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Molekulargenetik 1994 - 2008
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Verteilung von 115 RET Keimbahnmutationen
Eng, J Clin Oncol 17:380 (1999)
1 Pat. mit Doppelmutation
1 MTC Pat. mit M918V (MEN2b: M918T)
2 Brüder mit Mb. Hirschsprung: C618Y
Exon Codon
533
8
600
609
611
10
618
620
630
631
634
1 634+688
648
1
649
666
778
781
13
790
791
804
14
826
891
15
907
918
16
Gesamt
Fälle
1
1
1
3
4
3
1
1
20
1
1
7
1
1
3
8
19
27
1
6
1
4
115
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RET, Morbus Hirschsprung & MTC
• M. Hirschsprung: inaktivierende Mutationen
• MTC: aktivierende Mutationen
• Weniger als 30 Familien mit kombiniertem
Phänotyp bekannt
– Alle mit aktivierenden Mutationen in Exon 10
• Codons 609, 611, 618 & 620
– Dreifach erhöhtes Risiko bei maternaler Vererbung
– Assoziiert mit homozygotem Polymorphismus
• Exon 2/ Codon 45
• Eine eigene Familie mit Codon 618 Mutation
– 2/3 Mutationsträger mit M. Hirschsprung
Pasini et al, Surgery 131:373 (2002); Fialkowsky et al, J Pediatr Surg 43:188 (2008)
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RET Mutationen bei MEN2B
• 95% mit Exon 16/M918T Keimbahnmutation
– 50% de novo
• Rest entweder A883F oder keine Mutation
• Atypische MEN2B mit doppelten Mutationen
• Bei MEN2A/FMTC 918 Mutationen sehr selten
(zirka 3%)
– Ein eigener Fall mit MTC und M918V
• Vater & Sohn
Miyauchi et al, Jpn J Cancer Res 90:1 (1999); Menko et al J Clin Endocr Metab 87:393 (2002)
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RET – Doppelmutationen
• Liegen anscheinend immer auf einem Allel
• Bisher alle 3 Fälle in Kombination mit
Exon14/V804M
– Eher gutartige Mutation mit später
Tumormanifestation
• FMTC
– Exon 14 V804M & R844L
• Atypische MEN2B mit doppelten Mutationen
– Exon 14 V804M & Y806C
• Y806C auch beim asymptomatischen Vater
– Exon 14 V804M & Exon 15 S904C
• Eigener Fall mit C634S & S688T
Miyauchi et al, Jpn J Cancer Res 90:1 (1999); Menko et al J Clin Endocr Metab 87:393 (2002); Bartsch et al, Exp Clin Endocrinol Diab 108:128 (2002)
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Sequenzvariation – krankheitsrelevant?
Carney Complex (CNC; OMIM #160980) ist ein genetisch heterogenes, autosomal dominant
vererbbares endokrines Tumorprädispositionssyndrom. Zirka 70% der CNC Fälle sind familiär,
der Rest ist auf de novo Mutationen zurückzuführen. Die Prädisposition wird durch Mutationen im
PRKAR1A Gen (OMIM #188830) auf 17q23-24, welches die regulatorische Untereinheit Typ I alpha
der cAMP-abhängigen Proteinkinase A (PKA) kodiert, verursacht. Weiters prädisponieren
verschiedene Missense und Nonsense Keimbahnmutationen im PDE11A Gen (OMIM# 604961) auf
2q31, welches die Phosphodiesterase 11A4 codiert, insbesondere zur Entwicklung von
adrenokortikalen Tumoren. PRKAR1A Keimbahnmutationen sind für zirka 55% der CNC Fälle
verantwortlich. Sie sind allesamt Nullmutationen. Kürzlich wurden auch größere Deletionen,
welche mittels Sequenzierung nicht identifizierbar sind, beschrieben.
Aufgrund der klinischen Fragestellung haben wir aus peripherem Blut der Patientin DNA isoliert
und den 5'-untranslatierten sowie den kodierenden Bereich des PRKAR1A Gens amplifiziert und
sequenziert.
