Blumen der Jahre 1980...2005 - Freunde und Förderer des

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Blumen der Jahre 1980...2005
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ..........................................................................................................................................................1
1. Lungen-Enzian...........................................................................................................................................................1
2. Gelbe Narzisse ..........................................................................................................................................................1
3. Rotes Waldvögelein ...................................................................................................................................................2
4. Wildtulpe ....................................................................................................................................................................2
5. Sommer-Adonisröschen ............................................................................................................................................3
6. Wald-Akelei................................................................................................................................................................3
7. Arnika .........................................................................................................................................................................4
8. Stranddistel ................................................................................................................................................................4
9. Sumpf-Calla ...............................................................................................................................................................5
10. Karthäuser-Nelke .....................................................................................................................................................5
11. Sandknöpfchen ........................................................................................................................................................6
12. Rosmarinheide.........................................................................................................................................................6
13. Rundblättriger Sonnentau ........................................................................................................................................7
14. Schachbrettblume ....................................................................................................................................................8
15. Breitblättriges Knabenkraut .....................................................................................................................................8
16. Trollblume ................................................................................................................................................................9
17. Küchenschelle........................................................................................................................................................10
18. Silberdistel .............................................................................................................................................................11
19. Krebsschere...........................................................................................................................................................12
20. Sumpfdotterblume..................................................................................................................................................13
21. Purpurblauer Steinsame ........................................................................................................................................14
22. Blutroter Storchschnabel .......................................................................................................................................15
23. Hain-Veilchen.........................................................................................................................................................16
25. Alpenglöckchen......................................................................................................................................................17
26. Großer Klappertopf ................................................................................................................................................18
1. Lungen-Enzian - Gentiana pneumonanthe -Blume des Jahres 1980
Merkmale:
- ausdauernde, 15 - 40 cm hohe Pflanze, lineal-lanzettliche Laubblätter
- Blüten groß, 3 - 5 cm lang, tief azurblau
- Blütezeit: Juli bis Oktober
Lebensraum:
- wechselfeuchte, modrig-humose und sandig-torfige Böden, insbesondere in
Moorwiesen
Besonderheiten:
Der Name geht darauf zurück, daß die Pflanze früher als Heilmittel gegen
Lungenkrankheiten verwendet wurde. Die Pflanze ist ein Beispiel für den starken
Rückgang von Feuchtgebietspflanzen: Noch vor 50 Jahren galt sie laut Literatur
als "häufig und weit verbreitet" - heute gilt sie in ganz Deutschland als "sehr selten"
und gefährdet !
Gefährdung:
- Rote Liste NRW: Kategorie 2, stark gefährdet
2. Gelbe Narzisse - Narcissus pseudonarcissus - Blume des Jahres 1981
Eindrucksvoll auf Bergwiesen und in ihren Beständen bedroht
Die Gelbe Narzisse wurde zur “Blume des Jahres 1981“ ausgewählt, erscheint sie doch an einigen
Standorten noch häufig; dieser Anschein allerdings trügt. Fichtenaufforstungen, auf die eine noch
immer merkantil interessante Bauholzproduktion offenbar nicht verzichten mag, obwohl das
Waldsterben solche Monokulturen eigentlich längst verbietet, engen auch für diese, die Natur im
Frühling so erheiternde und die Jahreszeit symbolisierende Blume ein. Sie liebt Bergwiesen und
die Mischwälder, in denen - ausgewogen - Tanne, Buche, Eiche, Erle, Esche, die Birke
vorherrschen; und so deutet ihr Erscheinen dort, wenn auch indirekt, auf eine doch noch
einigermaßen intakte Wald-Lebensgemeinschaft hin.
Ein Zwiebelgewächs
Die Narzisse ist ein Zwiebelgewächs mit linearen Blättern, blattlosem‚ ein- oder mehr blütigem
Schaft, gestielten von häutigem Deckblatt umgebenen Blütenstielen, nickenden Blüten, röhriger oder trichterig- glockiger
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Blütenhülle mit regelmäßigem, sechsteiligem Saum, am Schlund mit röhren-, becher-, oder schlüsselförmiger Nebenkrone, die
oft die Blütenhülle in ihrer Größe übertrifft, und kugelig dreikantiger Kapsel. Narcissus pseudonarcissus L., wie die Gelbe
Narzisse wissenschaftlich heißt, verfügt über eine dünnschalige, eiförmige und braune Zwiebel, einen zusammengedrücktzweischneidigen und einblütigen Schaft mit kurzgestielter, blasser oder doch dunkler gelben Blüte mit glockiger, am Rande
welliger und ungleich gekerbter Nebenkrone.
Als “Brechmittel“ angewendet
Gerade die “gemeine“ Narzisse avancierte durch ihr attraktives Äußere und ihr häufig “massenweises“ Auftreten im Frühjahr zu
einer Volkstümlichkeit, die sich auch in verschiedenen Namengebungen zeigte: Gelbe Märzblume, Osterblume, gelber
Jakobsstab - und andere. Man versuchte sich schon früh mit ihrer Kultivierung - heute finden sich Variationen von ihr in vielen
Hausgärten. Ihre bittere und schleimige Zwiebel war, in der Volksmedizin und bei den sich durch kluge Naturerfahrung aus
zeichnenden “Bauerndoktoren“ ‚ als Brechmittel in therapeutischer Anwendung.
Mehr im südlichen Mitteleuropa
Die Gelbe Narzisse breitete sich vorwiegend im südlichen Mitteleuropa aus, stellenweise gibt es Vorkommen auch nördlicher;
die Häufigkeit hängt von den Standortbedingungen ab, die nur durch gezielt biologische Maßnahmen (die vorwiegend in der
Unterlassung künstlicher Eingriffe bestehen sollten) verbessert werden können. Die in Gärten gezüchteten sind kein Ersatz für
die in ihrer ursprünglichen Schönheit individuelleren und charaktervolleren wilden Narzisse.
3. Rotes Waldvögelein - Cephalanthera rubra - Blume des Jahres 1982
Cephalanthera rubra - so lautet der lateinische Name des Roten Waldvögeleins, ein
Orchideengewächs, das bei uns heimisch und schon von da her stark gefährdet ist, wie alle
Orchideenarten, die bei uns wild wachsen. Die äußere Erscheinung allein verlockt zum Abpflücken; so
wurde es stets immer und zu allen Zeiten stark in Gefahr gebracht. Die Blume war ohnehin sehr
selten, ja, frühere populäre Beschreibungen führen sie nicht einmal auf. Der reizvolle Name
“Waldvögelein“ kommt sicherlich von den beiden größeren abstehenden Blütenblättern, die wie Flügel
ausgebreitet sind; die Blüten an der wenigblütigen Ähre haben keinen Sporn das sicherste
Erkennungszeichen die Blütenlippe ist, im Gegensatz etwa zum Frauenschuh, zur Großen
Händelwurz, zur Spinnen- oder Bienen-Ragwurz, spitz, der gedrehte Fruchtknoten dient dem roten
Waldvögelein gleichzeitig als Blütenstil, die Blütenblätter sind 15 bis 20 mm lang, die Farbe hellrosa
mit roten Markierungen.
Die Gattung Cephalanthera kommt mit 14 Arten, als sogenannte “Erdorchidee“ vorwiegend im wärmeren Eurasien und in
Nordamerika vor. In Mitteleuropa gibt es drei Arten: neben dem Roten- noch das Weiße- und das Schwertblätterige
Waldvögelein. Fast einen halben Meter hoch. Das Rote Waldvögelein liebt, wie seine Verwandten, die Wärme und
gedeiht am besten geschützt in den ebenfalls wärmeliebenden Buchen und Eichenwäldern, auch in lichten
Nadelwäldern, wo diese nicht in Monokulturen, vielmehr als Nadel-Mischwälder angelegt sind und bevorzugt
kalkreiche, also nicht saure Böden. Diese biotopischen Voraussetzungen erklären seine Seltenheit und zeigen auch
den Grad der Bedrohung auf, dem die Orchidee heute ausgesetzt bleibt. Sie wird auf dem behaarten Stängel bis zu
einem halben Meter hoch, so dass die Blüten stets die krautige Unterflora der Wälder überragt und auf solche
Weise relativ genügend Licht erhält. Die Pflanze blüht im Juni oder Juli, je nach Höhenlage, die gerippten Blätter
haben Lanzettenform. Für 1982 zur “Blume des Jahres“ erklärt, gehen die Bestände weiter zurück, so dass, wenn
sich die Bedingungen nicht grundlegend wandeln, ein schließliches und endgültiges Aussterben in Mitteleuropa zu
befürchten steht.
4. Wildtulpe - Tulipa sylvestris -
Blume des Jahres 1983
Kaum noch zu entdecken in unserer Kulturlandschaft
Die Tulipa sylvestris L., die Wild-Tulpe, auch als “Wald-Tulpe“ bezeichnet, ist eine der
wenigen Tulpen, deren Blüten einen wohlriechenden Duft haben. Früher entdeckte man sie
relativ häufig auf naturbelassenen Waldwiesen und vor allem auch in Weinbergen, die nicht wie heute - einer “intensiven Bodenbearbeitung“ unterworfen werden. Wie die Stiftung
zum Schutze gefährdeter Pflanzen, die die Wild-Tulpe für 1983 zur “Blume das Jahres“
kürte, mitteilt, wächst sie heute bei uns, in Mittel- und Südeuropa, nur noch an wenigen
Stellen. Worauf es dieser Blume um zu Überleben ankommt, das sind basenreiche Lehmoder Kalksteinböden, Gebüsche, Baumgärten, die bereits erwähnten niedrig-bleibenden
Waldwiesen und “mildbehandelte“ Weinberge.
Daran jedoch vor allem mangelt es in der zersiedelten Kulturlandschaft. Ihr Lebensraum
verringert sich stetig.
Ebenfalls ein Zwiebelgewächs
Die Wild-Tulpe ‚ meist einzelstehend, gehört zur Familie der Liliaceen, ist - wie die Gelbe
Narzisse - ebenfalls ein Zwiebelgewächs und blüht in den Monaten April und Mai. Die Blüte
ist gelb, äußerlich auch grünlich, die Blütenblätter spitz auslaufend, der Kelch offen. Er sitzt oben auf dem Stängel, der am Fuß
breite linear- lanzettlich gestaltete Blätter trägt. Sie wird, je nach Standort, 20 bis 40 cm hoch. Die vielen Tulpenzüchtungen, die
im Frühjahr in großer Fülle und Verschiedenartigkeit die Gärten . aber auch die Blumenläden schmücken, ließen den Rückgang
der Wild-Tulpe fast unbemerkt. Dabei ist sie ähnlich wie die Gelbe Narzisse eine der bemerkens- und liebenswertesten
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Frühlingsblumen, deren Verschwinden diese vielbesungene Jahreszeit farblich düsterer und in ihrer Vielfalt ärmer werden lässt.
Ein Warnzeichen von vielen, das zur Besinnung mahnen sollte.
5. Sommer-Adonisröschen - Adonis aestivalis -
Blume des Jahres 1984
Sein lateinischer Gattungsname Adonis aestivalis führt zur griechischen Sage. Adonis
war im griechischem Mythos ein Jüngling von bald sprichwörtlich gewordener
Schönheit, Sohn des Theias oder Kinyras, der Paphos auf Cypern erbaute, das zum
Lieblingsaufenthalt der Göttin Aphrodite zählte. Eine Tochter von ihr, Myrrha oder
Smyrna, gilt als die Mutter Adonis. Adonis wurde auf der Jagd von einem wilden Eber,
den Artemis sandte, tödlich verletzt; wo sein Blut auf die Erde tropfte, sprossen
Adonisröschen hervor.
Teufelsauge
Der Volksmund hielt sich kaum an diese, doch mehr akademische Bezeichnung.
“Teufelsauge“, “Sommerteufelsauge, “Kleines Teufelsauge“ diese Namen deuten auf
toxische, also giftige Eigenschaften der Pflanze, über die ihre Schönheit hinwegtäuscht.
Doch erweisen sie sich als wenig gravierend; heute wird das Adonisröschen von der
Botanik als “schwach giftig“ eingestuft. Ihr Digitalis-Glykosid (Adonidin) bildet farb- und
geruchlose Kristalle, schmeckt sehr bitter und lässt sich in Wasser kaum lösen. Man
nutzte die Blätter des Sommer-Adonisröschens in der Volksmedizin wie Digitalis, also
zur Herztherapie, Wurzeln und Samen dagegen als Abführmittel.
Von vielen früheren Standorten längst verschwunden
Die Blüten des Sommer-Adonisröschen, einzelnen und gipfelständig, werden von meist
sieben scharlachroten, ins gelbrote tendierende Blütenblättern gebildet, die im Grunde einen violett-schwärzlichen Schatten
aufweisen. Die Blätter an den Stängeln sind zwei- bis dreifach gefiedert, die Früchtchen spitz und gezahnt. Der intensiven
landwirtschaftlichen Unkrautbekämpfung fiel auch das Sommer-Adonisröschen zum Opfer, liebt es doch den trockenen
kalkreichen Boden, wie es ihn auf den Wintergetreide-Äckern vorfand, rechnete also - wie es die Stiftung zur Recht formuliert,
die es zur “Blume des Jahres 1984“ erklärte “zu den schönsten Ackerwildkräutern“ und: “Der Rückgang ist in erster Linie auf den
Einsatz von Herbiziden zurückzuführen.“
6. Wald-Akelei oder Wilde-Akelei- Aquilegia vulgaris -
Blume des Jahres 1985
Sie war ehemals so häufig, dass man ihre jungen Sprösslinge im Frühjahr erntete und sie wie frische Spargelkeime zubereitete.
