Weichteilsarkome der unteren Extremität

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Chirurgie
Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
des Universitätsklinikums Ulm
Ärztlicher Direktor: Univ.- Prof. Dr. med. F. Gebhard
- Weichteilsarkome der unteren Extremität Retrospektive Studie an 75 Patienten über die Korrelation zwischen
Resektionsweite und Therapieerfolg anhand der Epidemiologie und des
klinischen Verlaufs
Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
der medizinischen Fakultät der Universität
vorgelegt von
Miriam Chraibi
geboren in Saarlouis
Amtierender Dekan: Prof. Dr. T. Wirth
1.Berichterstatter: Prof. Dr. M. Schultheiß
2.Berichterstatter: Prof. Dr. M. Arand
Tag der Promotion: 06.06.2013
Widmung
Für Chakib, Hedwig, Nadia und Dennis
1
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
1
Einleitung
1.1.
Definition und Lokalisation der Weichteilsarkome
1.2.
Inzidenz und Ätiologie
1.3.
Tumorentitäten
1.4.
Wachstum und Symptome
1.5.
Histopathologische Einteilung
1.6.
Prognosekriterien
1.7
Diagnostik
1.8.
Diagnosesicherung
1.9.
Therapien
1.10. Nachsorge
1.11. Krankheitsverlauf
1.12. 5- Jahres- Überlebensrate
1.13. Ziel und Fragestellung der Arbeit
2
Material und Methoden
2.1.
Patientenkollektiv und Beobachtungszeitraum
2.2.
Datenbasis und Datenerhebung
2.3.
Ein- und Ausschlusskriterien
2.4.
Deskriptive Analyse
3
Ergebnisse
3.1.
Geschlechtsverteilung
3.2.
Altersverteilung
3.3.
Lebendstatus
3.4.
Tumorentitäten und ihre Häufigkeitsverteilung
3.5.
Tumorlokalisation an der unteren Extremität im vorliegenden Patientengut
3.6.
Tumorgröße
3.7.
Tumorgrading
3.8.
Therapie
2
3.9.
Resektionsstatus
3.10. Lokalrezidive
3.11. Fernmetastasen
3.12. Remission und Progression
3.13. Krankheitsdauer
3.14. Korrelationen
4
Diskussion
5
Zusammenfassung
6
Literaturverzeichnis
3
Abkürzungsverzeichnis
bzw.:
beziehungsweise
cm:
Zentimeter
CT :
Computer Tomographie
CTX:
Chemotherapie
e:
extern- in einer auswärtigen Klinik operiert/therapiert
F. poplitea:
Fossa poplitea
FS:
Fibrosarkom
i:
intern- in Ulm operiert/ therapiert
ICD:
International classification of Diseases
- JÜR:
- Jahres Überlebensrate
LPS:
Liposarkom
MRT:
Magnet Resonanz Tomographie
MPNST:
Maligner Nervenscheidentumor
n:
Anzahl
OP:
Operation
PET:
Positronenemissionstomographie
PS:
Pleomorphes Sarkom
r:
Korrelationskoeffizienten
RMS:
Rhabdomyosarkom
RT:
Strahlentherapie
SS :
Synovialsarkom
T:
Tod, Todes-
T2:
Tumor größer 5cm
u.a.:
unter anderem
UKS:
unklassifizierbare Sarkome
v.a.:
vor allem
V.a.:
Verdacht auf
WTS:
Weichteilsarkom
X:
unbekannt
z.B.:
zum Beispiel
z T.:
zum Teil
4
1
Einleitung
1.1.
Definition und Lokalisation der Weichteilsarkome
Weichteilsarkome sind seltene, hochmaligne, solide Tumore des Weichgewebes [12,
98].
Die Primärtumoren treten meist an den unteren Extremitäten (45%) und am
Körperstamm (30%) auf, selten sind sie an den oberen Extremitäten und im KopfHals- Bereich lokalisiert (je 10-15%) [50, 87]. Im Extremitätenbereich werden
proximale Anteile wie Oberarm oder Oberschenkel favorisiert [58, 96, 98, 112].
1.2.
Inzidenz und Ätiologie
WTS kommen in allen Altersgruppen vor. Altersgipfel liegen in der Adoleszenz und
bei 45 - 55 Jahren [21, 98, 115].
1 - 2% der malignen Tumore des Erwachsenenalters [98] und 8 - 10% der
Malignome bei Kindern sind Weichgewebssarkome [12].
Die Zahl der Neuerkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland liegt bei etwa 700
pro Jahr [3].
Die WTS bilden eine inhomogene Gruppe und entstehen aus meso- und
ektodermalem Gewebe wie Nerven, Muskeln, Sehnen, Fett- und Bindegewebe,
Synovia, Gelenkkapseln oder Gefäßmuskulatur.
Risikofaktoren sind: Morbus Recklinghausen [98], Mutationen im RB-1- und
Tumorsupressorgen p53, spezifische zytogenetische Veränderungen [6], alte Narben
nach Traumata [49], anhaltend eingeschränktes Immunsystem, Viren (z.B.
vorangegangene Infektion mit dem Herpesvirus HSV-8, Kaposi- Sarkom bei
Patienten mit HIV-1- Infektion) [12, 64], Belastung mit ionisierenden Strahlen und
toxischen Substanzen (Polyvivnylchlorid, Asbest oder Arsen) [12, 115].
5
1.3.
Tumorentitäten
Das pleomorphe Sarkom (PS), Lipo- (LPS), Fibro- (FS), Synovial- (SS) und
Rhabdomyosarkom (RMS), sowie unklassifizierbare Sarkome (UKS) treten am
häufigsten im Erwachsenenalter auf [12].
Rhabdomyosarkom (RMS), Synovial- (SS) und Fibrosarkom (FS) sind die häufigsten
WTS des Kindes- und Jugendalters [115].
1.4.
Wachstum und Symptome
Periphere Weichteilsarkome breiten sich bevorzugt infiltrierend entlang anatomischer
Strukturen (Gefäße, Nerven, Faszien) aus und können von einer Pseudokapsel
umhüllt sein [43].
Malignitätshinweise sind: neu aufgetretene, uncharakteristische, schmerz- und
symptomlose oder wenig symptomatische Schwellung [12, 79], Tumorgröße > 5cm
[12, 21, 97], Persistenz > 4 Wochen.
Häufigste Fehldiagnosen sind: posttraumatische [12, 97, 98] oder rheumatische
Schwellung, Muskelverhärtung, Hämatom, Lipom oder Fibrom [91].
6
1.5.
Histopathologische Einteilung
Die Stadieneinteilung der Weichgewebssarkome erfolgt entsprechend der
TNM– Klassifikation der AJCC (American Joint Commission on Cancer) [1, 97]:
Primärtumor
•
Tabelle 1: Tumoreinteilung nach American Joint Commission on Cancer (AJCC) [1]
Tumor
Ausdehnung
Tx
Nicht beurteilbar
T0
Kein Anhalt auf Primärtumor
T1
Max. Tumordurchmesser < 5 cm
•
a
Oberflächlicher Tumor
•
b
Tief liegender Tumor
T2
•
Max. Tumordurchmesser > 5 cm
•
a
Oberflächlicher Tumor
•
b
Tief liegender Tumor
Regionaler Lymphknotenbefall
Tabelle 2: Lymphknotenbefall nach American Joint Commission on Cancer (AJCC)
[1]
Lymphknotenbefall
Beurteilung
Nx
Nicht beurteilbar
N0
Kein Lymphknotenbefall
N1
Befall regionaler Lymphknoten
7
Fernmetastasen
•
Tabelle 3: Fernmetastasenbefall nach American Joint Commission on Cancer
(AJCC) [1]
Metastasen
Beurteilung
Mx
Nicht beurteilbar
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasen
Tumorgrading
•
Tabelle 4: Histopathologisches Grading nach American Joint Commission on Cancer
(AJCC) [1]
•
Grading
Differenzierung
Gx
Grading nicht beurteilbar
G1
Gut differenziert
G2
Mäßig differenziert
G3
Schlecht differenziert
G4
Undifferenziert
GTNM- Klassifikationen
Tabelle 5: GTNM-Klassifikationen und Stadien nach American Joint Commission on
Cancer (AJCC) [1]
G1,G2
T1a
N0
M0
G1,G2
T1b
N0
M0
Stadium 1b
G1,G2
T2a
N0
M0
Stadium 2a
G1,G2
T2b
N0
M0
G3,G4
T1a
N0
M0
G3,G4
T1b
N0
M0
Stadium 2c
G3,G4
T2a
N0
M0
Stadium 3
G3,G4
T2b
N0
M0
Jedes G
Jedes T
N0-N1
M1
Jedes G
Jedes T
N1
M1
Stadium 1a
Stadium 2b
Stadium 4
8
Eine Alternative zu dieser Einteilung stellt die Enneking- Klassifikation dar:
Stadieneinteilung nach Enneking
•
Tabelle 6: Stadieneinteilung nach Enneking (Muskoloskelettale- Tumor- SocietyStadieneinteilung) [25 – 27]
Stadium
Grading
Lokalisation
Metastasen
1a
G1
T1
M0
1b
G1
T2
M0
2a
G2
T1
M0
2b
G2
T2
M0
3a
G1, G2
T1
M1
3b
G1, G2
T2
M1
1.6.
Prognosekriterien
Prognostisch bedeutsam sind:
•
Tumorgrading (G1: niedrige -, G2: mittlere-, G3: hohe Malignität)
•
Differenzierungsgrad (niedrig oder hoch differenziert)
•
Mitoserate [103]
•
Tumorgröße > 5 cm [12, 21, 79, 97, 98]
•
TNM- Klassifikation [6, 67]
•
Ausmaß einer eventuell vorhandenen Nekrose
•
Lokalisation des Tumors in Bezug zur allgemeinen Körperfaszie [12]
•
Resektionsstatus (R0: makro- und mikroskopisch tumorfrei,
R1: makroskopisch tumorfrei, R2: weder makro- noch mikroskopisch tumorfrei)
[31]
9
1.7.
Diagnostik
Frühzeitige Diagnostik ist bei Weichteilsarkomen eher selten. Gründe hierfür sind ihr
individuelles Wachstumsverhalten, ihre geringe Symptomatik [12, 21], vor allem bei
Lokalisationen mit viel Weichgewebe wie z.B. der unteren Extremität, das
Verdrängen der Symptome durch den Patienten und nicht selten auch mangelnde
Erfahrung niedergelassener Kollegen bei Erstvorstellung eines Patienten mit
persistierender symptomloser Schwellung.
Zur Diagnostik werden Untersuchungstechniken wie Sonographie, konventionelles
Röntgen
des
Thorax,
Computer-,
Magnetresonanz-
oder
Positronenemissionstomographie und gelegentlich Skelettszintigraphie eingesetzt
[12].
Alle diese Verfahren können die Beurteilung von Tumorausdehnung, Bezug zu
anderen anatomischen Strukturen oder Organen, Dignität und Auftreten von
Lokalrezidiven oder Filiae unterstützen [79, 104].
1.8.
Diagnosesicherung
Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine Biopsie. Mittels mikroskopischer
histologischer Diagnostik ist die Beurteilung von Tumortyp und Dignität entsprechend
der WHO - Klassifikation möglich [116]. Die Biopsie ist stets unter Einbeziehung
anderer diagnostischer Mittel durchzuführen [79, 104].
Zur Probengewinnung existieren verschiedene Verfahren wie Stanz- (Trucut- Nadel),
Exzisions- oder Inzisionsbiopsie [12, 43].
Letztere ist die am häufigsten angewandte Methode zur Untersuchung von
Weichteilsarkomen. Dabei wird auf kürzestem Weg eine Probe entnommen. Die
Eröffnung zusätzlicher Kompartimente ist zu vermeiden. Nach der Blutstillung erfolgt
gegebenenfalls die Anlage einer Drainage mit Ausleitung nach distal und geringem
Abstand zur Inzision.
