschen Apothekers in Portland im US-Staat Oregon geboren. Bereits mit 16 Jahren nahm er in der
USA sein Studium der Mathematik, Physik und Chemie auf. Mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums
reiste Pauling 1926 nach Europa, um bei Arnold Sommerfeld in München, Niels Bohr in Kopenhagen
und Erwin Schrödinger in Zürich weiterzustudieren. Er widmete die zwei Jahre in Europa ganz seiner
Arbeit auf dem neuen Feld der Quantenmechanik und entschied, dass dies der zukünftige Schwerpunkt
seiner Forschungen sein sollte. Damit wurde er einer der ersten Wissenschaftler auf diesem Gebiet. 1927
dann übernahm er eine Assistenzprofessur am CalTech (California Institute of Technology) für
Theoretische Chemie. Dort setzte er seine Röntgenstudien an Kristallen fort und beschäftigte sich mit
quantenmechanischen Berechnungen bei Atomen und Molekülen.
In den 1930er Jahren begann Pauling mit der Veröffentlichung von Aufsätzen über die Natur von
chemischen Bindungen, die 1939 in seinem berühmten Buch "Die Natur der chemischen Bindung"
(Originaltitel: "The Nature of the Chemical Bond") veröffentlicht wurden. Vor allem für seine Arbeiten
auf diesem Feld erhielt er 1954 den Nobelpreis für Chemie "für seine Forschungen über die Natur der
chemischen Bindung und deren Anwendung zur Erhellung der Strukturen von komplexen Substanzen".
Der Zweite Weltkrieg verursachte eine grundlegende Änderung in Paulings Leben. Bis zu diesem
Zeitpunkt war er ziemlich unpolitisch, aber als Ergebnis seiner Erfahrungen engagierte er sich als
Friedensaktivist. 1946 wurde er Mitglied des Emergency Committee of Atomic Scientists, dem Albert
Einstein vorsaß und der die Öffentlichkeit über die Gefahren aufklären wollte, die von Nuklearwaffen
ausgehen. 1957 begann Pauling zusammen mit dem Biologen Barry Commoner einen Petitionsfeldzug.
Dieser hatte die Verteilung von radioaktiven Strontium-90 in den Milchzähnen von Kindern in ganz
Nordamerika untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die überirdischen Atomtests große
Gesundheitsrisiken durch den radioaktiven Fallout mit sich bringen. 1958 übergaben Pauling und seine
Frau der US-Regierung eine Petition der Vereinten Nationen, die von mehr als 11.000 Wissenschaftlern
unterzeichnet wurde und ein Ende der Atomtests verlangte. Der darauf folgende öffentliche Druck führte
zu einem Moratorium und einem Testverbot, das John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow 1963
unterschrieben. Am Tag, an dem der Vertrag in Kraft trat, vergab das Nobelpreis-Komitee Pauling den
Friedensnobelpreis: "Linus Carl Pauling hat sich seit 1946 immer unablässig eingesetzt, nicht nur gegen
Atomwaffentests, nicht nur gegen die Verbreitung von Atomwaffen, auch nicht gegen deren Verwendung,
sondern gegen jegliche Kriegsführung als Maßnahme zur Lösung internationaler Konflikte."
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Linus Carl Pauling (1901-1994). Geboren in Portland (Oregon) als Sohn einer um 1900 aus Deutschland
in die USA ausgewanderten Apothekerfamilie. Zweifacher Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten
Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Begründer der "Orthomolekularen Medizin"
Begründer der Orthomolekularen Medizin: Der zweifache Nobel-Preisträger Linus Pauling
Die wissenschaftliche Arbeit Paulings späterer Jahre hat viele Kontroversen verursacht und wird von
vielen Wissenschaftlern nach wie vor mit Argwohn betrachtet. 1966, im Alter von 65 Jahren, begann er
die Ideen des Biochemikers Irwin Stone zu übernehmen, der in großen Dosen von Vitamin C ein Mittel
gegen Erkältungen sah. Pauling ging noch weiter und stellte die Behauptung auf, dass Vitamine in hohen
Dosen auch gegen Krebs vorsorgen könnten. Er selbst nahm jeden Tag 10 Gramm Vitamin C zu sich.
Während viele Wissenschaftler diese Annahmen nicht für gültig erachten, gibt es eine wachsende Zahl, die
überzeugt ist, dass dies einer der Fälle ist, in denen natürliche Substanzen im Körper Krankheiten
verhindern können. Daraus entwickelte sich die neue Disziplin der orthomolekularen Medizin. Als Pauling
1974 in Rente ging, gründete er zusammen mit anderen das Institut für Orthomolekulare Medizin in Palo
Alto, Kalifornien, das heute das Pauling Institute of Science and Medicine ist. Heute ist das Institut von
den massiven Dosen Vitamin C wieder abgekommen. Pauling selbst war hingegen mit plakativen
Formulierungen ("Vitamine, Vitamine!") gegen fast jedes medizinische Problem vorgegangen. Als
Vollmitglied und Ehrenpräsident engagierte sich Linus Pauling aktiv zusammen mit dem Nobelpreisträger
Alexander Michailowitsch Prochorow (Russland) und dem Psychosomatiker Yujiro Ikemi (Japan) für den
Aufbau der International Academy of Science.
Linus Pauling und Marie Curie sind die beiden einzigen Menschen, die einen Nobelpreis auf mehr als
einem Gebiet erhalten haben, wobei Linus Pauling der einzige ist, der ihn zweimal erhielt, ohne ihn mit
einem anderen Menschen teilen zu müssen.
Pauling starb im hohen Alter von 93 Jahren an Altersschwäche und trug einen in dieser Lebensphase für
Männer sehr häufigen Prostatakrebs in sich, den 3/4 aller Männer über 80 Jahre haben, auf seiner Farm in
Big Sur in Kalifornien. Bis zu diesem hohen Alter war Prof. Linus Pauling sehr rüstig und geistig hellwach.
Seine Vitalität und sein hohes Alter führte er auf seine gesunde Lebensweise und die Einnahme von
Vitalstoffen zurück.
Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend
davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen
sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein.
Neuester Wissensstand ist, dass Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu
Heilzwecken eingesetzt werden, in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger
Wirkstoffe benötigt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame
Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig
Chancen haben und unterstützen das körpereigene Entgiftungssystem.
Orthomolekulare Medizin hat etwas mit Nährstoffen zu tun.
Nun gibt es ja genügend Menschen, übrigens nicht nur Mediziner, die dieses Konzept mit reichlich
Vorurteilen betrachten und der Meinung sind, dass die Wirkung der Mikronährstoffe „wissenschaftlich“
nicht belegt sei, dass Vitalstoffkombinationen unnötig wären und lediglich „teuren Urin“ produzieren
würden oder dass es ohnehin keinen Vitaminmangel mehr gäbe.
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Alternativer Hokuspokus?
Es wird als „alternativer Hokuspokus“ abgetan oder – und das ist dann das eigentlich vernichtende Urteil
– der ganze „Vitaminzauber“ sei einfach „unwissenschaftlich“. Nun denn. Wir werden hier kein Wort
darüber verlieren, ob die Prüfmethoden der einschlägigen Industrie vor der Markteinführung von
Contergan oder Vioxx – beide Pharmapräparate mussten nach Bekanntwerden heftigster
Nebenwirkungen vom Markt genommen werden – „wissenschaftlich“ waren oder nicht. Sie ahnen
bestimmt, welche Meinung wir dazu haben.
Was ist orthomolekulare Medizin?
Doch lassen Sie uns zunächst einmal klären, was denn nun orthomolekulare Medizin eigentlich ist, denn
das Vorbeugen und das Heilen mit Vitalstoffen wird langsam eben doch zu einem Teil der Medizin. Jod
und Selen sind schon lange keine „Außenseitertipps“ mehr, wenn es um die Vorbeugung von
Schilddrüsenerkrankungen geht. Dass Vitamin C gegen Erkältungen hilft und Vitamin D und Kalzium die
Knochen stärken, ist mittlerweile Allgemeinwissen geworden und inzwischen bekommt fast jede
Schwangere Folsäure verschrieben, um Fehlbildungen des Kindes vorzubeugen.
Wirkstoffe aus der Natur
Wir haben uns der Naturheilkunde verschrieben. Das ist zunächst die Pflanzenheilkunde und weiter der
Einsatz von solchen Stoffen, die der Körper benötigt, um funktionieren zu können: Vitamine, Mineralien,
sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren und Enzyme.
Die Pflanzenheilkunde wird seit vorgeschichtlicher Zeit bei allen Völkern der Erde ohne Unterbrechung
praktiziert. Das über lange Zeiträume entstandene immense Wissen und die Jahrtausende alten
Erfahrungen über die Wirkungen auf den Menschen sind ein Kulturschatz, den wir bewahren und weiter
tragen sollten. – Inzwischen ermuntert auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten, an den
alten Traditionen der Pflanzenheil-kunde festzuhalten und sie zu pflegen.
Die Pflanzenheilkunde sieht Universum und menschlichen Körper noch als Einheit und gründet auf der
Anschauung, dass alle Dinge miteinander in Beziehung stehen. Sie wirkt reinigend und ausgleichend auf
den Organismus und bringt seine Energie wieder zum Fliessen.
Die älteste bekannte ganzheitliche Heilkunde ist der indische Ayurveda, auf den die traditionelle
chinesische Medizin (TCM) aufbaut. Später wurde medizinisches Wissen im antiken Griechenland und
Rom gesammelt und gelangte Jahrhunderte später über die Araber nach Mitteleuropa. Die Indianer Nordund Südamerikas hatten ein mindestens ebenso umfangreiches Heilwissen wie die Kelten im alten
Nordeuropa und heute haben wir Zugang zum gesamten Wissensschatz der Naturmedizin.
Mit den modernen Methoden der Naturwissenschaft können wir inzwischen viele der Pflanzenwirkstoffe
analysieren und damit zunehmend das alte Erfahrungswissen bestätigen.
Die meisten Heilpflanzen entfalten ihre größte Wirkung, wenn die gesamte Pflanze genutzt wird. Es sind
eben nicht die isolierten Einzelsubstanzen, wie sie häufig in der Schulmedizin angewandt werden, sondern
es ist das Zusammenwirken der oftmals großen Wirkstofffülle in den Pflanzen, unterstützt und verstärkt
von den gleichfalls vorhandenen Nährstoffen, die den Gesamteffekt ausmachen, den kein Einzelstoff für
sich erreichen kann.
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Ernährungslehre
Ein weiterer Aspekt der Naturheilkunde ist in den Erkenntnissen der modernen Ernährungslehre
verankert. Wir wissen heute, dass außer den aufbauenden und Energie liefernden Stoffen Eiweiß, Fett und
Kohlenhydraten noch eine Reihe weiterer Wirkstoffe benötigt werden, um die erstgenannten Stoffe
aufzuschließen, im Körper zu verwerten und vor Oxidation zu schützen. Dieses „Getriebeöl“ liefern uns
Mineralien, Vitamine, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Anwendung dieser im Körper
benötigten lebensnotwendigen (essentiellen) Stoffe bezeichnen wir heute als orthomolekulare Medizin
(„das richtige Molekül zur richtigen Behandlung“).
Frei übersetzt heißt das Wort „orthomelekular“ so viel wie „richtig versorgt mit Nährstoffen“
Der große Naturforscher und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling entwickelte dieses auf optimaler
Ernährung aufbauende Verfahren zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zusammen mit
anderen Wissenschaftlern Mitte der sechziger Jahre. Er erkannte, dass viele chronische Krankheiten dann
auftreten, wenn die Biochemie des Körpers durch Mängel oder Ungleichgewichte im Nährstoffhaushalt
gelähmt wird und dass die Zufuhr dieser Stoffe eine wirksame Behandlung bilden.
Er definierte es so:
„Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit und die Behandlung von Krankheit durch
Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise dort
vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“
Man könnte es auch vereinfacht ausdrücken als „Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten mit
körpereigenen Stoffen."
Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend
davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen
sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein.Neuester Wissensstand ist, dass
Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu Heilzwecken eingesetzt werden,
in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger Wirkstoffe benötigt werden. Die
sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie
Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig Chancen haben und unterstützen das
körpereigene Entgiftungssystem.
Während die Schulmedizin mit meist hoch dosierten synthetischen Einzelsubstanzen arbeitet, die der
Körper weder benötigt noch Mangel daran leidet, die ihm lediglich zugeführt werden, um an einer
bestimmten Stelle in das Körpergeschehen einzugreifen – wobei zu den erwünschten Wirkungen
unerwünschte Nebenwirkungen dazukommen – bietet die Naturheilkunde ein ganzheitliches Konzept mit
geringem biologischen Wirkstoffaufwand bei größtmöglicher Wirkung durch Synergieeffekte an.
1998 hat das Robert-Koch-Institut folgende Zahlen zum Vitaminmangel in Deutschland veröffentlicht:
Bei Vitamin A liegt die Versorgung der Bevölkerung im Durchschnitt 48 % unter den
Mindestempfehlungen. Es fehlen also 52 % der Menge an Vitamin A, die notwendig wäre, wenigstens die
Mindestempfehlungen zu erreichen.
Die Fachleute unter Ihnen wissen, dass diese Mindestempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung (DGE) so bemessen sind, dass die Empfehlungsmengen lediglich verhindern würden, dass
Mangelerscheinungen aufträten.
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Diese Aussagen zur Unterversorgung wurden aufgrund einer Studie für folgende Vitalstoffe gemacht:
• Vitamin A - 48 %
• Vitamin B1 – 53 %
• Vitamin B2 – 65 %
• Vitamin B6 – 65 %
• Folsäure – 98 %
• Vitamin C – 53 %
• Vitamin D – 75 %
• Vitamin E – 42 %
Das Ergebnis dieser Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt also eine deutliche bis dramatische
Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen auf. Die Schulmedizin mag über die Naturheilkundler milde
lächeln, aber es ist trotzdem bereits Allgemeinwissen, dass der Mangel an Vitalstoffen zu schweren
Mangelerkrankungen führen kann. Wenn man in Bezug auf Vitamin C chronisch unterversorgt ist, ist die
Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten eben um ein Vielfaches höher als wenn man ausreichend mit
diesem Nährstoff versorgt wird. Es kann einen deutlichen Unterschied machen, ob man jeden Winter
mehrfach erkältet ist oder ob man selbst eine Grippewelle unbeschadet übersteht.
Alle Vitalstoffe auf einen Blick
Vitalstoffe sind Substanzen, die Ihr Körper dringend benötigt, die er aber nicht oder nur in sehr geringen
Mengen selbst herstellen kann. Sie sind daher auf die Zufuhr dieser Stoffe mit der Nahrung angewiesen.
Mineralstoffe und Spurenelemente entspringen der „unbelebten" Natur; alle anderen Vitalstoffe werden
von Nahrungspflanzen oder -tieren produziert. In der orthomolekularen Medizin werden Vitalstoffe nicht
nur eingesetzt, um einen bestehenden Mangel auszugleichen, sondern auch um vorhandene Krankheiten
zu heilen. Dazu reichen die mit der Nahrung aufgenommenen Mengen nicht aus, und die Substanzen
werden dann in Form von Präparaten zugeführt, die man meist als „Nahrungsergänzungsmittel“
bezeichnet: Sie ergänzen die Nahrung.
Vitamine
Vitamine sind Bio-Substanzen, die im Körper ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Viele von ihnen
wirken als so genannte Co-Enzyme: Sie sind mit Enzymen fest verbunden, die Stoffwechselreaktionen
steuern und beschleunigen. Vitamin B1 ist beispielsweise an der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten
beteiligt, Vitamin A ist ein wichtiger Bestandteil in den Sehzellen der Netzhaut und Vitamin K ist wichtig
für die Blutgerinnung.
Andere Vitamine wirken ohne die Beteiligung von Enzymen. Beispielsweise schützen die Vitamine C und
E den Körper vor den Angriffen aggressiver Sauerstoffverbindungen (freie Radikale). Vitamin D hat eher
hormonähnliche Wirkungen und steuert u. a. die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm.
Die 13 Vitamine werden eingeteilt in wasserlösliche (alle B-Vitamine und Vitamin C) und fettlösliche
(Vitamine A, D, E, K).
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Mineralstoffe
Zu den Mineralstoffen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die der Körper in größeren Mengen (bis zu
mehreren Gramm) enthält und die wir daher in größeren Tagesmengen (mindestens 0,15 g = 150 mg)
aufnehmen müssen (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphor). Kalzium und Phosphor sind
die Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen. Kalium, Natrium und Magnesium sind wichtig für die
Funktion von Nerven- und Sinneszellen sowie zur Regulation des Wasserhaushalts.
Vitaminoide
Vitaminoide (= „vitaminähnliche Substanzen") sind Biosubstanzen, die ähnliche Funktionen wie die
Vitamine haben, die unser Körper jedoch teilweise selbst herstellen kann (streng genommen gehören auch
die Vitamine A und D in diese Gruppe).
In der orthomolekularen Therapie sind die Vitamine von großer Bedeutung, da die Eigenproduktion bei
chronischen Krankheiten und mit steigendem Lebensalter oft nachlässt. Dann wird es Zeit, diese Stoffe in
höheren Dosen zuzuführen.
Viele Vitaminoide sind am Energiestoffwechsel beteiligt (z. B. Carnitin, Orotsäure), andere wirken als
Antioxidantien (Coenzym Q10, Alpha-Liponsäure).
Spurenelemente
Zu den Spurenelementen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die nur zu wenigen Milligramm im Körper
enthalten sind und von denen wir daher nur kleinere Tagesmengen (unter 20 mg) aufnehmen müssen.
Neben den gesundheitsfördernden Spurenelementen (z. B. Eisen, Zink, Selen, Jod) gibt es neutrale und
eher schädliche Spurenelemente (vor allem Schwermetalle wie Arsen, Blei, Quecksilber). Die
gesundheitsfördernden Spurenelemente sind ähnlich wie die Vitamine oftmals wichtige Co-Faktoren von
Enzymen, andere sind z. B. Bestandteil von Hormonen (Jod) oder des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin
(Eisen).
Sekundäre Pflanzenstoffe
Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten bis zu 10.000 verschiedene Substanzen, die im menschlichen Körper
wichtige Schutzfunktionen übernehmen können. Da es sich nicht um Energielieferanten (primäre
Pflanzenstoffe: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) handelt, werden sie als „sekundäre" Pflanzenstoffe
bezeichnet.
Krebsspezialisten führen den Schutzeffekt von Obst und Gemüse vor allem auf deren Reichtum an
sekundären Pflanzenstoffen zurück. Bekannte Gruppen sind Carotinoide (z. B. Beta-Carotin, Lycopin),
Phytosterine (z. B. Phytohormone) und Polyphenole (z. B. Flavonoide, Gerbsäuren). Viele sekundäre
Pflanzenstoffe wirken als Antioxidantien, andere haben hormonähnliche Wirkungen, senken den
Cholesterinspiegel oder hemmen das Wachstum von Bakterien. Naturheilkundler gehen deshalb gerade
wegen der Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe davon aus, eben nicht mit isolierten Wirkstoffen
einer Pflanze zu arbeiten, sondern die Pflanze wenn möglich komplett zu verwenden, während die
Pharmaindustrie eher von den isolierten Wirkstoffen ausgeht - weil sie dann patentierbar sind. Die
Pharmas begründen das so: Die Wirkung der unbearbeiteten Pflanze enthält auch "unerwünschte"
Wirkungen, die man ausschließen müsse.
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Aminosäuren
Es gibt 20 Aminosäuren, aus denen die Eiweißstoffe (Proteine) des Körpers zusammengesetzt sind. 7 von
ihnen (die „essenziellen" Aminosäuren) kann der Organismus nicht selbst synthetisieren, sie müssen daher
mit der Nahrung aufgenommen werden. Aminosäuren sind nicht nur die Bausteine von Proteinen,
sondern z. B. auch die Grundsubstanzen für Hormone und Gehirnbotenstoffe. Wichtige Schutzsysteme
gegen freie Radikale (z. B. das Glutathion) bestehen ebenfalls aus Aminosäuren.
Fettsäuren
Nahrungsfette bestehen aus unterschiedlichen Fettsäuren, die im Körper jeweils eine andere Wirkung
haben. So erhöhen beispielsweise gesättigte Fettsäuren (aus tierischer Nahrung) den Cholesterinspiegel.
Ungesättigte Fettsäuren (aus Pflanzenölen) haben dagegen eher eine cholesterinsenkende Wirkung.
Eine besondere Rolle spielen die mehrfach ungesättigten Omega3-Fettsäuren (aus Fischöl). Sie wirken
hemmend auf entzündliche Prozesse, senken den Blutdruck und regulieren den Herzrhythmus.
Das sind die Vorteile von Vitalstoffen in der Medizin
• Sie haben als natürliche Substanzen kaum schwerwiegende Nebenwirkungen.
• Die Präparate sind preisgünstig.
• Eine Selbstmedikation ist in vielen Fällen möglich.
• Sie helfen, teure und nebenwirkungsreiche Medikamente einzusparen.
Doch leider werden diese Vorteile immer noch viel zu wenig genutzt. Denn über Vitalstoffe kursieren eine
Menge Vorurteile und Mythen, die sowohl die Therapeuten als auch die Patienten verunsichern.
Ihr Körper braucht täglich 45 Nährstoffe in ausreichender Dosierung
Der Mensch benötigt neben den Hauptnahrungsbestandteilen wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß
insgesamt etwa 45 verschiedene Substanzen (auch häufig als „Mikronährstoffe“ bezeichnet), damit sein
Organismus richtig funktionieren kann. Eine optimale Gesundheit werden Sie nur dann erreichen, wenn
Sie alle diese Nährstoffe in ausreichenden Mengen zuführen. Doch leider gelingt das heute den wenigsten
Menschen. Hand aufs Herz: Schaffen Sie es wirklich, jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen?
Und die sind nötig, damit Sie genügend Vitalstoffe zu sich nehmen.
Verstärkt wird die schlechte Versorgungslage dadurch, dass sich immer mehr Menschen von industriell
verarbeiteten Lebensmitteln ernähren oder die Hauptmahlzeiten in Kantinen bzw. Schnellrestaurants
einnehmen. Die Qualität der Lebensmittel leidet durch lange Transport- und Lagerzeiten. Ihr
Vitalstoffgehalt sinkt außerdem durch zu langes Kochen und Warmhalten in den Großküchen. Sehr
häufig wird Obst schon dann geerntet, wenn es noch nicht ganz reif ist, um es besser transportieren zu
können. Sie kennen es sicher: noch harte unreife Aprikosen ohne Aroma, noch grüne Ananas, die leider
man leider nicht nachreifen lassen kann usw,; seit Jahrzehnten nur einseitig mit Stickstoff auf
Mengenwachstum gedüngte Felder.
Leider hat unser Obst und Gemüse heute auch nicht mehr die Qualität in Bezug auf die Inhalte an
Mikronähstoffen, wie das früher noch der Fall war.
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Grundlegend würde es ausreichen, sich einfach natürlich und abwechslungsreich zu ernähren. Diesen
wichtigen Rat möchten wir Ihnen - über alle unsere Empfehlungen zur Notwendigkeit zu
Nahrungsergänzungsprodukten hinaus - auf jeden Fall mit auf den Weg geben: Nahrungsergänzungen
allein reichen nicht aus, wenn Sie sich weiterhin mit Fast-Food und Weißmehl ernähren.
Schleichende Vitalstoffmängel bedrohen Ihre Gesundheit
Ein Mangel an Vitaminen schleicht sich meist langsam ein. Orthomolekularmediziner unterscheiden dabei
sechs Stadien. Und erst im letzten Stadium machen sich die typischen Mangelerscheinungen wie Skorbut
(Vitamin-C-Mangel) oder Rachitis (Vitamin-D-Mangel) bemerkbar. Dennoch ist bereits in den anderen
Stadien des Vitaminmangels Ihre Gesundheit bedroht: Ihr Immunsystem arbeitet nicht mehr optimal, Ihr
Körper wird anfälliger für chronische Krankheiten (z. B. Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose, Alzheimer
oder Krebs), und auch Ihre körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit ist durch einen schleichenden
Vitalstoffmangel stark eingeschränkt.
Es ist noch nicht weit verbreitetes Wissen, dass man durch die rechtzeitige Einnahme von
Nahrungsergänzungen auch "vorbeugen" kann. Das Wissen dazu ist aber seit langer Zeit vorhanden.
Linus Pauling, Earl Mindell und auch Adelle Davis sind Namen, die stellvertretend für die vielen anderen
Forscher stehen, die seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts das Gebiet der Orthemolukularmedizin
und der modernen Ernährungslehre geprägt haben.
Vitalstoffe heilen Krankheiten
Wenn Sie Ihre Vitalstoffreserven dagegen durch Nahrungsergänzungspräparate gezielt auffüllen, können
Sie Krankheiten nicht nur wirkungsvoll vorbeugen. In vielen Fällen können erfahrene OrthomolekularMediziner mit Vitalstoffen auch die Heilung von Krankheiten fördern.
Die Sicht der Kritiker
Wenn Sie im Internet beispielsweise in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter diesem Stichwort suchen,
erhalten Sie folgenden Artikel:
„Die orthomolekulare Medizin ist ein maßgeblich von Linus Pauling beeinflusster Denkansatz, in dessen
Mittel-punkt die Verwendung von Vitaminen und Mineralstoffen zur Vermeidung und Behandlung von
Krankheiten steht. Aus orthomolekularer Sicht führen Krankheiten stets zu einem biochemischen
Ungleichgewicht im Körper, das durch geeignete, gesunde Ernährung unter Hinzunahme von
Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden könne. Natürliche Substanzen wie Aminosäuren,
Enzyme, Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren werden als für den Körper verträglicher, risikoloser
und heilsamer angesehen als körperfremde Stoffe wie Pflan-zenextrakte, Heilkräuter oder synthetische
Medikamente. Im Regelfall empfiehlt die orthomolekulare Medizin eine wesentlich höhere tägliche Zufuhr
an Vitaminen und Mineralstoffen als die klassische Schulmedizin.“
Soweit der Beginn dieses Artikels. Aus der Sicht der Naturheilkunde ist im Absatz 2 dieser Erläuterung ein
entscheidender Fehler enthalten: Es sind nicht nur Krankheiten, die zu einem biochemischen
Ungleichgewicht führen, sondern das biochemische Ungleichgewicht führt zu Krankheiten. Einseitige
Ernährung führt zu einem Ungleichgewicht.
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Lassen Sie uns weiter zitieren:
„Der naturwissenschaftliche und schulmedizinische Nachweis der Wirksamkeit der orthomolekularen
Medizin steht noch aus.
Kritiker sehen die orthomolekulare Theorie als eine Pseudowissenschaft an, die das lukrative Geschäft mit
Nahrungsergänzungsmitteln fördere.“
Nun denn, wir wissen, dass es wohl noch lange dauern wird, bevor die Schulmedizin in ihrer derzeitigen
Organisationsform auf die Idee kommen wird, die Orthomolekular-Medizin „wissenschaftlich“ zu
begleiten. Und so ganz wahr ist diese Aussage auch nicht. Es gibt inzwischen eine Fülle von Studien zur
Wirksamkeit von Vitalstoffen. Allein: Die Schulmedizin erkennt sie nicht an oder nimmt keine Notiz
davon. Es war einmal offizieller Stand der „Wissenschaft“, dass die Erde eine Scheibe sei. Dieser Lehrsatz
hat einige Jahrhunderte überdauert.
Wir zitieren weiter:
„Als Wegbereiter gilt der Chemie- und Friedensnobelpreisträger Linus Pauling, der den Ausdruck 1968
erstmals in einem Aufsatz über orthomolekulare Psychiatrie gebrauchte. Orthomolekulare Medizin ist
nach Pauling die Erhaltung guter Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung
der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden
und für die Gesundheit erforder-lich sind.
Ausgangspunkt ist die kontroverse These, dass es heutzutage kaum noch möglich sei, sich über
ausgewogene Ernährung ausreichend mit sogenannten Vitalstoffen zu versorgen, weil die Lebensmittel
aufgrund von unnatürlicher Züchtung, Transport, Lagerung und Zubereitung nur noch einen Bruchteil
der ursprünglich vorhandenen Stoffe enthielten. Dies führe zu chronischem Mangel beim überwiegenden
Teil der Bevölkerung. Daher ist gemäß der orthomolekularen Denkweise eine Zuführung dieser
Vitalstoffe über Nahrungsergänzungsmittel notwendig.
Im Gegensatz zu den von der WHO empfohlenen Tagesdosen für Vitamine und Mineralstoffe, werden
die meisten Vitalstoffe in der orthomolekularen Medizin beträchtlich höher dosiert. Bisher steht der
naturwissenschaftliche und medizinische Beweis noch aus, dass solche erhöhten Mengen einen
tatsächlichen Nutzen aufweisen. Laut Befürwortern der orthomolekularen Ernährung gibt es unter
anderem Erfolge bei der Behandlung von zahlreichen Krebsleiden und Neurodermitis.
In Deutschland haben nur wenige Vitaminpräparate eine Zulassung als Arzneimittel. Sie werden vielmehr
als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, für die die Werbung keine medizinischen Indikationen und
Heilungsversprechen enthalten darf und hohe, möglicherweise toxische Dosen unzulässig sind.
Viele Patienten kaufen daher Präparate von ausländischen Versandhändlern, die über das Internet
erreichbar sind. Umfragen zufolge nehmen mindestens 50 % der Krebskranken ein oder mehrere
alternativmedizinische Präparate ein. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten nicht, da kein
Wirksamkeitsnachweis vorliegt.“
Jeder Naturheilkundler wird sich über diesen einseitigen und schlecht recherchierten Artikel wundern.
Wir werden uns die Frage verkneifen, welchen Interessen mit dem Artikel gedient werden soll. Interessant
ist auch der Hinweis, dass es den Orthomolekular-Medizinern nur um die Förderung eines lukrativen
Geschäfts mit Nahrungsergänzungsmitteln ginge.
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Wir verkneifen uns eine Gegenfrage: Ist das Geschäft der Pharmas im Gegensatz dazu nicht lukrativ
sondern eher karitativ? Linus Pauling ist zweifacher Nobelpreisträger – immerhin.
Die 4 häufigsten Mythen und Vorurteile gegen Vitalstoffe
Für einige Medien und Mediziner scheint die orthomolekulare Medizin wie ein rotes Tuch zu sein. Uralte
Vorurteile und Mythen über die Nutzlosigkeit oder gar Gefährlichkeit dieser natürlichen Substanzen
werden bemüht, um diese medizinische Richtung zu diskreditieren. Lassen Sie sich davon nicht
verunsichern.
Mythos Nr. 1: Vitalstoffkombinationen sind unnötig und produzieren lediglich „teuren Urin"
Wahr ist: Tatsächlich werden überschüssige Vitalstoffe mit dem Urin ausgeschieden. Allerdings ist es heue
extrem schwierig, allein mit der Nahrung alle notwendigen Substanzen aufzunehmen. Daher kann es sehr
sinnvoll sein, seine Nahrung mit dem Nötigsten zu ergänzen. Die Kosten für die Präparate sind gering.
Aber richtig teuer wird es, wenn eine chronische Krankheit erst einmal ausbricht. Und dann ist noch zu
sagen: Bevor sie aus dem Körper ausgeschieden werden, sind sie durch den Körper „marschiert“ und
haben ihr segensreiches Werk getan. Und auch alle anderen in der Nahrung enthaltenen Vitamine werden
wieder ausgeschieden, wenn sie verbraucht sind.
Mythos Nr. 2: Zu viel Vitamin C verursacht Oxalsäure-Nierensteine
Wahr ist: Dieses Vorurteil beruht auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Unter einer Vitamin-CEinnahme waren hier hohe Oxalsäurewerte im Urin gemessen worden. Heute ist klar: Die Säure hatte sich
damals erst nachträglich im Labor aus dem ausgeschiedenen Vitamin C gebildet.
Mythos Nr. 3: Der Nutzen der Präparate ist nicht belegt
Wahr ist: Vitalstoffvertreiber sind meist kleine und mittelständische Firmen, und diese können sich groß
angelegte Studien selten leisten. Andererseits sind so gut wie alle Studien zu Medikamenten im Auftrag der
Pharmaindustrie entstanden. Dennoch erschienen in den letzten Jahren durchaus unabhängige
Vitalstoffstudien mit einem positiven Ergebnis.
Viele dieser Studien haben wir bereits auf unseren Internetseiten hier im Vitalstoff-Journal erwähnt. Und
wir werden - nach und nach - viele weitere Studien veröffentlichen.
Mythos Nr. 4: Vitaminmangel gibt es nicht mehr
Wahr ist: Nur wenn Sie jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen, können Sie Ihren
Vitalstoffbedarf aus der Nahrung zum größten Teil decken. Aber selbst dann bleiben noch Lücken, z. B.
bei Jod oder Selen.
Die vielfach empfohlene gesunde Ernährung reicht heutzutage nicht mehr aus, um den täglichen Bedarf
an Vitalstoffen abzudecken. Im Krankheitsfall steigt der Bedarf mehrfach, die Mängel verzögern den
Genesungsprozess oder lassen ihn chronisch werden. Z.B. für die Behandlung einer Erkältung sind drei
bis acht Gramm Vitamin C pro Tag zu empfehlen, was etwa einhundert Orangen entspricht.
Unsere Lebensbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert, so dass der menschliche
Organismus unter anderem durch falsche Ernährung und falsche Lebensweise, letztlich durch eine
Vielzahl von Stoffen aus der Umwelt, mehr und mehr Belastungen und Schädigungen ausgesetzt ist.
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Ein Raucher inhaliert z.B. mit nur einem Zug aus seiner Zigarette, neben anderen Schadstoffen, Millionen
von aggressiven freien Radikalen, die von seinem Organismus aufgenommen werden und auf Dauer zu
folgenschweren Erkrankungen führen. Veränderte Produktionsmethoden, die Weiterverarbeitung und
Lagerung von Lebensmittel, die man oft nicht mehr als Lebensmittel bezeichnen kann, sowie der oft
unkritische Einsatz immer neuerer Chemikalien in der Umwelt, darüber hinaus Luftverunreinigungen
(Stickoxide, etc.), Strahlenbelastungen oder bestimmte Arzneimittel, alle diese Noxen führen zur Bildung
von Radikalen.
Radikalbildung führt letztlich zu einer Erschöpfung das eigenen Vorrats an Antioxidantien (=
Radikalfängern). Das ist der Grund für die Zerstörung von Zellen, den Bausteinen des menschlichen
Organismus. Betroffen sind Zellen aller Art, seien es Gefäßwandzellen, Zellen im Gelenk
(Arthrose), oder auch Blutzellen.
Der Mensch wird krank und altert früher.
Belastungen in Beruf und Freizeit bewirken heute oft eine weitere extreme Belastung und verlangen dem
Organismus Höchstleistungen ab. Wenn in dieser Situation das Gleichgewicht zwischen Oxidantien und
Antioxidantien gestört ist, können durch ständige Überbelastung mit freien Radikalen („OxidativenStreß“) die verschiedensten Krankheiten entstehen. Selbst große Reserven von Antioxidantien bei
gesunden Menschen sind so irgendwann aufgebraucht. 70 % aller bekannter Krankheiten sind durch die
freien Radikale verursacht oder mitverantwortlich.
Die ersten Symptome einer Erkrankung treten oft erst nach 15-30 Jahren mangelnder Vital-Ernährung
auf. Dann ist es meistens schon zu spät (die Krankheit ist schon da).
Um Ihre Gesundheit zu erhalten und den Alterungsprozess hinauszuzögern ist es erforderlich, dass Sie
sich gesund ernähren und nach individuellem Bedarf eine Substitution mit orthomolekularen Substanzen
durchführen.
Zum Schluss noch ein Zitat von Rbert Lynd (1892 – 1970), amerikanischer Soziologe:
„Es ist leichter, eine schon hundertmal gehörte Lüge zu glauben, als eine zum ersten Mal gehörte
Wahrheit.“
Und noch ein Zitat:
"Lass die Nahrung Deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung"
Vitalstoff-Lexikon: Vitamine & Co. ausführlich beschrieben
Das Fachgebiet der Vitalstoffe ist groß und viele dieser natürlichen Wirkstoffe sind häufig unbekannt. Als
Vitalstoffe (auch als Mikronährstoffe bezeichnet) werden alle vom menschlichen Körper benötigten bzw.
der Gesundheit des Organismus förderlichen Substanzen bezeichnet. Der Begriff ist nicht einheitlich
definiert. Er fasst eine große Anzahl verschiedener Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen
(z. B. Vitamine und Mineralstoffe) zusammen. Mit diesem Sammelbegriff bezeichnet werden vor allem
Vitamine, Mineralstoffe, Sekundäre Pflanzenstoffe sowie essentielle Aminosäuren und Fettsäuren.
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Ernährung und Naturheilkunde haben lange Traditionen.
"Lass Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung sein!"
Diesen weisen Satz prägte der griechische Arzt Hippokrates bereits vor über 2000 Jahren. Gewiss, seitdem
hat die Medizin Fortschritte gemacht und die Wissenschaft viele neue Erkenntnisse gewonnen. Dennoch
wohnt dieser Aussage von Hippokrates gerade in unseren Zeiten viel Wahres inne. Zwar lassen sich
schwere Erkrankungen nicht durch eine bestimmte Ernährung heilen, jedoch kann eine gesunde
Ernährung als Unterstützung der ärztlichen Behandlung durch bestimmte Nahrungsmittel, Kräuter, Tees,
Gewürze, zur schnelleren Genesung beitragen.
Ebenso bekannt ist die alte Wahrheit: Vorbeugen ist besser als heilen.
Wirklich ist eine gesunde Ernährung und Lebensweise ein entscheidendes Bollwerk gegen eine Reihe der
so genannten Zivilisationskrankheiten. Eine Nahrung mit ausreichend Vitaminen, Mineralien, frischem
Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Infekte, beugt
Krankheiten wie Diabetes, Gelenkerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Übergewicht und
Erschöpfung vor. Und sie wirkt stabilisierend nicht nur auf das Herz-Kreislauf-System.
Es gibt jedoch erhebliche Zweifel daran, dass unsere moderne Ernährung uns noch immer mit allen
notwendigen Vitalstoffen versorgt.
Der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling war Begründer und Wegbereiter der Orthomolekularen
Medizin (ortho = richtig, gut; Molekül = Baustein von Substanzen). Er definierte das Wirkprinzip wie
folgt:
„Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit durch die Veränderung der Konzentrationen
von Substanzen, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit verantwortlich sind.“
Dies heißt nichts anderes, als dass dem Körper täglich ausreichend Mikronährstoffe wie z. B. Vitamine,
Spurenelemente und Mineralstoffe zugeführt werden müssen, um ihn leistungs- und widerstandsfähig zu
erhalten sowie vor Erkrankungen zu schützen.
Die Forschungen auf dem Gebiet der Orthomolekularen Ernährungsmedizin führten in den letzten
Jahren zu einer Vielzahl neuer Erkenntnisse. So wurde belegt, dass neben Vitaminen, Spurenelementen
und Mineralstoffen auch sekundäre Pflanzenstoffe, essenzielle Fettsäuren und Probiotika Einfluss auf die
Entstehung und den Verlauf von Krankheiten haben können. Zudem zeigen die Arbeiten, dass diesen
Mikronährstoffen eine bedeutende Rolle in der aktiven Gesundheitsvorsorge und der Orthomolekularen
Ernährungsmedizin zukommt.
Orthomolekulare Medizin ist deshalb in erheblichem Maße auch Ernährungsmedizin.
Mikronährstoffe und Evolution
Nach neueren Untersuchungen entspricht die Aufnahme von Mikronährstoffen bei weitem nicht mehr
derjenigen, an die sich unsere physiologischen Funktionen im Laufe der Evolution angepasst haben.
Genetisch und physiologisch unterscheiden sich die heutigen Menschen praktisch nicht von unseren
Urahnen, die ca. 100 000 Generationen als Jäger und Sammler gelebt haben. Erst seit 500 Generationen
wird Landwirtschaft betrieben, vor 10 Generationen begann das Industriezeitalter und erst seit ca. 2
Generationen verzehren wir hochgradig industriell verarbeitete Lebensmittel.
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Die Menschen der Frühsteinzeit lebten überwiegend von Früchten und Blättern mit hohem Gehalt an
Antioxidantien sowie Wild; erst nach Wandlung in eine Agrargesellschaft besteht die menschliche
Nahrung in großem Umfang aus pflanzlichen Speicherstoffen (Getreide, Kartoffeln etc.) und dem Fleisch
von Haustieren. Die Zufuhr einzelner Mikronährstoffe betrug deshalb in der Urzeit ein Vielfaches
derjenigen von heute. An diese hohe Zufuhr mit der Nahrung sind jedoch unsere physiologischen
Funktionen angepasst.
Eine wichtige Bedeutung für unser Gesundheitssystem besitzt die mit steigendem Alter erheblich
zunehmende Inzidenz degenerativer Erkrankungen. Eine wesentliche Ursache für diese Zunahme ist darin
begründet, dass es einen Evolutionsdruck nur bis zum Erreichen eines Alters, das optimale Reproduktion
gewährleistet (ca. 40-50 Jahre), gibt. Nachfolgend auftretende Erkrankungen sind ohne Einfluss auf die
Evolution. Das Anlegen von Speichern von protektiv wirkenden Mikronährstoffen zur Erreichung eines
hohen Lebensalters in Gesundheit, stellt dementsprechend keinen Evolutionsvorteil dar. Allerdings kann
durch eine entsprechende Ernährung eine große Zahl von Erkrankungen vermieden werden, so z. B.
allein 30-40 % der Krebsfälle.
Orthomolekulare Medizin und Mikronährstoffbedarf
Bedarfsempfehlungen für Mikronährstoffe gehen gegenwärtig noch von der Vermeidung von
Mangelsituationen aus, daraus leiten sich u.a. die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung ab, darüber hinaus orientieren sich Zufuhrempfehlungen nur an Gesunden. Erst allmählich
wird die Möglichkeit der "maximalen Reduzierung des Risikos für alle Krankheiten mit
Ernährungkomponente" in Zufuhrempfehlungen mit aufgenommen (entsprechend einer Empfehlung der
National Academy of Sciences, USA). Das Ziel dieser Empfehlung ist nicht nur die Erhaltung des
gegenwärtigen Gesundheitszustandes der Bevölkerung, sondern eine darüber hinausgehende
Verbesserung. Dieser Verbesserung des Gesundheitszustandes einer Population trägt auch die
Empfehlung der WHO Rechnung. Als empfohlene Zufuhr wird die Menge eines Mikronährstoffes
angegeben werden, die "zur Optimierung physiologisch wichtiger Funktionen benötigt wird". Eine
Beeinträchtigung dieser Funktionen führt zwar noch nicht zur Krankheit, aber die Krankheitsrisiken
werden erhöht.
Im Unterschied zur Bedarfsdefinition allein anhand der Vermeidung eines Mangels ist diese
Zufuhrempfehlung wissenschaftlich sehr kontrovers und im Einzelfall auch sicherlich wissenschaftlich
noch nicht abgeklärt.
In der orthomolekularen Medizin wird versucht, durch eine hohe Zufuhr von Vitaminen, Antioxidantien,
Mineralstoffen, Spurenelementen, sowie bestimmten Fett- und Aminosäuren pathophysiologische
Prozesse zu beeinflussen. Dabei wird davon ausgegangen, die Ursache und nicht die Symptome von
Erkrankungen zu behandeln, dementsprechend wird eine eher langsame Wirkweise erwartet. Durch die
Verwendung körpereigener Substanzen ist die Nebenwirkungsrate relativ gering, allerdings durchaus
vorhanden. Da chronische Stoffwechselimbalancen nicht nur durch das Fehlen einer einzelnen Substanz
charakterisiert sind, werden in der orthomolekularen Medizin in der Regel Kombinationen mehrerer
Substanzen verabreicht. Dieses bedingt den Nachteil der fehlenden Monokausalität in wissenschaftlichen
Untersuchungen.
Die Erkenntnis, dass Vitamine fast immer im Verbund und in Wechselbeziehungen mit anderen
Vitaminen stehen, ist aber nicht neu und eigentlich logisch, weil Vitamine und andere Nährstoffe in der
Natur nicht isoliert vorkommen. Man weiß heute viel darüber, dass die Gabe höherer Dosierungen eines
einzelnen Vitamins durchaus zu Mangelerscheinungen an anderen Vitaminen führen kann.
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Das ist letztlich nicht anders wie bei einer einseitig ausgerichteten Ernährung zu sehen. Trotzdem sind
gerade Multivitaminpräparate bei den Kritikern des therapeutischen Einsatzes von Mikronährstoffen ein
besonderer Dorn im Auge.
Chemische Fabrik Mensch
Man kann unseren Organismus in seiner Komplexität noch am ehesten mit einem Chemiekonzern
vergleichen, der eine Unzahl von kleineren und größeren Organ-Betrieben dirigiert. Sie alle arbeiten
prinzipiell autonom, sind aber untereinander eng verzahnt. Diese Betriebe gliedern sich wieder in immer
kleinere, aber weiterhin autonome regionale Werke. Am Ende der Kette stehen schließlich die Zellen mit
ihren Zellorganen (Organellen), wie Mitochondrien, Ribosomen usw. Zellorganellen setzen sich aus
Molekülen und Atomen zusammen, womit wir bei den eigentlichen chemischen Abläufen in unseren
Körper angekommen wären. Auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner von Krankheiten
und den mit ihnen Hand in Hand gehenden Stoffwechselveränderungen landen wir früher oder später bei
der Biochemie der Zelle. Näher an den Ursprung der Ereignisse geht es nicht mehr. Weil die moderne
Medizin in diesem Bereich zwar jede Menge Detailwissen anhäufen konnte, aber ein "Prinzip Krankheit"
nicht zu definieren vermochte, sind Zweifel am Sinn dieser Wissenschaft immer lauter geäußert worden.
Inzwischen hat sich die Lage geändert, und man ist Prozessen auf der Spur, in die eine ungeahnte Vielzahl
von Krankheiten einmündet bzw. aus denen sie entsteht. Möglicherweise hat man dabei sogar das
gemeinsame Entstehungsmuster aller Krankheiten entdeckt. Stoffwechselprozesse sind nichts anderes als
komplexe biochemische Reaktionsabläufe. Und wie in jedem anderen chemischen Betrieb kann es zu
Unregelmäßigkeiten bzw. Betriebsunfällen kommen. Erst in den letzten Jahrzehnten erkannte man, dass
das grundsätzliche Muster dieser chemischen Unfälle immer gleich ist. Die Ursachen und Krankheitsbilder
mochten dabei noch so unterschiedlich sein, sie alle entstanden nach einem einheitlichen Prinzip aus
biochemischen Entgleisungen. In sehr vielen Fällen sind die Verursacher dieser Betriebsunfälle sehr
aggressive Substanzen, die sogenannten Freien Radikalen.
Quelle: Dr. med. Bodo Kuklinski / Dr. med. Ina van Lunteren
Vorbeugung wird nicht berücksichtigt
Anlässlich eines Symposium der Gesellschaft für Angewandte Vitaminforschung erklärte der
Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Pietrzik aus Bonn: "Unsere Kenntnis vom Vitaminbedarf von
Kranken ist praktisch noch gleich null." Der Ernährungswissenschaftler vertritt ganz die Linie der in
diesem Buch angebotenen Gedanken. Er moniert, dass die derzeitigen Empfehlungen der DGE bezüglich
der Vitaminzufuhr keine vorbeugenden Aspekte bezüglich Krankheiten berücksichtigen, sondern lediglich
auf die Verhütung von Mangelzuständen ausgerichtet sind und sich alleine auf gesunde Menschen
beziehen.
Quelle: Dr. med. Harald Kinadeter
Im Einklang mit den Naturgesetzen leben
Der Mensch von heute sollte endlich die Fehlvorstellung fallen lassen, die ihn glauben lässt, dass er als
eigenständiges Wesen von der Geburt bis zum Tode vor sich hin lebt und ungestraft gegen die
Naturgesetze verstoßen kann. Man sollte nicht vergessen, dass man aufgrund der genetischen
Informationen, die man von seinen Vorfahren übertragen bekommen hat, das vorläufige Endprodukt
einer langen Entwicklungsreihe ist. Unser Organismus und damit auch unser Verdauungssystem wurde
von der Natur aufgebaut, und ihr haben wir uns zu beugen.
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20 Millionen Jahre Entwicklungsgeschichte bedeutet bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 60
Jahren das Aufeinanderfolgen von über 300 000 Generationen. Aber noch nie in der ganzen
Menschheitsgeschichte hat sich die Wandlung in der Ernährung so schnell vollzogen wie in den letzten
beiden Generationen. Durch diesen schnellen Wandel ist der menschliche Organismus jedoch
überfordert, da er Zeit braucht, sich anzupassen, wenn das bei der heutigen sogenannten Zivilisationskost
überhaupt möglich ist.
Quelle: Peter Konopka
Das Gesundheitswesen als Krankmacher
Genaugenommen ist das sogenannte Gesundheitswesen in Wirklichkeit ein Krankheitswesen. Nicht die
Gesunderhaltung ist Ziel und Zweck, sondern die Beseitigung von Krankheiten. Die enormen
Interessenverflechtungen im medizinisch-industriellen Bereich bringen darüber hinaus eine nicht zu
unterschätzende ökonomische Komponente ins Spiel: Krankheit ist ein florierendes Geschäft. So zynisch
es klingen mag, aber rein wirtschaftlich gesehen sind vor allem chronisch Kranke die besten Umsatzträger.
Unser System honoriert die Gesunderhaltung in keiner Weise. Verdient wird an den Krankheiten und dem
gigantischen wachsenden technischen Aufwand zu ihrer Bekämpfung. Obwohl z.B. bereits Milliarden in
das Problem Krebs gesteckt wurden, sind letztlich nur sehr geringe Erfolge zu verzeichnen. Dennoch
leben ganze Wirtschaftszweige hervorragend von den relativ sinnlosen Bemühungen, den Krebs zu
besiegen. Bis heute liegt in der Früherkennung die einzige wirksame Chance. Jetzt könnte die Vorsorge
hinzukommen. Es würde die wirtschaftlichen Fundamente des gesamten medizinisch-industriellen
Bereichs erschüttern, wenn eine preiswerte Vorsorge mit Nährstoffen die Bilanzen ins Wanken brächte.
Wenn nur ein Teil der Hoffnungen von Vitaminforschern in Erfüllung ginge, dann hätte dies
weitreichende finanzielle Folgen. Man denke nur an die Konsequenzen, wenn z.B. Linus Pauling recht
gehabt haben sollte, daß Krebs mit der Einnahme hoher Vitamin C-Dosen der Vergangenheit angehören
könnte: Ein Pfennigprodukt gegen sündhaft teure Chemotherapie und Röntgenkanonen.
Quelle: Dr. med. Kuklinski / Dr. med. Ina van Lunteren
Orthomolekulare Medizin zum Ausgleich nährstoffarmer Nahrung
Eigentlich sollten wir heute in Deutschland rundum gut mit Nährstoffen versorgt sein. Die Zeit der
Hungersnöte ist bei uns zum Glück vorbei, klassische Mangelkrankheiten wie der Skorbut der Seeleute
spielen – wenn überhaupt – nur noch eine marginale Rolle. Die Versorgung mit Nahrung ist im
Allgemeinen so üppig, dass Übergewicht zum gesellschaftlichen Gesundheitsproblem geworden ist. Da
sollten wir doch alle bestens versorgt sein – oder etwa nicht?
Keine Frage: Die rein kalorische Versorgung ist in Deutschland bei den meisten Menschen ausreichend.
An der richtigen Zusammensetzung der Nahrung hapert es aber durchaus. Wie die Nationale
Verzehrstudie gezeigt hat, lässt die Nährstoffversorgung in manchen Bereichen durchaus zu wünschen
übrig. Beispiele hierfür sind die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, die im Durchschnitt
deutlich unter den offiziellen Empfehlungen der D-A-CH bzw. Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE) liegen. Je nach Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil (wie Rauchen, Alkohol- und
Arzneimittelkonsum, Sonnenexposition usw.) kann ein Mangel an verschiedenen Nährstoffen auftreten.
Der Ausgleich einer unzureichenden Nährstoffversorgung mit Hilfe von orthomolekularer
Nahrungsergänzung ist Aufgabe der Orthomolekularen Medizin (OM).
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Entsprechend der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme chronischer Krankheiten zielt die
Orthomolekulare Medizin heute in erster Linie darauf, die Versorgung mit Nährstoffen zu optimieren,
somit Krankheiten vorzubeugen und unsere Lebensqualität und Vitalität zu verbessern. Durch eine
ausreichende Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen schafft die Orthomolekulare Medizin
die Basis für eine gesunde Selbstregulation. Dadurch ist die Orthomolekulare Medizin zu einem wichtigen
Bestandteil komplementärmedizinischer Therapiekonzepte geworden.
Wirksamkeit orthomolekularer Therapien
In wachsendem Umfang lassen sich die in vielen Einzelbeobachtungen festgestellten positiven Effekte
einer hohen Zufuhr von Mikronährstoffen auch in epidemiologischen und prospektiven Untersuchungen
nachweisen. Die häufig notwendige Gabe mehrerer Substanzen erschwert jedoch durch den fehlenden
Nachweis der Monokausalität die Akzeptanz vieler Studien.
Darüber hinaus besteht durch die fehlende Möglichkeit der Patentierbarkeit von Mikronährstoffen bei
Pharmaherstellern nur geringes bis kein Interesse an großen und sehr teuren Doppelblindstudien.
Trotzdem ist in den letzten Jahren das Wissen über die Wirksamkeit vieler Mikronährstoffe in der
Prävention erheblich größer geworden. Im nachfolgenden sollen einige wenige Beispiele für den Beleg der
Wirksamkeit von Mikronährstoffen in der Prävention und Therapie verschiedener Erkrankungen aus den
letzten Jahren dargestellt werden. Auf unseren Seiten mit Forschungsergebnissen haben wir weitere
Informationen zusammengestellt, die aber auch nur wieder ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle von
positiven Forschungsergebnissen sind.
Die größte wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von hochdosierten Mikronährstoffen in
Prävention und Therapie besteht für die antioxidativen Vitamine C und E.
Der Effekt einer hohen Vitamin-C-Zufuhr konnte bei einer Vielzahl von Erkrankungen, wie z.B. Krebs
(vor allem Magenkrebs), koronarer Herzkrankheit (KHK), Atemwegserkrankungen und Katarakt
nachgewiesen werden. Eine Plasmasättigung mit Ascorbinsäure ist bei gesunden Probanden erst ab einer
täglichen Zufuhr von 200 mg zu erreichen. Diese Menge wird jedoch nur von 5-15 % der Bevölkerung
mit der Nahrung aufgenommen. Der Bedarf ist in Risikogruppen (z. B. Raucher, Diabetiker) weiter
erhöht.
Auch für Vitamin E wurde ein protektiver Effekt bei koronaren Herzkrankheiten und neoplastischen
Erkrankungen gefunden. In der Harvard Nurses Study verminderten 100 IE Vitamin E pro Tag das
Herzinfarktrisiko um 41 %. In der Harvard Physicians Study betrug die Verminderung des
Herzinfarktrisikos 37 %. Nichttödliche Herzinfarkte wurden in einer placebokontrollierten
Doppelblindstudie durch 400 oder 800 IE Vitamin E pro Tag um bis zu 77 % vermindert.
Neben der Bedeutung als lipophilem Antioxidans und der Verminderung der Menge an oxidiertem LDL
wird dem Vitamin E ein wichtige Funktion bei der Regulation der Zellproliferation, unabhängig von der
antioxidativen Wirkung, zugeschrieben.
Supplementierung mit 50 mg Vitamin E pro Tag über einen Zeitraum von 5-8 Jahren verminderte das
Auftreten von Prostatakrebs bei Rauchern um 32%.
Die gleichzeitige Zufuhr von hochdosiertem Vitamin C (1000 mg) und E (800 IE) ist in der Lage, die nach
einer fettreichen Mahlzeit eintretende Gefäßversteifung zu verhindern.
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Ebenfalls in der Harvard Nurses Study konnte gezeigt werden, dass eine hohe Zufuhr von Folsäure und
Vitamin B6 zu einer signifikanten Verminderung des Herzinfarktrisikos beitragen können. Das besondere
an diesen Untersuchungen ist, dass entsprechend hohe, protektiv wirkende Zufuhren dieser Vitamine
nicht durch die normale Ernährung erzielt wurden, sondern durch eine langjährige Supplementierung.
Eine doppelblinde, placebokontrollierte Krebspräventionsstudie zeigte eine Verminderung der
Krebsmortalität um ca. 50 % durch die Zufuhr von 200 µg Selen pro Tag über einen Zeitraum von 4,5
Jahren. Die zusätzliche tägliche Einnahme von 200 oder 1000 µg Chrom über 4 Monate führte in einer
kontrollierten Studie an Diabetikern zu einer signifikanten Verminderung von HbA1c,
Nüchternblutzucker und Insulin.
Die gemeinsame tägliche Verabreichung von Megadosen von Vitamin A (40 000 IU), B6 (100 mg), C
(2000 mg), E (400 IE) und Zink (90 mg) bei Blasenkrebs halbierte in einer kontrollierten Untersuchung
die Rezidivrate nach 10 Monaten.
Die Supplementierung mit Vitamin B6 (>2 RDA), B1 (>5 RDA) und B2 (> 5 RDA) verminderte die
Mortalität bei HIV-Infizierten in einem 8jährigen follow up um 40 %.
Die hochdosierte Verwendung von Magnesium (600 mg/ Tag) in der Migräneprophylaxe führte in einer
doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie zu einer signifikanten Verminderung sowohl von
Attackenhäufigkeit als auch von der Zahl der Migränetage pro Monat.
Ein wichtiges Ziel in der zukünftigen Forschung hinsichtlich des Bedarfs an Mikronährstoffen sollte es
jetzt sein, Obergrenzen für die tägliche Zufuhr festzulegen, nachdem in den letzten Jahrzehnten die
Definition von Untergrenzen zur Verhütung eines Mangels im Mittelpunkt des Forschungsinteresses
stand.
Von Dr.med. Schmiedel (Habichtswaldklinik): Bei niedrigem Calcidiol-Spiegel kommt es zu einem
sekundärem Hyperparathyeroidismus. Parathormon erhöht aber das Calcitriol. Es ist sozusagen ein
Selbstheilungsversuch des Organismus, um einen Vitamin D-Mangel ein wenig zu kompensieren. Wenn
bei steigendem Calcidiol das Calcitriol absinkt, ist dies also ein Ausdruck der Normalisierung. Ich habe
schon Patienten mit gravierendem Vitamin D-Mangel Vitamin D gegeben. Der Internist hat dann in der
Kontrolluntersuchung hohes Calcitriol gemessen und das Vitamin D dummerweise abgesetzt, weil er eine
Überdosierung vermutete und nichts vom Vitamin D-Stoffwechsel versteht.Nebenbei: Calcitriol soll
darum niemals gemessen werden, weil es keine Zusatzinformation bringt, sondern nur verwirrt.
Ausnahme: Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz. Hier kann es einen Sinn haben, weil die Niere dann
nicht mehr genügend Calcitriol aus Calcidiol bilden kann. Dann muss neben dem 25OH-Vitamin D auch
das 1,25-Vitamin D gegeben werden.
21
Von Dr. von Helden: - http://www.vitamindelta.de/
„Wenn es eine Sorte von Menschen gibt, die sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen können, so sind
es die deutschen Landärzte und Hausärzte. Es fehlen derzeit 3000 und eine Wende zum Besseren ist nicht
in Sicht. Wir Hausärzte gehören daher zu der bemerkenswerten Gruppe von Ärzten, die so behandeln,
dass die Patienten dauerhaft gesund werden und möglichst selten wiederkommen. Wenn ich also als
vielbeschäftigter Landarzt hin gehe und in mühevoller Kleinarbeit ein Buch schreibe, dann muss es einen
anderen Grund haben, als fehlende Auslastung. Ich bin vom Geist der Berufsordung für Ärzte getrieben:
diese formuliert, dass Ärzte auch der Gesundheit der Bevölkerung dienen sollen und mithelfen, die
Lebensgrundlagen zu erhalten. Ich sehe schwere Versäumnisse denn unsere Versorgung mit Vitamin D
war noch nie so schlecht wie heute. Ich muß diesen Newsletter schreiben, weil die eigenlich
Verantwortlichen das Potenzial einer guten Versorgung völlig unterschätzen. Mein Buch definiert einen
bislang unbekannten Effekt der Medizin, den es systematisch zum Wohle der Kranken zu nutzen gilt.
Darüber hinaus ist eine Halbierung der Krebsrate in Reichweite. Diesen Wirkmechanismen kann man
Vertrauen schenken, weil es sich um ein Hormonsystem handelt, das bei vielen durch Sonnenvermeidung
schlichtweg außer Kraft gesetzt wurde….. Vitamin-D-Mangel ist stark verbreitet und Ursache vieler
Erkankungen. Starker Mangel kann zu Muskelzucken und Muskelschmerzen führen; zu Erschöpfung und
Müdigkeit; zu unruhigem Schlaf, Depressivität und Gehstörungen; zu Kopfschmerzen,
Kreislaufstörungen und Kältegefühl der Händen und Füße, sowie zu Schmerzen des Rückens und der
Füße bei längerem Stehen. Bei all diesen Beschwerden ist nicht nur eine schnelle Besserung, sondern auch
eine dauerhafte Heilung möglich. Bleibt der Vitamin-D-Mangel lange Zeit bestehen, erhöht sich das
Risiko für Bluthochdruck und Diabetes, für Osteoporose, Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose
und Krebs. Um dies zu vermieden wird eine optimaler Vitamin –D-Spiegel für das ganze Jahr empfohlen.