Heute ist sie längst derart gefährdet, dass sie seit Jahren auf der “Roten Liste“ der vom Aussterben bedrohten Arten steht. Die
“Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen“ unter der Präsidentschaft von Frau Hannelore Schmidt wählte die Wilde- oder WaldAkelei, die Gemeine Akelei, wie sie ebenfalls genannt wird, analog zum “Vogel des Jahres“, 1985 zur “Blume des Jahres“, um
auf ihre Gefährdung akzentuiert hinzuweisen - und das völlig zu Recht.
Vorwiegend auf Kalkböden
Sie zählte früher zu den “ausdauernden, häufig vorkommenden Kräutern“ in
Europa, Nordasien und Nordamerika, die in Wäldern, auf Waldwiesen,
vorwiegend auf Kalkböden zahlreich anzutreffen war und für allerlei Zwecke,
auch in der Arzneikunde (sie ist leicht toxisch), Verwendung fand. Heute
kommt sie “gezähmt“ und in vielen Variationen als Zierpflanze in den Gärten
vor, etwa mit angezüchteten braunroten, außen gelblichen Blüten, mit rein
gelben, sehr lang gespornten und auch mit scharlachroten Blüten.
Intensiv blau
Die Wilde Akelei oder Wald-Akelei hat große, doppelt dreiteilige Blätter und
einzelstehende, langgestielte Blüten, deren fünf Blütenblätter ein zweilippiges,
hohles, gesporntes mit der Öffnung nach unten und mit dem am Ende
umgerollten Sporn nach oben gerichtetes Organ bilden, das eine intensiv
blaue Farbe aufweist, eine schöne, eigenartige Blüte - die schon aus diesem
Grunde, dort wo sie noch vorkommt, leicht entdeckt werden kann, und dann
fast immer auch gepflückt wird, so dass sie weiterhin stark gefährdet bleibt.
Ihre wenigen Standorte zu schützen erweist sich als schwierig.
Von Hummeln besucht
Variationen in der Farbe, auch bei der wildwachsenden Akelei, sind allerdings
nicht selten, so jene vielfach anzutreffende über Rosa nach Weiß hin oder zu
Hellblau tendierend. Die Akelei ist mehrjährig und wird besonders gerne von
Hammeln besucht - hier besteht also eine erkennbare Verknüpfung zu einer ebenfalls gefährdeten Insektenart, die mit ihrem
langen Rüssel an den Nektar am tief liegenden Blütenboden gelangen kann.
Gefahr durch Standortvernichtung
Gefahr droht der Akelei durch Standortvernichtung, durch grobe Veränderungen im angestammten Biotop etwa infolge
landwirtschaftlicher Nutzung, Weideauftrieb, durch Flurbereinigungen, vor allem jedoch durch den einzelnen Menschen, den
Spaziergänger, der die attraktive Blume nicht nur gerne pflückt, um mit ihr den “Feldblumenstrauß“ zu verschönern, sondern
auch und zusätzlich ihre unmittelbare, empfindliche Region niedertritt.
Keine Wildblumensträuße
Der Naturfreund sollte vor allem, ja generell auf Wildblumensträuße verzichten, auch auf die erlaubten sogenannten
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“Handsträuße“; nur die wenigsten Blumenliebhaber vermögen geschützte von den nicht geschützten Feld-, Wald-, und
Wiesenblumen objektiv zu unterscheiden. Aber auch nichtgeschützte Arten sind in der heutigen so stark gefährdeten Umwelt
stets bedroht. Sie alle haben in der Lebensgemeinschaft, und zwar von der Knospe bis zur Samenkapsel, eine für den Ablauf
des natürlichen Geschehens unerlässliche Aufgabe zu erfüllen.
Genügend Gartenarten
Ob es gelingt die Akelei vor dem Aussterben zu bewahren hängt wie immer - von uns Menschen selbst ab. Dabei gibt es, wie
schon erwähnt, genügend Gartenarten, an denen man sich ebenso (und “hausnah“ zudem) erfreuen kann. Notwendig ist es vor
allem, im heimischen Bereich die noch existierenden Standorte aufzunehmen, zu registrieren und für den Schutz dieser
Standorte vor gravierender Veränderung zu sorgen. Das ist in den letzten Jahren einfacher geworden. Die Behörden haben
weitaus mehr Verständnis für den Naturschutz als noch vor einiger Zeit. Mit ihnen zusammen, ihren Naturschutzbeauftragten,
kann Bedeutendes, häufig Entscheidendes zum Schutz gefährdeter Arten erreicht werden - auch für die so dramatisch bedrohte
Wild-Akelei.
7. Arnika - Arnika montana -
Blume des Jahres 1986
Eine gefährdete Arzneipflanze
Man bedachte sie mit den verschiedensten Namen, die Arnika, eine Gattung aus der Familie der
sogenannten Kompositen, die auf ihre frühe Verwendung in der Volksmedizin hindeuten:
Bergwohlverleih, beispielsweise, oder Mutterwurz, auch Fallkraut, Engelskraut,
Johannisblumenkraut, Brechblume und andere Bezeichnungen. Und man nutzte ihr ätherisches
“Arnikaöl“, bereitete Arnikatinkturen, die man durch Auspressen der ganzen blühenden Pflanzen,
zur Haltbarmachung mit Spiritus gemischt, gewann, machte damit Umschläge bei
Blutextravasaten, Quetschungen und allgemein zur äußerlichen Wundheilung.
Kritischer erwies sich die Anwendung bei oraler Einnahme der Auspressungen, weil dieses
Extrakt, neben Dimethyläther des Thymohydrochinons, auch Isobuttersäurephloryläther enthält. In
größeren Mengen wirkt es dann brecherregend, schließlich, durch weitere nur ungenau in ihrer
Wirkung zu berechnenden Stoffe, gesundheitsgefährdend. Vergiftungen wurden beobachtet, so
dass hier von einer Selbstmedikation auf diese Weise dringend abzuraten ist.
Knapp dreißig Arten
Die Arnika erreicht etwa einen halben Meter auf einfachem Stängel mit länglich- eiförmigen
Blättern und überraschend großen, dunkelgoldgelben Blütenkörbchen, diese bis zu 8 cm im
Durchmesser. Die Wurzeln liegen schräg in der Erde, riechen schwach aromatisch und
schmecken scharf, wie ein Gewürz, auch etwas bitter. Sie enthalten Arnicin, Gerbstoffe und etwas ätherisches Öl. Die Gattung
selbst umfasst knapp 30 Arten, die auf der nördlichen Halbkugel der Erde zu finden sind, besonders im Gebirge aber auch bis
nahe an den arktischen Zonen. Auf Gebirgswiesen und in Hochheidemooren konnten sie, in für sie günstigeren Zeiten, häufig
gefunden werden. Die Arnika liebt magere, saure Böden und meidet den Kalk. Schon früh wurde sie in den Katalog der
Bundesartenschutzverordnung der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Sie ist also geschützt und darf nicht gepflückt
oder gar gesammelt werden, was die Verwendung von wildwachsenden Arniken als Heilpflanze - wie früher häufig –heute zumindest in Deutschland -ausschließt.
Symbol für verschlechterte Umweltbedingungen
Die Bestände sind stark zurückgegangen, da sich, insbesondere siedlungsnah, die Verhältnisse im Lebensraum dieser
Arzneipflanze außerordentlich, ja gravierend, verschlechtert haben, etwa durch Überdüngung der Böden und die gravierend
negativen atmosphärischen Einflüsse, wie sie der Straßenverkehr und die Industrialisierung mit sich bringen. Zur “Blume des
Jahres“ 1986 wurde sie auch deshalb gewählt, um wiederum auf die allgemeine Gefährdung von Wildpflanzen durch diese
veränderten Umweltbedingungen, den Raubbau der Natur von Menschenhand, öffentlich wirksam aufmerksam zu machen.
8. Stranddistel - Eryngium maritimum -
Blume des Jahres 1987
Ihre Standorte sind besonders stark gefährdet
Die “Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen“, erklärte die Strand-Distel (Eryngium
maritirnurn L.) zur “Blume des Jahres 1987“. Sie weist damit gleichzeitig auf den
desolaten Zustand unserer Meeresküste hin: nicht nur das Meer selbst, auch die von ihm
unmittelbar beeinflussten Küstenränder erleiden in ihren biologischen Zusammenhängen
Einbrüche, die Katastrophen signalisieren. Die Stranddistel, die noch vor wenigen Jahren
eigentlich häufig, meist in ausgedehnten “Rudeln“ zu finden war, ist nun, als Folge des
Raubbaues an den Strand-Biotopen, in höchstem Maße bedroht. Alarmzeichen dieser
ein-gängigen Art, wie sie durch den Pflanzen- und Tierschutz nun jährlich gegeben
werden, sollten zur Besinnung und vor allem zur Reduzierung der küstengefährdeten
Industrialisierung in diesen geschädigten Regionen aufrufen. Alle Bestrebungen hierzu
müssen unterstützt, die unerlässlichen materiellen Mittel zur Rekultivierung von der
Gesellschaft aufgebracht werden.
Harter Standort
Die Stranddistel, ein Doldenblütengewächs, auch unter den Namen wie “Seemannstreu“,
“Meerstrands-Mannstreu“, ‘Meerwurzel“ oder “Meerbrackdistel“ - und anderen - bekannt,
was auf ihre Popularität in früheren Zeiten hinweist, wird bis zu einem halben Meter hoch und besitzt handförmig gelappte,
steife, blaugrüne Blätter, die gezahnt und dornig sind. Auch ihre fast kugeligen Blüten sind blau, ebenso die dornigen
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Hüllenblätter. Diese lederartig harten Blätter sind von den Standorten her nötig: der steife Küstenwind, die ständige Belastung
durch den aufgewehten Sand, bilden harte Bedingungen, denen die Stranddistel gewachsen sein muss. Sie war früher in
ziemlich ausgedehnten Populationen an den Nordküsten des europäischen Festlandes zu finden und so häufig, dass man, ohne
ihr größeren Schaden zuzufügen, ihre Wurzeln, die darin enthaltenen Saponine, medizinisch vielfach, besonders zur lokalen
Anästhesierung, zur äußerlichen Schmerzlinderung also, nutzte.
Für Dekorationszwecken
Diese Wurzeln können Tiefen von zwei Metern erreichen. Auch galten die Sprossen der Stranddistel als Delikatesse. Man aß sie
wie Spargel (“Schiffermanns-Spargel“). Schließlich reizten die dekorativen und haltbaren Blüten zur “Ernte“ in größerem Umfang;
noch heute findet man sie viel zu häufig in Blumenvasen und Blumengestecken, obwohl die Pflanze seit langem streng
geschützt ist.
Von der Seemannstreue
Die Stranddistel nutzt den Küstenwind zur Vermehrung, und vielleicht kommt von daher ihr populärer Name, der sicherlich die
mangelnde Seemannstreue persiflieren soll: wie die reifen Samengehäuse dieser Pflanze, die sich vom Wind wegwehen lassen,
unstet sich umhertreibend, so auch der Seemann - die Shanties, die Seemannslieder, verkünden es - der seine Sympathien
doch auf etliche “Seemannsbräute“ in aller Welt - unstet zu allem Überfluss -verteilt.
Die Standorte werden immer mehr eingeengt
Die Standorte sind heute selten. Sie werden immer mehr eingeengt und dies, obwohl die Gefährdung der Stranddistel seit
Jahren bekannt ist. Hinzu kommen die ungünstigen allgemeinen Umweltbedingungen. Zum Schutz dieser schönen, seltenen, die
Vielfalt der Natur charakterisierenden Pflanze, sind wir auch hier alle ausnahmslos aufgerufen. Wo sie verschwindet, entgleitet
uns erneut eine Naturvariation von besonders eindrucksvoller Schönheit.
9. Sumpf-Calla, Drachenwurz
- Calla palustris - Blume des Jahres 1988
Die Sumpfcalla oder Drachenwurz benötigt Feuchtgebieten als Standort
von Wolfgang Altendorf
Schon immer gefährdet
Die Sumpfcalla oder Drachenwurz, auch “Schweinsohr“ wegen der Form ihrer Blätter oder
“Sumpf-Schlangenwurz“ genannt - diese Bezeichnung auf eine ihr zugeschriebene
angeblichen Wirkung gegen Schlangenbisse zurückgeführt -‚ war schon immer sehr selten
und seit Jahrhunderten in ihrer Existenz gefährdet. Mit Trockenlegung von Sümpfen zur
Urbarmachung für die landwirtschaftliche Nutzung fing es an. Dadurch wurden viele
Standorte für die “Calla palustris“ - so ihr wissenschaftlicher Name -zerstört. Sie behielt
eigentlich nur noch “zufällig“ optimale‘ Lebensmöglichkeiten, an belassenen Tümpeln etwa,
an den notwendigen Entwässerungsgräben; in unserer Zeit - in naturgeschützten
Feuchtgebieten, sofern, diese von Schadstoffeinleitungen freigehalten werden konnten. So
fand die Drachenwurz (wie die Stiftung beobachten konnte) neue, offenbar für sie sehr
günstige Bedingungen in den Entwässerungsgräben der Hamburger Marschgebiete.
Dennoch gilt sie weiterhin als höchst selten und schon von dieser Seltenheit her als in ihrer
Existenz äußerst gefährdet.
Feuchter Standort auch wichtig wegen Bestäubung
Die Drachwurz ist nicht nur ihrer charakteristischen Struktur wegen auf Feuchtgebiete angewiesen. Auch ihre Fortpflanzung
hängt davon ab, gilt sie doch als eine der wenigen Pflanzen, die nicht von Insekten, vielmehr von Sct1necken bestaubt werden.