Bei der Exzisionsbiopsie wird der Tumor komplett reseziert. Diese ist unter
onkologischen Gesichtspunkten nur sinnvoll für Tumore mit einem Durchmesser bis
2 cm [12, 43].
Bei allen Biopsien ist möglichst wenig gesundes Gewebe mit Tumorzellen zu
kontaminieren, um deren Verbreitung zu vermeiden.
10
Bei der definitiven Tumorentfernung ist die ehemalige Probeentnahmenstelle
inklusive alter Redonausleitungsstelle zwingend mit zu resezieren [79, 104].
1.9.
Therapien
1.9.1. Chirurgische Therapie
Ziel der chirurgischen Intervention ist die Entfernung des Tumors im Gesunden (in
sano Resektion, Resektionsstatus R0) unter Funktionserhalt der Extremität [12, 21,
97, 98].
Hierfür kommen marginale Exzision, weite Exzision, Kompartmentresektion oder,
wenn erforderlich, auch die Amputation in Frage [12].
Die Indikation zur Amputation ist im interdisziplinären Konsens zu stellen.
Kriterien dafür sind:
•
Tumore mit ausgedehnter Infiltration großer Nerven oder Plexus
•
Tumorinfiltration von Hand - oder Fußwurzelknochen
•
falls keine Defektdeckung möglich ist
•
nicht ausreichende Funktion der Restextremität
Eine
Alternative
zur
Amputation
stellt
die
Kombination
von
weiter
oder
Kompartmentresektion mit adjuvanter Strahlentherapie dar. Die weite Resektion wird
unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von mindestens 1 bis 2 cm
durchgeführt [97, 104], inkomplette Resektionen sind zu vermeiden. Hiermit sind gute
funktionelle Ergebnisse und eine Senkung der Lokalrezidivrate erreichbar, die
Überlebensrate ist mit der bei Amputation vergleichbar [12, 91, 98].
Treten Lokalrezidive oder Fernmetastasen auf, sollte, sofern möglich, eine erneute
Operation in Erwägung gezogen werden. Versagt auch diese Therapieoption, ist von
einer Palliativsituation auszugehen [43].
11
1.9.2. Strahlentherapie
Ziel der Bestrahlung des Primärtumors ist das Auftreten von Lokalrezidiven zu
senken.
Eingeteilt wird die Strahlentherapie in prä-, intra- und postoperativ, die postoperative
Strahlentherapie wird weiter in externe Bestrahlung und Brachytherapie unterteilt.
Eine präoperative Strahlentherapie mit 50 Gy über 4 - 5 Wochen [12, 50], auch
Down- Staging genannt, soll die Devitalisierung und Verkleinerung des Tumors
ermöglichen. Die externe postoperative, adjuvante Bestrahlung wird mit einer
Strahlendosis von
60
- 66
Gy durchgeführt.
Hierbei wird
das
gesamte
Operationsgebiet mit einem Sicherheitssaum bestrahlt. Mit der postoperativen
Radiotherapie nach weiter Tumorresektion hochmaligner Weichgewebssarkome wie
T3/T4 und G2-G4 nach AJCC, kann die Lokalrezidivrate deutlich gesenkt werden [12,
14, 79, 97, 115, 122].
Eine weitere Indikation für additive Strahlentherapie ist die marginale oder R1Resektion, da hier das Risiko ein Lokalrezidiv zu erleiden erhöht ist.
Eine Radiatio ist auch aufgrund der eventuellen Verschleppung von Tumorzellen in
Erwägung zu ziehen, wenn es nach Biopsie zu einem Hämatom oder einer Infektion
kommt.
Auf eine strahlentherapeutische Nachbehandlung verzichtet werden kann bei
subkutanen Weichteilsarkomen, die durch ein weites Tumorresektionsverfahren mit
einem Sicherheitsabstand von > 3 cm mitsamt der darunter liegenden Faszie entfernt
wurden. Ebenso kann darauf verzichtet werden in Abhängigkeit vom Grading und bei
intramuskulären Tumoren nach kompletter Muskelresektion [43].
1.9.3. Chemotherapie
Besonders wirksame Zytostatika sind derzeit Doxorubicin, Ifosfamid, Actinomycin,
Vincristin und Cyclophosphamid [50]. Alle Substanzen können als Mono- oder
Kombinationstherapie verabreicht werden.
Bei den chemotherapeutischen Therapieverfahren unterscheidet man neoadjuvante
und adjuvante Therapie.
Die neoadjuvante Zytostatikatherapie wird mit dem Ziel der Devitalisierung und
Verkleinerung primär inoperabler oder schlecht operabler Tumore ohne Lymphknoten
12
und Fernmetastasen, zur Verwirklichung einer funktionserhaltenden Operation oder
zur Elimination eventuell bestehender Mikrometastasen durchgeführt. Ungeklärt ist
noch, ob im Rahmen der neoadjuvanten Chemotherapie die Überlebenszeit
verbessert werden kann [81].
Die Entscheidung zur adjuvanten Chemotherapie ist individuell in Abhängigkeit von
Alter und Allgemeinzustand des Patienten, sowie der Dignität des Tumors zu stellen.
Aktuell
wird
dieses
Verfahren
im
Rahmen
klinischer
Studien
z.B.
bei
Rhabdomyosarkomen mit Cyclophosphamid, Actinomycin und Vincristin empfohlen
[12, 91].
Nicht außer Acht zu lassen sind die erhebliche Toxizität chemotherapeutischer
Behandlungen sowie ihre Nebenwirkungen. Diese sind oft dosisabhängig.
Eine systemische Chemotherapie ist auch, abhängig von der Dignität des Tumors, in
Erwägung zu ziehen, wenn eine operative Entfernung von Metastasen nicht möglich
ist. Der therapeutische Nutzen der simultanen Kombination von neoadjuvanter
Radio- und Chemotherapie ist Gegenstand aktueller EORTC- Studien.
1.10. Nachsorge
Die regelmäßige Nachsorge von Weichteilsarkomen ist empfehlenswert zur
frühzeitigen Erkennung und Vermeidung von Lokalrezidiven [12]. Wird ein
Lokalrezidiv früh erkannt, ist eine kurative Sanierung durch radikale lokale Therapien
möglich.
Bisher gibt es keinen Goldstandard für die Nachsorge. Eine Anamnese, eine
klinische Untersuchung sowie eine MRT- Untersuchung [67] in den ersten 2 Jahren
alle 3- bis 6 Monate, in den darauf folgenden 3 Jahren halbjährlich und danach
jährlich ist wünschenswert.
Zum Ausschluss von Lungenfiliae sollte jährlich eine CT- Thorax- Untersuchung
durchgeführt werden. Bei Auftreten von Lungenmetastasen ist das weitere
therapeutische Vorgehen individuell zu planen. Ist die Anzahl der Lungenfiliae
begrenzt, kann eine chirurgische Intervention oder eine lokale Strahlentherapie in
Betracht
gezogen
werden
[50,
98]. Wenn die
komplette
Entfernung der
Lungenmetastasen gelingt, ist von einer Lebensverlängerung auszugehen. Treten
jedoch multiple Filiae auf, ist anzunehmen, dass eine Pallativsituation vorliegt; in
diesem Fall kann eine palliative Chemotherapie erwogen werden [81].
13
1.11. Krankheitsverlauf
Eine komplette Remission beschreibt den Tumorstatus, bei dem über mindestens
6 Monate weder klinische, radiologische noch andere Zeichen der Krankheit
vorliegen.
Eine partielle Remission bedeutet eine Verminderung des Tumorvolumens um mehr
als 80%.
Im Falle einer Progression kommt es zu einem Wachstum des Tumors um
mindestens 25%.
1.12. 5 - Jahres- Überlebensrate
Nach 5 Jahren leben noch etwa die Hälfte aller Sarkompatienten, unabhängig von
Histologie und Stadium.
Bei den Stadien I, II, III und IV entsprechend der AJCC- Klassifikation, betragen die
5 - Jahres - Überlebensraten 80%, 65%, 45% und 10%.
1.13. Ziel und Fragestellung der Arbeit
Die schlecht differenzierten Weichteilsarkome sind als häufig lokalrezidivierende
Tumore bekannt.
Die wichtigsten Prognosefaktoren für den Krankheitsverlauf bei WTS sind:
Pathologie und Tumorgrading, minimale Resektionsweite, v.a. bei Initialtherapie,
aber auch bei Nachoperation, adäquate oder inadäquate Primärbehandlung,
Metastasen- und Rezidivbildung.
Bei knapp resezierten Weichteilsarkomen geht man davon aus, dass zwar eine hohe
Lokalrezidiv-, jedoch keine Fernmetatstasierungsgefahr besteht.
Ziel dieser Arbeit ist es das Outcome von Weichteilsarkomen der unteren Extremität
ab Becken bis einschließlich Knie zu erfassen.
Die Fragestellung lautet:
Beeinflusst das Resektionsausmaß, abhängig von der Entität und vom Grading des
Primärtumors, das Auftreten von Lokalrezidiven und die Fernmetastasierung?
Diese Frage wird anhand der Ergebnisse näher erörtert.
14
2
Material und Methoden
2.1.
Patientenkollektiv und Beobachtungszeitraum
Teilnehmer der Studie waren 75 erwachsene Patienten im Alter von 20 bis 92
Jahren.
Die gesamte Patientengruppe stellte sich in der Tumorsprechstunde der Abteilung für
Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums
Ulm, einem auf Diagnose und Behandlung von Weichteilsarkomen spezialisierten
Zentrum, vor.
Die Diagnose „Weichteilsarkom“ wurde nicht bei allen Patienten erstmalig in der
Universitätsklinik Ulm gestellt, viele Patienten waren primär in externen Kliniken oder
Praxen vorstellig und voroperiert, andere wurden mit der Diagnose „Lokalrezidiv“
und/ oder „Metastasen“ dorthin überwiesen.
Die erste Datenerhebung erfolgte zwischen dem 26.07.2000 und dem 23.07.2007.
Der Beobachtungszeitraum endet am 30.04.2008. Es ist anzumerken, dass es sich
bei diesem Zeitraum nur um den Beobachtungs- und nicht um den Therapiezeitraum
handelt, einige der Patienten wurden bereits in den neunziger Jahren primär
therapiert.
Patienten, die nach dem 30.04.2008 an Lokalrezidiven und/ oder Fernmetastasen
erkrankten, oder Patienten, die nach diesem Datum verstarben, wurden in der Studie
nicht berücksichtigt.
2.2.
Datenbasis und Datenerhebung
In der Abteilung für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie des
Universitätsklinikums Ulm waren 75 Patienten im EDV-Programm SAP-GUI unter der
ICD-Diagnose „C 49.2, Weichteilsarkome der unteren Extremität“ erfasst.
Die Patientendaten sind in der Tumordatei für Weichteilsarkome gespeichert, die von
den Mitarbeitern der Tumordokumentation angelegt und gepflegt wird.
Die Patienten waren entweder initial im Universitätsklinikum Ulm operiert worden
oder hatten in auswärtigen Praxen oder Kliniken eine Probeentnahme oder
Operation erhalten.
Erfasst wurden Patientenstammdaten, Tumordiagnose und Initialtherapie.
15
Neben dem Resektionsverfahren und dem erzielten Resektionsrand wurden
mögliche Nachresektionen, neoadjuvante und adjuvante Zusatztherapien untersucht.
Lokale Tumorkontrolle, Grading, Metastasenbildung und Krankheitsverlauf wurden
näher betrachtet.
Vervollständigt wurden die Daten anhand von digitalisierten OP- Berichten,
Pathologiebefunden und Arztbriefen aus dem Universitätsklinikum Ulm.
Anhand dieser Informationen wurden folgende Daten erhoben und in eine ExcelTabelle übertragen:
1. Patientenstammdaten:
•
Geburtsdatum, Geschlecht, Tag der Ersterhebung, Tag der letzten
Erhebung, Überlebenszeit, Todestag, Todesursache
2.
