FWU – Schule und Unterricht DVD 46 02526 18 min, Farbe FWU-Klassiker Entdeckungsreisen europäischer Seefahrer FWU – das Medieninstitut der Länder 00 Lernziele – nach Lehrplänen und Schulbüchern Zusammenhänge erkennen zwischen den einzelnen Theorien zur Erdgestalt und den Forscherreisen; Kenntnis der Entdeckungsreisen europäischer Seefahrer in der frühen Neuzeit; Überblick über die Eroberung Mittel- und Südamerikas durch die Spanier. te sich in Äquatornähe ein undurchdringlicher Wüstengürtel aus, der ein Vordringen in die südliche Hemisphäre unmöglich mache. Durch ihre Vorstöße nach Süden entlang der Westküste stellten die Portugiesen diese Auffassung in Frage. Vorkenntnisse Gestalt der Erde; Weltbild des Mittelalters; europäische Geschichte bis 1500. 2. Portugiesen an der afrikanischen Westküste Der Film stellt anhand einer Karte die erste Etappe (1415 – 1460) portugiesischer Entdeckungen dar, erwähnt werden die Eroberung der Stadt Ceuta an der nordafrikanischen Küste (1415), die Umschiffung des Kap Bojador (1433) und die Entdeckung fruchtbaren Landes bei Kap Verde (1445). Die Karte des Venezianers Fra Mauro (1457) zeigt zum ersten Mal die umschiffbare Südspitze Afrikas – eine zum damaligen Zeitpunkt kühne Hypothese, welche den tatsächlichen Entdeckungen um Jahrzehnte vorauseilte. Das ersehnte Goldland hatten die Portugiesen nicht gefunden: Sie hielten sich an dem Gewinn bringenden Sklavenhandel schadlos. Erst 1475 stießen sie in der Nigermündung auf lockende Reichtümer: Zeitgenössische Stiche vermitteln einen Eindruck von den westafrikanischen Königreichen, die damals weder hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Differenzierung noch ihrer kulturellen Höhe den Vergleich mit europäischen Staaten zu scheuen brauchten. Des Weiteren wird über die Suche nach dem Reich des Priesterkönigs Johannes berichtet, in dessen Gestalt sich reale Berichte vom Kaiserreich Äthiopien, mittelalterliches Legendengut und Erzählungen afrikanischer Fürsten über einen märchenhaften Potentaten im Osten verdichtet hatten. Neue Vorstöße brachten die Portugiesen bis an die Kongomündung. Historisches Bildmaterial Zum Inhalt 1. Weltbilder des Mittelalters und der Renaissance Im frühen Mittelalter wurde die Welt als runde, ringsum vom Meer umflossene Scheibe verstanden. Die Karten dieser Zeit waren nach Osten ausgerichtet und beschränkten sich auf die Länder rings um das Mittelmeer. Sie fußten dabei auf der römischen Vorstellung vom Erdkreis, dem Orbis terrarum, und hatten die Aufgabe, die Aussagen der Bibel und der Kirchenväter zu illustrieren. Im Zeitalter der Renaissance bemühten sich italienische Gelehrte um ein neues, auf Erfahrung beruhendes Weltbild. Die Überwindung des geschlossenen mittelalterlichen Weltbildes und der Gewürzhandel gelten als wesentliche Triebkräfte für nachfolgende Entdeckungsfahrten. Im Zuge der Wiederbelebung griechischer Traditionen lebte auch die Vorstellung der Erde als Kugelgestalt wieder auf. Mit Aristoteles glaubte man, dass eine Fahrt über das Meer nach Westen der kürzeste Weg sei, um nach Ostindien zu gelangen. Fehlerhaft an dem von Ptolemäus übernommenen Weltbild war nur die Vorstellung der Klimazonen: Man glaubte nämlich, rings um den Erdball brei2 berichtet vom Empfang beim Herrscher des Kongoreiches und dessen Taufe. Eine zeitgenössische Karte zeigt schließlich die Fahrt des Bartholomeu Diaz 1487 um das Kap der Guten Hoffnung, mit der er die Einfahrt in den Indischen Ozean entdeckt hatte. Fahrt von den Kapverdischen Inseln zu einem vorher genau berechneten Punkt an der Südspitze Afrikas. Diese bis dahin längste Fahrt eines Europäers auf dem offenen Meer war erst durch die Erfindung moderner Geräte zur Beobachtung des Sternenhimmels und des Sonnenstandes (Jakobsstab und Deklinationstabellen) möglich geworden. In den für sie überraschend reichen Hafenstädten Moçambique und Mombasa kam es zu ersten Feindseligkeiten zwischen Portugiesen und Muslimen an der ostafrikanischen Küste. Nach einer weiteren Trickfilmsequenz, die die Überquerung des Ozeans schildert, erscheint eine Gesamtansicht von Kalikut (heute Kozhikode), dem damals größten Umschlagshafen Asiens. Dort wurde Vasco da Gama freundlich empfangen, wie ein zeitgenössischer Stich zeigt. Später sollte es den Portugiesen durch den Einsatz ihrer überlegenen Feuerwaffen innerhalb kurzer Zeit gelingen, ihr asiatisches Kolonialreich zu errichten. 