Und diese sind ebenso feuchtigkeitsbedürftig. Eine solche eigentümliche Anpassung über Jahrmillionen hinweg, macht die
Pflanze für den Botaniker hochinteressant. Als Araceae, als Aronstabgewächs, bietet sie auch dem weniger wissenschaftlich
ausgebildeten Naturfreund mit den sattgrün-fettglänzenden großen, vielleicht herzförmigen Blättern, dem auf der Oberseite
weißen auf der Unterseite grünlichen, ebenfalls großen Blütenblatt und dem zuerst grünen, in der Reife dann roten Kolben,
einen fast exotischen Anblick. Sie zählt als einkeimblätterige, ausdauernde Blütenpflanze zu den ästhetisch besonders schönen,
geglückten Gebilden der pflanzlichen Natur. Dabei ist die Drachenwurz giftig. Wie sich diese Giftigkeit real auf Warmblütler, also
auch auf den Menschen, auswirkt, konnte allerdings bisher kaum ergründet werden: ihr Aussehen nämlich ermuntert
keineswegs, etwa die Blätter oder die Wurzeln als Beinahrung zu versuchen; auch sind Verwechslungen mit anderen, essbaren
Pflanzen eigentlich nicht möglich. Toxologen nehmen Aroin als Toxikum, als Gift, in ihr an.
10. Karthäuser-Nelke - Dianthus carthusianorum - Blume des Jahres
1989
Die Karthäuser-Nelke gehört zu der Familie der Nelkengewächse. Natürliche Wuchsorte sind
Felsrasen in den meisten deutschen Mittelgebirgen, aber auch in Kalkmagerrasen und anderen
Trockenrasen findet man ihre schönen, leuchtend roten Blüten.
In Norddeutschland ist sie ziemlich selten, während sie in den anderen Gebieten Deutschlands
teilweise noch häufiger anzutreffen ist.
Gefährdet ist die Karthäuser-Nelke erfreulicherweise nur in kleineren Bereichen ihres
Verbreitungsgebietes. Sie sollte aber genauso wie andere derzeit nicht oder nur gering gefährdete
Arten frühzeitig in Schutzkonzepte einbezogen werden, damit sie erst gar nicht in die Kategorie der
stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten gelangt.
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Deshalb kann der Erhalt ihrer Lebensräume in der Regel nur die öffentliche Hand übernehmen. Die verantwortlichen Behörden
können Trockengebiete durch Schutzverordnungen sichern und auf Bau- und Freizeitnutzungen verzichten, um wenigstens
einige repräsentative Dünen- und Felsgebiete sowie Trockenweiden zu erhalten. Straßen-, Wege- und Bahndammränder sollten
dort, wo Karthäuser-Nelken wachsen, nicht mehr gespritzt werden.
Im Zuge von Umbau- und Neubaumaßnahmen dürfen die Böschungen nicht mit Mutterboden abgedeckt und mit Kunstrasen
eingesät werden. Stattdessen muss der Naturboden sich selbst überlassen werden, damit sich so von, allein neue Trockenrasen
entwickeln und neue Biotope für die Karthäuser-Nelke entstehen.
Übrigens heißt sie auch Blutnelke, Steinnelke oder Blutströpfchen. Früher haben die Karthäuser-Mönche die Nelke in ihren
Klostergärten angepflanzt. Die gesamte Pflanze enthält seifige Bestandteile (Saponine), welche die Mönche flüssig gegen
Muskelschmerzen oder Rheuma aufgetragen haben.
Zur Sicherung des Festbestandes auch dieser Nelkenart kauft die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen in ganz
Deutschland Trockenrasengrundstücke, um hiermit einen aktiven Beitrag zum Naturschutz zu leisten.
Wurde sie mit dem “Schlangenkraut“ verwechselt?
Wieso nun ausgerechnet diese Drachenwurz als Mittel gegen Schlangengift dienen sollte, und welche realen Beobachtungen sie
über Jahrhunderte hinweg dafür prädestiniert glaubten, bleibt ebenfalls unerfindlich. Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung
mit dem nah verwandten sogenannten “Schlangenkraut“ vor (Arum dracunculus), das allerdings mit dieser erwünschenswert—
therapeutischen Eigenschaft ebenfalls nicht glänzen kann. Dafür wurde sie schon im frühen Mittelalter und gerne als Motiv für
Wappenverzierungen benutzt: der “Drachentöter“ spielte in der Mythologie stets eine besondere, vor jeglichem Unheil
bewahrende Rolle.
Streng geschützt
Unsere Drachenwurz ist streng geschützt und leicht in ihrer äußeren Gestalt zu erkennen. Der Kolben am unteren breiten Ende
des Blütenblattes bildet sich im Mai. Er erscheint - wie gesagt - zuerst grün, später durch dann reif ausgebildete Beeren rot. Die
Pflanze kann bis über einen halben Meter hoch werden, begnügt sich zumeist aber mit etwa 30 cm. Sie darf nicht gepflückt,
auch nicht sonst zerstört oder ausgegraben werden. Ihre Wahl zur “Blume des Jahres 1988“ empfiehlt sie jedem von uns zu
besonderem Schutz. Wer sie entdeckt, der sollte vor allem ihren Standort sichern helfen. Die Bewahrung oder Neuanlage von
Feuchtgebieten, dort wo sie sich von der Landschaft her anbieten, sind eine der wichtigen Voraussetzungen ihrer Erhaltung.
11. Sandknöpfchen - Jasione montana - Blume des Jahres 1990
Damit soll, wie 1989, wieder auf einen gefährdeten Lebensraum, den Trockenrasen, und
seine Pflanzengeseilschaft hingewiesen werden.
Der Name Sandköpfchen sagt schon einiges über die Blume des Jahres 1990 aus. Sie
wächst auf kalkfreiem Sand oder anderen dürftigen Böden. Ihre vielen hellblauen, kleinen
Blüten stehen als kugelförmiges Köpfchen zusammen. Da der Stängel der Pflanze recht
verzweigt ist, wirken die hellblauen Köpfchen in der mageren Umgebung recht anziehend,
besonders auch für Insekten.
Die kleinen, am Ende leicht gewellten Blätter zeigen, dass das Sandköpfchen an die
Trockenheit des Standortes gut angepasst ist. Auch die lange Wurzel hilft der einjährigen
Pflanze, Trockenzeiten zu überstehen.
Das Sandköpfchen hat viele deutsche Namen: Bergnelke, Sandknöpfchen, SchafSkabiose, Berg-Sandglöckchen. Nur der letzte Name weist darauf hin, dass das
Sandköpfchen (Jasione montana) zu den Glockenblumengewächsen gehört. Das ist aber
erst zu erkennen, wenn man die winzige Einzelblüte betrachtet.
Die kalkarmen Sandtrockenrasen, auf denen das Sandköpfchen wächst, gelten als unwirtschaftlich und werden deshalb oft
durch Düngung in Äcker oder Grünland umgewandelt oder aufgeforstet. Um die immer seltener werdenden Trockenrasen zu
erhalten, kaufte die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen Grundstücke zur Sicherstellung dieser gefährdeten Lebensräume
12. Rosmarinheide - Andromeda polifolia -Blume des
Jahres 1991
Loki Schmidt als Gründerin und Schirmherrin der Stiftung beschreibt die Pflanze
mit folgenden Worten:
Die Rosmarinheide ist ein 15-30cm hohes Halbsträuchlein mit schmalen
langgezogenen, oberseits dunkelgrünen, unterseits weißlichgrünen Blättern und
glockenförmigen Blüten von zartrosa Farbe. Die langgezogenen Blütenstiele und
der Kelch sind etwas kräftiger rot gefärbt.
Zum ersten Mal wurde mit der Rosmarinheide eine Pflanze aus der Familie der
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Heidekrautgewächse gewählt, zu der neben den bekannten weiteren Heidearten (Besenheide oder Glockenheide) auch die
Blaubeere oder der Rhododendron gehört.
Die Rosmarinheide kommt nur im Hochmoor vor. Sie liebt saure, feuchte Standorte und wächst unmittelbar oberhalb der
wassergefüllten. mit Torfmoosen bedeckten Schlenken auf den leicht angehöhten und daher etwas trockeneren
Hochmoorbulten.
Sie ist heute fast ganz auf die wenigen verblieberen Restmoore beschränkt und somit vorrangig in den Norddeutschen
Hochmooren und den Hochmooren des Alpenvorlandes anzutreffen.
Sie gilt, genau wie ihr Lebensraum das Hochmoor, heute leider in ganz Deutschland als im Bestand gefährdet und wird auf den
Roten Listen der BRD und der Länder als gefährdet bis bedroht eingestuft.
(Rote Liste Staus: alte BRD = 3, gefährdet: ehemalige DDR = 3. gefährdet: Schleswig-Holstein = 3, gefährdet: Niedersachsen =
3, gefährdet; Hamburg = 1. vom Aussterben bedroht: Bayern = 3, gefährdet; Berlin = 2. stark gefährdet; Rheinland-Pfalz = 2,
stark gefährdet: NRW = 2. stark gefährdet)
Die Pflanze des Jahres soll auf den bedrohten Lebensraum Hochmoor aufmerksam machen. Hochmoore gehören zu den letzten
Resten unserer natürlichen Urlandschaft, sie sind Natur, wie sie sich ohne das Zutun des Menschen entwickeln konnte. Fast alle
anderen uns vertrauten Landschaftsformen (Felder, Wiesen, die meisten Wälder) sind erst durch die Einwirkung des Menschen
entstanden und daher Kulturlandschaft.
Die noch vorhandenen Hochmoore, und mit Ihnen die Rosmarinheide, sind lebende Zeugnisse Jahrtausende alter
Naturvorgänge. Ihre immer noch andauernde Zerstörung durch Entwässerung und Torfabbau kann auch durch aufwendige
Bemühungen zur Wiedervernässung und Regeneration kleiner Bereiche leider nicht ausgeglichen werden. Grundsätzlich muss
jeder Torfabbau eingestellt werden, denn bis heute sind z.B. in Norddeutschland bereits 97% der ehemals vorhandenen Moore
verschwunden.
Zum Schutz der Hochmoore kann jeder beitragen, nicht nur durch aktive oder finanzielle Unterstützung von
Naturschutzprojekten, sondern auch durch den Verzicht auf jegliche Verwendung von Torf in Haus und Garten. Denn jedes der
immer noch zahlreich im Handel angebotenen Torfprodukte stammt aus der unwiederbringlichen Zerstörung unserer Hochmoore
durch sogenannte Abtorfung. Da inzwischen aber sehr gute Alternativprodukte wie Rindenmulch, Rindenhumus oder fertige
Rindenkultursubstrate gibt, sollte überhaupt kein Torf mehr eingesetzt werden. Zusätzlich kann durch eine konsequente
Kompostierung unseres ständig anfallenden organischen Mülls Torf als Pflanzsubstrat entfallen.
Die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen hat daher gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Hamburg für das Jahr 1991
einen besonderen Aktivitäts-Schwerpunkt zum Moorschutz gebildet.
Hierzu sollen Moorflächen angekauft werden, schädigende Einflüsse wie Entwässerung oder Nährstoffeintrag aus den
Umgebung abgestellt und Pflegemaßnahmen wie Entfernung von Birkenaufwuchs durchgeführt werden. Der Anfang wurde
bereits im Oktober 90 durch den Kauf einer Moorwiese südlich des Wittmoores im Norden Hamburgs gemacht. Dieses Projekt
der Stiftung Naturschutz Hamburg wurde durch eine großzügige Spende eines hansestädtischen Unternehmens, des größten
deutschen Kaffee-Importeurs - der Rothfos GmbH, realisiert
Andromeda polifolia wird mit folgenden deutschen Namen bezeichnet: Rosmarienheide, Sumpfrosmarin, Gränke, Polei-Gränke,
Lavendelheide.
13. Rundblättriger Sonnentau - Drosera rotundifolia - Blume des Jahres 1992
Loki Schmidt, Vorstandsmitglied der Stiftung, stellte die Blume des Jahres 1992 folgendermaßen vor.
Sie sagte:
Die Blume des Jahres 1992 gehört zu einer Pflanzengruppe, die schon seit alters her
das Interesse des Menschen geweckt hat. Es ist eine „fleischfressende“ — eine
insektenfangende Pflanze, der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia).
Für uns, für die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter
Pflanzen, steht diese interessante Pflanze stellvertretend für ihren besonders
gefährdeten Lebensraum, das nährstoffarme Hochmoor. Schon mit der Blume des
Jahres 1991, der Rosmarinheide, wollten wir auf das Hochmoor aufmerksam machen,
weil es außer dem Hochgebirge die einzige Urlandschaft, der einzige nicht durch
Menschen geschaffene Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist.
Ich möchte Ihnen eine Beschreibung der Pflanze aus dem Kräuterbüchlein von
Dietrichs von 1737 vorlesen:
Die Pflanze ist Sonnentau genannt, sintemalen das Kräutlein auch bei dem
Sonnenschein und zu jederzeit mit schönen, hellen Wassertröpflein gefunden wird, als
wenn es darauf getauet hätte“.
Das, was Herr Dietrichs „Wassertröpflein“ nennt, sind glitzernde Tropfen, die am Ende
der rötlichen Drüsenhaare, Tentakeln genannt, sitzen. Diese Tentakeln bedecken die
ganze runde Blattfläche und sind am Blattrand besonders lang.
Wenn sich ein Insekt auf das Blatt setzt, klebt es fest. Versucht es sich durch Strampeln zu befreien, reizt es auch die entfernter
stehenden Tentakeln. Sie krümmen sich und umschließen endlich das Tier. Es können Fliegen, kleine Käfer, aber auch
Schmetterlinge und Libellen gefangen werden. Das ausgeschiedene Sekret der Pflanze enthält einen unserem Magensaft
ähnlichen Stoff, der die weichen Teile des Insektes löst, so dass er von den Tentakeln aufgenommen werden kann. Später öffnet
sich das Blatt wieder und der Wind weht die unverdaulichen Reste davon.