Merkmale des Primärtumors:
•
Diagnose, histologischer Typ des Tumors, Lokalisation, Tumorgröße,
Grading
3.
Manifestationsmerkmale des Tumors:
•
Auftreten eines Lokalrezidivs, Datum der Nachresektion, angewandtes
Resektionsverfahren bei der Nachresektion
•
Datum des Auftretens, der Lokalisation und der Therapie von
Fernmetastasen
4.
Therapieverfahren:
•
Datum der initialen Resektion, Operationsverfahren, Größe des
Resektats, minimaler Resektionsabstand
•
Datum der Nachresektion, Anzahl der Nachresektionen
•
additive Therapieverfahren
Die in der Excel-Tabelle erhobenen Daten dienten als Ausgangspunkt für die
Berechnung der Ergebnisse.
16
2.3.
Ein- und Ausschlusskriterien
Einbezogen in die Studie wurden Patienten, die im genannten Zeitraum im
Universitätsklinikum Ulm in der Abteilung für Unfall-, Hand-, Plastische und
Wiederherstellungschirurgie mit der ICD-Diagnose C 49.2 „Weichteilsarkom der
unteren Extremität (WTS) ab Becken bis einschließlich Knie“ vorgestellt wurden.
Patienten mit WTS an Stamm, Oberarm, Unterschenkel, Fuß oder Fußsohle wurden
ausgeschlossen.
Bei den extern Operierten wurden die OP- und Pathologieberichte nicht in die Studie
miteinbezogen.
Es wurden Patienten jeden Geschlechts berücksichtigt. Vorraussetzung war ein
Patientenalter größer 18 Jahre. Jüngere Patienten wurden aus der Studie
ausgeschlossen.
Die Patientengruppe wurde in lebend oder verstorben unterteilt, die Verstorbenen in
am
Tumor
verstorben
(T)
oder
an
unbekannter,
nicht
mit
dem
Tumor
zusammenhängender Todesursache verstorben (X) unterschieden.
Die Klassifikation der Sarkome erfolgte nach Histologie, Lokalisation und Lage.
Die Therapien wurde in 4 Therapiearten unterteilt: Organ erhaltende Operation
(OPO), radikale Operation (z.B. Amputation), sonstige Operationsmethoden und
Palliativtherapie.
Es wurde zwischen Initialtherapie und Folgeoperationen differenziert,
die Folgeoperationen in eine, oder zwei und mehr Nachoperationen unterteilt.
Bei der Erfassung der Folgeoperationen berücksichtigt wurden sowohl die initial in
Ulm, als auch die initial extern Operierten.
Patienten mit extern durchgeführten Initialeingriffen wurden aber nicht in die
Beurteilung der Resektionsweite bei Erstoperation eingeschlossen.
17
2.4.
Deskriptive Analyse
Bei der hier vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Studie.
Besonderes Interesse galt dem weiten Resektionsverfahren. Zur Untersuchung
wurden drei Gruppen miteinander verglichen.
Die erste Gruppe ist eine im Universitätsklinikum Ulm in der Abteilung der Klinik für
Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie initial weit resezierte
Patientengruppe. Die zweite und dritte Gruppe setzt sich aus initial nicht weit
resezierten Patienten zusammen, die sowohl aus dem Universitätsklinikum Ulm, als
auch aus auswärtigen Kliniken/ Praxen stammen.
Neben der Resektionsweite und dem Resektionsstatus wurden die operative
Therapie und der Verlauf von WTS untersucht. Die einzelnen Therapieverfahren
wurden miteinander verglichen und es wurde versucht, einen Zusammenhang
zwischen der Operationsmethode und der Entstehung von Lokalrezidiven und/ oder
Metastasen herzustellen.
Anhand der pathologischen Befunde wurde die Tumorgröße erfasst. Es wurde in
Tumore kleiner 5 cm und Tumore größer 5 cm untergliedert.
Nicht bei allen 75 Patienten wurde die Resektionsfläche oder Tumorgröße bestimmt,
da Operations- und Pathologieberichte von Patienten, die nicht primär in der
Universitätsklinik Ulm operiert wurden, nicht berücksichtigt wurden.
Das Grading G1 bis G3 gilt als prognostischer Parameter der Studie.
Die Einteilung nach Enneking kam nicht zur Anwendung.
Untersucht wurde zudem, wie viele Patienten Metastasen entwickelten, ob diese
bereits vor oder nach der Operation auftraten und ob es sich dabei um Patienten
handelt, die während ihres Krankheitsverlaufs ein Lokalrezidiv erlitten.
Der Verlauf der WTS wurde über die Remission erfasst, es wurde zwischen
kompletter und partieller Remission und Progression unterschieden.
18
Abschließend
untersuchte
man,
wie
viele
Patienten
ein
zusätzliches
strahlentherapeutisches und/ oder chemotherapeutisches Therapieverfahren in
Anspruch nahmen.
Es erfolgte eine deskriptive Analyse der Daten, da eine absolute Vergleichbarkeit der
Kollektive nicht möglich war.
Eine Normalverteilung einzelner Einflussgrößen ist nicht gegeben, weshalb die
Darstellung metrischer veränderlicher Größen als Median erfolgt. Der Median ist ein
Lagemaß, das sich aus der sortierten Stichprobe ergibt und genau in der Mitte liegt.
Er teilt die Stichprobe in zwei gleich große Hälften, damit wird er von extremen
Werten kaum beeinflusst.
Zur Darstellung kategorialer Merkmale wurde der Mittelwert gewählt. Die Anzahl von
Beobachtungen wurde innerhalb jeder Kategorie als absolute Häufigkeit oder als
Prozentwert (%) angegeben.
Arithmetische Mittelwerte wurden definiert als Summe aller beobachteten Werte
geteilt durch die Gesamtzahl der Beobachtungen und schließlich als Durchschnitt
beschrieben.
Verteilungsbreiten hingegen wurden als Spannbreite angegeben.
19
3.
Ergebnisse
3.1.
Geschlechtsverteilung
Das Patientenkollektiv umfasste 75 Patienten, 46 Männer und
29 Frauen.
Das Verhältnis Männer zu Frauen betrug 1,58: 1.
Anzahl
Weichteilsarkome
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Frauen
Männer
Abb. 1: Geschlechtsverteilung der 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm
2000-2007
3.2.
Altersverteilung
Zum Zeitpunkt der letzten Datenerhebung lag das mediane Alter der Patienten bei 66
Jahren.
Analysiert man das Erkrankungsalter beider Geschlechter getrennt voneinander, lag
das mediane Alter der Männer mit 65,5 Jahren unter dem der Frauen mit 67 Jahren.
Die Altersspanne der Patientengruppe reichte vom 20. bis zum 92. Lebensjahr.
20
Anzahl
Altersverteilung
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
0-10J
11-20J
21-30J
31-40J
41-50J
51-60J
61-70J
71-80J
81-90J 91-100J
Abb. 2: Altersverteilung (in Jahren) der 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm
2000-2007
3.3.
Lebendstatus
Am Tag der Ersterhebung der Daten lebten noch 53 der 75 Patienten,
37 der Überlebenden waren männlich, 16 weiblich.
Livestatus
60
Anzahl
50
40
weiblich
30
männlich
20
10
0
lebend
verstorben
Abb. 3: Livestatus (lebend oder verstorben) zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung nach
Geschlecht von 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
Unterschieden wurde bei den Todesursachen zwischen „durch eine andere, nicht
näher bezeichnete Todesursache (X) verstorben“ oder „am Tumor (T) verstorben“.
21
An einer anderen, nicht näher bezeichneten Todesursache (X) starben
14 Patienten, 8 Patienten verstarben am Tumor (T) selbst.
Das Verhältnis X:T betrug 1,75:1.
Todesursache
16
14
Anzahl
12
10
8
6
4
2
0
Tumor
andere
Abb 4: Todesursache (an Tumor bzw. an anderer Ursache verstorben) der 22 verstorbenen Patienten
mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
Das mediane Alter der Verstorbenen lag bei 68 Jahren, der Mittelwert bei 66,63
Jahren.
Altersverteilung der Verstorbenen
12
Anzahl
10
8
6
4
2
0
0-20J
21-40J
41-60J
61-80J
81-100J
Abb 5: Altersverteilung (in Jahren) der 22 Verstorbenen mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum
Ulm 2000-2007
22
3.4.
Tumorentitäten und ihre Häufigkeitsverteilung
Die in der Patientengruppe am häufigsten diagnostizierten Weichteilsarkome waren
mit 29 Fällen das pleomorphe Sarkom und mit 24 Fällen das Liposarkom.
In
22
Fällen
wurden
andere
Tumorentitäten
wie
maligne
periphere
Nervenscheidentumore (MPNST, n=6), Leiomyosarkome (n=5), Rhabdomyosarkome
(n=3), Synovialsarkome (n=3), Fibrosarkome (n=2), Angiosarkome (n=2) und ein
Hämangioperizytom (n=1) diagnostiziert.
Tumorentitäten
yt
om
ro
sa
pe
riz
rk
om
om
Pl
H
äm
an
gi
o
Fi
b
gi
o
An
yo
sa
rk
sa
rk
om
om
R
ha
b
do
m
no
vi
Sy
Le
io
m
ys
al
sa
ar
k
rk
om
ST
PN
M
m
sa
rk
o
Li
po
eo
m
or
ph
e
s
Sa
rk
om
Anzahl
35
30
25
20
15
10
5
0
Abb. 6: Verteilung der Tumorentitäten von 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum
Ulm 2000-2007
3.5.
Tumorlokalisation
an
der
unteren
Extremität
im
vorliegenden
Patientengut
Die Untersuchung beschränkt sich auf Weichteilsarkome der unteren Extremität, vom
Gesäß bis zur Fossa poplitea. Die Lokalisation der WTS des Oberschenkels wurde
mit stammnah und stammfern bezeichnet. Oberschenkel und Gesäß gehören zu den
stammnahen, Knie und Fossa poplitea zu den stammfernen Lokalisationen.
68 der Patienten erkrankten an einem stammnahen, nur 7 an einem stammfernen
Weichteilsarkom. Die stammnahe Lokalisation überwog im Verhältnis 9,7: 1.
23
Extremitätenlokalisation
80
70
Anzahl
60
50
40
30
20
10
0
Oberschenkel
Gesäß
F. poplitea
Knie
Lokalisation
Abb. 7: Extremitätenlokalisation des Primärtumors von 75 Patienten mit Weichteilsarkomen,
Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.6.
Tumorgröße
Die Tumorgröße wurde eingeteilt in ≥ 5 cm bzw. < 5cm.
In 53 Fällen war der Tumor größer, in 21 Fällen kleiner als fünf Zentimeter.
Das Verhältnis von Tumore ≥ 5 cm zu < 5 cm betrug 2,52: 1.
Tumorgröße
60
50
Anzahl
40
30
20
10
0
>5cm
<5cm
T=x
Abb. 8: Maximaler Tumordurchmesser des Primärtumors (in cm) der 75 an Weichteilsarkomen
erkrankten Patienten, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
24
3.7.
Tumorgrading
An hochgradig malignen Tumoren (G3) waren mit 51 Fällen die meisten Patienten
erkrankt.
Mittelgradig maligne Weichteilsarkome (G2) wurden bei 10, niedrigmaligne (G1)
bei 9 Patienten nachgewiesen.
Tumorgrading
60
Anzahl
50
40
30
20
10
0
G1
G1-2
G2
G3
G2-4
Gx
Abb. 9: Grading (G1 bis G3) des Primärtumors von 75 Patienten mit Weichteilsarkomen,
Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.8.