Dabei empfiehlt sich wegen der exzellenten Verträglichkeit auch den Einsatz in Schwangerschaft und
Stillzeit.“
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich seinerzeit aus guten Gründen gegen eine „Staatsmedizin“
entschieden. Für die wissenschaftliche Anerkennung neuer Medizinmethoden ist deshalb in der
gesetzlichen Krankenversicherung durch die Vorschriften des Sozialgesetzbuches die Selbstverwaltung der
Ärzte und Krankenkassen vorgesehen. Für Fragestellungen innerhalb des herrschenden
schulmedizinischen Wissenschaftsparadigmas hat sich dies auch bewährt. Diese Zuständigkeitsverteilung
ist allerdings schon in den 1970-er Jahren im Kontext der politisch geführten Debatte über den
Wirksamkeitsnachweis bei den Besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen an seine
Funktionsgrenzen gestoßen. Ohne den damaligen unermüdlichen Einsatz von Dr. med. Gerhard Kienle
aus Herdecke – s. dazu dessen Buch: „Der Wirksamkeitsnachweis für Arzneimittel : Analyse einer
Illusion“ - im politischen Raum, hätten die Selbstverwaltungsorgane im Gesundheitswesen in zentralen
Fragen der Patientenversorgung die Weichen falsch gestellt. Die 30-jährige Leidensgeschichte der
Akupunktur bis zu Ihrer Anerkennung ist ein beklagenswerter Fehlgriff der Selbstverwaltung gewesen.
22
Information dazu von Roche Diagnostics Deutschland :
„In der Studie von Heijboer et al. wird die Vergleichbarkeit verschiedener Routinetests für die Vitamin DBestimmung zur Referenzmethode LC-MS/MS in verschiedenen Patientenkollektiven (Gesunde,
Schwangere, Dialyse- und Intensiv-Patienten) untersucht. Nach unserem Verständnis wurden diese
Patientenkollektive aus zwei Gründen in die Studie aufgenommen: 1) eine Vitamin D-Bestimmung ist aus
medizinischer Sicht bei Schwangeren und bei Dialyse-Patienten oftmals medizinisch indiziert und 2) in
diesen Patientenkollektiven kommt es zu pathophysiologischen Veränderungen des Vitamin DBindeproteins. Dies kann - in Abhängigkeit von der verwendeten Methode und als nicht erwünschter
Effekt - einen Einfluss auf die Resultate der Vitamin D-Bestimmung haben. Die Publikation von Heijboer
zeigt, dass der Elecsys Vitamin D total Assay von Roche in allen untersuchten Patientenkollektiven eine
insgesamt gute Übereinstimmung mit der Referenzmethode LC-MS/MS zeigt. Zur Erläuterung: bei der
Referenzmethode LC-MS/MS wird der Analyt vor der eigentlichen Bestimmung des Vitamin D aus dem
Serum bzw. Plasma extrahiert, so dass mögliche Effekte durch die (Protein)matrix eliminiert werden.“
UV- Licht wird benötigt, um die Vorstufe des aktiven Vitamin D3 zu bilden. Im Blut wird das von der
Leber im ersten Schritt aktivierte 25-OH-D3 gemessen. ……Der letzte Schritt der Aktivierung erfolgt
dann in der Niere - 1-25-OH-D3. Das aktive Vitamin D3 ist nur EIN - wenn auch wichtiger - Faktor für
die Ausbildung einer Osteoprose - Ernährung, Bewegungsmangel und chronisch-entzündliche
Erkrankungen wirken sehr die Osteoporose fördernd. Daß der Calciumspiegel im Blut über einen langen
Zeitraum normal ist, ist logisch - Calcium hat viele lebenswichtige Aufgaben im Körper - gerade deshalb
aktiviert der Körper ja seine Calciumreserven im Knochen, weil es für ihn lebenswichtig
Von Diplomphysiker Dr. med. Ulrich Strunz: „Lieber Herr Schendel, habe viele Jahre in
wissenschaftlichen Labors gearbeitet und glaube (auch) grundsätzlich keinem Wert. Was tut ein Physiker?
Der nimmt sein eigenes Blut, schickt es an zehn verschiedene Labors und vergleicht… und nimmt an
einem Tag achtmal eigenes Blut ab, lässt Vit D im gleichen Labor messen und vergleicht. Ergebnis:
einigermaßen korrekt und vergleichbar.“
Präparatehinweise gibt es u.a. hier: - http://www.vitamindelta.de/dosierung/preiswertes-vitamin-d.html
Von Dr. Udo Böhm vom Forum Orthomolekulare Medizin - http://www.f-o-m.de - : Es wird
üblicherweise 25(OH)D3 = Calcidiol gemessen. Normalwerte: 30-60 ng/ml (73-150 nmol/l) - Zur
Versorgungssituation: 96 % der Patienten mit Durchschnittsalter von 82 Jahren hatten Vit D-Werte von <
30 ng/ml, 89 % hatten Werte von < 20 ng/ml, 67 % hatten einen schweren Vitamin D-Mangel mit
Werten von < 10 ng/ml, 4 % hatten Werte zwischen 30-60 ng/ml. - Schilling S; Epidemischer Vitamin
D-Mangel bei Patienten einer geriatrischen Rehabilitationsklinik; Deutsches Ärzteblatt 20.1.2012; 33-38 Weltweit leiden über 1 Mia Menschen an Vit D-Mangel oder nicht ausreichender Versorgung. 40-100 %
der älteren selbständig lebenden Mitteleuropäer haben ein Vit D-Defizit. Mehr als 50 % der Frauen, die
Osteoporosemedikamente einnehmen haben zu niedrige Vit D-Spiegel. - Vit D-Mangel ist aber in allen
Altersgruppen zu finden. Holick MF; Vitamin D deficiency; N Engl J Med 2007; 357; 266-281 - Es
können sich grundsätzlich bei allen Blutanalysen in der Medizin (!!!) nicht vergleichbare bzw.
unterschiedliche Werte ergeben abhängig von Labor, Meßmethode, Transportzeit, Transportart,
Lagerungszeit, Abnahmequalität, Tageszeit der Abnahme - Vit D sollte bei Risikopatienten
(Sekundärprävention) und bei allen Krankheiten, in denen Vit D-Defizit eine Rolle spielt (z.B. Rachitis,
Osteoporose, Adipositas; Inflammation) gemessen werden – unabhängig davon ob das Vit D-Defizit
Ursache oder Folge des Problems ist. Der Vit D-Spiegel erlaubt dem erfahrenen Therapeuten sehr wohl
wichtige Schlüsse auf die Stoffwechselsituation.
23
Es sollte stets die gleiche Meßmethode Anwendung finden (ID-XLC-MS/MS) und ggf. das D-bindende
Protein berücksichtigt werden, um sinnvolle Vergleiche zu ermöglichen. Es ist wichtig, Vit D-Defizite zu
identifizieren (vgl. Health and News 11 February 2014) - Vit D ist ein essentielles Hormon und
Normalwerte sind biochemisch notwendig. - Es sollten grundsätzlich zur vollen Funktion des Vit D im
Stoffwechsel (wie in jeder Mangelsituation) unabhängig von propagierten Wirkungen in der Prävention
oder bei Krankheit mindestens die unteren Vit D-Normalwerte (evtl. durch Supplementation) angestrebt
werden. Besser wären mittlere Normalwerte."
Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, auf dem Dialogforum Pluralismus
in der Medizin: …Maximal 40 Prozent der Medizin sei evidenzbasiert und finde sich früher oder später
in wissenschaftlichen Leitlinien wieder, sagte Hoppe bei der Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Forums
in der Hauptstadt.
Bei Vitamin D3 ist die Entwicklung des Serumspiegel (üblicherweise gemessen als Calcidiol) unter
Vitamin D-Supplementation von mehreren Faktoren abhängig wie beispielsweise dem Körpergewicht,
dem Ausgangsspiegel sowie dem Dosierschema. - Als grobe Faustregel (umstritten) gilt, dass die tägliche
Gabe von 1µg Colecalciferol (= 40 I.E.) den Calcidiolspiegel um 0,4ng/ml erhöht. (Prof Zittermann
"Vitamin D in der Präventionsmedizin" 2. Auflage UNI-MED 2012). Dr. Heaney von GrassrootsHealth empfiehlt einen Serum Level von 40-60ng/ml und 75 I.E. je
Kilogramm Körpergewicht zur täglichen Vitamin D3 Supplementierung Je tiefer der Ausgangsspiegel ist,
desto effektiver und schneller steigt anfänglich der Spiegel. Da der Vitamin D-Bedarf vom Körpergewicht
abhängt, insbesondere vom Körperfettanteil, benötigen stark übergewichtige Menschen mehr Vitamin D.
Vitamin D-Supplementation kann auf mehreren Wegen erfolgen - die tägliche Gabe geringerer aber
physiologischer Dosen sowie die Gabe höherer Dosen in größeren Zeitabständen (wöchentlich oder
monatlich). Hier hat sich gezeigt, dass die tägliche Gabe physiologischer Dosen effektiver für den Aufbau
des Serumspiegels ist als die Gabe höher Dosen in größeren Zeitabständen (Holick et al. 2008). Bzgl. der Abweichungen in den Meßwerten: Bei der Vitamin D3 Bestimmung im Blut kommt es auf die
analytische Methode an: sprich, wenn man ein und dieselbe Probe 25-OH-D3 mit unterschiedlichen
analytischen Methoden misst, läuft man Gefahr, zu grundsätzlich anderen Ergebnissen zu kommen.
Sprich, die Werte gemessen mit Methode A sind nicht mit den Werten gemessen mit Methode B
vergleichbar.
25-OH-D3 erlaubt eine Aussage über die Exposition, sprich die Summe der endogenen Bildung (UV,
Haut) bzw. die exogene Zufuhr. Anerkannt sind erhöhte Risiken (also qualitativ, nicht quantitativ) für eine
Osteopenie bei <10 ng/mL 25OHD3 bzw. eine Hypercalciämie bei > 30 ng/ml (umstritten - es gibt
ernstzunehmende Studien, daß bis 100 ng/ml kein Gesundheitsrisiko besteht) und Aussagen zum Ausmaß
der Calciumabsorption im Magen-Darm-Trakt bzw. die Bildung von Parathormon in der
Nebenschilddrüse. Es gibt keinen festgelegten Zielwert (umstritten) 25OHD3 für klinische Endpunkte
„Osteoporose“, „Frakturminderung“, „Infektanfälligkeit“, „Calcium normal“ usw.
24
Als Goldstandard gilt die Messung mit LC-MS/MS (vgl. analytische Methode).
30 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 12 ng/ml - 50 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 20 ng/ml - 100 [ nmol/l ]
... ist so viel wie 40 ng/ml - 150 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 60 ng/ml - 175 [ nmol/l ] ... ist so viel
wie 70 ng/ml - 200 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 80ng/ml - 220 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 88
ng/ml = deuten auf eine Vitamin D Überversorgung hin - 375 [ nmol/l ] ... ist so viel wie 150
ng/ml = bedeuten eine Vitamin D Intoxikation.
Bestimmt man den Vitamin D Spiegel im Blutserum hat dies wenig Sinn, denn dieser reflektiert nur die
Vitamin D Eigenproduktion bzw. Aufnahme mit der Nahrung während der letzten Stunden bis Tage.
Aussagekräftiger ist die Bestimmung des 25(OH) Vitamin D Spiegels im Blut, in welches Vitamin D in der
Leber umgewandelt wird. Bei der Bestimmung des Wertes muss jedoch bedacht werden, dass dieser nur
etwas über die momentane Versorgung mit Vitamin D aussagt, aber nichts über die ganzjährige
Versorgung, die beachtlichen Schwankungen unterliegen kann. Die Halbwertszeit für 25(OH) Vitamin D
beträgt etwa 1-2 Monate. Verändert sich die Vitamin D Zufuhr nach oben oder nach unten, stellt sich ein
neues Fließgleichgewicht mit einem stabilen Serumwert erst nach etwa 4 Monate ein.
Ein 25(OH) Vitamin D Wert unter 11 ng/ml stellt ein ernsthaftes Risiko für Rachitis und
Knochenerweichung dar - unter 20 ng/ml deuten auf einen langfristige relevanten Vitamin D Mangel
hin (der aber nicht zwangsläufig zu Rachitis oder Knochenerweichung führen muss) von 40-60 ng/ml bedeutet eine physiologisch sicher ausreichende Versorgung - über 100 ng/ml
deuten auf eine Vitamin D Überversorgung hin - über 150 ng/ml bedeuten eine Vitamin D
Intoxikation - über 280 ng/ml führen zu einer Störung des Calciumstoffwechsels - Menschen in
südlichen Ländern, die sich viel in der Sonne aufhalten, haben oft Werte von 100 ng/ml und zeigen keine
Anzeichen einer Überdosierung. Dunkelhäutige Personen benötigen je nach Hauttyp eine 5-10mal längere
Besonnung als Personen mit heller Haut, um die gleiche Menge an Vitamin D in der Haut zu produzieren.
EFSA Bericht: http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2813.htm - Scientific Opinion on the
Tolerable Upper Intake Level of vitamin D - EFSA Journal 2012;10(7):2813 [45 pp.].
doi:10.2903/j.efsa.2012.2813 - = http://d.mp3vhs.de/vonabisw/DOM/D3/D17.pdf
Von der Firma Lifeextension war diesbezüglich folgende Wertung zu erhalten: “Although the upper limits
(ULs) for vitamin D intake proposed in this article seem somewhat low at 4000 IU per day for adults, it is
important to keep in mind that these limits are established at a point where no adverse events are seen
across an entire population. It is noted in the article that intakes of 10,000 IU per day in adult males were
not associated with adverse events, but as the target population includes pregnant and lactating women,
the guideline was adjusted to 4000 IU. Here is a quote from the article:“For adults, hypercalcaemia was
selected as the indicator of toxicity. In two studies in men, intakes between [9360 and 11,000 IU/day]
were not associated with hypercalcaemia, and a no observed adverse effect level (NOAEL) of [10,000
IU/day] was established. Taking into account uncertainties associated with these studies, the UL for adults
including pregnant and lactating women was set at [4000 IU/day].” http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2813.htm - These guidelines are set forth in a manner
to allow people to safely ingest a particular nutrient without concern for their health or risking toxicity. Due to individual variations in metabolism and absorption of Vitamin D, Life Extension does not
suggest blindly supplementing with Vitamin D without closely monitoring blood levels. Life Extension
advocates for 25-OH-vitamin D (25OH) levels to be maintained between 50-80 ng/mL, which requires
most adults to supplement with anywhere from 2000-8000 IU per day.
25
However, Life Extension also advocates for anyone supplementing with more than 2000 IU per day to
regularly monitor their 25OH blood levels to avoid exceeding 100 ng/mL and increasing risk of
cardiovascular-related events. As the European Food Safety Authority is setting guidelines for relatively
blind ingestion of vitamins and minerals population-wide, they do not have the same flexibility to
advocate for doses that could be excessive for certain individuals. - The following article discussing the
importance of vitamin D intake and discusses Life Extensions suggestions on dosing and blood testing
more in-depth: - “The Overlooked Importance of Vitamin D Receptors” http://www.lef.org/magazine/mag2013/aug2013_The-Overlooked-Importance-of-Vitamin-DReceptors_01.htm
Angesichts der vorläufigen Rechercheergebnisse zu Wissenschaft und konstruktivistischer Wahrheit in
Medizin- und Wissenschaftskreisen läßt sich festhalten:
1.) Es zeichnet sich ein gewisser Konsens dazu ab, daß westlich affizierte Lebensstile nicht nur in Europa
und Nordamerika sondern sogar in äquatorialen Breiten zu einer Unterversorgung der Populationen mit
Vitamin D führen.
2.) Nach wie vor heftig diskutiert wird über die anzustrebenden Blutwerte, also die Frage nach dem
gesundheitspolitischen Optimum. In Deutschland wird nicht selten von 20 ng/ml bei 800 I.E.
Supplementierung pro Tag für Erwachsene geredet. In USA / Kanada hat sich die
Empfehlungsdiskussion bei ca. 4.000 I.E. bis 5.000 I.E.eingependelt.
Dabei wird davon ausgegangen, daß im Normalfall (Erwachsene mit ca. 80 Kg) bei einer täglichen Gabe
von 4.000 I.E. der vorfindliche D3 Spiegel auch bei anhaltender Gabe über mehr als 6 Monate keineswegs
zwangsläufig angehoben wird. Zur Anhebung des Spiegels, um beispielsweise 60 ng/ml zu erreichen
(Krebspräventionswert), werden 10.000 I.E pro Tag Supplementierung Vitam D3 = 250 Mikrogramm
Vitamin D3, empfohlen. Die Nordamerikanische Expertengemeinschaft geht generell von einem
anzustrebenden Gleichgewichtspiegel für D3 von 40-60 ng/ml aus; ein starker Kontrast zum
Europäischen Behördenalltag. Ein Beispiel von vielen für die USA:
http://grassrootshealth.net/media/images/chart-serum-level-intake-5-by-3-ngmla-both-charts-single.pdf
Geschichte
Die Entdeckung von Vitamin D ist mit der Suche nach einem Heilmittel für Rachitis verknüpft. Im Jahre
1919 konnte gezeigt werden, dass die Heilung von Rachitis durch Bestrahlung mit künstlich erzeugtem
UV-Licht möglich ist,[120] zwei Jahre später wurde dies ebenfalls durch die Bestrahlung mit normalem
Sonnenlicht nachgewiesen.[121] Unabhängig von diesen Erkenntnissen war etwa zeitgleich der britische
Arzt Sir Edward Mellanby davon überzeugt, dass Rachitis durch ein Ernährungsdefizit ausgelöst werde
und konnte ebenfalls 1919 an Experimenten mit Hunden zeigen, dass Rachitis durch Butter, Milch und
insbesondere Lebertran geheilt werden konnte. Er hielt daraufhin das erst kurz zuvor in Lebertran
entdeckte Vitamin A für den auslösenden Faktor. Es war bekannt, dass Vitamin A durch Oxidation
zerstört wird. Lebertran verliert deshalb nach oxidativer Behandlung die Fähigkeit, Nachtblindheit zu
heilen. So behandelter Lebertran war jedoch weiterhin in der Lage, Rachitis zu kurieren. Der Chemiker
Elmer Verner McCollum (in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt John Howland) schloss daraus, dass
ein weiterer Stoff, unabhängig vom bekannten Vitamin A, für diese Wirkung verantwortlich war.[122] Als
das vierte gefundene Vitamin (nach den Vitaminen A, B und C) wurde es daraufhin „Vitamin D“ genannt
26
Professor Linus Pauling
Linus Carl Pauling (* 28. Februar 1901 in Portland, Oregon; † 19. August 1994 in Big Sur, Kalifornien)
war ein US-amerikanischer Chemiker. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen
über die Natur der chemischen Bindung und ihre Anwendung bei der Aufklärung der Struktur komplexer
Substanzen. 1963 erhielt er für sein großes Engagement im Jahre 1962 den Friedensnobelpreis als
besondere Auszeichnung für seinen Einsatz gegen Atomwaffentests. Pauling ist damit neben Marie Curie
der bislang einzige Träger zweier unterschiedlicher Nobelpreise.
Mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums reiste Pauling 1926 nach Europa, um bei Arnold Sommerfeld in
München, Niels Bohr in Kopenhagen und Erwin Schrödinger in Zürich weiterzustudieren. Alle drei
arbeiteten auf dem neuen Feld der Quantenmechanik.
Er widmete die zwei Jahre in Europa ganz seiner Arbeit und entschied, dass dies der zukünftige
Schwerpunkt seiner Forschungen sein sollte. Damit wurde er einer der ersten Wissenschaftler auf dem
Gebiet der Quantenchemie. 1927 übernahm er eine Assistenzprofessur am Caltech für Theoretische
Chemie.
1932 führte er das Konzept der Elektronegativität ein. Unter Verwendung der
In den 1930er-Jahren begann Pauling mit der Veröffentlichung von Aufsätzen über die Natur von
chemischen Bindungen, die 1939 in seinem berühmten Buch Die Natur der chemischen Bindung
(Originaltitel: The Nature of the Chemical Bond) veröffentlicht wurden. Vor allem für seine Arbeiten auf
diesem Gebiet erhielt er 1954 den Nobelpreis für Chemie „für seine Forschungen über die Natur der
chemischen Bindung und deren Anwendung zur Erhellung der Strukturen von komplexen Substanzen“.
1958 übergaben Pauling und seine Frau der US-Regierung eine Petition, die von mehr als 11.000
Wissenschaftlern unterzeichnet wurde und ein Ende der Atomtests verlangte. Der darauf folgende
öffentliche Druck führte zu einem Moratorium und einem Testverbot, das John F. Kennedy und Nikita
Chruschtschow 1963 unterschrieben. Am Tag, an dem der Vertrag in Kraft trat, vergab das NobelpreisKomitee an Pauling den Friedensnobelpreis: „Linus Carl Pauling hat sich seit 1946 immer unablässig
eingesetzt, nicht nur gegen Atomwaffentests, nicht nur gegen die Verbreitung von Atomwaffen, auch
nicht gegen deren Verwendung, sondern gegen alle Kriegsführung als Maßnahme zur Lösung
internationaler Konflikte.“
Begründung der orthomolekularen Medizin
1966, im Alter von 65 Jahren, begann er die Ideen des Biochemikers Irwin Stone (1907–1984) zu
übernehmen, der in großen Dosen von Vitamin C ein Mittel gegen Erkältungen sah. Pauling jedoch ging
noch weiter und glaubte, dass man mit Vitamin C auch Krebserkrankungen vorbeugen könnte. Er selbst
nahm jeden Tag etwa 18 Gramm Vitamin C zu sich und ging mit plakativen Formulierungen („Vitamine,
Vitamine!“) gegen fast jedes medizinische Problem vor.
Als Pauling 1974 in den Ruhestand ging, gründete er zusammen mit Albert von Szent-Györgyi
(Medizinnobelpreisträger 1937 für Forschungen im Bereich der biochemischen Vorgänge von Vitamin C)
und Edmund T. Williams das Institut für orthomolekulare Medizin (heute: Linus Pauling Institute an der
Oregon State University)
Pauling starb im Alter von 93 Jahren auf seiner Farm in Big Sur in Kalifornien . Bis ins hohe Alter galt
Pauling als rüstig und geistig rege.
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Matthias Rath
Matthias Rath (* 1955 in Stuttgart) ist ein deutscher Arzt und Alternativmediziner. Er gilt als Begründer
der so genannten „Zellularmedizin“.Nach Abschluss seines Medizinstudiums in Münster und Hamburg
arbeitete Rath am Universitätsklinikum Eppendorf, wo er 1989 promovierte, sowie am Deutschen
Herzzentrum in Berlin. 1990 nahm er eine Tätigkeit als erster Direktor für die Herz-Kreislauf-Forschung
am Linus Pauling Institute of Science and Medicine in Kalifornien an.
Der Chemiker Linus Pauling hatte die Theorie aufgestellt, dass hochdosiertes Vitamin C und andere
Nährstoffe nicht nur vor Erkältungen schützten, sondern auch gegen Krebs vorbeugen könnten. Pauling
verbrachte seine letzten Jahre damit, die von Pauling selbst orthomolekulare Medizin genannt
Wissenschaftsrichtung weiter zu vertifen..
Aus explorativen Untersuchungen zum Zusammenhang eines Mangels bestimmter Mikronährstoffe und
dem Auftreten von Arteriosklerose leitete Rath die schlüssig belegte Hypothese ab, dass Vitamin C ein
Einflussfaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen sein kann. Demnach setzt erst eine
dauerhafte Unterversorgung an Vitamin C jenen Reparaturmechanismus mit Lipoprotein (a) in Gang, der
in geschwächten Gefäßwänden deren zunehmende Verengung bedinge und so letztlich Thrombosen
verursache.
Bereits 1992, während seiner Arbeit an Paulings Institut, begann Rath in den USA damit, hochdosierte
Vitaminpräparate zu entwickeln. Die Vermarktung der Präparate erfolgte zunächst unter Paulings Namen.
Rath gründete 1994 ein eigenes Forschungs- und Entwicklungsinstitut im kalifornischen Santa Clara.
Hauptsächlicher Untersuchungsgegenstand ist die Rolle von Mikronährstoffen bei der Vorbeugung und
Behandlung einer Vielzahl von chronischen Krankheiten. Insbesondere gilt der Ansatz der Erforschung
von Nährstoffsynergien.[3]
Etwa zur gleichen Zeit verlegte Rath seine Aktivitäten zurück nach Europa. Auf Grundlage von Paulings
Theorien entwickelte Rath hier seine Zellularmedizin.
Professor Michael Holick
Michael F. Holick (* 1946) ist ein US-amerikanischer Arzt und Biochemiker. Sein Forschungsschwerpunkt
liegt in der Vitamin-D-Forschung. Holick identifizierte sowohl Calcidiol, die zirkulierende Hauptform von
Vitamin D, als auch Calcitriol, die aktive Form von Vitamin D. Sein wissenschaftliches Schaffen war die
Grundlage für neue Diagnostika und Therapeutika für Vitamin-D-assoziierte Erkrankungen.
University Lecture: The D-Lightful Vitamin D for Health by Michael F. Holick
was presented by Michael F. Holick, PhD, MD, Professor of Medicine, Physiology and Biophysics at the
Boston University School of Medicine 2013.
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Uwe Gröber - Apotheker und Mikronährstoff-Experte - Leiter der Akademie für
Mikronährstoffmedizin, Essen - Schwerpunkte: Mikronährstoffmedizin, Prävention und StoffwechselOptimierung (Metabolic Tuning), Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen,
komplementäre Verfahren in der Onkologie und Diabetologie, Leistungsoptimierung im Sport. - Autor
zahlreicher Publikationen und Fachbücher, Mitherausgeber der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin
(Hippokrates Verlag), Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Medizin in der
Onkologie (PRIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. - Neben seiner medizinisch-wissenschaftlichen
Beratungstätigkeit ist er seit Jahren europaweit in der Aus- und Fortbildung von Ärzten, Apothekern und
Ernährungswissenschaftlern tätig
Ihr individueller Befund
Auf Ihren Wunsch wird im medizinischen Labor die Konzentration von Vitamin D (gemessen in der
Speicherform 25-Hydroxy-Cholecalciferol) in Ihrem Kapillarblut bestimmt.
Vitamin D dient in mehr als 30 Geweben und Organen des Körpers als zentraler Schalter für wichtige
Stoffwechselfunktionen. Bei vielen Menschen liegt dieVitamin-D-Konzentration aufgrund der
Ernährungsbedingungen und fehlenderSonneneinstrahlung bei unter 31 Nanogramm pro Milliliter
(ng/ml) und damit unterhalb der von vielen Therapeuten geforderten Mindestkonzentration.
Ihr Messergebnis
Gemessen wird im Fachlabor die Speicherform des Vitamin D, das sogenannte 25-OH (25-HydroxyCholecalciferol), da es die beste Aussagekraft bezüglich der allgemeinen Grundversorgung gibt. Werte
zwischen 50 und 90 ng/ml liegen im sicheren Bereich.
Allgemeine Ernährungsempfehlungen sehen zwar noch eine Konzentration ab 20 ng/ml als normal an,
Experten aus dem Fachgebiet der Orthomolekularen Medizin empfehlen aber alle hingegen einen Spiegel
von mindestens 40-60 ng/ml als Zielwert für eine optimale und präventive Versorgung.
Mitunter werden Vitamin D-Konzentrationen auch in der Einheit ?g/l oder nMol/l angeben.
Die Umrechnung ist 1 ng/ml = 1 ?g/l = 2,5 nMol/l.
Für die Vitamin D-Konzentration (25-OH Vit D) wird aus Ihrer Blutprobe eine Konzentration in ng/ml
ermittelt. Sie sollten versuchen, einen Wert von mindestens 40 ng/ml zu erreichen, um eine
Mindestversorgung zu gewährleisten
Vitamin-D-Konzentration
unter 11 ng/ml - Kritisch niedriger Vitamin-D-Spiegel
11 - 40 ng/ml - Langfristiger Vitamin-D-Mangel
40 - 50 ng/ml - Mindest - Vitamin-D-Versorgung
50 - 90 ng/ml - gute Vitamin-D-Versorgung
Wie können Sie persönlich Ihren Vitamin-D-Spiegel in den
optimalen Bereich bringen?
29
Basierend auf Ihrem aktuellen Vitamin-D-Status, müssten Sie Ihren persönlichen Zielwert für Ihre
individuelle Vitamin-D-Konzentration festlegen für einen ng/ml Wert.
Die Zufuhr muss individuell an Ihr Gewicht angepasst werden.
Wann sollte Vitamin D supplementiert (ergänzt) werden? Eine Supplementierung über eine spezielle
bilanzierte Diät oder direkte Vitamin-D-Einnahme ist aus ärztlicher Sicht spätestens anzuraten, wenn die
Vitamin-D-Spiegel unter 40 ng/ml sinken. Vitamin D kann durch erhöhte Sonneneinstrahlung auf die
Haut (UVB-Strahlung) oder externe Supplementierung erhöht werden. Allerdings blockieren bereits
relativ schwache Sonnenschutzcremes die Vitamin-D-Bildung sehr stark. Die Vitamin-D-Versorgung
sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden Schwankungen der Vitamin-D-Konzentration über das
Jahr hinweg sind ganz natürlich, da der Körper selbst auch über die Haut Vitamin D aus Cholesterin
produzieren kann, wenn sie der Sonne (UVB-Strahlung) ausgesetzt wird. Wenn Sie Ihre Vitamin-DVersorgung optimieren möchten, sollten die Spiegel überprüft werden, da die benötigte Menge individuell
unterschiedlich ist. Vitamin D ist fettlöslich. In Abhängigkeit von der Menge des Fettgewebes wird dem
Körperkreislauf Vitamin D entzogen, so dass ein erhöhter Bedarf entsteht, um optimale
Blutkonzentrationen aufrecht zu erhalten. Daher kann der Bedarf entsprechend dem Körpergewicht zwar
berechnet werden, eine regelmäßige Kontrollmessung ist dennoch sinnvoll. Verändert sich Ihr Gewicht,
insbesondere der Fettanteil oder die Dauer der Sonneneinstrahlung auf die Haut, hat dies ebenfalls
Einfluss auf den individuellen Vitamin-D-Spiegel. Ältere Menschen können nur 25 % selbst bilden im
Vergleich mit dem 20 – Jährigen , der im Hochsommer bei einem Sonnenbad mehr als 10.000 I.E bildet.
Warum sind die Vitamin-D-Spiegel bei vielen Menschen dauerhaft zu niedrig?
Vitamin D kann vom Körper zu 95% selbst über die Haut aus Cholesterin produziert werden, wenn sie
regelmäßig und ausreichend der Sonne (UVB-Strahlung) ausgesetzt ist. Dabei ist zu beachten, dass bereits
eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 8 die körpereigene Produktion von Vitamin D weitgehend
blockiert. Die Besonnung im Solarium ist nur wirksam, wenn die Strahlung auch UVB enthält. Bei nicht
ausreichendem Sonnenlicht ist eine ausreichende Aufnahme allein über gesunde Ernährung nur schwer zu
realisieren, da natürliche Vitamin-D-Gehalte meist sehr gering sind, wenn nicht häufig fetter Fisch (Aal,
Hering, Lachs) verzehrt wird. Die Bedingungen, unter denen der moderne Mensch in der Evolution
entstand, lassen darauf schließen, dass eine Vitamin-D-Konzentration von 80 ng/ml als seinerzeit gültige
Norm anzusehen ist. Eine Berufsgruppe, in der diese Werte heute noch erreicht werden, sind die
Rettungsschwimmer an den Küsten Amerikas und Australiens. Die geltenden Normalwerte wurden
hingegen an zufällig ausgewählten Büroarbeitern ermitteln, die einen Mittelwert von etwa 27 ng/ml
aufwiesen. Der geltende "Normalwert" stellt demnach im Vergleich zu der von der Evolution
vorgesehenen Situation tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel dar. Der untere Grenzwert von 10 ng/ml
wurde gesetzt, weil man darunter unweigerlich schwerste Erkrankungen, nämlich die Knochenerweichung
(Rachitis, Osteomalazie) beobachtet. Dies führt zu hochgradigen Schäden und daher wird auch jedes
Neugeborene prophylaktisch mit Vitamin D behandelt. Jeder Wert unter 40 ng/ml schränkt bereits
bestimmte, Vitamin D vermittelte, Funktionen ein und ist aus orthomolekularmedizinischer Sicht nicht
akzeptabel.
30
Effekte von Vitamin D
Vitamin D spielt bei einer Vielzahl von Körperfunktionen eine wichtige Rolle. Tatsächlich ist Vitamin D
kein Vitamin sondern ein Hormon, was die Vielzahl seiner steuernden Funktionen erklärt. Die Vielzahl
von positiven Effekten, die von einer optimierten Vitamin-D-Versorgung ausgeht, weist auf seine zentrale
Bedeutung hin. Einige davon sind im Folgenden kurz angerissen. Muskeln Ein Mangel an Vitamin D
führt zu Reduktion der Sprungkraft, Maximalkraft und Schnellkraft. Eine gesteigerte Vitamin-D-Zufuhr
fördert die Zahl an gebildeten Muskelfasern und Muskelzellen. Weiter wird die Calcium-Freisetzung im
Muskel gefördert.
Geriatrie
Die Stärkung der Muskulatur und des Knochenbaus durch Vitamin D ist auch im Alter von besonderer
Bedeutung. Eine gute Vitamin-D-Versorgung vermeidet die vorzeitigte Pflegebedürftigkeit und senkt das
Sturzrisiko und damit die Gefahr für Oberschenkelhalsbrüche. Nervensystem Nicht ausreichende
Vitamin-D-Versorgung beeinflusst Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, multiple Sklerose,
Depression, Schizophrenie und Autismus. Ein optimierter Vitamin-D-Spiegel führt im Allgemeinen zu
verbesserter Stimmung.
Immunsystem
Vitamin D fördert die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen (Kallikrein, Defensin). Es hat weiter
positiven Einfluss auf die Aktivität des Immunsystems. Die Fehlsteuerung bei Überreaktionen wie
Autoimmunerkrankungen und Allergien wird abgeschwächt.
Diabetes
Eine Vitamin-D-Zufuhr von 2.000 I.E. pro Tag senkt das Risiko an Typ-1-Diabetes, einer
Autoimmunkrankheit, die zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen führt, zu erkranken um 78%.
Zurück geführt wird dies auf den positiven Einfluss von Vitamin D auf normale Funktionen des
Immunsystems. Für Schwangere wird empfohlen eine präventive Versorgung des Embryos durch
Supplementierung mit 6.000 I.E. Vitamin D pro Tag abzusichern.Im Fall des Typ-2-Diabetes, der durch
Insulinresistenz, ausgelöst durch Übergewicht,Bewegungsmangel, Schlafmangel, Stress oder auch Rauchen
entsteht, kann Vitamin D positiven Einfluss durch Stimulation der Anlage und Funktion von
Insulinrezeptoren auf Muskel- und Fettzellen haben. Eine Vitamin-D-Konzentration von 32 ng/ml senkt
das Typ-2-Diabetes Risiko um 75% gegenüber einer Mangelsituation von 14 ng/ml.
Gefäßspannung, Arteriosklerose
Vitamin D fördert die Elastizität der Gefäßwand und reduziert die Entzündungsneigung. Vitamin-DKonzentrationen ab 30 ng/ml senken bei Menschen das Bluthochdruckrisiko um 600% im Vergleich zu
Menschen mit einer Vitamin-D-Konzentration von nur 15 ng/ml.
Herzfunktion
Vitamin D wirkt positiv auf die Funktion des Herzmuskels. Das Risiko für Herz- und Hirn-Infarkte ist bei
niedriger Vitamin-D-Konzentration (unter 15 ng/ml) um 200% erhöht im Vergleich zu Menschen mit
einer Vitamin-D-Konzentration von über 30 ng/ml.
31
Asthma/COPD
Die steigende Asthma-Rate wird auch mit Vitamin D in Zusammenhang gebracht. Vitamin-D-Mangel
kann die Lungenfunktion verschlechtern, das Immunsystem schwächen und Entzündungsvorgänge
verstärken.
Rachitis
Vitamin-D-Mangel führt bei Kleinkindern zu einer Knochenerweichung mit Verformung (Rachitis).
Durch die heute standardmäßige empfohlene Zufuhr von 400 oder 500 I.E. Vitamin D pro Tag werden
im Mittel Werte über 11 ng/ml erreicht. Muttermilch kann den Vitamin-D-Bedarf des Säuglings in der
Regel nicht decken, wenn nicht mindestens (!) 2.000 I.E. Vitamin D pro Tag supplementiert werden. Bei
Frauen während der Schwangerschaft wird in der orthomolekularen Medizin eine Supplementierung von
6.000 I.E pro Tag empfohlen, um Schäden vorzubeugen.
Knochenbau
Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen führt in Verbindung mit Calciummangel zu einer anderen Form der
Knochenerweichung ohne Verformung (Osteomalazie) und einer fehlenden Aushärtung des sich im
ständigen Umbau befindlichen Knochengewebes. Anzeichen können Müdigkeit, Schwäche,
Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Druckempfindlichkeit sein. Das Risiko von Stürzen und
Knochenbrüchen steigt.
Supplementierung mit Vitamin D
Um die Versorgung mit Vitamin D zu erhöhen, können sowohl apotheken- oder rezeptpflichtige VitaminD-Präparate (Calciferol), Nahrungsergänzungsmittel auch spezielle bilanzierte Diäten eingesetzt werden.
Je nach Klassifizierung sind die Vitamin-D-Gehalte pro Tablette oder Kapsel unterschiedlich. Bei einer
Zufuhr über Vitamin-D-Präparate sind Dosierungen bis 1.000 I.E. pro Tablette rezeptfrei erhältlich.
Dabei werden Vitamin D3 (tierisches Vitamin D aus Wolle/Lanolin, Cholecalciferol) und Vitamin D2
(pflanzliches Vitamin D aus Pilzen, Ergocalciferol) unterschieden. Auch spezielle bilanzierte Diäten
dürfen Vitamin D enthalten
Die laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene tägliche Zuführung von Vitamin D
liegt bei 400 I.E. Diese Werte scheinen angesichts der Studienlage bei weitem zu niedrig. Die kanadische
pädiatrische Gesellschaft empfiehlt 2.000 IE. Pro Tag für werdende Mütter. Das Bundesamt für
Risikobewertung nennt 2.000 I.E als Obergrenze für die tägliche Zufuhr. Studien zeigen, dass mit einer
Supplementierung von 2.000 I.E. der Vitamin D Spiegel stabilisiert werden kann. Im Winter werden von
Orthomolekularmedizinern bis zu 10.000 I.E. empfohlen. Eine Korrektur eines erniedrigten Vitamin-DSpiegels gelingt damit. Therapeutisch wird Vitamin D in Dosierungen von bis zu 50.000 I.E. eingesetzt.
Für eine optimierte Versorgung aller durch Vitamin D positiv beeinflussten Körperfunktionen ist eine
Konzentration von 50-90 ng/ml anzustreben. Bei stark erniedrigter Vitamin-D-Konzentration ist der
Spiegel möglicherweise allein durch die Gabe von frei verkäuflichen Präparaten nicht ausreichend
anzuheben. In diesen Fällen sollte ein Arzt konsultiert und der Vitamin-D-Spiegel regelmäßig kontrolliert
werden.
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Beispiel: Pro 70 kg Körpergewicht sind zusätzlich 10.000 I.E. Vitamin D erforderlich, um den Spiegel um
1 ng/ml zu erhöhen.
Als Annahme ist der Ausgangswert 20 ng/ml, der Zielwert sind 50 ng/ml (untere Grenze idealer Bereich).
Somit fehlen für einen 70 kg schweren Menschen zu Beginn Mehr als 200.000 I.E. Vitamin D. Zusätzlich
zur Erhaltungsdosis von 5.000 I.E. Vitamin D3 pro Tag kann dies innerhalb von 4-5 Wochen erreicht
werden durch:
a) Intensives Ganzkörper Sonnenbaden ohne Sonnencreme über 20 Tage für jeweils mindestens 10
Minuten.
b) Zufuhr von täglich10.000 I.E. Vitamin D durch bilanzierte Diät oder apothekenpflichtiges Präparat
c) Verschreibung von Vitamin-D-Tabletten mit höherer Dosierung vom Arzt, z.B. Dekristol mit 20.000
I.E. pro Kapsel, 1 mal täglich über 10 Tage.
d) Einnahme von Vitamin-D-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfrei erhältlich mit bis zu 7.000
I.E. je Kapsel.
Vitamin D Bildung durch Sonnenlicht
Vitamin D kann in der Haut durch direkte Sonneneinstrahlung (UVB-Strahlung) aus Cholesterin (wird
über die Talgdrüsen ausgeschieden) gebildet werden. Bei direkter Sonneneinstrahlung von 10 Minuten
produziert der Körper dabei 10.000 - 20.000 I.E. Vitamin D, wenn keine Sonnenmilch aufgetragen ist. Ab
Lichtschutzfaktor 8 wird die Vitamin-D-Produktion weitgehend unterbunden.
Vitamin D Aufnahme mit der Nahrung
Vitamin D ist in größeren Mengen in fettem Seefisch (Hering, Lachs, Sardinen), Muscheln, Eigelb und
ebenso in Pilzen und in geringen Mengen in Milchprodukten enthalten. Fisch: Aal: 25 ?g/100g, Hering 18
?g/100g, Lachs 18 ?g/100g, Sardinen 10 ?g/100g Muscheln: Jakobsmuschel 5 ?g/100g Eigelb: 4 ?g/100g
Milchprodukte: Gouda 1 ?g/100g, Butter 1 ?g/100g Pilze: Steinpilze (Vit. D2) 3 ?g/100g, Champignons
(Vit. D2) 3 ?g/100g
Hinweis: 25 ?g Vitamin D entsprechen 1.000 I.E. Vitamin D
Literaturhinweise
Biesalski HK, Köhrle J und Schümann K. (2002) Vitamine, Spurenelemente und
Mineralstoffe, pp. 21-33. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Spitz J, Reichrath und Lehman: D (2012) Vitamin D - Update 2012. Dustri-Verlag, München
Worm N (2010) Heilkraft D.
systemed Verlag, Lünen Gröber U (2008) Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und
Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
von Helden R (2011)
Gesund in sieben Tagen: Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie 11. Auflage Hygeia-Verlag
33
Uwe Gröber / Prof.Dr. med. Michael F. Holick: Vitamin D - Die Heilkraft des Sonnenvitamins,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2012, 301 Seiten , ISBN-10:380473037X , ISBN13:978-3804730373, € 39,90
Dr. Kate Rhéaume-Bleue: Vitamin K2 and the Calcium Paradox: How a Little-Known Vitamin Could
Save Your Life, 2013, € 22,99
Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine besondere Rolle ein. Denn streng genommen handelt es sich
nicht um ein Vitamin, sondern um ein Hormon. Es kann im Gegensatz zu den meisten anderen
Vitaminen vom Körper selbst gebildet werden. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ausreichend
Sonnenlicht (UVB-Strahlung) auf die Haut einwirkt. Vitamin D ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen
im Körper beteiligt und hat für unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit eine herausragende
Bedeutung. Das Problem: Etwa 80 Prozent der Deutschen haben eine Vitamin D-Unterversorgung1 bzw.
nehmen zu wenig Vitamin D auf.
Bei einer Supplementierung von 1 Kapsel täglich Dekristol 20.000 I.E. , kombiniert mit täglich 5
Kapseln Super K von lifeextension
= 5000 mcg K1
= 5000 mcg K2 Menachinon 4
= 1000 mcg K2 Menachinon 7
Berlinische Monatsschrift, Dezemberausgabe 1784 in Beantwortung der Frage:
ist Aufklärung?
Was
Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten
Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu
bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit,wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu
bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch
der Aufklärung.“
Nach der Messung (z.B. 75 nmol /l muß ein Zielwert definiert werden, z.B. der obere Zielwert von den
Experten bei Lifeextension, nämlich 80 ng/ml = 200 nmol /l. Im statistischen Mittel werden 100 I.E.
Vitamin D 3 (Quelle LEF) pro 1ng/ml = 2,5 nmol/l Erhöhung des Blutwerts benötigt. Also bei einem
Ausgangswert 75 nmol/l=30 ng/ml und einem Zielwert von 200 nmol/l=80ng/ml sollten, LEF
folgend, 5.000 I.E. Vitamin D3 täglich supplementiert werden und nach etwa 3 Monaten neu gemessen
werden. Z.B. jeden vierten Tag eine Kapsel Dekristol 20.000.I.E. pro Kapsel. Zusätzlich dazu zur
Kontrolle des Calciumstoffwechels sollte mindestens eine Kapsel täglich von LEF Super K eingenommen
werden
34
Interessant ist ein Fall mit Hochdosisstrategie: - Ausgangswert 25 – OH –Vitamin D im Juli 2014: 221 nmol / l = 88,4 ng / ml und einem Calciumwert von 10,3 mg/dl. - Danach täglich 1 Kapsel
Dekristol 20.000 I.E je Kapsel - kombiniert mit 5 Kapseln Super K täglich - = 5000 mcg K 1 = 5000
mcg K2 Menachinon 4 = 1000 mcg K2 Menachinon 7 - also pro Monat 30 x 5000 mcg K 1 - =
150.000 mcg K1
- 30 x 5000 mcg K2 MK 4
-=
150.000 mcg K2 MK 4 - 30 x 1000 mcg K2 MK 7
- 30.000 K2 MK 7.
Gemessen wurde dann am 27. Oktober 2014: - 25 – OH – Vitamin D : - 253 nmol/ l = 101,2 ng
/ ml. - Calcium:
9,4 mg / dl. - In Summe wurden also eingenommen über drei Monate ca.: - Dekristol Vitamin D 3 mit 1.800.000 I. E. - K1 450.000 mcg - K2 MK 4 450.000 mcg K2 MK 7 90.000 mcg.
Anscheinend hat der K- Komplex den Calciumstoffwechsel stabilisiert
Cholecalciferol (auch Colecalciferol oder kurz Calciol), Vitamin D3 ist das physiologisch in allen
nichtpflanzlichen Eukaryoten und so auch im Menschen vorkommende Vitamin D. Da das Secosteroid
im Körper mit Hilfe von UVB-Strahlung (Dorno-Strahlung) in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol
gebildet werden kann, ist der historische Begriff Vitamin der Definition nach nicht zutreffend.
In der Nahrung kommt es vor allem in Fettfischen vor oder wird den Lebensmitteln als
Nahrungsergänzungsmittel zugefügt. Es hat im Körper die Funktion eines Prohormons und wird über
eine Zwischenstufe zu dem Hormon Calcitriol umgewandelt.
Vitamin D spielt u.a. eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim
Knochenaufbau. Ein Vitamin-D-Mangel führt mittelfristig bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen
zu Osteomalazie.
Seit den 1990er Jahren wurde gezeigt, dass das Vitamin-D-System in verschiedenen anderen Geweben
insbesondere autokrine Funktionen hat, welche die Zelldifferenzierung, die Hemmung der
Zellproliferation, die Apoptose, die Immunmodulation und die Kontrolle anderer hormonaler Systeme
umfasst.
Dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel mit stark reduziertem Sterberisiko verbunden ist, ergab 2012 eine
Metaanalyse des Copenhagen University Hospital mit einer Beobachtungszeit von 29 Jahren und
insgesamt 10.170 Probanden, die zum Ergebnis hatte, dass ein hoher Spiegel an Vitamin D eine 81 %
geringere Wahrscheinlichkeit einem tödlichen Herzinfarkt zu erliegen bedeutet.[13]
Eine Unterversorgung mit Vitamin D scheint nach bisherigen Untersuchungen ein Risikofaktor für
folgende Erkrankungen zu sein:
Autoimmunkrankheiten[14] (wie z. B. Multiple Sklerose,[15] Morbus Crohn,[16] Diabetes mellitus Typ
1,[8] Systemischer Lupus erythematodes[17])
Asthma: 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel unter 30 ng/ml sind bei Asthma von Erwachsenen typisch und
am stärksten ausgeprägt bei Patienten mit schwerem und/oder unkontrolliertem Asthma. Diese Tatsache
unterstützt die Hypothese, dass das Anheben zu niedriger Vitamin-D-Spiegel in der Prävention und
Behandlung von Asthma wirksam sein könnte.[18][19]In einer an der University of Colorado
durchgeführten Studie an knapp 19.000 Personen zeigte sich, dass Menschen mit stark verringertem
Vitamin-D-Spiegel ein um etwa ein Drittel erhöhtes Risiko für Atemwegsinfekte besitzen.
35
Bei Asthma steigt das Risiko sogar auf das Fünffache an.[20] Es gibt Studien, die eine Supplementierung
mit Vitamin D in Zusammenhang mit der Entstehung von Allergien bringen.[21] Ob das auch für andere
Autoimmunerkrankungen gilt, ist umstritten. Insbesondere betrachten einige Autoren den „Vitamin-DMangel“ als eine Folge der Erkrankung selbst.[22]
Osteopenie und Osteoporose
Sturzrisiko: Durch Supplementation von Vitamin D lässt sich die Anzahl der Stürze von Menschen
über 65 Jahren reduzieren. Die Einnahme von 700 bis 1000 IE reduzierte das Sturzrisiko um 19 Prozent.
Serumspiegel von 25-Hydroxy-Vitamin-D unter 60 nmol/l (? 24 ng/ml) hatten keinen Schutzeffekt.[27]
Allgemein erhöhte Sterblichkeit[9]
Demenz[28] und Parkinson-Krankheit[29]
Hirnleistungsstörung[30]
Schlafstörungen wie obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom [31], verlängertem Einschlafen[32] und
Tagesmüdigkeit[33]
Muskelschwäche und -schmerzen und Fibromyalgie[34][35]
Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Atemwegsinfekte[36][37][38]
Vitamin D und Calcium sind protektiv bezüglich Dickdarmkrebs[39]
Eine Vielzahl weiterer Krebsarten,[40][41] wie z. B. Brustkrebs,[42] Leukämie, Nierenkrebs,
Ovarialkarzinom, Pankreaskarzinom sowie Karzinome des Halses, des Kopfes und des Oesophagus.
Parodontitis bei Schwangeren.[43]
Ferner ist das Vitamin-D-System wichtig für die Entwicklung und Funktion des Nerven- und
Muskelsystems. Das Syndrom des akuten Vitamin-D-Mangels ist in seinem Vollbild durch Myalgie,
Adynamie, neurologische Störungen, Orthostatische Dysregulation und Skelettbeschwerden charakterisiert
(Akronym M-A-N-O-S).[44][45]
Impotentia generandi
In den vergangenen Jahren wurde von Reproduktionsmedizinern in Dänemark erkannt, dass Vitamin D
eine bedeutende Rolle im Bereich der Reproduktionsmedizin spielen könnte. Es konnte nachgewiesen
werden, dass die Motilität der Spermatozoen offensichtlich von Vitamin D abhängt. Die Motilität der
Spermatozoen ist ein entscheidender Faktor bei der Befruchtung der Eizelle.[46][47][48][49]
36
Physiologie
Biosynthese von Vitamin D3
Die meisten Wirbeltiere einschließlich des Menschen decken einen Großteil ihres Vitamin-D-Bedarfs
durch Sonnenbestrahlung ihrer Haut; dies kommt auch bei bestimmten Planktonarten vor (Phytoplankton
coccolithophor Emeliani huxleii).[50]
Definitionsgemäß sind Vitamine Substanzen, die der Körper selbst nicht herstellen kann, aber zum Leben
benötigt werden und daher zugeführt werden müssen. Die Vorstufen des sogenannten Vitamin D werden
aber vom Körper selbst hergestellt.
Zum im Körper vorhandenen Provitamin 7-Dehydrocholesterol (der Ausgangssubstanz der Vitamin-DSynthese) muss dann allerdings noch Sonnenlicht hinzukommen. Vitamin D3 wird also aus historischen
Gründen als Vitamin bezeichnet. Aufgrund seiner endogenen Synthese und der Tatsache, dass seine
Wirkung neben dem Syntheseort auch andere Gewebe betrifft, müsste Vitamin D3 als Prohormon
bezeichnet werden.
Lichtinduzierte Bildung
In der Haut sind die höchsten Konzentrationen des 7-Dehydrocholesterols im Stratum spinosum und
Stratum basale vorhanden. Beim Menschen und den meisten Säugetieren ist 7-Dehydrocholesterol für die
Vitamin-D-Bildung reichlich vorhanden
Wird 7-Dehydrocholesterol mit UV-Licht mit Wellenlängen im Bereich 290–315 nm (UV-B-Strahlung)
und mindestens 18 mJ/cm²[52] bestrahlt, kann im 7-Dehydrocholesterol durch eine fotochemisch
induzierte 6-Elektronen-konrotatorische elektrocyclische Reaktion der B-Ring aufgebrochen werden: Es
entsteht Prävitamin D3.
Das Prävitamin D3 ist thermodynamisch instabil und erfährt einen (1-7)sigmatropen Shift eines
Protons von C-19 nach C-9 mit nachfolgender Isomerisation: Es entsteht Vitamin D3. Das Vitamin D3
gelangt in das Blut und wird dort vor allem an das Vitamin-D-bindende Protein (DBP) gebunden zur
Leber transportiert, wo es weiter zu 25(OH)Vitamin D3 hydroxyliert wird. Im Reagenzglas sind nach drei
Tagen 80 % des Prävitamin D3 zu Vitamin D3 isomerisiert, in der Haut ist dies nach acht Stunden
geschehen.[50]
Selbstregulation der lichtinduzierten Synthese
Langfristig ergibt sich ein Schutz vor einer Vitamin-D-Intoxikation durch eine vermehrte Bildung von
Melanin in der Haut, welches UV-Licht der Wellenlängen 290–320 nm resorbiert (Bräunung, dunkler
Hauttyp in südlichen Ländern).
Der 7-Dehydrocholesterolgehalt der Haut sinkt mit dem Alter. Ferner nimmt beim Menschen im Alter die
Fähigkeit der Haut, Vitamin D3 zu bilden, ungefähr um den Faktor 3 ab im Vergleich zu einem 20jährigen Menschen.[50]
Für die blasse Haut eines hellhäutigen, jungen, erwachsenen Menschen ist die minimale Erythemdosis
(MED) (wenn die Haut anfängt, rot zu werden) an einem sonnigen Sommermittag auf 42° Breite in
Meereshöhe (entsprechend Boston, Barcelona oder Rom) nach 10 bis 12 Minuten erreicht, ein
dunkelhäutiger Mensch benötigt entsprechend 120 Minuten.
37
Wird die Haut dieser Menschen entsprechend ganzkörperbestrahlt, gibt sie innerhalb der nächsten 24
Stunden eine Menge vergleichbar mit 10.000 bis 20.000 IE (250 µg bis 500 µg) Vitamin D3 aus
Nahrungsmitteln an das Blut ab, ein Vielfaches der Nahrungsempfehlungen von 200 bis 500 IE Vitamin
D3 täglich.[52] Eine starke Vitamin-D3-Bildung in der Haut ist also schon bei einer kurzen, aber
intensiven Sonnenbestrahlung mit hohem UV-B-Anteil möglich.
Vitamin D3
25-Hydroxylierung des Vitamin D3
Vitamin D3 wird, vor allem gebunden an das Vitamin-D-bindende Protein, über das Blut in die Leber
transportiert. Dort wird es von dem Enzym Cytochrom P450 2R1 in den Mikrosomen zu Calcidiol
(25(OH)Vitamin D3) hydroxyliert. Eine frühere Vermutung, dass diese Reaktion auch in den
Mitochondrien stattfindet, wurde inzwischen widerlegt.[55][56]
Calcidiol (25(OH)Vitamin-D3) wird in der Leber wieder an Vitamin-D-bindendes Protein gebunden und
in das Blut abgegeben. Dort hat es eine Halbwertszeit von ca. 19 Tagen.[1] Diese enzymatische Reaktion
ist wahrscheinlich keiner nennenswerten Regulation unterworfen, da der 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel im
Blut ziemlich genau die längerfristige Vitamin-D3-Versorgung der letzten drei bis vier Monate
widerspiegelt, während der Vitamin-D3-Spiegel die Versorgung der letzten Stunden bis Tage anzeigt.
25(OH)Vitamin D3 25(OH)Vitamin D3 (Calcidiol) ist eine Speicherform des Vitamin D3. Eine solche
muss es geben, um die großen Spitzen und Pausen der hauptsächlichen Vitamin-D-Versorgung durch das
Licht abfangen zu können. Die mittel- bis längerfristige Vitamin-D-Versorgung eines Organismus lässt
sich am besten über den Blutspiegel des 25(OH)Vitamin D3 bestimmen (Näheres siehe unten). Das so
gebildete 25(OH)D3 gelangt nun, hauptsächlich wieder an das Vitamin-D-bindende Protein gebunden, zu
seinen Zielgeweben, zum Beispiel zu den Nieren, wo es dann zum Calcitriol (1?,25(OH)2Vitamin D3)
aktiviert wird (siehe unten). Dieses erst ist der hauptsächlich aktivierende Ligand für den Vitamin-DRezeptor. Dieser letzte Aktivierungsschritt ist auf vielen Ebenen redundant und von Gewebe zu Gewebe
unterschiedlich reguliert, um immer an den momentanen Bedarf des Körpers und des Zielgewebes an die
Vitamin-D-Wirkung angepasst zu sein 25(OH)Vitamin D3 kann wahrscheinlich selbst auch, jedoch ca.
hundertmal weniger als Calcitriol, den Vitamin-D-Rezeptor aktivieren. Dies kommt bei einer Vergiftung
mit Vitamin D3 zum Tragen, wenn die letzte Regelung der Aktivierung des Vitamin D3 durch überhöhte
25(OH)Vitamin-D3-Spiegel übergangen wird.[57]
Aktivierung von 25(OH)Vitamin D3 zu Calcitriol
Die Vitamin-D-Metabolite werden als Komplex zusammen mit dem Vitamin-D-bindenden Protein
(VDBP) im Blutplasma transportiert. In den Nierenkörperchen (Glomeruli) bindet dieser Komplex an
Cubilin-Moleküle in der Zellmembran von proximalen Tubuluszellen, und wird anschließend mithilfe des
Megalins in die Zelle verfrachtet und dort freigesetzt. In den Lysosomen wird der Komplex durch
Peptidasen wieder getrennt, wodurch 25(OH)Vitamin D3 frei im Zytosol diffundiert.[58] An der
Plasmamembran der Mitochondrien der Zellen des proximalen Tubulus der Nieren kann das
25(OH)Vitamin D3 durch -Hydroxylase zum biologisch aktiven 1,25(OH)2Vitamin D3 (Calcitriol) weiter
hydroxyliert oder durch die gegensätzlich regulierte 24-Hydroxylase zum 24R,25(OH)2Vitamin D3
inaktiviert werden oder die Nierenzelle unverändert wieder in das Blut verlassen (um dort erneut an
VDBP gebunden zu werden).
38
Die Bildung des 1,25(OH)2Vitamin D3 in der Niere ist fein reguliert: die wichtigsten Faktoren, die seine
enzymatische Bildung über eine Aktivierung der 1?-Hydroxylase direkt fördern, sind unabhängig
voneinander ein erhöhtes Parathormon, ein verringerter Calciumspiegel und ein niedriger Phosphatspiegel
im Blut. 1,25(OH)2D3 selber hemmt die 1?-Hydroxylase und aktiviert die 24-Hydroxylase. Indirekt,
zumeist über das Parathormon, beeinflussen unter anderem Calcium, Östrogen, Glucocorticoide,
Calcitonin, Somatotropin und Prolactin die Calcitriolbildung. Glucocorticoide bewirken einen Mangel an
Calcitriol. (Deshalb ist es während einer systemischen Corticoidtherapie, wenn Vitamin D genommen
werden muss, notwendig, Vitamin D in aktiver Form als Alphacalcidol (derzeitige Medikamente in
Deutschland: „EinsAlpha“, „Bondiol“, „Doss“), zu verwenden.) All diese Regulationen dienen dazu,
gerade soviel Vitamin D zu synthetisieren, dass der Körper in seiner momentanen Situation seinen
Calcium- und Phosphatbedarf decken kann. Die Regulation der 24R,25(OH)2D3-Bildung erfolgt durch
die gleichen Faktoren, jedoch in umgekehrter Richtung.[57] In anderen Geweben wird die Aktivierung des
25(OH)Vitamin D3 zu 1?,25(OH)2Vitamin D3 durch andere Faktoren geregelt: Zytokine,
Wachstumsfaktoren usw. 1,25(OH)2D3 liegt in sehr viel geringerer Konzentration als 25(OH)D3 und
auch hauptsächlich an DBP gebunden im Blut vor. Die Konzentration insbesondere von freiem
1,25(OH)2D3 (Calcitriol) ist streng geregelt und weitgehend mit seiner Aktivität korreliert. Sie ist ferner
weitgehend unabhängig von der Konzentration seines Vorläufers 25-Hydroxy-Cholecalciferol (Calcidiol)
oder des VDBP.[57] In den Zellen der Zielorgane wirkt 1,25(OH)2D3 (Calcitriol) wie ein Steroidhormon:
Es wird an ein intrazelluläres Rezeptorprotein, den Vitamin-D-Rezeptor (VDR), gebunden und in den
Zellkern transportiert. Dort assoziiert der Vitamin-Rezeptor-Komplex an die DNA und verändert die
Transkription verschiedener hormonsensibler Gene, was schließlich zu Änderungen in der
Proteinsynthese mit entsprechenden biologischen Wirkungen führt.