Durch diese Insektennahrung versorgt sich die Pflanze mit Stickstoffverbindungen, die es in dem sauren Hochmoor kaum gibt.
Der Sonnentau kann auch ohne diese Zusatznahrung leben. Er wird aber kräftiger und hat auch mehr Samen mit dem tierischen
Eiweiß. Im Juli und August blüht der Sonnentau. Dann reckt sich ein etwa 20 cm hoher Stiel mit kleinen weißen Blüten über die
Rosette.
Früher wurde der Sonnentau auch als Heilpflanze gesammelt gegen Bronchitis und Keuchhusten. Heute steht er unter
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Naturschutz. Er wird aber nur überleben können, wenn sein Lebensraum, das Hochmoor, erhalten bleibt und wenn die wenigen
Hochmoore, die es noch gibt, nicht mehr durch Abtorfen oder Entwässern zerstört werden.“
Neben dem Rundblättrigen Sonnentau kommen in Deutschland noch zwei weitere Arten vor: Der Mittlere Sonnentau (Drosera
intermedia) und der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica), letzterer insbesondere im Alpenvorland.
14. Schachbrettblume
- Fritillaria meleagris - Blume des Jahres 1993
Loki Schmidt, Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen (Kurztitel
Stiftung Natur und Pflanzen) und Gründerin der Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen, gab heute im Ahrensburger “Haus
der Natur“ (nahe Hamburg) die gemeinsam mit dem Vorstand getroffene Wahl bekannt.
Sie sagte:
Zur Blume des Jahres 1993 wurde eine besonders schöne, sehr seltene Pflanze ausgewählt: Die Schachblume, mancherorts
auch Schachbrettblume oder in Norddeutschland auch Kiebitzei genannt.
Sie ist vom Aussterben bedroht und steht stellvertretend für ihren Lebensraum, die grundwasserfeuchte Nasswiese im
Überschwemmungsbereich der Flußauen und Flachmoore, die nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht wird und die gleichzeitig
Heimat von Großem Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz ist.
Die 15 - 30 cm hohe Pflanze ist ein Liliengewächs mit einer fast kugeligen Zwiebel, schmalen graugrünen Blättern und
bauchigglockenförmigen Blüten, die nach unten hängen und schachbrettartig purpurrot und weiß gefleckt sind. Auch grünlichweiße Exemplare kommen vor. Sie blüht im April/Mai und wird von Bienen und Hummeln bestäubt. Je nach Witterung in dieser
Jahreszeit ist die Bildung von Samen in einzelnen Jahren
sehr unterschiedlich.
Die Schachblume kommt nur noch im Elbetal
Unterelberaum, insbesondere Nordniedersachsen/
Hamburg) und ganz vereinzelt an der Weser und im
Einzugsbereich des Main vor. Frühere Vorkommen am
Rhein sind erloschen.
Durch die Seltenheit von Überschwemmungswiesen an den
Flüssen und die damit heutzutage fehlende Möglichkeit für
Samen und Brutknospen, neue Lebensstätten per
Hochwasserverbreitung zu erreichen, sind die
übriggebliebenen Schachblumenbestände durch intensive
Landwirtschaft äußerst gefährdet. Die Art verträgt keine
Düngung und kann nur Samen bilden, wenn die erste Mahd
nicht vor Anfang Juli erfolgt. Allerdings kann sie sich auch in
ungemähten Flächen nicht halten, da sie dort von den dicht
aufwachsenden hohen Gräsern “erstickt“ würde. Sie ist
damit auf eine heute kaum noch übliche Mähweidenutzung angewiesen. Für ihren Erhalt müssen daher Landwirtschaft und
Naturschutz eng zusammenarbeiten.
Die Stiftung hat Schachblumenwiesen gekauft und lässt sie durch aufgeschlossene Landwirte pflegen. Eine weitere Wiese ist im
Rahmen der Aktion “Blume des Jahres 1993“ erworben worden, nachdem ein großzügiger Sponsor (eine norddeutsche
Baumschule) die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt hat.
Schachblumen stehen unter Schutz und dürfen nicht der Natur entnommen werden. Sie lassen sich aber gut kultivieren und sind
heute im Gartenfachhandel erhältlich.
15. Breitblättriges Knabenkraut - Dactylorhiza majalis -auch Breitblättrige Fingerwurz
genannt. Blume des Jahres 1994
Name
Der deutsche Name Fingerwurz ist die Übersetzung des lateinischen Namens Dactylorhiza
und steht für die fingerförmig gespaltenen Knollen aller Angehörigen dieser Gattung von
Orchideen. Der Artname majalis bedeutet Mai und weist auf den Beginn der Blütezeit hin, die
sich bis in den Juli hinzieht.
Aussehen
Die breiten Blätter, für den deutschen Namen maßgeblich, sind auf der Oberseite schwarzrot
bis purpurn gefleckt. Die kräftige, gedrungene Pflanze wird bis 50 cm hoch und hat einen
breiten, kantigen Stängel, der zur Blüte hin violett gefärbt sein kann.
Die Blüten stehen in Vielzahl dicht beieinander und sind rosarot bis purpurrot gefärbt.
Lebensraum
Diese Orchidee ist auf feuchte, nährstoffarme Lebensräume der unbewaldeten Landschaft
angewiesen und kommt vorzugsweise in Niedermoor-Feuchtwiesen, Nasswiesen,
Quellsümpfen und in Feuchtheiden vor.
Gefährdung durch Entwässerung
Standorte und Nährstoffzunahme infolge von Düngung sind die Bestände des Breitblättrigen
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Knabenkrauts im Laufe der letzten Jahrzehnte außerordentlich stark zurückgegangen. Obwohl geschützt, ist es heute überall
bestandsgefährdet. Geradezu typisch ist das Schicksal dieser Pflanze auf feuchten Wiesenhängen in Orts- und Stadtnähe, wo
ihr Siedlungs- und Gewerbeflächen, manchmal aber auch Lagerplätze und Deponien den Lebensraum genommen haben.
Diese Orchidee soll, ebenso wie ihre Vorgängerin als Blume des Jahres, die Schachblume, erinnern an eine heute selten
gewordenen Mähweidenutzung feuchter Wiesen. Ein Erhalt oder eine Renaturierung von Feuchtwiesen hilft aber auch vielen
weiteren, an diesen Lebensraum gebundenen Pflanzen und Tieren, etwa Braunkehlchen, Kiebitz und Uferschnepfe, vor allem
aber auch dem Vogel des Jahres 1994, dem Weißstorch.
Die Stiftung wird sich 1994 verstärkt um den Ankauf oder die Anpachtung sowie die angemessene landwirtschaftliche Pflege von
Orchideenwiesen kümmern. Schon Flächen von ca. 0,5 ha können ausreichen, um nach Schließung der meist vorhandenen
Abzugsgräben durch jährliche späte Mahd und nur seltene Beweidung ausreichend große Orchideen-Populationen zu erhalten.
Eine Nährstoffzufuhr durch Stickstoffdüngung muss unterbleiben, aber eine Düngung mit anderen Nährstoffen kann
entsprechend dem Entzug durch die spätere Mahd vorgenommen werden, so dass Biotoppflege und landwirtschaftliche Nutzung
als Einheit gesehen werden können.
Projekte
Zukünftig stehen auch Stiftungsprojekte in den neuen Bundesländern im Vordergrund, z. B. eine 1993 begonnene Maßnahme
auf Kalkflachmooren am Malchiner See im Kreis Teterow in Mecklenburg und die Sicherung von Orchideenstandorten im Kreis
Ueckermünde in Vorpornmern.
Magie
Im Volksglauben wurden früher den seltsam geformten Knollen okkulte Kräfte zugeschrieben. Die vorjährige, dunkler gefärbte
Knolle wurde als Teufelshand oder Satansfinger bezeichnet, die hellere diesjährige als Marienhand oder Johannishand. Mit ihrer
Hilfe sollte man am Mittag des 24. Juli, dem Johannistag, Krankheiten heilen können durch Bestreichen kranker Körperteile und
Einnähen der Knolle in die Kleidung. Auch Liebeskummer ließe sich zu Johanni heilen.
16. Trollblume
- Trollius europaeus -, auch Kugelranunkel, Goldköpfchen oder Butterkugel genannt.
Blume des Jahres 1995
Die Trollblume soll, ebenso wie ihre Vorgänger als Blumen der Jahre (1993 die Schachblume, 1994 das Breitblättrige
Knabenkraut), hinweisen auf die heute selten gewordenen feuchten und moorigen Wiesen, die extensiv genutzt werden. Ein
Erhalt oder eine Renaturierung ihrer Lebensräume hilft auch anderen, an feuchte Wiesen gebundenen Pflanzen und Tiere, zu
denen Wiesenbrüter (Braunkehlchen, Wiesenpieper, Bekassine) und eine reiche Insektenwelt vor allem der Bergwiesen
gehören.
Name und Verbreitung
Alle der zahlreichen Volksnamen (Eierblom, Goldknopf. Pfingstrolle, Wasserrolle) beziehen sich auf die Blütenfarbe oder -form.
Die Herkunft des Gattungsnamens ist zweifelhaft: entweder vom lateinischen trullus = rundes Schopfgefäß abgeleitet oder vom
altdeutschen trol = kugeliges Gebilde. Die Artbezeichnung europaeus deutet auf das europäische Verbreitungsgebiet der
Pflanze hin. Es erstreckt sich von den Pyrenäen und dem Appennin bis nach Nordskandinavien.
Aussehen
Die ausdauernde. 10 - 50 cm hohe, schwach giftige Staude blüht im Mai und Juni. Die hell- bis goldgelbe Blüte (selten 2-3
Blüten) ist bis zu 3 cm groß und sitzt am Ende des aufrechten Stängels. Die äußeren Blütenblätter neigen sich kugelig
zusammen und schützen die inneren, sehr schmalen Honigblätter sowie zahlreiche Staub- und Fruchtblätter vor Regen.
Nektarsuchende Insekten - Bienen, Hummeln, Kleine Fliegen und Käfer - zwangen sich von oben in die Blüten und bestäuben
sie dabei. Schwedische Forscher fanden kürzlich heraus, dass Trollblumenblüten drei Arten von winzigen Blumenfliegen als
Brutstätte für ihre Eier dienen. Bis zu sechs schlüpfende Fliegenlarven, die sich
von den Blumensamen ernähren, kann eine Trollblumenblüte “verkraften“. Sind es
mehr, übertrifft der Schaden, den die Fliegen anrichten, den Nutzen ihrer
Bestäubertätigkeit.
Die grundständigen Blätter der Trollblume sind oberseits dunkelgrün, unterseits
heller, handförmig geteilt mit dreilappigen Abschnitten.
Lebensraum
Trollblumen sind auf feuchte. auch quellnasse Standorte angewiesen. Sie
gedeihen auf humusreichen und gut nährstoffversorgten Wiesen, Wiesenmooren
und in Hochstaudenfluren. In den Alpen kommen sie bis in 3000 m Höhe vor,
treten aber nur noch im Alpenvorland (z.B. Schwäbische Alb) einigermaßen
verbreitet auf. Nach Norden zu sind sie in den Mittelgebirgen östlich des Rheins
(Rhön. Westerwald) zu finden. Hier kommen auch noch größere Bestände auf
feuchten Bergwiesen vor, In Nordostdeutschland existieren in der Uckermark
(Brandenburg und Vorpommern) noch vereinzelte Vorkommen, die allerdings in
den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft sind. Viele Bestände beschränken sich
heute auf verstreute Kleinstpopulationen von 1-10 Stauden.
Gelegentliche Vorkommen beruhen auf Verbreitung durch den Menschen, wenn
diese reizvoll leuchtendgelb blühende Blume den Weg über Hausgärten zurück in die Natur genommen hat oder auf
brachgefallenen Flächen zurückgeblieben ist. Ursprünglich eine Waldpflanze, ist die Trollblume nach Ausbildung von GrünlandErsatzgesellschaften durch den Menschen heute nur noch auf Wiesen und Weiden zu finden.
Gefährdung
Aus Nordwestdeutschland ist die Trollblume heute verschwunden. Bundesweit ist sie bestandsgefährdet. In vielen Ländern stark
gefährdet (NRW, Rheinland-Pfalz) oder vom Aussterben bedroht (Brandenburg). Die meisten ehemaligen Trollblumenbestände
sind durch Entwässerung oder Überdüngung vernichtet worden.
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Schutz
Trollblumenwiesen mit ihrer artenreichen Begleitflora können nur erhalten werden, wenn Wiesen höchstens einmal im Jahr
relativ spät gemäht werden (etwa ab Mitte August, d.h. nach der Samenreife von Trolltus europaeus).
Projekte
1979 erwarb die Stiftung ein rund 8000 Quadratmeter großes Grundstück im jetzigen Naturschutzgebiet Emmerzhausen im
Westerwald als Trollblumenwiese. Initiator dieser Pflegefläche war Robert Schmidt aus Daaden, der 1980 für seinen
Naturschutzeinsatz mit der Silberpflanze ausgezeichnet wurde.
Dieses Wiesengelände besteht aus Feucht- und Nasswiesen. die von einem kleinen Wiesenbach durchflossen werden und von
einzelnen Gebüschgruppen durchsetzt sind. Der größte Teil der angekauften Fläche wird von extensiv genutzten, montanen
Wiesengesellschaften und Hochstaudenfluren eingenommen, wie sie ehemals für den hohen Westerwald charakteristisch
waren. Vergesellschaftet mit Wiesenknöterich finden sich hier Massenvorkommen von Trollblumen. Es handelt sich um einen
der größten Bestände in ganz Rheinland-Pfalz mit üherregiona1er Bedeutung für den Naturschutz.