Therapie
3.8.1. Operatives Verfahren und Resektionsgrenzen
In 73 Fällen wurde ein operatives Therapieverfahren zur Behandlung des
Weichteilsarkoms angewendet. 2 Patienten erhielten keine Operation, da von Beginn
an, wegen Inoperabilität aufgrund der Ausdehnung und der Lokalisation des Tumors,
eine Palliativsituation vorlag.
25
Initiales Therapieverfahren
80
70
Anzahl
60
50
40
30
20
10
0
Tumorresektion
palliativ ohne initiale Tumorresektion
Abb. 10: Initiales Therapieverfahren eingeteilt in Tumorresektion bzw. palliatives Therapieverfahren
ohne Tumorresektion bei 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
Die Beurteilung der Resektionsgrenzen erfolgte durch Zusammenschau von
Operations- und Pathologieberichten.
Eine intraläsionale Operation als primär operatives Resektionsverfahren wurde in 28
Fällen durchgeführt, eine marginale Operation erhielten 18 Patienten. 27- mal wurde
ein makroskopisch primär weites Operationsverfahren angewandt.
Initiales Resektionsverfahren
30
Anzahl
25
20
15
10
5
0
intraläsional
marginal
weit
Abb. 11: Initiales Resektionsverfahren, eingeteilt in intraläsionale, marginale und weite Resektion bei
73 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
26
3.8.2. Minimale Resektionsweite der weiten Resektion bei Initialoperation
Gesondert wurde die weite Resektion bei Initialoperation untersucht.
•
25 Patienten wurden im Gesunden operiert, d.h. es wurden tumorfreie
Resektionsgrenzen erreicht.
•
2 Patienten konnten nicht im Gesunden reseziert werden und waren somit
nicht tumorfrei.
Die Spannweite des minimalen Resektionsabstands der Patienten, welche im
Gesunden reseziert wurden, betrug nach Pathologieberichten zwischen 0,1 cm und
3,5 cm.
Für die minimale Resektionsweite ergab sich ein Mittelwert von 0,7 cm, der Median
lag bei 0,3 cm.
Resektionsgrenzen bei weiter Resektion als initiales
Therapieverfahren
25
Anzahl
20
15
10
5
0
0-1
1,1-2
2,1-3
3,1-4
Resektionsweite in cm
Abb. 12: Resektionsgrenzen (in cm) bei weiter Resektion als initiales Therapieverfahren von
27 primär operierten Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.8.3. Minimale Resektionsgrenzen der weiten Resektion bei Nachresektion
Bei der ersten weiten Nachoperation von 22 Patienten betrug der kleinste Abstand
zwischen Resektionsrand und Tumor 0,1 cm, der größte 4 cm. Die nähere
Betrachtung von Mittelwert und Median der Resektionsweite ergab 0,8 cm für den
Mittelwert, der Median lag bei 0,3 cm.
27
4- mal wurde bei Nachresektion ein bereits tumorfreier Resektionsrand vorgefunden,
so dass eine weite Nachresektion nicht notwendig war.
In 14 Fällen gelang es den Operateuren bei der Nachresektion tumorfreie
Resektionsränder zu schaffen.
4 Patienten konnten nicht im Gesunden nach reseziert werden.
Anzahl
Resektionsrand bei weiter Resektion als erste Nachresektion
16
14
12
10
8
6
4
2
0
tumorfrei
0,0-1,0
1,1-2,0
2,1-3,0
3,1-4,0
in cm
Abb. 13: Minimale Resektionsgrenzen (in cm) bei weiter Resektion als erste Nachresektion von
22 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
Bei 3 der Patienten, bei denen eine zweite Nachoperation nötig war, war die zweite
Operation eine weite Resektion im Gesunden.
Hier betrugen der minimale und der maximale Resektionsabstand 0,1 cm.
In einem Fall konnte durch die zweite Nachresektion keine Tumorfreiheit erreicht
werden.
Ein Patient wurde im Rahmen einer dritten Nachoperation weit nach reseziert.
Der minimalste Resektionsabstand zum Tumor betrug 0,3 cm, tumorfreie
Resektionsränder wurden hierdurch nicht erreicht.
28
3.9.
Resektionsstatus
Nach
der
letzten
operativen
Intervention
hatten
56
der
Patienten
den
Resektionsstatus R0 und wurden somit in toto reseziert.
In 13 Fällen wurde der Resektionsstatus R1 und in 4 Fällen der Resektionsstatus R2
erreicht.
Resektionsstatus
60
Anzahl
50
40
30
20
10
0
R0
R1
R2
Abb. 14: Resektionsstatus von 73 operativ behandelten Patienten mit Weichteilsarkomen nach der
letzten chirurgischen Intervention, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
29
3.10. Lokalrezidive
Bei 57 Patienten wurde im Krankheitsverlauf kein Lokalrezidiv nachgewiesen.
In 14 Fällen traten Lokalrezidive auf.
Lokalrezidivauftreten nach interventioneller Therapie
60
Anzahl
50
40
30
20
10
0
Kein Lokarezidiv
Abb.
15:
Auftreten
von
Lokalrezidiven
Lokalrezidiv
bei
73
chirurgisch
fraglicher Verlauf
behandelten
Patienten
mit
Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.11. Fernmetastasen
44 Patienten waren frei von Metastasen, bei 31 wurden Metastasen festgestellt.
Anzahl
Auftreten von Fernmetastasen
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Ja
Nein
Abb. 16: Auftreten von Fernmetastasen (keine Filiae: n=44, Filiae: n=31) bei 75 Patienten mit
Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
30
Die meisten Patienten, 21, erkrankten an Metastasen der Lunge.
In 8 Fällen traten multiple Filiae in mehreren Organen gleichzeitig auf.
Selten waren Knochen- und Pleurametastasen (je n=1).
Lokalisation der Fernmetastasen
25
Anzahl
20
15
10
5
0
nur Lunge
multiple
andere
Abb. 17: Lokalisation der Metastasen (nach Organ) aller 31 Patienten mit metastasierten
Weichteilsarkom, Universitätsklinikum 2000-2007
Postoperativ traten 27 Mal Metastasen auf, in einem Fall wurden die Metastasen
präoperativ festgestellt.
Zeitpunkt des Auftretens der Fernmetastasen
30
Anzahl
25
20
15
Reihe1
10
5
0
präoperativ
postoperativ
nicht bekannt
Abb. 18: Zeitpunkt des Auftretens von Fernmetastasen, eingeteilt in präoperativ, postoperativ und
unbekannter Zeitpunkt bei 31 Patienten mit metastasiertem Weichteilsarkom, Universitätsklinikum
2000-2007
31
3.12. Remission und Progression
Ein bedeutsamer prognostischer Parameter für den individuellen Krankheitsverlauf ist
die Remission.
Eine komplette Remission lag bei 45 Patienten vor, ein Patient hatte eine partielle
Remission, in 26 Fällen wurde eine Progression der Erkrankung festgestellt.
Bei drei Patienten war zum Zeitpunkt der letzten Erhebung keine Aussage zum
Krankheitsverlauf möglich.
Anzahl
Krankheitsverlauf
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
komplette Remission
Progression
partielle Remission
fraglicher Verlauf
Abb. 19: Krankheitsverlauf, eingeteilt in komplette Remission, Progression, partielle Remission und
fraglichen Verlauf aller 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
32
3.13. Krankheitsdauer
Die Dauer des Krankheitsverlaufs aller Patienten, lebend oder verstorben, wurde
ermittelt.
Die kürzeste Krankheitsdauer betrug lediglich 0,46 Monate, die längste
204,96 Monate. Der Median liegt bei etwa 37,7 Monaten.
Anzahl
Krankheitsdauer
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1-1200
1201-2400
2401-3600
3601-4800
4801-6000
6001-7200
in Tagen
Abb.20: Krankheitsdauer (in Tagen) von 75 Patienten mit Weichteilsarkomen, Universitätsklinikum
Ulm 2000-2007
33
3.14. Korrelationen
3.14.1.
Rezidivhäufigkeit und Tumorentität
Betrachtet wurde der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven
und der Tumorentität.
Von 14 Patienten mit Lokalrezidiv litten 5 an einem pleomorphen Sarkom, 3 an einem
Liposarkom und die restlichen 6 an anderen Weichteilsarkomen.
Anzahl der Lokalrezidive
Lokalrezidive und Tumorentität
7
6
5
4
3
2
1
0
Pleomorphes Sarkom
Liposarkom
andere
Abb. 21: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven und der Tumorentität bei 14
Patienten mit Lokalrezidiv eines Weichteilsarkoms, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.14.2.
Rezidivhäufigkeit und Grading
Besonders Patienten, die an einem undifferenzierten Weichteilsarkom G3 litten,
erkrankten an Lokalrezidiven (n=10).
Bei 2 Patienten mit einem Weichteilsarkom G2 trat ein Lokalrezidiv auf.
1 Patient mit Nachweis eines Weichteilsarkoms G2-4 hatte ein Lokalrezidiv.
34
Lokalrezidive und Grading
Anzahl der Lokalrezidive
12
10
8
6
4
2
0
G1
G2
G3
G2-4
Abb. 22: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven und dem Tumorgrading bei 14
Patienten mit Lokalrezidivs eines Weichteilsarkoms, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.14.3.
Fernmetastasierung und Tumorentität
Insgesamt wurden bei 31 der 75 Patienten der Studiengruppe Metastasen gefunden,
davon bei 12 mit pleomorphem Sarkom.
Je 5 Patienten mit Liposarkom, Leiomyosarkom oder MPNST zeigten Filiae,
2 Patienten mit Synovialsarkom und je ein Patient mit Fibrosarkom bzw.
Rhabdomyosarkom.
Fernmetastasen und Tumorentität
om
rk
rk
yo
sa
os
a
do
m
ha
b
R
no
vi
Sy
Fi
rb
al
sa
rk
om
om
ST
PN
M
om
Le
io
m
yo
sa
rk
om
sa
rk
Li
po
Pl
eo
m
or
ph
e
s
Sa
rk
om
Anzahl der Filiae
14
12
10
8
6
4
2
0
Abb. 23: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fernmetastasen und Tumorentität bei 31
Patienten mit einem metastasierten Weichteilsarkom, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
35
3.14.4.
Filiae
Fernmetastasierung und Grading
traten
am
häufigsten
bei
Patienten
mit
schlecht
differenzierten
Weichteilsarkomen G3 auf (n=24).
5 Patienten mit WTS G2 und je 1 Patient mit WTS G1 bzw. G2-4 zeigten ebenfalls
Fernmetastasen.
Anzahl der Fernmetastasen
Fernmetastasierung und Grading
30
25
20
15
10
5
0
G1
G2
G3
G2-4
Abb. 24: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fernmetastasen und Grading bei 31 Patienten
mit einem metastasierten Weichteilsarkom, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
3.14.5.
Auftreten von Lokalrezidiven und Fernmetastasen in Abhängigkeit
von Grading und initialem Operationsverfahren
Zur weiteren Untersuchung, bezüglich der Entstehung von Filiae und Rezidiven nach
primärer Resektion im Hinblick auf das Grading, wurden vier Gruppen gebildet:
•
Gruppe
1:
9 Patienten mit einem Weichteilsarkom G1
•
Gruppe
2:
10 Patienten mit einem Weichteilsarkom G2
•
Gruppe
3:
51 Patienten mit einem Weichteilsarkom G3
•
Gruppe
4:
5 Patienten mit einem Weichteilsarkom anderen
oder unbekannten Gradings
In Gruppe 1 erlitt 1 Patient ein Lokalrezidiv und Filiae, dieser erhielt als primäre
Resektion eine intraläsionale Operation.
36
8 Patienten mit marginaler und weiter Resektion waren frei von Lokalrezidiven und
Filiae.
In der zweiten Gruppe kam es in 2 Fällen nach intraläsionaler (n=1) und marginaler
(n=1) Operation zu einem Lokalrezidiv. An Filiae erkrankten in dieser Gruppe 4
Patienten, auch diese wurden intraläsional (n=2) und marginal (n=2) reseziert.