Abbau von Vitamin D3
1,25(OH)2D3 (Calcitriol) wird durch 24-Hydroxylase zur wasserlöslichen Calcitroinsäure abgebaut, die
über die Galle ausgeschieden wird.[59] Die 24-Hydroxylase wird durch das Gen CYP24A1[60] codiert.
Aufnahme von Vitamin D3 aus der Nahrung
Vitamin D3 ist kein gewöhnlicher Nahrungsbestandteil. Erst in den letzten 10 Jahren wird zunehmend
erkannt, mit welchen Zivilisationskrankheiten (außer der Rachitis und Osteomalazie) der endemische
Lichtmangel der modernen Gesellschaften einhergeht (siehe unter Calcitriol). Daher wird der öffentlich zu
empfehlende Tagesbedarf (RDA) an Vitamin D3 unter Wissenschaftlern und Verantwortlichen für die
Gesundheitsversorgung lebhaft diskutiert. Die derzeitigen Empfehlungen werden von Forschern auf
diesem Gebiet als entweder irrelevant (für ausreichend UVB-lichtexponierte Personen) oder unzureichend
(für die Mehrzahl der Bevölkerung in zivilisierten Gesellschaften höherer Breiten) angesehen. Der Bedarf
an Vitamin D über die Nahrung wird umso größer, je kürzer die Zeit ist, die ein Mensch im direkten
Tages- bzw. Sonnenlicht verbringt. Dabei ist die Synthese in der Haut nicht unbedingt proportional zu
deren Sonnenexpositionszeit, sondern hängt unter anderem auch ab vom Gehalt der Haut an der Vorstufe
7-DHC. Die zunehmende Verwendung von Sonnenschutzcreme vermindert darüber hinaus auch bei
Aufenthalten in der Sonne die Synthese von Vitamin D. Daher ist das Argument, die Aufnahme von
Vitamin D sei neben der Eigenproduktion nur von sekundärer Bedeutung, nicht zutreffend. Die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Richtwerte für die Vitamin-D-Menge angegeben, die alimentär
(das heißt durch Nahrungszufuhr) abgedeckt werden sollte. Sie empfiehlt darin für Säuglinge im ersten
Lebensjahr täglich 10 µg und für die anderen Kinder und Erwachsenen 20 µg (800 IE) Vitamin D3.
39
In Deutschland werden den meisten Säuglingen im ersten Lebensjahr und eventuell noch im zweiten
Winter täglich eine Tablette mit 12,5 µg Vitamin D3 (500 IE) zur Rachitisprophylaxe gegeben. In Europa
gelten zum Teil höhere Referenzwerte für Kinder und Jugendliche. In offiziellen Empfehlungen sind die
Angaben zur maximalen täglichen Zufuhr beispielsweise für die Altersgruppe von 4 bis 10 Jahren doppelt
so hoch, für die Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen dreimal so hoch: Säuglinge (6–11 Monate): 10–25 µg
(400 – 1000 IE) pro Tag, Kleinkinder (1–3 Jahre): 10 µg (400 IE) pro Tag, Kinder (4–10 Jahre): 0–10 µg
(0–400 IE)pro Tag und Jugendliche (11–17 Jahre): 0–15 µg (0–600 IE) pro Tag.[67] Aktuelle Leitlinien in
den USA empfehlen 5 µg (200 IE) täglich für Kinder und jüngere Erwachsene, 10 µg (400 IE) für 50– bis
70-Jährige und 15 µg (600 IE) für Über-70-Jährige. Man hat abgeschätzt, dass die tägliche Zufuhr von 1
IE Vitamin D3 bei Erwachsenen den 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel im Blut um ca. 0,007 ng/ml steigert
(unterschiedlich je nach Vitamin-D-Status). Es bedarf bei ca. 80 kg schweren Erwachsenen täglich ca. 114
µg (4600 IE) Vitamin D3, um einen ausreichenden 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel von 80 nmol/l = 32
ng/ml im Blut langfristig zu halten, sofern keine Vitamin-D-Bildung durch Licht hinzukommt.[68] Wenn
eine stillende Mutter täglich 100 µg (4000 IE) Vitamin D einnimmt (wenn sie keinem UV-B-Licht
ausgesetzt ist), erscheint in ihrer Muttermilch genug Vitamin-D-Aktivität, dass der Säugling vor einem
Vitamin-D-Mangel ohne weitere Zufuhr sicher geschützt ist. Bei 50 µg (2000 IE) ist dies noch nicht sicher
der Fall (die Anzahl der untersuchten Frauen war aber gering).
Vitamin D in Muttermilch
Der Muttermilchgehalt an Vitamin-D-wirksamen Komponenten ist bemerkenswert knapp. Er ist sehr von
dem Vitamin-D-Status der Mutter abhängig. Bereits hydroxyliertes 25(OH)Vitamin D3 macht den größten
Anteil der antirachitischen Aktivität der Muttermilch aus. Der Vitamin-D-Gehalt in der fetthaltigeren
Hintermilch (die der Säugling zuletzt trinkt) ist größer als in der Vordermilch. Wenn die in höheren
Breiten lebenden Mütter 50 µg (2000 IE) Vitamin D3 täglich im Winter einnehmen, erreicht ihre
Muttermilch die antirachitische Aktivität unsupplementierter Mütter im Sommer, die Antwort ist jedoch
individuell sehr unterschiedlich.[70] Haben Mütter einen für sie subklinischen Vitamin-D-Mangel (wie die
meisten Frauen in zivilisierten Gesellschaften fernab des Äquators im Winter und vor allem auch in
islamischen Gesellschaften), so haben die Säuglinge ein wesentlich höheres Risiko, rasch einen relevanten
Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. So wird in einer kürzlich vom „National Institute of Child Health and
Human Development“ in den USA durchgeführten und im „The Archives of Pediatrics & Adolescent
Medicine“ im Juni 2008 erschienenen Studie behauptet, dass in den USA im Winter bis zu 78 % von mit
Muttermilch gestillten Babys im Winter an Vitamin-D-Mangel leiden könnten. Insgesamt scheint aber
auch für den Säugling die Bildung des Vitamin D3 in der Haut den natürlichen Hauptrachitisschutz
darzustellen. Nach einigen Studien ist nicht nur ein Vitamin-D-Mangel gefährlich für Babys, zu viel
Vitamin D wird mit einem erhöhten Auftreten von Schizophrenie in Verbindung gebracht.[71]
Möglicherweise geht das aktuell im Blut der Mutter vorhandene Vitamin D3 wesentlich besser in die
Muttermilch über (30–80 %) als das bereits hydroxylierte 25(OH)Vitamin D3 (0,5 %); ob dies so stimmt,
wird noch erforscht.
Vitamin D in Nahrungsmitteln
Unter nicht immer und überall gegebenen optimalen Bedingungen (siehe oben) kann die Haut eines
jungen erwachsenen Menschen 10.000–20.000 IE (250–500 µg) Vitamin D täglich bilden. Dagegen
enthalten nur wenige Nahrungsmittel Vitamin D3 in vergleichbaren Mengen. Es findet sich vor allem in
Fettfischen, Innereien, Eiern und in begrenztem Maße auch in Milchprodukten.
40
In Pilzen (z. B. Hefen) ist das Mycosterin Ergosterin enthalten, das sich bei ausreichender UV-LichtBestrahlung in biologisch aktives Ergocalciferol (Vitamin D2) umwandeln kann. In einer Studie der
Universitätsklinik Freiburg konnte demonstriert werden, dass Zuchtchampignons, die mit UV-B-Strahlung
behandelt wurden, signifikante Mengen an Vitamin D2 bildeten (491 ?g oder 19.640 IE pro 100 g
Zuchtchampignons). Die Verabreichung der so angereicherten Zuchtchampignons waren Vitamin D2Supplementen ebenbürtig. Ähnliche Ergebnisse können auch mit Shiitake, Maitake, Shimeji oder anderen
Pilzen erzielt werden. Im Falle von Shiitake konnten Werte von bis zu 267.000 IE pro 100 g Shiitakepilze
bei 14 Stunden Sonnenlichtexposition erreicht werden.[72][73] medizinisch als auch juristisch als
ausschlaggebend.[105]
Vitamin-D3-Mangel
Symptome
Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen für Vitamin-D-Mangel gibt es eine Vielzahl an Symptomen.
Diese finden sich sowohl am Skelett- als auch am Nervensystem. Dazu kommen noch ein paar weitere
Punkte, die weder dem einen noch dem anderen System zuzuordnen sind. Zu den Symptomen gehören
Müdigkeit, verlangsamtes Denken, Depression, Muskelschwäche und -krämpfe, Schmerzen in den Knien
und im Rücken, Schlafstörungen, Hautprobleme, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und bakterielle
Infektionen.[106] Die eindrucksvollsten Symptome, die krankheitskennzeichnend sind, findet man am
menschlichen Skelett. An erster Stelle stehen hier die Skelettschmerzen und Knochenverbiegungen,
welche durch Diaphysenschäden entstehen. Des Weiteren kommt es zu Achsenabweichungen, die durch
Knieverformungen zustande kommen, und Auftreibung bzw. Brechung der metaphysären
Wachstumsfugen. Durch diese Veränderungen im Skelettsystem entstehen klinische Bilder wie die
Skoliose, der Glockenthorax, der rachitische Rosenkranz (umschriebene Rippenschwellung an der
Knorpel-Knochen-Grenze) oder die Kyphose. Der zweite Symptomkreis beruht auf Veränderungen im
Nervensystem. Hier werden vor allem eine Neigung zur Tetanie, eine muskuläre Hypotonie und auch eine
allgemeine motorische Entwicklungsverzögerung beobachtet. Darüber hinaus können Patienten mit
Vitamin-D-Mangel epileptische Anfälle haben. Weitere Symptome sind Herzrhythmusstörungen, die
durch eine Hypokalzämie entstehen können, eine allgemein erhöhte Infektanfälligkeit und eine
Zahnfleischwucherung, die sogenannte Gingivahyperplasie.[107] Die Höhe des Sonnenstands ist unter
anderem ein entscheidender Faktor für die Vitamin-D3-Bildung in der Haut. Wird sie bei sonst guten
Lichtbedingungen ganztägig so unterschritten, dass kein Vitamin D3 mehr in der Haut gebildet werden
kann, spricht man von dem „Vitamin-D-Winter“. Zudem spielen für die Lichtintensität eine Rolle: die
Bewölkung, das Ozon, die Höhe über dem Meeresspiegel, die Beschaffenheit der Erdoberfläche usw. Ab
einer bestimmten Summe UV-B-Licht-absorbierender Faktoren ist die Lichtintensität zu gering, um noch
Vitamin D3 in der Haut bilden zu können. In den gemäßigten Breiten steigt die Vitamin-D-Bildung in der
Haut mit der Höhe des Sonnenstands exponentiell an und ist daher stark jahreszeitabhängig. Bei
niedrigem Sonnenstand mit vorwiegendem UVA-Anteil des Sonnenlichts ist die Grenze zwischen
effektiver Vitamin-D-Bildung in der Haut und Sonnenbrand schmal oder eben gar nicht erreichbar.
Nördlich des 52. Breitengrads Hannover,London, Ruhrgebiet und nach anderen Forschungen schon des
42. Breitengrads (Barcelona, Norditalien) kann im Winter kein Vitamin D3 in der Haut gebildet werden.
Unterhalb des 37. Breitengrads (Los Angeles, Sizilien) sei dagegen eine ausreichende Vitamin-DBiosynthese sicher über das ganze Jahr möglich
41
Einfluss der Hautbeschaffenheit
Je heller die Haut, desto besser kann UV-B-Strahlung für die Vitamin-D-Bildung genutzt werden.
Menschen, die im Laufe der Ausbreitung des Menschen von Afrika in nördliche Breiten ausgewandert
sind, entwickelten helle Haut.[52] Die einzige Ausnahme bilden die Inuit, die erst seit relativ kurzer Zeit
die Arktis bewohnen und ihren Vitamin-D-Bedarf durch die Nahrung decken (Fettfische). Nicht
angepasst sind wir an vergleichsweise sehr moderne Lebensumstände: Weitgehendes Leben in
geschlossenen Räumen, unter Glas, bei künstlichem Licht, unter einer UV-B-Licht filternden Smogglocke,
konsequente Benutzung von Sonnencreme oder weitgehend vollständige Bedeckung der Haut mit
Kleidern unter freiem Himmel. Schon im alten Rom war die Mangelerkrankung Rachitis beschrieben
worden; besonders zu den Zeiten der beginnenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert und Anfang des
20. Jahrhunderts – und zu dieser Zeit insbesondere in den Industriestädten Europas und Nordamerikas –
war sie weit verbreitet.[109] In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte man den Zusammenhang
zwischen Rachitis, Sonnenlicht und Vitamin D3. Wenn Menschen mit dunkler Haut heute in höheren
Breiten leben, vergrößert sich ihr Risiko für einen Vitamin-D-Mangel zusätzlich. Besonders während der
Schwangerschaft kann der Mangel entstehen. Die Supplementation von Vitamin D in der
Schwangerschaft kann wegen des hohen Bedarfs unzureichend sein. Einen Mangel fanden Lisa Bodnar
und Kollegen in einer Studie bei 80 Prozent der Afroamerikanerinnen und knapp der Hälfte der weißen
US-amerikanischen Frauen, und dies, obwohl neun von zehn der insgesamt 400 Schwangeren eine
Vitamin-Supplementation betrieben.[112]
Laborwerte
Die Bestimmung des Vitamin-D3-Spiegels im Blutserum reflektiert nur die Vitamin-D-Aufnahme mit der
Nahrung bzw. die Eigensynthese in der Haut während der letzten Stunden bis Tage. Für eine
Untersuchung des längerfristigen Vitamin-D-Status ist die Bestimmung des 25(OH)Vitamin-D3-Spiegels
im Blut, in das Vitamin D3 in der Leber rasch umgewandelt wird (siehe oben), sinnvoller. Die
Halbwertszeit des 25(OH) Vitamin D3 in der Blutzirkulation ist je nach Vitamin-D-Gesamtstatus 1–2
Monate. Bis sich nach einer Änderung der täglichen Vitamin-D-Zufuhr ein neues Fließgleichgewicht mit
einem dann wieder stabilen Serumwert einstellt, vergehen bis zu vier Monate.[70] Das 25(OH)D3 lässt
sich seit Anfang der 1980er Jahre bestimmen und ermöglichte ein weitergehendes Verständnis für die
Physiologie des Vitamin D3. Die Angabe der Messwerte erfolgt entweder in Gewichts- oder molaren
Konzentrationseinheiten, wobei 1 ng/ml etwa 2,5 nmol/l entspricht.
Bewertung des 25(OH)Vitamin-D3-Spiegels
Spirale von ausreichender Vitamin-D-Versorgung bis zur klinisch manifesten Rachitis
Menschen aus südlichen Ländern, die viel der Sonne ausgesetzt sind und ihre Haut nicht komplett
bedecken, haben häufig Serumkonzentrationen von 50 bis 90 ng/ml. Bei den noch ursprünglich lebenden
Massai und Hadza wurde ein mittlerer 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel von 46 ng/ml gemessen. Ab einer
Serumkonzentration von unter 30 ng/ml kompensiert der Körper mangelnde Vitamin-D-Wirkungen auf
den Calciumhaushalt mit einem erhöhten Parathormon (s. u.). Die Calciumabsorption im Darm ist im
Wesentlichen von der aktiven Form 1?,25(OH)2Vitamin D3) beeinflusst und unabhängig vom 25 (OH)
Vitamin-D3 Spiegel.[115] Ältere Studien hatten angenommen, dass die Calciumabsorption im Darm ab
einem 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel unter 30 ng/ml gebremst wird.[116] Werte unter 11 ng/ml bedeuten
eine ernste Rachitisgefahr für Kleinkinder und Säuglinge sowie eine Osteomalaziegefahr für den
Erwachsenen. Werte unter 20 ng/ml bedeuten einen langfristig relevanten Vitamin-D-Mangel (auch
wenn eine manifeste Rachitis oder Osteomalazie nicht zwangsläufig auftritt).
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Werte zwischen 20 und 40 ng/ml bedeuten einen relativen Mangel („Insuffizienz“).
Die zehn Symptome eines Vitamin-D-Mangels, die Sie kennen sollten
Die Einnahme von Vitamin D in jungen Jahren kann langfristig gesund für den Körper sein. Die
Ergebnisse einer an der Universität Zürich durchgeführten Studie bestätigen, dass die konsequente
Einnahme von Vitamin D für die Knochengesundheit nötig ist. Viele glauben, es reiche aus, sich gesund
zu ernähren, doch leider enthalten nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D. Nach
Aussage von Dr. Heike A. Bischoff-Ferrari von der UZH müssten täglich zwei Portionen fetten Fischs,
beispielsweise Lachs oder Makrele, verzehrt werden, wenn man sich nur über die Ernährung mit Vitamin
D versorgen wollte. Also muss der Vitamin-D-Spiegel durch Sonnenlicht und Ergänzungsmittel gesteigert
werden, um das volle Potenzial des Sonnenscheinvitamins für gesunde Körperfunktionen zu nutzen. Die
irrige Meinung, den Vitamin-D-Spiegel durch die Ernährung aufrecht erhalten zu können, ist indessen
nicht ganz unbegründet, denn Vitamin D ist kein isoliertes Vitamin. Bei seinen vielfältigen Funktionen
wirkt es im Verbund mit anderen Vitaminen und Nährstoffen wie Magnesium, das sich in grünem
Blattgemüse wie Spinat findet. Diese Besonderheit von Vitamin D trägt dazu bei, viele chronische
Erkrankungen unter Kontrolle zu halten
Die vielen Gesichter von Vitamin D
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Mediziner überzeugt, Vitamin D diene lediglich dazu, Knochen
und Zähne gesund zu erhalten. Durch neuere Fortschritte in der Wissenschaft rückt dieses Vitamin jedoch
ins Rampenlicht: Sie belegen seine vielfältige Rolle in einem gesunden Körper und auch seine Fähigkeit,
das Risiko von Krankheiten zu senken, die zuvor nicht mit dem Vitamin oder einem Mangel daran in
Verbindung gebracht wurden. Doch diese neueren Erkenntnisse über das Potenzial von Vitamin D
scheinen nicht allen zu gefallen. Die heutige Lebensweise mit der Arbeit in geschlossenen Räumen hat
dazu beigetragen, dass der Vitamin-D-Mangel weltweit um sich greift. Komplizierter wird es dadurch, dass
nicht jedem bewusst ist, dass ihm Vitamin D fehlen könnte.
Mangelt es mir an Vitamin D?
Am besten lässt sich ein Vitamin-D-Defizit durch einen Bluttest ermitteln. Sie können entweder Ihren
Arzt bitten, diesen Test vorzunehmen, oder ein Test-Kit für zu Hause kaufen. Aber Ihnen mangelt es mit
Sicherheit an Vitamin D, wenn Sie unter den folgenden Beschwerden leiden. Dann sollten Sie so schnell
wie möglich Ihren Arzt über präventive und heilende Maßnahmen zu Rate ziehen.
1. Grippe – Bei einer in den Cambridge Journals veröffentlichten Studie wurde entdeckt, dass ein VitaminD-Mangel Kinder für Erkrankungen der Atemwege prädisponiert. Eine Behandlungsstudie ergab, dass die
Gabe von Vitamin D die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen bei Kindern senkt
2. Muskelschwäche – Laut Michael F. Holick, einem führenden Experten für Vitamin D, wird
Muskelschwäche meistens durch ein Vitamin-D-Defizit hervorgerufen, denn wenn die Skelettmuskulatur
richtig arbeiten soll, müssen ihre Vitamin-D-Rezeptoren durch die Zufuhr von Vitamin D erhalten
werden.
3. Schuppenflechte – Eine in der britischen PubMed-Datenbank veröffentlichte Studie belegt die
Wirksamkeit von synthetischen Vitamin-D-Analoga bei der Behandlung der Schuppenflechte.
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4. Chronische Nierenleiden – Laut Holick können Patienten mit fortgeschrittenen Nierenleiden
(insbesondere, wenn diese eine Dialyse nötig machen) nicht die aktive Form von Vitamin D bilden. Sie
müssen deshalb 1,25-Dihydroxyvitamin-D3 oder Analoga einnehmen, um den Kalzium-Stoffwechsel zu
unterstützen, das Risiko von nierenbedingten Knochenerkrankungen zu senken und den Spiegel von
Nebenschilddrüsenhormon zu regulieren.
5. Diabetes – Auf der Website Lancet.com wurde über eine finnische Studie berichtet, bei der 10.366
Kindern in den ersten Lebenstagen täglich 2.000 internationale Einheiten (IE) Vitamin D3 verabreicht
wurden. Die Kinder wurden 31 Jahre lang beobachtet, bei allen war das Typ-2-Diabetes-Risiko um 80
Prozent vermindert.
6. Asthma – Vitamin D kann die Schwere von Asthmaanfällen mindern. Wissenschaftliche
Untersuchungen in Japan ergaben, dass Asthmaanfälle bei Schulkindern erheblich seltener auftraten, wenn
die Kinder täglich ein Ergänzungsmittel mit 1.200 IE Vitamin D einnahmen.
7. Parodontose – Patienten mit dieser chronischen Zahnfleischerkrankung, die mit geschwollenem,
blutendem Zahnfleisch einhergeht, sollten ihren Vitamin-D-Wert steigern, so dass Defensine und
Cathelicidine gebildet werden. Letztere sind Verbindungen mit antimikrobiellen Eigenschaften, die die
Menge an Bakterien im Mundraum reduzieren.
8. Herzkreislauf-Erkrankung – Die Herzinsuffizienz wird mit Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht.
Untersuchungen an Krankenschwestern der Harvard University ergaben, dass bei Frauen mit niedrigen
Vitamin-D-Werten (17 ng/ml [42 nmol/l] ein um 67 Prozent erhöhtes Bluthochdruckrisiko bestand.
9. Schizophrenie und Depression – Auch diese Krankheiten werden mit einem Vitamin-D-Defizit in
Verbindung gebracht. Bei einer Studie wurde entdeckt, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D
für Schwangere und Kinder nötig war, um die Vitamin-D-Rezeptoren im Gehirn zu versorgen, die für die
Entwicklung des Organs und die geistige Tätigkeit im späteren Leben unabdingbar sind.
10. Krebs – Wissenschaftler am Georgetown University Medical Center in Washington entdeckten einen
Zusammenhang zwischen hoher Vitamin-D-Aufnahme und geringerem Brustkrebsrisiko. Die
Erkenntnisse, die bei der American Association for Cancer Research vorgestellt wurden, ergaben, dass
höhere Dosen des Sonnenscheinvitamins bei Patienten, die bereits an Krebs erkrankt waren, mit einer
Senkung des Tumorwachstums um 75 Prozent und einer 50-prozentigen Reduzierung der
Tumorhäufigkeit in Verbindung standen. Interessant war dabei, dass eine Vitamin-Ergänzung hilfreich
war, Entstehung und Wachstum von Brustkrebs einzuschränken, insbesondere bei Östrogenempfindlichen Tumoren.
Prävention ist proaktiv
Vor diesen verschiedenen Krankheiten, die mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht
werden, sollten Sie keine Angst haben. Eine proaktive Prävention kann dazu beitragen, viele dieser
chronischen Erkrankungen zu vermeiden. Zudem kann durch einen Spaziergang in der Sonne sehr viel
Geld gespart werden – von der inneren Gemütsruhe gar nicht zu reden. Sparen Sie sich den Schirm für
Regentage.
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Es gibt ein grundsätzlich wachsendes Interesse an Vitamin D (Cholecalciferol) in der Öffentlichkeit. Das
wird unter anderem an den Verkaufszahlen von Vitamin D-Präparaten sichtbar: zwischen 2008 und 2009
gab es eine Verdopplung der Verkaufszahlen und eine 6-fache Steigerung seit 2001.
Leider liegen wenige gesicherte Ergebnisse über die Auswirkung der zusätzlichen Vitamin-D-Einnahme
auf die Serumspiegel vor. Ziel dieses Artikels ist es, die Informationen aus unterschiedlichen Quellen
zusammenzutragen und basierend darauf eine Empfehlung abzugeben.
Den Anfang macht eine Auswertung der Daten von 3.667 Personen, die an einer Cohorten-Studie
teilnahmen und über die Auswirkung der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf den 25(Hydroxycholecalciferol)-Spiegel (=25(OH)D) berichtet haben1.
Das auch als Calcidiol bekannte 25(OH)D ist ein Metabolit und entsteht nach der oralen Einnahme aus
Vitamin D. Es hat eine Halbwertszeit von nur wenigen Tagen. Es handelt sich um die Hauptspeicherform
von Vitamin D im Körper. Das Molekül wird an ein Vitamin-D-Binde-Protein gekoppelt und verbleibt im
Blutplasma.
Es gibt jedoch auch die Annahme, dass Vitamin D wegen seines lipophilen (fettliebenden-fettlöslichen)
Charakters auch im Fettgewebe gespeichert werden könnte. Das wird gerne als eine mögliche Ursache für
den häufig vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei übergewichtigen Menschen angegeben. Dies ist jedoch
eine rein theoretische Annahme, die bis jetzt den Beweis schuldig geblieben ist.
Die Umwandlung zu 25(OH)D wird durch ein Enzym katalysiert und findet überwiegend in der Leber
statt. Sowohl das unbehandelte Vitamin D als auch 25(OH)D sind nicht aktive Formen des Moleküls. Die
Aktivierung erfolgt durch eine weitere Hydroxylierung zu 1,25(OH)D (Calcitriol) im Zytoplasma von
Nierenzellen.
Die Ergebnisse der Studie unter Leitung von Dr. Heaney lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Die Steigung des 25(OH)D-Spiegels durch orale Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erfolgt nicht
linear, sondern in Form einer Sättigungskurve (s. Abbildung 1).
2. Einnahmen von bis zu 10.000 IE Vitamin D täglich führten in keinem einzigen Fall zu potentiell
toxischen Werten (200 ng/ml).
3. Um einen 25(OH)D-Serumspiegel von mindestens 40 ng/ml mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 %
zu erreichen, benötigt man 9.600 IE/Tag.
4. Schlussfolgerung: Die Autoren halten Einnahmen von bis zu 40.000 IE/Tag für ungefährlich in Bezug
auf Vitamin-D-Toxizität.
Vergleicht man die Ergebnisse mit den üblichen Empfehlungen z.B. der deutschen DGE und der Ärzte,
die sich im Bereich von 400-800 IE/Tag bewegen, so fällt doch der sehr grosse Unterschied ins Auge.
Auch die höchstsicheren Dosierungsangaben des Schweizer BAG sowie der amerikanischen FDA
widerspiegeln nicht den wissenschaftlichen Stand zum heutigen Zeitpunkt.
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Wem soll man nun trauen?!
Es sollte beachtet werden, dass es sich bei der Auswertung der hier präsentierten Daten nicht um
Schätzungen, sondern um reale Messwerte handelt. Bekanntlich ist jede Messung fehleranfällig, die
Diskrepanz zwischen den Ergebnissen dieser Studie und den offiziellen Empfehlungen liegen aber im
Bereich von relevanten Grössenordnungen, so dass man im vorliegenden Fall keinen Messfehler zur
Begründung der absurd niedrigen Empfehlungen heranziehen kann.
Warum die DGE und die Ärzteschaft so niedrige Empfehlungen aussprechen, ist wahrscheinlich eher
politisch motiviert und wurde bereits in anderen Artikeln ausgiebig besprochen (siehe „Wie viel Vitamin
D brauche ich wirklich?!“).
Festzuhalten bleibt, dass sich das Ergebnis dieser wissenschaftlich unhaltbaren Empfehlungen in dem
durchschnittlichen Serumgehalt von 25(OH)D der Bevölkerung deutlich widerspiegelt. Dieser erreicht in
den USA und in Deutschland nicht einmal 20 ng/ml. Dabei werden Werte unter 30 ng/ml allgemeinhin
als pathologisch angesehen.
Lassen Sie uns die Studie kritisch hinterfragen. Welche Fehlerquellen gibt es, die das Ergebnis verfälschen
könnten?!
Bei einer Analyse muss man sich zuerst der Auswahl der Teilnehmer widmen. Hier gab es keinerlei
Ausschlusskriterien in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Kann man von dem als
Standard geltenden „randomisierten“ Studiendesign sprechen, nach dem die Probanden zufällig
ausgesucht werden müssen? Nein, denn die Teilnehmer wurden aus den Besuchern eines Seminars über
Vitamin D und Besuchern einer Internetseite, www.GrassrootsHealth.net rekrutiert.
Kann das einen so starken Einfluss auf das Ergebnis der Auswertung haben? Eindeutig nein, da die
Tatsache, dass man sich für Vitamin D interessiert, keinerlei Einfluss auf die physiologische Aufnahme
oder Verwertung von Vitamin D hat.
An der Studie haben Menschen aller Nationalitäten und Ethnien teilgenommen, die größte Gruppe waren
mit über 90 % Weisse nicht-spanischer Herkunft. Das durchschnittliche Alter lag bei 51,3 (± 13,4) Jahren.
Der Aufenthaltsort der Teilnehmer lag beim Breitengrad 40,6 (± 6,7). Zum Vergleich: Deutschland liegt
auf dem 51. Breitegrad.
Viel interessanter ist jedoch das Gewicht der Probanden, denn wie oben bereits kurz angedeutet, ist der
25(OH)D-Spiegel durchaus gewichtsabhängig. Doch auch hier gab es keine Auffälligkeiten: Das mittlere
Gewicht betrug 73, 8 (± 17,1) kg bei einer Körpergrösse von 1,70 (± 0,10) m.
Die Messung erfolgte mit einem ZRT Laboratory (Beaverton, OR, USA) Blutstropfen-Kit, das
eingeschickt wurde und mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (high performance liquid
chromatography, HPLC), gefolgt von Massenspektrometrie (MS) vermessen wurde. Der Validierung
diente die RIA-Methode (RIA, radioimmunoassay), eine allgemein anerkannte Labortechnik zur
quantitativen Bestimmung kleinster Substanzmengen.
Kann das angewandte Verfahren zu erhöhten Messwerten geführt haben? Nein. Falls doch, dann wäre nur
denkbar, dass die Werte zu niedrig ausfallen, denn die Patienten mussten selbstständig einen Blutstropfen
auf einen Träger geben, eintrocknen lassen und postalisch an das Labor senden. Bedingt durch hohe
Luftfeuchtigkeit und Temperatur wäre ein Abbau von 25(OH)D denkbar, jedoch keine Zunahme.
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Wie gesagt, es wäre nur theoretisch denkbar, denn Untersuchungen im Vorfeld haben ergeben, dass die
25(OH)D-Konzentration bei Raumtemperatur für mindestens einen Monat stabil bleibt. Die beiden
anderen Verfahren, HPLC und MS, gehören zu den genauesten unserer Wissenschaft zur Verfügung
stehenden Messmethoden überhaupt.
Das einzige tatsächliche Manko dieser Auswertung in meinen Augen ist die Tatsache, dass der
Magnesium-Status der Probanden nicht untersucht wurde. Wie bereits in anderen Artikeln beschrieben
(siehe „Ohne Magnesium kein Vitamin D“), sind alle Schritte der enzymatischen Vitamin- D-Aktivierung
und -regulierung vom Vorhandensein von Magnesium abhängig. Es gibt eine Untersuchung2, die belegt,
dass es einen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium und dem Gehalt
und der Wirksamkeit von Vitamin D in Bezug auf die Mortalität gibt. Mit anderen Worten und stark
vereinfacht ausgedrückt: Die Einnahme von Magnesium kann den gleichen Effekt wie die Einnahme von
Vitamin D haben.
Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass diese Untersuchung verlässliche Daten liefert und
eine sichere Einschätzung über die benötigte Menge an Vitamin-D-Präparaten erlaubt, um einen
bestimmten Serumspiegel aufzubauen.
In der Abbildung 1 sind die Serum-25(OH)D-Konzentrationen in ng/ml als Funktion der täglichen
Vitamin-D-Einnahme dargestellt. Jeder Kreis entspricht dabei einem Messwert. Demnach sind 3.667
Kreise in der Abbildung vorhanden, die aber aufgrund der hohen Dichte nicht immer als solche erkennbar
sind. Diese Abbildung erlaubt es, die Aussagen der Wissenschaftler schnell und ohne größeren
Rechenaufwand zu überprüfen. Der Bereich bis 10.000 IE täglich und bis 100 ng/ml wurde nochmal mit
einem grünen Rechteck hervorgehoben. Hier befinden sich die meisten Messwerte und somit sind die
Aussagen über diesen Bereich am sichersten. Man sieht eindeutig, dass die tägliche Einnahme von bis zu
10.000 IE mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu keinem Serumspiegel über 100 ng/ml führt. Es sind
lediglich 60-70 Messwerte, die eine höhere Serumkonzentration als 100 ng/ml hervorrufen. Betrachten
man den Konfidenzintervall von 95% (rot gestrichelte Linien), so liegen lediglich 5-8 Messwerte
ausserhalb davon. Der Konfidenzintervall ist eine statistische Grösse, die rein rechnerisch ermittelt wird
und den Bereich angibt, in dem ein Messwert mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit -hier 95 %anzutreffen ist.
Im oberen Teil der Abbildung ist die Annäherungsgleichung für das Verhältnis der oralen Vitamin-DEinnahme zum Serum-25(OH)D dargestellt. Die Gleichung besteht aus drei Teilen:
1. Die Anfangswerte für 25(OH)D ( hier 32,9 ng/ml).
2. Der zweite Teil beschreibt die exponentielle Sättigungsfunktion der hepatischen 25-Hydroxylase.
3. Der dritte Teil ist linear und beschreibt eine Reaktion 0.Ordnung für die 25-Hydroxylase.
Abbildung 1: Serum-25(OH)D als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme. Die rote Linie zeigt die
Annäherungskurve zu den gesammelten Daten und entspricht der Gleichung in oberem Teil der Grafik.
Die äußeren gestrichelten Linien begrenzen den Konfidenz- oder Vertrauensintervall, also den Bereich, in
dem sich die Werte mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % befinden. Der Grüne Kasten rahmt die
Messwerte bis 100 ng/ml bei einer täglichen Einnahme bis 10.000 IE ein (verändert nach1).
Die oft gestellte Frage in den Praxen und Kliniken ist, wie viel Vitamin D muss zugegeben werden, um
einen bestimmten Anstieg zu erreichen. Eine übersichtliche und klare Aussage lässt sich aus der
Abbildung 2 entnehmen.
47
Hier ist der Anstieg des Serum 25(OH)D pro eingenommene 1000 IE in Abhängigkeit vom aktuellen
Vitamin D-Spiegel dargestellt. Wie man direkt sehen kann, fällt die Steigung umso schwächer aus je mehr
Vitamin D man bereits im Blut hat. Angefangen mit 10 ng/ml beträgt die durchschnittliche Steigung pro
täglich eingenommene 1.000 IE rund 11 ng/ml, bei 30 ng/ml
Abbildung 2: Steigerung der Serum-25(OH)D-Konzentration pro 1.000 IE in Abhängigkeit von der
bereits vorhanden Vitamin-D-Konzentration im Blut1.
steigt der Spiegel um 8 ng/ml, bei 50 ng/ml nur um 5 ng/ml. Hat man bereits 90 ng/ml oder mehr im
Blut -weit entfernt von jeder Toxizität ist- erreicht man mit der Verwendung von zusätzlichen 1000 IE
Vitamin D3 lediglich eine Steigerung von 1,6 ng/ml. Das ist ein verschwindend kleiner Wert, denn man
darf nicht vergessen, dass 25(OH)D eine Halbwertszeit von ledglich rund 3 Wochen hat3. Das bedeutet,
dass pro Monat ca. 20 % (10-30 %) des Vitamins D abgebaut werden. Es handelt sich um einen
körpereigenen Schutzmechanismus, der verhindert dass toxische 25(OH)D-Werte im Serum erreicht
werden.
Eine weitere Arbeit unter Leistung des designierten Vitamin-D-Forschers Bruce W Hollis, der
mittlerweile seit mehr als 30 Jahren an dem Thema forscht, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis4. Das
Ziel der Wissenschaftler war es, die Geschwindigkeit der Hydroxylierung von Vitamin D3 unter
unterschiedlichen Bedingungen zu untersuchen. Für diesen Zweck wurde 30 erwachsenen Probanden
beider Geschlechter eine einmalige Dosis von 100.000 IE verabreicht. Anschließend wurden die
Konzentrationen von Vitamin D3 und 25(OH)D gemessen und in einen Graphen eingetragen, siehe
Abbildung 3. Im Schnitt hat die Einnahme von 100.000 IE Cholecalciferol zu einem Serumanstieg von
lediglich 13,6 ng/ml des 25(OH)D-Wertes geführt. Das ist konform sowohl mit der Grafik in der
Abbildung 2 als auch mit den Messungen aus der Abbildung 1.
Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der Änderung von Vitamin D und 25(OH)D ausgehend von einer
Baseline nach einer einmaligen oralen Einnahme von 100.000 IE Vitamin D3 getestet an 30 Erwachsenen
beider Geschlechter. 2,5 nmol/l ? 1 ng/ml.
Zudem sollen die wertvollen Arbeiten des deutschen Arztes Dr. med. Raimund von Helden vorgestellt
werden5. Basierend auf praktischer Erfahrung in der Praxis und fundierter wissenschaftlicher Recherche
hat Dr. von Helden zwei Formeln hergeleitet, die es ermöglichen, einfach und schnell die nötige VitaminD-Dosis zu berechnen.
Grundsätzlich unterscheidet Dr. von Helden zwischen zwei Therapieformen: Die Anfangstherapie oder
die Aufladungsphase und die Dauertherapie. Folgende Abbildung soll die Wichtigkeit einer Aufladung
beleuchten.
Abbildung 4: Vitamin-D-Spiegel in Abhängigkeit von der Zeit bei unterschiedlicher täglicher Vitamin-DAufnahme. Zugrundeliegende Annahmen: Körpergewicht 70 kg; Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 1
ng/ml bei einer einmaligen Einnahme von 10.000 IE; Kein Vitamin-D-Gewin durch UVB-Bestrahlung
der Haut; Absinken des Vitamin-D-Spiegels um 20 % pro Monat; Anfangswert 10 ng/ml
Quelle: Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Verzichtet man auf die
Aufladungsphase, bei der höhere Mengen Vitamin D innerhalb einer kurzen Zeit eingenommen werden,
so dauert es zuweilen Monate, ehe man den gewünschten Serumspiegel erreichen kann.
Wie die Kurven für die tägliche Einnahme von 1.000 IE oder 2.000 IE zeigen, dauert es über ein Jahr bis
sich ein Gleichgewicht einstellt. Selbst bei der Einnahme einer relativ hohen Dosis von 4.000 IE
verstreichen Monate, ehe sich akzeptable Vitamin-D-Werte einstellen.
48
Ausserdem zeigt das Schaubild, dass die von den offiziellen Stellen empfohlenen 400 IE – 800 IE täglich
zu einem Gleichgewicht von 6 ng/ml bzw. 12 ng/ml führen, verschwindend kleinen Werten, die
keinesfalls akzeptabel sind. Diese entsprechen leider dem aktuellen Durschnitt im deutschsprachigen
Raum.
Nutzt man dagegen die Anfangstherapie, so kann der Zielwert für Vitamin D innerhalb kürzester Zeit
erreicht werden. Anschliessend verwendet man nur so viel Vitamin D, wie für die Beibehaltung des
Gleichgewichtsspiegels erforderlich.
Für einen Zielwert von 50 ng/ml (in der Grafik erkennbar als dicke schwarze Linie) bedeutet das: Eine
einmalige Anfangstherapie wird mit 400.000 IE und eine Dauertherapie mit 3.333 IE täglich durchgeführt.
Beide Werte lassen sich leicht mit den unten aufgeführten Formeln berechnen (s. Abbildung 5). Bei der
Anfangstherapie sollte allerdings beachtet werden, dass die Versorgung mit Magnesium eine Schlüsselrolle
beim Vitamin-D-Stoffwechsel spielt. Im Idealfall sollte man schon einige Wochen vorher mit der
Einnahme von Magnesium beginnen, um die Zellspeicher zu füllen und während der Einnahme der
Anfangsdosierung, die einmalig oder auf einige Tage verteilt stattfinden kann, die Menge an zugeführtem
Magnesium kurzzeitig erhöhen.
Abbildung 5: Formeln für die Berechnung der Dosierung bei Anfangs- und Dauertherapie.
Quelle: Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Man darf jedoch nicht vergessen, dass
die individuellen Unterschiede in der Resorptionsrate und Verstoffwechselung von Vitamin D zum Teil
sehr gross sein können und die oben dargestellten Formeln nur eine Schätzung der benötigten Mengen an
Vitamin D erlauben.
Für diesen Effekt gibt es zahlreiche Gründe: Der Zustand der Darmepithelien und somit die
Resorptionsfähigkeit; die monatliche Abbaurate variiert von 10 % bis 30 %; die Versorgung mit
Magnesium u.v.m. Ein Ausdruck dieses Phänomens ist die große Streuung der einzelnen Messdaten laut
Abbildung 1 und Abbildung 6. Die schwarze Kurve in der Abbildung 6 entspricht der roten Kurve in der
Abbildung 1 und stellt die Annäherunkurve dar, die eine Schätzung des Verlaufs des Serum-25(OH)D in
Abhängigkeit von der eingenommenen Erhaltungsdosis erlaubt. Obwohl die beiden Untersuchungen aus
unterschiedlichen Quellen und Ländern stammen, erkennt man einen ähnlichen Verlauf. Bei niedrigen
Spiegeln zeigen beide Graphen einen starken Anstieg in der Serumkonzentration, der mit zunehmendem
Spiegel abflacht, so dass bei höheren Dosierungen die Serumkonzentrationsteigerung an 25(OH)D viel
schwächer ausfällt. Hinter diesem Phänomen verbirgt sich der bereits angedeutete natürliche
Schutzmechanismus, der eine Überdosierung an Vitamin D erschwert.
Abbildung 6: Vitamin-D-Spiegel unterschiedlicher Patienten in Abhängigkeit von der wöchentlichen
Erhaltungsdosis bezogen auf ein Gewicht von 70 kg (Institut Vitamindelta.de)5.
Aktuelle wissenschaftliche Zusammenfassungen zu den Auswirkungen höherer Dosierungen von Vitamin
D lassen sich auch den nachfolgenden Quellen entnehmen:
49
Vitamin D wirkt wahre Wunder und wird zum Superstar unter den Vitaminen!
Neueste Studien zeigen: Die richtige Menge Vitamin D kann vielen Krankheiten vorbeugen
Einleitung
Vitamin D ist eine überaus spannende Substanz. Es ist ein Vitamin und doch keins, spielt aber bei
unzähligen Körperfunktionen eine Rolle. Es ist für die Aufnahme von Calcium und Phosphor in unseren
Körper notwendig und damit wichtig für gesunde Knochen und Zähne. Das ist der Kenntnisstand der
meisten über dieses Vitamin. Vitamin D ist aber nur ein Sammelbegriff für mehrere Verbindungen mit
Vitamin-D-Wirkung: Die Wichtigsten sind das in Pflanzen vorkommende Vitamin D 2 (Ergocalciferol)
sowie das in tierischen Produkten enthaltene Vitamin D 3 (Cholecalciferol). Beide Vitamine haben die
gleiche biologische Wirkung.
Cholecalciferol wird entweder in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol mithilfe von UV-Strahlen gebildet
oder aus der Nahrung aufgenommen. In der Leber wird es dann zu Calcidiol umgebaut und an die Zellen
weitergegeben, wo es zu Calcitriol wird und eine hormonähnliche Wirkung entfaltet. Eine ausreichende
Versorgung mit Vitamin D ist somit entscheidend für einen gesunden Knochenbau und beugt
Mangelerkrankungen wie Rachitis vor.
Die meisten kennen ihren Blutdruck und ihren Cholesterinspiegel, aber nicht ihren Vitamin-D-Spiegel.
Das ist schlecht, denn neuere Studien belegen einen Einfluss von Vitamin D auf die Entstehung
bestimmter Krebsformen sowie anderen chronisch-degenerativen Erkrankungen und auch auf die
Überlebensraten nach Operationen.
Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Körper selbst herstellen kann. Es wird vom Körper in der Haut
unter Einfluss von UV-Licht erzeugt. Obwohl Vitamin D fettlöslich ist, kann der Körper nicht viel davon
speichern. Es wird aber durch Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln in seiner Aktivität nicht
beeinflusst und ist während der üblichen Garzeiten bis 180 °C hitzestabil.
Die aktive Form des Vitamin D, die im Körper wirksam ist, ist das 1,25-dihydroxy-Cholecalciferol,
Calcitriol oder D-Hormon. Es ist für die Aufnahme von Calcium aus dem Darm sowie für die
Einlagerung des Calciums in die Knochen verantwortlich. Eine Unterversorgung über einen längeren
Zeitraum führt nicht nur zu Mangelerkrankungen wie Rachitis oder Osteoporose, sondern auch zu
anderen, wichtigen Funktionseinschränkungen. Zwar ist eine der wichtigsten Aufgaben von Vitamin D die
Aufrechterhaltung der Calcium- und Phosphat- Homöostase, denn es sorgt für ein Gleichgewicht
zwischen Demineralisation und Mineralisation im Knochen. Aber auch Darm, Nieren und
Nebenschilddrüse sind wichtige Zielorgane von Vitamin D.
Besonders reichlich ist es in Lebertran, Aal und Hering enthalten. Der Bedarf ist vor allem davon
abhängig, wie viel Vitamin D durch Eigensynthese gebildet wird. Sie wird von der Aufenthaltsdauer im
Freien und der Intensität der Sonneneinstrahlung beeinflusst. Die Vitamin D-Versorgung durch
Sonneneinstrahlung beträgt nach Schätzungen 80 bis 90 %. Das entspricht 10-15 Minuten intensive Sonne
auf Gesicht und Hände täglich.
Vitamin D müsste daher eigentlich nur von Menschen über die Nahrung aufgenommen werden, die nicht
ins Freie kommen. Zumindest war das bisher die landläufige Meinung. Viel Obst und Gemüse, Sport
treiben und nicht rauchen etc. sind daher auch die üblichen Empfehlungen, sich gesund zu erhalten.
50
Aber kaum jemand wird bezweifeln, dass sich unseren Lebensstil so verändert hat, dass viele Menschen in
einen Vitamin D Mangel rutschen müssen.
Erst seit wenigen Generationen haben wir die Sonne aus unserem Leben verbannt. Büroarbeit, mit Neon
beleuchtete Büros, Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor geben den Vitamin D-bildenden UVStrahlen auf der Haut keine Chance. Unser Organismus hat sich darauf aber nicht eingestellt. Wir nehmen
also mit unserem freiwilligem Verzicht auf Sonne eine Vitamin D Unterversorgung in Kauf. Ein fataler
Fehler, denn Vitamin D ist nicht ein Vitamin, sondern ein Hormon und nahezu an allen
Körperfunktionen beteiligt: Von Knochengesundheit, Muskelschwäche, Herz-Kreislauf- Erkrankungen,
Diabetes, Hypertonie, Krebs, Depressionen etc.
Die Medizin hat diese chronische Mangelversorgung verschlafen und nutzt die erstaunliche therapeutische
Wirkung von Vitamin D kaum. Aufgrund neuerer Erkenntnisse müssen wir zu mehr Sonnenexposition
raten. Dies mag zunächst nach Ketzerei klingen, da Dermatologen seit Jahren vor den Gefahren der
Sonne warnen: Falten, Altersflecken und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko können die Folge von zu viel
Sonnenexposition sein. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindrucksvoll, dass
Sonnenlicht die Gesundheit dadurch fördert, dass es die Produktion von Vitamin D anregt. Es schützt
nicht nur vor Krebs und Herzerkrankungen, sondern auch vor einer Reihe anderer schwerer Leiden wie
multiple Sklerose (MS), rheumatoide Arthritis, Diabetes und Zahnfleischerkrankungen. Zwischenzeitlich
gibt sogar es konkrete Hinweise, dass sich Vitamin D auch zur Therapie von Herzleiden und bestimmten
Arten von Krebs eignet. Durch diese vielfältige Wirkung wird Vitamin D geradezu zum Superstar unter
den Nährstoffen.
Durch eine regelmäßige Einnahme von 1000 IE Vitamin D pro Tag – entweder durch Sonnenlicht
erzeugt oder durch die Nahrung zugeführt – kann beispielsweise das Darmkrebsrisiko um die Hälfte
gesenkt werden. Eine Erhöhung auf 2000 IE Vitamin D senkt es sogar auf ein Drittel. Belegt wird dies
auch eindrucksvoll durch eine epidemiologische Studie von Cedric Garland und seinen Mitarbeitern. Er
konnte schon 1980 zeigen, dass Darmkrebs in den eher sonnenarmen Nordoststaaten der USA, wo die
Menschen dadurch einen deutlich niedrigeren Vitamin D Spiegel haben, doppelt so häufig auftritt als im
sonnigen Süden.
Würde der Vitamin D Spiegel regelmäßig überprüft und Vitamin D bei Mangel substituiert, könnten Jahr
für Jahr Tausenden das Leben gerettet werden. Die Normalisierung des Vitamin D Spiegels im Blut
könnte damit eine einfache aber effektive Krebsprävention sein.
Wir wenden dies schon seit vielen Jahren erfolgreich an. Wissenschaftlich abgesichert hat dies M. Holick
und seine Mitarbeiter, die durch ihre Forschung zeigen konnten, dass ein chronischer Vitamin-D-Mangel
auch ein wichtiger Risikofaktor für die Krebsentstehung ist. Natürlich sind bei einigen Krebsarten andere
Risikofaktoren vielleicht noch wichtiger. So kann die Vitamin D Substitution zum Beispiel weder bei
starken Rauchern vor Lungenkrebs, noch bei starken Trinkern vor Mund- oder Speiseröhrenkrebs
schützen. Doch bis jetzt sind ca. zwanzig verschiedene Krebsarten bekannt, die mit einer ungenügenden
Vitamin-D-Versorgung assoziiert sind. Dazu zählen so häufige Krebserkrankungen wie Brust-, Lungenund Prostatakrebs, aber auch Harnblasen-, Speiseröhren-, Magen-, Eierstock-, Mastdarm-, Nieren-,
Gebärmutter- und Gebärmutterhals-, Lymphdrüsen-, Gallenblasen-, Kehlkopf-, Mundhöhlen-,
Bauchspeicheldrüsen- und Dickdarmkrebs. Männer, die ständig in geschlossenen Räumen arbeiten,
erkranken z.B. vier Jahre früher an Prostatakrebs als die, die sich beruflich vorwiegend im Freien
aufhalten.
51
Heilt Vitamin D?
Vitamin D hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf vieler Krankheiten. So konnte eine Studie
der Harvard-Universität zeigen, dass die Sterberate bei Lungenkrebspatienten, die im Winter operiert
wurden, um 40 % höher lag als bei denen, die im Sommer operiert wurden und die über viel Vitamin D
durch Sonneexposition verfügten oder mit der Nahrung aufnahmen. Auch eine jüngere britische Studie
belegt, dass die Überlebenschancen von Krebspatienten am höchsten war, wenn deren Diagnose im
Sommer oder im Herbst gestellt wurde. Lymphdrüsenkrebs, der im Sommer oder Herbst diagnostiziert
wird, hat ebenfalls eine bessere Prognose. In einer kanadischen Studie konnte gezeigt werden, dass
Patienten, die begleitend zur Chemotherapie ein Vitamin-D-Substitution bekamen, weniger
Nebenwirkungen hatten. Sie litten seltener an Thrombosen und ernsten Komplikationen als Kranke, die
ein Placebo erhielten. Wo wird das hier bei uns umgesetzt?
Vitamin D im Experiment
In Krebszellkulturen konnte man zeigen, dass Vitamin D ihr Wachstum stoppen kann. Nach Zufuhr von
Vitamin D vermehren sich Prostatakrebszellen nicht mehr unkontrolliert, sondern wachsen normal und
geregelt weiter. Dickdarm- und Brustkrebszellen reagieren genauso. Mäusen, denen man Dickdarmkrebs
überimpfte, hatten nach Vitamin D Gaben, ein deutlich geringeres Tumorwachstum (Holick et.al).
Was sind die Geheimnisse der Vitamin-D-Wirkung?
Nachdem bisher gesagten ist Vitamin D eben nicht nur ein Vitamin, sondern ein
Differenzierungshormon. Es wird im Körper in ein Hormon umgewandelt, das die Knochen stärkt, das
Zellwachstum reguliert und krankhaften Zellwucherungen, die bösartig werden können, verhindern kann.
Außerdem zeigen Studien, dass bei einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung das Risiko für
unterschiedliche Krebsarten (u.a. Dickdarmkrebs) deutlich reduziert ist. Die Tatsache, dass die meisten
Körpergewebe nicht nur 1,25-Dihydroxyvitamin D über eigene Rezeptoren erkennen, sondern auch über
eine enzymatische Kapazität verfügen, es zu bilden (aus 25-Hydroxyvitamin-D), lässt den Schluss zu, dass
Vitamin D weniger ein Vitamin, als vielmehr ein zentrales Hormon mit schützender Wirkung ist. Es ist
deshalb nicht verwunderlich, dass klinische Studien belegen, dass es auch bei anderen chronischen
Krankheiten wie Typ I Diabetes, Multipler Sklerose sowie Rheumatischer Arthritis bedeutungsvoll ist,
nicht zuletzt auch, weil 1,25-Dihydroxyvitamin-D bzw. Calcitriol das Immunsystem stärkt.
Vitamin D schützt zahlreiche Gewebe gegen Alterungsvorgänge oder die Haut gegen UV-bedingte
Schädigungen. Somit stellen Vitamin D und davon abgeleitete Analoga aussichtsreiche Substanzen für
einen Einsatz in der "Anti-Aging Medizin" dar. In fast allen Körpergeweben und -zellen finden sich
Vitamin-D-Rezeptoren, was bedeutet, dass jedes Gewebe und jede Zelle Vitamin D benötigt, um optimal
arbeiten zu können. Dies erklärt auch, warum Vitamin D nicht nur bei Krebs wirksam ist, sondern auch
vor Bluthochdruck und Herzerkrankungen schützt. Belegt wird dies auch durch die Tatsache, dass die
Herztodesrate bei uns im Winter höher ist als in sonnigen Jahreszeiten.
Risiken bei Vitamin-D-Mangel
Zwar ist der Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und Vitamin D noch nicht so eindeutig wie bei
Krebs. Jedoch haben Studien gezeigt, dass eine Vitamin-D-Substitution die Werte des C-reaktiven
Proteins (CRP) – einem wichtiger Parameter für Entzündungen, der auch als Risikofaktor für Herz- und
Gefäßkrankheiten gilt - deutlich verringern können. Eine Kombination von Vitamin D und Kalzium kann
erhöhten Blutdruck signifikant senken.
52
Dies kann z. B. erreicht werden, wenn Hypertoniker über einen Zeitraum von sechs Wochen dreimal
wöchentlich nur für ein paar Minuten eine UV-B-Bestrahlung erhalten oder wenn man ihnen acht
Wochen lang 1600 IE pro Tag und 800 Milligramm Kalzium verabreicht. Vergleichstests mit gängigen
Bluthochdruckmitteln stehen aber noch aus, da zu befürchten ist, dass ein so preiswertes Medikament wie
Vitamin D ebenso gut ist oder vielleicht sogar besser wirkt. Es hat auf jeden Fall weniger
Nebenwirkungen und darüber hinaus einen präventiven und therapeutischen Effekt auch auf andere
chronisch degenerative Krankheiten, was man von den üblichen Hochdruckmitteln nicht behaupten kann.
Die Liste der Krankheiten, bei denen ein Zusammenhang mit Vitamin D nachgewiesen wurde ist lang. So
besteht er beispielsweise besteht er auch bei Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem
irrtümlich das körpereigene Gewebe als gesundheitliche Bedrohung wahrnimmt und Antikörper bildet,
um es zu bekämpfen oder auch bei Multipler Sklerose (MS). Aktiviertes Vitamin D schützt Mäuse vor MS.
Auch beim Menschen scheint es zu wirken und lässt sich vor allem komplementär mit anderen Therapien
einsetzen. Welche Bedeutung Vitamin D für die MS hat kann man vielleicht auch daran erkennen, dass
MS so gut wie nicht in Äquatornähe auftritt und auch anderswo sinkt das Risiko für MS umso mehr, je
besser die Versorgung mit Vitamin D ist.
Eine Studie mit 187 563 Krankenschwestern ergab, dass eine tägliche Einnahme von mindestens 400 IE
das Risiko schon um 40 % reduzierte. Die gefürchteten Schübe bei MS-Patientinnen ließen sich signifikant
reduzieren, wenn sie sechs Monate lang täglich 1000 IE. Vitamin D einnahmen.
Wo wird das bei uns umgesetzt? Alle MS-Patienten, die meine Praxis aufsuchten, hatten einen deutlichen
Vitamin-D-Mangel. Finnische Untersuchungen bestätigten, dass sich bei Jugendlichen, die täglich 2000 IE.
Vitamin D bekamen, das Diabetes TypI–Risiko um 80 % reduzieren ließ gegenüber denen, die weniger
erhielten. Rheumatoide Arthritis ist eine Volksseuche und stellt eine große Belastung für unserer
Gesundheitssystem dar. Patienten, die höhere Dosen Vitamin D substituieren, haben nicht nur seltener
chronische Polyarthritis, sondern der klinische Verlauf ist auch signifikant besser. Sie leiden unter weniger
Schmerzen, Gelenksveränderungen und brauchen daher auch weniger Schmerzmittel.
Interessant ist auch die Wirkung von Vitamin D auf Zahnfleischerkrankungen, besonders die Paradontitis.
Mit Vitamin D kann nicht nur der Parodontitis, sondern auch Karies vorbeugt werden. Eine Bestimmung
der Serumspiegel von 6700 Jugendlichen und Erwachsenen zeigte, dass diejenigen mit dem höchsten
Vitamin-D-Spiegel 20 % weniger Zahnfleischblutungen hatten.
Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und Kognition im Alter
Das Gehirn alter Menschen profitiert davon, wenn es viel Vitamin D aufnimmt. Zu diesem Schluss
kommen Forscher der Universität Manchester in der Fachzeitschrift Journal of Neurology, Neurosurgery
and Psychiatry. In einer europaweiten Studie wurden 3.000 Männer zwischen 40 und 79 Jahren untersucht.
Versuchsteilnehmer mit mehr Vitamin D im Blut schnitten in einer Reihe kognitiver Tests, bei denen es
um Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit ging, durchwegs besser ab als ihre
vitaminarmen Alterskollegen. Je älter die Männer waren, desto deutlicher trat dieser Effekt ein.
Störungsfaktoren wie Depressionen, Jahreszeiten und das Ausmaß körperlicher Bewegung waren bereits
berücksichtigt. Die Studie beschränkte sich auf die Feststellung dieses Zusammenhangs, während man
noch nichts über die genauen biologischen Hintergründe weiß. Denkbar ist sowohl, dass das Vitamin D
die Nerven schützt, als auch dass es die Erzeugung von Neurotransmitter reguliert.
Der größte Anteil des körpereigenen Vitamin D wird von der Haut durch Sonneneinstrahlung aufgebaut.
53
Angesichts des erhöhten Hautkrebs-Risikos in der Sonne ist das keine automatische Empfehlung zum
Sonnenbaden. Bei der Frühlings- und Herbstsonne sowie bei maximal 15 Minuten im Sommer ist eine
direkte Einstrahlung jedoch unbedenklich. Andere Vitamin D-Lieferanten sind ölige Fische wie Lachs und
Sardine sowie in geringeren Mengen Eier und Milchprodukte.
Ist die Vitamin D Versorgung ausreichend?
Wahrscheinlich bei den meisten Menschen in unseren Breiten nicht. Ein Vitamin-D-Mangel findet sich
nämlich bei Menschen aller Altersstufen vom Kleinkind bis zum Greis. Die von der DGE angegebenen
Normalwerte sind zu niedrig angesetzt, da sie an einer Bevölkerung erhoben wurden, die einen generellen
Vitamin-D-Mangel haben.
Meine eigenen Erfahrungen bestätigen, dass jeder zweite meiner Patienten einen deutlichen Vitamin D
Mangel aufweist. Ich verordne diesen Patienten zwischen 1000 und 4000 IE Vitamin D3 täglich. Diese
Menge ist über die Ernährung fast nicht sicher zu stellen, auch dann nicht, wenn sie mit Fisch und
Lebertran angereichert ist. Daher empfehle ich die Supplementierung. Wollte man diese Menge wirklich
nur über das Essen decken, müsste man sich ziemlich eintönig ernähren: In erster Linie von Lebertran,
ölhaltigem Fisch und entsprechend angereicherten Nahrungsmitteln. Da dies meist nicht möglich ist,
bestehen als Alternative die Sonne sowie Vitamin D Präparate.
Sonne: ja, aber in Maßen
Die meisten Multivitaminpräparate enthalten 400 i.E. Vitamin D, die Dosis zur Prävention von Rachitis.
Die empfohlene tägliche Vitamin-D-Zufuhr sollte auf mindestens 1000 i.E. ab dem zweiten Lebensjahr
erhöht werden (Holick et al). Ich selbst nehme derzeit täglich zwischen 1000 & 2000 i.E. ein. Ich kann
keinen Grund sehen, nicht schon jetzt eine Mindestdosis von 1000 i.E. bei allen anzustreben. Die
wirksamste Form ist Vitamin D3.