Dabei wurden folgende Sequenzvarianten nachgewiesen:
-149 C>A im 5'-untranslatierten Bereich (rs8080306, homozygot)
A29A (GCG>GCA) im Exon 2 (rs3730349, heterozygot)
IVS3-4_9insT im Intron 3 (rs35723852, heterozygot)
c.770-1_3delCAGinsGGACA im Intron 7/Exon 8-Übergang (nicht beschrieben, heterozygot)
IVS7-446 G>T (rs2952272, homozygot)
IVS9+174 A>T im Intron 9 (rs2302233, heterozygot)
Neben bereits bekannten SNPs wurde eine bisher noch nicht beschriebene Sequenzvariante
entdeckt. Diese Insertion/Deletion an der Intron 7/Exon 8-Grenze könnte zu einer veränderten
Spleissvariante des PRKAR1A Gens führen. Um herauszufinden, ob es sich dabei um eine
potentiell krankheitsrelevante Neumutation oder aber um eine möglicherweise seltene vererbte
krankheitsirrelevante Normvariante handelt, ist eine Untersuchung der elterlichen DNA
notwendig. Dazu bitten wir um die Zusendung von EDTA-Blut beider Eltern der Patientin (inkl.
Einverständniserklärung).
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"Somatische" Keimbahnmutation bei MEN1
•
Vater (Indexpatient) und Tochter mit noch nicht beschriebener Mutation
•
(cd149_150delTTGGfs151X) im alternativen Exon 2 des Menin Gens
•
2. Tochter klinisch ebenfalls betroffen
–
–
Mutation bei wiederholten Untersuchungen weder im Blut noch in
Mundschleimhautabstrichen oder Haarwurzeln nachweisbar
jedoch im Tumorgewebe vorhanden
•
Einzige mögliche Erklärung:
–
–
Patientin ist Mosaik mit einer normalen und einer mutierten Zellpopulation
Ursprünglich vom Vater vererbte Keimbahnmutation ging in einem frühen
embryonalen Entwicklungsstadium in zumindest einer Zelle durch einen spontanen
"Reparaturprozess" verloren
•
–
Potentielle Mechanismen: Genkonversion oder Generation einer partiellen oder kompletten
chromosomalen uniparentalen Disomie 11
Selektion der normalen Zellpopulation in bestimmten nicht endokrinen Geweben
•
(zumindest im hämatopoeitischen System, Haut, Haare)
–
(Prädisponierende) Selektion der mutierten Zellpopulation in einem oder mehreren
endokrinen Geweben
•
Praktische Konsequenzen:
–
–
Patientin muss als Trägerin einer Keimbahnmutation eingestuft werden
Entsprechendes Risiko für Nachkommen
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Mutationsscreening
• Phosphodiesterase 11A4 (PDE11A)
– Zweites Carney Komplex Gen
– Missense und Nonsense Keimbahnmutationen
prädisponieren insbesondere zur Entwicklung von
adrenokortikalen Tumoren
• HRPT2
– Häufigkeit des primären Hyperparathyroidismus:
3/1.000; zirka 5% familiär
– Keimbahnmutationen in CaSR, MEN1 und selten HRPT2
– Inaktivierende HRPT2 Mutationen bei zirka 50% der Patienten
mit "Hyperparathyroidism–Jaw Tumor Syndrome" (HPT-JT)
– HRPT2 Mutationen prädisponieren zu Karzinomen der
Parathyroidea
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Mutationsscreening
• Calcium-sensing receptor (CaSR) gene
– Neonatal severe hyperparathyroidism (NSHPT; sehr selten)
• Homozygote "loss of function" Mutationen
– Familial benign hypocalciuric hypercalcaemia (FBHH;
1:16.000)
• DD primärer Hyperparathyreoidismus (weiter hohes Ca nach OP)
• Heterozygote "loss of function" Mutationen bei zirka 70% der
Patienten
– Autosomal dominant hypocalcaemia with hypercalciuria
(ADHH; 1:70.000)
• "Idiopathischer" Hypoparathyreoidismus
• Heterozygote "gain of function" Mutationen
– SNPs A986S & G990R im Exon 7 (intrazelluläre Domäne)
• Beeinflussen möglicherweise Ca Spiegel
• Höhere Frequenz bei Männern mit PHPT
Gunn & Gaffney, Ann Clin Biochem 41:441 (2004)
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Molekulargenetik 1994 - 2008
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