Mit der Wahl zur Blume des Jahres sollen 1995 wiederum Trollblumen-Wiesen als Stiftungsprojekte ausgewählt werden, Dazu
sind vor Ort tätige Naturschutzgruppierungen aufgerufen, schutzwürdige Standorte an die Stiftung heranzutragen.
Gartenpflanze
Die Trollblume ist übrigens auch eine beliebte Gartenpflanze. Sie wurde daher früher leider oft am natürlichen Standort
ausgegraben. Ausgraben, aber auch Pflücken, bedeuten schwere Beeinträchtigungen für den Bestand und sind verboten.
Demgegenüber wird sie heute von verschiedenen Gärtnereien vermehrt und dem Gartenbesitzer angeboten. Allerdings sind
viele Zuchtformen durch Kreuzung mit anderen (amerikanischen) Trollblumenarten entstanden und daher für den Naturgarten
weniger geeignet als einheimische Nachzuchten.
17. Küchenschelle -
Pulsatilla vulgaris, auch als Steppen-Kuhschelle oder Gewöhnliche Küchenschelle
bezeichnet. Blume des Jahres 1996
Biotop
Lebensraum der Echten Küchenschelle sind warme und trockene, extensiv bewirtschaftete Magerwiesen und -weiden, ein
Biotoptyp, der in unserer Landschaft selten geworden ist. Stützungsmaßnahmen für die Küchenschelle kämen auch vielen
anderen bedrohten Pflanzen und Tieren (besonders Insekten) zugute.
Name
Der Name Küchenschelle oder Kuhschelle bezieht sich auf die Form der Blüte, bei denen sechs zipfelförmige Blütenblätter eine
heilviolette Glocke oder Schelle bilden, die an eine Kuhglocke erinnert. Im Gegensatz zu anderen Arten der Gattung Pulsatilla,
die nickende Blüten besitzen, stehen die Blüten der Echten Küchenschelle aufrecht.
Aussehen
Die zu den Hahnenfußgewächsen gehörende, 5-50 cm hoch werdende Staude blüht von April bis Mai. Aus fiederspaltigen
Grundblättern erhebt sich der Stiel, der über drei ebenfalls fiederspaltigen Hochblättern nur eine einzige Blüte trägt. Stiel,
Hochblätter und die Außenseite der Kelchblätter sind zum Schutz gegen Verdunstung mit langen, feinen Haaren besetzt. Nach
der Blüte bildet die Küchenschelle einen attraktiven Samenstand aus, der aus vielen kleinen, mit einem Federschweif
versehenen Früchten besteht. Dieser Schweif dient der Verbreitung der Früchte durch den Wind. Im Schwebflug können sie bis
zu 80m weit fliegen. Treffen sie dann auf offenen Boden, so können sich die Samen durch hygroskopische Bewegungen mit
ihrer Spitze in die Erde einbohren. So wie es die Haare als Verdunstungsschutz der Pflanze ermöglichen, längere
Trockenperioden zu überstehen, so trägt auch das Wurzelwerk dazu bei, an trockenen Standorten zu überleben. Ihr
Wurzelsystem kann bis in eine Tiefe von 1,5 m reichen und somit Wasserreserven nutzen, die für andere Pflanzen nicht mehr
erreichbar sind.
Giftige Inhaltsstoffe
Die ganze Pflanze ist giftig. Ihre Inhaltsstoffe (Anemonin) können zu Kreislauf- und Atemlähmung führen. Medizinisch verwendet
wird sie in Heilkräutertees gegen hormonelle Störungen bei Frauen und gegen Erkältungskrankheiten sowie in der Homöopathie.
Verbreitung
Die Echte Küchenschelle kommt zerstreut in Mitteleuropa vor, fehlt aber in den Alpen.
Ihre nördliche Verbreitungsgrenze liegt in England und Südskandinavien. Im Osten
dringt sie bis in die Ukraine vor, im Westen bis Nordfrankreich. Die Südgrenze ihrer
Verbreitung liegt in der Nordschweiz und in Slowenien. Sie liebt einen sandigen,
kalkhaltigen Boden und hat daher in Deutschland ihr Hauptverbreitungsgebiet auf den
Kalkgesteinen der Mittelgebirge. In der Norddeutschen Tiefebene ist sie sehr selten
und dort nur auf mergelhaltigen, kiesigen Böden der Endmoränen anzutreffen.
Gefährdung
Gefährdet ist die auf trockene Magerrasen und Licht angewiesene Küchenschelle
einerseits durch Nährstoffeintrag, andererseits durch Aufgabe der Nutzung durch
extensive Beweidung oder Mahd. Als konkurrenzschwache Art verschwindet sie von
ihrem Standort, wenn sie durch aufkommende Gehölze beschattet oder von stark
wachsenden Gräsern unterdrückt wird.
Besonders in Norddeutschland ist bei der Küchenschelle ein extremer Bestandsrückgang zu verzeichnen. Seit der Wende sind
die Populationen in den neuen norddeutschen Bundesländern zusätzlich zur bestehenden einer besonderen Gefährdung
ausgesetzt, nämlich durch Abbau ihrer Standorte zur Kies- und Sandgewinnung.
Projekte
Für das Jahr der Küchenschelle hat die Stiftung mehrere neue Naturschutzprojekte vorgesehen. So wurde im Drawehn (NordOst-Niedersachsen) eine größere Sandackerbrache erworben, um kleine Restbestände der Küchenschelle durch
Biotopmanagement und Aussaat zu vermehren. In West-Brandenburg will sich die Stiftung auf den berühmten Weinbergen bei
Perleberg in der Prignitz einem aus Kiesen und Gletschersanden gebildeten Höhenzug (Os) von ungewöhnlicher Ausdehnung,
ebenfalls Biotoppflege und Aussaatversuche unterstützen.
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Bereits vor einigen Jahren wurden Kalkmagerrasen im Seidenbachtal bei Blankenheirn in der Eifel (Nordrhein-Westfalen)
angekauft, auf den die Echte Küchenschelle neben vielen Orchideen und Enzianen als Charakterart vertreten ist. Diese Flächen
werden durch die Universität Bonn betreut und sind mehrfach wissenschaftliches Untersuchungsobjekt gewesen.
Auch auf dem Botanischen Lehrpfad bei Königstein in der Frankenalp (Bayern), einem bereits seit 1981 erfolgreich betreuten
Projekt des Gartenbauvereins Königstein, gehört die Küchenschelle zum Inventar der Trockenrasen und wird hier durch späte
Mahd gepflegt.
Gartenpflanze
Die Küchenschelle ist auch eine beliebte Gartenpflanze, die sich besonders in Steingärten gut einfügt. Sie wurde daher früher
leider oft am natürlichen Standort ausgegraben. Ausgraben, aber auch Pflücken, bedeuten schwere Beeinträchtigungen für den
Bestand und sind durch die Bundesartenschutzverordnung verboten. Dem Gartenbesitzer wird jedoch die Küchenschelle von gut
sortierten Staudengärtnereien sowohl in der Wildform als auch in züchterisch veränderten Sorten mit größeren Blüten oder
anderen Farben als die Wildform (dunkelviolett oder weiß) angeboten.
18. Silberdistel - Carlina acaulis L - Blume des Jahres 1997
Als Blume des Jahres 1997 wurde die Silberdistel Carlina acaulis L. gewählt. Die Pflanze, die zur
Familie der Korbblütler Asteraceae gehört, war einst wohl weiter verbreitet, als es heute der Fall ist.
Sie hat viele Namensbezeichnungen wie Große Eberwurz, Wetterdistel, Stengellose Eberwurz u. a.
Diese Namensbezeichnungen sind vom Aussehen der Pflanze abgeleitet.
Beschreibung
Die bis zu 10 cm und darüber auffallend große Blüte dieser ausdauernden Pflanze erscheint im Juni
bis September. Sie befindet sich an einem mehr oder weniger liegenden Stengel. Die Blüte besteht
aus weißen bis bräunlichweißen Röhrenblüten. Die inneren Hüllblätter sind länglich strahlend weiß.
Die Blütenblätter sind trockenhäutig und schimmern bei Lichteinfall. Wegen der Röhrenblüten kann
die Bestäubung dieser Pflanze nur durch langrüsslige Insekten erfolgen. Eine Ausbreitung ist auch
durch Käfer, durch den Wind oder durch Vögel möglich.
Der Stengel ist meist nicht beblättert. Die Grundrosette erinnert an typische Blätter von Disteln. Sie
sind tief buchtig fiederspaltig in stechende Zipfel auslaufend. Die Blattunterseite ist dicht spinnwebigwollig behaart.
Die Silberdistel ist in der Lage, tiefe Pfahlwurzeln auszubilden.
Standort / Verbreitung
Die licht- und wärmeliebende Pflanze weist auf lufttrockene lichte und gut erwärmbare Standorte hin. In der Niederlausitz ist
diese Pflanze nicht beheimatet. Besondere Standortansprüche schränken ihr Vorkommen beträchtlich ein.
Es sind mehrere Rassen nachgewiesen., die östliche (Carlina acaulis ssp. acaulis) wurde vereinzelt im östlichen Erzgebirge
gefunden. Fundorte in der mittleren Oberlausitz und bei Annaberg sind erloschen. Eine westliche Rasse (Carlina acaulis ssp.
simplex) umfaßt die thüringischen Hügelländer mit dem Schwerpunkt in den Muschelkalkgebieten und ist daher auch dort auf ein
begrenztes Verbreitungsareal beschränkt, kann aber ostwärts bis zur Weißen Elster und dem Vogtland (über
Diabasvorkommen) vordringen.
Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt im Gebiet des nördlichen Harzvorlandes. Obwohl die Ausgangsgesteine der Böden
variieren können, werden kalkhaltige Substrate bevorzugt.
Die mineralischen Sandstandorte, und azidophilen, meist mächtigen Sanddecken, wie wir sie häufig in den altpleistozänen
Landschaften der Niederlausitz finden, können nicht besiedelt werden.
Besonderheiten
Die Eigenschaften dieser bewehrten Pflanze machen sie zu einer typischen Hutungspflanze. Hutungen waren meist fernab der
Siedlungen, auf denen sich eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung nicht lohnte. Solche Standorte wurden lediglich sporadisch
genutzt, man hat in diese Standorte nicht "investiert", indem man sie düngte. Auf diesen mageren Flächen konnten sich häufig
wärmeliebende Pflanzen ansiedeln, die sich gegen das Abweiden durch Stacheln oder Dornen wehren konnten. Sie waren
gegen Überhitzung durch bestimmte Ausbildungen geschützt. (Die Silberdistel kann sich durch die spinnwebig-wollige
Blattunterseite schützen.) Das Vorkommen der Silberdistel ist an die Beweidung gebunden. Die Pflanze zieht sich nach Aufgabe
der Beweidung allmählich zurück. Bei zunehmender Umwandlung der Vegetationsdecke in ein wärmeliebendes Gehölz kann die
Silberdistel nicht mehr existieren.
Die trockenen und mageren Hutungen blieben den Schafen oder den Ziegen vorbehalten. So trugen die im vorigen Jahrhundert
bis in die Nachkriegsjahre nach 1945 reichenden Nutzungsformen zum Erhalt der Hutungspflanzen bei.
In der alten Volksheilkunde wurden die Wurzeln der Silberdistel als harntreibendes Mittel angewandt. Die Blütenboden wurden
dem Viehfutter beigemischt. Von den Almhirten sollen sie als "Jägerbrot" verzehrt werden.
Der Name Wetterdistel bezeichnet die Eigenschaften der trockenhäutigen Blütenblätter. Bei feuchter Witterung bewegen sie sich
nach innen, bei Lufttrockenheit spreizen sie weit nach außen aus.
Andere Arten
Eine nahe Verwandte ist die Golddistel Carlina vulgaris L. (siehe Abb. rechts). Sie kann von der Silberdistel gut unterschieden
werden, da ihre Blüten wesentlich kleiner (2-3 cm) sind. Die häutigen Hüllblättchen sind nicht weiß, sondern goldgelb glänzend.
Ein Stengel kann mehrere Blüten ausbilden. Die Pflanze wird bis 30-50 cm hoch. Die Golddistel besiedelt ebenfalls kalkholde
Standorte, ist jedoch wesentlich häufiger. Auch sie wird durch die Beweidung gefördert. Die Golddistel könnte an ehemaligen
Weideplätzen, heute lichten Strukturen in Wäldern noch zu finden sein. Derartige Vorkommen wären potentionell im ehemaligen
Kreis Guben, an den Hängen des Neißetales oder der Spree möglich. Auch in Bereichen des Niederlausitzer Grenzwalles mit
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ursprünglicher Weidenutzung wäre sie zu erwarten (Jehserig-Papproth, Steinitz-Geisendorf). Ein Standort hat sich in der Nähe
des Geisendorfer Weinbergs erhalten.
Schutz
Die Silberdistel Carlina acaulis ist gesetzlich geschützt und bundesweit gefährdet.
Die mit ihr verwandte Goldistel Carlina vulgaris ist aktuell im Land Brandenburg nicht gefährdet. Aus regionaler Sicht mußte sie
1989 in die Rote Liste der gefährdeten Pflanzen- und Tierarten im Bezirk Cottbus aufgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt
war die Silberdistel im Gebiet als ausgestorben gemeldet worden.
Die Biotope, in denen die Pflanzen vorkommen, sind in Brandenburg und bundesweit stark gefährdet.
Das Vorkommen der isolierten und kleinflächigen Biotope mit der Golddistel ist in Brandenburg auf die jüngeren
Glaziallandschaften oder besonders exponierte Nischenstandorte im Altglazial beschränkt. Morphologie und Weidenutzung auf
ärmeren Standorten spielen eine entscheidende Rolle. Durch Nährstoffeinträge oder Rückgang der Beweidung verschwinden
diese Biotope.