2 der Patienten aus Gruppe 2 waren nach initialer Amputation frei von Lokalrezidiven
und Filiae.
10 Patienten aus Gruppe 3 erkrankten an Lokalrezidiven, in 22 Fällen wurden hier
Filiae nachgewiesen. Davon hatten 6 Patienten nach intraläsionaler Resektion und je
2 Patienten nach marginaler und weiter Operation Lokalrezidive.
Fernmetastasen traten in dieser Gruppe 9- Mal nach intraläsionaler, 4- Mal nach
marginaler und 9- Mal nach weiter Operation auf.
Aus Gruppe 3 waren 2 Patienten nach Kompartmentresektion und 3 nach initialer
Amputation frei von Lokalrezidiven und Filiae.
In Gruppe 4 kam es nach weiter Resektion bei einem Patienten mit Grading G1-2 zu
einem Lokalrezidiv und Filiae.
Rezidivauftreten in Abhängigkeit vom Grading
7
6
Anzahl
5
G1
G2
G3
andere G
4
3
2
1
0
intraläsional
marginal
weit
andere
Resektionsverfahren
Abb. 25: Auftreten von Lokalrezidiven in Hinblick auf das Grading bei 14 Patienten mit
Weichteilsarkom nach initialer Resektion, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
37
Auftreten von Metastasen in Abhängigkeit vom Grading
12
Anzahl
10
G1
G2
G3
andere G
8
6
4
2
0
intraläsional
marginal
weit
andere
Resektionsverfahren
Abb. 26: Auftreten von Metastasen in Hinblick auf das Grading bei 28 Patienten mit metastasierten
Weichteilsarkom nach initialer Resektion in der Universitätsklinik Ulm 2000-2007
3.14.6.
Rezidivhäufigkeit in Abhängigkeit von Grading, Tumorentität und
Resektionsausmaß
24 Patienten litten an einem pleomorphen Sarkom G3.
5 dieser Patienten hatten Lokalrezidive, 4 von ihnen waren non in sano reseziert.
Frei von Lokalrezidiven waren 12 Patienten nach einem Resektionsausmaß von
0,1 bis 1 cm und 3 nach Resektion mit einem Sicherheitsabstand zum Tumor von 1,6
bis >3,1 cm.
In 4 Fällen konnten auch nach non in sano- Resektionen keine Lokalrezidive
nachgewiesen werden.
3 Patienten mit pleomorphen Sarkomen G2 und Gx (G2= 1, Gx= 2) hatten trotz
intraläsionaler Resektion keine Lokalrezidive.
38
Das Auftreten von Lokalrezidiven bei pleomorphen Sarkomen G3
in Abhängikeit vom Resektionsausmaß
Auftreten von
Lokalrezidiven
14
12
10
Lokalrezidiv
8
6
kein Lokalrezidiv
4
2
0
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 27: Auftreten von Lokalrezidiven (n=5) in Abhängigkeit vom Resektionsausmaß
bei 24 Patienten mit pleomorphen Sarkomen G3, Universitätsklinik Ulm 2000-2007
24 Patienten hatten ein Liposarkom, davon 12 G3.
1 Patient mit einem gut differenzierten Liposarkom (G1) erkrankte nach non in sano
Resektion an einem Lokalrezidiv.
1
Patient
mit
Liposarkom
G2-4
bekam
nach
Tumorresektion
mit
einem
Sicherheitsabstand von 0,1 cm ein Lokalrezidiv.
1 Patient mit Liposarkom G3 erlitt ein Lokalrezidiv, bei ihm betrug der
Sicherheitsabstand zum Tumor 0,2 cm.
Ohne Nachweis von Lokalrezidiven waren 3 Patienten mit Liposarkomen G1 und G2
(G1=1, G2=2), hier betrug der Sicherheitsabstand zum Tumor >1 cm.
8 Patienten (G1=3, G3=5) waren nach Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von
0,1-1 cm frei von Lokalrezidiven.
9 Patienten (G1=2, G2=3 und G3=4) waren auch nach intraläsionaler Resektion frei
von Lokalrezidiven.
39
Das Auftreten von Lokalrezidiven bei Liposarkomen G3 in
Abhängikeit vom Resektionsausmaß
Auftreten von
Lokalrezidiven
7
6
5
Lokalrezidiv
4
3
kein Lokalrezidiv
2
1
0
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 28: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven (n=1) in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß bei 24 Patienten mit Liposarkomen G3, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
Aus der Gruppe der anderen Weichteilsarkome fiel, obwohl keine statistische
Signifikanz nachweisbar ist, bei den am häufigsten gefundenen Tumorentitäten
MPNST und Leiomyosarkom folgendes auf:
MPNST 3 Patienten hatten G3, 1 davon erkrankte nach non in sano Resektion an
einem Lokalrezidiv.
In 2 Fällen mit MPNST G3, von denen ein Patient intraläsional, der andere mit einem
Sicherheitsabstand von 0,1 cm zum Tumor reseziert wurde, konnten keine
Lokalrezidive festgestellt werden.
40
Das Auftreten von Lokalrezidiven bei malignen peripheren
Nervenscheidentumoren (MPNST) G3 in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß
Auftreten von
Lokalrezidiven
2,5
2
1,5
Lokalrezidiv
kein Lokalrezidiv
1
0,5
0
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsaumaß in cm
Abb. 29: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven (n=1) in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß bei 3 Patienten mit MPNST G3, Universitätsklinik Ulm 2000-2007
Lokalrezidive traten bei den 5 Patienten mit Leiomyosarkomen G3 in 1 Fall nach
intraläsionaler Resektion auf, in einem weiteren nach einem Resektionsausmaß von
0,5 cm.
Frei von Lokalrezidiven waren 3 Patienten mit einem Leiomyosarkom G3,
davon wurden 2 Patienten mit einem Resektionsausmaß von 0,1-1 cm operiert.
Auftreten von
Lokalrezidiven
Das Auftreten von Lokalrezidiven bei Leiomyosarkomen in
Abhängigkeit vom Resektionsausmaß
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Lokalrezidiv
kein Lokalrezidiv
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 30: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven (n=3) in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß bei 5 Patienten mit Leiomyosarkomen G3, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
41
3.14.7.
Fernmetastasierung in Abhängigkeit von Grading, Tumorentität
und Resektionsausmaß
Von 24 Patienten mit pleomorphem Sarkom G3 erkrankten 7 an Lungen- und 3 an
multiplen Filiae.
Lungenfiliae hatten 4 Patienten nach Tumorresektion mit einem Sicherheitsabstand
von 0,1-1 cm, 3 weitere zeigten diese nach non in sano Resektion.
An multiplen Filiae erkrankten 3 nach non in sano bzw. intraläsionaler Resektion.
Frei von Metastasen waren 10 Patienten nach einer Tumorresektion von 0,1-0,5 cm
und 3 weitere nach einer Tumorresektion mit einem Resektionsausmaß von 1,6->3,1
cm.
In 3 Fällen fanden sich auch nach non in sano Resektion keine Metastasen.
Einer von 2 Patienten mit pleomorphen Sarkom G2 hatte Filiae nach marginaler
Resektion und der zweite war trotz non in sano Resektion metastasenfrei.
Auftreten von Filiae
Das Autreten von Filiae bei pleomorphen Sarkomen G3 in
Abhängigkeit vom Resektionsausmaß
16
14
12
10
8
6
4
2
0
andere bzw. multiple Filiae
Lungenfiliae
keine Filiae
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 31: Zusammenhang zwischen Auftreten von Fernmetastasen (n=10) bei 24 Patienten mit
pleomorphen Sarkomen G3 in Abhängigkeit vom Resektionsausmaß, Universitätsklinik Ulm 20002007
2 der 12 Patienten mit Liposarkom G3 erkrankten bei einem Resektionsausmaß von
0,1-0,5 cm an Lungenfiliae.
42
1 Patient mit Liposarkom G2-4 zeigte nach einer Tumorresektion mit einem
Resektionsausmaß von 0,1 cm multiple Filiae.
1 Patient mit Liposarkom G2 erkrankte nach non in sano Resektion an multiplen
Filiae.
Frei von Metastasen waren 8 Patienten mit Liposarkom G3 und einem
Resektionsausmaß von 0,1-0,5 cm, sowie 2 Patienten nach Resektion mit einem
Mindestabstand von >2,6 cm zum Tumor.
1 Patient mit Liposarkom G2 war nach non in sano Resektion frei von Filiae,
2 weitere nach Tumorresektion mit einem Sicherheitsabstand von 0,1 cm bzw.
1,5 cm .
1 Patient mit Liposarkom G1-2 war nach Resektion mit dem Sicherheitsabstand von
0,3 cm zum frei von Metastasen.
Metastasen fanden sich auch keine in je 3 Fällen mit Liposarkom G1 nach non in
sano- bzw. Resektion mit einem Sicherheitsabstand von 0,1-0,5 cm.
Auftreten von Filiae
Das Auftreten von Filiae bei Liposarkomen G3 in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß
12
10
8
andere bzw. multiple Filiae
6
Lungenfiliae
4
keine Filiae
2
0
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 32: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fernmetastasen (n=2) bei 12 Patienten mit
Liposarkomen G3 in Abhängigkeit vom Resektionsausmaß, Universitätsklinik Ulm
Bei 2 der 3 Patienten mit einem MPNST G3 wurden nach einer non in sano- bzw.
Resektion mit einem Sicherheitsabstand von 0,1 cm Lungenfiliae gefunden.
1 Patient hatte nach Tumorresektion mit 0,1 cm Sicherheitsabstand multiple
Metastasen.
43
Auch 1 Patient mit MPNST G2 erkrankte nach non in sano Rektion an multiplen
Filiae.
Auftreten von Filiae
Das Auftreten von Filiae bei malignen peripheren
Nervenscheidentumoren (MPNST) G3 in Abhängigkeit vom
Resektionsausmaß
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
andere bzw. multiple Filiae
Lungenfiliae
keine Filiae
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 33: Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fernmetastasen (n=3) bei 4 Patienten mit
MPNST G3 in Abhängigkeit vom Resektionsausmaß, Universitätsklinik Ulm 2000-2007
4 der 5 Patienten mit Leiomyosarkom G3 und einem Tumorresektionsausmaß von
0,1-1 cm erkrankten an Lungenfiliae, 1 weiterer Patient litt nach non in sano
Resektion an multiplen Filiae.
Auftreten von Filiae
Das Auftreten von Filiae bei Leiomyosarkomen G3 in Abhängigkeit
vom Resektionsausmaß
5
4
andere bzw. multiple Filiae
3
Lungenfiliae
2
keine Filiae
1
0
0
0,1-1
1,1-2
2,1-3
>3,1
Resektionsausmaß in cm
Abb. 34: Zusammenhang zwischen Auftreten von Fernmetastasen (n=5) bei 5 Patienten mit
Leiomyosarkomen G3 in Abhängigkeit vom Resektionsausmaß, Universitätsklinikum Ulm 2000-2007
44
3.14.8.
Krankheitsverlauf in Abhängigkeit vom Grading nach dem initialen
Operationsverfahren
Auch
hier
erfolgte
zur
Untersuchung
der
Ergebnisse
die
Einteilung
des
Patientenkollektivs in 4 Gruppen:
•
Gruppe
1:
9 Patienten mit einem Weichteilsarkom G1
•
Gruppe
2:
10 Patienten mit einem Weichteilsarkom G2
•
Gruppe
3:
51 Patienten mit einem Weichteilsarkom G3
•
Gruppe
4:
5 Patienten mit einem Weichteilsarkom anderen
oder unbekannten Gradings
In Gruppe 1 kam es, nach intraläsionaler Resektion beim Primäreingriff, in 1 Fall zu
einem progredienten Krankheitsverlauf. Die restlichen Patienten dieser Gruppe
erfuhren eine komplette Remission der Erkrankung.