3. Westwärts über den Atlantik Ein weiterer Abschnitt des Films stellt die erste Reise des Kolumbus und ihre Auswirkungen dar. In einer Trickdarstellung zeigt ein auf dem Globus nach Westen weisender Pfeil die Richtung an, in der Kolumbus einen kürzeren Seeweg nach Indien zu finden hoffte. Darauf folgen ein Porträt des Entdeckers und ein historischer Stich, der seinen Abschied von den spanischen Majestäten und die Abfahrt schildert. Eine Trickdarstellung berichtet von der Überfahrt über den Atlantik. Zeitgenössische Stiche zeigen die Landung auf Guanahani, den freundlichen Empfang durch die Ureinwohner und schließlich die Kreuzfahrt durch Karibische See. Das Titelblatt des ersten Flugblattes über die Entdeckungen und eine historische Karte bezeugen das rege Interesse, das die westeuropäische Öffentlichkeit den spanischen Unternehmungen entgegenbrachte. Die Portugiesen sahen sich jedoch in ihrer Vormachtstellung bedroht. Durch einen Schiedsspruch des Papstes kam es zu einem Kompromiss: Im Vertrag von Tordesillas 1494 wurde die Welt in einen westlichen (spanischen) und einen östlichen (portugiesischen) Einflussbereich aufgeteilt. 5. Die Neue Welt und die Entdeckung des Pazifik Währenddessen suchten die Spanier immer noch nach dem sagenhaften Goldland, ohne sich dabei im Klaren zu sein, ob die von Kolumbus entdeckten Inseln zu Asien oder zu einem anderen Erdteil gehörten. Die Indianer wurden gezwungen, Goldsand zu waschen, Aufstände wurden blutig unterdrückt, viele Eingeborene zogen den Freitod der Versklavung vor. Erst die Karte des deutschen Geographen Martin Waldseemüller (1507) zeigt erstmals einen neuen Kontinent, dem er den Namen Amerika gab. Den Beweis dafür, dass dieser Kontinent wirklich existierte und dass diese Länder nicht an Asien vorgelagert sind, brachte jedoch erst das Unternehmen des spanischen Abenteu- 4. Der Seeweg nach Indien Im Jahre 1497 rüstete der portugiesische Ritter Vasco da Gama eine Flotte von vier Schiffen aus, um über die Südspitze Afrikas den Seeweg nach Indien zu finden. Eine Trickdarstellung zeigt Vasco da Gamas 3 rers Vasco Nunez Balboa, der auf der Suche nach dem sagenhaften Goldland Eldorado 1513 die Landenge von Panama durchquerte und als erster Europäer den Pazifik erblickte. Ferdinand Magellan war der erste Europäer, der den Pazifik befahren sollte. Eine Reihe von Trickaufnahmen schildert die Reise in vier Etappen: den Vorstoß in den Süden des amerikanischen Kontinents, die Überquerung des Stillen Ozeans und schließlich die Reiseroute von den Philippinen über Afrika nach Spanien – eine Entdeckungsfahrt, die neben ungeheuren Entbehrungen dem größten Teil der Seefahrer, auch Magellan selbst, den Tod brachte. kugel sei von einer riesigen, zusammenhängenden, wüstenhaften Erdmasse bedeckt. Bereits im 17. Jahrhundert waren die Holländer zufällig an der Westküste Australiens gelandet, hatten sich jedoch nicht weiter darum gekümmert, da sie die Unfruchtbarkeit des Landes abgestoßen hatte. 7. Südsee und Australien 1768 fuhr der englische Marineleutnant James Cook mit seinem Schiff Endeavour in den Pazifik ein. Seine Kreuzfahrten führten ihn nach Tahiti und nach Neuseeland. Er entdeckte die Ostküste Australiens. Durch seine Fahrten wies er nach, dass der vermutete Südkontinent nicht existiert. Dass der asiatische vom amerikanischen Kontinent durch eine Wasserstraße getrennt ist, hatte bereits 1728 der in russischen Diensten stehende Däne Vitus Bering bewiesen. Auch Cook fuhr auf seiner dritten Entdeckungsfahrt an der Küste Alaskas vorbei in das Nördliche Eismeer. Auf der Rückfahrt fiel er am 14. Februar 1779 im Kampf mit den Eingeborenen auf Hawaii. Am Ende des 18. Jahrhunderts erst waren Umriss und Ausdehnung der fünf Erdteile bekannt. 