Beide Arten werden in ihrem Vorkommen zusätzlich eingeschränkt, da entsprechende kalkhaltige Standorte heute meist
forstwirtschaftlich genutzt werden, denn die Wirtschaftsbaumarten bringen hier sehr gute Wuchsleistungen.
In den Kalkgebieten des wärmebegünstigten Süddeutschlands ist die Pflanze noch weit verbreitet.
Ein Wort an die Gärtner und Pflanzenliebhaber
Die vorgestellten Pflanzen sind für den Blumenliebhaber nicht ohne Reiz, selbst wenn sich die Schönheit nur "auf den zweiten
Blick" erschließt. Die Beobachtung der sich einrollenden Hüllblätter bei wechselnder Luftfeuchtigkeit mag eine interessante
Naturbeobachtung sein oder eine Serie von bemerkenswerten Naturfotos ermöglichen.
Unsere Ausführungen haben aber auch gezeigt, daß selbst die so robust erscheinende Pflanze ein zartes Gebilde ist, das nur in
einem bestimmten Bedingungsgefüge lebensfähig ist. Deshalb legt der Gesetzgeber fest, daß Entnahmen aus der Natur
verboten sind. Sie werden mehr Freude an diesen bizarren Blütenpflanzen haben, wenn Sie sich für Ihren Garten eine
bearbeitete Züchtung der Silberdistel oder der Golddistel kaufen.
19. Krebsschere - Stratiotes aloides L - Blume des Jahres 1998
Als Blume des Jahres 1998 wurde die Krebsschere Stratiotes aloides L. gewählt. Sie ist eine
Wasserpflanze, die zur Familie der Froschbißgewächse Hydrocharitaceae gehört. Im
Volksmund hat sie verschiedene Namen, wie z. B. Wasseraloe, oder wegen ihrer scharf
gesägten Blätter Wassersäge, bzw. Wassersichel.
Beschreibung
Die derben, dreikantigen, stachelig gesägten Blätter der Krebsschere bilden unter Wasser
eine trichterförmige Rosette, wobei das obere Drittel der Blätter oft aus dem Wasser
herausragt. Zwischen Mai und Juli/August erscheinen über dem Wasser die weißen Blüten,
deren 3 verkehrt-eiförmige Blütenblätter 2-3 cm breit sind. Da die Pflanze zweihäusig ist,
unterscheiden sich die männlichen und die weiblichen Pflanzen durch die Anordnung des
Blütenstandes. Die männlichen Blüten sind gestielt, die weiblichen erscheinen sitzend. Die
Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten. Die Früchte sind eiförmige Kapseln mit
zylindrischen Samen, die eine braune holzige Schale haben.
Da die Krebsschere sich auch vegetativ durch Ausbildung von Brutpflänzchen an Ausläufern
vermehrt, gibt es teilweise große Vorkommen von nur weiblichen oder nur männlichen
Pflanzen. Bei ausbleibender Befruchtung wachsen Früchte mit tauben Samen heran.
Standort / Verbreitung
Die Krebsschere findet sich in Röhrichtgesellschaften ruhiger, nährstoffreicher Gewässer und kann mit dem Froschbiß
(Hydrocharis morsus-ranae) eigene Pflanzengesellschaften bilden. Sie siedelt überwiegend in bis zu 2 m tiefen Gräben und liebt
ruhige, sonnige, stehende oder nur mäßig fließende Gewässer mit mineralischem, mehr oder weniger kalkarmen Untergrund.
In der Niederlausitz profitiert die Krebsschere von den tief ausgebauten und vollbesonnten Meliorationsgräben, in denen das
Wasser kaum zu fließen scheint.
Es gibt auch Vorkommen der Art, die unter Wasser blühen.
Besonderheiten
Wie viele Röhrichtpflanzen ist die Krebsschere in der Lage, Nährstoffe im Wasser abzubauen, z.B. Phosphor und Kalium zu
binden. Damit ist sie an der Selbstreinigung unserer Gewässer beteiligt.
Früher hat man die Krebsschere in den Massenbeständen abgemäht und zur Gründüngung und als Schweinefutter verwendet.
Die Krebsschere ist eines der Beispiele, daß ein enge Bindung zwischen Pflanzen und Tieren bestehen kann. So ist die Grüne
Mosaikjungfer (Aeshna viridis) in ihrem Lebensraum an Krebsscherenbestände gebunden. Die Libelle heftet ihre Eier an die
Blätter der Krebsschere und kann daher nur in Gewässern, wo die Krebsschere vorkommt, lebensfähig bleiben.
Schutz
Der Schutz der Lebensräume ist hier die wirksamste Form, die Krebscherenbestände zu schützen. Nicht nur die Krebsschere ist
eine gefährdete Art, auch die Libelle ist hochgradig gefährdet und nur über den Schutz der Krebsscherenbestände kann auch
der Schutz der Grünen Mosaikjungfer gesichert werden.
Ein Wort an die Gärtner und Pflanzenliebhaber
Die Krebsschere ist auch eine beliebte und ästhetisch reizvolle Pflanze für den Gartenteich, vor allem in besonnter Lage. Sie
kaufen die Pflanze in einer Zuchtform, am besten in einem regionalen Gartenfachmarkt.
Da die Pflanze sich auch vegetativ vermehrt, sollte sie züchterisch bearbeitet sein, da sie durchaus geeignet ist, eine größere
Fläche zu überziehen.
Bitte entnehmen Sie keine Pflanzen aus der Natur. Dies ist nach Maßgabe des Brandenburgischen Naturschutzgesetzes
verboten.
Fossile Krebsschere
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Schon im Tertiär (ab dem Mitteleozän) kommt die Krebsschere mit zahlreichen Arten vor. Stratiotes kaltennordheimensis wurde
im Blätterton von Wischgrund bei Lauchhammer (Mittelmiozän, vor ca. 10 - 12 Millionen Jahren) gefunden. Da die
Pflanzenfossilien dieses Blättertons als Vorbild für die Nachgestaltung des Tertiärwaldes im Cottbuser Spreeauenpark dienten,
trifft man auch dort in kleinen Wassertümpeln die Krebsschere an.
Abb. Samen der Krebsschere aus Klinge
In den Eem-warmzeitlichen Seeablagerungen von Klinge bei Cottbus tritt die Krebsschere in Form von Blattrosetten und vor
allem als Früchte häufig auf (
Eem-Grabung Klinge des Museums der Natur und Umwelt Cottbus).
Da vor 100 Jahren die Früchte der rezenten Krebsschere den Botanikern noch unbekannt waren, stellte Prof. Nehring nach den
in Klinge gefundenen Früchten eine neue, seiner Meinung nach ausgestorbene Art auf. Paradoxocarpus carinatus ("gekielte
Rätselfrucht"), die, wie es ihm schien, auf das Deutlichste mit der Flora des Tertiärs verknüpft war, was spätpleistozänes Alter
der Klinger Schichten ausschloß. Deshalb kümmerte sich der Lausitzer Braunkohlengeologe Prof. Keilhack in seinem Urlaub um
die rätselhafte Frucht, die er rezent in einem norddeutschen Gewässer fand, wodurch er ihre botanische Zugehörigkeit aufklären
20. Sumpfdotterblume - Caltha palustris L. – Blume des Jahres 1999
Die Sumpfdotterblume Caltha palustris L. gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ist ein
ausdauerndes Blütengewächs, das in der Niederlausitz vorkommt. Sie ist auch heute noch eine ziemlich verbreitete
Blütenpflanze nicht nur im Tiefland, sondern auch im Mittelgebirgsbereich. Alle genutzten und gedüngten Feuchtwiesen und
auch Naßwiesen, die erst im Verlauf des Frühlings abtrocknen, werden als Sumpfdotterblumenwiesen (Calthion) bezeichnet, da
diese Pflanze eine der charakteristischen Blütenpflanzen dieses Wiesentyps ist.
Sumpfdotterblumen
Beschreibung
Schon im zeitigen Frühjahr erscheinen die langgestielten großen goldgelben, etwas glänzenden Blüten. Der Stengel ist röhrig
hohl und am Grunde rötlich überlaufen. Die Blätter der Sumpfdotterblume sind dunkelgrün glänzend, rundlich herz- bis
nierenförmig, gekerbt bis gezähnt, die unteren gestielt, die oberen am Stengel sitzend. Optimale Standortbedingungen führen zu
einer kräftigen Farbgebung. Die Grundblätter der Sumpfdotterblume sind so einprägsam, daß sich die Pflanze auch im
nichtblühenden Zustand leicht erkennen läßt.
Die auffälligen eiförmigen Blütenblätter, die zur Mitte hin dottergelb gefärbt sind, locken viele Insekten an. Die Bestäubung der
Pflanze ist aber auch durch Regenschwemmwasser möglich, da die Blüte bei Regen geöffnet bleibt. Nach der Blüte bilden sich
balgförmige Früchte, die bis zu 2,5 mm große Samen enthalten können. Auch bei der Verbreitung der Pflanze hilft das
Regenwasser.
Die Balgfrüchte spreizen sich bei Nässe, so daß die Samen herausfallen. Die Verbreitung kann auch durch das fließende
Wasser erfolgen. Allerdings kann sich der Samen nur in strömungsberuhigten Zonen absetzen, so daß die Sumpfdotterblume
überwiegend an ruhigen Fließgewässern zu finden ist.
Vorkommen
Die Sumpfdotterblume ist auf der Nordhalbkugel in den gemäßigten bis arktischen Klimazonen verbreitet. Sie wächst auf
quelligen, torfigen und sickernassen mild-humosen Substraten der genutzten und gedüngten Naß- und Feuchtwiesen, an
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Gräben, Tümpeln und ruhig fließenden Bächen. Aber sie kann auch am Rande feucht-nasser Waldgesellschaften vorkommen,
wenn diese an feucht-nasse Nutzwiesen angrenzen.
Verbreitung
Früher, vor der Zeit der großen Grünlandmeliorationen, war die Sumpfdotterblume im Tiefland weitaus häufiger und wesentlich
verbreiteter anzutreffen, als das heute der Fall ist. Durch Entwässerung der Feuchtwiesen und Uberdüngung durch die
Landwirtschaft hat sich der Lebensraum dieser Pflanze stark verkleinert, so daß sie in Brandenburg eine gefährdete Art ist.
Besonderheiten
In früherer Zeit wurde die Sumpfdotterblume zum Färben benutzt. Die gekochten und in Essig eingelegten Knospen wurden als
Kapernersatz verwendet. Die Pflanze ist jedoch schwach giftig und wird vom Weidevieh gemieden. Mit Sumpfdotterblumen
übersäte Feucht- und Naßwiesen galten als minderwertig, weil nicht ertragreich.
Schutz
Mit dem Schutz der Sumpfdotterblume ist der Schutz von Feuchtwiesenbereichen verbunden und dadurch können auch andere
gefährdete Feuchtwiesenpflanzen geschützt werden. Das sind zum Beispiel die Wiesen-Segge Carex nigra, der WiesenKnöterich Polygonum bistorta, der Sumpf-Pippau Crepis paludosa, aber auch das Breitblättrige Knabenkraut Dactylorhiza
majalis, eine unserer stattlichsten Wiesenorchideen.
Andere Pflanzen des Lebensraumes sind die inzwischen auch seltene Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), die Kuckucks-Lichtnelke
(Lychnis floscuculi), die Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum), der Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) sowie die Wald-Simse
(Scirpus sylvaticus) und das cremeweiß blühende Mädesüß (Filipendula ulmaria).
Tips für Gartenfreunde
Die in der Bevölkerung gut bekannte Sumpfdotterblume hat auch Einzug in gestaltete Gärten gehalten. Insbesondere
Gartenfreunde, die sich zur Anlage eines Gartenteiches entschließen, können die Sumpfdotterblume als Uferbepflanzung in
besonnter bis halbschattiger Lage einsetzen. Ihr Standort sollte sich nahe der Wasserlinie befinden, da die Pflanzen an stark
abtrocknenden Orten ihre kräftige Farbgebung der Blüten und Blätter verlieren. An einem optimalen Standort ist sie ausdauernd
und vital. Durch Teilung der Pflanzen kann die Art vermehrt aber auch auf diesem Wege von üppigem Wachstum abgehalten
werden.
Eine Entnahme aus der Natur ist verboten.
21. Purpurblauer Steinsame
- Lithospermum purpurocaeruleum - eine Pflanze aus der Familie
der Rauhblattgewächs - Blume des Jahres 2000
Der Steinsame gehört zur Familie der Boretsch- oder Rauhblattgewächse (Boraginaceae), zu der auch bekanntere Arten wie
das Vergissmeinnicht, der Beinwell oder Boretsch gestellt werden. Typisch für die Familie ist die mit bloßem Finger fühlbare raue
Behaarung der Pflanzenteile.
Aussehen
Die 30 bis 60 cm hohe Staude trägt auf aufrechten Blütensprossen in
gedrängten Wickeln angeordnete, tellerförmige, 5 - zipfelige Blüten mit einem
langröhrigem Kelch. Die Blüten erscheinen von April bis Juni und können
einen Durchmesser von bis zu 10 mm erreichen. Die anfangs hellpurpurne
Blütenfarbe wechselt später in ein tiefes Azurblau über. Neben den
Blütensprossen besitzt die Pflanze sterile, d.h. keine Blüten tragende
Ausläufer, die an den Spitzen Wurzeln entwickeln können. Die lanzettlichen
Laubblätter sind 4 bis 8 cm lang und an beiden Enden zugespitzt, die
untersten sind in einen kurzen Stiel verschmälert, während die oberen Blätter
direkt am Stängel sitzen.