3 Patienten aus Gruppe 2 erlitten nach intraläsionaler (n= 1) und nach marginaler
(n= 2) Resektion einen progredienten Krankheitsverlauf. Auch hier wiesen die
restlichen Patienten dieser Gruppe eine komplette Remission der Erkrankung auf.
In 20 Fällen der 3. Gruppe kam es nach intraläsionaler (n= 8), nach marginaler (n= 4)
und nach weiter (n= 8) Resektion zu einer Progression. In je einem Fall marginaler
und intraläsionaler und in 2 Fällen weiter Resektion konnte keine Aussage zum
Krankheitsverlauf getätigt werden. Eine partielle Remission nach weiter Resektion
war 1-mal nachzuweisen.
In Gruppe 4 war bei 4 Patienten nach intraläsionaler (n= 3) und marginaler (n= 1)
Resektion eine komplette Remission zu verzeichnen. Nur ein Patient erlitt nach
weiter Initialoperation einen progredienten Krankheitsverlauf.
45
Krankheitsverlauf in Abhängigkeit vom Grading
30
Anzahl
25
andere
weit
marginal
intraläsional
20
15
10
5
Komplette Remission
Progression
andere
G3
G2
G1
andere
G3
G2
G1
andere
G3
G2
G1
0
andere
Abb. 35: Krankheitsverlauf abhängig vom Grading nach dem initialem Operationsverfahren bei 75
Patienten mit Weichteilsarkom, Universitätsklinik Ulm 2000-2007
46
4
Diskussion
Zur kurativen Therapie von Weichteilsarkomen ist die chirurgische Intervention, auch
nach Einführung multimodaler Therapiekonzepte wie Chemo-, Strahlentherapie und
hyperthermischen Behandlungsverfahren, weiterhin unerlässlich [80].
Postuliert wurde, dass das operative Resektionsausmaß (der Sicherheitsabstand)
zum Tumor sowohl das Auftreten von Lokalrezidiven als auch von Fernmetastasen,
abhängig von der Entität und vom Grading des Primärtumors, beeinflusst.
Eminent wichtig im Rahmen der präoperativen Diagnostik ist eine gründliche
Anamnese [12]. Hinweise auf das Vorliegen eines Weichteilsarkoms können
Schnelligkeit
des
Tumorwachstums,
Schmerzsymptomatik,
systemische
Beschwerden, andere Malignomerkrankungen und eventuell vorausgegangene
Unfälle geben [9, 12, 121].
Weitere
malignitätsverdächtige
Faktoren
sind
Wachstum
in
Muskellogen,
intramuskuläre Ausbreitung, schmerzhafte Infiltrationen von Nachbarstrukturen,
neurologische
Defizite,
ein
Tumordurchmesser
>
5
cm
und
rasche
Größenprogredienz [12, 18, 24, 42, 69, 98]. Langsames Wachstum schließt
Malignität jedoch nicht aus [50, 79].
Häufig äußern sich Weichteilsarkome als schmerzlose Schwellung [1, 12, 21, 79, 98].
Leitsymptom ist meist ein langsam verdrängendes Wachstum. Bei symptomlosen
Raumforderungen des Weichgewebes ist in der Differentialdiagnose stets an ein
Sarkom zu denken. Schmerzen treten erst zu einem späteren Zeitpunkt auf und
entstehen
oft
durch
Verdrängung
oder
Komprimierung
des
umgebenden
Weichgewebes [49].
Patienten konsultieren häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung
einen Arzt, da sie den bereits spürbaren Tumor auf ein Trauma oder eine andere
Ursache zurückführen [21, 98, 125]. In der Studiengruppe waren große Tumore > 5
cm 2,6 - mal häufiger als Tumore ≤ 5cm. Dies entspricht annähernd den Ergebnissen
einer Studie von Peiper et al. [72]. Gründe hierfür sind möglicherweise das variable
Wachstumsverhalten der Weichteilsarkome oder auch die Angst und das
verdrängende Verhalten der Patienten bei Auftreten einer Raumforderung. Ein
weiterer Grund könnte die Tumorlokalisation sein, denn je proximaler oder tiefer die
47
Tumore sitzen, umso schwieriger sind sie zu erkennen. Periphere und oberflächlich
lokalisierte
Tumore
werden
aufgrund
ihrer
fehlenden
Kompartmentgrenzen
frühzeitiger auffällig, sind damit leichter zu diagnostizieren und haben eine bessere
Prognose als tief sitzende Sarkome [21, 58, 104].
Ein hohes Alter bei Diagnose eines Weichteilsarkoms ist ein schlechter
prognostischer Faktor für den Krankheitsverlauf und das Überleben [8, 12, 16, 34,
35, 57, 92, 114]. In einer Studie von Peiper et al. wurde ein medianes Alter der
Patienten von 48 Jahren gefunden [72], in einer anderen Arbeit von 50,8 Jahren [1]
und in der Arbeit von Vraa et al von 56 Jahren [113]. Das in der Literatur
beschriebene mediane Alter der Erkrankung liegt damit unter dem der untersuchten
Studiengruppe, in der es 66 Jahre beträgt, die Spannweite des Alters der Studie
entspricht dem der Literaturangaben.
Präoperativ ist zunächst zwischen gutartigen und bösartigen Neubildungen zu
unterschieden. Diese Differenzierung gestaltet sich nicht selten schwierig [103].
Zu den häufigsten Differentialdiagnosen der Weichteilsarkome gehören nichtneoplastische Tumore wie Entzündungen oder Hämatome. Vor allem an den
Extremitäten sind eine typische Fehldiagnose im Bereich der Fossa poplitea die
Meniskusläsion oder die Baker- Zyste [50, 79, 91].
Ein verlässlicher Tumormarker zur Diagnostik oder zur Verlaufskontrolle von
Weichteilsarkomen ist derzeit weiterhin nicht bekannt. Eine Erhöhung der
Blutsenkungsgeschwindigkeit, der alkalischen Phosphatase und des C- reaktiven
Proteins sowie ein pathologisches Blutbild können unspezifische Hinweise auf ein
konsumierendes Geschehen sein [79, 87]. Zu beachten ist, dass für Kinder im
Wachstumsalter eine physiologische Erhöhung der alkalische Phosphatase typisch
ist [79].
Der Operationsplanung dienen bildgebende Verfahren wie Sonographie, Röntgen,
CT und MRT zur exakten Lokalisation der Malignome. Zudem wird dadurch die
Beurteilung
der
Tumorbegrenzung,
der
Infiltration
von
Organen
oder
Nachbarstrukturen, der Gefäßversorgung des Tumors, der Infiltration größerer
Gefäße, sowie des Vorliegens von Lungen- oder Lebermetastasen ermöglicht [69,
48
79]. In der bildgebenden Diagnostik sind Tumorgröße > 10 cm, inhomogene Struktur,
zentrale Nekrosebildung, subfasziale Lage [98] und Infiltration benachbarter Organe
malignomverdächtig [69].
Die Sonographie gibt erste Informationen über Größe, Homogenität, infiltratives
Wachstum und Metastasierung des Tumors, eine eventuelle Beeinträchtigung
benachbarter
Strukturen
oder
eine
mögliche
Gefäßinfiltration.
Anhand
der
Farbduplex- Methode werden zusätzliche Informationen zur Durchblutung des
Weichteilsarkoms und dessen Lagebeziehung zu Gefäßen gewonnen, zudem kann
sie teilweise die Angiographie ersetzen [69].
Die Skelettszintigraphie liefert, wenn sie einen vermehrten Knochenstoffwechsel
zeigt, Hinweise auf eine ossäre Mitbeteiligung [79, 104].
Nativ- Röntgenaufnahmen dienen der Diagnose, aber auch der Erfassung
eventueller
Knocheninfiltrationen
bei
Weichteilsarkomen
[12].
Bereits
in
Nativaufnahmen werden beispielsweise die am häufigsten auftretenden WTS,
nämlich das pleomorphe Sarkom und das Liposarkom, aufgrund von unspezifischen
Verkalkungen des Weichgewebes, die sich jeweils in ca. 15 % der Fälle finden,
sichtbar [69].
Das pleomorphe Sarkom ist ein Tumor des tieferen Weichgewebes der Extremitäten,
das nur selten multizentrisches Wachstum zeigt. Es tritt vor allem in der 2.
Lebenshälfte auf, bevorzugt sind, wie auch in der untersuchten Patientengruppe
gefunden, Männer betroffen [37, 121]. Leitsymptom ist eine schmerzlose Geschwulst
mit
variabler
Wachstumsgeschwindigkeit.
Radiologisch
sind
bei
tiefer
Weichgewebslokalisation in den Extremitäten in 1/3 der Fälle ossäre Veränderungen,
ähnlich ossifizierender Periostreaktionen oder sekundärer Knochenerosionen zu
sehen. Sonographisch zeigen sich echofreie oder inhomogene echoarme Herde, die
aufgrund einer Pseudokapsel gut von der Umgebung abzugrenzen sind, gelegentlich
auch feine Septierungen und eine unregelmäßige Begrenztheit [69].
Auch bei den Liposarkomen dominiert eine nicht dolente, tastbare Schwellung als
unspezifisches klinisches Leitsymptom [31, 125]. Das Diagnosealter umfasst hier
eine Spannweite von 22 - 86 Jahren, der Altersgipfel liegt bei 50 - 60 Jahren [67].
49
Eine
Röntgen-
Thorax-
Aufnahme
in
2
Ebenen
gehört
zu
den
operationsvorbereitenden Standarduntersuchungen zum Ausschluss möglicher
Lungenfiliae [11, 12, 119]. In der von uns untersuchten Patientengruppe waren bei
großen Extremitätensarkomen (> 5 cm) häufig Lungenfiliae zu finden.
In der Literatur wird bei allen Weichteiltumoren obligat eine zusätzliche CT- ThoraxUntersuchung empfohlen [12, 78, 79, 109]. Der Nachweis möglicher Lungenfiliae im
Röntgen-Thorax bzw. im CT- Thorax entscheidet maßgeblich über die weitere
Therapie.
Computertomographie
und
Magnetresonanztomographie
liefern
exakt
reproduzierbare Schnittbilder mit hoher räumlicher Auflösung und eignen sich zur
präoperativen Stadieneinteilung und Operationsplanung bei großen Neubildungen
[79]. Zur sicheren Bestimmung von Tumorgröße, Lokalisation und Infiltration von
Weichteilsarkomen des Körperstamms ist die CT Voraussetzung, da eine
überlagerungsfreie Darstellung von Knochen und Weichteilen bei hoher Auflösung
möglich ist.
Verbesserte
Bildqualität,
verkürzte
Datenaufnahme
und
dreidimensionale
Rekonstruktion komplexer knöcherner Strukturen werden anhand der dynamischen
Spiral- CT- Untersuchung ermöglicht. Dadurch wird der Informationsgehalt zusätzlich
gesteigert und die Operationsplanung erleichtert [24, 61].
Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich für die Beurteilung der Weichteile
als der Computertomographie (CT) überlegen erwiesen [12, 18, 24, 42]. Mithilfe
axialer Schnittbilder ist bei Extremitätensarkomen die vergleichende Untersuchung
mit der gesunden Seite möglich [28, 61].
Vorteil der CT im Vergleich zur MRT ist die sichere Unterscheidung von
Luftansammlungen, Verkalkungen oder Tumorausdehnung in der Muskulatur sowie
im Bereich knöcherner Strukturen. Nachteil ist die ungenauere Abgrenzbarkeit von
Extremitätenneubildungen bei fehlendem Fettgewebssaum und die mangelnde
Aussagekraft über die Dignität des Tumors [61, 69].
Schwankende Angaben werden zur Sensitivität der CT- Untersuchung gemacht [68,
121].