Die Gefahr einer Überdosierung ist gering. Empfehlung von 2000 IE. gelten noch als sicher. Eine
Überdosierung ist selten, aber möglich. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und
Verstopfung. Eine Überdosierung kann auch den Kalziumspiegel gefährlich erhöhen und zu Verwirrtheit
und Verhaltensauffälligkeiten führen.
Sonnenlicht lässt sich dagegen nicht überdosieren. Hat die Haut genügend UVB-Strahlen zur Vitamin-DProduktion aufgenommen, wird der Umwandlungsprozess gestoppt. Das Sonnenbrandrisiko bleibt aber
bestehen. Nimmt man im Frühling, Sommer und Herbst genug Vitamin D mithilfe der Sonne auf, kann
man es für die Wintermonate speichern. Aber das geht nicht, wenn man sich ständig mit
Sonnenschutzmitteln eincremt. Genau in diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Dermatologen
etwa, denen es um die Vorbeugung von Hautkrebs geht, raten zu Vitamin-D-Zusätzen. Andere meinen,
wir übertreiben es mit der Sonnencreme. Wir schützen uns zwar fleißig vor Falten und Hautkrebs,
riskieren dabei aber gefährlichere Krebsarten und andere Krankheiten. Würden wir unseren Vitamin-DSpiegel durch Sonnenlicht erhöhen, könnten wir für jeden Hautkrebstoten zehn andere vor dem Krebstod
durch Krebs bewahren. Das folgert M.Garland aus seinen Untersuchungen
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Eine schöne Überschrift – leider enthält sie bereits zwei oder mindestens 1 ½ Fehler! Der erste: Vitamin
D ist gar kein Vitamin. Vitamine sind definitionsgemäß essentielle (lebensnotwendige) Nährstoffe, die von
außen zugeführt werden müssen. Vitamin D ist zwar essentiell, wir können es aber (siehe auch Auflösung
der Quizfrage) mit Hilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) in der Haut selbst bilden. Wir können
Vitamin mit der Nahrung in Form von Vitamin-D-reicher Nahrung oder medikamentös zuführen, wir
sollten das möglicherweise auch, müssen es aber nicht, wenn wir genügend in der Haut bilden. Aufgrund
seiner chemischen Struktur gehört das Vitamin D eher zu den Steroidhormonen, einer Gruppe von
Hormonen, zu der auch das Kortison und die Geschlechtshormone gehören.
Nur die halbe Wahrheit hingegen ist die Bezeichnung des Vitamin D als Knochenvitamin. Diese
Bezeichnung impliziert zum einen die fälschliche Annahme, wir bräuchten für den Knochen nur das
Vitamin D (wir brauchen auch noch Kalzium, das weiß jeder, aber auch u. a. Vitamin K, Vitamin C,
Magnesium, Mangan, Kupfer und Fluor). Zum anderen herrscht immer noch der Glaube vor, Vitamin D
wirke nur auf den Knochen und die Zähne. Vitamin D ist zwar unerlässlich, um im Kindesalter Rachitis
zu vermeiden und im Alter der Osteoporose vorzubeugen, aber in den letzten Jahren hat die Wissenschaft
neue, geradezu sensationelle Erkenntnisse über das Vitamin D gewonnen, die seinen Ruf als reines
Knochenvitamin keineswegs mehr rechtfertigen. Die richtige Bezeichnung müsste also lauten:
58
„Vitamin D“ – das Sonnenhormon
Zunächst noch einmal einige biochemische Grundlagen. Wenn wir vom Vitamin D sprechen, dann
meinen wir meist das Vitamin D3, welches über die Nahrung aufgenommen wird oder aus dem ProVitamin D mit Hilfe der Sonne in der Haut gebildet wird. Dieses auch als Cholecalciferol bezeichnete
Vitamin D ist jedoch noch gar nicht richtig wirksam. Es wird in der Leber zum 25-Hydroxy-Vitamin D3
(Calcediol) und dann in der Leber zum 1,25-Dyhydroxy-Vitamin D3 (Calcitriol) umgewandelt. Das
geschieht bei gesunder Leber und Niere automatisch, eine genügende Vitamin D3-Zufuhr oder –Synthese
ist daher ausreichend für eine gute Versorgung. Lediglich, wenn Leber oder Nieren stark in ihrer Funktion
beeinträchtigt sind, können wir paradoxerweise einen Vitamin D-Mangel trotz reichlicher Vitamin D3Zufuhr haben – es wird daraus eben nicht mehr das eigentlich wirksame Vitamin D gebildet.
Wie wirkt Vitamin D?
Seine Bedeutung für gesunde Knochen und Zähne sind jedem bekannt. Es fördert:
* die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm
* die Rückaufnahme von Kalzium aus der Niere
* und den Einbau von Kalzium in den Knochen.
Aber es hat, wie schon erwähnt, weit darüber hinaus gehende Aufgaben. So hat man im Tierversuch
festgestellt, dass es die Bauchspeicheldrüse vor Autoimmunprozessen schützt. Der Diabetes Typ I ist ja
eine Autoimmunerkrankung, bei der die Immunabwehr die Insulin produzierenden
Bauchspeicheldrüsenzellen zerstört. An finnischen Kindern (dort gibt es sehr viele Typ I-Diabetiker –
vielleicht wegen der fehlenden Sonne?) konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Vitamin D die
Häufigkeit von Diabetes Typ I um 80 % senken kann.
Aber auch beim Typ II- Diabetes, bei dem eine Insulinresistenz, eine mangelnde Wirkung des Insulins auf
die Körperzellen, zugrunde liegt, hilft Vitamin D. Je niedriger die Vitamin D-Konzentration ist, umso
höher steigt der Insulinspiegel bei einer definierten Belastung mit Glukose. Vitamin D trägt daher
möglicherweise zu einer besseren Blutzuckereinstellung des Typ II-Diabetikers bei.
Auch bei Herzkreislauferkrankungen kann Vitamin D nützlich sein. So wiesen Patienten mit starker
Herzmuskelschwäche deutlich niedrigere Vitamin D-Spiegel als gesunde Kontrollpersonen auf. Die
Konzentrationen lagen dabei – je nach untersuchtem Vitamin D und Alter der Untersuchten – um
immerhin 20 bis 48 % niedriger. Darüber hinaus wirkt Vitamin D auf das Renin-Angiotensin-System
regulierend. Dieses steuert den Blutdruck. Vitamin D könnte daher auch zur Vorbeugung und
Behandlung von Bluthochdruck nützlich sein.
Vitamin D wirkt außerdem auf das Nervensystem. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass
Osteoporose-Patienten bei Vitamin D-Zufuhr weniger Knochenbrüche erleiden. Dies ist über eine
Erhöhung der Knochendichte sehr einleuchtend. Als man die Studiendaten aber genauer analysierte fand
man heraus, dass die Patienten, wenn sie denn stürzten, sich nicht nur weniger häufig die Haxen brachen,
nein, sie stürzten auch viel seltener. Warum sollte jemand, der Vitamin D einnimmt, denn ausgerechnet
weniger hinfallen? Vitamin D wirkt eben nicht nur auf die Knochen, sondern auch auf die neuromuskuläre Koordination, das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln klappt einfach besser. Es
gibt sogar Hinweise darauf, dass Vitamin D auch die Psyche beeinflusst. Unter Vitamin D-Mangel wurden
vermehrt Depressionen beobachtet.
59
Dies könnte eine Erklärung für das Auftreten der so genannten Winterdepression sein. Im Winter fallen
bei allen Menschen, wenn nicht Vitamin D zugeführt wird, die Vitamin D-Spiegel regelhaft ab. Sinken die
Spiegel zu tief, wobei die Grenze individuell wohl sehr unterschiedlich ist und durch viele weitere
Faktoren beeinflusst wird, kann eine Depression entstehen oder sich verstärken.
Und schließlich wirkt Vitamin D auch noch auf das Immunsystem. Wissenschaftler haben festgestellt,
dass Vitamin D eine differenzierende Wirkung auf Leukämiezellen hat (je differenzierter eine Tumorzelle
ist, desto harmloser ist sie – vereinfacht gesagt). Auf verschiedene Tumorarten (Dickdarm, Brust,
Melanom, Osteosarkom) hat Vitamin D eine antiproliferative (wachstumshemmende) Wirkung. Und es
konnte schließlich gezeigt werden, dass Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebse umso seltener auftreten, je
besser die Vitamin D-Aufnahme ist.
Auf Makrophagen, den Fresszellen unseres Immunsystems, konnten Vitamin D-Rezeptoren gefunden
werden. Bei Anwesenheit von Vitamin D können Makrophagen Mikroben viel besser bekämpfen. Vitamin
D hemmt andererseits die Bildung von Tumor Nekrose Faktor-? und von Interleukin 12, zwei wichtigen
Substanzen, die bei übermäßigen Immunreaktionen wie Autoimmunkrankheiten beteiligt sind. Es stellt
sich also immer mehr heraus, dass Vitamin D ein Immunmodulator ist, d. h. ein zu schwaches
Immunsystem wird stimuliert, gleichzeitig werden aber übermäßige Immunreaktionen wie bei Rheuma
oder entzündlichen Darmerkrankungen vermieden.
Vitamin D könnte man also mit Fug und Recht als „Sonnen-Knochen-Nerven-gute Laune-ImmunVitamin“ bezeichnen. Die moderne Medizin kennt mittlerweile eine Fachrichtung, die sich Psycho-NeuroEndokrino-Immunologie nennt – ein Wortungetüm, welches nichts anderes besagt, als dass Seele, Nerven,
Hormondrüsen und Immunsystem nicht als voneinander völlig getrennte Einheiten angesehen werden
können. Vielmehr bilden diese Bereiche eine funktionelle Einheit, das Eine kann man nicht ohne das
Andere verstehen. Es ist auch aus erkenntnistheoretischer Sicht interessant, dass modernste
naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse und alte erfahrungsheilkundliche Grundsätze sich in
ganzheitlicher Sichtweise harmonisch miteinander verbinden.
Vitamin D-Bedarf: Wie viel Vitamin D brauchen wir?
Die Ernährungsgesellschaften empfehlen 5 ?g Vitamin D pro Tag. Kleinkinder, Stillende und über 65jährige sollten 10 ?g täglich zuführen. Oftmals werden nicht die ?g = Mikrogramm, sondern die I.E. =
Internationale Einheiten angegeben. Sie können beides ganz leicht ineinander umrechnen:
1 ?g = 40 I.E.
Die Zufuhrempfehlungen liegen also bei 200 bis 400 I.E. Die Empfehlungen gelten für Gesunde. Der
therapeutische Bereich bei bestimmten Erkrankungen liegt teilweise weit darüber.
Vorkommen: Welche Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin D?
Die Vitamin D - reichsten Lebensmittel sind Fische. Andere tierische Produkte sind wesentlich ärmer an
Vitamin D, hier sticht lediglich die Leber als guter Lieferant hervor. In pflanzlichen Lebensmitteln finden
wir Vitamin D nicht, außer in Pilzen.
Auch Milch, Butter und Eier enthalten Vitamin D. Sehr reich an Vitamin D sind Fischlebertrane, wobei
der angegebene Gehalt beachtet werden sollte. Vegetarier, die keinen Fisch und keine Pilze essen und
außerdem die Sonne meiden, bekommen also garantiert Probleme mit der Vitamin D-Versorgung.
60
Überdosierung: Kann zuviel Vitamin D gefährlich werden?
Es gibt keine Substanz, die nicht auch ein Gift sein kann, es kommt eben nur auf die Dosis an – wusste
schon der alte Paracelsus. Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, die - anders als die
wasserlöslichen Vitamine – bei Überdosierung nicht einfach über die Niere ausgeschieden werden,
sondern sich im Fettgewebe anreichern und relativ leicht (im Vergleich zu wasserlöslichen Vitaminen)
Symptome einer Überdosierung auslösen können. Wenn Sie sich nicht extrem einseitig ernähren, ist
hierdurch keine Überdosierung zu befürchten. Anekdotisch sind Vitamin D-Vergiftungen bei
Polarforschern berichtet worden, die sich von Eisbärleber ernährten. Diese Gefahr sollte bei uns also eher
gering sein, lediglich bei Einnahme von reichlich Lebertran – und da sollte schon der grausliche
Geschmack schützen. Zu starke Sonnenbestrahlung kann trotz der dann reichlichen Bildung in der Haut
nicht zu einer Vitamin D-Hypervitaminose führen, da über körpereigene Regelkreise die Synthese dann
zurückgefahren wird.
Ein wenig anders schaut es schon aus, wenn hoch dosierte Präparate eingenommen werden. Der übliche
therapeutische Bereich geht bis 20 ?g oder 1000 I.E., im Einzelfall kann man auch für begrenzte Zeit bis
zu 40 ?g oder 2000 I.E. einnehmen. Höhere Dosen sollten nicht ohne ärztlichen Rat verabreicht werden.
Es gibt zwar mittlerweile auch Hinweise darauf, dass einige Menschen erst bei deutlich höheren Dosen in
den für sie interessanten therapeutischen Bereich hineinkommen, was den optimalen Schutz für das
Immunsystem oder die Steigerung der Knochendichte angeht. Eine solche Hochdosistherapie sollte aber
nicht ohne ein Monitoring der Vitamin D-Werte im Blut durchgeführt werden, damit man auf der
sicheren Seite ist.
Symptome einer Überdosierung sind Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Durst,
Übelkeit – also sehr allgemeine, unspezifische Symptome, die nicht wegweisend für eine Vitamin DÜberdosierung sind, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten und Störungen vorkommen.
Indikationen: Wo kann Vitamin D hilfreich sein?
Entsprechend seiner Bedeutung gibt es viele Einsatzgebiete für das Multitalent Vitamin D:
? Rachitis-Prophylaxe: Säuglinge und Kleinkinder sollten 5 bis 10 ?g gleich 200 bis 400 I.E. erhalten. Bei
älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kann die Gabe von Vitamin D bei ungenügender
Sonnenbestrahlung oder bei Dunkelhäutigen sinnvoll sein. Schwarzafrikaner sollten in unseren Breiten
mehr Vitamin D einnehmen als Italiener und Italiener mehr als hellhäutige Deutsche.
? Schwangerschaft und Stillzeit: Wegen des zusätzlichen Bedarfs werden 5 ?g gleich 200 I.E. zusätzlich
empfohlen.
? Osteoporose: Vorbeugend 500 I.E., therapeutisch 1000 I.E., unter Umständen auch mehr, ein Spiegel
von 100 nmol/l 25-Hydroxy-Vitamin D3 sollte angestrebt werden.
? Psoriasis (Schuppenflechte): Äußerlich durch Vitamin D-haltige Salben, innerlich 500 bis 1000 I.E.
(Achtung: Bei langfristiger, großflächiger äußerer Anwendung Vitamin D-Spiegel-Kontrolle erforderlich).
? Rheumatoide Arthritis: 1000 I.E Vitamin D zusammen mit Kalzium 1g, Vitamin C 3x1/4 TL und
natürlichem Vitamin E 1000 I.E.
61
? Andere Autoimmunerkrankungen: 1000 I.E Vitamin D, Vitamin C 3x1/4 TL und natürlichem Vitamin
E 1000 I.E.
? Krebsprophylaxe und Therapie: 1000 I.E. zusammen antioxidativen Nährstoffen sowie weiteren
naturheilkundlichen und - wo notwendig – auch schulmedizinischen Behandlungsansätzen. Besonders
wichtig bei Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs.
? Diabetes Typ II: 500 bis 1000 I.E. können möglicherweise des Zuckerstoffwechsel verbessern.
? Hypertonie (Bluthochdruck): Gute Versorgung mit reichlich Kaltwasserfischen (2-3x/Woche) deckt den
Vitamin D-Bedarf und die Versorgung mit den ebenfalls blutdrucksenkenden Omega-3-Fettsäuren.
? Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche): Versuchsweise 1000 I.E., bei schwerer Herzinsuffizienz
Einstellung der optimalen Dosis mit Vitamin D-Spiegelkontrolle, zusammen mit Coenzym Q10,
Weißdorn und schulmedizinischen Medikamenten.
? Depression: Versuchsweise 1000 I.E., ggf. Spiegelkontrolle zu Therapiebeginn und nach drei Monaten,
ggf. zusammen mit hoch dosierten Johanniskrautpräparaten, Vitamin B6und Zink (oder bei schwerer
Depression mit Antidepressiva).
? Nierenerkrankungen: Bei chronischen Nierenerkrankungen sollten das Calcediol und das Calcitriol im
Serum bestimmt werden. Danach sollte entschieden werden, ob und wie viel eines aktivierten Vitamin DPräparates (s. o.) eingenommen werden sollte.
? Zustand nach Parathyreoidektomie (Entfernung der Nebenschilddrüse): Hier kommt es oft zu
Störungen des Kalziumhaushaltes. Einnahme von Kalzium und/oder Vitamin D unter ärztlicher
Kontrolle.
? Koordinationsstörungen (z. B. Gangunsicherheit ohne erkennbare neurologische Ursache)Hier kann
Vitamin D 1000 I.E. versucht werden, ggf. vorher Laborkontrolle.
Gegenanzeigen: Wann darf Vitamin D nicht eingenommen werden?
Bei Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut) darf Vitamin D nicht gegeben werden, da diese
Störung noch verstärkt würde. Bei Nierensteinen in der Vorgeschichte oder bei Morbus Boeck sollte
Vitamin D nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
Handelpräparate: Welches Vitamin D ist gut dosiert und preiswert?
Da Vitamine immer restriktiver von den Ärzten verordnet und von den Kassen erstattet werden, nimmt
die Notwendigkeit zu, sich selbst qualitativ hochwertige Präparate zu besorgen, die ein günstiges PreisLeistungs-Verhältnis aufweisen.
Von den rezeptfreien Präparaten sind also Vitamin D3-Tabletten von Hevert am günstigsten, von den
rezeptpflichtigen Dekristol 20000 Kapseln (Achtung: Einnahme nur alle 3 Wochen, bei einer gewünschten
Tagesdosis von 1000 I.E., muss im Kalender angestrichen werden!) oder Vigantol Oel, welches einfacher
zu dosieren ist. 1 Tropfen entspricht etwa 667 I.E., mit 1 bis 2 Tropfen wird man also gewöhnlich
auskommen (Achtung: Tropfen Sie Vigantol Oel nicht auf einen Löffel. Wenn Sie diesen dann ablecken,
bleibt oft der halbe Tropfen am Löffel kleben. Tropfen Sie Vigantol Oel lieber auf ein Stück Brot oder auf
den mit Suppe gefüllten Löffel, damit Sie ihn wirklich ganz einnehmen!).
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Rationelle Labordiagnostik: Wer sollte seinen Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen?
Um einen Vitamin D-Mangel erkennen zu können, reicht normalerweise die Bestimmung von 25Hydroxy-Vitamin D3 (Calcediol) im Serum völlig aus. Bei Nierenerkrankungen mit Verdacht auf Vitamin
D-Mangel muss aber unbedingt auch das aktivierte Vitamin D3 (1,25-Dihydroxy-Vitamin D3, Calcitriol)
bestimmt werden. Je nach Mangelsituation und Grunderkrankung reicht es dann, das „normale“ Vitamin
D zuzuführen oder aber es muss unbedingt das aktivierte Vitamin D (z. B. Bocatriol, Bondiol, Decostriol,
Doss, EinsAlpha, Osteotriol oder Rocatriol)), welches rezeptpflichtig ist und natürlich auch ein Vielfaches
kostet, zugeführt werden. Die Entscheidung, welches Vitamin D in welcher Dosierung das Richtige ist,
sollte dem darin erfahrenen Arzt vorbehalten bleiben.
Die Untersuchung von Vitamin D ist nicht ganz preiswert (Calcediol 33,22 €, Calcitriol 43,71€) Da häufige
Bestimmungen dieser Vitamine dem niedergelassenen Kassenarzt das Laborbudget sprengen würden,
werden diese Untersuchungen viel zu selten durchgeführt, selbst dann nicht, wenn sie medizinisch
wirklich notwendig wären. Wer kann es dem Arzt verübeln, wenn er die Untersuchungen nicht aus eigener
Tasche bezahlen will, weil er von der Kasse in Regress genommen wird? Wenn diese Untersuchung aber
dazu beiträgt, dass eine Oberschenkelhalsfraktur verhindert, eine Schuppenflechte deutlich gebessert oder
eine Metastasierung eines Krebses vermieden werden kann, dann hat sich diese Investition mehr als
gelohnt. Die Untersuchung ist bei uns im Rahmen eines stationären Aufenthaltes (alle Kassen bei
medizinischer Notwendigkeit) oder in meiner naturheilkundlichen Privatambulanz möglich
(Kontaktaufnahme s. u.).I
Warum haben wir eigentlich Angst vor zu vielen Vitaminen, aber nicht vor dem Mangel mit seinen
gravierenden Folgen?
Bei meinen Patienten mit entsprechender Indikation messe ich regelmäßig den Vitamin D-Spiegel, gebe
dann etwas, wenn der Spiegel zu gering ist, und kontrolliere nach drei Monaten. Ggf. muss dann die Dosis
erhöht werden. Manchmal muss ich sogar 3000 oder 4000 Einheiten gegen, um den Mangel zu beheben.
Nicht selten kommen die Patienten dann aufgeregt zu mir und berichten, ihr Arzt haben ihnen dringend
vor der Einnahme von „Mega-Dosen“ des potentiell gefährlichen Vitamin D abgeraten. Wohlgemerkt:
Die Patienten waren vorher in einem skandalösen Mangel. Die Werte waren von anderen Ärzten jedoch
nie überprüft worden. Nach der Gabe hoher Dosen lag der Spiegel nachweisbar in einem optimalen
Bereich – weit entfernt von einer Überdosierung. Trotzdem wird ignorant vor der Gabe der als optimal
bewiesenen Dosis gewarnt.
Auf der anderen Seite gibt es Studien, die belegen, dass Bewohner von deutschen Altersheimen zu 100 %
einen Vitamin D-Mangel haben. Noch einmal zum Mitschreiben: In deutschen Altersheimen gibt es
praktisch keinen Insassen, der einen optimalen Vitamin D-Spiegel aufweist! Die Bezeichnung Insasse ist
treffend, da für zu wenig Bewegung gesorgt wird und die Bewohner viel zu selten raus an die Sonne
kommen – und wenn, dann in dichten, schwarzen Kleidern, die keinen Sonnenstrahl zur Haut
durchlassen. Wenn jeder Bewohner dreimal pro Woche Fisch oder jeden Tag 1000 Einheiten Vitamin D
bekäme, gäbe es mit Sicherheit weniger Oberschenkelhalsbrüche, Krebsfälle und andere Erkrankungen.
Aber welcher Rentner wird schon auf Vitamin D untersucht? Stattdessen wird vor den angeblichen
Gefahren von Vitamin D gewarnt.
63
b)
Der Kalziumstoffwechsel hängt eng mit dem Vitamin D zusammen. Bei Vitamin D-Mangel kann
Kalzium nicht so gut aus der Nahrung aufgenommen und auch nicht in den Knochen eingebaut werden.
Kalzium beeinflusst aber nicht das Vitamin D und fördert schon gar nicht dessen Bildung. Vitamin D ist
also für Kalzium wichtig, nicht aber umgekehrt.
c)
Auch Eiweiß ist keine Vorstufe von Vitamin D. Eine hohe Eiweißzufuhr stört vielmehr den
Kalziumstoffwechsel. Kalzium wird dann vermehrt über die Niere ausgeschieden. Dazu trägt vermutlich
die Übersäuerung durch zu viele Aminosäuren(!) aus dem Eiweiß bei. Versuche haben gezeigt, dass es bei
einer eiweißreichen Mahlzeit zu einer starken Ausscheidung von Kalzium im Urin kommt. Werden zu der
eiweißreichen Mahlzeit säureneutralisierende Basensalze gegeben, bleibt die Kalziumausscheidung
hingegen aus.
d)
Auch Fett führt nicht zur Bildung von Vitamin D. Eine extrem fettarme Kost würde die
Aufnahme von Vitamin D zwar erschweren, aber in der halbwegs normalen Ernährung sind ja immer,
meist sogar überreichlich, Fette vorhanden. Eine fettreiche Kost vermindert vielmehr die Aufnahme von
Kalzium aus dem Darm.
Richtig ist also a) Cholesterin. Über verschiedene Zwischenstufen wird tatsächlich aus Cholesterin
Vitamin D gebildet – allerdings nur unter Sonnenbestrahlung der Haut. Menschen, die nicht viel im Freien
sind, die Sonne stark meiden, dunkelhäutig sind oder auch im Sommer mit hochgeschlossener, dunkler
Kleidung herumlaufen, haben also Probleme mit der Vitamin D-Bildung. Einige Autoren behaupten, eine
Cholesterinsenkung, z. B. auch durch Medikamente, würde demzufolge auch die Vitamin D-Bildung
behindern. Das könnte zwar rein theoretisch richtig sein, wird aber nicht durch die Wirklichkeit bestätigt.
Wir nehmen mit der Nahrung im Durchschnitt etwa 500 mg Cholesterin zu uns, wir bilden vermutlich
noch einmal selbst etwa dieselbe Menge – wir benötigen aber nur 5 Mikrogramm Vitamin D, das
entspricht einem 100.000stel der Cholesterinzufuhr. Es ist also für Vitamin D immer genügend
Cholesterin da. Und wenn der Zusammenhang Cholesterinsenkung – Vitamin D-Mangel – Osteoporose
wirklich richtig wäre, dann müssten ja Menschen, die medikamentös das Cholesterin senken, ein erhöhtes
Risiko für Osteoporose zeigen. Umgekehrt sollten Menschen mit sehr hohen Cholesterinspiegeln eine
sehr gute Knochendichte aufweisen. Für beide Vermutungen gibt es jedoch keinerlei Hinweise. Die
endokrinologischen (die Hormone betreffenden) Regelkreise sind halt etwas komplexer als unser
manchmal einfaches mechanistisches Denken uns glauben machen will. Also: Steigern Sie bitte nicht Ihre
Cholesterinzufuhr, um den Knochen zu stärken!
Wissenwerte Fakten zu Vitamin D
Gegen Ende des Winters haben 57% aller deutschen Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel mit VitaminD-Spiegeln unter 20 µg/l [1]. Nur wenige Nahrungsmittel, die wir in Deutschland regelmäßig zu uns
nehmen, enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Daher stellt die direkte Sonneneinstrahlung fast
die einzige natürliche Quelle für dieses wichtige Vitamin mit endokriner Wirkung dar [2]. Ein optimaler
Vitamin-D-Spiegel liegt bei 25-OH-Vitamin-D-Spiegeln zwischen 30 - 70 µg/l vor. Bei Vitamin-DSpiegeln unter 30 µg/l sinkt die intestinale Calcium-Absorption deutlich ab, gleichzeitig kommt es bereits
zu einem Anstieg des Parathormons [3-5]. Umgekehrt erhöht sich die intestinale Calciumabsorption um
ca. 50%, wenn der Vitamin-D-Spiegel von 20 auf 32 µg/l angehoben wird [6]. Vitamin D wird in der Haut
ausschließlich unter UV-B-Einfluss gebildet. Sonnencremes und Tagescremes mit Lichtschutzfaktor
vermindern daher bei diffusem Licht die ohnehin in unseren Breiten zwischen November und März schon
mangelhafte Vitamin-D-Bildung. Personen, welche täglich Hautcremes mit Lichtschutzfaktor verwenden,
sollten daher, vor allem im Winter, ihren Vitamin-D-Spiegel kontrollieren und Vitamin D3 einnehmen.
64
Obwohl die Strahlungsquellen in Solarien überwiegend UV-A bilden, reicht die geringe UV-B-Strahlung
der Solarien bei regelmäßiger (wöchentlicher) Anwendung für ausreichende Vitamin-D-Spiegel aus [7].
Während Einwohner von Ländern um den Äquator fast durchgehend Vitamin-D-Spiegel über 30 µg/l
ausweisen, wird geschätzt, dass weltweit ca. 1 Mrd. Menschen unter einem Vitamin-D-Mangel mit
Vitamin-D-Spiegeln < 20 µg/l leiden [8] In Altenpflegeheimen leidet ein hoher Prozentsatz der Personen
in europäischen und US-amerikanischen unter einem oftmals schweren Vitamin-D-Mangel (Review unter
[2]). In einer großen Metaanalyse konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel
und der Knochendichte gezeigt werden. Erst bei 25-OH-Vitamin-D-Werten von 40 µg/l und mehr wird
die maximale Knochendichte erreicht [9]. Da in nördlichen Breiten über das Tageslicht sehr viel weniger
Vitamin D gebildet werden kann als in südlichen, ist die Osteoporose insbesondere eine Erkrankung der
Einwohner nördlicher Breiten. Die Häufigkeit einer Schenkelhalsfraktur beträgt in Oslo und Stockholm
ca. 3500 je 100.000 Frauen, in Singapur nur etwa ein Zehntel davon (ca. 300 je 100.000 Frauen) [10]
Neben den Wirkungen auf den Calciumstoffwechsel wirkt Vitamin D antiproliferativ und weist außerdem
eine positive Wirkung auf das Immunsystem auf. Personen in nördlichen Breiten haben entsprechend ein
erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten, z. B. M. Hodgkin, Kolon-, Pankreas, Prostata-, Ovarial-,
Mamma-CA und viele andere Krebsarten [2]. Ein Vitamin-D-Spiegel unter 20 µg/l ist mit einer um 3050% erhöhten Inzidenz an Kolon-, Prostata- und Mammakarzinomen mit ebenfalls erhöhter Mortalität an
diesen Erkrankungen assoziiert [11-15]. Teilnehmerinnen an der Women's Health Initiative (WHI), welche
zu Beginn Serum-Vitamin-D-Spiegel unter 12 µg/l (!) aufwiesen, hatten im Verlauf von 8 Jahren ein um
253% erhöhtes Risiko, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln [16]. In einer finnischen Studie an über
10.000 Säuglingen reduzierte eine Therapie mit 2000 IE (!) Vitamin D3 täglich während des ersten
Lebensjahres die Entwicklung eines Typ-I-Diabetes in den folgenden 31 Jahren um 80% [17]. Auch auf
die Insulinresistenz und die Prävention eines Typ-II-Diabetes hat Vitamin D einen günstigen Einfluss. So
konnte eine Behandlung mit 800 IE Vitamin D und 1200 mg Calcium/Tag das Risiko für einen Diabetes
Typ II um 33% im Vergleich zu Personen, mit weniger als 400 IE Vitamin D und 600 mg Calcium pro
Tag reduzieren [18].
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66
Ingrid K. hat ein ramponiertes Immunsystem. In den Wintermonaten taumelt die 54-jährige Wiener
Handelsangestellte von einem grippalen Infekt in den nächsten. Ihr Arzt verschreibt ihr die synthetischen
Vitamine A und D zur Stärkung der Körperabwehr. Vitamin A ist ein altbekannter Immunfaktor, Vitamin
D erst in den letzten Jahren ins Spiel gekommen. Normalerweise wird die Substanz durch Einwirkung von
Sonnenlicht in der Haut gebildet, weshalb sie eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon ist. Weil wir
im Winter zu wenig Sonnenlicht bekommen, sinkt der Vitamin-D-Spiegel im Blut, ein Faktor, der die
Entstehung verschiedenster Leiden begünstigt. Deshalb wird jetzt synthetisch hergestelltes Vitamin D, das
den Mangel beheben kann, in Büchern und Medienberichten zum Wundermittel hochgejubelt, zum
Alleskönner, der gut ein Dutzend Körperfunktionen steuere, vom Knochen- und Muskelaufbau über
geistige und sexuelle Leistungskraft bis zur Krebsabwehr.
Wenig seriöse Langzeitstudien
Wenn das wirklich so wäre, müsste man täglich Vitamin-D-Pillen oder -Tropfen löffelweise schlucken.
Doch kritische Wissenschafter sagen, es gebe zwar eine ganze Reihe von Hinweisen in verschiedenste
Richtungen, aber kaum überzeugende Studien, welche all die dem Stoff nachgesagten Segnungen beweisen
könnten. Das liegt auch daran, dass die Pharmaindustrie an der ursprünglich aus Schafswollfett
gewonnenen, heute aber vielfach schon biotechnologisch hergestellten Substanz kein gesteigertes Interesse
hat. Schließlich lassen sich mit dem Billigprodukt, dessen Jahresbedarf pro Person kaum mehr als 20 Euro
kostet, keine Millionen verdienen. Wozu also teure Studien? Zwar gibt es über Vitamin D Tausende
kleinere Untersuchungen, aber deren Aussagekraft ist wegen kurzer Laufzeit oder zu niedriger Dosis
zumeist gering. Bis dato existieren nur wenige seriöse Langzeitstudien (siehe auch Interview hier).
Kurzfristiger Modetrend?
Was ist also dran an dem angeblichen Wundermittel? Ist der seit Wochen und Monaten geschürte Hype
wieder nur so ein Modetrend, der nach einem halben Jahr wieder vergessen ist? Wissenschafter, die sich
eingehend mit dem Thema befassen, warnen davor, in Vitamin D eine Arznei für alles und jedes zu sehen.
Es gibt aber auch keinen ernst zu nehmenden Mediziner, der den Stoff für eine wirkungslose
Fehlinvestition hält. Sogar der bekannt kritische Chefkardiologe des Wiener AKH, Gerald Maurer, meint:
„Die meisten Vitaminpillen und Nahrungsergänzungsmittel sind aus medizinischer Sicht reiner Betrug.
Eine der wenigen Ausnahmen ist Vitamin D.“ Auch der Verein für Konsumenteninformation, der Ende
Jänner im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln und
Vitaminpräparaten warnte, zählt das Sonnenhormon zu den wenigen Ausnahmen.
Aber warum ist die seit rund einem Jahrhundert bekannte Substanz erst in den vergangenen Jahren zum
heißen Thema geworden? Schon Anfang der 1920er-Jahre hatten britische und amerikanische Forscher
entdeckt, dass ins Futter gemischte Kabeljau-Leber Hunde vor Knochenerweichung und Rachitis
bewahren kann. Sie waren auf einen noch unbekannten Wirkstoff zur Rachitis-Prävention gestoßen und
nannten ihn „Vitamin D“ – nach dem vierten Buchstaben im Alphabet, weil es das vierte bis dahin
entdeckte Vitamin war. Diese Substanz spielte offenbar eine wichtige Rolle im Kalzium-Stoffwechsel und
damit für den Knochenaufbau.
Entdeckung zweier Brüder
Auch in der Alpenrepublik wurde der neue Wirkstoff bald zur Rachitis-Vorbeugung eingesetzt. Ältere
Österreicher erinnern sich mit Schaudern an den täglichen Esslöffel Lebertran, den sie als Kinder in den
Nachkriegsjahren schlucken mussten.
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Die aus der Leber von Kabeljau, Dorsch und anderen Meerestieren gewonnene hellgelbe, übel
schmeckende ölige Flüssigkeit enthielt hohe Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren, Phosphor, Jod
sowie der Vitamine A, D und E. Jahre später wurde die Substanz in durchsichtige ovale Kapseln verpackt,
damit die Kinder sie anstandslos mit etwas Wasser schlucken konnten, ohne dass sich ihre Peristaltik
dagegen sträubte. Jahrzehntelang wurde Vitamin D bloß als Mittel gegen Rachitis gesehen, bis zwei USEpidemiologen, die Brüder Frank und Cedric Garland, in den 1980er-Jahren Zusammenhänge mit
anderen Erkrankungen entdeckten: Im sonnenärmeren Norden der USA lebende Populationen erkranken
häufiger an Typ-1-Diabetes und an Darmkrebs als ihre Landsleute im Süden. In einer Studie mit
Probanden aus Chicago konnten die beiden Forscher erstmals nachweisen, dass Menschen mit hohem
Vitamin-D-Level im Blut seltener an Darmkrebs erkranken. Daraufhin begannen US-Unternehmen Milch,
Orangensaft und andere Nahrungsmittel mit synthetischem Vitamin D anzureichern. Ähnliche Initiativen
gab es in skandinavischen Ländern, während die Anreicherung einzelner österreichischer Produkte über
Pilotversuche nicht hinauskam. Dem Thema wurde „keine weitere Bedeutung beigemessen“ (der deutsche
Vitamin-D-Forscher und Buchautor Jörg Reichrath), bis Wissenschafter in immer mehr Körperzelltypen
Vitamin-D-Rezeptoren entdeckten. Wenn eine einzelne Nervenzelle im Gehirn oder im Rückenmark 500
bis 1000 Vitamin-D-Rezeptoren beherbergt, dann muss das eine Bedeutung haben, so ihre Überlegung.
Nach und nach entdeckten die Forscher in nahezu allen Körperzellen diesen bestimmten Typ von
Rezeptoren – Breaking News für viele Fachmediziner, die schon länger vermutet hatten, dass das Thema
Vitamin D auch für ihren klinischen Bereich Bedeutung haben könnte. Inzwischen konnte auch geklärt
werden, wie der Körper die natürliche Hormonsubstanz produziert und welche Rolle sie im Organismus
spielt. Eine Vorstufe des eigenwilligen Hormons wird durch Einwirkung von UV-B-Strahlung aus
Cholesterin in der Haut gebildet. Die Leber wandelt dieses Prohormon in eine Transportform mit der
Bezeichnung Calcidiol (auch D2 genannt) um, die über die Blutbahn in alle Körpergewebe gelangt. Weil
die Substanz im Serum messbar ist, dient sie als Basis zur Bestimmung des Vitamin-D-Levels im Blut. In
der Niere wird das D2 in das aktive Hormon D3 umgewandelt – aber nicht nur dort. Auch andere Organe
verfügen über ein spezielles Enzym, das imstande ist, aus dem im Blut zirkulierenden D2 das aktive
Hormon herzustellen, ohne dass sie dieses wieder an den Blutkreislauf abgeben. Allerdings funktioniert
das nur, solange im Blut eine ausreichende Menge D2 vorhanden ist – eine völlig neue Erkenntnis.
Mangel an Sonne
Im Jahr 2008 veröffentlichte das Berliner Robert Koch Institut eine Studie über Vitamin-D-Mangel in der
deutschen Wohnbevölkerung, mit einem schockierenden Ergebnis: Im Durchschnitt hatten 60 Prozent
aller Altersgruppen nicht genug Vitamin D im Blut, mit saisonalen Schwankungen. Im Winter waren die
Werte deutlich niedriger als im Sommer. Am verbreitetsten war der Vitaminmangel unter Frauen im Alter
zwischen 65 und 79 Jahren (mehr als 75 Prozent) und unter den Elf- bis Achtzehnjährigen (über 80
Prozent). Auch Personen mit Migrationshintergrund zeigten auffallend oft Mangelwerte. In Österreich ist
die Situation nicht ganz so krass, aber nicht grundlegend anders. Laut dem im vergangenen September
veröffentlichten Österreichischen Ernährungsbericht 2012, in dessen Rahmen erstmals auch Laborwerte
über den Vitamin-D-Status erhoben wurden, sind im Durchschnitt etwa 50 Prozent der österreichischen
Wohnbevölkerung nicht in ausreichendem Maß mit dem Hormon versorgt, bei deutlicherem Mangel in
den Wintermonaten. Das ist umso brisanter, als das angesehene Berliner Robert Koch Institut erst im
Vorjahr in einer Aussendung erklärte: „Aktuellen Studien zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen
niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und dem Auftreten zahlreicher chronischer Krankheiten.“Bei tief stehender
Sonne im Winterhalbjahr reicht die UV-B-Strahlung in Regionen nördlich des 40. Breitengrades (etwa die
Linie Madrid – Neapel – Thessaloniki) nicht aus, um in der Haut genügend Vitamin D zu erzeugen, selbst
wenn man sich beim Skifahren mit entblößtem Oberkörper in die Sonne legt.
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Da hilft nur die Einnahme von Vitamin D3, das in Form von Tabletten oder Tropfen rezeptfrei in
Apotheken erhältlich ist. Weil die Resorption im Körper aufgrund verschiedener Rezeptor-Varianten
unterschiedlich sein kann, empfehlen manche Experten, zuvor einen Vitamin-D-Status erheben zu lassen.
Eine weitere Empfehlung lautet, die fettlösliche Substanz zusammen mit fetthaltiger Nahrung
einzunehmen, weil sie dann vom Körper besser resorbiert werden kann. „Vitamin D ist zu Recht ein
Shootingstar“ Noch gibt es hierzulande keine öffentliche Diskussion über die mögliche Anreicherung von
Lebensmitteln mit Vitamin D. Doch die wird vermutlich kommen, denn EU-Gesundheitspolitiker
bereiten bereits eine diesbezügliche Richtlinie vor. „Vitamin D wurde total vernachlässigt, es ist Zeit, dass
das aufgeholt wird“, meint der Ernährungswissenschafter Nicolai Worm, Professor an der Deutschen
Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken sowie Autor eines Buches mit
dem Titel „Heilkraft D“ (siehe auch Buchtipps oben). „Jetzt schlägt das Pendel oft schon auf die andere
Seite. Es ist kein Wundermittel. Im Prinzip geht es nur darum, einen Mangel zu vermeiden.“ Manche
Ärzte, welche Vitamin-D-Präparate schon lange verordnen, äußern sich beinah euphorisch. „Vitamin D ist
zu Recht ein Shootingstar“, meint beispielsweise Rainer Schroth, ärztlicher Leiter der Schrothkur im
kärntnerischen Obervellach sowie Präsident der Österreichischen Gesellschaft für orthomolekulare
Medizin (ÖGOM). „Ich gebe Vitamin D seit vielen Jahren, allerdings nur, wenn ich einen Mangel sehe,
streng nach der Devise der orthomolekularen Medizin: messen, therapieren, kontrollieren. Viele meiner
Patienten sind begeistert, wenn sie sich im Winter nach Vitamin-D-Gabe besser fühlen.“ Aber auch in
etlichen schulmedizinischen Fachbereichen ist die Hormonsubstanz neuerdings ein heißes Thema.
„Vitamin-D-Mangel ist eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit und Abortus. Deshalb ist Vitamin D für
uns Gynäkologen so wichtig“, berichtet der Wiener Hormonforscher und Reproduktionsmediziner
Johannes Huber. Viele Frauen, die nach der Menopause wegen Osteoporose behandelt werden, hätten gar
keine Osteoporose, sondern schlicht einen Vitamin-D-Mangel, durch dessen Behebung man sich auch
viele Mammografien ersparen könne. Forscher der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und
Stoffwechsel der Grazer Medizinuniversität befassen sich mit Auswirkungen von Vitamin D auf die
Reproduktionsorgane von Mann und Frau. Auffallend ist, dass „in nahezu allen Geweben des weiblichen
Reproduktionstraktes ein reger Vitamin-D-Stoffwechsel stattfindet“, erklärt Stefan Pilz, einer der
Forscher.Ein höherer Vitamin-D-Level im Blut kann Zyklusunregelmäßigkeiten ausgleichen, führt laut
Pilz zu „einer signifikant höheren Erfolgsrate bei In-vitro-Fertilisationen“, senkt das Risiko von
Schwangerschafts-komplikationen, Frühgeburten und von gynäkologischen Krebserkrankungen. Zwei
Kolleginnen von Pilz, die beiden Hormonforscherinnen Barbara Obermayer-Pietsch und Elisabeth
Lerchbaum, konnten in Studien zeigen, dass der Testosteronspiegel beim Mann genau parallel zu den
jahreszeitlichen Schwankungen des Vitamin-D-Spiegels verläuft. Nach Verabreichung von Vitamin D
stieg der Testosteronspiegel ihrer Probanden um 20 Prozent. Die Grazer Forscher analysieren aber auch
den Vitamin-D-Level von Frauen mit hohem Testosteronspiegel: „Vitamin D hat offenbar Einfluss auf
den Zuckerstoffwechsel und könnte die Fertilität verbessern, wie wir in ersten Untersuchungen sehen
konnten.“ Inzwischen laufen etliche weitere Studien zu diesem Themenkreis. Spannende Neuigkeiten gibt
es auch aus dem Forschungsbereich Immunologie. „Vitamin D ist ein ganz wichtiges Hormon für das
Immunsystem“, erklärt der Innsbrucker Patho- und Immunologe Georg Wick, der auch ein privates
diagnostisches Labor betreibt, in dem die Bestimmung des Vitamin-D-Levels im Blut zu den wichtigsten
Untersuchungen gehört. Denn laut Wick hat das Hormon eine immunregulatorische Funktion, es hilft
Immunzellen bei der Erkennung von Fremd- und Antigenen, schärft die Körperabwehr und senkt das
Risiko von Allergien und Autoimmunerkrankungen wie multipler Sklerose oder Morbus Crohn. Es
verstärkt sogar den Immuneffekt von Impfungen und spielt auch eine Rolle in der Krebsabwehr.
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Sonne tanken
Im Winter zeigen viele Österreicher einen eklatanten Vitamin-D-Mangel.
An einem sonnenreichen Sommertag genügt es, ein Achtel der Körperoberfläche (Beispiel: Gesicht und
Arme) eine halbe Stunde lang der UV-Strahlung auszusetzen, damit der Körper ausreichend viel Vitamin
D erzeugt. Früher galten 20 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut als ausreichend, doch in den
vergangenen Jahren wurde dieser Wert aufgrund neuerer Forschungen auf 30 Nanogramm angehoben.
Viele Österreicher, vor allem Kinder und Jugendliche, erreichen diesen Level allerdings selbst im Sommer
nicht. Grund: Die in den vergangenen Jahren von Dermatologen massiv geäußerte Warnung vor
Hautkrebs hat dazu geführt, dass viele Kleinkinder gar nicht oder nur mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50 in
die Sonne dürfen. Schon ab Lichtschutzfaktor 8 werden aber mehr als 90 Prozent der für die Bildung von
Vitamin D benötigten UV-B-Strahlen herausgefiltert. Ergebnis laut Ibrahim Elmadfa, Vorstand des
Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, der alle vier Jahre den Österreichischen
Ernährungsbericht erstellt: „Selbst im Sommer erreichen nur 71 Prozent der österreichischen Kinder
einen zufriedenstellenden Vitamin-D-Wert im Blut.“ Im Winter sind 60 Prozent der Kinder und 50
Prozent der Erwachsenen teils krass unterversorgt. Eklatante Mangelerscheinungen zeigen vor allem
Senioren, die kaum jemals an die Sonne kommen. Funktionsstörungen der Haut und der Nieren
verringern zusätzlich die körpereigene Vitamin-D-Produktion. Die Aufnahme des Hormons über die
Nahrung spielt in unseren Breiten eine untergeordnete Rolle. Vor allem fette Fischsorten wie Lachs,
Makrelen und Sardinen sowie Käse, Leber, Eidotter und Champignons enthalten Vitamin D. Allerdings:
Um sich über die Nahrung ausreichend mit dem Hormon zu versorgen, müsste man Unmengen davon
essen.
Buchtipps
Nicolai Worm: Heilkraft D: Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Krankheiten
schützt. Systemed Verlag, Lüne, 2009, 176 S., EUR 15,95
Uwe Gröber, Michael F. Holick: Vitamin D: Die Heilkraft des Sonnenvitamins. Wiss.Verlagsgesellschaft,
Stuttgart, August 2012,
301 Seiten, EUR 41,–
Jörg Spitz: Superhormon Vitamin D: So aktivieren Sie Ihren Schutzschild gegen chronische
Erkrankungen. Gräfe&Unzer Verlag, München, September 2011, 128 Seiten, EUR 10,30,Jörg Reichrath, Bodo Lehmann u. Jörg Spitz: Vitamin D – Update 2012.
Dustri Verlag, Oberhaching, Jänner 2012, 256 Seiten, EUR 29,30,-
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Die Wirkung des Vitamin D3
1. Einleitung
Nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit als niedergelassener HNO- Facharzt ist es mein Wunsch, erfolgreiche
Behandlungsmethoden an Interessierte weiterzugeben. Da ich auch das Jus practicandi habe, befasste ich
mich nicht nur mit Tinnitus und Allergien, sondern auch mit Autoimmunkrankheiten, wobei es zwischen
Allergie und Autoimmunreaktionen auch oft fließende Übergänge gibt. Asthma, COPD, Mukoviszidose,
Neurodermitis, Psoriasis, chron. Reizdarm, M. Crohn, Multiple Sklerose, M. Parkinson, ALS.
(Amyotrophe Lateralsklerose) und andere. Schon 1985 entdeckte ich Vitamin D3 in seiner Eigenschaft
als Immunmodulator, als ich nach einer lang dauernden Bronchitis Asthma bekam. Ich wollte nicht auf
Dauer von Pumpsprays abhängig sein, und weil Vitamin D3 auch wie Cortison eine Steranstruktur hat,
wollte ich was Neues ausprobieren. Zusätzlich zum “Magnesium Diasporal”, welches krampflösend wirkt,
setzte ich Vitamin D3 in steigender Dosierung ein, da laut meiner pharmakologischen Ausbildung Vit.
D3 eine “sehr große therapeutische Breite” besitzt. Als ich etwa pro Kilogramm Körpergewicht einen
Tropfen „Vi- DE 3 mite“ einnahm, war nach einigen Tagen die erhoffte Wirkung eindeutig erkennbar,
nach 6 Wochen bestanden nur noch geringe Beschwerden. Nach einem halben Jahr waren die
Beschwerden vollständig verschwunden. In dieser Zeit begann ich Vit. D3 in Form von Oleovit D3 oder
Vi DE 3 mite bei meinen Patienten mit großem Erfolg einzusetzen, zunächst bei Allergien, später auch
gegen Autoimmunkrankheiten. Ich erkannte, dass im fortschreitenden Alter häufig einsetzende
Krankheiten eine autoimmune Komponente besitzen, z.B. M. Parkinson, ebenso Krankheiten des
rheumatischen Formenkreises. In den folgenden Jahrzehnten verschrieb ich wegen des großen Erfolges
Vit. D3 über fünfundsiebzigtausend mal, wobei ich natürlich reichhaltige Erfahrungen sammelte, sogar bei
Osteoporose und durch Antikörper bedingte Unfruchtbarkeit. Bei der Entstehung von Allergien
und Autoimmunkrankheiten sind Virusinfekte oder auch bakterielle Infekte als Reizfaktor wahrscheinlich.
Intrazellulär gespeicherte Viren dürften bei chronischen Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Bei
Herpes simplex und Herpes Zoster weiß man das mit Sicherheit, beim rheumatischen Formenkreis
vermute ich als Ursache Viren aus dem Bereich der Erkältungskrankheiten, welche in Knorpel- oder
auch Bindegewebszellen gespeichert sich langsam vermehren und bei Expression einen Krankheitsschub
hervorrufen. Zur Bekämpfung dieser Viren haben sich mit großem Erfolg 40 bis 42 Grad warme Bäder
oder Duschen bewährt, weil dabei vermehrt Interferon entsteht,welches intrazellulär die Reduplikation der
Viren hemmt. Bei Herpes bewährt sich die lokale Erwärmung auf 45 Grad bei wiederholter Anwendung.
Die Krankheitsschübe werden dadurch seltener oder hören ganz auf.
2. Asthma bronchiale, COPD und Mukoviszidose
Beim Asthma ist man beim Einatmen behindert, bei der COPD beim Ausatmen, man hört beim Atmen
ein Verengungsgeräusch, den sogenannten Stridor, den inspiratorischen oder den exspiratorischen Stridor
oder beides. COPD tritt hauptsächlich bei Rauchern auf, Asthma hauptsächlich bei Allergikern.
Das autonome Nervensystem reagiert mit Bronchialverengung beim Ein- oder Ausatmen auf Allergene
oder Rauchpartikel. Diese Reaktionen können sich vertiefen und verstärken und neigen zur
Chronifizierung. Autoimmune Wirkkomponenten gegen die Bronchialschleimhaut können nicht
ausgeschlossen werden.
Meine Therapie bestand in der Gabe von Magnesium Diasporal 4 bis acht mal ½ Tabl. tgl. zur
Bronchialkrampflösung und Oleovit D3, 1 Tropfen (400 I.E.) pro kg Körpergewicht gegen die
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hyperergischen (allergischen und/oder autoimmunen) Reaktionen, Vit C 500 mg tgl. und 40 Grad warmen
Duschen für die Abwehrkräfte Der Erfolg lässt sich schon innerhalb von einigen Wochen erkennen,
allmählich verschwinden die Anfälle, aber die Dauer der Therapie sollte bei Asthma mindestens ein
halbes Jahr, bei COPD mindestens 1,5 Jahre betragen. Die Befunde der Lungenfunktion untermauern den
Erfolg, aber die vom Lungenfacharzt verordneten Mittel sollten unbedingt, solange erforderlich, zusätzlich
angewendet werden! Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die
Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten während
der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im
Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen
wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. Bei
Erkältungskrankheiten treten die obigen Symptome kurzzeitig wieder auf und sollten, solang erforderlich,
entsprechend behandelt werden. Insgesamt aber werden die Patienten wieder gesund und leistungsfähig
und können wieder in den normalen Lebensablauf voll integriert werden. Bei der Mukoviszidose, bzw.
zystischen Fibrose kommt es zur Eindickung von Bronchial- und Pankreassekret mit obturierendem
Sekretstau. Als Ursache gilt eine genetische Veranlagung. Cortison, Sekretolyse u. Pankreasenzyme
gehören zur Standarttherapie. Nach der Diagnose durch das AKH Wien u. LKH Klagenfurt versuchte ich
bei einem Knaben ab dem neunten Lebensmonat Oleovit D3 beginnend mit 6 Tropfen täglich und
Olivenöl ½ KL täglich. Die Dosis wurde dann mit zunehmendem Körpergewicht gesteigert,
Dosisberechnung von Vit D3 wie bei Neurodermitis. Der Patient war schon nach 1/2 Jahr beschwerdefrei
und jetzt im 7. Lebensjahr betreibt er beschwerdefrei Fußballsport und Ausdauertraining. Er nimmt jetzt
noch vorbeugend Pankreasenzyme und niederdosiert Cortison. Vit D3 ist meines Erachtens bei
Mukoviszidose ein prognostisch wertvoller Faktor, weil Cortison niedriger dosiert werden kann.
3. Ein - oder beidseitiger Tinnitus
Wenn als Ursache für Tinnitus ein Hirntumor mit Hilfe von MRT ausgeschlossen wurde, so ist
eine häufige Ursache Lärmeinwirkung oder ein Knalltrauma. Noch häufiger ist der vertebragene Tinnitus,
welcher auch oft mit vertebragenem Schwindel vergesellschaftet ist (vertebragene Vertigo). Beim
Lärmtinnitus verwendete ich hauptsächlich hochdosierten Vit. B- Komplex, z.B. Dragees vom
Neuromultivit oder Neurobion forte 3x1 oder 3x2 je nach Stärke der Beschwerden. Bei vertebragenem
Tinnitus fand ich als Ursache in Übereinstimmung mit der HNO- Abteilung der Universität Innsbruck
(Prof. Dr. Spoendlin) einen Sympathikus- Reizzustand im Zervikalbereich. Wie dieser Reizzustand
zustande kommt, ist auch heute noch ein Thema der Diskussion. Meine Erklärung postuliert „zu dünne
Bandscheiben“ als häufigste Ursache wodurch es zur Einengung der Nervenkanäle kommt. Wenn der
Druck im Nervenkanal auf die hintere Nervenwurzel stark genug ist, kommt es über die dort zum
Rückenmark verlaufenden sensiblen Nervenfasern im Rückenmark als Stressreaktion über
Zwischenneurone zur Reizumschaltung auf Sympathikus-Ganglienzellen, bzw. das sympathische
Nervensystem im Halsbereich oder kurz den „Halssympathikus“ wodurch in der Folge die Arterien,
welche das Innenohr mit Sauerstoff versorgen, verengt werden. Es kommt zur zeitweiligen oder
dauernden Minderdurchblutung im Innenohr, was ein- oder beidseitigen Tinnitus zur Folge hat. Bei
starker Höhenreduktion der Bandscheiben kommt es zum beidseitigen Tinnitus. Auch die vertebragene
Vertigo lässt sich ursächlich so erklären, welche gesondert oder gleichzeitig mit Tinnitus vorhanden sein
kann Der Morbus Meniere ist meiner Ansicht nach bei funktioneller Verengung des Duktus
endolymphatikus mit Hydrops der Endolymphe ein Sympathikusreiz zustand bedingt durch ein
Cervikalsyndrom. Die von mir durchgeführte Therapie des Cevikalsyndroms war relativ rasch wirksam
und bestand in der Gabe von Oleovit D3, ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich und der
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Aufbautherapie der Bandscheiben. Hochdosiert Gelatine (z.B. 3x tgl. 800 mg Condrosulf oder 3x2
Kapseln Gelatine Bano) und Vit. B- Komplex hoch dosiert und Wärmetherapie, z.B. tägliche Duschen 10
Minuten ganzkörperlich mit 40 Grad und dann noch 3 Minuten mit 42 Grad auf die Hals- und
Brustwirbelsäule, um das körpereigene Interferon anzuregen. Bei starkem Leidensdruck natürlich auch
Gabe von gefäßerweiternden Mitteln, besonders abends, kreislaufstützendes Dihydergot morgens, bei
Hypertonie statt Dihydergot eine Tablette Hydergin 2 mg morgens. Das Verschwinden des Tinnitus stellte
sich bei jungen Patienten oft schon nach Tagen ein, bei älteren Patienten nach Wochen, ganz selten erst
nach einem oder 2 Jahren. Die Therapie soll aber nach Verschwinden des Tinnitus noch mindestens 2
Monate fortgesetzt werden Zuerst wird der Tinnitus leiser, später setzt er zeitweilig aus und ist besonders
am Abend noch vorhanden, weil da die Bandscheiben durch im Tagesverlauf entstehenden Wasserverlust
am dünnsten sind. Der vertebragene Schwindel reagiert ähnlich. Allmählich verschwinden die
Beschwerden komplett. Die Therapie kann in abgeschwächter Form entweder vorbeugend fortgesetzt
werden oder volltherapeutisch bei Wiederauftreten der Beschwerden Beim Schlafen soll die
Bauchseitenlage oder die Seitenlage eingenommen werden, damit der rückwärtige Teil der Wirbelsäule
nicht gedehnt wird, damit die Bandscheiben nicht nach hinten gleiten. Vielmehr soll eher der vordere Teil
der Wirbelsäule sanft gedehnt werden, dass Die Bandscheiben vorne mehr Platz bekommen. Der
Ausdruck „Bandscheibenvorfall“ ist schlichtweg falsch und irreführend, Bandscheibenrückfall,
Retrolisthese (Rückwärtsgleiten) der Bandscheiben oder „Bandscheibenrückrutsch“ wäre treffend.
Natürlich kann aber auch eine retrograde Bandscheibenhernie entstehen, eine Ausbuchtung, welche man
auch als Bandscheibenrückbuchtung bezeichnen könnte, welche nach hinten auf das Rückenmark drückt
und starke Beschwerden verursacht. Wichtig zu wissen ist jedenfalls, dass man nach 10 Tagen mit
gefäßerweiternden Infusionen bei Erfolglosigkeit nicht weiterhin „mit dem Tinnitus leben muss“,
sondern, dass es noch eine andere noch präziser wirksame Therapie gibt, welche nach einiger Zeit zum
Erfolg führt. Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten, kann die
Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten während
der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im
Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen
wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 einen Monat ausgesetzt werden.
4. M. Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose, und M. Alzheimer
Meines Erachtens haben diese Krankheiten Autoimmunkomponenten als Entstehungsfaktor. Dabei
werden Antikörper gegen gewisse Anteile jener Nervenzellen gebildet, welche am Krankheitsgeschehen
beteiligt sind. Entweder wird die Struktur der Nervenzellen gestört oder die Produktion der
Synapsenüberträger- Substanzen. Dadurch wird die Nervenimpulsübertragung eingeschränkt oder
verhindert, je nach Schwere des Krankheitsbildes Die von der Klinik verordneten Medikamente können
diese Krankheiten nur lindern und den Verlauf verzögern. Ich suchte deshalb nach Mitteln, die man
zusätzlich, zum Vorteil des Patienten anwenden kann, ohne ihm zu schaden Meine Therapie bestand in
der Gabe von Vit B-Komplex, z.B. Neuromultivit 2x1, Oleovit D3, ein Tropfen pro kg Körpergewicht
(kortisonähnliche Wirkung!), Olivenöl je nach Körpergewicht ein bis zwei Esslöffel täglich und
Kürbiskernöl, ½ bis 1 EL täglich. Außerdem 500 mg Vit C tgl. und heiße Ganzkörper- Duschen mit 40
Grad 10 Minuten jeden 2. Tag Vit D3 wirkt in der angegebenen Dosierung so ähnlich wie Kortison,
bremst also autoimmune Vorgänge im Körper, die angegebenen Öle werden hauptsächlich über die
Darmlymphe resorbiert und regen daher den Lymph- Fluss mit den dort beheimateten Supressor-TLymphozyten in Richtung Vena anonyma und damit in die Blutbahn an. Die Supressor-T- Lymphozyten
bremsen dann in der Blut- Peripherie die Autoimmun- Reaktionen.