Die Bestäubung erfolgt wegen des langen Kelches nur durch langrüsselige
Bienenarten. Die Samen in der Form von Nüsschen erreichen eine Größe von
4 bis 5 mm, sind glatt, glänzend und steinhart. Die Samen werden den Winter
über von den stehen gebliebenen, trockenen Pflanzen ausgestreut. Eine
vegetative Vermehrung erfolgt über die immergrünen, jedoch recht
frostempfindlichen Kriechsprosse. Oftmals bilden sich so dichte, boden-deckende Kolonien.
Im Altertum wurde das Kraut - ähnlich wie Lungenkraut oder auch Beinwell - zu Heilzwecken genutzt.
Name
Als volkstümlicher Name war früher Steinhirse gebräuchlich, wobei die harten Früchte mit Hirsekörnern verglichen wurden. Die
heute gültige deutsche Bezeichnung Steinsame ist eine direkte Übersetzung des Gattungsnamens aus dem Griechischen, wo
Lithos (= Stein) und sperma (= Samen) bedeuten. Der Artname purpurocaeruleum bezieht sich auf die im Laufe der Blüte
wechselnde Färbung.
Vorkommen
Die allgemeine Verbreitung geht in Europa vom Mittelmeer bis nach Mittel- und Nordfrankreich, Südengland, Belgien,
Nordböhmen bis hin zum Kaukasus und Nord-Iran. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft durch Südniedersachsen, die Linie
Süntel - Hildesheim - Salzgitter wird gerade noch erreicht. In den neuen Bundesländern befinden sich Vorkommen in Thüringen
und Sachsen-Anhalt, während die Pflanze in Brandenburg oder Sachsen nicht vertreten ist. Der Purpurblaue Steinsame ist ein
Bewohner von Wäldern und Waldrändern trocken-warmer Kalkstandorte, etwa Orchideen-Buchenwälder, Eichen-EisbeerenWälder und trockene Eichen-Hainbuchenwälder auf mäßig nährstoffreichen, flachgründigen Kalkverwitterungsböden.
Einen optimalen Standort findet die Pflanze in lichten Mittel- und Niederwäldern auf südexponierten, lange sonnenbeschienenen
Hängen oder Hügelkuppen. Solche Biotope sind artenreich und durch eine Vielzahl seltener, bestandsbedrohter Pflanzen
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gekennzeichnet. Als Beispiel seien nur Schwalbenwurz, Astige Graslilie, Echte Schlüsselblume und Kleine Wiesenraute
genannt. Außerdem sind viele Orchideen wie das Weiße Waldvöglein oder das Purpur-Knabenkraut zu finden.
Blütenbesuchende Schmetterlinge, Hautflügler und Käfer sind häufig. Typisch für den Lebensraum ist auch die Schöne
Landdeckelschnecke (Pomatias elegans).
Gefährdung
Der Purpurblaue Steinsame wird heute auf den Roten Listen Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und des Saarlandes als
bestandsgefährdet geführt. Früher profitierte die Art von der Mittel- und Niederwaldbewirtschaftung zur Gewinnung von
Eichenrinde für die Lohgerberei. Heute entwickeln sich viele der verbliebenen Wälder zu schattigen Hochwäldern und
verdrängen die lichtliebenden Pflanzen an den Waldrand. Eine unmittelbare Bedrohung für die verbliebenen Reststandorte sind
sich weiterhin ausdehnende Kalkbrüche, die den Lebensraum des Purpur-blauen Steinsamens an einigen Stellen im Harz
einengen.
Gartenpflanze
Der Purpurblaue Steinsame ist auch eine attraktive Gartenpflanze und wird schon lange kultiviert. So kommt das
Rauhblattgewächs auch außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes als sogenannte Stinzenpflanze vor, die aus alten
Gärten, Parks oder Landsitzen stammend, sogar in Norddeutschland kleine Lokalvorkommen ausgebildet hat.
Ein Bezug ist bei gut sortierten Staudengärtnereien möglich. Für versierte Gartenfreunde, welche die Pflanze selber anziehen
möchten, sind bei speziellen Saatzuchtfirmen auch Samen erhältlich. Da die Art aber ein sog. Kaltkeimer ist der längere
Kälteperioden zum Keimen braucht, ist eine ganze Menge Fachkenntnis notwendig, um die richtigen Keimbedingungen
einzurichten.
22. Blutroter Storchschnabel - Geranium sanguineum -Blume des Jahres 2001
Zur Blume des Jahres 2001 hat die Stiftung Naturschutz Hamburg und die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen den
Blutroten Storchschnabel ausgewählt, um, wie schon im Jahr zuvor, auf den bedrohten Lebensraum "Waldrand" aufmerksam zu
machen.
Aussehen
Die Staude gehört zu der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Die
Pflanze besitzt einen dicken, weit kriechenden Wurzelstock. Die Stängel sind oft
schon vom Grund an gabelig verzweigt, werden 15-50 cm hoch und weisen im
Herbst durch Anthozyanbildung eine leuchtend rote Färbung auf. Die Blattspreite
ist im Umriss mehr oder weniger rund und in 5 bis 7 Blattlappen bis fast zum Grund
geteilt. Die ab Ende Mai bis in den August hinein erscheinenden Blüten sind
tellerförmig und sitzen mit langen Stielen abwechselnd einzeln in den Achseln
oberer Laubblätter.
Eine Bestäubung erfolgt von Schwebfliegen, Bienen und anderen Hautflüglern,
gelegentlich werden auch Schmetterlinge oder Käfer durch die auffällige Färbung
angelockt. Bleibt ein Insektenbesuch aus, kann eine spontane Selbstbestäubung
eintreten. Die Spaltfrüchte mit schnabelartig verlängerten Teilfrüchten springen zur
Reifezeit auf und schleudern die Samen weit fort.
Der Wurzelstock enthält beträchtliche Anteile von Gerbstoffen und wurde daher
früher zum Gerben gebraucht, aber auch blutstillende Mittel hat man aus der Pflanze gewonnen.
Der Gattungsname Geranium bezieht sich auf die Schnabelfrüchte und wurde aus dem Griechischen Geranion, eine
Verkleinerung von Geranos = Kranich abgeleitet. Weil aber schon in alten Kräuterbüchern die Bezeichnung "Storckenschnabel"
verwendet wurde, hat sich der korrekte Name Kranichschnabel nicht durchgesetzt. Der Artname sanguineum bedeutet im
Deutschen blutrot, beschreibt damit sowohl die Blüten- als auch die Herbstfärbung der Sprossteile. Volkstümlich wird die Pflanze
in manchen Gegenden Blutröslein, Blutwurzel oder Hühnerwurz genannt.
Vorkommen
Die Pflanze ist licht- und wärmeliebend, meidet Nässe, stärkere Beschattung und übermäßige Nährstoffeinträge. Bevorzugt
werden kalkhaltige Ton-, Mergel- und Lehmböden, aber auch kalkarmer Sand wird noch besiedelt.
Der Blutrote Storchschnabel wächst auf sonnenexponierten Halbtrockenrasen, in trocken-warmen Laub- und Kiefernwäldern, am
häufigsten aber an sonnigen Waldrändern sowie entlang von Waldmantelgebüschen. Die Pflanze ist eine Charakterart der
Blutstorchschnabel-Saumgesellschaften, einer wegen ihrer auffällig blühenden Staudenfluren schönsten heimischen
Pflanzengesellschaften. Auch aus zoologischer Sicht stellen Saum-Biotope eine Besonderheit dar. So zählen solche
Übergangsbereiche zwischen Wald und Gebüschen und offener Kulturlandschaft zu den artenreichsten Lebensstätten, die auch
als Vernetzungsstrukturen von besonderem Wert sind.
Der Blutrote Storchschnabel ist im größten Teil Europas heimisch. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den
Mittelgebirgen, während in den nördlichen Bundesländern Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein
nur sehr wenige Wuchsorte vorkommen. Im Saarland fehlt die Art völlig.
Gefährdung
Der Blutrote Storchschnabel wird auf der "Roten Liste" der nördlichen Bundesländer wegen der seit jeher kleinen Bestände als
vom Aussterben bedroht eingestuft, gilt aber derzeit bundesweit als nicht gefährdet. Die immer weiter fortschreitende
Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft, übertriebene Pflegeeingriffe sowie Flächenverluste durch Straßen- oder Wegebau
stellen jedoch erhebliche Gefährdungsfaktoren dar.
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23. Hain-Veilchen - Viola riviniana -oder Rivinus-Veilchen Blume des Jahres 2002
Aussehen
Das Hain-Veilchen oder Rivinus-Veilchen gehört zu der Familie der Veilchengewächse
(Violaceae).
Die Halbrosettenstaude besitzt einen dünnen, kriechenden Wurzelstock. Die Stengel
werden bis 20 cm lang, sind aufsteigend bis aufrecht. Ihre grundständigen Blätter sind
rundlich bis breit-herzförmig, bis 5 cm lang und bis 3 cm breit. Die lanzettlichen
Nebenblätter sind kurz gefranst. Die geruchlosen, von Mitte April bis Juni,
erscheinenden Blüten erreichen eine Größe von bis zu 2,5 cm. Die Blütenkrone besteht
aus fünf hell blauvioletten am Grunde weißen Blütenkronblätter, von denen das untere
einen weißlichen Honigsporn besitzt.
Das Hain-Veilchen gehört in die Untergattung Nomimium. Diese Veilchen besitzen eine
Narbenöffnung an der vor- oder abwärts gestreckten Spitze des schwach keulenförmig
verdickten Griffels. Bei diesen Arten ist die Selbstbestäubung durch Ausbildung
besonderer kleistogamer Blüten gesichert. Meist werden diese, sich zur Reifezeit nicht
öffnenden Blüten, erst nach den eigentlichen Blüten gebildet.
Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Schwebfliegen und Tagfalter. Die kleinen
eiförmigen, 3-klappigen, Kapselfrüchte springen zur Reifezeit auf und die Samen
werden über einen Schleudermechanismus verbreitet.
Die Viola-Arten enthalten Salicylsäure in Form eines Glykosid, aus dem durch Enzymwirkung Salicylsäuremethylester
abgespalten wird. Auf den Salicylsäuremethylester dürfte die Erbrechen und Abführen erregende Wirkung der meisten VeilchenArten beruhen.
Name
Der Gattungsname Viola bedeutet im lateinischen violett, Veilchen. Er ist wohl aber ursprünglich vom griechischen iov (ion)
abgeleitet. Die griechischen Sagen erklären den Namen dahin, das jonische Nymphen diese Blume dem Jon bei der Gründung
Athens überbrachten oder dass sie Zeus seiner Geliebten, der Königstochter Io, als süße Speise gedient habe.
Der Artname riviniana ist benannt nach August Quirinus Rivinus (1652-1723), einem Professor der Botanik in Leipzig, der
versuchte ein neues Pflanzensystem zu begründen.
Vorkommen
Die Pflanze ist im größten Teil Europas und in Nordafrika heimisch. Die Nordgrenze ihrer Verbreitung läuft bei 70° n.Br. in
Norwegen. Im Mittelmeerraum ist sie auf den Bereich der sommergrünen Laubwälder beschränkt mit isoliertem
Einzelvorkommen in Nordafrika. Die Südostgrenze verläuft in Bessarabien, in Ost-Bulgarien und in Nordost-Griechenland.
Einen optimalen Standort findet diese Halbschatten(Licht)pflanze in lichtern Wäldern, lichten Innensäumen schattiger Wälder
und in Waldrändern. Urwüchsig findet man sie in Buchenwäldern, im Eschen-Hainbuchenwald und im Eichen-Mischwald.
Eingebürgert in Knicks, Calluna-Heiden, trockenen bis frischen Magerrasen, Gärten und Parks.
Gefährdung
Das Hain-Veilchen gehört zu den häufigen Veilchen-Arten und gilt nach der Roten-Liste der gefährdeten Pflanzen Deutschlands
derzeit als nicht gefährdet.
Gartenpflanze
Wer das kleine, Hain-Veilchen in seinem Garten selber anziehen möchte, kann die Samen im gut sortierten Fachhandel
beziehen. Attraktiver und gut erhältlich für den eigenen Garten sind allerdings seine Verwandten, die großen, vielfarbigen
Gartenstiefmütterchen, die in immer neuen Farbtönungen gezüchtet werden oder die duftenden Märzveilchen.
24. Kornrade - Agrostemma githago - Blume des Jahres 2003
Begründung:
Die Kornrade gehört zu der sog. Ackerbegleitflora und war bis in die 60er Jahre neben vielen
anderen Wildkräutern eine häufige Pflanze im Wintergetreide. Infolge moderner
Anbaumethoden innerhalb der Landwirtschaft (insbesondere Saatgutreinigung und
Herbizidspritzungen) ist die Kornrade heute ausgestorben oder zählt zu den stark gefährdeten
Arten (sog. "Rote-Liste-Arten"). Mit der Wahl zur Blume des Jahres 2003 soll für den Erhalt
der Kornrade geworben werden, stellvertretend für alle Ackerwildkräuter* und für eine
historische Nutzungsweise der Ackerflächen / Ackerraine, die Vielfalt, Eigenart und Schönheit
unserer Kulturlandschaft geprägt und visuell-ästhetisch bereichert hat. Somit kann die
Wiederentdeckung der Kornrade und deren Biotope ein anschauliches Beispiel für
Landschaftskultur und Geschichte liefern.
* z.B. Kornblume, Klatschmohn, Kamille, Feld-Rittersporn, Erdrauch, Acker-Wachtelweizen,
Acker-Stiefmütterchen, Reiherschnabel (........)
Name:
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Kornrade auch Ackerrade, Kornnelke, Kornrose oder Radenbleamer genannt. Der botanische Name Agrostemma githago wird
abgeleitet von griech. agros = Acker, Feld und stemma = Binde, Kranz. Der Artenname Githago von gith = Name des
Schwarzkümmels (Nigella), die Endung ago = bedeutet "Ähnlichkeit mit ...." eine Anspielung auf den Habitus des Samenkorns.