Eine
Steigerung
von
Sensitivität
und
Spezifität
kann
mittels
Kontrastmittelanwendung erreicht werden, da neben der differentialdiagnostischen
Abgrenzung zwischen Neoplasie, Infektion, Ischämie, degenerativen Prozessen oder
50
Unfallfolgen, ein besserer Informationsgewinn über Gewebeintegrität, Perfusion und
Funktion möglich wird [46, 73].
Ein Vorteil der Magnetresonanztomographie liegt in der Früherkennung von
Lokalrezidiven [67] in der postoperativen Verlaufskontrolle, weil sie im Vergleich zur
Computertomographie tumoröse Veränderungen genauer von gesunden Strukturen
unterscheidbar macht [100].
Diskutiert wird der Nutzen der Positronenemissionstomographie (PET) im Rahmen
der Primärdiagnostik des Weichteilsarkoms.
PET- Untersuchungen können bislang noch nicht in der Breite angeboten werden.
Zum einem aufgrund ungeklärter Abrechnungsfragen, zum anderen wegen des
geringen Angebots von PET- Geräten an den einzelnen Kliniken [50, 88].
Bisher ist dieses Verfahren auch kein Standard [79], da niedrigmaligne Sarkome im
Rahmen der PET- Untersuchung nicht miterfasst werden [88]. Anfänglich herrschte in
chirurgischen Disziplinen sehr großes Interesse an der PET- Untersuchung als
Ergänzung zu den etablierten Stagingverfahren mit dem Ziel, präoperativ eine
exaktere Klassifizierung des Erkrankungsstadiums eines Tumors zu ermöglichen und
somit die Indikationsstellung zur Therapie präzisieren zu können [77]. Abhängig vom
Messverfahren und dem Differenzierungsgrad des Tumors können nach einer
qualitativen Messung G2- und G3-Tumore mit sehr hoher Treffsicherheit, G1Tumoren jedoch nur teilweise als maligne erkannt werden [69].
Bei mittel- bis hochgradig malignen Weichteilsarkomen bietet sich die PET in der
Nachsorge für den Nachweis von Lokalrezidiven oder Metastasen an, jedoch kann
keine sichere Unterscheidung zwischen benignen und niedrigmalignen Tumoren
gemacht werden [9, 39, 60]. Obgleich in der Literatur die PET- Untersuchungstechnik
als Bereicherung in der präoperativen Planung propagiert und auch erfolgreich zur
Verlaufskontrolle
eingesetzt
wird,
bleibt
die
Methode
zurzeit
speziellen
Fragestellungen vorbehalten und muss noch in Studien evaluiert werden. Deshalb
wird das FDG- PET in der Uniklinik Ulm als supportives Diagnostikverfahren und
nicht zur alleinigen Primärdiagnostik genutzt.
Neben den konventionellen Untersuchungsmethoden kann das Ganzkörper- PET zur
Identifizierung eines unbekannten Primärtumors genutzt werden, jedoch kann es die
Biopsie nicht ersetzen [29, 86].
51
Eine Indikation zur Biopsie ist immer gegeben bei:
•
Zweifeln an der Dignität der bestehenden Läsion
•
möglichen Diagnosen, die eine wesentliche Änderung des Therapieplans
erfordern
•
Eine
geplanten Therapien, welche erhebliche Folgen für den Patienten haben
korrekte
Probengewinnung
ist
für
die
erfolgreiche
Planung
des
Operationsverlaufs dringend erforderlich [90].
Die definitive Versorgung des Tumors sollte idealerweise von der die Biopsie
durchführenden Institution erfolgen [51]. Die Überweisung in ein spezialisiertes
Therapiezentrum empfiehlt sich, um dort das erforderliche Procedere zu planen und
umzusetzen [12, 79, 104, 125].
Die initial komplette Resektion des Tumors bleibt Goldstandard bei der Therapie der
Weichgewebssarkome,
besonders
bei
tiefsitzenden
WTS
der
Extremitäten.
Wiederholte chirurgische Eingriffe, die eventuell unvollständig oder unkontrolliert
durchgeführt werden, sind stets zu vermeiden [98, 104].
Ziel der chirurgischen Therapie sollte sein, primär organ- und funktionserhaltend zu
operieren, was im Rahmen dieser Studie auch überwiegend gelang.
Aber die alleinige chirurgische Intervention kann nicht eine Lokalrezidiv- oder
Metastasenfreiheit garantieren [76, 82, 99].
Wird
die
Diagnose
eines Weichteilsarkoms
gestellt,
ist
trotz
erdenklicher
Funktionseinbußen eine möglichst weite Resektion in Erwägung zu ziehen.
Die Definition der weiten Resektion ist bisher nicht vereinheitlicht worden [97]. Eine
Definition setzt voraus, dass der Tumor mindestens von 1 cm gesundem Gewebe,
von Faszie oder Periost umgeben ist [25–27, 84,113]. Eine andere definiert sie als
Resektion mit einem Sicherheitsabstand von 4 - 5 cm zur Seite und 1 - 2 cm in die
Tiefe [26, 97, 104]. In anderen Literaturangaben wird die radikale, weite Exzision als
Operation
in
toto,
bei
der
es
gilt,
sofern
anatomisch
möglich,
einen
Sicherheitsabstand von 2 - 3cm zur Seite und 2 cm in die Tiefe einzuhalten, definiert
[85]. Bei der Studie wurde die erste Definition der weiten Resektion zugrunde gelegt.
52
Die weite Resektion findet, nach ausführlicher Prüfung der Resektabilität,
Anwendung
bei
subkutan
bzw.
extrakompartimental
lokalisierten
und
Kompartmentgrenzen überschreitenden Weichteilsarkomen, sowie bei Tumoren, die
sich außerhalb vorgegebener Kompartimente entwickeln [103]. Ob die noch
weitreichendere
extrakompartimentale
Resektion
unter
Mitnahme
von
Nachbarstrukturen der weiten Resektion im Gesunden mit adjuvanter Bestrahlung
überlegen ist, muss noch nachgewiesen werden.
Weite
Resektion
oder
Kompartmentresektion
sind
bei
tief
sitzenden
Weichteilsarkomen die entscheidenden chirurgischen Verfahren zur Erlangung von
sauberen Resektionsrändern und damit zur Verhütung von Lokalrezidiven. Die
Literatur konnte die Zweifel, ob eine Kompartmentresektion nicht bessere Ergebnisse
bringt, noch nicht beseitigen.
Die
Kompartmentresektion
ist
definiert
als
„vollständige
Entfernung
der
Muskelgruppe“ und wird bei Tumoren, die sich innerhalb einer Hüllfaszie ausgebreitet
haben, angewandt [12].
Auch wenn sich das Tumorwachstum bloß auf einen Muskel beschränkt, ist eine
Kompartmentresektion unter Inkaufnahme des starken Funktionsverlustes, der mit
der Entfernung einer kompletten Muskelgruppe verbunden ist, durchzuführen [83].
Bisher unklar ist, ob auch Muskelursprünge und - Ansätze mit entfernt werden
sollten, da diese partiell den Insertionszug auf belassene benachbarte Muskeln
übertragen können und somit gewinnbringend für die Restfunktion der Extremität
sind.
Bei
zwei
Patienten
der
untersuchten
Studiengruppe
wurde
eine
Kompartmentresektion durchgeführt. Dieses Resektionsverfahren sollte aber lediglich
im Falle von unklaren Resektionsgrenzen oder hochmalignen Sarkomen angewandt
werden. Eine marginale Resektion liegt vor, wenn im Randsaum histologisch noch
Tumorzellen nachweisbar sind [25–27, 84, 113].
Positive Resektionsränder sind häufig mit einem hohen Risiko an Lokalrezidiven
assoziiert.
Manche Studien berichten auch über ein erhöhtes Risiko für
Metastasenbildung, andere wiederum bestreiten diese These [7, 82, 99, 124].
Das Risiko ein Lokalrezidiv zu erleiden, ist auch bei einem Resektionsabstand zum
Tumor von weniger als 1 cm signifikant erhöht, weswegen bei intramuskulärer weiter
Resektion, besonders bei höhergradig malignen Weichteilsarkomen, mindestens
53
2 cm Abstand in transversaler bzw. 5 cm in longitudinaler Ausdehnung empfohlen
wird, um dem Patienten eine prognostisch bessere „Resektion weit im Gesunden“ zu
ermöglichen. Hierfür fehlen aber bisher exakte Serienschnittuntersuchungen mit
Langzeitbeobachtungen [57, 99, 118, 97, 117].
Besteht ein direkter Kontakt zu Knochen oder Gefäßen, empfiehlt sich, um einen
R0- Status im Rahmen einer weiten Resektion zu erreichen, die jeweilige
Trennschicht wie Periost, Adventitia oder ähnliches gänzlich mit zu entfernen,
andernfalls handelt es sich um eine marginale Resektion [48, 68].
Bei der untersuchten Patientengruppe konnten die empfohlenen minimalen
Resektionsränder von >1 cm nur bei einer geringen Zahl der Patienten erreicht
werden. In der Mehrzahl der Fälle lag der Resektionsabstand zum Tumor zwischen
0,1 und 1 cm. Mögliche Ursache dafür, dass der erforderliche Abstand zum Tumor
nach makroskopisch weiter Resektion in der Studiengruppe histologisch nicht
nachgewiesen werden konnte, könnte sein, dass die Präparate in Formalin fixiert
wurden [102, 103].
Finden sich im OP- Bericht Formulierungen wie beispielsweise „problemlose
Enukleation“ oder „Präparation entlang der Tumorkapsel“, ist dies nicht mit einer
radikalen Operation gleichzusetzen [85]. Bei der Enukleation handelt es sich um eine
unkontrollierte Resektion des Tumors im Rahmen einer ungeplanten Maßnahme
entlang oder in einer „Pseudokapsel“. Die Enukleation ist stets zu vermeiden, da es
durch das Zurücklassen von Tumorresten gehäuft zur Bildung von lokoregionären
Rezidiven kommt und damit auch das Risiko für die Bildung von Fernmetastasen
erhöht wird. Im Falle einer Enukleation ist eine Nachresektion unumgänglich.
Gelegentlich stellt die Nachresektion die einzige Möglichkeit zur chirurgischen
Entfernung des Tumors dar [103].
Die Amputation ist das radikalste Verfahren zur Entfernung eines Weichteilsarkoms,
hier ist die Rate von Lokalrezidiven am geringsten. Bei der Amputation erfolgt die
komplette Entfernung eines Extremitätenabschnittes oder der gesamten Extremität,
inklusive des durch den Tumor infiltrierten Kompartments, nach exakter Bestimmung
der Resektionsgrenzen.
54
Rosenberg et al. konnten aber keinen Überlebensvorteil der Patienten mit
Amputation feststellen [82]. Auch Enneking et al. beschrieben keine bessere
Überlebenschance nach Amputation im Vergleich zur weiten Resektion. Zudem liegt
der Vorteil der weiten Resektionsränder im Gliedmaßenerhalt („limb salvage“) [12,
26, 79].
Die Amputation stellt die Ultima Ratio der chirurgischen Möglichkeiten dar [58, 94,
95].
Die Indikation dazu ist in Einzelfällen gegeben und sie ist streng zu stellen. Ein
kurativer und lebensverlängernder Effekt für den Patienten ist Vorraussetzung für ein
solches Vorgehen. Bei fehlender Resektabilität kann vor einer primären Amputation
eine neoadjuvante Therapie oder eine marginale Resektion mit anschließender
multimodaler Therapie erwogen werden.
Gelegentlich kann in einem fortgeschrittenen Stadium auf eine Amputation verzichtet
werden. Vorraussetzung hierfür ist aber die Möglichkeit einer adjuvanten Radio- oder
Chemotherapie.
Fünf der zu untersuchenden Patienten erhielten initial eine Amputation.
Im Falle von Lymphknotenmetastasen im Operationsgebiet ist eine Mitentfernung
dieser unverzichtbar [43].