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Die Kürbiskern- Ribosomen zeigen an ihrer Oberfläche meines Erachtens eine Form- Verwandtschaft zu
den Nervenzell- Ribosomen der Nervenzellen im Paläostriatum und fangen die gegen die im
Paläostriatum enthaltenen Nervenzellen gerichteten Antikörper ab, was bei M. Parkinson zu dem unten
erwähnten Auslösch- Phänomen führt.Sehr eindrucksvoll und relativ rasch entsteht nämlich die Besserung
bei M. Parkinson, denn bereits nach acht Wochen sieht man meistens deutliche Fortschritte, vergleichbar
mit einem Auslöschphänomen, das heißt, die Symptome verringern sich auf ungeahnte Weise oftmals bis
zur Symptomfreiheit. Therapiedauer wird vorsichtshalber mindestens zwei Jahre empfohlen. Bei Multipler
Sklerose bei einer schon immobilen jungen Patientin erzielte ich höchstwahrscheinlich sogar eine Heilung,
weil, nachdem nach eineinhalb Jahren eine Total- Remission erzielt worden war, die Patientin nach 27
Jahren noch immer gesund ist, obwohl sie die Therapie schon nach 2 Jahren beendet hatte. Sollten die
Symptome irgendwann wieder einsetzen, so kann man die Therapie gefahrlos wiederholen. Bei den
anderen Krankheiten verringern sich die Symptome nur allmählich, aber nach einem bis eineinhalb Jahren
sieht man meistens deutliche Fortschritte. Nach 2 Jahren kann man die Dosierungen verringern, wie weit,
das richtet sich nach dem jeweiligen Gesundungsfortschritt. M.S. und M. Parkinson sind so
remissionsfähig, dass die Patienten wieder ihrem Beruf nachgehen können, bei den anderen hatte ich zu
wenig Patienten und Beobachtungszeit, um den Therapieerfolg gut beurteilen zu können. Ein
Therapieversuch sollte aber jedenfalls erfolgen Wegen der Vit D3- Therapie sollte alle 2 Monate ein
Serum- Kalzium, Harnkalzium und 25- OHD- Spiegel bestimmt werden. Ist der Kalziumspiegel
erhöht, dann muss Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden. 25- OHD muss deutlich erhöht sein als Beweis,
dass Vit D3 eingenommen wird Warum bei M. Alzheimer an den Synapsen Lysin angereichert wird, ist
derzeit noch Gegenstand der Forschung.
5. Neurodermitis und Urtikaria, Ekzeme und Psoriasis
Neurodermitis und Urtikaria sind allergische Reaktionen,welche meist auf Nahrungsmittelallergien
beruhen, das heißt, vom Darm ausgehend projiziert sich das allergische Geschehen auf die Haut. Meiner
Ansicht nach liegt die Ursache in einer Minderfunktion der Supressor -T- Lymphozyten, welche
hauptsächlich in der Darmlymphe beheimatet sind. Diese besitzen die Fähigkeit über zahlreiche
Mediatoren (Vermittlersubstanzen) allergische oder auch autoimmune Reaktionen zu bremsen. Meine
Methode besteht in der Anwendung von Vit D3 und Olivenöl. Vit D3 fördert meiner Ansicht nach die
Vermehrung der Supressor- T- Lymphozyten (STL), und weil die Pflanzenöle hauptsächlich über die
Darmlymphe resorbiert werden, regen sie den Darmlymphfluss über die Vena anonyma in Richtung
Blutkreislauf an. So gelangen vermehrt STL in die Blutperipherie, gelangen so in die Darmschleimhaut
und die Hautkapillaren, infiltrieren das erkrankte Gewebe und bremsen so die allergische Reaktion Der
Patient darf keine scharfen Speisen und, sofern bekannt, keine allergenhaltigen Speisen zu sich nehmen.
Für die Dosierung gilt: bei Kindern Oleovit D3 Tropfen- Zahl = 2/3 x KG (KG ist das Körpergewicht
in Kilogramm). Demnach bekommt ein 12 kg schweres Kind 8 Tropfen Oleovit D3 täglich.
Erwachsene bekommen pro kg KG 1 Tropfen, d.h., ein 80 kg schwerer Patient bekommt 80 Tropfen
Oleovit D3 täglich. Olivenöleinnahme wird erst eine Woche nach begonnener Vit D3 Verabreichung
begonnen, damit kein allergischer Schub ausgelöst wird. Bei Kindern 1 Kaffeelöffel Olivenöl jeden
Abend, bei Erwachsenen ein Esslöffel abends, zusammen mit dem Vit D3. Nach einem Monat kann dann
die Olivenölmenge verdoppelt werden, bei Urtikaria nach weiteren 2 Monaten verdreifacht werden. Die
Behandlungsdauer beträgt bei Kindern ½ Jahr, bei Erwachsenen ca. 1 Jahr. Für Ekzeme gilt das Gleiche
wie für Neurodermitis. Die Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine Autoimmunkrankheit. Dabei hat sich
zusätzlich die Wärmestufentherapie bewährt: jeden 2. Tag 10 Minuten Ganzkörperdusche mit 40 Grad,
dann Lokalbehandlung mit Wasser von 42 Grad auf die befallenen Hautareale, ca. 5 Minuten insgesamt.
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Es entsteht dabei vermehrt Interferon welches virushemmend wirkt. Meiner Ansicht nach basiert die
Psoriasis auf einem Virusbefall der betroffenen Hautareale. Die Therapie ist meist so wirksam, dass
Erscheinungsfreiheit erreicht werden kann, die Therapiedauer bei Psoriasis beträgt mindestens 2 Jahre,
auch dann, wenn schon nach ½ Jahr Erscheinungsfreiheit erreicht wurde. Sollten die Krankheitszeichen
später wieder einmal auftreten, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium,
Harn- Calzium sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die
Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3
auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll mit Vit. D3 ein Monat
ausgesetzt werden. ^
6. Morbus Crohn, Kolitis ulcerosa und chronischer Reizdarm
M. Crohn und Kolitis ulcerosa sind nach neueren Erkenntnissen eine Autoimmunkrankheit gegen die
Darmschleimhaut. Es entstehen Koliken und Durchfälle und bei M. Crohn auch Darmverengungen,
welche operativ entfernt werden müssen. Der chron. Reizdarm verursacht Koliken und Durchfälle. Die
Therapie besteht in der Vermeidung von scharfen Speisen und der Einnahme von Vit. D3 und Olivenöl,
wie bei der von mir abgehandelten Neurodermitis. Die Krankheitssymptome verschwinden schon nach
einigen Wochen, weiterhin bestehende Verengungen müssen aber operiert werden. Die Therapiedauer
sollte nicht kürzer als ein Jahr sein, mit Einnahme von Pflanzenölen bei der täglichen Nahrungsaufnahme
sollte auch später nicht gespart werden. Sollten die Krankheitszeichen später wieder einmal auftreten,
kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Serum- Calzium, Harn- Calzium und 25 OHD sollten
während der Vit D3-Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse fast immer im
Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich eingenommen
wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt werden.
7. Osteoporose
Manchmal hatten meine Allergie- Patienten auch Osteoporose verschiedenen Grades. Bei Knochendichte
unter 65% liegen schon Ganzkörper- Knochenschmerzen vor, weil dann die Knochenbälkchen
ihre Stützfunktion verlieren.Meine Therapie bestand auch wegen einer bestehenden Allergie in Gaben
von Oleovit D3 ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich. Die Knochenschmerzen
verschwanden schon nach 6 Wochen, die Knochendichte verbesserte sich um 12 Prozent pro Jahr bei
täglicher Oleovit D3- Verabreichung. Ein 80 Kilogramm schwerer Patient erhielt also 32000 IE täglich,
weil bei dieser Dosierung die Allergieneigung rasch und deutlich verringert wird. Serum- Calzium, HarnCalzium und 25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die
Ergebnisse fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3
auch wirklich eingenommen wurde. Bei erhöhten Serum- Calziumwerten soll Vit D3 ein Monat ausgesetzt
werden.
8. Unfruchtbarkeit durch Antikörper gegen den Spermien- Bewegungsapparat und Vit D3 als Gegenmittel
Ich setzte durch viele Jahre Vitamin D3 als Immunmodulator ein, es ist gegen Allergien und auch gegen
Autoimmun- Krankheiten wirksam. Da ich das ius practicandi habe, behandelte ich auch nebenbei
Autoimmun- Krankheiten.Manchmal verursachen Antikörper gegen den Spermien- Bewegungsapparat
eine Unfruchtbarkeit. Diese Antikörper können entweder vom Mann oder von der Frau gebildet werden.
Aus diesem Grunde musste die Therapie sicherheitshalber paarweise durchgeführt werden, Oleovit D3 ein
Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht täglich bei beiden Partnern.
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Diese Therapie verordnete ich selbstverständlich erst dann, nachdem andere Ursachen durch die
Frauenklinik und Andrologie ausgeschlossen worden waren. Der Erfolg dieser Therapie, nämlich
Schwangerschaft, stellt sich etwa nach drei Monaten ein. Bei einem Ehepaar entdeckte man sogar
Zwillinge, vor der Therapie wollte das Paar schon ein Kind adoptieren, durch Zufall war die Frau dann
aus anderen Gründen meine Patientin, als ich von ihrem Problem erfuhr. Serum- Calzium, Harn- Calzium,
25 OHD sollten während der Vit D3- Therapie alle 2 Monate geprüft werden, man findet die Ergebnisse
fast immer im Normbereich, 25 OHD muss erhöht sein und dient als Hinweis, dass Vit D3 auch wirklich
eingenommen wurde Die Dosierung von Vitamin D3 ist entgegen der Meinung von Arztkollegen nicht zu
hoch, sie ist aber für den Erfolg ausreichend und soll, wenn die Frau schwanger geworden ist, bei ihr mit
halber Dosierung noch drei bis vier Monate fortgesetzt werden, damit die Frucht nicht abgestoßen wird.
9. Hepatitis C und HIV
Infektionen mit Hepatitis C und/oder HIV sind Infekte mit einer autoimmunen Komponente, bei
Hepatitis C gegen die Leberzellen, bei HIV gegen die T- Helferzellen. Das Immunsystem versucht die
Krankheit zu bekämpfen, indem primär die virusbefallenen Zellen getötet werden, aber bei einem lang
dauernden, also chronischen Infekt gesellt sich eine Immunreaktion gegen die Matrix dazu, d.h. auch die
momentan noch nicht vom Virus befallenen Zellen werden angegriffen, das ist dann die autoimmune
Komponente, welche das Krankheitsgeschehen noch verschlimmert.Ich verwendete gegen die
autoimmune Komponente Vit. D3 und zur Bekämpfung der Viren das intrazellulär wirksame Interferon,
das der Körper selbst vermehrt bildet, wenn man künstliches Fieber erzeugt.Am einfachsten geht das mit
40 Grad heißen Duschen oder Bädern, Dauer 15 Minuten jeden 2. Tag. Vitamin D3 in Form von Oleovit
D3, ein Tropfen pro Kilogramm Körpergewicht. Ein 80 Kilogramm schwerer Mensch bekommt also 32
000 IE täglich. Natürlich auch Vit. C 500 mg täglich, um die Abwehrreaktionen zu verbessern, man kann
auch noch ein Multivitamin- Präparat in mäßiger Dosierung hinzufügen.Diese Therapie wurde zusätzlich
zu der von der Klinik verordneten Therapie durchgeführt und hatte günstige Ergebnisse. Die
Krankheitszeichen, der AZ und die Laborwerte besserten sich rasch innerhalb von zwei bis drei Monaten,
HIV bis unter die Nachweisgrenze.Wegen der Vit D3- Therapie sollte alle 2 Monate ein Serum- Calzium-,
Harnkalzium und 25- OHD- Spiegel bestimmt werden. Ist der Calziumspiegel erhöht, dann muss Vit D3
ein Monat ausgesetzt werden. 25- OHD muss deutlich erhöht sein als Beweis, dass Vit D3 eingenommen
wird.
10. Vit D3 in der Krebstherapie
Es gibt laut Dr. Helmut Retzek in Vöcklabruck (Bericht vom 29. Nov. 2010) schon Tausende von Vit
D3- Studien in der Krebstherapie. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei Vit D3- Substitution deutlich
weniger häufig Krebs entsteht und dass die Krebszellen unter Vit D3- Einfluss sich verändern und
weniger bösartig werden und auch weniger häufig metastasierenJeff T. Bowles berichtet im „Zentrum der
Gesundheit“, dass die Entstehung von Autoimmun- Krankheiten, allergischen Krankheiten, wie z.B.
Asthma, und 17 verschiedene Krebsarten durch Vit D3- Mangel begünstigt werden. Er verwendete in
seinen eigenen Studien Vit D3 in noch viel höheren Dosierungen als ich bei meinen Patienten. Dennoch
entstanden bei ihm keine schädlichen Nebenwirkungen.Deshalb möchte ich empfehlen, eine begleitende
Vit D3- Medikation bei jeglicher Krebstherapie einzusetzen.
Kürzlich fand das Buch von Dr. Nicolai Worm: „Heilkraft D - Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt,
Krebs und anderen Zivilisationskrankheiten schützt“, erschienen 2009 im Verlag systemed, meine
ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich war fasziniert und konnte es ob der vielen neuen Erkenntnisse kaum aus
der Hand legen.
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So entschloss ich mich, Ihnen dieses Wissen zumindest im Überblick zugänglich zu machen.Ich werde
Ihnen die wichtigsten neuen Forschungsergebnisse kurz vorstellen, um Sie neugierig auf das meisterhaft
geschriebene Buch von Worm in gut verständlicher Form zu machen. Man sollte es lesen, um sich ein Bild
von der vielseitigen Bedeutung des Vitamin D für die menschliche Gesundheit zu machen. Vitamin D
gehört zu den Schlüsselsubstanzen für die Gesundheit des Menschen, daran lassen die intensiven
Forschungen der letzten Jahre keinen Zweifel. Dr. Nicolai Worm, der bekannte rnährungswissenschaftler,
hat sich intensiv damit auseinander gesetzt und kommt zum Resümee:Pflanzen ohne Licht gehen ein Menschen auch!In seinem Vorwort schreibt er: „Glaubte man bislang, dass die Bedeutung von Vitamin D
nur in der Vorbeugung und Behandlung von Knochenerkrankungen und Tuberkulose läge, so weiß man
inzwischen, dass es viel mehr kann als das. In den letzten Jahren hat sich Revolutionäres getan. Als
Professor Michael Holick aus Boston vor 20 Jahren entdeckte, dass Vitamin D nicht nur in Knochen
wirkt und den Tuberkelbazillus umbringt, sondern auch überall im Körper in Muskel- und Nervengewebe,
in den Blutgefäßwänden und in den Immunzellen spezielle Wirkungsstellen für Vitamin D existieren,
wurde man höchst aufmerksam. Seitdem kommt man Schritt für Schritt weiter. In den letzten drei Jahren
sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse förmlich explodiert. Es sind Hunderte neuer Arbeiten
erschienen... Beim Thema Vitamin D geht es um praktisch alle Zivilisationskrankheiten. Von der
unzureichenden Versorgung ist nahezu jeder betroffen. Das Bewusstsein dafür ist in der Bevölkerung
bislang so gut wie nicht vorhanden. Da die Gesundheitspolitiker und Meinungsbildner in Sachen
Ernährungswissenschaft diese Mangelversorgung epidemischen Ausmaßes in der Bevölkerung bislang
offenbar verschlafen, möchte ich die neuen Erkenntnisse mit diesem Buch einem breiten Publikum
vermitteln und Wege zur persönlichen Prävention oder Behandlung aufzeigen.“
Im Kapitel „Verkanntes Risiko“ geht es um die Bedeutung von Vitamin D. Dr. Worm provoziert mit der
These, dass die Höhe des Vitamin-D-Spiegels im Blut mehr über ein erhöhtes Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten aussagt als der Gesamtcholesterin-Spiegel. Ja er geht noch weiter, dass wenn wir das
Lebenselixier Sonne meiden und folglich einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben, wir ein erheblich
höheres Risiko eingehen, frühzeitig zu sterben. Eine schlechte Vitamin-D-Versorgung sei nicht nur ein
Risikofaktor für Rachitis, sondern auch für die meisten Krebsarten, für Diabetes, Rheuma, Osteoporose,
Knochen- und Muskelschwäche, für Grippe, Tuberkulose, Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer,
Autismus, Depressionen oder Schizophrenie. Und so gibt Worm dem Sonnenlicht seinen Stellenwert als
vierte Säule der Gesundheit zurück - neben gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend
Schlaf. Nach dem Studium seines Buches ist mir klar: Je weniger Sonnenlicht der Mensch bekommt, desto
mehr entfernt er sich von guter Gesundheit und Wohlbefinden - und umgekehrt. Doch nun zu den
Aussagen dieses Buches im Einzelnen:
Wie sieht eine gute Vitamin-D-Versorgung aus?
Vitamin D3 - Das Sonnenscheinvitamin
Um den Bedarf an diesem Vitamin zu ermitteln, ist zunächst eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des
Vitamin-D-Spiegels vonnöten. Dazu misst man in speziellen Labors die Speicherform des Vitamin D, das
25-Hydroxy-Vitamin- D, abgekürzt 25-OH-D oder einfach 25-D. Diese Speicherform bleibt etwa 3
Wochen im Körper stabil und gibt so am zuverlässigsten ein Bild der Vitamin-D-Versorgung während der
letzten Monate wieder. Die Messung des eigentlichen Vitamin D (Cholecalciferol oder Calciol) würde nur
die Versorgung der letzten Stunden anzeigen. Der Wert sollte morgens nüchtern ermittelt werden. Das
Labor misst in der Blutprobe die Konzentration des 25 OHD-Spiegels,
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der Einfachheit halber 25D (-Spiegel) genannt. Das Ergebnis wird in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)
beziehungsweise in Mikrogramm pro Liter (mcg/l) oder in Nanomol pro Liter (nmol/l) angegeben.
Ein Beispiel: Man bekommt das Ergebnis 28 ng/ml, das bedeutet, die Konzentration von 25D im Blut
beträgt 28 Nanogramm pro Milliliter. Alternativ sagt 28 mcg/l - 28 Mikrogramm pro Liter - dasselbe. Bei
Angaben in Mol oder Minimol muss man mit dem Faktor 2,5 umrechnen:
* 1 nmol/l 25 D : 2,5 = 1 ng/ml 25 D oder
* 1 nmol/l 25 D : 2,5 = 1 mcg/l 25 D
Wenn man seinen Befund von Mol in Gramm umrechnen will, muss man durch 2,5 teilen:
* 70 nmol/l 25 D : 2,5 = 28 ng/ml 25 D
Als Normbereich geben die Labors folgende Werte an:
* Normaler Vitamin-D-Spiegel:
20 - 60 ng/ml 25 D
* Leichter Mangel:
10 - 20 ng/ml 25 D
* Schwerer Mangel:
unter 10 ng/ml 25 D
Viele führende Forscher weisen jedoch inzwischen darauf hin, dass bei Werten unter 30 ng/ml manche
Funktionen im Organismus nicht mehr optimal ablaufen. Ich übernehme aus Worms Buch auf Seite 12 :
„Nach moderner Sichtweise gilt folgende Einteilung:
* Werte unter 11 ng/ml bedeuten eine ernste Rachitisgefahr für Säuglinge und Kleinkinder
* Werte unter 20 ng/ml bedeuten einen langfristig relevanten Vitamin-D-Mangel
* Werte zwischen 30 - 60 ng/ml bedeuten eine sicher ausreichende Versorgung
* Werte von 61 - 90 ng/ml bedeuten eine hohe bis sehr hohe Versorgung
* Werte über 90 ng/ml bedeuten eine übermäßige Vitamin-D-Versorgung
* Werte über 150 ng/ml bedeuten eine Vitamin-D-Intoxikation (Vergiftung)“
Diese Blutanalyse ist keine Kassenleistung und kostet zwischen 25 und 35 Euro. Viele Ärzte betreten
damit Neuland, und es ist wichtig darauf zu achten, dass die Speicherform 25 D bestimmt wird und nicht
die aktive Form 1,25 D. Außerdem muss das Blutentnahmeröhrchen sofort nach der Blutentnahme
lichtdicht (in Alufolie) eingewickelt werden und bis zur Messung im Labor in der Verpackung bleiben,
weil sich Vitamin D unter Lichteinwirkung zersetzt.
Dr. Worm geht nach seiner Erfahrung davon aus, dass die meisten Ärzte die große präventive und
therapeutische Bedeutung nicht einschätzen können und man wahrscheinlich große Überredungskunst
anwenden muss, um den Therapeuten von der Wichtigkeit des Themas zu überzeugen (Tipp von Worm:
Dem Arzt das Buch leihen oder schenken). Schließlich muss ja auf die Feststellung des Vitamin-D-Status
auch eine adäquate Therapie erfolgen.
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Was ist mit den Zufuhrempfehlungen?Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält täglich 200 400 IE (Internationale Einheiten) für ausreichend, um Knochenerweichung (Rachitis und Osteomalazie)
zu vermeiden.Umrechnung: 1 mcg = 40 IE
1 IE = 0,025 mcg Reicht diese Zufuhr jedoch für all die
anderen neu entdeckten Funktionen auch aus? Wie hoch ist heutzutage die durchschnittliche Zufuhr? Wie
hoch muss man bei Mangel dosieren? Was bewirkt Vitamin D? Vitamin D wurde bislang total
unterschätzt, inzwischen jedoch erkennen immer mehr führende Wissenschaftler, dass ohne Vitamin D
nichts funktioniert und das Leben erst bei einer reichlichen Vitamin-D-Versorgung rund läuft. Eigentlich
ist D kein Vitamin, denn der Körper kann es im Gegensatz zu den anderen Vitaminen durchaus selber
herstellen - in der Haut aus Cholesterin und Sonnenenergie; so werden mehr als 90 Prozent unseres
Vitamin-D-Bestandes vom Körper selbst produziert, wenn er genügend Sonnenlicht bekommt. Ein
kleinerer Teil wird über die Nahrung aufgenommen, in Mitteleuropa sind es etwa 10 Prozent der
Gesamtversorgung. Menschen im hohen Norden mit wenig Sonne müssen dagegen ihren Vitamin-DBedarf über tierische Nahrung decken, weil auch alle Wirbeltiere Vitamin D bilden und verbrauchen, um
gesund zu bleiben. Leber und Nieren, in denen Vitamin D umgebaut und aktiviert wird, enthalten
nennenswerte Mengen an Vitamin D, ebenso tierisches Fett als Speicherplatz für Vitamin D Eier und
Milch als Wachstumsnahrung beinhalten natürlich ebenfalls Vitamin D. Tierisches Vitamin D wird
Vitamin D3 genannt. Großtechnisch wird es so erzeugt: Man bestrahlt das Wollfett Lanolin mit UVB
Licht und extrahiert daraus das gewonnene D3. Auch Pflanzen bilden Vitamin D, indem sie die
cholesterinähnliche Substanz Ergosterol mit Hilfe des Sonnenlichtes in das pflanzliche Vitamin D2
umwandeln. Wir können es ebenfalls verwerten, der Gehalt in Pflanzen ist jedoch sehr gering. Die große
Ausnahme bilden Pilze: 100 Gramm frische Shiitake Pilze liefern beispielsweise um die 100 IE Vitamin
D2. Pilze werden ebenfalls benutzt, um Nahrungsergänzungen mit Vitamin D2 zu produzieren: Sie
werden bestrahlt, anschließend wird D2 herausgelöst und in Präparate eingearbeitet.
Was geschieht im Körper mit Vitamin D?
Vitamin D aus der Eigenproduktion der Haut wird zur Leber transportiert. Vitamin D3 und D2 aus
Nahrung oder Nahrungsergänzung wird über Dünndarmschleimhaut und Lymphsystem in den
Blutkreislauf abgegeben und gelangt von dort in die Leber. Dieses wichtigste Stoffwechselorgan wandelt
alles Vitamin D in eine Transport- oder Speicherform um, das 25 D. Ein Teil verbleibt als Vorrat in der
Leber, das meiste wandert jedoch als Reserve ins Fettgewebe. Beleibte Menschen haben mehr Vitamin D
im Fettgewebe gespeichert und daher weniger im Kreislaufsystem. Das 25 D wird von der Leber über das
Blut auch in die Niere geschickt, die es in die biologisch aktive Form 1,25 D verwandelt. Dieses gehört
wie Cortison zu den Steroidhormonen. Somit ist Vitamin D ein Hormonvorläufer und - aktiviert - ein
echtes Hormon! Hormone sind chemische Botenstoffe, die in Hormondrüsen gebildet, ins Blut
abgegeben und an ihren Wirkungsort transportiert werden. Dort haben manche Körperzellen
Andockstellen (Rezeptoren) für Hormone. So werden sie in die Zellen eingeschleust und aktivieren meist
bestimmte Erbinformationen auf der DNS, wodurch dort Stoffe produziert werden, die das Verhalten der
Zelle steuern und verändern. Auf diese Weise greifen Hormone ins Körpergeschehen ein, indem sie
beispielsweise das Wachstum fördern oder hemmen, den Blutdruck erhöhen oder senken, uns nervös oder
ruhig werden lassen usw. Zurück zum Vitamin D: 1,25 D steht für das aktivierte Hormon, das die
gesundheitliche Wirkung verursacht. 25 D steht für die inaktive Speicher- und Transportform. Und von
Vitamin D sprechen wir, wenn wir es mit der Nahrung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen.
Wir betrachten das aktivierte 1,25 D in der Niere. Von hier wird es wieder ins Blut geschickt und wandert
in Dünndarm, Knochen, Nebenschilddrüse und andere Stellen. Es dockt dort an seine spezifischen
Rezeptoren an, um in die Zellen geschleust zu werden und die Funktion des Gewebes zu steuern.
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Am besten erforscht und damit am bekanntesten ist die Wirkung auf die Knochen. 1,25 D reguliert den so
wichtigen Calciumhaushalt, indem es im Dünndarm Aufnahme und Transport von Calcium durch die
Schleihäute in den Blutkreislauf anregt. In den Knochen reguliert es Einlagerung und bei Notwendigkeit
auch Ausschüttung von Calcium. In den Nieren wiederum regt es dessen Rückresorption an. In den
letzten Jahren hat man 36 weitere Gewebe mit Rezeptoren für 1,25 D identifiziert. Das aktive Vitamin D
sorgt auch dort für einwandfreie Funktion: in Knochen, Nieren, Dünndarm, Nebenschilddrüse, in
Muskeln, Knorpeln, Bauchspeicheldrüse, Prostata, Haut, Brustdrüsen, Eierstöcken und Plazenta, in den
Zellen von Gefäßwänden, Leber, Dickdarm, Immunsystem, Nerven, um hier die wichtigsten zu nennen.
Die Nieren regeln die Blutkonzentration von 1,25 D. Fällt der Spiegel, so wird weniger ausgeschieden und
mehr aktiviert. Ist der Spiegel zu hoch, wird die Ausscheidung erhöht und die Aktivierung reduziert. Die
neueste Entdeckung ist, dass viele Gewebe selbst 1,25 D aus der Speicherform 25 D umwandeln können.
Als einziges Gewebe kann unsere Haut alles: Aus Cholesterin und Sonnenenergie Vitamin D aufbauen, es
in die Speicherform verwandeln und bei Bedarf wieder aktivieren. Zwischenzeitlich hat man über 1000
Gene in 37 verschiedenen Geweben und Organen entdeckt, die durch 1,25 D aktiviert werden. Das
bedeutet, dass kaum ein Bereich unseres Körpers ohne Vitamin D optimal funktionieren kann. Zu den
ganz wichtigen Bereichen gehören korrekte Zellbildung und die Steuerung der Apoptose, dem vom
Körper gesteuerten Zelltod für entartete Zellen, sowie die ständige Anpassung des Immunsystems und die
Kontrolle anderer Hormonsysteme, wie etwa Insulinproduktion und Insulinwirkung. Bestmögliche
Funktion ist gegeben, wenn der Körper gut mit Vitamin D versorgt ist und genügend gespeichert hat. Sind
die Speicher gut gefüllt - in unseren Breiten meist im Spätsommer - reichen sie für 2 bis 4 Monate. Wer
die Sonne eher meidet, hat bereits im Oktober/November nicht mehr viel zur Verfügung. Bereits
unterhalb eines 25 D-Spiegels von 30 ng/ml beginnen erste Gesundheitsrisiken, die unterhalb von 20
ng/ml schon deutlich werden und unter 10 ng/ml zwingend sind. Worm sagt dazu: „Unsere übliche
Unterversorgung mit Vitamin D ist ein gewaltiger Risikofaktor für praktisch alle unsere
Zivilisationskrankheiten.“
Ein vernünftiges Maß an Sonne nutzt der Gesundheit
Nikolai Worm macht dazu eine zentrale Aussage: „Pflanzen gehen ohne Licht ein, Menschen auch! Ohne
Sonne kein Vitamin D, ohne Vitamin D liegen Tausende genetische Anlagen brach. Der Zentralschalter
fällt einfach aus. Die vierte Säule der Gesundheit bricht weg.“ Professor Michael Holick ist derzeit der
bekannteste und weltweit einflussreichste Forscher zum Thema Sonne, UV-Licht, Vitamin D und
Gesundheit. Er wagte es, eines der größten Dogmen (Glaubenssätze) in der Dermatologie zu kippen. Er
vertrat nämlich die Position, dass regelmäßige, aber vernünftige Sonnenbestrahlung, der Gesundheit mehr
nütze als schade. Er veröffentlichte im Jahr 2004 sein Buch „The UV Adventage“ (auf Deutsch unter dem
Titel „Schützendes Sonnenlicht“ 2005 beim Haug Verlag Stuttgart erschienen). Nach Erscheinen seines
Buches wurde Holick, der vorher als Wissenschaftler in der Abteilung für Dermatologie an der Boston
Universität tätig war, von seiner Chefin Professor Barbara Gilchrest entlassen. Das konnte seine Karriere
nicht bremsen, er lehrt und forscht nach wie vor an der Boston Universität, nun im Forschungslabor der
medizinischen Abteilung für Endokrinologie, Ernährung und Diabetes, Vitamin D, Haut und Knochen.
Er veröffentlicht in den angesehensten Fachzeitschriften der Welt und erfährt heute höchste
Anerkennung. Dr. Worm übernimmt in seinem Buch die Erkenntnisse von Holick. Sonnenlicht und seine
Wirkungen auf den Menschen Ein vernünftiges Maß an Sonne nutzt der Gesundheit
Infrarotstrahlen sind die langwelligsten und werden in der medizinischen Wärmetherapie genutzt.
Ultraviolette Strahlen sind am kurzwelligsten und sind Grundlage der Vitamin-D-Produktion. Man teilt sie
in drei Bereiche ein:
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* UVC-Strahlen sind mit einer Wellenlänge von 100 bis 280 Nanometer die kürzesten und aggressivsten
UV Strahlen. Sie werden in der Ozonschicht vollständig resorbiert und dringen nicht bis zur
Erdoberfläche durch.* UVB-Strahlen sind mit 280 bis 320 Nanometer etwas langwelliger, ein Großteil
davon wird von der Ozonschicht, weitere Anteile werden durch Luftverschmutzung geschluckt. Der
Restanteil kann in die Oberhaut (Epidermis) eindringen und in den Pigmentzellen - Melanozyten - die
Bildung von Melanin (Braunfärbung der Haut) anregen. Die Bräunung schützt zusammen mit der
lichtbedingten Verdickung der Oberhaut (Lichtschwiele)vor Schaden durch UV Licht.* UVA-Strahlen
sind mit 320 bis 400 Nanometern am langwelligsten. Sie dringen in tiefere Hautschichten bis zur
Lederhaut (Dermis) ein. Nur bei intensiver Bestrahlung kommt es zum Sonnenbrand. Diese Strahlen
können schnell und stark bräunen; das hält jedoch nicht lange und bietet wenig echten Lichtschutz. Dafür
schädigen sie die Kollagenstruktur der Haut, die ihre Spannkraft verliert und altert. Durch UVA-Strahlen
ist das Hautkrebsrisiko wegen vermehrter Bildung freier Radikale besonders hoch. Dennoch haben
Experten errechnet, dass auf jeden sonnenbedingten Hautkrebs andererseits 30 Menschen vor dem
Krebstod durch andere Krebsarten bewahrt werden, dadurch, dass sie genügend Vitamin D bilden
Nur UVB-Licht regt die Vitamin-D-Produktion in der Haut an
Wird das Cholesterin in der Haut mit UV-Licht von 290 bis 315 nm und einer Intensität von mindestens
18 Millijoule pro Quadratzentimeter bestrahlt, entsteht das Provitamin D. Durch die Wärmeeinwirkung in
der Haut wird es chemisch zu Vitamin D umgebaut. Von dort gelangt es ins Blut, wird zur Leber
transportiert und in die Speicherform umgebaut. Die meisten Wirbeltiere, einschließlich Mensch, decken
den größten Teil ihres Vitamin-D-Bedarfs über das Sonnenlicht. Ob die Bestrahlung dafür ausreicht,
hängt von vielerlei Faktoren ab: Geographischer Breitengrad und Seehöhe des Lebensraumes sind
vorgegebene Größen, die sich nur kurzfristig durch Urlaub ändern lassen. Bekleidung, Tageszeit für die
Sonnenbestrahlung und Auftrag von Sonnencreme liegen im Entscheidungsbereich des Einzelnen,
während man Alter und Hauttyp nicht beeinflussen kann, ebenso wenig wie Wetter (Wolken), aktuelle
Luftverschmutzung und den jahreszeitlich bedingten Einstrahlwinkel der Sonne. Die Höhe des
Sonnenstandes ist der wichtigste Faktor für die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Im Juni und Juli steht die
Sonne auf der Nordhalbkugel fast senkrecht, der Weg der Sonnenstrahlen zum Erdboden ist kürzer, von
den Schichten der Atmosphäre wird weniger UVB-Licht verschluckt. Aus diesem Grund sind auch
Strahlung und Vitamin-D-Bildung in den Bergen viel intensiver als auf Meereshöhe. Steht die Sonne vorund nachmittags tiefer, so wird mehr UVB abgefangen. Dieser Effekt verstärkt sich in den
Wintermonaten, die Vitamin-D-Bildung nimmt weiter ab. In nördlichen Gegenden kann der Mensch von
Oktober bis April kaum noch Vitamin D bilden, auch wenn die Sonne mittags die Haut wärmt. Holick
berechnete, dass dies bereits auf dem 42. Breitengrad (Höhe Boston, Barcelona, Rom) von November bis
Ende Februar der Fall ist. Oberhalb des 52. Breitengrades - nördlich einer Linie Magdeburg - Osnabrück wird im gesamten Winterhalbjahr (Mitte Oktober - Mitte April) kein Vitamin D gebildet. Nur unterhalb
des 37. Breitengrades (Linie Los Angeles - Sizilien) ist eine ausreichende Vitamin-D-Bildung in der Sonne
das ganze Jahr über gewährleistet.
Dunkelhäutige Mitbürger in Deutschland oder gar dunkelhäutige Senioren - im Alter lässt die Fähigkeit
zur Vitamin-D-Bildung nach - bekommen hier während der meisten Zeit des Jahres nicht genug Strahlung
zur Vitamin-D-Bildung. Der Grund dafür: Diejenigen UVB-Strahlen, die bis zur Erdoberfläche
vordringen, können in die Oberhaut eindringen und in den Pigmentzellen die Bildung des Farbstoffs
Melanin anregen. Es dauert etwa 72 Stunden bis zu einer Bräunung, die dann jedoch auch länger anhält.
Die Bräunung dient dem Körper als Schutz vor zu viel Sonnenstrahlung. Melanin absorbiert die UV
Strahlen in der obersten Hautschicht, so dass sie nicht in tiefere Hautschichten eindringen können.
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Gebräunte Haut ist somit der beste Sonnenschutz und zudem der beste Schutz gegen schwarzen
Hautkrebs, der bei Menschen mit dunkler Hautfarbe viel seltener auftritt als bei Weißen. Professor Bruce
Hollis von der Medizinischen Fakultät der Universität von South Carolina hat berechnet, dass ein
durchschnittlich hellhäutiger junger Erwachsener in Badehose, an einem sonnigen Sommertag mittags auf
42 Grad Breite in Meereshöhe bereits nach 10 - 12 Minuten seine MED erreicht. Eine MED entspricht
der Bestrahlungsdosis, welche die Haut innerhalb der nächsten 8 Stunden zu röten beginnen lässt. Ein
gleichaltriger, braunhäutiger Inder bräuchte dafür 30 Minuten, ein dunkelhäutiger Afroamerikaner 120
Minuten. Das wirkt sich auch auf die Vitamin-D-Bildung aus. Der hellhäutige Erwachsene in Boston
würde bereits mit 10 - 12 Minuten Ganzkörperbestrahlung 10 000 bis 20 000 IE Vitamin D erzeugen (250
- 500 mcg), der Inder bräuchte dafür 30, der Afroamerikaner 120 Minuten. Das heißt auch: Je brauner
man bereits ist, desto weniger Vitamin D wird noch gebildet. Zur optimalen Vitamin-D-Versorgung sollte
also ein Weißer im Norden nicht versuchen, besonders braun zu werden. Andererseits bekommen
Menschen mit dunkler Hautfarbe in nördlichen Breiten Probleme mit der Vitamin-D-Bildung, denn ihre
Hautfarbe ist für sonnenreichere Gegenden vorgesehen. Sie haben in unserer Gegend häufig einen
besorgniserregenden Vitamin-D-Mangel. Der Körper reguliert seine Vitamin-D-Bildung sehr effektiv, um
nicht giftige Werte zu erlangen. Er wandelt nur circa 65 Prozent des Cholesterins in der Haut in
Provitamin D um. Ein Teil davon wird bei weiterer Sonnenbestrahlung in eine biologisch unbrauchbare
Form gebracht. Da das entstandene 25 D nicht sehr stabil ist, wird ein Teil in unwirksame Verbindungen
gespalten, wenn es nicht schnell in die Speicher transportiert wird. Wir wissen bereits, dass durch
Sonnenbestrahlung Melanin gebildet wird als natürlicher Schutzschild gegen die UVB-Wirkung in der
Haut. Fazit: Gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen schädigende Wirkungen der Sonne.
Das Drama vom Sonnenentzug
Albert Szent-Györgyi, Entdecker des Vitamin C und Nobelpreisträger, sagte einmal: „Alles Leben der
Erde kommt vom Licht der Sonne.“ Schade, dass wir modernen Menschen uns jeden Tag freiwillig des
Sonnenlichts berauben. Millionen von Jahren in der menschlichen Entwicklung waren Ernährung und
Bewegung im Freien (jagen und sammeln) untrennbar verbunden. Inzwischen leben wir weitgehend
bewegungsfrei in geschlossenen Räumen. Nur ist unsere Genetik nicht darauf eingerichtet, ohne
Sonnenlicht zu überleben. Worm schreibt dazu: „Dem Sonnenraub mit unserem Indoor-Dasein und
unserer korrekten Kleidung in unserem Outdoor-Leben können die wenigsten entgehen. Die meisten
Arbeitnehmer hätten höchstens in der Früh oder am Abend Zeit für körperliche Aktivität im Freien.
Dann ist es für unser Thema zu dunkel ... Und wenn wir es am Wochenende tatsächlich einmal schaffen,
uns einem Sonnenbad hinzugeben, müssen wir uns gesundheitsbewusst gleich ganz dick eincremen.
Schließlich wird den Menschen von undifferenzierten „Fachleuten“ ständig eingetrichtert, dass
Sonnenlicht ganz furchtbar schädlich ist, und dass wir uns nur durch konsequente Nutzung von
Sonnenschutz mit ganz hohem Lichtschutzfaktor vor fürchterlichen Konsequenzen retten können.“ Rund
1 Milliarde Menschen leidet heute unter Vitamin-D-Mangel Noch streiten sich Experten über eine
optimale Vitamin-D-Versorgung. Am häufigsten geben sie inzwischen einen Bereich zwischen 40 und 90
ng/ml als bestmöglichen Blutspiegel an. Blutkonzentrationen zwischen 20 und 30 ng/ml gelten als
unzureichend und Werte darunter als Mangel. Die Ernährungswissenschaftlerin Birte Hinzpeter führte
von 2005 bis 2008 am Robert-Koch-Institut Berlin ihre Doktorarbeit zu diesem Thema durch. Sie zeigte
darin erstmalig für Deutschland auf, wie hoch der Bevölkerungsanteil mit unzureichendem Vitamin-DSpiegel liegt und welche Risikogruppen besonders betroffen sind.
Zitat: „Die Ergebnisse sprechen für sich: Im Jahresdurchschnitt haben 57 Prozent der erwachsenen
Männer und 58 Prozent der Frauen einen 25 D-Spiegel unter 20 ng/ml. Gut jeder Zweite hat damit einen
eindeutigen Vitaminmangel. ...
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Die Situation bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist noch schlimmer: Bei 62 Prozent der
Jungen und 64 Prozent der Mädchen liegen im Jahresdurchschnitt die 25 D-Spiegel unter 20 ng/ml. ...
Das ist folgenschwer, muss man doch in diesem Alter eine bestmögliche Knochengesundheit, also eine
hohe Knochenmineraldichte erreichen, um später im Leben vor Osteoporose besser geschützt zu sein.
Das dürfte mit diesen Werten schwerlich möglich werden - ein Knochen-Desaster kommt auf uns zu.
Am verheerendsten ist die Situation bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund,
insbesondere bei jenen mit türkischem, arabischem, asiatischem oder afrikanischem: Im
Jahresdurchschnitt weisen diese jungen Mitbürger in Deutschland zu gut 75 Prozent unzureichende
Vitamin-D-Werte im Blut auf...“ Worm schreibt weiter: „Leider erweist sich die staatlich subventionierte
Fachgesellschaft DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bei der Abwendung des Dramas nicht
gerade hilfreich. Sie empfiehlt eine tägliche Zufuhr von nur 200 IE Vitamin D für Kinder und
Erwachsene. Ab dem Alter von 65 Jahren soll wegen des Osteoporoserisikos die Zufuhr auf 400 IE pro
Tag erhöht werden. Soweit die Theorie der DGE.... In der Praxis sieht es noch schlimmer aus. Die
repräsentative Nationale Verzehrsstudie mit 20 000 Teilnehmern weist für das Jahr 2008 für Männer im
Mittel eine Zufuhr von 116 IE pro Tag aus, und für Frauen von 88 IE. Im Durchschnitt wird also nicht
einmal die Hälfte der empfohlenen Vitamin-D-Menge mit der Nahrung aufgenommen... Und man muss
diese düsteren Zahlen sogar noch kritischer sehen: Denn mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass die
Zufuhrempfehlungen der DGE nicht den aktuellen Erkenntnisstand abbilden und für einen gesunden
Vitamin-D-Haushalt vorne und hinten nicht reichen.“ Zusammenfassendes Resultat: Die Vitamin-DVersorgung des Körpers ist umso schlechter, je weiter entfernt man nördlich oder südlich vom Äquator
lebt, je dunkler die Haut ist, je bedeckter man gekleidet ist, je seltener man in die Sonne geht, je weniger
man mit der Nahrung aufnimmt und je älter und dicker man ist.
Schutz vor Rachitis
Nachdem Rachitis mit O-Beinen und anderen Knochenverformungen in den Städten der industriellen
Revolution weit verbreitet war, bekamen Neugeborene zur Vorbeugung täglich einen Löffel Lebertran.
Heute bekommen Babys das Vitamin D als Öltropfen oder Tabletten. Man gibt Kindern ab der zweiten
Lebenswoche täglich 400 oder in manchen Ländern 500 IE Vitamin D. Wiederholte Untersuchungen
beweisen, dass damit bei allen Kindern ein 25 D-Spiegel von 11 bis 20 ng/ml erreicht wird, was zumindest
Rachitis vermeidet. Auch gestillte Kinder bekommen diese Dosis, weil durch die moderne Lebensweise
auch die Muttermilch nicht mehr genügend Vitamin D enthält. Säuglinge und Kleinkinder benötigen
mindestens 400 IE täglich, nach neuen Erkenntnissen wären bis zu 1 000 IE je Tag nötig, um optimale
Blutkonzentrationen zu erreichen. Eigentlich sollte eine sinnvolle Prävention des Vitamin-D-Mangels
bereits vor der Schwangerschaft beginnen, denn die Versorgung im Mutterleib hat entscheidenden
Einfluss auf die spätere Gesundheit.
Robuste Knochen durch Vitamin D
Rachitis war während der ersten Industrialisierungswelle die „Standardkrankheit“ bei Kindern. Ursache
waren Arbeitsplätze ohne Tageslicht und hohe Luftverschmutzung durch rauchende Fabrikschlote. Bei
dieser Entwicklungsstörung bleiben die Knochen weich wie Knorpel. Der Vitamin-D-Mangel bringt den
Calciumhaushalt ins Ungleichgewicht, dadurch werden Probleme im Knochenstoffwechsel ausgelöst.
Sobald kleine Kinder das Sitzen, Krabbeln und Gehen erlernen und die Schwerkraft auf die weichen
Knochen wirkt, bilden sich Verformungen wie X- oder O-Beine aus. Uncharakteristische Symptome, die
bereits vorher ins Auge fallen, sind Unruhe, Schreckhaftigkeit, vermehrtes Schwitzen mit juckenden
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Hautausschlägen..., später kommt es zu Muskelschmerzen und „Froschbauch“, Verstopfungsneigung und
ersten Knochenerweichungen am Kopf, zusätzlich sind Krämpfe möglich. Heute sind dunkelhäutige
Kinder in unseren Breiten am häufigsten davon betroffen. In amerikanischen Untersuchungen fand man
heraus, dass 80 Prozent der Neugeborenen am Ende des Winters sehr niedrige Vitamin-D-Spiegel hatten.
In Europa beobachtet man Rachitis vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern, die makrobiotisch ernährt
werden. Bei Erwachsenen führt Vitamin-D-Mangel zu Osteomalazie Die Anzeichen sind zunächst
unspezifisch wie anhaltende Müdigkeit, Schwäche und Muskelschmerzen. Verdächtiger sind schon
anhaltende, tiefsitzende Knochenschmerzen in Armen und Beinen, Brust, Becken oder Wirbelsäule. Auch
der Schlaf ist gestört. Gehäuft treten Knochenbrüche auf. Im höheren Alter schließlich kommt es zur
krankhaften Entkalkung der Knochen, der Osteoporose, die inzwischen zur Volkskrankheit avanciert ist.
Steigendes Alter, mangelnde Bewegung, Licht- und Nährstoffmängel sind die wesentlichen
Risikofaktoren. Knochen sind sehr aktive Gewebe, die ständig auf- und abgebaut werden, womit jedes
Jahr 20 bis 40 Prozent des Skeletts erneuert werden. Im Wachstumsalter nimmt die Knochenmasse zu
und erreicht mit etwa 20 Jahren ihren Höchststand (Peak Bone Mass). Für lebenslange
Knochengesundheit sollte sie möglichst hoch sein. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren entspricht bei
optimalen Voraussetzungen der Aufbau etwa dem Abbau. Danach überwiegt der Abbau, wobei der
„normale“ Knochenschwund circa 0,3 bis 0,5 Prozent der Knochenmasse pro Jahr beträgt. Mit 50 Jahren
hat man bereits 10 Prozent weniger Knochenmasse, so dass das Skelett langsam brüchiger und damit auch
bruchanfälliger wird. Frauen verlieren nach den Wechseljahren jährlich 1 bis 2 Prozent ihrer
Knochenmasse. Durch ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D und dazu genügend
Bewegung kann man bereits in der Jugend viel für die Knochengesundheit im Alter tun.
Ein Mangel an Vitamin D führt auch zu Calciummangel, weil erst Vitamin D die Aufnahme von Calcium
im Dünndarm durch die Schleimhaut in den Blutkreislauf ermöglicht, von wo es in die Knochen wandern
kann. Bei unzureichender Vitamin-D-Versorgung wird viel zu wenig Calcium aufgenommen. Bei sehr
gutem Vitamin-D-Status erhöht sich die Calciumaufnahme im Darm vielfach, so dass weniger Calcium in
der Nahrung gebraucht wird. Mangelnde Vitamin-D-Versorgung ist ein ernsthafter Risikofaktor für
Knochenerkrankungen und Knochenbrüche. Die Prävention sollte bereits im frühen Kindesalter
beginnen. Kinder gehören täglich ins Freie. Zur wissenschaftlich bestätigten Vorbeugung und Therapie
von Osteomalazie und Osteoporose ist ausreichende Bewegung im Sonnenlicht und ausreichende
Nährstoffversorgung angesagt Dazu Nicolai Worm im Wortlaut: „Dass Vitamin D hier auch ganz
spezifisch vorbeugend wirkt, wurde in kontrollierten Medikamentenstudien vielfach getestet und bestätigt.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Studien (Metaanalyse) aus dem Jahr 2005 ergab folgendes Bild:
Eine Vitamin-D-Dosierung von 700 bis 800 IE pro Tag senkt bei älteren Menschen das Risiko einer
Hüftfraktur um 26 Prozent oder um 23 Prozent für alle Knochenbrüche an unseren Extremitäten.
Hingegen ist eine Dosis von 400 IE nicht ausreichend für einen solchen Schutzeffekt. Der präventive
Effekt tritt erst ab einem 25 D-Spiegel von 30 ng/ml ein. Und ein solcher Blutspiegel kann tatsächlich erst
mit einer Dauerdosis von 700 bis 800 IE Vitamin D erreicht werden - das wurde in placebokontrollierten
Behandlungsstudien festgestellt. Mit einer Dosierung von 400 IE pro Tag erzielte man nur einen Anstieg
auf etwa 24 ng/ml. Dieser Blutspiegel reicht nicht aus, um die Knochenbruchrate zu mindern. ...“
Epidemiologische Studien wiesen nach, dass die Knochendichte an der Hüfte bei jüngeren und älteren
Menschen sowie die Beinfunktion bei älteren Personen mit höheren 25 D-Spiegeln stetig zunehmen. Die
international ausgewiesenen Vitamin-D-Fachleute sind sich darüber einig, dass ein Mindestwert von 30
ng/ml 25 D im Blut zur Prävention von Knochenbrüchen erreicht werden sollte, dafür ist eine
dauerhafte Dosierung von mehr als 800 IE täglich notwendig.
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Noch ist umstritten, ob gleichzeitig 1000 bis 1200 mg Calcium täglich gegeben werden sollten, weil es
neuerdings ernsthafte Hinweise gibt, dass eine sehr hohe Supplementation mit Calciumpräparaten
möglicherweise Herz und Kreislauf belastet.
Kräftige Muskeln durch Vitamin D
Ohne Muskelaktivität keine Knochengesundheit - und ohne Knochengesundheit keine Muskelaktivität.
Bei kranken Knochen werden Muskeln schell abgebaut (Knochenbrüche, Arthrose). Bereits ab dem 50.
Lebensjahr sinken Muskelmasse und Muskelstärke um etwa 1 Prozent jährlich. Den mit dem Alter
zunehmenden Muskelabbau, die damit zusammenhängenden Einschränkungen des Nervenleitsystems und
die so ausgelösten funktionellen Einschränkungen nennt man Sarkopenie (von griech. sarx = Fleisch und
penia = Mangel). Daran leiden 25 Prozent der über 65jährigen. Häufigste Folgen sind Sturzneigung mit
Verletzungen und Knochenbrüchen. Es gibt auch eine krankhafte frühzeitige Muskelschwäche bei
Jüngeren, die sogenannte Myopathie. Sie kann unter anderem durch ein Ungleichgewicht im
Hormonsystem ausgelöst werden. Hier kommt Vitamin D ins Spiel, denn man hat auf allen Muskelzellen
reichlich Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt. Daraus folgt, dass Vitamin D Voraussetzung für normale
Muskelfunktion ist. Diese Einschätzung wird bestätigt durch Messungen des Parathormons, das mit
Absinken des Vitamin-D-Status reaktiv ansteigt: Je höher der Parathormonspiegel, desto stärker ist der
Verlust an Muskelkraft. Zahlreiche Forscher fanden in den letzten Jahren heraus, dass Muskelschwäche
und Muskelschmerzen, Standunsicherheit, Stürze und Knochenbrüche umso häufiger auftreten, je
schlechter der Vitamin-D-Blutspiegel ist. Umgekehrt haben Senioren mit guter Vitamin-D-Versorgung
seltener Muskelschwäche und Stürze. Es gibt inzwischen viele plazebokontrollierte Studien, die den
Zusammenhang zwischen Muskelschwäche und Vitamin-D-Status thematisieren. 2004 erschien die erste
Metaanalyse aller bis dahin durchgeführten wichtigen Studien.
Das Ergebnis gibt Worm so wieder: „Allein durch Vitamin-D-gaben reduzierte sich das Sturzrisiko im
Mittel um 22 Prozent. Und erneut wurde deutlich, dass die Dosierung entscheidend ist: Mit nur 400 IE
Vitamin D pro Tag erreichte man keinen Effekt - erst mit wenigstens 800 IE Vitamin D pro Tag kam die
erhoffte Wirkung zustande. Und wenn man auch noch 1200 mg Calcium dazulegte, ergab sich sogar eine
Verminderung des Sturzrisikos um 35 Prozent. In jüngster Zeit konnten weitere plazebokontrollierte
Studien die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes untermauern. So wurde bei gesunden, zu Hause
lebenden älteren Personen mit einem Mindestalter von 65 Jahren belegt, dass 700 IE Vitamin D plus 500
mg Calcium pro Tag das Sturzrisiko längerfristig reduzieren konnte - um 46 Prozent bei eher aktiven und
sogar um 65 Prozent bei den weniger aktiven Teilnehmern. Den Vitamin-D-Status hatte man dabei
natürlich auch überprüft. Unter der Therapie war der 25 D-Spiegel im Schnitt auf 40 ng/ml angestiegen.
Das ist offensichtlich ein erstrebenswerter Blutspiegel - aber doppelt so hoch, wie man ihn bei älteren
Menschen bei uns heute im Durchschnitt antrifft....
Im Jahr 2009 wurde endlich auch eine aussagefähige Studie aus Deutschland und Österreich vorgestellt.
Durchgeführt wurde sie an der berühmten „Knochenklinik“ Am Fürstenhof in Bad Pyrmont und an der
Universität Graz. ... Behandelt wurden „frei lebende“, das heißt nicht-stationäre Senioren im
Durchschnittsalter von 77 Jahren mit 800 I.E. Vitamin D plus 1000 mg Calcium am Tag oder der gleichen
Menge Calcium plus Placebo. Die Untersuchung umfasste zunächst eine aktive zwölfmonatige
Behandlungsphase, an die sich eine achtmonatige behandlungsfreie Phase anschloss, in der die Teilnehmer
weiterhin unter Beobachtung standen. Das Ergebnis ist wiederum beeindruckend: In der echten
Kombitherapie wurden im Vergleich zur Calcium-plus-Placebo-Gruppe nach 12 Monaten 27 Prozent
weniger Stürze registriert. Nach 20 Monaten war der Unterschied auf 39 Prozent angestiegen!
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Zudem fand man in der Vitamin-D-Gruppe eine um 8 Prozent höhere Muskelkraft und ein um 28
Prozent vermindertes Körperschwanken. ...“ Vor kurzem wurden von der Universität Manchester sogar
12- bis 14-jährige Mädchen dazu untersucht. Maximalkraft, Schnellkraft und Sprungkraft nahmen bereits
in diesem Alter proportional zum 25 D-Spiegel ab. Das unterstreicht deutlich die Bedeutung von Vitamin
D für die Prävention, denn D regt sowohl den Proteinaufbau an, damit genug Bausubstanz da ist, so dass
bei Steigerung der Vitamin-D-Zufuhr die Zahl der Muskelzellen und Muskelfasern zunimmt. Andererseits
fördert Vitamin D auch noch die Calciumfreisetzung in der Muskelzelle, so dass Muskelkontraktion
stattfinden kann Inzwischen laufen die Forschungsergebnisse darauf hinaus, dass dem Muskelschwund
im Alter nicht nur durch Training und ausreichend Eiweiß sondern auch durch einen guten Vitamin-DStatus vorgebeugt werden kann. Bei Sarkopenie zeigt der Therapieansatz mit hoch dosiertem Vitamin D
plus Calcium in höherer Dosis gute Ergebnisse. Die Wirkungen von Vitamin D auf verschiedene
Körperfunktionen
Nerven und Vitamin D
Die Nerven sind über den ganzen Körper verteilt, wobei wir sie in die zwei Bereiche Zentrales
Nervensystem (ZNS) und peripheres Nervensystem (PNS) unterscheiden. Das ZNS sitzt in Kopf und
Rückenmark und ist durch Knochengewebe und die Blut-Hirn-Schranke einigermaßen geschützt. Das
PNS liegt außerhalb von Schädel und Rückenmark. Alle Nervenzellen bestehen aus einem Zellkörper und
seinen Fortsätzen, die zur Isolierung von Mark umhüllt sind. Im Gehirn gibt es bis zu 100 Milliarden
Nervenzellen, jede davon steht mit circa 30 000 anderen in Kontakt. Alle können direkt oder mit ein bis
zwei Zwischenschritten indirekt miteinander kommunizieren. Auch an den Nervenzellen des Gehirns hat
man spezifische Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt, so dass offenbar die Funktionen von ZNS und PNS
Vitamin-D-abhängig sind. Die stark zunehmenden Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Alzheimer,
Parkinson, Depression, Schizophrenie und Autismus haben alle etwas mit mangelnder Vitamin-DVersorgung zu tun. Mit Alzheimer benennt man eine degenerative Nervenzerstörung im Formenkreis der
Demenzerkrankungen. Als Demenz wird ein Defizit bei Gedächtnisleistungen, emotionalen und sozialen
Fähigkeiten bezeichnet. Begleitsymptome des Alzheimer sind zunächst Probleme bei Sprache,
Sinneswahrnehmung und Koordination. Heute weiß man, dass bei Alzheimerpatienten in den
Hirnnervenzellen Ablagerungen fehlerhafter Eiweißkörper stattfinden, oder die Hirnstruktur wird durch
Mangelversorgung oder Hirnblutungen zerstört. Als Risikofaktoren gelten Rauchen, ungesunde
Ernährung sowie Fernsehen. Wichtig für die Prävention scheint eine gute Bildung zusammen mit
regelmäßiger, geistig anspruchsvoller Tätigkeit zu sein. Neue epidemiologische Studien haben einen
Vitamin-D-Mangel als Risiko für Alzheimer aufgedeckt. Umgekehrt ist bekannt, dass eine gute VitaminD-Versorgung die Leistungsfähigkeit des Nervensystems erhöht. Morbus Parkinson ist eine langsam
fortschreitende Degeneration des Nervensystems, ausgelöst durch das Absterben von Zellen im Bereich
des Mittelhirns. Dadurch wird dort der Nervenbotenstoff Dopamin nicht mehr ausreichend produziert.
Hauptmerkmale sind Muskelzittern und verlangsamte Bewegungen. Die Krankheit beginnt meist
zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, die Häufigkeit wächst mit höherem Alter. Epidemiologische
Studien haben kürzlich einen Zusammenhang mit der Vitamin-D-Versorgung bestätigt. Ende 2008
veröffentlichte die Universitätsklinik in Atlanta (USA) eine sogenannte Fall-Kontroll-Studie. Dabei
verglich man den Vitamin-D-Spiegel von Parkinsonkranken mit dem gleichaltriger, gesunder Menschen.
Ergebnis: Bei den Gesunden liegt der 25 D-Blutspiegel signifikant höher. Umgekehrt hatten 55 Prozent
der Parkinsonkranken einen auffällig schlechten Vitamin-D-Spiegel. Dabei ist zu bedenken, dass
degenerative Erkrankungen stets mehrere Ursachen haben. Multiple Sklerose ist eine entzündliche
Erkrankung des Zentralen Nervensystems, bei der das Mark der Nervenfortsätze zerstört wird. Dabei
greifen Immunzellen Gehirn und Rückenmark an, weshalb MS zu den Autoimmunkrankheiten zählt.
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MS-Kranke entwickeln zahlreiche (multiple) Vernarbungen (Sklerosen) an den Nervenfortsätzen, welche
dann die normale Signalübertragung in den Nervenbahnen blockieren. Symptome sind Sehstörungen und
verlangsamte Koordinationsfähigkeit der Skelettmuskulatur (Gangstörungen), die später vollständig
blockiert, und Muskelschwäche. MS ist in Mitteleuropa die häufigste chronisch- entzündliche Erkrankung
des ZNS, Frauen sind doppelt so oft davon betroffen wie Männer. Seit einiger Zeit wird auch Vitamin D
in die Therapie einbezogen. Es gibt schon lange die Beobachtung eines Zusammenhangs zwischen
Sonnenbestrahlung und MS. In den USA zum Beispiel - mit relativ vergleichbarem Lebensstil - fand man
in den nördlichen Staaten ein viel höheres Vorkommen als in den südlichen. Auch tritt MS in Hochlagen
(ab 2000 Metern) mit stärkerer UVB-Strahlung seltener als in tiefer gelegenen Gegenden auf. Wie kann
Vitamin D der Multiplen Sklerose vorbeugen? Es hat wohl günstigen Einfluss auf das Immunsystem und
es scheint die Neigung zu unkontrollierten Vorgängen einzudämmen. Zudem werden
entzündungshemmende Vorgänge eingeleitet und die Bildung von Myelin (Markscheiden) in den
Nervenfortsätzen angekurbelt. Die klinische Forschung an der Universitätsklinik von Toronto (Kanada)
hat 12 Patienten mit akuten MS-Schüben 28 Wochen lang mit einer steigenden Dosis Vitamin D
behandelt. Man begann mit 4000 I.E. täglich und steigerte langsam auf 40 000 I.E. am Tag. Während der
Behandlung stieg der 25 D-Spiegel von 31 ng/ml auf 154 ng/ml an. Die Zahl der MS-Herde im Gehirn
nahm währenddessen um die Hälfte ab! Auf Dauer gilt allerdings ein solch hoher Blutspiegel als
bedenklich, da unerwünschte Nebenwirkungen im Calciumhaushalt zu erwarten sind. Folglich kann diese
Dosis keine Therapie sein und es ist weitere Forschung vonnöten. Die Schizophrenie ist eine psychische
Störung, die Gedächtnis, Denkvermögen, Sprechen, Wahrnehmung und Gefühle des Betroffenen
beeinträchtigt und zu Wahnvorstellungen führt. In der Forschung gibt es Anzeichen, dass eine
Mangelversorgung mit Vitamin D im Mutterleib eine spätere Erkrankung begünstigt. Zum Beispiel waren
finnische Kinder, die nach der Geburt die Vitamin-D-Prophylaxe bekamen, viel seltener betroffen als
Kinder ohne diese Maßnahme. Autismus ist eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und
Informations-Verarbeitungsstörung des Gehirns mit Symptomen von Verhaltensproblemen wie
Schüchternheit bis hin zu schwerer geistiger Behinderung. Die Zahl der Autismuskranken steigt in den
Industrienationen ständig, besonders in Gegenden mit vielen Niederschlägen und in Städten mit hoher
Luftverschmutzung. Menschen mit dunkler Hautfarbe trifft es häufiger. Aus Tierversuchen ist bekannt,
dass Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft zu ähnlichen Veränderungen der Gehirnstruktur
wie bei Autisten führt. Es fällt auch auf, dass rachitische Kinder viele Symptome zeigen, die für Autismus
typisch sind. Neue Forschung kann da zur Erhellung beitragen.