6. Um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren Wenige Jahrzehnte später hatte sich die Situation grundlegend geändert. Als 1580 der spanische König Philipp II. die portugiesische Krone erbte, endete der harte Machtkampf der iberischen Mächte. Doch blieb seine Herrschaft nicht unangefochten. Englische und französische Piraten machten seit 1550 die Weltmeere unsicher, erbeuteten ganz Flotten und brandschatzten spanische Siedlungen in Mittelamerika. Der Untergang der spanischen Armada 1588 bedeutete schließlich das Ende der spanischportugiesischen Alleinherrschaft auf den Weltmeeren. Unterdessen hatten sich die Holländer eine große Handelsflotte geschaffen. Sie waren die eigentlichen Nutznießer der Seekriege. Fast kampflos bemächtigten sie sich der portugiesischen Stützpunkte in Asien. Zentrum ihres ganz auf Handel eingestellten Reiches wurde Batavia (heute Djakarta), das sie 1619 auf Java gründeten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein herrschte immer noch die Vorstellung die gesamte Südhälfte der Erd- Zur Verwendung Auf den ersten Blick scheint der Film eine verwirrende Fülle von Stoff zu bieten. Er berichtet über die Unternehmungen von Seefahrern aus verschiedenen Ländern und Nationen: von Italienern, Spaniern, Portugiesen, Niederländern, streift am Rande die Geschichte Englands und Frankreichs als aufstrebende Seemächte, erwähnt zahlreiche außereuropäische Reiche und Völker. Eine Orientierungshilfe bedeutet es bereits, sich das Ausgreifen der Entdeckungsfahrten 4 nach folgendem Zweischritt bewusst zu machen: - Entdeckungen zwischen dem hundertsten Grad westlicher und dem hundertsten Grad östlicher Länge, - Entdeckung des pazifischen Raums. Der Film ist zudem durch die sechs Zwischentitel gut gegliedert, so ergeben sich sieben Abschnitte. Gleichwohl ist er nicht als mühelose Einführung in die Geschichte der Entdeckungen gedacht, solche Erwartungen wären verfehlt. Er bedarf sorgfältiger Vorbereitung. Der eine oder andere Name, der den Schülern vermutlich weniger bekannt ist, sollte vor der Vorführung angesprochen werden (Marco Polo, Ptolemäus, Aristoteles usw.). Anhand ausgewählter Filmabschnitte sowie zusätzlichen Quellen-, Bild- und Kartenmaterials lässt sich mit den Schülern ein sicher verfügbares Grundwissen erarbeiten, welches anschließend durch die Präsentation des gesamten Films veranschaulicht werden kann. Folgende Verwendungsmöglichkeiten bieten sich daher an: - Einsatz speziell ausgewählter Teile mit gezielten Beobachtungsaufträgen und unter Heranziehung zusätzlicher Medien (Quellen, Bilder, Karten) in der Phase der Erarbeitung. - Einsatz des ganzen Films am Ende der Unterrichtseinheit „Entdeckungen“ als Zusammenfassung und Vertiefung. An den gekennzeichneten Stellen (Zwischentitel) sollten dabei Teilzusammenfassungen vorgenommen werden. - Einsatz unter ausgewählten Aspekten zur Erarbeitung eines geschichtlichen Längsschnittes, z.B. Geschichte der Kartografie. Produktion Arcis-Film, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 1966 Buch Wolfgang Brunbauer Begleitkarte Heribert Stautner, nach dem Beiheft von Wolfgang Brunbauer (1967) Bildnachweis © Siegfried Schnepf - Fotolia.com FWU-Tonbildreihe, 14/15 00003/17 Pädagogische Referentin im FWU Dr. Heidrun Baumann Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig © 2008 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] [email protected] Internet www.fwu.de FWU – Schule und Unterricht 46 02526 DVD mit Kapitelanwahlpunkten 18 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] Internet http://www.fwu.de zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) 64 97-4 44 Telefax (0 89) 64 97-2 40 E-Mail [email protected] FWU-Klassiker Entdeckungsreisen europäischer Seefahrer Mit Hilfe von Modellaufnahmen, historischen Karten und Bildern wird mit ausführlichem Kommentar die Erforschung der Welt bis ins 18. Jahrhundert dargestellt und auf den Zusammenhang zwischen den einzelnen Theorien zur Erdgestalt und den Reisen verwiesen. Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr 1966. Schlagwörter Kolonialismus, Karte, Entdeckungsreise, Kolumbus, Christoph Geschichte Epochen • Neuere Geschichte • Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen Laufzeit: 18 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/ genehmigte Nutzungen werden zivil- und/oder strafrechtlich verfolgt. LEHRProgramm gemäß § 14 JuSchG Geographie Erde • Entdecken und Erforschen Allgemeinbildende Schulen (5-7) Erwachsenenbildung