Beschreibung:
Einjährige, oft schon im Herbst keimende, 50 bis 100 cm hohe Pflanze, in allen Teilen filzig-grau behaart, meist unverzweigt oder
mit wenigen Seitentrieben, die Blätter sind schmal und ganzrandig. Die fünf Kelchblätter laufen spitz zu und überragen die
purpur-violetten Kronblätter. Die auffallende Blüte wird ca. 2cm groß und zeigt sich von Juni bis August. Insbesondere Falter,
weniger Bienen suchen hier Nahrung, oft findet aber Selbstbestäubung statt. Der Samen ist verhältnismäßig groß (3-4 mm),
nierenförmig, warzig und schwarz. Die Kornrade zählt zu den Nelkengewächsen (Caryophyllaceae).
Herkunft:
Die Kornrade stammt wahrscheinlich aus dem Vorderen Orient und gilt in Zentraleuropa als Archäophyt, die mit der Einführung
des Ackerbaus hier Fuß fassen konnte. Seit dem frühen Mittelalter ist die Kornrade eine der häufigsten Segetalpflanzen
(Ackerwildkräuter). Mit ihren tiefen Keimtemperaturen passte sie sich perfekt den Wuchsbedingungen der Wintergetreidefelder
an.
Standort:
Die lichtliebende Art ist anspruchslos gegenüber dem Basenhaushalt oder Feuchtigkeitsgrad der Böden. Sie benötigt jedoch
nährstoffreiche und regelmäßig (im Herbst) bearbeitete / gepflügte Standorte, um vegetationsfreie Stellen zum Aufkeimen der
Saat zu finden. Aussaat: Als Kaltkeimer ist die Kornrade auf eine Herbstaussaat angewiesen bzw. muss spätestens im zeitigen
Frühjahr ausgebracht werden, damit das Samenkorn Minustemperaturen ausgesetzt ist und so zum Wachstum angespornt wird.
Da ihr Samen im Boden nur wenige Monate keimfähig bleibt, muss er bei den heutigen Anbaumethoden jedes Jahr wieder neu
ausgesät werden.
Besonderheiten: Der Samen der Kornrade enthält einen giftigen Inhaltsstoff (Saponin) und war früher ein gefürchtetes Unkraut
im Kornfeld, dass den Bauern das Wintergetreidekorn verderben (vergiften) konnte.
Verwendung:
als Zierpflanze in Staudenrabatten, z.B. mit Ziergräsern, Storchenschnabel (Geranium-Sorten) usw.
als Ackerbegleitflora auf Ackerbrachen oder Ackerrandstreifen (vgl. hierzu Förderprogramme des Naturschutzes:
Schutzprogramme für Ackerwildkräuter und Ackerrandstreifen-Programme)
als Gründüngung oder Zwischenfrucht in Privatgärten oder auf landwirtschaftlichen Flächen (hier wirkt die Kornrade besonders
gegen Rübenzystenälchen, darüber hinaus überträgt sie keine Pflanzenkrankheiten, weil sie mit herkömmlichen Kulturpflanzen
nicht verwandt ist) .
25. Alpenglöckchen - Soldanella alpina - Blume des Jahres 2004
Begründung:
Das Alpenglöckchen soll als typische Charakterart der Gebirgsregionen auf seinen Lebensraum aufmerksam machen. Aktuell
gibt es sie noch, die blühende Pflanzenvielfalt innerhalb der alpinen Rasen- und Wiesengesellschaften, jedoch gehen die
verfügbaren Biotope zurück. Der empfindsame Lebensraum von Alpenglöckchen & Co. wird insbesondere durch diverse
Freizeitaktivitäten beansprucht und gilt heute als gefährdet.
Mit der Wahl von Soldanella alpina zur Blume des Jahres 2004 soll für den Erhalt der alpinen Standorte, aber auch für einen
"sanften Tourismus" geworben werden, welcher eine nachhaltige Koexistenz zum wechselseitigen Gewinn gewährleistet.
Schließlich sind Eigenart und Schönheit der Gebirgsregionen unwiderruflich mit der Vorstellung von blühenden Bergwiesen
verknüpft.
Name:
Das Alpenglöckchen wird auch Almglöckchen, Blaues Schneeglöckchen und Alpen-Troddelblume (nach der Form der Blüten)
genannt. Der botanische Gattungsname Soldanella ist höchst wahrscheinlich von der italienischen Bezeichnung "soldo"
(=Münze) abgeleitet worden und bezieht sich auf die rundlichen Blätter der Pflanze. Der Artenname alpina benennt den
Herkunftsort.
Herkunft:
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Soldanella alpina wird pflanzensoziologisch der Schneetälchen-Gesellschaft zugeordnet, was das Charakteristikum des
natürlichen Standortes widerspiegelt: es sind die (lange) schneebedeckten Senken der alpinen und subalpinen Stufen in
Höhenlagen zwischen 600 m üNN und 3000 m üNN (Alpen und Voralpen, Pyrenäen, Jura, Karpathen, Balkan). Eine
geobotanische Besonderheit im Schwarzwald stellt ein isolierter Bestand auf dem Feldberg dar; nachweislich handelt es sich
hier um ein eiszeitliches Reliktvorkommen von Soldanella alpina.
Beschreibung:
Mehrjährige Pflanze (Staude) mit kurzem, schräg stehendem Wurzelstock und nierenförmig-rundlichen, dunkelgrünen
Laubblättern, welche lederig-dicklich und kahl sind und von langen, rötlichbraunen Stielen getragen werden. Die Pflanze wird
insgesamt 15 cm bis 18 cm hoch. Der mehrblütig nickende Blütenstand zeigt ein blau-violettes Farbenspiel. Die Einzelblüte ist
ca. 1cm groß, trichterförmig und bis über die Mitte gefranst. Die Blüten zeigen sich unmittelbar bzw. noch während der
Schneeschmelze im Mai / Juni (in hohen Lagen auch Juli). Die aufstrebende dunkle Blütenknospe schmilzt dabei von unten
heraus dünne Schnee- und Eisschichten. Das Alpenglöckchen zählt zu den Primelgewächsen (Primulaceae ). Die Frucht ist eine
vielsamige aufspringende Kapsel. Die Soldanella neigt dazu Bastarde auszubilden, so benennt die Fachliteratur 4-10 Arten der
Gattung. Diese werden jedoch nach Bodenstandorten unterschieden in Arten der silikat- oder der kalkhaltigen Böden. Alle Arten
sind geschützt.
Standort:
Die zierliche Licht-Halbschattenpflanze liebt es gesellig, an kühlen (absonnigen), sickerfeuchten, vermoorten(auch quelligen)
kalkhaltigen Plätzen, +/- nährstoff- und basenreich. Am natürlichen Standort wächst sie in sog. Rieselfluren in steinigen
Sumpfhumus-Böden.
Gefährdung:
Potentiell bedroht sind die Biotopflächen durch Be- und Überweidung der Almwiesen, Eutrophierung der Sickerfluren oder durch
Trockenfallen infolge Quellwasserfassungen. Des weiteren sind die feucht-nassen und sehr geringmächtigen Bodenhorizonte
äußerst empfindlich gegenüber Trittbelastungen und Bodenverdichtungen jeder Art. Eine direkte Bestandsgefährdung geht
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insbesondere aber von unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten und deren baulichen Infrastrukturen aus . Die Gebirgsregionen
werden heute im Sommer- wie im Winterhabjahr genutzt von Wanderern, Mountain-Bikern, Bergsteigern, Fliegern (Flugdrachen,
Gleitschirmen u.s.w.) und Sikläufern. Beispielweise erfordern wegebauliche Erschließungen inklusive Rast- und Parkplätzen,
Sikliften und Bergbahnstationen etc. Bodenentwässerungs-, Verdichtungs- und /oder Versiegelungsmaßnahmen. Damit wird
Soldanella alpina, wie auch den anderen Arten der Schneetächengesellschaft, wertvolle Biotopflächen entzogen bzw. der
Gesamtbestand nachhaltig geschädigt.
Verwendung:
an natürlichen Standorten .
als typischer Vertreter der Gebirgsregionen gut geeignet für Botanische Gärten (Alpinum)
als Liebhaberpflanze im privaten Steingartenbereich*)
* Soldanella alpina ist im gut sortierten Staudenbetrieb (Schwerpunkt: Steingartengewächse) vorrätig, u.a.:
Alpine Raritäten – Jürgen Peters, Auf dem Flidd 20, 25436 Uetersen
Friesland Staudengarten U. Knöpnadel, Husumer Weg 16, 26441 Jever-Rahrdum
Staudenkulturen Helmut Stade, Beckenstrang 24, 46325 Borken-Marbeck
26. Großer Klappertopf -Rhinanthus angustifolius - Blume des Jahres 2005
Zottiger Klappertopf
Begründung:
Der Große Klappertopf ist eine Charakterart der wechsel-feuchten Wiesen und soll auf alte Nutzungsweisen, insbesondere der
Niedermoorstandorte aufmerksam machen. Ein kontinuierlicher Rückgang von Grünland ist seit den 60er Jahren bundesweit zu
beobachten. Spätestens in den 70er Jahren wurden die arbeitsintensiven Mähwiesen, speziell auf feucht-nassen Böden
aufgegeben, entwässert und aufgedüngt. Monostrukturierte sog. Wirtschaftsgräser verdrängten auf den Grünlandflächen
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krautartige und ausdrückliche "Magerkeitszeiger", zu denen auch der Halbschmarotzer Klappertopf zählt. Der neueste Trend,
hervorgerufen durch die sog. Silagewirtschaft, betrifft jedoch den gesamten Grünlandanteil: Wiesen und Weiden werden
umgebrochen und als Maisacker in Nutzung genommen.
Mit der Wahl von Rhinanthus angustifolius zur Blume des Jahres 2005 soll daher für den Erhalt von Wirtschaftsgrünland im
allgemeinen und darüber hinaus für die wechselfeuchten, nährstoffarmen Wiesenflächen im speziellen geworben werden, zumal
die Wiesen auf Niedermoor das überregionale Landschaftsbild Norddeutschlands prägen oder geprägt haben.
Name:
Der Gattungsname Rhinanthus leitet sich aus den griechischen Wörtern rhinos (Nase) und anthos (Blume) ab und beschreibt die
Blütenform, die einer Nase ähnelt. Der deutsche Name Klappertopf bezieht sich auf die reifen Früchte, deren Samen im aufgeblasenen Fruchtkelch beim Schütteln deutlich hörbar klappern. Lange Verzeichnisse über mannigfaltige Namensgebungen kennzeichnen den Klappertopf als einen alten Kulturbegleiter des Menschen (Rassel, Wiesenklapper, Totsauger). Aufzeichnungen
aus dem 12.Jh. von Hildegard von Bingen beinhalten schon eine "razela", spätestens jedoch seit dem 15. Jh. wird von einer
"Klapper" gesprochen. Die Bezeichnung "Klappertopf" wurde nachweislich seit 1833 benutzt.
Herkunft:
Pflanzensoziologisch wird der Große Klappertopf dem Wirtschaftsgrünland (Molino-Arrhenatheretea) zugeordnet.
Beschreibung:
Der Klappertopf gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), zu der etwa Fingerhut, Löwenmaul oder
Königskerze zählen; enger verwandt sind weitere Halbschmarotzer wie Augentrost oder Läusekraut. In Deutschland gibt es 6
Klappertopf-Arten, welche unterschiedliche Bodenstandorte und geografische Lagen charakterisieren. In Süddeutschland
häufiger ist der Zottige Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus). Die Gattung ist formenreich.
Die bis zu 70 cm hohe Pflanze des Großen Klappertopf hat eine zitronengelbe, bis 2,4 cm lange Kronenröhre und ist zweilippig,
schwach gekrümmt, deutlich länger als der zur Fruchtreife aufgeblähte Kelch. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis
September, eine Bestäubung erfolgt fast ausschließlich durch Hummeln, selten durch Falter. Die bis zu 4,5 mm großen Samen
besitzen einen Flügelsaum, so dass eine Windverbreitung in gewissem Umfang möglich ist. Die Pflanze ist nur einjährig und
überdauert den Winter als Samen (Kaltkeimer). Als Halbschmarotzer besitzt sie zwar Chlorophyll zur Photosynthese, ist aber auf
Wirtspflanzen angewiesen, von denen Wasser und Nährsalze bezogen werden.
Standort:
Der Große Klappertopf bevorzugt frische bis feuchte, nährstoffarme Grünlandgesellschaften, daneben auch Halbtrockenrasen,
Küstendünen oder basenreichere, sandig-lehmige Äcker. Der lichtliebende Halbschmarotzer befällt die ihm benachbarten Gräser
und Sauergräser.
Gefährdung:
Umwandlung traditioneller Grünlandstandorte durch Entwässerung, Düngung und mehrschürige Mahd führen zu einem raschen
Verschwinden der Pflanze. Gravierend ist aktuell der Umbruch von Dauergrünland auf alten Wiesen- und Weideflächen. In
intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften können nur noch isolierte Restbestände auf kleinflächigen Sonderstandorten wie
Grabenböschungen, Wegesäumen, Extensivwiesen und Grünlandbrachen gefunden werden. Großflächig zusammenhängende
Grünlandbereiche mit überlieferten Nutzungsformen befinden sich fast nur noch in Naturschutzgebieten (z.B. im Hamburger
Raum: NSG Höltigbaum, NSG Kirchwerder Wiesen).
Rhinanthus angustifolius wird derzeit bundesweit und in den meisten Bundesländern als gefährdet eingestuft, im Saarland gilt
die Art als verschollen.
Blumen des Jahres.doc
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01.12.2011
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