Sonnenlaune mit Vitamin D
Im Winter drückt uns die ständige Dunkelheit aufs Gemüt. Wir werden müde, lustlos und gereizt,
bisweilen sogar depressiv. Im Dunkeln schüttet der Körper vermehrt das Hormon Melatonin aus, das
nachts für guten Schlaf sorgt. Wenn wir im Winter früh bei Dunkelheit aufstehen müssen, sind wir meist
noch müde und ohne Antrieb. Winterdepression und Frühjahrsmüdigkeit könnten an Melatonin liegen.
Die Winterdepression (SAD = Saisonale Affektive Störung) mit Antriebslosigkeit, Müdigkeit,
Konzentrationsschwäche, schlechter Stimmung usw. beginnt im Herbst und lässt im Frühling mit
steigender Sonne nach. Der andere bekannte Botenstoff Serotonin, der für gute Laune sorgt, ist bei
Depressiven chronisch niedrig, während er bei Gesunden im Frühling und Sommer hoch, und nur im
Spätherbst und Winter niedrig ist. Menschen mit Winterdepression haben Regulationsstörungen an den
Serotoninrezeptoren der Nervenzellen. Bei Winterdepression hat sich die Lichttherapie bewährt. Vieles
spricht für einen ursächlichen Zusammenhang mit Vitamin D. Vitamin-D-Rezeptoren findet man gehäuft
in den Hirnregionen, die unsere Stimmung beeinflussen, besonders im Hypothalamus.
Querschnittsstudien zeigten immer wieder einen statistischen Zusammenhang
87
zwischen 25 D-Spiegeln und depressiver Stimmungslage: Sie war umso schlimmer, je niedriger der
Vitamin-D-Status war. Die neueste, größte und methodisch beste Studie stammt aus den Niederlanden,
wo man bei Senioren von 65 bis 95 Jahren den 25 D-Spiegel bestimmte und mit objektiven
psychologischen Testverfahren den Gemütszustand ermittelte. Patienten mit milden bis starken
depressiven Symptomen hatten einen um 14 Prozent niedrigeren 25 D-Spiegel als diejenigen ohne Befund.
Um die Ursächlichkeit besser einzugrenzen, bedarf es Längsschnittstudien. Man nimmt hier gesunde
Menschen dazu und verfolgt ihre Entwicklung über viele Jahre hinweg. Für diesen Aspekt gibt es sie
bedauerlicherweise noch nicht. Jedoch existieren placebokontrollierte Doppelblindstudien mit Vitamin-DNahrungsergänzung. Die bislang aussagekräftigste Studie stammt von der Universität in Tromsoe
(Norwegen) und wurde 2008 veröffentlicht. Man fand heraus, dass Teilnehmer mit einem 25 D-Spiegel
unter 16 ng/ml eine statistisch auffällige Häufung von Depressionen hatten. Die Teilnehmer wurden dann
im Losverfahren in drei Gruppen aufgeteilt. Die Probanden in der ersten Gruppe erhielten eine Kapsel
mit 20 000 I.E. Vitamin D pro Woche, die in der zweiten Gruppe 40 000 I.E. Vitamin D wöchentlich und
in der dritten Gruppe gab es Placebo. Die erste Gruppe erreichte immerhin in den nächsten Monaten
einen 25 D-Spiegel von 35 ng/ml, die Gruppe mit der doppelten Dosis kam auf 45 ng/ml, in der
Placebogruppe blieb es bei den niedrigen Werten. Nach sechs Monaten zeigte sich bei den Vitamin-DBenutzern im Vergleich zur Placebogruppe eine deutliche Besserung der Depression.
Starke Immunabwehr mit Vitamin D
Unser Immunsystem, das unerwünschte körperfremde Stoffe oder Mikroorganismen beseitigt, ist ein
komplexes Netzwerk aus unterschiedlichen Zelltypen und Organen. Der Körper nutzt es auch, um
entartete Zellen zu entsorgen und verhindert deren unkontrollierte Vermehrung. Man unterscheidet die
sogenannte angeborene Immunabwehr (Außenschichten der Haut, Sekrete in den Schleimhäuten,
Fresszellen, Killerzellen usw.) und die erworbene, spezifische Immunabwehr, die gezielt Eindringlinge
erkennt und deren Information als Antikörper speichert. Bei erneutem Angriff des Erregers bringt dieses
schnell und gezielt die Abwehr-Reaktion hervor. Beide Immunsysteme arbeiten zusammen, um
angemessen zu reagieren. Leider klappt es nicht immer, es kann zu überschießender oder auch zu nur
schwachen Immunreaktion kommen. Dabei gibt es angeborene Fehler und erworbene Störfaktoren, die
das Immunsystem weniger effektiv machen. Auch mit fortschreitendem Alter nimmt die Fähigkeit des
Immunsystems ab. Radioaktive Bestrahlung und chronische Erkrankungen schwächen es weiter, ebenso
wie ungesunde Ernährung, Stress, Schlafmangel, Genussmittel usw. Immer mehr Wissenschaftler gelangen
zu der Auffassung, dass die Häufung grippaler Infekte im Winter nichts mit Kälte, sondern viel mit
mangelndem Sonnenlicht zu tun hat.
1981 sprach als erster Wissenschaftler Edgar Hope-Simpson diese Vermutung aus, und es stellte sich
tatsächlich heraus, dass Vitamin D tiefgreifenden Einfluss auf das Immunsystem hat. Bei Kontakt mit
Zellwänden von Bakterien bilden unsere Abwehrzellen nicht nur Vitamin-D-Rezeptoren, sondern sie
produzieren auch dasjenige Enzym, das Vitamin D in die biologisch aktive Form 1,25 D umwandelt. Das
aktivierte Vitamin D seinerseits regt nun die Immunzellen an, die körpereigenen „Antibiotika“
Kathelicidin und Defensin zu produzieren, die gegen Viren, Bakterien und Pilze wirken. Außerdem bringt
1,25 D die Killerzellen und Fresszellen in Aktion. Übrigens findet man bei Menschen mit Bronchitis oder
Lungenentzündung häufig einen schlechten Vitamin-D-Blutspiegel. Eine Auswertung der bekannten
„National Health and Nutrition Survey“ (NHANES) , einer Studie an einer repräsentativen
Bevölkerungsstichprobe in den USA, wies kürzlich den umgekehrten Zusammenhang zwischen VitaminD-Status und Atemwegsinfekten auf: Wer mit seinem Vitamin-D-Spiegel nur 10 - 30 ng/ml erreichte,
hatte ein 24 Prozent höheres Risiko als Personen mit höherem Blutspiegel.
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Zu Tuberkulose (TBC) gibt es die alte Erfahrung, dass Sonnenlicht heilsam wirkt. Man entdeckte später,
dass aktiviertes Vitamin D besonders effektiv das Mycobacterium tuberculosis abtötet. Hier sei noch
angemerkt, dass Afroamerikaner in den USA mit ihrem schlechteren Vitamin-D-Status sehr viel häufiger
an Atemwegsinfekten leiden als die weiße Bevölkerung. Im Jahr 2008 veröffentlichten Forscher der
Oxford Universität eine zusammenfassende Auswertung alter Beobachtungstudien zu Vitamin D und
Tuberkulose. Das Ergebnis: Je besser der Vitamin-D-Status, desto geringer das TBC-Risiko.
Bemerkenswerterweise ist die Tuberkulose in den Großstädten - und vor allem in Osteuropa - wieder auf
dem Vormarsch. Neurodermitis, Schuppenflecht oder Rosazea (Knollennase) sind Folge einer falsch
koordinierten Immunabwehr in der Haut. Dem liegt eine Störung bei der Herstellung der
Funktionsfähigkeit von Kathelicidin zugrunde. Für Autoimmunkrankheiten bedeutet ein niedriger
Vitamin-D-Spiegel ein Risiko. Diese Krankheiten fußen auf der Fehlprogrammierung selbstzerstörerisch
wirkender T-Zellen, die in einem gesunden Immunsystem mit gewebeschützenden T-Zellen im
Gleichgewicht sind. Es gibt zunehmend Forschungsarbeiten mit der Erkenntnis, dass aggressive T-Zellen
bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel leichter die Oberhand gewinnen und die schützenden zurückgedrängt
werden. Es gibt Hinweise, dass bei ausreichenden Spiegeln an aktiviertem Vitamin D die fehlgeleiteten TZellen ihre Aggressivität verlieren, ohne dass die Reaktions-Fähigkeit des Immunsystems darunter leidet.
Eine der Autoimmunerkrankungen ist der Typ-1-Diabetes, bei dem Antikörper die Insulin
produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Auch einige entzündliche Darmerkrankungen
sind Autoimmunkrankheiten. Die Epidemiologie hat dazu folgendes herausgefunden: „Je dunkler die
Haut, je weiter entfernt vom Äquator der Lebensraum und je weniger Sonnenexposition, desto höher ist
das Risiko für Autoimmunerkrankungen. Multiple Sklerose tritt am häufigsten in Nordamerika und
Nordeuropa auf. Die rheumatoide Arthritis kommt besonders oft in Nordamerika und in Japan vor.
Entzündliche Darmerkrankungen haben das häufigste Auftreten in Nordamerika sowie in Nord- und
Westeuropa. Offenbar stehen aber auch Allergien, Asthma und Heuschnupfen im Zusammenhang mit
dem Vitamin-D-Haushalt. Bei diesen Störungen reagiert der Körper überschießend auf einen
Eindringling. Die übermäßige Aktivierung von Mastzellen führt dann zu den unterschiedlichen
allergischen Reaktionen.“ Die Apoptose - programmierter Zelltod - ist eine lebensnotwendige Funktion
der Körperabwehr. Denn wenn normale Körperzellen altern und ihre Funktion verlieren, müssen sie
entweder von Abwehrzellen aktiv abgebaut werden oder sie müssen sich selbst zerstören. Das funktioniert
so: Die Zellen erkennen selbst, wenn ihre Funktion nachlässt. Sie entwickeln Wölbungen auf der
Oberfläche, die sich ablösen, bis sich die Zelle in einen Haufen kleiner Teilchen aufgelöst hat, die nun von
den umliegenden Zellen „aufgefressen“ werden. Ist eine Zelle krankhaft entartet , wird sie von
Abwehrzellen nicht schnell genug vernichtet und ist sie auch nicht zum kontrollierten Selbstmord fähig, so
kann sie zum Ursprung wuchernder Zellen werden, aus denen Krebs entstehen kann.
Vitamin D zügelt den Blutzucker
Inzwischen leiden weltweit circa 246 Millionen Menschen an Diabetes mellitus - mit beängstigender
Zuwachsrate. Diese Krankheit schädigt letztlich alle Blutgefäße des Organismus, und damit alle Gewebe
und Organe. Das Zuviel an Zucker im Blut entsteht durch eine Störung im Insulinhaushalt. Das Hormon
Insulin hat die Aufgabe, den Zucker aus der Nahrung über die Blutbahnen in die Zellen zur
Energiegewinnung zu bringen. Ist genügend Insulin verfügbar, gelangt auch ausreichend Zucker in die
Zellen. Gibt es zu wenig Insulin, um den Zucker in die Zellen zu schleusen, bleibt zuviel Zucker im Blut,
der im Überschuss alle Gewebe angreift. Als Notlösung lässt der Körper einen Teil des Überschusses über
die Nieren mit dem Harn abfließen (Diabetes mellitus bedeutet „honigsüßer Harn“). Einerseits ist Zucker
eine wichtige Energiequelle für unsere Zellen.
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Sobald jedoch Insulin fehlt, gelangt davon nicht mehr genügend in die Zellen und reichert sich im Blut an.
Dabei unterscheiden wir zwei Arten von Diabetes. Beim Typ-I-Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse so
krank, dass die Insulinproduktion ganz aufhört. Er kommt am häufigsten in Nordamerika und in
Nordeuropa vor. Typ-I-Diabetes gehört zu den Autoimmunkrankheiten, d.h. die Insulin produzierenden
Inselzellen werden durch Abwehrzellen zerstört. Im Rahmen einer Beobachtungsstudie in Finnland hat
man 10 000 Kinder, die 1966 geboren waren, bis ins Jahr 1997 nachuntersucht. Nach 30 Jahren stellte sich
heraus, dass die Kinder, die im ersten Lebensjahr täglich 2000 I.E. Vitamin D bekommen hatten , ein um
78 Prozent geringeres Risiko für Typ-I-Diabetes zeigten als diejenigen, die wenig Vitamin D bekommen
hatten. Bei Kindern mit stärkerer Vitamin-D-Mangelversorgung oder gar Rachitissymptomen, war dieses
Risiko sogar um 240 Prozent erhöht. Das Ergebnis wird von einer Reihe von Fall-Kontroll-Studien
bestätigt. Vitamin D dämpft überschießende Immunreaktionen und damit das Risiko für eine
Selbstzerstörung von Zellen. Zudem wirkt es entzündungshemmend und es ist unentbehrlich für die
Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse. Die zweite Form ist der Typ-II-Diabetes. Durch eine
Insulinresistenz der Körperzellen entwickelt er sich schleichend. Insulinresistenz bedeutet, dass die Zellen
im Muskel- und Fettgewebe nicht mehr ausreichend auf dieses Hormon reagieren. Auslöser ist neben
Alter und Genetik eine falsche Lebensweise: Bewegungsmangel, Übergewicht mit Bauchfettansatz,
Schlafmangel, negativer Stress, Rauchen und andere Faktoren. Wenn Insulin seine Wirkung in den Zellen
nicht mehr ausreichend entfalten kann, gelangt zu wenig Zucker aus dem Blut in die Zellen. Daher
bekommt die Bauchspeicheldrüse ein Notsignal, nochmals mehr Insulin zu schicken. Wenn diese Drüse
nun über viele Jahre solch hohe Insulinmengen produzieren muss - was sie angesichts hoher
Reservekapazität auch kann - erschöpft sie sich irgendwann und kann die verlangten Mengen nicht mehr
liefern. Erst jetzt werden auch erhöhte Blutzuckerkonzentrationen gemessen. Starke Fetteinlagerungen in
Muskel- und Leberzellen lassen ebenso wie ein großes Fettdepot im Bauchraum Insulinresistenz
entstehen. Mangelnde Bewegung hat die gleichen Folgen. Heute haben zunehmend bereits junge
Menschen oder gar Kinder den Typ-II-Diabetes. Bereits die Insulinresistenz mit krankhaft erhöhten
Insulinkonzentrationen kann auch ohne hohen Blutzucker zu Gesundheitsstörungen führen. Dadurch
werden insbesondere Fettstoffwechselstörungen und hoher Blutdruck ausgelöst. Man fasst diese
gemeinsam auftretenden Störungen als „Metabolisches Syndrom“ oder „Insulin-Resistenz-Syndrom“
zusammen.
Welche Rolle spielt Vitamin D im Zuckerstoffwechsel?
Es fördert einerseits die Anlage von Inselzellen, sowie Produktion und Ausschüttung von Insulin in der
Bauchspeicheldrüse. Ein Vitamin-D-Defizit führt andererseits zu verminderter Insulinsekretion. Darüber
hinaus regt Vitamin D die Anlage und Funktion der Insulin-Rezeptoren auf Muskel- und Fettzellen an.
Dadurch wird die Empfindlichkeit der Zellen, auf Insulin zu reagieren, direkt gefördert. Zusätzlich
mindert Vitamin D die Entzündungsneigung in den Inselzellen und dämmt Autoimmunreaktionen ein.
Diese neuen Erkenntnisse aus der experimentellen Forschung werden zunehmend durch
epidemiologische Studien bestätigt. Im berühmten Gesundheitssurvey der USA, NHANES, fand man,
dass das Risiko für Typ-II-Diabetes hellhäutiger Amerikaner bei einem 25 D-Wert über 32 ng/ml um 75
Prozent niedriger war als bei Werten unter 14 ng/ml. Bei Teilnehmern mit spanisch-mexikanischer
Abstammung war bei gleichen Werten das Risiko sogar um 83 Prozent reduziert. Man fand heraus, dass
die Insulinresistenz parallel zum sinkenden 25 D-Spiegel immer mehr zunahm. Nach 20 Jahren
Langzeitbeobachtung in der weltberühmten Nurses Health Study an mehr als 100 000 amerikanischen
Krankenschwestern erwies sich, dass mit hoher Vitamin-D-Zufuhr das Risiko für Typ-II-Diabetes
deutlich abnahm.
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Gesunde Blutgefäße und Vitamin D
Die meisten Todesfälle der westlichen Industriegesellschaften gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen
zurück, die zum Großteil auf Schwächung des Gefäßsystems beruhen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt
mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, gestörtem
Zuckerhaushalt und anderem mehr. Inzwischen findet man die Störung immer häufiger bei Kindern. Ist
daran neben Bewegungsmangel und Übergewicht auch vielleicht Sonnenmangel beteiligt? Zum Blutdruck:
Es ist der herrschende Druck in Blutgefäßen und Herzkammern. Er hängt vom Widerstand der
Blutgefäßwand, Blutvolumen und Pumpkraft des Herzens ab. Als Bluthochdruck - Hypertonie bezeichnet man chronisch erhöhten Blutdruck von mehr als 140 zu 90 mm Hg (Quecksilbersäule als
Maßeinheit der Druckmessung). Er bewirkt eine Überbeanspruchung des Herzmuskels und führt auf
Dauer zu dessen krankhafter Vergrößerung. Wenn der Herzmuskel zunehmend dicker und steifer wird,
kann sich das Herz nicht mehr so leicht entspannen und das Blut ansaugen. Folglich füllt es sich
schlechter und verringert damit die Blutversorgung im ganzen Körper. Es kommt zu Herzschwäche mit
der weiteren Folge von Herzrhythmusstörungen. Ein Schlaganfall oder Herzversagen können die Folge
sein. Durch dauerhaft hohen Druck werden zunehmend die Adern geschädigt, besonders die Kapillaren
im Gehirn, im Augenhintergrund und in der Niere. Sie verlieren immer mehr an Elastizität und verkalken
umso schneller, je höher der Blutdruck ist - das erhöht wiederum den Gefäßwiderstand mit der Folge
weiter steigenden Blutdrucks. So kommt es zu Arteriosklerose. Wenn der Durchmesser der verkalkenden
Arterien immer enger wird, steigert das entsprechend die Mangelversorgung der Organe mit Nährstoffen
und Sauerstoff, die Funktionen werden beeinträchtigt. Zudem besteht das Risiko eines Gefäßverschlusses
durch einen Blutpfropfen, was die Blutversorgung in einem größeren Bereich unterbricht. Bluthochdruck
erhöht das Risiko für Funktionsstörungen aller Organe. Die gefürchtetsten Folgen sind die „Koronare
Herzkrankheit“ (KHK), die unbehandelt häufig zu Herzinfarkt führt oder der Schlaganfall. Als optimaler
Blutdruckbereich mit den geringsten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt ein Wert von maximal
120 zu 80 mm Hg im Ruhezustand, 140 zu 90 gilt bereits als grenzwertig. Eine Blutdruckerhöhung finden
wir bei Übergewicht, häufig verbunden mit Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, und durch chronisch
erhöhten Insulinspiegel - das metabolische Syndrom. Ausschlaggebend für den Blutdruck ist die
Funktionsfähigkeit der Gefäßwände
Ihre innerste Schicht besteht aus Endothelzellen, die den Stoffaustausch mit dem Gewebe kontrollieren
und gefäßaktive Substanzen produzieren. Wenn Blutgefäße steif werden oder sich verengen, steigt der
Blutdruck an. Um die richtige Spannung der Gefäßmuskulatur zu erhalten, produzieren die
Endothelzellen Stickstoffmonoxid (NO). Ein Mangel an NO führt zu Engstellung der Adern. Das
Endothel ist zudem für effektiven Sauerstoffaustausch mit dem Blut zuständig, es ist am
Gerinnungssystem und an der Fließfähigkeit des Blutes beteiligt. Es muss Entzündungsprozesse zur
Immunabwehr einleiten, sie jedoch auch kontrolliert beenden können. Somit ist das Endothel eine
wichtige Schaltstelle für den Körper. Die Muskelzellen der Gefäßwand haben spezifische Rezeptoren für
Vitamin D, das in den Calciumstoffwechsel der Endothelzellen eingreift und dabei die Elastizität der
Gefäßwand fördert, die Wirkung eines gefäßverengenden Hormons (Angiotensin) hemmt,
Entzündungsneigung reduziert, vorschnelle Blutgerinnung stoppt und unkontrollierte Zellwucherungen,
aus denen arteriosklerotische Ablagerungen entstehen können, eindämmt. Zur Epidemiologie: Je weiter
vom Äquator der Lebensraum entfernt ist, desto mehr Menschen leiden an Bluthochdruck. Eine deutsche
Forschergruppe um Malte Bühring und Rolf-Dieter Krause aus der Charite´ (Universität Berlin) hat in
Zusammenarbeit mit dem berühmten Vitamin-D-Forscher Michael Holick die Wirkungen von UVBBestrahlungen getestet. Man hat die Teilnehmer 6 Wochen lang, dreimal pro Woche, auf eine
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Sonnenbank gelegt. Der 25 D-Spiegel stieg während dieser Zeit um 162 Prozent, gleichzeitig sanken
systolischer und diastolischer Blutdruck um je 6 mm Hg, soviel wie sonst mit Medikamenten und mehr als
mit salzarmer Kost. Bei einer Kontrollgruppe, die nur mit UVA bestrahlt wurde, sank weder der
Blutdruck, noch stieg der 25 D-Spiegel. Ermutigt durch diese bahnbrechenden Beobachtungen testeten
Holick und Kollegen anschließend die Wirkung der UVB-Bestrahlung bei einer Gruppe von
Herzpatienten. Tatsächlich ließ sich allein mit der Sonnenbanknutzung die Herzkraft bzw. Pumpleistung
steigern, während parallel die Herzbelastung abnahm. Im großen Gesundheits-Survey der USA, dem
NHANES-Projekt, wurde bei fast 13 000 Teilnehmern auch die Höhe des Blutdrucks mit dem 25 DSpiegel verglichen. Der signifikante Zusammenhang: Je höher der 25 D-Spiegel, desto niedriger der
Blutdruck, was besonders bei Teilnehmern über 50 Jahren sehr ausgeprägt war. Aus dem gleichen
Forschungsprojekt gibt es zudem Erkenntnisse zur peripheren, arteriellen Verschlusskrankheit (PAD),
volkstümlich auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Diese Störung der Durchblutung der Extremitäten
wird durch Verengung oder Verschluss der Hauptschlagader oder anderer Arterien ausgelöst. Sie tritt
meist in den Beinen auf und bewirkt anfangs nur Schmerzen beim Gehen. In Deutschland leiden daran
etwa 4,5 Millionen Menschen. Hauptursache ist die Arteriosklerose, gelegentlich auch Entzündungen der
Blutgefäße. In der NHANES fand man heraus, dass das Risiko für eine PAD umso mehr ansteigt, je
niedriger der 25 D-Spiegel ist. Einige der bekanntesten und methodisch besten Langzeitstudien erwiesen,
dass Männer mit einem 25 D-Spiegel unter 15 ng/ml im Vergleich zu solchen mit Werten über 30 ng/ml ,
ein um 600 Prozent erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck haben, Frauen um 270 Prozent.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die statistische Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck steigt mit
unzureichender Vitamin-D-Versorgung. Bei Bluthochdruck kann sich eine chronische Nierenkrankheit
entwickeln. Die ersten Ergebnisse zum Einfluss von Vitamin D darauf lassen aufhorchen: Eine schlechte
Vitamin-D-Versorgung erhöht das Risiko für Nierenkrankheiten und die Gabe von Vitamin D kann bei
der Therapie helfen.
Sonne gegen Herzkrankheiten und Hirninfarkte?
Eine Langzeituntersuchung in Deutschland deckt im Jahr 2008 folgendes auf: * Das Risiko für tödliche
Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt bei sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel um bis zu 220 Prozent * Bei
niedrigem Vitamin-D-Spiegel ist die Sterblichkeit durch Herzmuskelschwäche bzw. Herzversagen um 280
bzw. 500 Prozent erhöht * Mit schlechtem Vitamin-D-Status ist auch das Herzinfarktrisiko um 33
Prozent größer Führende internationale medizinische Fachzeitschriften veröffentlichten diese
sensationellen Ergebnisse, die deutschen Medien leider nicht, so dass diese Daten weder die breite
Ärzteschaft, noch Ernährungsfachleute oder gar Verbraucher erreichten. In dieser LURIC-Studie
(Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study) hatte man 3300 Menschen mit einem
durchschnittlichen Alter von 62 Jahren acht Jahre lang nachuntersucht. Die Teilnehmer waren Patienten,
bei denen man eine Koronarangiographie durchführen musste, eine Untersuchung der Herzgefäße, mit
der man Verengungen und Verstopfungen feststellen kann. Dabei bestätigte sich, dass 67 Prozent der
Teilnehmer an schweren koronaren Herzerkrankungen mit weit fortgeschrittenen Verengungen der
Herzkranzarterien litten. Die LURIC-Studie ist von besonderem Interesse, weil sie bislang kaum
untersuchte Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen einbezog. Ein niedriger 25 D-Wert gehörte
zu den Risikoparametern. Während der 8 Jahre Nachbeobachtungszeit verstarben 737 dieser Patienten.
Aus den Daten wurde unter anderem aufwendig errechnet, dass bei schlechtem Vitamin-D-Status die
Wahrscheinlichkeit für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 220 Prozent erhöht ist.
Epidemiologie: Zahlreiche Studien bestätigen, dass Herz-Kreislauf-Krankheiten statistisch deutlich
häufiger in Gegenden mit niedriger UVB-Bestrahlung auftreten (nördliche Länder, Städte, niedrige
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Seehöhe ...). Ins Bild passt die Auswertung der großen Männerstudie in den USA, der Health
Professionals Study der Harvard Universität. 18 000 Männer wurden 10 Jahre lang beobachtet . Man fand
bei einem niedrigen 25 D-Spiegel unter 15 ng/ml die Herzinfarktrate im Vergleich zu einem Spiegel über
30 ng/ml um 240 Prozent erhöht. Bemerkenswert ist, dass man auch bei rachitischen Kindern vermehrt
Herzmuskelvergrößerung und Herzmuskelschwäche fand, die nach Gabe von Vitamin D und Calcium
total verschwanden. Die bei uns verbreitete Vitamin-D-Mangelversorgung lässt den Blutdruck steigen,
erhöht die Thromboseneigung und vermindert die Fähigkeit, Blutgerinnsel aufzulösen. Die Blutwerte
verschlechtern sich, während die Entzündungsneigung steigt und die Regenerationsfähigkeit der
Gefäßwände abnimmt. In Deutschland weist Professor Armin Zittermann vom Herz- und DiabetesZentrum Bad Oeynhausen seit vielen Jahren auf solche Daten und Zusammenhänge hin.
Sonne schützt vor Krebs
Die epidemiologische Forschung zeigt uns seit Jahren auf: Je besser die Vitamin-D-Versorgung, desto
geringer das Risiko für praktisch alle wichtigen Krebsarten. Und: Je mehr Vitamin D im Körper eines
Krebskranken seine heilende Wirkung entfalten kann, desto größer dessen Überlebenschancen. Zudem
belegen Dutzende von Studien, dass Sonne vor Krebs schützt, und es mehren sich wissenschaftliche
Hinweise, dass ausreichende Sonnenbestrahlung sogar vor dem Melanom (Schwarzer Hautkrebs) schützt.e
ein.
Was ist Krebs?
Man bezeichnet damit eine unkontrollierte Neubildung von Zellen, die sich in einem Verband, der
Geschwulst, ansammeln. Wenn die Abstimmung von Wachstum, Teilung und Zerstörung entarteter
Zellen nicht mehr funktioniert, kann das passieren. Bei genetischen Fehlern versucht das Immunsystem
zunächst, die unkontrolliert wachsenden Zellen zu bekämpfen. Geht das schief, ruft es das
Selbstmordprogramm für solche Zellen, die Apoptose, auf. Wenn alle Abwehrmaßnahmen nicht greifen,
werden die entarteten Zellen unsterblich. Sie können eine eigene Blutversorgung aufbauen, sich gegenüber
dem Immunsystem maskieren und auch unter Sauerstoffmangel überleben. Besonders gefährlich werden
die Krebszellen, die aus ihrem Zellverband auswandern, sich in fremden Geweben (Knochen, Lunge,
Gehirn ...) ansiedeln und sich dann geschwulstartig vermehren. Das sind die Metastasen, die den Krebs für
90 Prozent der todkranken Krebspatienten zum Killer werden lassen.
Was hat Sonnenschein mit Krebs zu tun?
Anfang der 80er Jahre fanden die Forscher Cedric und Frank Garland von der Johns Hopkins Universität
in Baltimore, Maryland, den geographischen Zusammenhang zwischen Breitengrad und Krebs,
insbesondere bei Darmkrebs. Sie stellten als Erste die Hypothese auf, dass dahinter Unterschiede in der
UV-Bestrahlung stünden, und damit Unterschiede beim Vitamin-D-Status. 1989 überprüften die beiden
Garlands zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen 25 D—Blutspiegel und dem Auftreten von
Darmkrebs durch Auswerten von acht Jahren Beobachtung an 26 000 Menschen aus Washington County.
Ihre Vermutung bestätigte sich: Je höher der 25 D-Spiegel der Teilnehmer, desto niedriger lag das Risiko
für Darmkrebs. Danach untersuchten sie die Zusammenhänge für Brust- und Prostatakrebs und fanden
erneut diese geographischen Zusammenhänge. Somit war die Hypothese untermauert Sonne bzw. Vitamin
D schützt vor Krebs - Das wurde anschließend in Dutzenden von Fall-Kontroll- und
Langzeitbeobachtungs-Studien weiter untersucht. Inzwischen unterstreichen viele gute Studien den
beschriebenen Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel zu Darm-, Brust-, Prostata-, Blasen-,
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Speiseröhren-, Magen-, Gallenblasen-, Gebärmutterhals-, Eierstock-, Lungen-, Pankreas-, Nieren- und
Schilddrüsenkrebs sowie für das Hodgkin-Lymphom. Auch bei den Teilnehmern der LURIC-Studie
erwies sich ein niedriger Vitamin-D-Spiegel als unabhängiger Risikofaktor für alle Krebstodesfälle.
Umgekehrt stellte man fest: Pro Anstieg des 25 D-Spiegels um 10 ng/ml sank das Krebsrisiko um 34
Prozent. Wie kann Vitamin D vor Krebs schützen?
Zunächst hemmt Vitamin D die unkontrollierte Zellteilung und unterstützt die Zellreifung in Richtung
gutartiger Zellwucherung Es aktiviert Gene zur DNS-Reparatur und zusätzlich solche, die Metastasen
hemmen. Vitamin D stoppt das Wachstum entarteter Zellen und steigert die Fähigkeit zur Apoptose. Es
hemmt die Anlage neuer Blutgefäße in Geschwüren und ist wirksamer Gegenspieler des Hormons
Östrogen, das Brustkrebs begünstigt. Im Jahr 2007 veröffentlichte ein Forscherteam um Lappe eine
doppeltblinde, placebokontrollierte Studie zum Thema. 1200 Frauen im Alter von über 55 Jahren erhielten
- in drei Gruppen unterteilt - täglich entweder 1400 mg Calcium, oder in der zweiten Gruppe 1400 mg
Calcium plus 1100 I.E. Vitamin D oder in der dritten Gruppe ein Placebo. Mit dem Kombipräparat stieg
der 25 D-Spiegel um 38 ng/ml an. Nach 4 Jahren Behandlung war in der Gruppe Calcium plus Vitamin
D im Vergleich zur Placebogruppe das Neuauftreten von Krebs - alle Krebsarten zusammengefasst - um
77 Prozent gesenkt In der Gruppe, die ausschließlich Calcium erhielt, war das Risiko um 41 Prozent
gesenkt Die Meinung von Nicolai Krebs zur Krebsvorbeugung möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
„Täglich wird in den Medien und in Fachkreisen diskutiert, wie man der Schreckenskrankheit Krebs
vorbeugen kann. Kaum ein Zusammenhang aus dem Bereich Ernährung und aus dem Bereich Umwelt ist
so gut belegt. Und kaum eine nachgewiesen wirkungsvolle Vorbeugemaßnahme ist so einfach verfügbar.
„Yes it can!” - Vitamin D kann das Krebsrisiko senken. Wann fangen wir an?“
Länger leben mit Vitamin D
Was ist Gesundheit? Das Wort gesund geht zurück auf einen germanischen Ausdruck, der „stark“ oder
„kräftig“ bedeutete. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte 1946 Gesundheit
folgendermaßen:“Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen
Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen
Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der
Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ In der
medizinischen Forschung geht es bei Gesundheit nur um die Abwesenheit von Krankheit. Die
Epidemiologie misst die Einflüsse, welche die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten erhöhen, aber auch die
Schutzfaktoren, die das Risiko verkleinern. Wie wirkt sich ein guter Vitamin-D-Status auf die Gesundheit
aus? In der LURIC-Studie traten während der 8 Jahre Beobachtung bei den 3300 Teilnehmern 737
Todesfälle auf, davon 63 Prozent durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 34 Prozent durch Krebs. Die
Untersuchung der Beziehung von Vitamin D zur Sterberate war beeindruckend: Im Vergleich zu den
Teilnehmern mit einem 25 D-Spiegel von mindestens 24 ng/ml , hatten diejenigen mit einem Wert
zwischen 10 und 17 ng/ml ein 53 Prozent erhöhtes Risiko für frühzeitigen Tod und diejenigen mit einem
25 D-Spiegel von 6 bis 10 ng/ml ein um 108 Prozent erhöhtes Risiko. Erstaunlich dabei war: Wer einen
sehr niedrigen 25 D-Spiegel hatte, bei dem war die Gesamtsterblichkeit sogar unabhängig vom
Schweregrad der Herzgefäßerkrankung erhöht. Im Jahr 2007 führten der französische Wissenschaftler
Autier und die italienische Forscherin Gandini eine Metaanalyse von 18 Supplementstudien durch. Sie
umfasste 57 311 Probanden mit einer durchschnittlichen Behandlungszeit von 6 Jahren. Insgesamt
starben in dieser Zeit 4777 Personen. Die meisten Studien lagen in der täglichen Vitamin-D-Dosierung
zwischen 400 und 800 I.E. (Mittelwert 528 I.E.).
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Ergebnis: Die Gesamtsterblichkeit sank in der Vitamin-D-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe
statistisch signifikant um 7 Prozent, und das bei recht geringer Vitamin-D-Supplementierung. In 9 Studien
hatte man die 25 D-Spiegel vor und nach der Behandlung dokumentiert. Nur in 4 der 9 Studien erreichte
man den anzustrebenden Mindestspiegel von 30 ng/ml. Man kann daher nur spekulieren, um wie viel
stärker die Senkung der Sterberate bei höherer Vitamin-D-Dosierung gewesen wäre.
Wie erreicht man einen optimalen Vitamin-D-Spiegel?
Hunderte von wissenschaftlichen Studien zeigen uns das riesige Wirkungsspektrum von Vitamin D auf.
Man findet zunehmend eindeutige Beweise dafür, dass ein 25 D-Spiegel von mindestens 30 bis 32 ng/ml
günstig ist, um viele unserer Zivilisationskrankheiten zu verhindern. Die Einschätzungen für einen
optimalen Vitamin-D-Spiegel unterscheiden sich noch: Vorsichtige Forscher empfehlen den Bereich von
30 bis 50 ng/ml, fortschrittlichere 50 bis 90 ng/ml. Es wäre bereits eine große Aufgabe, bei der
Bevölkerung einen Mindestspiegel von 30 ng/ml anzustreben. Was hält Meinungsbildner und
Fachgesellschaften davon ab, dieses Problem anzugehen? Bis vor 20 Jahren ging man von unerwünschten
Nebenwirkungen des Vitamin D bei höherer Dosierung aus. Die Begründung war, dass Vitamin D den
Calciumhaushalt rasch entarten ließe und damit vor allem die Nieren geschädigt würden. Die Masse der
Studienergebnisse der letzten 10 bis 20 Jahre widerlegten das klar - was jedoch ignoriert wurde. Auch im
Jahr 2009 gibt das tonangebende „Institute of Medicine“ in den USA eine „langfristig sichere obere
Grenze“ mit einer Dosis von 2000 I.E. täglich an. Die Europäische Union mit ihrem „Scientific
Committee on Food“ beziffert diese 2000 I.E. täglich als „obere tolerable Grenze“. Auch das Bundesamt
für Risikobewertung in Berlin gibt 2000 I.E. als Obergrenze für die Zufuhr an. Dazu schreibt Worm: „Ist
das nicht irre? Dabei weiß jeder, der die Fachliteratur aufmerksam verfolgt, seit Jahren, dass Erwachsene
mit einer täglichen Dosis von 2000 I.E. im Winter-Halbjahr einen 25 D-Blutspiegel von 30 ng/ml nicht
sicher erreichen. ... Zunächst möchte ich diesen Empfehlungen der Gremien noch einmal unsere Mutter
Natur gegenüber stellen: Je nach individueller Sonnenverträglichkeit täglich 10 bis 20 Minuten mittags
ungeschützt an der Sommersonne - und der Körper produziert 10 000 bis 20 000 I.E. (!!!) Vitamin D.
Ohne Probleme und ohne irgendwelche “giftigen“ Nebenwirkungen. Mit solch kurzer, intensiver
Sonnenbestrahlung können wir Blutwerte von 40 bis 60 ng/ml an 25 D erreichen.“ Zur oralen Zufuhr:
Neue doppelblind durchgeführte Dosis-Findungsstudien haben gezeigt, welche Dosis für gute Blutwerte
angebracht ist. In einer Untersuchung amerikanischer Teilnehmer mittleren Alters, mussten diese 18
Wochen lang - im Winterhalbjahr - 3400 I.E. täglich einnehmen, damit 90 Prozent von ihnen wenigstens
einen Blutspiegel von 30 ng/ml erzielten. Wenn man mit Werten unter 20 ng/ml im Winter startet,
braucht man über diesen Zeitraum sogar 5000 I.E. täglich, um 30 ng/ml zu erreichen. Für diese
Amerikaner wurde noch hochgerechnet, dass sie, um die optimalen Werte von 40 bis 60 ng/ml zu
erzielen, ein halbes Jahr lang täglich 4000 bis 5000 I.E. einnehmen müssten. Auch bei einer Testung von
50 000 I.E. Vitamin D täglich, 6 Wochen lang, fand man keinerlei toxische Wirkung. Selbst Megadosen
von 600 000 I.E. bei absolutem Vitamin-D-Mangel wurden gut toleriert.
Es gibt inzwischen eine ausgezeichnete Datenlage, die sehr beruhigend ist. Toxische Wirkungen konnten
erst bei noch viel höheren Dosierungen festgestellt werden. Worm zum Verhalten offizieller
Stellen:“Warum reagieren die offiziellen Stellen nicht auf diese Datenlage? Dazu habe ich leider auch keine
Antwort. Fachgesellschaften tun sich generell schwer, etwas zu verändern. Eine Vermutung: Durch eine
Veränderung könnte zugegeben werden, dass man zuvor vielleicht falsch lag. Wenn altgediente
Vorstandsmitglieder eine Änderung verkünden müssen, sind die Lorbeeren ihrer eigenen
Errungenschaften eventuell befleckt. ... Jetzt muss es zunächst darum gehen, die hohe gesundheitliche
Bedeutung einer verbesserten Vitamin-D-Versorgung für die Bevölkerung anzuerkennen. ...“
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Worm führt weiter aus:“Hoffentlich wachen unsere Gesundheitspolitiker auf, wenn sie erfahren, wie stark
unser Gesundheitssystem entlastet würde, wenn sich alle Bürger anständig mit Vitamin D versorgen
würden. Eine internationale Expertengruppe aus den USA, Norwegen, Österreich und Deutschland hat
hierzu im März 2009 eine Berechnung veröffentlicht. ... Sie haben für 17 europäische Länder umfassend
berechnet, was an Mitteln eingespart werden könnte, wenn die Bevölkerung dieser Länder im Schnitt über
das Jahr hinweg ihren Vitamin-D-Spiegel auf 40 ng/ml anheben würde und damit Erkrankungen aus dem
Bereich Herz-Kreislauf-, Infektions-, Autoimmun- und Krebserkrankungen deutlich zurückdrängen
würde. Dazu haben sie die Ergebnisse aller wichtigen epidemiologischen und klinischen Untersuchungen
und deren Metaanalysen herangezogen. Nach ihren Berechnungen wäre eine ganzjährige mittlere Zufuhr
von 2000 bis 3000 I.E. Vitamin D pro Tag notwendig, um das angestrebte Ziel zu erreichen. In die
Kostenberechnung für diese Maßnahme gehen aber nicht nur die Vitaminpräparate, sondern auch eine
angenommene Anreicherung von Nahrungsmitteln und die nötigen Folgeuntersuchungen mit ein.
Zusammen kommt man auf 10 Milliarden Euro pro Jahr an notwendiger Investition. Auf die andere Seite
der Bilanz hat man die Belastung des Bruttosozialprodukts durch die genannten Krankheiten mit den
entsprechenden Folgekosten gestellt. Im Ergebnis findet sich eine rechnerische Ersparnis von 187
Milliarden Euro pro Jahr durch konsequente Vitamin-D-Versorgung der Bevölkerung. Ein exorbitanter
volkswirtschaftlicher Nutzen“. Kann man über Nahrungsmittel genügend Vitamin D bekommen?
Die DGE räumt ein, dass die Vitamin-D-Versorgung im Argen liegt. In Deutschland werden über die
Nahrung nur circa 100 I.E. erreicht, die Hälfte der von ihr empfohlenen (sehr niedrigen) Dosis. Die
aktuelle Stellungnahme der DGE zum Thema vom 25.4.2006 :“Zur Vitamin-D-Versorgung tragen einige
fettreiche Lebensmittel wie Hering, Lachs, Thunfisch, Leber, Hühnerei und Margarine (mit Vitamin D
angereichert) sowie auch Pilze bei.“ Ich möchte Ihnen die Meinung von Nicolai Worm dazu nicht
vorenthalten: „Wie aberwitzig, dieser Anspruch, ein natürliches Hormon, das schon seit Urzeiten nur über
Sonnenlicht in ausreichenden Mengen dem Körper zur Verfügung gestellt werden kann, nun mit
„vollwertiger Ernährung“ abdecken zu wollen! Wie eklatant die „Ernährungsfalle“ ist, zeigen die aktuellen
Dosis-Findungsstudien. Am Ernährungsinstitut der Universität von Cork in Irland haben Kevin Cashman
und Mitarbeiter zwei doppelblinde, placebokontrollierte Dosis-Findungsstudien durchgeführt, und zwar
mit Dosierungen, die auch mit extremer Ernährung noch erreicht werden könnten. Eine Studie
untersuchte Probanden im Alter von 20 bis 40 Jahren, und die zweite beschränkte sich auf über 64Jährige. Die Probanden wurden jeweils in vier Gruppen unterteilt. Dann gab man den Teilnehmern über
einen Zeitraum von 22 Wochen im Winterhalbjahr entweder als Placebo oder jeweils 200, 400 und 600
I.E. täglich in Form eines Supplementes. Anhand der jeweils erzielten 25D-Blutkonzentration konnten die
Forscher eine Dosis-/Wirkungskurve erstellen. Daraus rechneten sie die Dosierungen hoch, die zum
Erreichen bestimmter Schwellenwerte im Blut nötig wären. Das Ergebnis ist ernüchternd: Um bei 97,5
Prozent der Teilnehmer wenigstens einen Blutwert von 10 ng/ml zu erzielen, muss man im Mittel 348
I.E. bei den 20- 40-Jährigen und 344 I.E. bei den Älteren geben. Das ist die Grenze zur klinisch
feststellbaren Knochenerweichung! ... Wir wollen gesundheitsfördernde Blutwerte. Die Studienergebnisse
zeigen, dass wir chancenlos sind, selbst eine Minimalversorgung an Vitamin D über unsere übliche
Ernährung zu erreichen. Gottlob lieferten Kevin Cashman und Mitarbeiter auch exakte Werte für höhere
Blutspiegel. Um wenigstens 90 Prozent der Teilnehmer auf einen Wert über 20 ng/ml zu bringen,
benötigte man eine mittlere Zufuhr von 1240 I.E. bei den jüngeren und 980 I.E. bei den älteren. Auch
mit diesem Blutspiegel können wir uns aber nicht zufrieden geben! Wenn man unsere Mindestforderung,
das heißt eine 25 D-Blutkonzentration von mindestens 30 ng/ml, für alle Teilnehmer erfüllen wollte, hätte
man 1760 I.E. bei den jüngeren und 1550 bei den älteren benötigt. Jetzt sind wir schon bei um das
Achtfache höheren Dosierungen, als es die Empfehlungen vorgeben.“
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Worm nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er beklagt:“Obwohl die Versorgungslage für Vitamin D in
Deutschland beklagenswert ist und von der DGE selbst beklagt wird, verhindert dieselbe Gesellschaft
eine Verbesserung der Situation, indem die Möglichkeit einer Supplementierung über frei verkäufliche
Nahrungsergänzungsmittel massiv beschnitten wird. Wenn Sie Ihr Vitamin D hoch dosieren wollen,
müssen Sie sich daher ein Rezept beim Arzt besorgen oder apothekenpflichtige Monopräparate quasi
packungsweise essen, was teuer und wenig praktikabel ist. ... Im Grunde genommen ist es
unverantwortlich, dass sich die Fachgesellschaften immer noch gegen Supplementierung aussprechen. Da
bleibt nur eine Hoffnung: Die Amerikaner werden sicherlich in nicht allzu ferner Zukunft ihre
Zufuhrempfehlungen deutlich anheben. Dann wird es noch die berühmten vier bis fünf Jahre dauern, bis
unsere Fachgesellschaften dies als neueste Erkenntnis verkaufen und in gleicher Weise empfehlen.“
Die Hautkrebshysterie
Eine gut gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen den schwarzen Hautkrebs!
Vitamin D ist wesentlich für viele wichtige Funktionen im Körper, wie Nicolai Worm in den
vorangegangenen Kapiteln aufzeigte. Dennoch lautet die allgemeine Devise:“Die Sonne meiden, um
gesund zu bleiben.“ Worm hält dem entgegen: „Eine gut gebräunte Haut ist der beste Schutz gegen den
schwarzen Hautkrebs!“ Bei Hautkrebs handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen mit
verschiedenen Einflüssen, die Sonne ist nur einer der zahlreichen Faktoren. Die Schäden werden weniger
vom kurzwelligeren UVB als vom UVA angerichtet. Je mehr Melanin die Haut hat - je deutlicher also die
Bräunung ist - desto geringer sind Schäden durch die Strahlung. Das Hautpigment Melanin wandelt fast
die gesamte Strahlungsenergie in harmlose Wärme um und verhindert dadurch die Bildung freier Radikale,
welche Zellschäden verursachen können. Das Melanom, der gefürchtete schwarze Hautkrebs, kommt
durch die Schutzfunktion des aktivierten Melanins bei Menschen mit schwarzer beziehungsweise brauner
Hautfarbe um ein Vielfaches seltener vor als bei Weißen. Der Selbstschutz der Haut vor sonnenbedingten
Schäden, besteht in Bräunung und Vitamin D-Bildung. Bei Hautkrebs unterscheidet man den MelanomHautkrebs und den Nicht-Melanom-Hautkrebs, die beide unterschiedliche Ursachen und auch
unterschiedliche gesundheitliche Relevanz haben. Der schwarze Hautkrebs - Melanom - hat seinen
Namen vom Entstehungsort, den Melanozyten. Dieser bösartige Tumor der Pigmentzellen kann
unkontrolliert wachsen und in umliegendes, gesundes Gewebe eindringen. Über die Streuung als
Metastasen kann er in Knochen, Gehirn und vielen anderen Organen Tumore verursachen. Er macht nur
10 Prozent der Hautkrebsfälle aus, ist jedoch verantwortlich für 85 Prozent der Todesfälle durch
Hautkrebs. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und des Deutschen KrebsForschungszentrum erkranken in Deutschland jährlich 14 000 bis 15 000 Menschen am Melanom, von
denen 2000 sterben - das macht etwa ein Prozent aller Krebstodesfälle bei uns aus. Der Nicht-MelanomHautkrebs, auch weißer Hautkrebs genannt, kommt häufiger vor, ist dafür jedoch wesentlich
ungefährlicher als das Melanom. Man unterscheidet Basalzellenkarzinom und Plattenepithelkarzinom. Das
Basalzellenkarzinom oder Basaliom ist die häufigste Hautkrebsart und tritt in der Epidermis (obere
Hautschicht) auf. In der BRD gibt es jährlich 100 Fälle auf 100 000 Einwohner. Er tritt meist im Gesicht,
an Ohren und Handrücken auf, als kleine glatte, perlmuttartige Erhebungen. Er kann wachsen und in
umgebendes Gewebe eindringen, bildet jedoch nur in 0,03 Prozent der Fälle Metastasen. Das
Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom zeigt sich vor allem im Gesicht als feste rote Erhebung und fühlt
sich trocken, juckend und schuppig an. Nach Angaben der DKG gibt es in Mitteleuropa jährlich 20 bis 30
Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner. Das Alter der Patienten liegt bei 70 Jahren, Männer sind
häufiger betroffen. Bei Nichtbehandlung kann er sich in angrenzende Lymphknoten oder Organe
ausbreiten, was aber nur selten geschieht.
Für die beiden weißen Hautkrebsarten liegt die wichtigste Ursache in häufiger übermäßiger
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Sonnenbestrahlung. Besonders gefährdet sind Personen mit geschwächtem Immunsystem. Je früher solch
ein Krebs entfernt wird, desto besser die Heilungschancen! Dagegen tritt dam Melanom auffällig oft an
Körperstellen au, die nicht oder nur selten der Sonne ausgesetzt sind. Risikofaktoren sind erbliche
Vorbelastung, Muttermale und helle, sonnenempfindliche Haut. Sonnenbrände steigern das Risiko. Je
früher er entdeckt wird, desto aussichtsreicher ist die Therapie. Die Forscherbrüder Garland fanden
übrigens heraus, dass Menschen, die im Freien arbeiten, wesentlich seltener Melanome bekommen als
solche, die in Innenräumen tätig sind. Drei neue Metaanalysen von 60 epidemiologischen Studien
bestätigen das: Regelmäßige Sonnenbestrahlung durch Aufenthalt im Freien, durch Sport oder
Gartenarbeit, senkt das Melanomrisiko. Verschiedene Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass
Sonnenschutzmittel das Melanomrisiko erhöhen, wenn sie UVB blockieren und UVA (gewebeschädigend)
durchlassen. Die vorliegenden Daten sprechen für sich: Die eigentliche Problematik liegt in der
gelegentlichen, aber dafür sehr intensiven Sonnenbestrahlung (nach dem Motto: Raus aus dem Büro hinein in den Kenia-Urlaub): Weiße Haut hat bei intensiver Sonnenbestrahlung keinerlei Pigmentschutz.
Die UV-Strahlen können in tiefe Hautschichten eindringen und dort das Erbgut der
melaninproduzierenden Zellen verändern. Auch fehlt in weißer Haut Vitamin D, um entartete Zellen
auszusondern. Wenn dagegen die Haut durch kontinuierliche, langsam ansteigende Sonnenbestrahlung
stark pigmentiert und verdickt ist, können die UV-Strahlen die oberen Hautschichten kaum durchdringen
und keinen Schaden an der DNS der Melanozyten anrichten. Man hat festgestellt, dass Rauchen zu
ähnlichen Alterungsvorgängen in der Haut führt wie chronische Sonnenbestrahlung. Das erklärt wohl
auch, dass Rauchen plus ausgiebiges Sonnenbaden das Risiko für weißen Hautkrebs verstärken. Eine
kürzlich durchgeführte internationale Vergleichsstudie bestätigte, dass Menschen mit weißem Hautkrebs,
wegen der besseren Vitamin-D-Versorgung, seltener an Krebs der inneren Organe erkranken. Offenbar ist
es eine Frage der Dosis, ob die Sonne mehr nützt als schadet!
Was ist die richtige Dosis?
Nach einem langen Winter sollte man sich vorsichtig an die Sonne herantasten, wobei die Hellhäutigen am
meisten Obacht geben müssen: Am ersten Tag ein paar Minuten Sonne - ohne Sonnenschutzmittel -,
dann in den Schatten. Am zweiten Tag ein bis zwei Minuten länger - wieder ohne Sonnenschutz, damit
sich die Pigmente aufbauen können. Langsam die Dauer der Besonnung steigern, jede Rötung (=
Überdosis) sollte vermieden werden. Wer länger in der Sonne bleiben will, muss nach den ersten
ungeschützten Minuten eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (die UVA und UVB abhält)
auftragen. Nach der ersten Tönung darf man etwas länger in der Sonne bleiben, nach richtiger Bräunung
noch länger. Zur Erinnerung: Bei Weißhäutigen ist nach 20 Minuten das Maximum an Vitamin-D-Bildung
in der Haut erreicht, bei brauner Haut dauert es deutlich länger. Das lange Sonnenbaden ist eher wieder
ungesund. Man sagt, dass die Hälfte der Zeit, die nötig wäre, um einen Sonnenbrand auszulösen, die
sinnvollste Sonnendosis bedeutet, auch sie dauert mit zunehmender Bräunung länger. Es gibt noch eine
neue These zum Melanom, das seit 70 Jahren in allen Industriegesellschaften kontinuierlich ansteigt: Seit
dieser Zeit verbringen Menschen immer mehr Zeit in Innenräumen, mit zunehmend großen Fenstern.
Diese lassen das krebsfördernde UVA-Licht zum Großteil eindringen, während sie das krebsschützende
UVB-Licht aussperren.
Was ist von Solarien zu halten?
Grundsätzlich gilt, dass sich die Strahlenwirkung moderner „künstlicher Sonnen“ nicht wesentlich
von der natürlichen Sonneneinstrahlung unterscheidet. Es ist ein Mix aus UVA und UVB, wobei der
UVB-Anteil (der die Vitamin-D-Bildung ankurbelt) zwischen 0,7 und 2,5 Prozent liegt.
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Seit kurzem gibt es eine EU-Verordnung, nach der die Bestrahlungsstärke neu produzierter Geräte nicht
über derjenigen der Mittagssonne am Äquator liegen darf - rund 0,3 Watt pro Quadratmeter. Es gibt
inzwischen genügend kontrollierte Studien, die eindeutig eine Vitamin-D-Bildung durch Solarien belegen.
In unseren Breiten könnte das bei regelmäßiger Benutzung die Vitamin-D-Versorgung im Winterhalbjahr
sichern. Auch hier ist eine Rötung zu vermeiden. Bei der Wahl des Sonnenstudios sollte man auf das
Gütesiegel des Bundesamtes für Strahlenschutz oder auf das Qualitätssiegel „Geprüftes Sonnenstudio“
der Initiative Geprüftes Sonnenstudio achten. Auch die Medizin setzt künstliche UV-Bestrahlung für
therapeutische Zweck
Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel
Aus den Ausführungen des Buches von Nicolai Worm geht zweifelsfrei hervor, dass unsere Vitamin-DVersorgung im Argen liegt, insbesondere im Winterhalbjahr. Aus den verschiedenen DosisFindungsstudien wissen wir, wie viel Vitamin D zugeführt werden muss, um einen guten Status zu
erlangen. Mangelsituationen sollten dabei möglichst schnell behoben werden. Wenn wir beispielsweise
einen niedrigen Blutwert von 10 ng/ml zugrunde legen und einen Wert von 40 ng/ml anstreben, müssen
wir ein paar Monate lang täglich 3000 I.E. einnehmen. Um einen Wert von 50 ng/ml zu erreichen,
müssten es täglich 4000 I.E. sein. Nähern sich die Werte dem optimalen Bereich, verringert der
Organismus die Ausnutzung der angebotenen Vitamine, um nicht in den toxischen Bereich zu kommen.
Der Forscher Holick berechnete, dass die erwachsene amerikanische Bevölkerung durchschnittlich 3000
I.E. Vitamin D aufnehmen müsste, um ihren 25 D-Spiegel auf über 35 ng/ml anzuheben. Bei Kanadiern
mittleren Alters hat eine sechsmonatige Zufuhr von täglich 4000 I.E. einen 25 D-Spiegel von 44 ng/ml
erzielt. Kommentar von Worm: „Außer einer besseren Laune fand man keinerlei Nebenwirkungen.“ Er
führt aus: „Man kann also davon ausgehen, dass die Dosierungen um 4000I.E. immer noch relativ niedrig
liegen, auch wenn sie zwanzigfach höher sind als der gegenwärtig angegebene „Bedarf“. Zum Vergleich
noch mal der Hinweis: Ein kurzes Sonnenbad erzeugt wesentlich mehr Vitamin D als 4000 I.E., 10 bis 20
Minuten in der Mittagssonne bei möglichst großflächig unbedeckter Haut liefern dem Körper im
Optimalfall 20 000 I.E. Daher gilt selbst die dauerhafte Einnahme von 10 000 I.E. pro Tag noch als
unbedenklich:“
Vitamine & Co. ausführlich beschrieben
Das Fachgebiet der Vitalstoffe ist groß und viele dieser natürlichen Wirkstoffe sind häufig unbekannt. Als
Vitalstoffe (auch als Mikronährstoffe bezeichnet) werden alle vom menschlichen Körper benötigten bzw.
der Gesundheit des Organismus förderlichen Substanzen bezeichnet. Der Begriff ist nicht einheitlich
definiert. Er fasst eine große Anzahl verschiedener Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen
(z. B. Vitamine und Mineralstoffe) zusammen. Mit diesem Sammelbegriff bezeichnet werden vor allem
Vitamine, Mineralstoffe, Sekundäre Pflanzenstoffe sowie essentielle Aminosäuren und Fettsäuren.
Der Sonnenstoff Vitamin D
Vitamin D ist ein Vitamin, das der Köper normalerweise selbst in hohem Maße produziert. Allerdings nur
dann, wenn er genügend Sonnenstrahlen mit UVB Anteil abbekommt. Daher gilt: Wer im Frühjahr und
Sommer dauernd in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs ist, der ist in der Regel gut mit Vitamin D
versorgt. Da viele Menschen im Sommer die Sonne jedoch meiden und bei Verwendung einer
Lichtschutzcreme mit Faktor 8 keine körpereigene Vitamin D Produktion mehr stattfindet, ist die
körpereigene Vitamin D Produktion auch im Sommer häufig zu gering.
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Im Winter dagegen steht die Sonne generell in einem so ungünstigen Winkel, dass bei uns keine UVB
Strahlen ankommen. Dadurch fällt die körpereigene Vitamin D Produktion im Körper aus. Da
Lebensmittel in der Regel darüber hinaus viel zu wenig Vitamin D liefern, sind im Winter die meisten
Menschen mit Vitamin D deutlich unterversorgt. Dies wiederum hat zur Folge, dass wir anfälliger sind für
Krankheiten, Stimmungsschwankungen und ein schwaches Immunsystem. Doch welche Krankheiten
kann Vitamin D beeinflussen? Und welche Strategie sollten wir anwenden, um ausreichend mit Vitamin D
versorgt zu sein?
Warum ein Vitamin auf so viele Erkrankungen schützend wirken und somit auch ihr Leben deutlich
verlängern kann, ist durch den entzündungssenkenden Effekt von Vitamin D erklärbar. Denn wer
Entzündungsreaktionen im Körper senkt, ist geschützt vor Krankheiten. Wie viel Vitamin D brauchen
wir, um geschützt zu sein? Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lag bis
2012 bei einer Vitamin D Aufnahme von 5 µg täglich. Da dieser Wert viel zu gering war korrigierte die
DGE im Jahre 2012 ihre Empfehlung auf 20 µg Vitamin D pro Tag. Aufgrund zahlreicher
Forschungsergebnisse, die uns vorliegen und eigener Vitamin D Analysen, empfehlen wir in der
Forschungsgruppe Dr. Feil allerdings mit 100 µg täglich eine noch viel höhere Dosierung zur Vorbeugung
von Krankheiten. Dies entspricht 4000 I.E. pro Tag. Bei einem ärztlich nachgewiesenen Vitamin D
Mangel sowie zur Überwindung einer Entzündungserkrankung wie Krebs, Alzheimer oder Herzinfarkt
sollte die tägliche Vitamin D Aufnahme zudem nochmals erhöht werden auf 125 ug (5000 I.E.).
Entscheidend ist letztendlich ihr Vitamin D-Wert im Blut. Diesen sollten Sie zweimal pro Jahr
untersuchen lassen. Der Blutwert sollte nicht unter 50 ug / Liter liegen, bei Entzündungserkrankungen
nicht unter 80 ug / Liter.
Ich habe mich ausführlich über Hochdosierung Vitamin D3 informiert. Auf Grund dessen habe ich mich
entschieden eine Kur zu machen, ich nehme seit cirka 2.5 Monaten täglich Vitamin D3 10‘000 Einheiten
und K2 1000 zu mir. Jetzt habe ich mal einen Test machen lassen bei meinem Hausarzt und das Labor hat
mir mitgeteilt dass ich einen Wert von 344 nmol/l erreicht habe, wenn ich das jetzt umrechne auf der Seit
von VitaminDService komme ich auf eine Spiegel von 137.6 ng/ml!
Mir ist unerklärlich, dass ich in so einer kurzer Zeit auf so einen Wert komme!!
Haben Sie eine Idee an was das liegt? Baue ich eventuell das D3 nicht ab? Ich muss ja schon vor der Kur
eine hohen Wert gehabt haben! Andere Leute müssen über Monate viel mehr Vitamin D3 zu sich
nehmen, damit Sie in einen Bereich von 70 -90 ng/ml kommen!
Ich habe die Einnahme von D3 jetzt gestoppt, für mich stellt sich die Frage ob die das K2 weiterhin zu
mir nehmen muss?
Hallo,ich leide an einem Vitamin D3 mangel und mein Wert liegt bei 17mg.Laut Hausarzt soll ich nur 1 x
die Woche Dekristol 20 000 einnehmen.Da ich seid gut zwei Jahren an ständigen Gedankenkreisen leide
ist wohl schon eine Vorstufe von Deppresionen ,oder?So nun habe ich laut Rechner mal errechnet wie
viel mir fehlt.Also auffüllen muss ich auf 730 000 Einheiten und dann eine erhaltungsdosies von 6000
Einheiten.Nun möchte ich gerne schnell auffüllen und möchte gerne wissen wie viel kann ich jeden Tag
eine Tablette von Dekristol 20 000 nehmen ohne das ich mir sorgen mache?Ich habe auch gehört man soll
dazu Magnesium nehmen,stimmt das?Wenn ja,wie viel muss ich zu mir nehmen? Lg Heidi
neben Magnesium sollten Sie bei so hoher Dosierung auch Vitamin K2 verwenden. Bei 20.000I.E Vitamin
D täglich empfehlen wir 2.000mcg K2, sowie ß-Carotin haltige Lebensmittel,
100
Vitamin D und Nahrungsmittel
In welchen Lebensmitteln ist Vitamin D enthalten?
Von einem Vitamin D-Mangel sprechen die meisten Experten bei Blutwerten unter 40 ng/ml, manche
auch erst bei 30 ng/ml. Dieser Mangel bedeutet eine erhöhte Anfälligkeit für eine Vielzahl von
Krankheiten, denn etliche Funktionen im Körper finden dann keine optimalen Voraussetzungen mehr
vor. In der Folge kommt es zu Fehlfunktionen und nach einem längeren Defizit zu MultiSystemerkrankungen. Sonnenlicht das beste Mittel für die Versorgung mit Vitamin D, bei dem es sich
nicht um ein Vitamin im eigentlichen Sinne handelt, das über die Nahrung zugeführt werden muss.
Vielmehr ist es ein Prohormon, das in den Hautzellen gebildet wird, wenn die UV-Bestrahlung der Sonne
auf die nackte Haut trifft. Weniger als 5% des benötigten Vitamin D stammen aus Nahrungsmitteln. Wie
aus der Tabelle zu Nahrungsmitteln hervorgeht, enthalten nur wenige Nahrungsmittel signifikante
Mengen. Dabei ist auch noch zu berücksichtigen, dass die pflanzlichen Nahrungsmittel nur Vitamin D2
enthalten. Eine Ausnahme bilden hier einige Pilze, die als Vitamin D-Nahrungsmittel bezeichnet werden
können. Versorgung im Laufe der Evolution Die Menschen haben im Rahmen ihrer Entwicklung immer
neue Lebensräume erschlossen und im Laufe der Evolution die Pigmentierung und die Helligkeit ihrer
Haut der jeweiligen Sonneneinstrahlung angepasst. Wenn sie in Sonnenlicht-ärmere Gebiete vorgestoßen
sind, hat sich ihre Haut aufgehellt, die dadurch empfindlicher für die UV-B Strahlung der Sonne geworden
ist, ohne das sich gleichzeitig der Vitamin D-Bedarf änderte. Dementsprechend gestiegen ist die
Wichtigkeit, regelmäßig Vitamin D-Lebensmittel zu konsumieren. Die indigenen Völker im nördlichen
Polargebiet waren von vornherein darauf angewiesen, ihren Bedarf über die Nahrung zu decken. Sie
nehmen das Sonnevitamin haupsächlich über die Nahrung auf, indem sie Fische, Fischleber und Lebertran
zu sich nehmen. Diese tierischen Produkte sind echte Vitamin D-Nahrungsmittel, sind allerdings auch
sehr kalorienreich
Nehmen Vegetarier und Veganer Vitamin D über die Nahrung auf?
Eine weitere (moderne) Ausnahme bilden strikte Vegetarier und Veganer, die in gewisser Weise doppelt
betroffen sind. Einerseits leiden sie wie alle anderen Menschen unter der modernen Lebensweise mit
wenig Sonnenlicht, die zu einem Mangel führt, indem sie z.B. in geschlossenen Räumen wohnen und
arbeiten. Andererseits fehlt der vegetarischen Ernährung das beim Menschen physiologisch vorkommende
Vitamin D3. Das in Pflanzen vorkommende Vitamin D2, auch Ergocalciferol genannt, ist deutlich
weniger wirksam. Eine Lösung für Vegetarier und Veganer ist die Einnahme von veganem Vitamin D3,
das aus Pilzen gewonnen wird. Haben Lebensmittel für die Versorgung eine große Bedeutung? Insgesamt
muss festgehalten werden, dass es hochdosierte Nahrung nicht gibt, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Das Thema Vitamin D-Lebensmittel haben wir in der angefügten Tabelle übersichtlich aufbereitet. Die
Versorgung mit Vitamin D3 aus der Nahrung ist sehr gering. Es macht sicherlich Sinn, auf Vitamin DNahrung zu achten, aber die Mengen sind in Mitteleuropa, USA und Asien auf keinen Fall ausreichend.
Von daher leiden sehr viele Menschen auf der Nordhalbkugel unter einem Defizit. Die damit
verbundenen Gesundheitsrisiken sind gravierend: Zum Glück müssen wir uns damit aber nicht abfinden.
Wie stark der Mangel ausgeprägt ist, kann über einen Bluttest zuverlässig bestimmt werden. Abhängig
vom Testergebnis kann durch regelmäßige, maßvolle Sonnenbäder und durch Nahrungsergänzungen ein
Mangel behoben und ein optimaler Wert erreicht werden.
Vitamin-D-Mangel oder böse Geister?
Während langer Perioden der menschlichen Geschichte wurden die negativen Auswirkungen eines
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Mangels an ultraviolettem Licht (UV-Licht), unter dem wir Menschen in den Wintermonaten leiden, allzu
oft den Göttern oder bösen Geistern angelastet. Erst im Jahre 1650 fanden wir dann endlich heraus,
worum es sich eigentlich handelte. Das war gerade mal ein vorsichtiger Anfang der ganzen Geschichte
wissenschaftlicher Erkenntnis in Bezug auf UV-Licht und Vitamin D3. Rachitis verschwindet mit
Lebertran Als im 17. Jahrhundert in England im Zuge der zunehmenden Urbanisierung immer mehr
Rauch aus Kohlefeuern die Sonneneinstrahlung blockierte, begannen immer mehr Mütter und
Neugeborene, die sich überwiegend in ihren Häusern aufhielten, unter Vitamin-D-Mangel zu leiden. Ein
britischer Arzt, der diese Entwicklung verfolgte, nannte die neue Krankheit Rachitis. Sie führte bei
Kindern im Alter von sechs Monaten bis zu zwei Jahren zu Knochenverformungen. Doch sobald die
Kinder älter wurden und anfingen, im Freien zu spielen, schien sich ihr Befinden zu bessern. 1 Etwa zur
gleichen Zeit beschrieb ein anderer Arzt die Schwierigkeiten, die bei der Entbindung von Kindern durch
die Rachitis-geschädigten Becken ihrer Mütter auftraten. Ein paar Jahrhunderte später, im Jahr 1824,fand
ein deutscher Arzt heraus, dass man Rachitis mit Lebertran behandeln konnte, der schon seit Langem in
der Medizin Anwendung fand.2 Doch erst 1906 entdeckte ein englischer Biochemiker Vitamine als
wesentliche Ernährungsbestandteile, mit denen man Krankheiten vorbeugen konnte. UV-Strahlen heilen
Damals wurde auch noch in eine andere Richtung geforscht. Dabei ging es um die geheimnisvollen
Strahlen, die von der 1901 erfundenen und patentierten Quecksilberlampe ausgingen.3 Diese neue Lampe
gab ein hässliches, grün leuchtendes Licht ab, das einen hohen Anteil ultravioletter Strahlen enthielt.
Anfang der 1920er Jahre stellten britische Forscher fest, dass an Rachitis erkrankte Ratten gesund wurden,
wenn man sie mit diesen mysteriösen Strahlen behandelte. Zu ihrem höchsten Erstaunen fanden die
Londoner Wissenschaftler auch heraus, dass die Ratten selbst dann von Rachitis geheilt wurden, wenn
man nur ihre leeren Glaskäfige bestrahlte!4 Damit wurde ein Ansturm auf die neuen QuecksilberHeillampen ausgelöst und die Hersteller erlebten einen wahren Verkaufsboom für ihre Wunderleuchten.
Betrachtet man einige der Geräte, mit denen „Quacksalber“ 1920 Krankheiten behandelten, so findet man
darunter zahlreiche Apparaturen, die UV-Licht abstrahlten. Mit unserem heutigen Wissen können wir
sagen, dass es sich keineswegs um Quacksalber-Medizin handelte, sondern um Anwendungen, die sich
ähnlich positiv auswirkten wie die Einnahme von Vitamin D3 oder Lebertran. Auf Ebay kann man noch
heute einige dieser kuriosen Wunderstrahlen-Geräte aus der Quacksalber-Ära als Antiquitäten angeboten
finden.
Wissenschaftler am Rande des Wahnsinns
Stellen Sie sich vor, wie überrascht die Wissenschaftler wohl waren, als sie herausfanden, dass die
mysteriösen UV-Strahlen Ratten nicht nur dann von Rachitis heilten, wenn man sie direkt damit
bestrahlte, sondern auch, wenn man das Licht nur auf ihre leeren Käfige einwirken liess. Es muss den
Forschern wie ein Wunder erschienen sein, und man gelangte zu der Überzeugung, dass die Strahlen wohl
auf irgendeine Weise die Luft in den verschlossenen Glasbehältnissen so veränderten, dass sie heilend
wirkte Zur Überprüfung liess man die Luft wieder aus den Käfigen herausblasen, ehe man die Ratten
zurücksetzte, und siehe da, die Ratten erkrankten an Rachitis.5 Jahrelang dachte man, dass UV-Strahlung
der Luft heilende Qualität verlieh, und so neigte die wissenschaftliche Gemeinde zu der Vorstellung,
Krankheit sei auf „schlechte Luft“ zurückzuführen. Aus diesem Grunde verschrieb man
Tuberkulosepatienten Anwendungen, bei denen sie in grossen, in windigen Ebenen errichteten
Holzbauten sassen, durch deren zahlreiche Löcher „gute Luft“ um sie herum zirkulierte. Ironischerweise
stellte man später fest, dass ein niedriger D3-Spiegel eine der Hauptursachen für Tuberkulose darstellt.
Die Helfer, welche die Luft aus den Rattenkäfigen bliesen, hatten vorher die Sägespäne von den Böden
entfernt, damit sie ihnen nicht ins Gesicht wehten. Bei einem späteren Experiment beliess man die Späne
102
dann im Käfig, während die Luft herausgeblasen wurde. Man bestrahlte also die leeren Rattenkäfige mit
UV-Licht und beliess die Sägespäne mit allem, was sie enthielten (d. h. Fäkalien und Rattenöl) in den
Käfigen, woraufhin die Ratten von Rachitis geheilt wurden.6 Das trieb die beteiligten Wissenschaftler zum
Wahnsinn! Schliesslich kamen sie dem Rätsel mit einem weiteren Experiment auf die Spur. Sie stapelten
Rattenkäfige übereinander und stellten dann fest, dass die Ratten, die in den vorher leer bestrahlten
Käfigen und in den Käfigen darunter lebten, keine Rachitis entwickelten, wohl aber die Ratten in den
darüber liegenden Käfigen.7 Daran erkannte man, dass die heilende Substanz offensichtlich der
Schwerkraft unterlag. (Dieser Aspekt der Entdeckungsgeschichte des Vitamin D3 wird weitgehend
vernachlässigt, doch ich finde ihn faszinierend.)
Vitamin D – Die Entdeckung
1922 konnten sich Wissenschaftler, die mit Haushunden arbeiteten, bereits auf diese Informationen
stützen. Zusätzlich fanden sie heraus, dass eine im Lebertran enthaltene Substanz verhinderte, dass
Hunde, die ausschliesslich im Haus gehalten wurden, an Rachitis erkrankten. Sie nannten ihre Entdeckung
Vitamin D, da die Vitamine A, B und C bereits identifiziert worden waren. Ich dagegen bin der Ansicht,
dass die eigentlichen Entdecker des Vitamin D2 jene relativ unbekannten Wissenschaftler waren, die an
den Rattenkäfig-Experimenten gearbeitet hatten. Die Wissenschaftler, die mit den Hunden arbeiteten,
fanden heraus, dass Lebertran D3 enthielt, die tierische Variante des Vitamin D, die sich von der
pflanzlichen Variante D2 geringfügig unterscheidet. Durch die Experimente mit Hunden gelang es also
schliesslich, Vitamin D3 zu isolieren. Doch die Kommerzialisierung des Vitamin D in den 1920er Jahren
begann mit der D2-Form und basierte auf der Massenproduktion von Pflanzen, die mit ultraviolettem
Licht bestrahlt wurden.
Ultraviolette Bestrahlung und Erzeugung von Vitamin D
1923 konnte der an der Universität von Wisconsin tätige amerikanische Biochemiker Harry Steenbock
nachweisen, dass eine Bestrahlung von Lebensmitteln und anderen organischen Substanzen mit UV-Licht
deren Vitamin-D-Gehalt erhöhte. Steenbock war es auch, der entdeckte, dass UV-bestrahltes
Nagetierfutter die Nager von Rachitis heilte.8 Obwohl es damals bei Wissenschaftlern nicht üblich war,
sich die Ergebnisse ihrer universitären Studien patentieren zu lassen, brach Steenbock diese Regel und
meldete seine Bestrahlungstechnik zur Erhöhung des Vitamin-D2-Gehalts von Lebensmitteln,
insbesondere von Milch, zum Patent an. Später übertrug er das Patent an die Alumni Research
Foundation der Universität Wisconsin (WARF). Im Laufe vieler Jahre flossen dann Hunderte von
Millionen Dollar in deren Fonds und machten die WARF zu einem finanzkräftigen Forschungszentrum,
das unter anderem das heute noch populäre Blutverdünnungsmittel Warfarin entdeckte, das seinen
Namen zu Ehren des Fonds erhielt. 1943 wurde Steenbocks Patent schliesslich von einem
bundesstaatlichen Berufungsgericht mit der Begründung ausser Kraft gesetzt, dass sein Verfahren eine
Entdeckung und keine Erfindung sei, die man ebenso wenig patentieren könne, wie etwa den Einsatz von
Sonnenlicht zur Steigerung des Vitamin-D-Gehalts in Gräsern.
Der Unterschied zwischen Vitamin D2 und Vitamin D3
Es stellte sich heraus, dass bei vielen organischen Substanzen eine Bestrahlung mit UV-Licht die
Erzeugung von Vitamin D aus einem allgegenwärtigen, biologischen Substrat auslöste. Vitamin D
entsteht, wenn man Milch oder sogar Pilze mit UV-Licht bestrahlt. Die erste Form einer (beim Menschen)
103
biologisch aktiven Vitamin-D-Variante, das pflanzliche Vitamin D2, stammte aus der Bestrahlung von
Pilzen und trug den Namen Ergocalciferol (das von dem Wort „ergot“ abgeleitete „ergo“ bedeutet Pilz).
Doch Vitamin D2 ist nur ein Viertel bis ein Sechzehntel mal so aktiv wie Vitamin D3 beziehungsweise die
tierische Vitamin-D-Variante Cholecalciferol, die erst wesentlich später als die D2-Variante isoliert werden
konnte.
Wirkungstarke Hormone
Bei den aktiven Formen des Vitamin D (Vitamin D3 und D2) handelt es sich in Wirklichkeit jedoch gar
nicht um Vitamine, sondern um wirkungsstarke Hormone. Vitamin D wurde fälschlicherweise als Vitamin
bezeichnet, weil man bei seiner Entdeckung in den 1920er Jahren davon ausging, dass es nur in der
Nahrung enthalten wäre. Doch auch Tiere erzeugen Vitamin D3, wenn ihre Haut oder ihr Fell der UVStrahlung ausgesetzt wird. Dabei wirkt das UV-Licht als Katalysator für die Umwandung einer
bestimmten Cholesterol-Form (7-Dehydrocholesterol) in Vitamin D3. Beim Menschen findet dieser
Prozess in oder auf der Haut statt; beim Tier entsteht das Vitamin D3 auf dem Fell und gelangt bei der
Fellpflege in den Körper. Vitamin D3 steuert 1000 verschiedene Gene Als Hormon vermittelt Vitamin D3
der DNS einer jeden Körperzelle Signale und teilt ihr mit, was sie zu tun bzw. zu lassen hat. Man
vermutet, dass Vitamin D3 mindestens 1.000 verschiedene Gene steuert, indem es sie entweder an- oder
abschaltet. Das geschieht durch das Andocken an winzig kleine Rezeptoren – Vitamin-D-Rezeptoren
(VDRn) – die mit Genen der DNS in Verbindung stehen. Die übereifrigen Wissenschaftler handelten
vorschnell, als sie das Hormon als Vitamin D3 bezeichneten, nur weil sie es in der Nahrung entdeckt
hatten. Diese bis zum heutigen Tag aufrechterhaltene Falschetikettierung verschleiert die Bedeutung
dieses wichtigen, lebenspendenden Hormons. Vitamin D an sich ist weder gut noch schlecht zu nennen.
Zum einen hilft es dem Körper, Kalzium zu absorbieren. Zum anderen leitet es Informationen an die
DNS weiter. Diese Informationen weisen wie bei den meisten Hormonen eine überwiegend molekulare
Struktur auf. Ohne sie würde der Mensch sterben Welche wichtigen Informationen vermittelt Vitamin D2
beziehungsweise D3 Ihrer DNS, und warum sind diese Informationen von so entscheidender Bedeutung?
Wie Sie bereits wissen, teilt dieses Vitamin Ihrer DNS mit, dass die Sonne scheint! Weiter brauchen Sie
nicht zu gehen, um sich einer ziemlich stichhaltigen Theorie über die Ursache und Heilung der meisten
menschlichen Erkrankungen zu nähern. Im weiteren Verlauf dieses Textes werde ich das noch näher
ausführen.
Der Mythos von der Giftigkeit des Vitamin D
Kehren wir noch einmal zur abstrusen Geschichte des Vitamin D zurück, und widmen wir uns dabei
insbesondere den Versuchen der grossen Pharmaunternehmen und der amerikanischen
Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA), Vitamin D verbieten zu lassen.
Nachdem man eine Methode gefunden hatte, Vitamin D2 einfach, billig und in grossen Mengen
herzustellen, indem man organisches Material mit UV-Licht bestrahlte, begann die amerikanische
Bevölkerung in den späten 1920er Jahren, dieses Produkt massenweise einzunehmen. Verschiedenste
Lebensmittel wurden durch Bestrahlung mit Vitamin D angereichert, sogar Hot Dogs und Bier.
Niemand wurde mehr krank!
Zeitungsartikel sprachen vom Wunder des Sonnenscheins in einer Pille und warben für die zahlreichen
gesundheitlichen Vorteile. Nach Aussagen eines Wissenschaftlers nahm der Durchschnittsbürger in den
späten 1920er und frühen 1930er Jahren täglich durchschnittlich 20 Milligramm (mg) Vitamin D2 zu sich
– das entspricht 1 Million Internationale Einheiten (IU). Bald standen ganze Krankenhäuser leer.
Niemand wurde mehr krank. Kliniken, Ärzte und Arzneimittelfirmen standen kurz vor dem Bankrott.9
104
Giftig waren nur die Verunreinigungen des damaligen Vitamin D Etwa zur gleichen Zeit führten Forscher
Untersuchungen an Hunden durch, denen wesentlich höhere Dosen als dem menschlichen Äquivalent
von 20 mg täglich verabreicht wurden. Einige dieser Untersuchungen legten zuerst den Schluss nahe, dass
höhere Dosen als 20 mg täglich toxisch wirkten. Doch es sollte sich herausstellen, dass die toxischen
Wirkungen überwiegend durch Verunreinigungen bei der Herstellung ausgelöst worden waren. Später
konnte dank verbesserter Methoden nicht-toxisches Vitamin D2 hergestellt werden. (Die Einnahme von
wesentlich höheren Dosen als 20 mg pro Tag kann allerdings ebenso wie der übertriebene Konsum jeder
anderen Substanz gefährlich werden und letztlich auch toxisch wirken. Bei Experimenten ist daher
Vorsicht geboten.) Angeblich bissen sich dann einige Vertreter der Arzneimittel- und Medizinbranche an
der Idee von der Giftigkeit des Vitamin D fest, um mit ihr ein Verbot des Mittels zu erreichen. In einem
ersten Schritt änderten sie dabei die Masseinheit für Vitamin D von Milligramm zu internationalen
Einheiten (IU), wie wir sie auch heute noch verwenden. Plötzlich waren aus 20 mg eine Million IU
geworden – was in der Tat furchterregend klingt. Ausserdem wurde eine Studie durchgeführt, bei der
sieben Medizinstudenten dazu gebracht wurden, enorm hohe Dosen Vitamin D zu sich nehmen, die
ausgereicht hätten, ein Pferd zu töten – und man höre und staune: Die Studenten wurden zwar sehr krank,
erholten sich dann aber wieder, woraufhin das Experiment abgebrochen wurde.10 Mehr brauchte es aber
nicht, um die Gesundheitsbehörden zu veranlassen, Druck auf die Vitamin-D- Hersteller und Händler
auszuüben, Vitamin D vom Markt zu nehmen.
Vitamin D auch in hohen Dosen frei von Nebenwirkungen
Wie erwartet, kam es in der Bevölkerung zu einem Aufschrei der Empörung, und so beauftragte die
amerikanische Regierung 1928 die Universität von Illinois in Chicago mit einer umfangreichen
Untersuchung über die Toxizität von Vitamin D. Die Studie, die sich über einen Zeitraum von neun
Jahren erstreckte und an der 773 menschliche Probanden und 63 Hunde beteiligt waren, gipfelte im
sogenannten Steck-Report.11 Der Bericht kam in Wesentlichen zu dem Schluss, dass tägliche Dosen von
bis zu 20.000 IU pro Kilo Körpergewicht von Hunden auf unbestimmte Zeit hinaus gut vertragen wurden
– sogar, wenn sich die Einnahme über mehrere Jahre erstreckte (das wären 1,0 Mio. IU für eine typische
Frau von 50 kg Gewicht). In dem Bericht wurden frühere Fälle von Toxizität auf ungeeignete
Herstellungstechniken zurückgeführt und es wurde festgestellt, dass das neue Whittier-Verfahren eine
Toxizität von Vitamin D ausschloss. Unter den menschlichen Probanden, die über Zeiträume von sieben
Tagen bis zu fünf Jahren hinweg tägliche Dosen von bis zu 200.000 IU zu sich genommen hatten, waren
keine Todesopfer zu beklagen. Einer der Autoren des Berichts hatte während eines Zeitraums von 15
Tagen selbst 3,0 Mio. IU täglich zu sich genommen, ohne Beschwerden irgendwelcher Art zu entwickeln.
Selbst Vitamin-D-Vergiftung mit Extremdosen ohne Dauerschäden
Schliesslich stellten die Forscher fest, dass selbst eine Vitamin-D-Vergiftung durch extrem hohe Dosen,
die während kürzerer Zeiträume eingenommen wurden, nicht zu erkennbaren Dauerschäden führte.
Aufgrund dieser Ergebnisse lag nunmehr die Beweislast bei jenen, die noch immer behaupteten, dass eine
Therapie mit hohen Dosen von Vitamin D schädlich sei.
(Bedenken Sie bitte, dass man zur damaligen Zeit Vitamin D2 verwendete, das nur ein Viertel bis ein
Sechzehntel so aktiv ist wie Vitamin D3. Entsprechend läge für eine Person von 50 kg Körpergewicht eine
sichere Vitamin-D3-Dosis irgendwo zwischen 50.000 und 250.000 IU pro Tag. Ich schlage vor, dass eine
Person von 50 kg Körpergewicht 50.000 IU pro Tag nicht überschreiten sollte, ehe ein Bluttest
105
durchgeführt wurde. Stellen Sie sicher, dass Sie zudem ausreichend Vitamin K2 zu sich nehmen. Bei
meinem Selbstversuch, von dem ich nachfolgend noch berichten werde, waren es 1.000 Mikrogramm (lig)
pro 10.000 IU Vitamin D3.)
Vitamin D in hohen Dosen helfen bei Arthritis
Spätere, in den 1930er und 1940er Jahren durchgeführte Untersuchungen zeigten, dass massive Dosen
von Vitamin D2 sehr erfolgreich zur Behandlung und Linderung von Arthritis eingesetzt werden
können.12
Offiziell empfohlene Vitamin-D-Dosis viel zu gering
Die amerikanische Medizinervereinigung und die Pharmaindustrie ignorierten sowohl diese
Untersuchungen als auch den Steck-Report und vertraten weiterhin die Auffassung, Vitamin D in Dosen
über 400 IU pro Tag wirke toxisch. Seit den 1930er Jahren gilt dies als die empfohlene Vitamin-D-Dosis,
die wir alle zu uns nehmen sollen, will man den Ärzten und der Pharmaindustrie Glauben schenken. Das
aber ist gerade einmal genug, um zu verhindern, dass wir an Rachitis erkranken oder unsere Knochen
mürbe werden!
Heilmittel Vitamin D gilt in wirksamen Dosen als Gift
Den meisten aussenstehenden Beobachtern mag dieses Verhalten der Pharmaunternehmen, Ärzte und
Wissenschaftler unethisch erscheinen. Sie erklären eine äusserst nutzbringende Substanz, die für die
Behandlung und Heilung von Krankheiten eingesetzt werden könnte, wissentlich für giftig, nur um die
Menschen im Zustand der Krankheit zu halten und daran Geld zu verdienen. Es gibt den von
Hippokrates, dem Vater der Medizin begründeten Eid, den angeblich alle frisch gebackenen Ärzte ablegen
(98 Prozent in den USA und nur 50 Prozent in Grossbritannien). Er enthält das folgende Versprechen:
"Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem
Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden." Ich wage
zu behaupten, dass dieser Eid verletzt wird, wenn man wissentlich eine heilende Substanz für giftig erklärt.
Pharmaindustrie nutzt Menschen als Versuchskaninchen
Das alles klingt so unglaubhaft – wie eine einzige Verschwörung! Doch sollte man sich vor Augen führen,
dass dies in den 1930er Jahren geschah, der selben Ära, in der 1932 die amerikanische Regierung
gemeinsam mit Ärzten, Wissenschaftlern und Forschern des Gesundheitsministeriums die TuskegeeSyphilis-Studie in Angriff nahm. Dafür heuerte man an Syphilis erkrankte Schwarze aus ländlichen
Gegenden an, mit dem Versprechen, ihnen eine kostenlose medizinische Versorgung zukommen zu
lassen. In Wahrheit ging es bei der Studie jedoch nur darum, nichts zu tun und abzuwarten, was dann mit
Menschen geschah, deren Syphilis unbehandelt blieb. Die Studie erstreckte sich über 40 Jahre bis 1972,
und niemand stellte sie an den Pranger – auch dann nicht, als all diese Menschen mit Penicillin hätten
behandelt werden können, dessen Massenproduktion nach 1945 begann. Die amerikanische Regierung
gab gegenüber den Probanden weiterhin vor, ihnen Medikamente zu verabreichen, während sie in
Wahrheit nur Placebos erhielten. Warum also sollten Wissenschaftler, Pharmaunternehmen und die
amerikanische Regierung sich für die böswillige Unterdrückung von Vitamin D zu schade gewesen sein?
Vitamin-D-Hochdosen getarnt als Krebsmittel verkauft
Wissenschaftler und Arzneimittelhersteller erzählten uns also in den 1930er Jahren, dass Vitamin-DDosen über 400 IU giftig seien. Dennoch hielt es die Pharmaindustrie offenbar für opportun, drei neue
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Wunderdrogen zur Behandlung von Krebs und anderer Erkrankungen auf den Markt zu bringen: Dalsol,
Deltalin und Drisdol. Diese Mittel enthielten nichts anderes als 50.000 IU Vitamin D2 und Füllstoffe. Den
Pharmaunternehmen ging es in den Zeiten der Depression in den 1930er Jahren nämlich nicht besonders
gut, und sie stellten fest, dass diese „neuen“ Medikamente, die tatsächlich wirkten, sie finanziell über
Wasser halten konnten. Gleichzeitig aber erzählten sie der Öffentlichkeit weiterhin, Vitamin-D-Dosen
über 400 IU seien giftig.13 (Dass schon mehr als 400 IU gefährlich sein sollen, wirkt besonders lächerlich,
wenn man bedenkt, dass der Körper selbst in nur 30 Minuten Sonnenbaden über die Haut 10.000 bis
20.000 IU Vitamin D3 produziert!) Gesundheitsbehörden und Pharmariesen reissen die Macht an sich
Nachdem 1943 das Patent auf Vitamin D für ungültig erklärt worden war, mussten die Arzneimittelfirmen
Vitamin D irgendwie wieder unter ihre Kontrolle bringen. Ihre Kampagne begann 1944 in New York, als
der New Yorker Staatsanwalt Nathaniel Goldstein entschied, dass Vitamine Arzneimittel seien, die nur
von Apothekern und eingetragenen Drogerien vertrieben werden dürften.14 Diese Entscheidung wurde
zwar rasch angefochten und vom Gericht verworfen, doch die grossen Pharmaunternehmen waren
dennoch nicht bereit, allzu schnell aufzugeben. 1952 versuchte die amerikanische
Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA die Einführung aller „neuen“
Lebensmittel und Konsumgüter für illegal zu erklären, für die sie nicht zuvor eine Genehmigung erteilt
hatte. Dieser Machtübernahme schoben die Gerichte jedoch einen Riegel vor. 1957 begann die FDA dann
damit, die Verkäufer von „Fehlernährungsmitteln“ (Vitaminen) zu verfolgen und diese Mittel mit dem
Begriff „Quacksalberei“ zu belegen. 1960 beschränkte die FDA den Folsäuregehalt bei Vitaminpräparaten
auf 0,4 Milligramm. Jahre später stellte sich jedoch heraus, dass diese Dosis zu gering war, weshalb man
schwangeren Frauen höhere Dosen empfahl, um Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen vorzubeugen.
1966 versuchte die FDA erneut, der Lebensmittelindustrie die Verwendung von Vitaminen zu erschweren,
indem sie neue Kontrollen für die Vitamin-D-Anreicherung vorschlug.15 1973 verbot die FDA den
Verkauf hochdosierter Vitamin-A- und Vitamin-D-Präparate. Dieses Verbot wurde später vom Chemiker
und Nobelpreisträger Dr. Linus Paulus angegriffen, der vor Gericht in einem Rechtsstreit gegen die FDA
aussagte. 1974 untersagte der amerikanische Kongress der FDA dann ihre Anmassung und wies sie an,
Vitamine als Lebensmittel und nicht als Arzneien zu behandeln. Daraufhin liess die FDA 1976 ihre Pläne
fallen, für hochdosierte Vitamine ein ärztliches Rezept zu verlangen. 1979 versuchte die FDA allerdings
schon wieder, bestimmte Vitamine als nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel klassifizieren zu lassen
– ein erster kleiner Schritt in Richtung eines späteren Komplett-Verbots 1992 liess die FDA mit
Unterstützung texanischer Gesundheitsinspektoren verschiedene Geschäfte von Vitaminverkäufern und
Reformhäuser stürmen, Lagerbestände konfiszieren und Leute ins Gefängnis werfen – mit der
Begründung, die Geschäftsleute hätten in Bezug auf Vitamine falsche gesundheitliche Versprechen
abgegeben. 1993 plante die FDA schon wieder, Vitamine und alle diesbezüglichen gesundheitlichen
Versprechen unter ihre Aufsicht zu stellen.16 Freiheit für Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel 1994
hatten die Amerikaner endlich genug davon und zwangen den Kongress, das Gesetz über
Nahrungsergänzungsmittel, Gesundheit und Erziehung (DSHEA) zu verabschieden, das im Grunde die
„gesundheitliche Freiheit“ legitimierte. Das DSHEA definiert Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel
und erlegt der FDA die Beweislast auf, falls diese meint, ein Nahrungsergänzungsmittel stelle ein
bedeutendes oder unvertretbares Gesundheitsrisiko dar, anstatt die Hersteller die Sicherheit ihrer
Präparate beweisen zu lassen. Die Beweislast für solche Mittel wurde also umgekehrt.
Ein vorerst letztes Aufbäumen der Behörden
Die Behörden gaben jedoch niemals auf. 2011 starteten einige korrupte Politiker und Anhänger eines
Bevormundungsstaates ein Manöver, um für die FDA die Kontrolle über Vitamine und
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Nahrungsergänzungsmittel durch die Hintertür wieder zurückzugewinnen, indem sie einen Gesetzentwurf
über die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln vorlegten. Mit dieser Gesetzesvorlage wollten
sie die Wirkungen des DSHEA-Gesetzes von 1994 aushebeln, das den Konsumenten Zugang zu einem
breit gefächerten Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln eröffnet hatte. Es ging ihnen darum, ein
schlichtes Anmeldeerfordernis in ein kostspieliges Zulassungsverfahrung zu verwandeln. Im Endeffekt
sollte die vorgeschlagene Regulierung zu einer Neuklassifizierung vieler derzeit auf dem Markt erhältlicher
Präparate führen, die dann als neue Lebensmittelzusätze einer Genehmigung der FDA bedürften. Doch
die Amerikaner hatten Glück und auch dieser Machtübernahmeversuch durch die Hintertür scheiterte.
Man kann allerdings darauf wetten, dass die korrupten, von der Pharmaindustrie gekauften Politiker in
ihrem Bestreben, einen Bevormundungsstaat durchzusetzen, ihr Ziel weiter verfolgen werden. Wir sollten
also wachsam bleiben.
Codex Alimentarius – für das Pharmageschäft und gegen unsere Gesundheit
Schliesslich versuchte sich auch die Kommission für den Codex Alimentarius an einer Machtübernahme,
und dieser Versuch dauert bis heute an. Diese Kommission ist ein von der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Staaten und der Weltgesundheitsorganisation ins Leben
gerufenes Gremium, dessen Aufgabe darin besteht, internationale Standards für die wachsenden
Lebensmittelindustrien der Welt zu schaffen und die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.
Deutschland versuchte den Kodex-Ausschuss für Ernährung und diätetische Lebensmittel so zu
manipulieren, dass den Interessen der deutschen Pharmaindustrie gedient würde. Dafür sollten die
Kontrollstandards so verschärft werden, dass nur noch Pharmariesen wie Bayer, Boehringer, Ingelheim,
Evonik, Fresenius, Merck und Sandoz überleben würden. Der Richtlinienentwurf des Ausschusses sieht
für Nahrungsergänzungsmittel Folgendes vor: * Nahrungsergänzungsmittel dürfen nicht für
prophylaktische (präventive oder therapeutische) Zwecke verwendet werden. (Auf Wiedersehen Vitamin
D!)
* Kein als Lebensmittel verkauftes Nahrungsergänzungsmittel darf die von der Kommission festgelegten
Dosierungen überschreiten. (Das Ende für Vitamin D in hochdosierter Form!)
* Die Kodex-Standards für Nahrungsergänzungs¬mittel werden bindend. (Der Staat gewinnt, wir
verlieren!)
* Alle neuen Nahrungsergänzungsmittel sind au¬tomatisch verboten, sofern sie nicht den KodexStandards entsprechen (was bedeutet, dass sie – ähnlich wie Medikamente – ein sehr teures
Zulassungsverfahren durchlaufen müssen).
Sollen wir uns wirklich damit abfinden? Was glauben die, wer sie sind?
Frei erhältliche Vitaminpräparate meist unterdosiert
Falls die USA den Kodex unterzeichnet, erlangt die FDA die Macht, Reformhäuser zu schliessen und den
Verkauf von Vitaminen zu unterbinden, die dann nur noch auf Rezept in bestimmten Drogerien erhältlich
wären. Wenn Sie schon jetzt erleben möchten, wie der regulierte Verkauf von immer mehr Vitaminen und
Nahrungsergänzungsmitteln künftig aussehen könnte, wenn die ganze Welt unter dem Diktat des Kodex
steht, brauchen Sie nur einmal versuchen, ihre Vorräte in Deutschland aufzustocken. Sie werden kaum in
Wettbewerb stehende Marken in frei zugänglichen Regalen finden. Neben den wenigen Drogerien, die
vereinzelte, schwachbrüstige Präparate anbieten, werden Sie nur überteuerte, niedrig dosierte Vitamine in
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sterilen Läden finden, den Apotheken, die von Apothekern in sauberen weißen Kitteln bestückt wurden.
Man darf die hochpreisigen Vitamine, die sicher hinter den Verkaufstheken verwahrt werden, nicht in die
Hand nehmen. Der Apotheker wird sie Ihnen bringen, Ihnen viele Fragen stellen und Ihr Rezept sehen
wollen. In Deutschland gibt es die Rote Liste®, in der alle internationalen Pharmafirmen aufgeführt sind,
die patentierte Analoga herstellen – extrem teure Nahrungsergänzungsmittel, die als rezeptfreie oder
verschreibungspflichtige Medikamente verkauft werden. Anhand der Liste wird deutlich, welche Firmen
das Kodex-Verfahren zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren versuchen.
Meine persönliche Erfahrung mit Vitamin D
Nachdem wir uns nun der Geschichte des Vitamin D angenommen haben, möchte ich von meinen
persönlichen Erfahrungen erzählen.17 Ich bin eigentlich kein Mensch, der Verschwörungstheorien ohne
Weiteres akzeptiert oder auch nur in Erwägung zieht. Ganz im Gegenteil: Verschwörungstheorien habe
ich stets vehement abgelehnt. Vor Kurzem begann ich mich aber zu fragen, ob ich nun doch einer
Verschwörung auf die Spur gekommen war. An dieser Verschwörung sind Ärzte beteiligt, die uns jahraus,
jahrein nahezu kriminelle Ratschläge erteilen: „Gehen Sie nicht in die Sonne! Verwenden Sie
Sonnenschutzmittel! Und nehmen Sie nicht zu viel Vitamin D ein, denn das ist gefährlich!“
Sonnenhysterie macht dick und krank
Seit die Ärzte in den 1980er Jahren begannen, uns zu ermahnen, die Sonne zu meiden und
Sonnenschutzmittel zu verwenden, sind die Fälle von Fettleibigkeit, Autismus, Asthma und anderen
Erkrankungen sprunghaft in die Höhe geschnellt. Michelle Obama, die amerikanische First Lady, versucht
Übergewicht bei Kindern zu bekämpfen, indem sie sie auffordert, gesünder zu essen und sich stärker
körperlich zu betätigen. Aber könnte es nicht sein, dass das Problem andere Ursachen hat – etwa VitaminD3-Mangel wegen fehlender Sonnenbestrahlung? Als Kind hatte ich diverse medizinische Probleme. Ich
litt an Asthma, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Hyperaktivität und einer Form von Sklerodermie. Ab
dem Alter von 28 Jahren zog ich mir immer häufiger Verletzungen und Beschwerden zu, die meine Ärzte
vor ziemliche Herausforderungen stellten: so beispielsweise einen gelben Fussnagelpilz, eine subkutane
Zyste im Gesicht, ein Hüftklicken, einen Knochensporn am Ellenbogen, eine Ganglionzyste am
Handgelenk und ein Arthritis-bedingtes Knacken an Schultern und Rücken.
80 Prozent aller Kranken haben Vitamin-D-Mangel
Nach langen Jahren unabhängiger Recherchen über den Alterungsprozess und über Krankheiten stiess ich
vor etwa acht Jahren auf einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass 80 Prozent aller unter Beschwerden
und Schmerzen leidenden Menschen einen zu niedrigen Vitamin-D3-Spiegel aufwiesen.18
4000 IU Vitamin D3 heilten Arthritis
Gleich nachdem ich das gelesen hatte, begann ich damit, Vitamin D3 in täglichen Dosen von 4.000 IU
(also dem Zehnfachen der empfohlenen Dosis) einzunehmen. Innerhalb eines Monats waren fast alle
meine arthritischen Beschwerden verschwunden. Das Hüftklicken, der gelbe Fussnagelpilz, die
Ganglionzyste und die subkutane Zyste hielten sich jedoch hartnäckig. Sechs Jahre später: Mein Vater, der
jahrelang Vitamin-D3-Dosen von 2.000 IU täglich eingenommen hatte (das Fünffache der empfohlenen
Dosis) liess zum ersten Mal sein Blut auf den Gehalt an Vitamin D3 untersuchen. Das Ergebnis waren 29
Nanogramm pro Milliliter (ng / ml) – das heisst, er lag damit 1.0 ng unter dem untersten Ende der Skala.
Er hätte also eigentlich schon tot sein müssen!
109
Das war mein Aha-Moment. Ich schlussfolgerte, dass meine Familie genetisch bedingt zu niedrigen
Vitamin-D3-Spiegeln neigte. Also steigerte ich meine eigene Dosis auf 20.000 IU, erhöhte später auf
50.000 IU und dann sogar auf 100.000 IU täglich – der Rest ist (meine persönliche) Geschichte.
100.000 IU Vitamin D brachten Heilung auf allen Ebenen
Innerhalb eines Monats bemerkte ich einen enormen Energiezuwachs, hatte aber auch Schmerzen an
denjenigen Knochen und Gelenken, die niemals richtig ausgeheilt waren. Das machte mir aber keine
Angst, denn ich hatte gelesen, dass Vitamin D3 das Hormon par excellence zur Wiederherstellung von
Knochen und Gelenken ist. Ebenso hatte ich aus der Literatur erfahren, dass bei Ratten, deren
gebrochene Knochen mit Gaben von Vitamin D3 behandelt worden waren, die Bruchstellen sauber
verheilten, während es bei den Kontrollratten zu Kallusbildungen an den einstigen Bruchstellen kam.
Innerhalb von fünf Monaten verschwand der gelbe Fussnagelpilz, mein Hüftklicken hörte auf und meine
Schultern besserten sich noch deutlicher als vorher (bei 4.000 IU täglich). Nach einem Jahr fiel mir dann
auf, dass der Knochensporn an meinem Ellenbogen verschwunden war. Ausserdem war meine subkutane
Zyste geplatzt und abgeheilt und meine Ganglionzyste von der Grösse eines halben Golfballes war auf die
Grösse einer harten Erbse geschrumpft und verursachte keine Schmerzen mehr. Das Syndrom der
unvollständigen Reparatur Ich fragte mich: Warum entwickelte die Evolution ein Hormon, das zu seiner
Aktivierung Sonnenlicht benötigt? Da kam mir die Idee, dass hier das Syndrom einer unvollständigen
Reparatur vorlag. Die Evolution dachte wohl, dass ein Mensch, der den Winter bei knappen Ressourcen
verbringen muss, gerade einmal so viel Reparatur und Wartung benötigte, dass er den Winter überstand –
aber auch nicht mehr Das mit dem Sonnenschein entstandene D3 signalisierte schliesslich, dass der
Sommer gekommen war und wieder genügend Ressourcen zur Verfügung standen, also konnte der
Körper es sich jetzt leisten, sich mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln an eine komplette Reparatur
zu machen.
Die meisten Übergewichtigen leiden an Vitamin-D3-Mangel
Ich fand dann heraus, dass das drastische Absinken des D3-Spiegels bei Bären für diese Tiere ein
wichtiges Zeichen ist, sich auf den Winterschlaf vorzubereiten, wozu auch gehört, 70 % an Körpergewicht
zuzulegen.19 Ich forschte weiter – und siehe da, ich stellte fest, dass die meisten fettleibigen Menschen
auch einen Mangel an Vitamin D3 aufweisen!
Das Winterschlafsyndrom
Meine nächste Idee war, dass es sich auf einer höheren Ebene um ein menschliches Winterschlafsyndrom
(HHS, Human Hibernation Syndrom) handeln könnte. Ein Mensch, der das ganze Jahr über einen
niedrigen Vitamin-D3-Spiegel hat, weil er ein Leben lang die Sonne meidet und Sonnenschutzmittel
verwendet, wird daher allmählich dick, um sich auf den Winterschlaf und den damit einhergehenden
winterlichen Hunger einzustellen HHS könnte aber nicht nur für eine Gewichtszunahme sorgen, sondern
auch den Einsatz kostbarer Energien drosseln. So gesehen könnte HHS auch Depressionen fördern, um
damit den Menschen im Haus oder in der Höhle festzuhalten. Ein niedriger D3-Spiegel macht uns auch
anfälliger für normale, harmlose Erkältungen, die uns dann für eine Woche ins Bett zwingen, wo wir
weitere kostbare Energien einsparen. Auch Arthritis könnte man so erklären. Diese Erkrankung
verhindert Energieverbrauch durch Herumlaufen; vielleicht ist sie aber auch nur Teil des Syndroms der
unvollständigen Reparatur, und die nur provisorische Wiederherstellung sorgt dafür, dass wertvolles
Kalzium erhalten bleibt.
110
Keine Krankheit ohne Vitamin-D3-Mangel
Ich las oder überflog alle 52.000 wissenschaftlichen, in der PubMed-Datenbank veröffentlichten Artikel
und Studien über „Vitamin D“, die von 1967 bis heute erschienen waren (mittlerweile sind es bereits
55.000) und konnte feststellen, dass ein Mangel an Vitamin D3 mit fast jeder der Menschheit bekannten
Krankheit in Zusammenhang steht, die nicht gerade auf Alterung oder genetische Mutationen
zurückzuführen ist. Hier eine kleine Auswahl: Autismus, Asthma, Diabetes, schwere Hypoglykämie,
chronische Wunden, Multiple Sklerose, Lupus, Nieren- und Lungenerkrankungen, 17 Arten von Krebs,
Glaukom, Makuladege neration, Morbus Crohn, Reizdarm, Colitis ulcerosa, Bluthochdruck, rheumatoide
Arthritis, Schizophrenie, Allergien, Tuberkulose, Herzerkrankungen, Geschwüre, Karies, Parkinson,
Schlaganfall, Psoriasis, Schuppen, alle Arten von Schwangerschaftskomplikationen,
Menstruationsbeschwerden, prämenstruelles Syndrom und viele, viele andere Beschwerdebilder. Jede der
geläufigen menschlichen Krankheiten scheint mit zu geringer Sonnenbestrahlung und damit einhergehend
einem niedrigen Vitamin-D3-Gehalt im Blut in Verbindung zu stehen Wenn man auf die geographische
Verbreitung und Häufigkeit der jeweiligen Krankheiten blickt, lässt sich ganz leicht feststellen, welche
Krankheitserscheinungen mit einem Vitamin-D3-Mangel zu tun haben. Wenn eine Krankheit, was
meistens der Fall ist, am Äquator wesentlich seltener auftritt als in nördlicheren Breiten20, dann spielt
ganz eindeutig Vitamin D3 eine Rolle, und die Erkrankung lässt sich durch Gaben hoher Dosen
wahrscheinlich heilen. Was glauben Sie, was wohl mit der Gewinnentwicklung der Pharmariesen
geschehen würde, wenn die meisten Krankheiten verhindert werden könnten, indem man den D3-Spiegel
von 30 ng / ml, einem niedrigen, aber typischen Befund, auf 80–100 ng / ml erhöhen würde? Und was,
wenn bekannt würde, dass D3 all diese Krankheiten verhindert oder hervorragend behandeln könnte?
Gewinne und Arbeitsplätze würden über Nacht verschwinden!
Gibt es eine Vitamin-D3-Verschwörung?
Man könnte sich ohne Weiteres einen medizinischen Direktor bei einem der grossen Pharmakonzerne
vorstellen, dem diese Informationen irgendwie zur Kenntnis gelangt sind. Er könnte denken: „Vitamin D3
ist der Feind unserer Existenz. Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass jemand auf die Idee kommt,
D3 in hohen Dosen zu sich zu nehmen.“ Den Zusammenhang zwischen einem Mangel an D3 und
Krankheit zu entdecken, war für mich keine allzu harte Nuss, und ebenso wenig ist es das für all die
Mediziner dort draussen mit all ihren Büchern. Wenn wir selbst so etwas recherchieren können, wie
kommt es wohl, dass die grossen Pharmaunternehmen mit all ihren Milliarden und trotz jahrelanger
Forschungsarbeit über alle möglichen Wirkstoffe dies nicht schon längst herausgefunden haben? Die
Medikamente der Arzneimittelfirmen scheinen das zu imitieren, was hochdosiertes D3 bewirkt, aber sie
sind eben nicht D3, kein Sonnenscheinhormon, und sie haben abscheuliche Nebenwirkungen. Warum
füttern uns diese Firmen mit dubiosen Drogen, wenn sie doch wissen müssen, dass die Heilwirkung von
hochdosiertem D3 ihren Produkten weit überlegen ist? Die Antwort lautet: Sie tun es, um Profite zu
erwirtschaften, denn Vitamin D3 können sie nicht patentieren, genauso wenig wie den Sonnenschein!
Ist die Dämonisierung von Vitamin D3 Absicht?
So frage ich mich allmählich, ob ein paar führende Köpfe bei den Pharmariesen diese Wahrheit nicht
längst kennen, aber beschlossen haben, D3 zu dämonisieren, indem sie furchterregende Nebenwirkungen
erfinden. Sie tun dies, indem sie beispielsweise auf Kalkablagerungen im Gewebe hinweisen (die bei
Dosen von mehreren Millionen IU oder mehr pro Tag tatsächlich auftreten können, aber wahrscheinlich
auch nur dann, wenn nicht zusätzlich zum Vitamin D3 ausreichend Vitamin K2 eingenommen wird), und
allen Medizinstudenten einbläuen, wie äusserst gefährlich hochdosiertes D3 sei.
111
Ärzte werden falsch ausgebildet
Bei meiner Recherche über D3 durchstöberte ich alle wissenschaftlichen Artikel auf PubMed, die sich mit
der toxischen Wirkung von D3 befassen und stellte dabei fest, dass es sich in fast allen Fällen um Berichte
ärztlicher Patienten handelte, die über lange Zeiträume hinweg relativ hohe Dosen von D3 zu sich
genommen hatten, ohne Nebenwirkungen zu erleiden. Ihre Ärzte waren perplex, denn das widersprach
allem, was sie während ihrer Ausbildung gelernt hatten.
Vitamin D3 immer mit Vitamin K2 kombinieren
Noch eine andere Erkenntnis konnte ich gewinnen: Die Wirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3
ähneln den Wirkungen eines Vitamin-K2-Mangels. Wenn Sie also hohe Dosen D3 einnehmen wollen,
vergessen Sie nicht, eine entsprechende Menge Vitamin K2 zu sich zu nehmen.21 Was die Frage
anbelangt, ob die heutigen Arzneimittelfirmen und Forscher wirklich über die Heilkraft von
hochdosiertem Vitamin D3 Bescheid wissen, aber dieses Wissen aus Profitinteresse unterdrücken, muss
ich passen. Ja, ich habe geradezu Angst davor, wirklich die Antwort darauf zu finden. Sie müssen also für
sich selbst entscheiden, ob hinter der übertriebenen Angst der pharmazeutischen und medizinischen
Gemeinde vor den Gefahren eines hochdosierten Vitamin D3 irgendein dunkles Motiv steckt.
Endnoten
1 Claerr, J.: "The History of Rickets, Scurvy and Other Nutritional Deficiencies: An Interesting Treatise
on Human Stupidity", auf Yahoo! Voices, 6.2.2008 (Quelle als PDF)
2 Schütte, D.: "Beobachtungen über den Nutzen des BergerLebertrans", Archiv für medizinische
Erfahrung,1824, 2:79–92
3 Eintrag "Peter Cooper Hewitt" in "Encyclopaedia Britannica" (London, UK: Encyclopedia Britannica
Inc, 1985)
4 Carpenter, K. J., Zhao, L.: "Forgotten Mysteries in the Early History of Vitamin D", in J. Nutr.,
1.5.1999, 129(5)923–927; (Quelle als PDF)
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Ebd.
8 Rajakumar, K. et al.: "Solar Ultraviolet Radiation and Vitamin D: A Historical Perspective", Am. J.
Public Health,Okt. 2007, 97(1=), 1746-1754, (Quelle als PDF)
9 Diese Feststellung wird dem berühmten verstorbenen Vitamin D / Kalzium-Erforscher Carl Reich,
MD, zugeschrieben; zitiert in: Barefoot, R. R.: "The Disease Conspiracy: "The FDA Suppression of
Cures" (North Huntingdon, PA: Pan American International Nutritional Ltd., 2005),S. 141.
10 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 169
112
11 Steck, I. E. et al.: "Further Studies on Intoxication with Vitamin D", in Annals of Internal Medicine,
1937, 10(7):951–964); (Quelle als PDF)
12 Snyder, G. G. et al.: "A Preliminary Report on Activated Ergosterol (A Form of High Dosage Vitamin
D in the Treatment of Chronic Arthritis)", in New York State Journal of Medicine, 1.5.1940, S. 708–719;
ähnliche Studien nennt Barefoot, R. R., op. cit., S. 139–155.
13 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 143
14 "Vitamin Tablets Are Ruled Drugs and General Sale in State Curbed" in New York Times, 24.6.1944,
S. 1–2
15 Fundstellen zitiert in Barefoot, R. R., op. cit., S. 198, 201, 203–4
16 Barefoot, R. R.: "The Disease …", S. 208–220
17 Bowles, J. T.: "The Miraculous Results of Extremely High Doses of Vitamin D3: A Year-long
Experiment with Huge doses of the Sunshine Hormone from 25,000 to 100,000 IU / Day" (Jeff T.
Bowles Publishing LLC, 2011, 2013 (Ebook))
18 Plotnikoff, G. A., Quigley, J. M.: "Prevalence of severe hypovitaminosis D in patients with persistent,
nonspecific musculoskeletal pain", in Mayo Clin. Proc., 2003,78(12):1463–70; (Quelle als PDF)
19 Vestergaard, P. et al.: "Vitamin D Status and Bone and Connective Tissue Turnover in Brown Bears
(Ursus arctos) during Hibernation and the Active State", in PLoS ONE, 2011, 6(6);(Quelle als PDF)
20 Autoimmunity Research Foundation: "Latitude studies on vitamin D and disease" auf mpkb.org,
1.2.2012; (Quelle als PDF)
21 Bowles, J. T.: "The Miraculous Results …"
Inzwischen existieren im Internet mehr als 20.000 Studien zum Thema Vitamin D, wobei eine
überwältigende Mehrheit den positiven Einfluss auf unseren Körper dokumentiert. Bei allem Respekt für
den Aufwand und die Ergebnisse einer einzelnen Studie ergibt sich doch die Frage, warum um alles in der
Welt Vitamin D ausgerechnet in der Schwangerschaft einen negativen Einfluss haben soll, während es
ansonsten vom Körper dringend für die Funktion zahlreicher Stoffwechselprozesse zwingend benötigt
wird? Entsprechend verlängert ein ausreichender Vitamin D Spiegel das Leben (umfangreiche und
statistisch abgesicherte Zusammenfassung mehrerer Studien). Ein Wert von 20 ng/ml schützt lediglich
vor offenkundiger Krankheit. Übertragen auf das liebste Spielzeug der Deutschen, das Auto, würde dies
bedeuten, mit der halben Menge Motoröl oder Bremsflüssigkeit unterwegs zu sein. Niemand wird bewusst
einen solchen Leichtsinn pflegen. Der international anerkannte und durch mehrere Studien mit
unterschiedlichen Aspekten als erstrebenswert dokumentierte Referenzbereich für Vitamin D liegt bei 3040 ng/ml. Speziell in Sachen angeborene Störungen des Immunsystems ist hinreichend bekannt, dass im
Frühsommer geborene Kinder häufiger Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose aufweisen,
obwohl zu diesem Zeitpunkt die Vitamin D Spiegel von Mutter und Kind höher liegen als in den
Wintermonaten. Doch gerade in diesen Vitamin D armen Wintermonaten wächst das Kind heran und
bildet unter anderem sein Immunsystem aus. Dann nutzt ihm das später, etwas höhere Vitamin D zum
Zeitpunkt der Geburt auch nichts mehr. Doch genau dies ist die Basis der Interpretation der Autoren der
Lina Studie. Ein weiterer Kritikpunkt an der Lina Studie ist die Tatsache, dass vor eine Supplementation
gewarnt wird, obwohl so gut wie keine Schwangere eine Supplementation mit Vitamin D durchgeführt
113
hat. Vielmehr waren nur ganz wenige der Mütter und praktisch kaum eines der Kinder zum Zeitpunkt der
Geburt mit dem Vitamin D-Spiegel in dem von den Experten empfohlenen im Referenzbereich. Es
wurden also Kinder im Stadium des Defizits mit Kindern in einem anderen Stadium des Defizits
verglichen. Eine wenige Monate später publizierte Untersuchung aus Australien mit wesentlich größeren
Anzahl von untersuchten Müttern und Kindern kommt entsprechend zu ganz anderen Ergebnissen.
Ebenfalls zu anderen Ergebnissen kommt eine doppelblind und Placebo kontrollierte Studie, die
Professor Hollis bereits vor einigen Jahren in Amerika durchgeführt hat. Hier gibt es zwar noch keine
Daten zu den Erkrankungen im Kindesalter aber sehr eindrucksvolle Ergebnisse im Zusammenhang mit
einem deutlich reduzierten Risiko für alle Schwangerschaftskomplikationen (Frühgeburten, Infektionen,
Präeclampsie etc.). Dabei wurden den Schwangeren 4000 Einheiten Vitamin D (!) pro Tag verabreicht.
Die bis vor einem Jahr von der deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 400 Einheiten
Vitamin D hat Prof. Hollis in dieser Studie großzügig als Placebo ausgeteilt. Vitamin D ist sicherlich kein
Allheilmittel und keine neue Wunderdroge. Es ist lediglich die Vorstufe eines Hormons, das, wie alle
andern Hormone, dringend vom Körper für die Regulation seiner Zellfunktionen benötigt wird,
einschließlich der Steuerung zahlreicher Gene. Dies gilt für alle Hormone, gleich ob sie von der
Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder den Keimdrüsen produziert werden. Ein Hormonmangel hat
weitreichende Folgen und bedarf daher zwingend des Ausgleichs in allen Lebenslagen. In der
Schwangerschaft sind die Folgen (für das werdende Leben) umso gravierender, da wir heute wissen, dass
in diesem Zeitraum ganz wesentliche Voraussetzungen für die spätere Gesundheit des Menschen
geschaffen werden. Eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, jedoch eine zusätzliche Belastung für
den Körper der werdenden Mutter. Angesichts der zunehmenden Zahl von Risikofaktoren (Übergewicht,
mangelnde körperlichen Aktivität, fast food, Rauchen, Alkohol etc.), denen werdende Mütter heute in
unserer Gesellschaft ausgesetzt sind, ist es mehr als sinnvoll, die Zahl der Risikofaktoren zu reduzieren,
wo immer es geht, insbesondere dann, wenn es so einfach ist, wie bei dem Mangel an Vitamin D – ganz
zu schweigen davon, dass man mit einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel (Frau und Mann!) auch eher
schwanger wird (wie australische Kollegen in einem ivF-Zentrum herausgefunden haben.
Auch ein Professor weiss nicht alles, zumal wenn die Frage aus einem anderen Fachgebiet kommt. Zumal
Sie mit Ihren Recherchen ja schon eine ganze Menge an Fakten zusammengetragen haben. Ich habe mich
daher erst “schlau machen” müssen: es gibt keine aussagekräftigen Daten zur Relevanz des Vitamin DStatus bei Alopezia Areata. Es wird davon abgeraten, zu versuchen durch UVB-Bestrahlung extrem hohe
VD Werte zu erzielen. Eventuell ist UVB aber über andere, immunmodulierende Effekte therapeutisch
wirksam, wodurch sich Ihre Beobachtungen erklären würden. Leider hat der Gesetzgeber ja grundsätzlich
Kindern den Besuch eines Solariums verboten. In jedem Fall sollten Sie versuchen, mit Hilfe von
Sonnenexposition und Vitamin D-Gabe dauerhaft einen normalen Vitamin D-Spiegel zu bewirken (Leider
geben Sie den bei Ihrer Tochter erreichten Vitamin D -Spiegel nicht an). Vielleicht kommt es ja unter
einer nachhaltigen Therapie langfristig doch zu einer Re-Konditionnierung, das heißt, einem regelmäßigen
Wachstum der Haare. Aber selbst wenn diese Wunschvorstellung sich nicht erfüllen sollte, ist es wegen
der zahlreichen positiven Effekte von Vitamin D angezeigt, bei Kindern ganzjährig für einen regelrechten
Vitamin D-Spiegel zu sorgen.
1) Nun, die von mir erwähnten allergischen Reaktionen habe ich durch früher exzessiv angewendete AntiPilzcremes und -Zäpfchen bekommen. Einige Monate ging das alles gut – aber plötzlich lief meine Haut
amok. Am Ende bekam ich Juckreiz und Entzündungen auf alles, was lokal angewendet wurde – d.h. auch
auf Pflegecremes, Gleitgele, Östrogenzäpfchen. Meine Haut war sehr dünn geworden durch die vielen
Infektionen und damit vermutlich auch durchlässiger. Die Haut war wirklich kaputt – sie war so dünn wie
Pergament. Was man mit mir therapeutisch veranstaltete, das war ein Unding. Bsp.:
114
Wenn eine Creme unerträglich juckte wie 100 Mückenstiche sagte man mir “das ist normal –
weitermachen bis sie 14 Tage voll haben”. Aber diverse Allergien auf Salbengrundlagen, Duftstoffe,
Konservierungsstoffe sind auch nachgewiesen worden. So viel ich weiß, bin ich da kein Einzelfall. Das
interessiert aber meine Ärzte nicht – sehr gerne möchte man mir weiterhin Salben verschreiben, auf die
ich laut Allergiepaß nachweislich allergisch bin. Schon komisch. Daher ergreife ich selbst die Initiative um
für mich verträgliche Salben und Zäpfchen zu finden. Die Ovula-Rezepturen von Herrn Professor
Schulte-Uebbing habe ich noch NICHT probiert. Aber zwischenzeitlich habe ich mit der KloesterlApotheke in München Kontakt gehabt, um das Allergiepotenzial für starke Allergiker wie mich
auszuloten. Die Apotheke meinte, daß für mich nur die Ovula-Rezeptur auf Basis von Kakaobutter in
Frage kommt, da die andere Rezeptur Hartfett (= Paraffin) enthält, worauf ich allergisch bin. Insofern bin
ich da schon einen großen Schritt weiter gekommen.
2) Von einem systemischen Eingriff in meinen Hormonhaushalt wurde mir von der gynäkologischen
Endokrinologie dringend abgeraten, allerdings nicht wegen der damaligen PAP IIID. Die Begründung
war: Es wurde zum einen kein Hormonmangel über Blutanalysen nachgewiesen, sondern nur aufgrund
der Symptomatik her ergab sich die Diagnose “lokaler Mangel”. Des weiteren gäbe es Menschen, die auf
Hormongaben (gemeint war damals die Antibabypille als Empfängsniverhütung) sehr schlecht reagieren
und Krankheitsneigungen ausbilden wie z.B. erhöhte Pilzneigung, lokalen Hormonmangel. Weiter habe
ich das strikte Abraten der gynäkologischen Endokrionologie offengestanden nicht hinterfragt. Ihren ProHinweis auf die gute Verträglichkeit von Hormonen zum Schlucken werde ich im Hinterkopf behalten.
Ich denke zunächst, daß man mit einer lokalen Estriol-Therapie nicht viel falsch machen kann, so daß ich
diesen Behandlungsversuch einfach Mal starten werde. Dank Ihrer Beiträge habe ich nun neuen Mut und
neue Kraft gefunden, es zu wagen mit dieser Lokal-Therapie und die Beschwerden nochmals anzugehen.
Vielleicht hilft Estriol ja wirklich und man hätte dann schon ein Mal eine Bestätigung, DASS es wirklich
ein lokaler Östrogenmangel ist. Dann kann man erneut abwägen, was die beste Dauertherapie ist – lokal
oder systemisch. Aufbau der Vaginalflora und Darmsanierung habe ich mehrfach betrieben und tue dies
immer Mal wieder als Kur (Darmflora-Kapseln zum Schlucken, Vaginal-Flora-Kapseln lokal, milchsauer
Vergorenes essen). Ebenso achte ich auf gesunde Ernährung, etwas Sport/ Bewegung auch als
Streßabbau, genug trinken – naja und das Wichtigste – guten Mut. Seelische Aspekte sind nicht von der
Hand zu weisen, da haben sie absolut Recht. Allerdings muß ich sagen, daß bei mir großteils die
mangelhafte Pilz-Behandlung durch meine Ärzte zu einer Chronifizierung der Infektion über Jahre hinweg
geführt hat und entsprechend wurde mir so erst Dauerstreß beschert.
Das ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie noch mal so ausführlich geschrieben haben, denn Sie haben
Recht, Sie sind absolut kein Einzelfall. Was Sie jetzt alles geschrieben haben, spricht ja eher für eine durch
Medikamente geschädigte Haut als nur für einen lokalen Östrogenmangel. Gut, dass Sie sich schon in der
Apotheke beraten ließen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Behandlung. Geben Sie ruhig mal
Bescheid, wie sich die Sache entwickelt hat und behalten Sie die ganzheitliche Therapie mit Homöopathie
oder TCM im Hinterkopf.
Die Formulierung des Titels ist inhaltlich nicht ganz korrekt, soll jedoch den Umstand beschreiben, dass
die wichtigsten Schritte des Vitamin D Stoffwechsels wie Transport, Aktivierung und Regulation von
Magnesium abhängig sind. In der Abbildung 1 sieht man ganz deutlich, dass (nahezu) jeder Schritt
Magnesium benötigt. Nahezu steht in Klammern, weil die einzige vom Magnesium unabhängige Reaktion
die Bindung des Vitamin D an sogenannte Nicht-VDBP-Transportmoleküle ist, wie Albumin und
verschieden Lipoproteine. Das betrifft jedoch lediglich 10-15 % des gesamten Vitamin D1.
115
Wenn in diesem Artikel von Magnesium gesprochen wird, dann ist die Rede von Magnesiumionen,
korrekte Bezeichnung Mg2+, Bestandteil von Salzen wie zum Beispiel Tri-Magnesium-Di-Citrat oder
Magnesiumchlorid Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler der Vanderbilt University hat die
Zusammenhänge zwischen dem Gehalt an Magnesium und Vitamin D untersucht. Die Grundlage
bildeten die Daten einer gross angelegten Untersuchung namens „National Health and Nutrition
Examination Survey (NHANES)“. Dahinter verbirgt sich eine Reihe an Studien, die ihren Anfang in den
frühen 1960er des letzten Jahrhunderts genommen haben. Die statistische Auswertung der gewonnen
Daten durch das National Center for Health Statistics (NCHS) hat interessante Details über den
Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Status und Magnesium zu Tage gebracht. So gab es eine
Korrelation zwischen einer hohen Magnesiumaufnahme (durch die Nahrung oder
Nahrungsergänzungsmittel) und einer signifikant reduzierten Gefahr eines Vitamin-D-Mangels bzw. einer
Unterversorgung. Mit anderen Worten: Je mehr Magnesium man aufnimmt, umso mehr 25(OH)D ist im
Serum auffindbar. Darüber hinaus konnte die schützende Wirkung der höheren Serumkonzentrationen
von 25(OH)D in Bezug auf die allgemeine Sterblichkeit, Sterblichkeit durch kardiovaskuläre
Erkrankungen oder Darmkrebs nur in den Gruppen beobachtet werden, deren Magnesiumaufnahme über
dem Durchschnitt (d.h. ? 264 mg/Tag) lag. Das sind die beiden wichtigen Kernbotschaften dieser
Untersuchungen: Es gibt einen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium
und dem Gehalt und der Wirksamkeit von Vitamin D in Bezug auf die Sterblichkeit.
Wissenschaftlich betrachtet liegt kein Beweis vor, dass das Magnesium für die Wirksamkeit von Vitamin D
notwendig ist, lediglich ein statistisch relevanter Zusammenhang konnte nachgewiesen werden. Betrachtet
man die einzelnen Schritte des Vitamin D-Stoffwechsels (siehe folgenden Abschnitt), erscheint es mehr als
nur naheliegend, dass Magnesium tatsächlich für die Aktivität von Vitamin D benötigt wird. Es gibt
außerdem weitere Indizien, die auf eine „Zusammenarbeit“ beider Stoffe hindeuten. Es ist bekannt, dass
Vitamin D unter anderem vor Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten und Schlaganfall schützen kann.
Interessanterweise werden niedrige Magnesiumspiegel mit denselben Krankheiten in Verbindung
gebracht2-5. Ein kurzer Exkurs in den Vitamin-D-Stoffwechsel (Abbildung 1): Das Vitamin D, auch als
Cholecalciferol bezeichnet, ist streng genommen kein Vitamin, denn es kann vom Organismus selbst
hergestellt werden. Somit wäre es basierend auf seiner Struktur und Funktion korrekt als Prohormon zu
bezeichnen. Unter natürlichen Bedienungen ist die Hauptquelle für Vitamin D die Haut, wo es mithilfe
des Sonnenlichts aus 7-Dehydrocholesterol synthetisiert wird. Bei der modernen Lebensweise, die durch
lange Aufenthalte hinter UVB-dichter Verglasung in Gebäuden oder Fahrzeugen gekennzeichnet ist, rückt
die alternative Versorgung über die Ernährung weiter in den Vordergrund. Der Transport des
Cholecalciferols durch den Körper (im Blut) findet gebunden an unterschiedliche Proteine statt,
hauptsächlich (85-90 %) an Vitamin-D-bindende Proteine (DBP, engl. VDBP). Das erstmals lose
gebundene Vitamin D hat eine Halbwertszeit von ca. einem Tag und wird anschließend in die Leber
transportiert, wo es hydroxyliert wird. Das so entstandene 25(OH)D (Calcidiol) ist die Hautspeicherform
von Vitamin D. Diese Form bindet stärker an das DBP und hat eine Halbwertszeit von rund 3 Wochen6.
Um seine Aktivität zu entfalten, muss das Calcidiol weiter modifiziert werden. Dieser Vorgang findet
hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, in der Niere statt. Die Aktivierung erfolgt durch eine weite
Hydroxylierung im Zytoplasma zu 1,25(OH)D (Calcitriol). Das beteiligte Enzym 1-?-Hydroxylase wird
seinerseits durch das Parathormon (PTH) aktiviert. Es ist eine weitere Reaktion möglich. Durch die
Hydroxylierung an der Position 24 wird das Vitamin D inaktiviert. Anhand der roten Kreise kann man
recht einfach verfolgen, dass bei allen Reaktionen in diesem Netzwerk (Bindung an DBP, Hydroxylierung
durch die 25 Hydroxylase, die 1-?-Hydroxylase oder die 24-Hydroxylase und die PTH-Aktivierung)
116
Magnesium als Kofaktor beteiligt ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ohne Magnesium diese
Reaktionen nicht im ausreichenden Mass ablaufen können.
Es ergibt sich aus den vorgenannten Betrachtungen ein eindeutiges Ergebnis: Die Wirksamkeit von
Vitamin D ist ohne Magnesium stark eingeschränkt, und eine Kontrolle des Magnesiumspiegels ist auf
jeden Fall sinnvoll. Auf der anderen Seite „bedankt“ sich das Vitamin D, denn es verbessert die Aufnahme
von Magnesium aus dem Darm, da es die Expression des Calcium-bindenden Proteins aktiviert, das auch
eine geringe Affinität für Magnesium hat. Dieses zweithäufigste Mineral unserer Zellen ist ausserdem an
mehreren Hundert Reaktionen beteiligt. Die Zahlen variieren zwischen 300 und 800 Enzyme, die
Magnesium als Kofaktor benötigen. Dank der modernen industriellen Landwirtschaft, die künstliche
Dünger einsetzt, verarmen die Böden zunehmend an Mineralien, einschließlich Magnesium8-11. Dadurch
enthalten die Früchte und Gemüse natürlicherweise auch weniger Mineralien und Vitamine. Der Mensch
steht am Ende dieser Nahrungskette und ist dementsprechend minderversorgt. Ein weiterer Grund ist der
Umstand, dass die modernen landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch klassische Kreuzungen (in Zukunft
immer mehr durch Gentechnologie) dahingehend gezüchtet wurden, dass sie möglichst resistent gegen die
konventionelle Pflanzenschutzmittel sind und sich gut transportieren und lagern lassen. Den Gehalt an
bioaktiven Substanzen wie Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe hat man dabei meist nicht
beachtet. Das Ernten von unreifen Früchten wirkt sich ebenso negativ auf die Inhaltsstoffe aus. Das reife
Aussehen lässt sich zwar künstlich durch Hormone erzielen, eine Zunahme der Inhaltsstoffe ist nach dem
Abtrennen von der Pflanze naturgemäß nicht mehr möglich. Was also tun?! Eine zusätzliche Einnahme in
Form von Kapseln oder Pulver (meist günstigere Variante) ist durchaus akzeptabel. Am besten verteilt
man die Tagesdosis auf zwei Portionen, eine abends und eine morgens, weil die Niere sofort mit der
Ausscheidung des Salzes beginnt, sobald es ins Blut gelangt. Die empfohlene Konzentration liegt bei 0,81,1 mmol/l. Durch welche Menge sie erreicht werden kann, hängt von der individuellen Ernährung, dem
Körpergewicht und weiteren Faktoren ab. Bei einem Körpergewicht von 70 kg wird man kaum weniger
als 400 mg Magnesium täglich benötigen. Zur Auswahl stehen mehrere Salze, wobei sich organisch
gebundene Verbindungen wie Aspartat, Citrat oder Gluconat anbieten, da dies natürlich vorkommende
Verbindungen sind. Eine Ausnahme betrifft das MgCl - Magnesiumchlorid. Es eignet sich sehr gut für die
transdermale Magnesiumtherapie, allerdingst erst bei einer Konzentration von ca. 30 %.
Es gibt ein grundsätzlich wachsendes Interesse an Vitamin D (Cholecalciferol) in der Öffentlichkeit. Das
wird unter anderem an den Verkaufszahlen von Vitamin D-Präparaten sichtbar: zwischen 2008 und 2009
gab es eine Verdopplung der Verkaufszahlen und eine 6-fache Steigerung seit 2001.
Leider liegen wenige gesicherte Ergebnisse über die Auswirkung der zusätzlichen Vitamin-D-Einnahme
auf die Serumspiegel vor. Ziel dieses Artikels ist es, die Informationen aus unterschiedlichen Quellen
zusammenzutragen und basierend darauf eine Empfehlung abzugeben.
Den Anfang macht eine Auswertung der Daten von 3.667 Personen, die an einer Cohorten-Studie
teilnahmen und über die Auswirkung der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf den 25(Hydroxycholecalciferol)-Spiegel (=25(OH)D) berichtet haben1.
Das auch als Calcidiol bekannte 25(OH)D ist ein Metabolit und entsteht nach der oralen Einnahme aus
Vitamin D. Es hat eine Halbwertszeit von nur wenigen Tagen. Es handelt sich um die Hauptspeicherform
von Vitamin D im Körper. Das Molekül wird an ein Vitamin-D-Binde-Protein gekoppelt und verbleibt im
Blutplasma. Es gibt jedoch auch die Annahme, dass Vitamin D wegen seines lipophilen (fettliebendenfettlöslichen)
117
Charakters auch im Fettgewebe gespeichert werden könnte. Das wird gerne als eine mögliche Ursache für
den häufig vorkommenden Vitamin-D-Mangel bei übergewichtigen Menschen angegeben. Dies ist jedoch
eine rein theoretische Annahme, die bis jetzt den Beweis schuldig geblieben ist. Die Umwandlung zu
25(OH)D wird durch ein Enzym katalysiert und findet überwiegend in der Leber statt. Sowohl das
unbehandelte Vitamin D als auch 25(OH)D sind nicht aktive Formen des Moleküls. Die Aktivierung
erfolgt durch eine weitere Hydroxylierung zu 1,25(OH)D (Calcitriol) im Zytoplasma von Nierenzellen.
Die Ergebnisse der Studie unter Leitung von Dr. Heaney lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Die
Steigung des 25(OH)D-Spiegels durch orale Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erfolgt nicht linear,
sondern in Form einer Sättigungskurve
2. Einnahmen von bis zu 10.000 IE Vitamin D täglich führten in keinem einzigen Fall zu potentiell
toxischen Werten (200 ng/ml).
3. Um einen 25(OH)D-Serumspiegel von mindestens 40 ng/ml mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 %
zu erreichen, benötigt man 9.600 IE/Tag.
4. Schlussfolgerung: Die Autoren halten Einnahmen von bis zu 40.000 IE/Tag für ungefährlich in Bezug
auf Vitamin-D-Toxizität.
Vergleicht man die Ergebnisse mit den üblichen Empfehlungen z.B. der deutschen DGE und der Ärzte,
die sich im Bereich von 400-800 IE/Tag bewegen, so fällt doch der sehr grosse Unterschied ins Auge.
Auch die höchstsicheren Dosierungsangaben des Schweizer BAG sowie der amerikanischen FDA
widerspiegeln nicht den wissenschaftlichen Stand zum heutigen Zeitpunkt.
Wem soll man nun trauen?!
Es sollte beachtet werden, dass es sich bei der Auswertung der hier präsentierten Daten nicht um
Schätzungen, sondern um reale Messwerte handelt. Bekanntlich ist jede Messung fehleranfällig, die
Diskrepanz zwischen den Ergebnissen dieser Studie und den offiziellen Empfehlungen liegen aber im
Bereich von relevanten Grössenordnungen, so dass man im vorliegenden Fall keinen Messfehler zur
Begründung der absurd niedrigen Empfehlungen heranziehen kann. Warum die DGE und die Ärzteschaft
so niedrige Empfehlungen aussprechen, ist wahrscheinlich eher politisch motiviert und wurde bereits in
anderen Artikeln ausgiebig besprochen (siehe „Wie viel Vitamin D brauche ich wirklich?!“). Festzuhalten
bleibt, dass sich das Ergebnis dieser wissenschaftlich unhaltbaren Empfehlungen in dem
durchschnittlichen Serumgehalt von 25(OH)D der Bevölkerung deutlich widerspiegelt. Dieser erreicht in
den USA und in Deutschland nicht einmal 20 ng/ml. Dabei werden Werte unter 30 ng/ml allgemeinhin
als pathologisch angesehen. Lassen Sie uns die Studie kritisch hinterfragen. Welche Fehlerquellen gibt es,
die das Ergebnis verfälschen könnten?! Bei einer Analyse muss man sich zuerst der Auswahl der
Teilnehmer widmen. Hier gab es keinerlei Ausschlusskriterien in Bezug auf Alter, Geschlecht oder
Gesundheitszustand. Kann man von dem als Standard geltenden „randomisierten“ Studiendesign
sprechen, nach dem die Probanden zufällig ausgesucht werden müssen? Nein, denn die Teilnehmer
wurden aus den Besuchern eines Seminars über Vitamin D und Besuchern einer Internetseite,
www.GrassrootsHealth.net rekrutiert. Kann das einen so starken Einfluss auf das Ergebnis der
Auswertung haben? Eindeutig nein, da die Tatsache, dass man sich für Vitamin D interessiert, keinerlei
Einfluss auf die physiologische Aufnahme oder Verwertung von Vitamin D hat. An der Studie haben
Menschen aller Nationalitäten und Ethnien teilgenommen, die größte Gruppe waren mit über 90 %
Weisse nicht-spanischer Herkunft. Das durchschnittliche Alter lag bei 51,3 (± 13,4) Jahren.
118
Der Aufenthaltsort der Teilnehmer lag beim Breitengrad 40,6 (± 6,7). Zum Vergleich: Deutschland liegt
auf dem 51. Breitegrad. Viel interessanter ist jedoch das Gewicht der Probanden, denn wie oben bereits
kurz angedeutet, ist der 25(OH)D-Spiegel durchaus gewichtsabhängig. Doch auch hier gab es keine
Auffälligkeiten: Das mittlere Gewicht betrug 73, 8 (± 17,1) kg bei einer Körpergrösse von 1,70 (± 0,10) m.
Die Messung erfolgte mit einem ZRT Laboratory (Beaverton, OR, USA) Blutstropfen-Kit, das
eingeschickt wurde und mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (high performance liquid
chromatography, HPLC), gefolgt von Massenspektrometrie (MS) vermessen wurde. Der Validierung
diente die RIA-Methode (RIA, radioimmunoassay), eine allgemein anerkannte Labortechnik zur
quantitativen Bestimmung kleinster Substanzmengen. Kann das angewandte Verfahren zu erhöhten
Messwerten geführt haben? Nein. Falls doch, dann wäre nur denkbar, dass die Werte zu niedrig ausfallen,
denn die Patienten mussten selbstständig einen Blutstropfen auf einen Träger geben, eintrocknen lassen
und postalisch an das Labor senden. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur wäre ein
Abbau von 25(OH)D denkbar, jedoch keine Zunahme. Wie gesagt, es wäre nur theoretisch denkbar, denn
Untersuchungen im Vorfeld haben ergeben, dass die 25(OH)D-Konzentration bei Raumtemperatur für
mindestens einen Monat stabil bleibt. Die beiden anderen Verfahren, HPLC und MS, gehören zu den
genauesten unserer Wissenschaft zur Verfügung stehenden Messmethoden überhaupt. Das einzige
tatsächliche Manko dieser Auswertung in meinen Augen ist die Tatsache, dass der Magnesium-Status der
Probanden nicht untersucht wurde. Wie bereits in anderen Artikeln beschrieben (siehe „Ohne Magnesium
kein Vitamin D“), sind alle Schritte der enzymatischen Vitamin- D-Aktivierung und -regulierung vom
Vorhandensein von Magnesium abhängig. Es gibt eine Untersuchung2, die belegt, dass es einen statistisch
relevanten Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Magnesium und dem Gehalt und der Wirksamkeit
von Vitamin D in Bezug auf die Mortalität gibt. Mit anderen Worten und stark vereinfacht ausgedrückt:
Die Einnahme von Magnesium kann den gleichen Effekt wie die Einnahme von Vitamin D haben.
Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass diese Untersuchung verlässliche Daten liefert und
eine sichere Einschätzung über die benötigte Menge an Vitamin-D-Präparaten erlaubt, um einen
bestimmten Serumspiegel aufzubauen. In der Abbildung 1 sind die Serum-25(OH)D-Konzentrationen in
ng/ml als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme dargestellt. Jeder Kreis entspricht dabei einem
Messwert. Demnach sind 3.667 Kreise in der Abbildung vorhanden, die aber aufgrund der hohen Dichte
nicht immer als solche erkennbar sind. Diese Abbildung erlaubt es, die Aussagen der Wissenschaftler
schnell und ohne größeren Rechenaufwand zu überprüfen. Der Bereich bis 10.000 IE täglich und bis 100
ng/ml wurde nochmal mit einem grünen Rechteck hervorgehoben. Hier befinden sich die meisten
Messwerte und somit sind die Aussagen über diesen Bereich am sichersten. Man sieht eindeutig, dass die
tägliche Einnahme von bis zu 10.000 IE mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu keinem Serumspiegel über
100 ng/ml führt. Es sind lediglich 60-70 Messwerte, die eine höhere Serumkonzentration als 100 ng/ml
hervorrufen. Betrachten man den Konfidenzintervall von 95% (rot gestrichelte Linien), so liegen lediglich
5-8 Messwerte ausserhalb davon. Der Konfidenzintervall ist eine statistische Grösse, die rein rechnerisch
ermittelt wird und den Bereich angibt, in dem ein Messwert mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit -hier
95 %- anzutreffen ist. Im oberen Teil der Abbildung ist die Annäherungsgleichung für das Verhältnis der
oralen Vitamin-D-Einnahme zum Serum-25(OH)D dargestellt. Die Gleichung besteht aus drei Teilen:
1. Die Anfangswerte für 25(OH)D ( hier 32,9 ng/ml).
2. Der zweite Teil beschreibt die exponentielle Sättigungsfunktion der hepatischen 25-Hydroxylase.
119
3. Der dritte Teil ist linear und beschreibt eine Reaktion 0.Ordnung für die 25-Hydroxylase.
Abbildung 1: Serum-25(OH)D als Funktion der täglichen Vitamin-D-Einnahme. Die rote Linie zeigt die
Annäherungskurve zu den gesammelten Daten und entspricht der Gleichung in oberem Teil der Grafik.
Die äußeren gestrichelten Linien begrenzen den Konfidenz- oder Vertrauensintervall, also den Bereich, in
dem sich die Werte mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % befinden. Der Grüne Kasten rahmt die
Messwerte bis 100 ng/ml bei einer täglichen Einnahme bis 10.000 IE ein (verändert nach1). Die oft
gestellte Frage in den Praxen und Kliniken ist, wie viel Vitamin D muss zugegeben werden, um einen
bestimmten Anstieg zu erreichen. Eine übersichtliche und klare Aussage lässt sich aus der Abbildung 2
entnehmen. Hier ist der Anstieg des Serum 25(OH)D pro eingenommene 1000 IE in Abhängigkeit vom
aktuellen Vitamin D-Spiegel dargestellt. Wie man direkt sehen kann, fällt die Steigung umso schwächer aus
je mehr Vitamin D man bereits im Blut hat. Angefangen mit 10 ng/ml beträgt die durchschnittliche
Steigung pro täglich eingenommene 1.000 IE rund 11 ng/ml, bei 30 ng/ml
Abbildung 2: Steigerung der Serum-25(OH)D-Konzentration pro 1.000 IE in Abhängigkeit von der
bereits vorhanden Vitamin-D-Konzentration im Blut1.
steigt der Spiegel um 8 ng/ml, bei 50 ng/ml nur um 5 ng/ml. Hat man bereits 90 ng/ml oder mehr im
Blut -weit entfernt von jeder Toxizität ist- erreicht man mit der Verwendung von zusätzlichen 1000 IE
Vitamin D3 lediglich eine Steigerung von 1,6 ng/ml. Das ist ein verschwindend kleiner Wert, denn man
darf nicht vergessen, dass 25(OH)D eine Halbwertszeit von ledglich rund 3 Wochen hat3. Das bedeutet,
dass pro Monat ca. 20 % (10-30 %) des Vitamins D abgebaut werden. Es handelt sich um einen
körpereigenen Schutzmechanismus, der verhindert dass toxische 25(OH)D-Werte im Serum erreicht
werden. Eine weitere Arbeit unter Leistung des designierten Vitamin-D-Forschers Bruce W Hollis, der
mittlerweile seit mehr als 30 Jahren an dem Thema forscht, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis4. Das
Ziel der Wissenschaftler war es, die Geschwindigkeit der Hydroxylierung von Vitamin D3 unter
unterschiedlichen Bedingungen zu untersuchen. Für diesen Zweck wurde 30 erwachsenen Probanden
beider Geschlechter eine einmalige Dosis von 100.000 IE verabreicht. Anschließend wurden die
Konzentrationen von Vitamin D3 und 25(OH)D gemessen und in einen Graphen eingetragen, siehe
Abbildung 3. Im Schnitt hat die Einnahme von 100.000 IE Cholecalciferol zu einem Serumanstieg von
lediglich 13,6 ng/ml des 25(OH)D-Wertes geführt. Das ist konform sowohl mit der Grafik in der
Abbildung 2 als auch mit den Messungen aus der Abbildung 1.
Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der Änderung von Vitamin D und 25(OH)D ausgehend von einer
Baseline nach einer einmaligen oralen Einnahme von 100.000 IE Vitamin D3 getestet an 30 Erwachsenen
beider Geschlechter. 2,5 nmol/l ? 1 ng/ml.
Zuletzt sollen die wertvollen Arbeiten des deutschen Arztes Dr. med. Raimund von Helden vorgestellt
werden5. Basierend auf praktischer Erfahrung in der Praxis und fundierter wissenschaftlicher Recherche
hat Dr. von Helden zwei Formeln hergeleitet, die es ermöglichen, einfach und schnell die nötige VitaminD-Dosis zu berechnen. Grundsätzlich unterscheidet Dr. von Helden zwischen zwei Therapieformen: Die
Anfangstherapie oder die Aufladungsphase und die Dauertherapie. Folgende Abbildung soll die
Wichtigkeit einer Aufladung beleuchten. Abbildung 4: Vitamin-D-Spiegel in Abhängigkeit von der Zeit bei
unterschiedlicher täglicher Vitamin-D-Aufnahme. Zugrundeliegende Annahmen: Körpergewicht 70 kg;
Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 1 ng/ml bei einer einmaligen Einnahme von 10.000 IE; Kein
Vitamin-D-Gewin durch UVB-Bestrahlung der Haut; Absinken des Vitamin-D-Spiegels um 20 % pro
Monat; Anfangswert 10 ng/ml
Verzichtet man auf die Aufladungsphase, bei der höhere Mengen Vitamin D innerhalb einer kurzen Zeit
eingenommen werden, so dauert es zuweilen Monate, ehe man den gewünschten Serumspiegel erreichen
kann. Wie die Kurven für die tägliche Einnahme von 1.000 IE oder 2.000 IE zeigen, dauert es über ein
Jahr bis sich ein Gleichgewicht einstellt. Selbst bei der
120
Einnahme einer relativ hohen Dosis von 4.000 IE verstreichen Monate, ehe sich akzeptable Vitamin-DWerte einstellen. Ausserdem zeigt das Schaubild, dass die von den offiziellen Stellen empfohlenen 400 IE
– 800 IE täglich zu einem Gleichgewicht von 6 ng/ml bzw. 12 ng/ml führen, verschwindend kleinen
Werten, die keinesfalls akzeptabel sind. Diese entsprechen leider dem aktuellen Durschnitt im
deutschsprachigen Raum. Nutzt man dagegen die Anfangstherapie, so kann der Zielwert für Vitamin D
innerhalb kürzester Zeit erreicht werden. Anschliessend verwendet man nur so viel Vitamin D, wie für die
Beibehaltung des Gleichgewichtsspiegels erforderlich. Für einen Zielwert von 50 ng/ml (in der Grafik
erkennbar als dicke schwarze Linie) bedeutet das: Eine einmalige Anfangstherapie wird mit 400.000 IE
und eine Dauertherapie mit 3.333 IE täglich durchgeführt. Beide Werte lassen sich leicht mit den unten
aufgeführten Formeln berechnen (s. Abbildung 5). Bei der Anfangstherapie sollte allerdings beachtet
werden, dass die Versorgung mit Magnesium eine Schlüsselrolle beim Vitamin-D-Stoffwechsel spielt. Im
Idealfall sollte man schon einige Wochen vorher mit der Einnahme von Magnesium beginnen, um die
Zellspeicher zu füllen und während der Einnahme der Anfangsdosierung, die einmalig oder auf einige
Tage verteilt stattfinden kann, die Menge an zugeführtem Magnesium kurzzeitig erhöhen.
Abbildung 5: Formeln für die Berechnung der Dosierung bei Anfangs- und Dauertherapie.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass die individuellen Unterschiede in der Resorptionsrate und
Verstoffwechselung von Vitamin D zum Teil sehr gross sein können und die oben dargestellten Formeln
nur eine Schätzung der benötigten Mengen an Vitamin D erlauben. Für diesen Effekt gibt es zahlreiche
Gründe: Der Zustand der Darmepithelien und somit die Resorptionsfähigkeit; die monatliche Abbaurate
variiert von 10 % bis 30 %; die Versorgung mit Magnesium u.v.m. Ein Ausdruck dieses Phänomens ist die
große Streuung der einzelnen Messdaten laut Abbildung 1 und Abbildung 6. Die schwarze Kurve in der
Abbildung 6 entspricht der roten Kurve in der Abbildung 1 und stellt die Annäherunkurve dar, die eine
Schätzung des Verlaufs des Serum-25(OH)D in Abhängigkeit von der eingenommenen Erhaltungsdosis
erlaubt. Obwohl die beiden Untersuchungen aus unterschiedlichen Quellen und Ländern stammen,
erkennt man einen ähnlichen Verlauf. Bei niedrigen Spiegeln zeigen beide Graphen einen starken Anstieg
in der Serumkonzentration, der mit zunehmendem Spiegel abflacht, so dass bei höheren Dosierungen die
Serumkonzentrationsteigerung an 25(OH)D viel schwächer ausfällt. Hinter diesem Phänomen verbirgt
sich der bereits angedeutete natürliche Schutzmechanismus, der eine Überdosierung an Vitamin D
erschwert. Abbildung 6: Vitamin-D-Spiegel unterschiedlicher Patienten in Abhängigkeit von der
wöchentlichen Erhaltungsdosis bezogen auf ein Gewicht von 70 kg (Institut Vitamindelta.de)5.
Zuletzt soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass vor jeder Selbstbehandlung mit Vitamin D ein
Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden sollte und eine Bestimmung der aktuellen Vitamin-DKonzentration im Blut unerlässlich ist. Dies ist mittlerweile auch mit postalisch versendeten Labortests
möglich (siehe u.a. medivere.de). Ebenfalls empfiehlt es sich, nach Erstdosierung sowie einigen Wochen
Dauerverwendung den Spiegel kontrollhalber nochmals zu bestimmen, um den tatsächlichen Erfolg zu
überprüfen.
Reference List
1. Garland, C. F., French, C. B., Baggerly, L. L. & Heaney, R. P. Vitamin D supplement doses and serum
25-hydroxyvitamin D in the range associated with cancer prevention. Anticancer Res. 31, 607-611 (2011).
2. Deng, X. et al. Magnesium, vitamin D status and mortality: results from US National Health and
Nutrition Examination Survey (NHANES) 2001 to 2006 and NHANES III. BMC. Med. 11, 187 (2013).
121
3. Haddad, J. G., Matsuoka, L. Y., Hollis, B. W., Hu, Y. Z. & Wortsman, J. Human plasma transport of
vitamin D after its endogenous synthesis. J. Clin. Invest 91, 2552-2555 (1993).
4. Heaney, R. P. et al. 25-Hydroxylation of vitamin D3: relation to circulating vitamin D3 under various
input conditions. Am. J. Clin. Nutr. 87, 1738-1742 (2008).
5. Dr. med. Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen", Hygeia Verlag Dresden 2011, ISBN 978-3939865-12-4
Some Functions of Vitamin K
Research suggests that vitamin K deficiency is associated with osteoporosis, heart disease, and cancer (see
the published research pages). Research also indicates that vitamin K needs increase with age and that
older individuals require higher amounts of vitamin K to keep adequate levels of carboxylated vitamin K
available in their bodies (Tsugawa, et al. 2006). This appears to coincide with the increasing need for
Vitamin D as we age, as one also loses the ability to produce vitamin K as they advance in age. For
example, a 70 year old only produces 10% of the vitamin D that a 21 year old produces.
Vitamin K also may be a stronger antioxidant than vitamin E and may be key to anti-aging (Gheduzzi, et
al., 2007).
Sufficient quantities of Vitamin K in the body are necessary for the activation of these proteins in the
body to take place, which then allows the proteins to bind calcium, and to move it around, and to function
as an essential regulator of calcium and magnesium metabolism within the body, and specifically in bones,
the heart, the arteries, the kidneys, teeth, etc. Vitamin K helps ensure that calcium is bound to the surface
of bones, that calcium is inhibited from depositing in the arteries, that kidney stones do not form, and that
blood coagulates, among other things (Shearer, 1997; Booth, 1997; Suttie, 2006). The vitamin K family
appears to be really "busy".
Without Vitamin K, the proteins are unable to move the calcium around appropriately, and carboxylation
of these proteins is incomplete. The results may be what is known as the “calcium paradox” whereby too
little calcium results in weak bones and teeth, while excess calcium accumulates in the arteries making
them stiff and inelastic. This is not good!
Sources of Vitamin K
Vitamin K1 is in most diets, naturally, as it is formed in plants and may be obtained in small amounts
from olive oil, soybean oil, cottonseed oil, and canola oil, though hydrogenation of vegetable oils may
decrease the absorption and biological effect of dietary vitamin K (Booth, 2001) due to only a partial
hydrogenation of the K molecule. K1 is also found in leafy green vegetables, such as chard, spinach,
watercress and lettuce, broccoli, and kale, because it is directly involved in photosynthesis. Green
vegetable-rich western diets contain large amounts of vitamin K1.
The problem is that vitamin K1 obtained from fresh vegetables is very poorly absorbed. Only about 1020% reaches circulation and as K1 has a very short serum half life, only a small amount is able to reach
peripheral parts of the body. Moreover, vitamin K is initially is absorbed by the liver to secure coagulation
– with little left over for other tissues. It is believed the body operates on the triage theory (McCann &
Ames, 2009), when during poor dietary supply, vitamins are preferentially utilized for functions that are
important for immediate survival, and in this case, vitamin K is utilized for clotting factors, and the other
bodily needs of the body become deficient – unless one takes supplements (Vermeer, 2012). Our
122
Koncentrated K product is specifically formulated to provide enough of the vitamin Ks, so that the initial
clotting needs are met, while ensuring that additional amounts are available for the other body tissues – we
call it a therapeutic dose. In Koncentrated K, we provide vitamin K at a level beyond what one could eat
on a daily basis. Vitamin K2 is of bacterial origin produced either by gut metabolism of K1 or obtained
from a few fermentation products such as Hard Cheeses, Sauerkraut or Natto, a Japanese product made
from fermented soy bean which is rich in MK7 (Kaneki, et al, 2001). Research done in Japan, in those
regions where there are low levels of heart disease and osteoporosis, shows that the best source of K2 is
the traditional Japanese dish, natto, a Japanese breakfast food made of fermented soy beans. Additional
K2 (specifically MK4) may be found in animal fat and animal organs such as the pancreas and the
liver. The different forms of K are transported through the intestinal wall and then transported to the
liver. MK7’s chemical structure is different from vitamin K1, enabling K2 to be bound to other fat
particles in circulation such as LDL (low density lipoproteins) and set free in the bloodstream (Schurgers
and Vermeer, 2002). MK7 thus survives longer in the circulation, manifested in its very long serum halflife and is absorbed almost completely (Schurgers & Vermeer, 2000). K2 can also be produced within the
human body by beneficial bacteria colonizing the intestines. However the intestinal
production/absorption seems to be minimal, contributing little to the body’s vitamin K requirements
especially for bones and arteries. Therefore, the daily requirement for vitamin K2 has to be supplemented
from dietary sources, such as curd, cheeses and other fermented dairy products shown to contain vitamin
K2. However, you would need to have an extremely high consumption of these foods in order to get a
sufficient amount of vitamin K2. As natto and/or kimchi remains unpopular in the western world,
supplementation with additional vitamin K2 is the optimal alternative to getting an adequate amount of
Vitamin K into your system. Koncentrated K includes a therapeutic dose of K2 in two different forms,
MK4 and Mk7, as both of these have been associated with different body tissues and benefits.
Jeder Mensch hat Homocystein im Blut.
Wie bereits der Name sagt (“homo” heißt auf Griechisch “gleichartig”) ähnelt die Substanz dem
Eiweißbaustein Cystein. Das allgegenwärtige Zellgift wird erst seit 1992 erforscht und viele Experten
halten es für gefährlicher als Cholesterin. Die meisten Menschen haben noch nie von Homocystein
gehört. In lockerer Folge werde ich Ihnen viele Informationen zu diesem Stoff zusammenstellen, der
immer mehr in Fokus der Wissenschaft gerückt ist, weil er ganz offenkundig an den meisten sog.
Zivilisationskrankheiten beteiligt ist. Homocystein ist ein wichtiger Indikator für eine Vielzahl von
Krankheiten. Inzwischen ist eindeutig erwiesen, dass nicht Cholesterin sondern erhöhte HomocysteinWerte für Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich sind. Und ganz wichtig: Erhöhte
Homocysteinwerte sind immer dann vorhanden, wenn es einen Mangel an bestimmten B-Vitaminen gibt.
Doch dazu in der Folge mehr. Dr. McCully entdeckte das Homocystein Die Entdeckung der Bedeutung
von Homocystein als wichtiger Indikator für eine Vielzahl von Krankheiten verdanken wir Dr. McCully.
1968 erforschte er eine seltene genetische Krankheit, die Hyperhomocysteinurie, auf Deutsch: zu viel
Homocystein im Urin. Kindern mit dieser Erkrankung mangelt es an dem Enzym, welches die toxische
Substanz Homocystein wieder in eine harmlose Substanz umwandelt. Dadurch haben diese Kinder einen
extrem hohen Hcy-Wert bei interessanterweise unauffälligen Cholesterinwerten. Diese Patienten leiden an
schwerer Arteriosklerose und sind oft schon in jungen Jahren von einem Herzinfarkt oder einem
Schlaganfall betroffen. Ich möchte deutlich betonen: Obwohl landauf landab immer wieder die Mär von
zu hohen Cholesterinwerten als den Auslösern von Herzinfarkt und Schlaganfall gesungen wird:
Cholesterin war eben nicht der Auslöser dieser Krankheiten. Diese wichtige Information habe ich in
meinen Gesundheitsbrief "Die Cholesterinlüge" schon einmal verarbeitet. Ich habe den Titel "verlinkt",
damit Sie ihn bei Interesse noch einmal nachlesen können. Anfangs stießen seine Erkenntnisse nur auf
Skepsis. Erst 1992 wurden seine Theorien in einigen groß angelegten Studien mit 14.000 Ärzten als
123
Studienteilnehmer bestätigt: Je höher der Hcy-Wert, umso höher ist der Risikofaktor für die vielen in der
Folge noch zu besprechenden Erkrankungen. Statt über Cholesterin nachzudenken und leider nicht
nebenwirkungsfreie Statine zur Senkung einzunehmen sollten wir uns über Homocystein informieren
Was richtet Homocystein im Körper an?
Homocystein in erhöhter Konzentration erhöht die Produktion von sehr aggressiven Sauerstoffradikalen
(H202, das ist Wasserstoffperoxid) und vermindert die NO-Bildung. NO (Stickstoffmonoxid) ist eine
körpereigene Substanz, die stark gefäßerweiternd wirkt. Die durch Homocystein ausgelösten H202
verletzen oder zerstören die Innenwände der Arterien (die Endothelschicht), wodurch
Gerinnungsprozesse mit Anlagerung von Blutplättchen und Fibrin ausgelöst werden. Es lagern sich
fetthaltige Substanzen an und es kommt zur Plaquebildung. Diese besteht aus Arterienwandzellen,
Monozyten und bestimmten Blutfetten. Der Cholesteringehalt dieser Plaques liegt interessanterweise bei
höchstens einem (!) Prozent. Man sieht also keine Auswirkungen bei Bluttests auf Cholesterin. Die
wachsende Plaque verengt dann den Durchlass der Arterien und behindert so den Blutfluss. Es kann auch
zu Blutgerinnseln kommen, wenn sich solche Plaquepartikel lösen und dann kleinere Gefäße verstopfen.
Im schlimmsten Fall führen Arterienverengung oder Blutgerinnsel zu einem Totalverschluss von
Herzkranzgefäßen (Myokardinfarkt), Gehirngefäßen (Apoplektischer Insult) oder auch tiefer Beinvenen
(Beinvenenthrombosen). Bei Arteriosklerose werden wegen mangelhafter Durchblutung neben Herz und
Gehirn auch andere Organe geschädigt. So werden Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Diabetes,
Potenzstörungen und viele andere von erhöhten Homocysteinwerten negativ beeinflusst.
Erhöhte Homocysteinwerte begünstigen viele Erkrankungen
* Arteriosklerose: Bereits durch leicht erhöhte Homocystein-Werte steigt das Risiko von Gefäßschäden
um das Drei- bis Vierfache: bei Frauen um 80 Prozent, bei Männern um 60 Prozent.
* Brustkrebs: Frauen in den Wechseljahren, die längere Zeit unter einem Vitamin-B1-Defizit leiden, haben
ein erhöhtes Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken.
* Burn-Out: Schon ein minimal erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut kann zu chronischer Erschöpfung,
psychischen Befindlichkeitsstörungen und Gedächtnisproblemen führen.
* Darmkrebs: Das Risiko, Darmkrebs zu bekommen, ist umso geringer, je höher die Vitamin-B6Konzentration im Blut ist. Eine Studie des Stockholmer Karolinska-lnstituts ergab, dass es um bis zu 49
Prozent sinken kann.
* Darmentzündung: 80 Prozent aller Patienten, die an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erkranken,
weisen einen Folsäure-Mangel auf.
* Depression: Zu wenig Folsäure fördert Niedergeschlagenheit und Konzentrationsschwäche. Und bei
älteren Frauen verdoppelt ein Vitamin-B12-Mangel sogar das Risiko, an einer Depression zu erkranken.
* Demenz: Bei einem Homocystein-Wert über 14 ist die Gefahr, an Morbus Alzheimer zu erkranken,
doppelt so hoch wie bei Normalwerten.
* Diabetes: Menschen mit Zuckerkrankheit reagieren besonders empfindlich auf erhöhte HomocysteinWerte. Der Überschuss der Aminosäure im Blut schädigt die Nerven, und es kommt zu
Durchblutungsstörungen wie dem “diabetischen Fuß”.
124
* Herzinfarkt: Durch zu viel Homocystein im Blut erhöht sich die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden,
um bis zu 70 Prozent. Frauen, die viel Folsäure und Vitamin B6 zu sich nehmen, können ihr Infarktrisiko
jedoch um die Hälfte senken. .
* Osteoporose: Eine Bostoner Studie ergab, dass es bei Frauen, die nach der Menopause einen erhöhten
Homocystein-Spiegel haben, öfter zu Hüftgelenksfrakturen kommt. Offenbar werden Zellen aktiviert, die
zu einem Knochenabbau führen
* Parkinson: Durch das Stoffwechselprodukt Homocystein werden bestimmte Rezeptoren, also
Andockstellen im Gehirn, unwiderbringlich geschädigt. Das begünstigt Parkinson.
* Schlafstörungen: Der Stoffwechsel der Nervenbotenstoffe im Gelzim wird durch zu viel Homocystein
im Körper gestört. Betroffen ist vor allem der Neurotransmitter Serotonin. Die Folgen können schlechte
Laune und Schlafstörungen sein.
* Schlaganfall: Erhöhte Homocystein-Werte sind ein deutlicher Hinweis auf ein erhöhtes
Schlaganfallrisiko. Dieses kann man um 82 Prozent senken, wenn man den Homocystein-Spiegel auf
Normalmaß bringt.
* Schwangerschaftsprobleme: Zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Babys zählen Defekte
des Neuralrohrs wie Spina bifida. Schwangere, die täglich rund 400 Mikrogramm Folsäure einnehmen,
mindern das Risiko um 50 bis 70 Prozent.
* Thrombose: Jede fünfte Patientin mit Venenthrombose hat zu viel Homocystein. Es schädigt die
Innenschicht der Gefäße und erhöht so die Gefahr von Gefäßverschlüssen.
Homocystein entsteht als Zwischenprodukt
Die schwefelhaltige, toxische Aminosäure wird nicht in den Stoffwechsel unseres Organismus einbezogen.
Sie entsteht nur als ein kurzlebiges Zwischenprodukt, und zwar beim Stoffwechsel als Metabolit der
Aminosäure Methionin. Diese Methylierung ist einer der fundamentalen Lebensprozesse, bei dem
bestimmte Methylgruppen von anderen Molekülen weggenommen oder ihnen hinzugefügt werden. Dieser
lebenswichtige und komplexe Stoffwechselprozess findet jede Sekunde milliardenfach in fast all unseren
Zellen statt. Dabei zerlegt der Körper Stoffe, die er nicht mehr benötigt, und bildet dafür andere, die er
braucht. Zirkuliert das giftige Stoffwechselprodukt Homocystein erst mal im Blut, versucht der
Organismus, es möglichst schnell in das harmlose Methionin zurück zu verwandeln. Mit Hilfe einer
anderen Methylgruppe entsteht nach der Zurückwandlung in Methionin in weiteren Schritten dann
entweder S-Adenosyl-Methionin, kurz SAM genannt, oder über die Zwischensubstanz Cystein mit Hilfe
eines weiteren Enzyms der bedeutende Radikalenfänger Glutathion. Beides, SAM und Gluthation, sind
lebenswichtige und heilende Substanzen. SAM wirkt gegen Depressionen, Arthritis und schützt die Leber,
während Gluthation eine starke Entgiftungssubstanz und ein wichtiges Antioxidans ist.
Homocystein-Komplex: Für die Gesundheit der Gefäße
Unser Homocystein-Komplex ist komponiert aus den Vitaminen B2, B6 und B9. Mit Hilfe der Vitamine
B6 (Pyridoxin), B12 (Cobalamin) und B9 (Folsäure) wird Homocystein in unschädliche Stoffe
umgewandelt. Homocystein-Komplex trägt zur Normalisierung eines erhöhten Homocysteinspiegels bei,
indem erhöhte Werte gesenkt werden. Das Produkt leistet so einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit der
Gefäße.
125
Homocystein ist bei jedem Mensch im Blut zu finden und in einem gewissen Rahmen völlig normal. Es
handelt sich um ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, das bei der Verwertung des Eiweißbausteins
Methionin entsteht. Seit einigen Jahren weiß man, dass der Homocysteinspiegel im Blut eine Bedeutung
für die Gesundheit hat: Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die nicht in den
Baustoffwechsel des Körpers einbezogen wird, sondern nur als kurzlebiges Zwischenprodukt im
komplexen Methionin-Stoffwechsel entsteht. Homocystein wird normalerweise im Körper umgewandelt
und ausgeschieden. Damit dieser Stoffwechsel optimal ablaufen kann, muss das Zwischenprodukt
Homocystein zu Cystein abgebaut oder aber zu Methionin remethyliert werden. Beide Reaktionen sind
direkt an die Vitamine des B-Komplexes (B6, B12 und B9) gebunden, welche als Koenzyme
fungieren.Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur
durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der
Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an.
B-Vitamine und Folsäure machen Homocystein unschädlich
Für diese Stoffwechselvorgänge der Methylierung braucht der Organismus drei Substanzen als Coenzyme:
B12, B6 und Folsäure (auch Vitamin B9 genannt). Diese beschleunigen biochemische Reaktionen. Wenn
sie jedoch nicht ausreichend zur Verfügung stehen, kann der Homocystein-Spiegel unbemerkt in den
roten Bereich klettern. Ein erhöhter Homocysteinspiegel bedeutet aber nicht nur, dass die toxische
Wirkung des Homocysteins auf die Gefäße ansteigt, sondern auch immer, dass die heilenden und
schützenden Funktionen von SAM und Glutathion abnehmen. Eine ausgewogene Ernährung könnte
zwar helfen, uns mit wichtigen Mikronährstoffen zu versorgen - allerdings zeigt die bisherige Erfahrung,
dass es den Menschen in der Hektik moderner Industriegesellschaften immer schwerer fällt, die nötigen
Vitamine auch tatsächlich mit der Nahrung aufzunehmen. Wir essen aus Zeitmangel zu viele
Fertiggerichte, zu viel Fast Food und bringen zu wenig Frisches auf den Tisch. Hinzu kommt, dass wir
immer älter werden - und es uns mit den Jahren immer schwerer fällt, Vitalstoffe effizient zu verarbeiten.
Die Folge: Der Homocystein-Spiegel steigt alle zehn Jahre um rund zehn Prozent. Das ist alarmierend,
denn dauerhaft erhöhte Werte richten großen Schaden an, besonders in den Gefäßen: Das Zellgift zerstört
die Wände der Arterien und fördert Blutgerinnsel. Studien zeigen, dass zu viel Homocystein das
Sterblichkeitsrisiko um bis zu 33 Prozent erhöht. Ursachen für einen erhöhten Homocystein-Spiegel Ein
erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut hat im Grunde nur zwei mögliche Ursachen. Bei einem Drittel der
Menschen, die einen erhöhten Hcy-Wert aufweisen, sind die Gene dafür verantwortlich, während der Rest
der hohen Werte - immerhin fast 70 Prozent - durch Mangelversorgung mit den drei schon erwähnten BVitaminen verursacht wird. Genetische Faktoren für einen erhöhten Homocystein-Spiegel Während die
genetisch bedingte Hyperhomocysteinämie selten ist, kommt eine andere genetische Schwäche relativ
häufig vor. Hierbei funktioniert ein Enzym mit dem komplizierten Namen Methylen-Tetra-HydrofolatReduktase oder MTHFR nicht optimal und erzeugt auf Grund dieser mangelnden Leistung einen hohen
Hcy-Wert. Die Cofaktoren für dieses Enzym sind die Vitamine der B-Gruppe: B12, B6 und Folsäure.
Ungefähr 10-15% der Menschen leben mit dieser Enzymschwäche. Wer sie hat, braucht höhere Mengen
dieser drei B-Vitamine als andere Menschen - doch die meisten Betroffenen wissen davon nichts.
Wie kommt es zu einer Mangelversorgung mit diesen Vitaminen?
* Bodenverarmung und neue Züchtungen: Nahrungsmittel beinhalten nur noch 20-30 Prozent der
Vitamine und Mineralien wie noch vor einigen Jahrzehnten. Unsere Böden verarmen immer mehr. Die
Züchtungen der Lebensmittel gehen eher in Richtung Masse statt Klasse. So sind oft Produkte auf dem
Markt, die nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Nährstoffe enthalten.
126
* Ernte und Lagerung: Verfrühte Ernte und lange Lagerzeiten von Gemüse und Obst tragen zu einem
verminderten Nährstoffgehalt bei. Obst wird fast ausschließlich im unreifen Zustand geerntet, damit ist
der Reifungsprozess unterbunden, der auch durch «Nachreifung» - weg vom Baum oder Strauch - nicht
mehr nachgeholt werden kann.
* Art der Zubereitung: Viele essentiellen Nährstoffe werden durch Zubereitung in der Küche verändert
oder abgetötet. Erhitzt man Vitamine und Enzyme, so gehen sie verloren. Kochen, Backen, Braten,
Frittieren oder die Zubereitung in der Mikrowelle zerstören die Vitalkraft eines vormals lebendigen
Nahrungsmittels. Nach so einer Behandlung ist der Vitamingehalt auf ein Minimum geschrumpft.
* Fertigprodukte: Fertigprodukten, haltbar gemachten Speisen und Getränken - auch Säften aus dem
Reformhaus oder Naturkostladen - sind die Lebensfunken in Form von Enzymen entzogen. Sie würden
sonst zu schnell gären. Fast-Food, Fertigsuppen und ähnliches «DesignerFood» stehen in einer Reihe der
nährstoffarmen bzw. toten Nahrungsmittel.
* Diäten: Mangelerscheinungen treten auch bei Menschen auf, die aufgrund bestimmter Diäten oder selbst
gewählter Ernährungsrichtlinien bestimmte Nahrungsmittel nicht essen. So werden manchmal aus
ethischen oder moralischen Gründen oder auch «weil es gesund ist» vegetarische oder vegane (ohne
tierische Produkte, also auch ohne Eier und Milch) Lebensweisen gewählt. Dabei kommt es oft zu einem
Defizit an langkettigen Omega-3-Fettsäuren, da diese nicht über die Zufuhr von kurzkettigen Omega 3Fettsäuren aus Pflanzen ersetzt werden können.
Homocystein messen
Hyperhomocysteinämie (Blut-Homocystein Werte von 30-100 µmol/l) ist ein sehr häufig auftretender
Risikofaktor sowohl für Gefäß- als auch für neurologische Krankheiten. Daher sollten auch gesunde
Menschen bisweilen ihren Homocysteinspiegel im Blut untersuchen lassen. Wenn eine Erkrankung
vorliegt, die generell mit Hyperhomocysteinämie in Verbindung gebracht wird, sollte der HomocysteinSpiegel regelmäßig untersucht werden. Bei Einnahme von B-Vitaminen (B6, B9 und B12) zur Senkung der
Homocystein-Blutwerte oder zur Prävention eines Anstiegs des Homocysteins im Blut ist eine jährliche
Untersuchung des Homocystein-Spiegels sinnvoll, um zu kontrollieren, ob die Maßnahmen erfolgreich
sind. Wenn eine Hyperhomocysteinämie bei Zufall entdeckt wurde, sollten B-Vitamine supplementiert
und der Homocystein-Spiegel nach ca. einem Monat erneut gemessen werden. Ein Homocysteinsenkender Effekt ist bereits nach 1-2 Wochen zu erwarten, aber man geht davon aus, dass sich ein stabiler
Zustand erst nach etwa 3 Monaten einstellt. Das bedeutet, dass der nach 3 Monaten erreichte
Homocystein-Blutwert höchst wahrscheinlich bestehen bleibt, sofern eine regelmäßige Vitaminaufnahme
beibehalten wird. Wenn die Vitaminsupplementation abgesetzt wird, kann, je nach Ursache der
ursprünglichen Hyperhomocysteinämie, der Homocystein-Spiegel wieder ansteigen. Wie funktioniert die
Blutuntersuchung? Die moderne Form der Blutuntersuchung benutzt eine Vielzahl von Parametern und
Inhaltsstoffen des Blutes. Auch die Naturheilkunde setzt moderne Methoden ein, wie beispielsweise die
Dunkelfeldmikroskopie, um verschiedene Krankheitsbilder zu erkennen. Allen Blutuntersuchungen ist
eines gemeinsam: Sie geben in begrenzten Untersuchungsbereichen sehr aufschlussreiche und wertvolle
Hinweise auf Mangelzustände von Inhaltstoffen des Blutes. Zugleich geben bestimmte Werte
Warnhinweise auf Stoffwechselentgleisungen, da sie nicht oder nur in gewissen Mengen vorkommen
dürfen. Letzten Endes geben sie natürlich auch an, wenn dort Stoffe gefunden werden, die im Blut nichts
zu suchen haben, wie chemische Substanzen oder Schwermetalle, also giftige, körperfremde Substanzen.
Diese Hinweise auf mögliche Fehlsteuerungen des Körpers müssen vom Arzt oder Heilpraktiker erst
einmal interpretiert werden. Dabei spielen Erfahrungswerte eine große Rolle. Im Laufe der Zeit und
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anhand der gemachten Erfahrungen ändern sich manchmal auch die Grenzen, in denen sich ein
Laborwert befinden darf, um noch als unbedenklich zu gelten. Manche Ärzte halten Werte, die sich im
Standardausdruck einer Blutuntersuchung im “grünen Bereich” befinden schon für bedenklich. Andere
sehen über bestimmte Überschreitungen der unteren oder oberen Grenzmarken hinweg und halten sie für
unbedenklich.
Homocystein ist bei jedem Mensch im Blut zu finden und in einem gewissen Rahmen völlig normal. Es
handelt sich um ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, das bei der Verwertung des Eiweißbausteins
Methionin entsteht. Seit einigen Jahren weiß man, dass der Homocysteinspiegel im Blut eine Bedeutung
für die Gesundheit hat: Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die nicht in den
Baustoffwechsel des Körpers einbezogen wird, sondern nur als kurzlebiges Zwischenprodukt im
komplexen Methionin-Stoffwechsel entsteht. Homocystein wird normalerweise im Körper umgewandelt
und ausgeschieden. Damit dieser Stoffwechsel optimal ablaufen kann, muss das Zwischenprodukt
Homocystein zu Cystein abgebaut oder aber zu Methionin remethyliert werden. Beide Reaktionen sind
direkt an die Vitamine des B-Komplexes (B6, B12 und B9) gebunden, welche als Koenzyme
fungieren.Der Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur
durch die Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der
Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an. Das sollten Sie noch wissen: Der
Homocysteinspiegel ist nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die
Qualität der Ernährung und damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der
Homocysteinspiegel altersabhängig und steigt mit dem Alter an.
Zur Einleitung in daS tHEMA noch schnell eine wichtige Aussage vorab: Der Homocysteinspiegel ist
nicht durch eine Diät oder Abnehmen zu beeinflussen, sondern nur durch die Qualität der Ernährung und
damit der Zufuhr der richtigen Vitamine. Grundsätzlich ist der Homocysteinspiegel altersabhängig und
steigt mit dem Alter deutlich an.
Homocystein messen
Selbst wenn Sie gelegentlich hören oder lesen, die Messung des Homocystein-Wertes im Blut sei
mittlerweile eine Routinesache, die jeder Hausarzt machen kann: Ganz so einfach funktioniert es leider
nicht immer und nicht überall. Denn nicht in jeder Arztpraxis verfügt man über die nötigen Gerätschaften
und das Know-how, nicht jedes Labor hat die richtige Ausstattung. Dies gilt speziell für Labore in kleinen
Krankenhäusern und in Krankenhäusern der Grundversorgung, in Kreiskrankenhäusern. Und nicht jeder
Arzt, sei er nun niedergelassen oder in einer Klinik tätig, ist dem Thema Homocystein gegenüber
aufgeschlossen. Es kann Ihnen durchaus passieren, dass Ihr Arzt Ihnen sagt, er halte schlicht und einfach
nichts von dieser Homocystein-Geschichte. Oder er argumentiert, dass für diese Tests keine verbindlichen
Standards vorliegen - und so lange dies der Fall sei, wird er Ihr Homocystein vermutlich nicht messen.
Sprechen Sie Ihren Arzt offen auf die Homocystein-Frage an. Sie merken sehr schnell, ob Sie auf
eindeutige Ablehnung stoßen, auf ein mildes Lächeln (was ja auch eine Ablehnung ist) oder auf wirkliches
Interesse.
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