Wenn Tumoren an den Extremitäten Gefäße oder Nerven infiltrieren, erfolgt zur
Wahrung der Radikalität die Resektion und die simultane Rekonstruktion der
befallenen Strukturen.
Klagt ein Patient bereits über Gefühlsempfindungsstörungen, sind Nerven- und
Gefäßläsionen nicht auszuschließen und eine Amputation muss in Betracht gezogen
werden.
Onkologisch adäquate Resektionen weit im Gesunden, entsprechend einer R0Resektion,
stellen
die
bedeutungsvollste
Maßnahme
im
multidisziplinären
Behandlungskonzept dar [41, 45, 117].
Der Resektionsstatus wird anhand „onkologisch korrekte oder vollständige
Resektion“, „Resektion im Gesunden“, „negative oder tumorfreie Resektionsränder“,
„onkologisch nicht korrekte oder inkomplette Resektion“, „Resektion nicht im
Gesunden“ und „positive oder tumorbefallene Resektionsränder“ bewertet und
55
festgehalten.
Die
Mindestabstände
werden
als
Resttumorgewebe
zum
Resektionsrand in cm miterfasst und angegeben [76].
Eine R0- Situation ist erreicht, wenn der Pathologe tumorfreie Ränder an allen Seiten
des Resektats nachweisen kann, dazu ist die Resektion im Gesunden erforderlich.
Ziel der R0- Resektion ist die Verbesserung des Gesamtüberlebens und die
Vermeidung von Lokalrezidiven.
Um eine optimale Therapie von Weichgewebssarkomen zu erzielen wird empfohlen,
jeden Patienten in einem interdisziplinären Tumorboard, bestehend aus Chirurgen,
Orthopäden, Radiologen, Strahlentherapeuten, Onkologen und Pathologen gründlich
abzuklären [12]. Diskutiert wird über vorliegende Befunde, Resektabilität und das
weitere therapeutische Vorgehen. Im Erfahrungsaustausch erfolgt die Festlegung der
Therapiestrategie. Insbesondere bei der Entscheidung zur Amputation und um
tumorfreie Resektionsgrenzen zu erreichen, müssen kompetente Operateure in die
Planungsphase miteinbezogen werden. Zusammen mit den Radiologen entscheiden
sie mit über die Indikation zur Biopsie, legen die Resektionsweite fest und planen das
Vorgehen bei Rezidiven. Strahlentherapeuten, Onkologen und Pathologen sind von
Beginn an mit einzubeziehen, da, abhängig von der Radikalität des Eingriffes, eine
zusätzliche neoadjuvante oder adjuvante Therapie erforderlich ist.
Nur
die
exakte
Planung
eines
multimodalen
Therapiekonzepts
in
einem
interdisziplinären Gremium unter Einhaltung der Leitlinien kann die Prognose und
das Follow- up des Patienten deutlich verbessern [12, 125]. Abweichungen oder
Änderungen der Leitlinien sind genausten zu überprüfen und abzuwägen. Jede
Neuerkrankung ist dem klinischen Krebsregister zu melden.
Die weite Resektion mit Resektionsstatus R0 gilt als wichtiger Prognosefaktor in
Bezug auf Rezidivquote und Gesamtüberleben. Hierbei handelt es sich um einen
onkologisch sicheren Resektionsabstand zum Tumor, dieser Abstand wurde bisher
aber noch nicht definiert [26, 97].
In Anbetracht dessen ist davon auszugehen, dass es bedeutsam ist, den Patienten
von Beginn an im Gesunden, mit einer weiten Resektion zu operieren. Mit jeder
Nachoperation sinkt die Wahrscheinlichkeit Tumorfreiheit zu erlangen und das Risiko
an Metastasen zu erkranken steigt.
56
Bei der untersuchten Patientengruppe konnte bei ca. 1/3 initial ein R0-Status erreicht
werden.
Werden bei der Primäroperation nicht tumorfreie Resektionsränder mit gesunder
Gewebsschicht erreicht, liegt ein R1- Status vor. Dann sind die Überlebensraten,
unabhängig von extremitätenerhaltender Operation oder Amputation, signifikant
schlechter [21]. Positive Ränder werden demnach als negativer Prädiktor für das
Erleiden eines Lokalrezidivs angesehen. Es besteht ein erhöhtes Risiko Metastasen
zu bekommen und folglich steigt damit auch das Risiko an dem Sarkom zu
versterben [21, 76, 98, 99]. Liegt ein R1- Status vor muss, sofern möglich, erneut ein
chirurgischer Eingriff erfolgen, um eine weitere Ausbreitung des Tumors, sowie die
Bildung von Lokalrezidiven und/oder Metastasen zu verhindern.
Bei der Studiengruppe konnte nach der letzten operativen Intervention meist ein R0Status erreicht werden.
In Abhängigkeit von den pathologischen Ergebnissen muss dann die weitere
Therapie- und Operationsplanung gestaltet werden [31].
Der signifikanteste prognostische Faktor für das Überleben und zudem ein wichtiger
prognostischer Faktor für das Auftreten von Lokalrezidiven ist das Grading [15, 26,
30, 52, 101, 113, 114]. Schlecht differenzierte G3- Tumoren kamen in der Studie am
häufigsten vor, gefolgt von mäßig differenzierten G2- und schließlich gut
differenzierten G1- Tumoren. Dies belegen auch diverse Arbeiten [2, 72].
Der Unterschied von Low- grade (G1/G2) und high- grade (G3/G4)- Tumoren liegt,
neben dem Gesamtüberleben, in der Häufigkeit der Fernmetastasierung, wobei der
Unterschied
beim
Gesamtüberleben
>
80%
bzw.
50%
und
bei
der
Fernmetastasierung 15% bzw. 50% beträgt [55, 98].
In der Studie konnte, entsprechend der Angaben bei Alldinger et al., auch ein
Zusammenhang zwischen dem Tumorgrading und der Tumorgröße und hergestellt
werden. Große Tumore und ein G3- Stadium bedingen eine ungünstige Prognose
[67, 94, 97, 98].
Auch der Zusammenhang zwischen Grading, Resektionsausmaß, Tumorentität und
dem Auftreten von Lokalrezidiven wurde näher untersucht. Es wurde ein
Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lokalrezidiven und dem Auftreten von
57
pleomorphen Sarkomen gefunden, was daran liegen könnte dass diese, neben den
Liposarkomen, die am häufigsten vorkommenden Weichteilsarkome sind
[2, 75, 120].
Trotz Vorliegens eines schlecht differenzierten pleomorphen Sarkoms waren 41%
der Patienten der Studie, bei Einhaltung eines Resektionsausmaßes von 0,1 bis 1
cm, frei von Lokalrezidiven. Daraus kann gefolgert werden, dass bereits die
Einhaltung eines Sicherheitsabstandes zum Tumor zwischen 0,1 bis 1 cm das Risiko
ein Lokalrezidiv zu erleiden senkt.
Im Falle der schlecht differenzierten Liposarkome zeigte sich, dass Lokalrezidive
umso seltener auftraten, je niedriger das Tumorgrading war, unabhängig vom
Resektionsausmaß.
Bei den Patienten mit malignen peripheren Nervenscheidentumoren fand sich eine
von
Tumorgrading
oder
Resektionsausmaß
unabhängige
Häufigkeit
von
Lokalrezidiven.
Bei schlecht differenzierten Leiomyosarkomen waren Lokalrezidiven seltener, wenn
ein Sicherheitsabstand zum Tumor von mindestens 0,1 bis 1 cm eingehalten wurde.
Andere Weichteilsarkome wie Rhabdomyosarkome, Synovialsarkome, Fibrosarkome,
Angiosarkome
und
ein
Hämangioperizytom
führten,
unabhängig
vom
Resektionsausmaß umso seltener zu Lokalrezidiven, je besser differenziert das
Tumorgewebe war.
Diese Aussagen sind jedoch aufgrund der niedrigen Fallzahlen statistisch nicht zu
belegen.
In
der
Literatur
wird
die
Lokalrezidivrate
bei
allen
adäquat
resezierten
Weichteilsarkomen mit rund 15 % angegeben, in der untersuchten Studiengruppe
betrug diese rund 18 % [32, 76].
Der Nachweis von Tumorzellen im Randsaum des Resektats ist der einflussreichste
prognostische Faktor für das Auftreten von weiteren Lokalrezidiven [6, 72, 99].
Geringe Resektionsränder haben, laut Alldinger et al., einen ungünstigen Einfluss auf
das Überleben. Nach Resektionen mit weniger als 1 cm Abstand zum Tumor sind
Lokalrezidive signifikant höher als nach Resektionen mit Abständen von mehr als 1
58
cm [66, 76, 99]. Dieser Zusammenhang konnte in der Studie nicht nachgewiesen
werden.
Die Indikation für eine Nachresektion ist gegeben, falls nach Exzision histologisch
von einer nicht vollständigen Tumorresektion (R1- oder R2- Resektion), oder von
einem nicht ausreichenden Sicherheitsabstand < 1 cm (marginale Resektion)
auszugehen ist, bzw. der Tumor nicht vollständig entfernt wurde, denn die
Nachresektion bietet eine höhere Sicherheit als jede andere Therapiemodalität. Der
Resektionsabstand wird bei der ersten Nachoperation weiter gewählt als bei der
initialen
Operation.
Bei
hohem
Risiko
der
Nachoperation
oder
großer
Funktionseinbuße ist an ihrer Stelle eine strahlentherapeutische Intervention
angezeigt, selbst unter berechneter Inkaufnahme einer höheren Lokalrezidivrate [43].
Mit jeder Nachoperation sinkt die Wahrscheinlichkeit Lokalrezidivfreiheit zu erlangen.
Mit jeder zusätzlichen Nachoperation, auch einer weiten, wird die Möglichkeit
Tumorfreiheit zu erlangen geringer. Deshalb sollten Raumforderungen bereits bei
Verdacht auf ein Weichteilsarkom, nicht ohne Beachtung der wesentlichen, bereits
o.g. onkologischen Richtlinien, exstipiert werden [72].
Bei einem Großteil der Nachresektionen in der zu untersuchenden Patientengruppe
wurde eine weite Resektion angestrebt, um ein krankheitsfreies Überleben und die
Vermeidung von Lokalrezidiven zu erreichen.
Die Autoren Vraa et al. fanden heraus, dass Patienten mit Lokalrezidiv, gegenüber
solchen ohne Lokalrezidiv, eine signifikant verringerte Überlebenszeit haben [98,
113]. Dies stimmt mit den Daten dieser Arbeit überein, denn auch die untersuchte
Patientengruppe, die ein Lokalrezidiv erlitten hatte, zeigte insgesamt eine geringere
Gesamtüberlebensdauer als die ohne Lokalrezidiv.
Im Gegensatz hierzu stehen Ergebnisse anderer Autoren, wonach bei Nachresektion
von Resttumor ein annähernd gleiches krankheitsfreies Überleben erreicht wird wie
nach primär korrekter Resektion. Diese begründen damit den wissenschaftlichen
Beweis für die existentiell notwendige Nachresektion [38, 56, 71, 125].
Patienten, die bereits an Lokalrezidiven erkrankt waren, neigten eher dazu, erneut
ein Lokalrezidiv zu
erleiden. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass
Tumorausläufer die Pseudokapsel des Tumors durchbrechen und zu Metastasen in
59
der direkten Umgebung führen. Deshalb ist die Einhaltung eines ausreichend großen
Sicherheitsabstandes ein zwingendes Therapiekriterium. Um die Resektion im
Gesunden sicher zu ermöglichen, sollte bei der chirurgischen Intervention generell
die durch die diagnostische Gewebsentnahme entstehende Inzisionsstelle inklusive
Haut, Unterhautfettgewebe und Muskulatur mit reseziert werden [43].
Das Auftreten von Filiae ist mit dem Nachweis von Lokalrezidiven bedeutsam
verknüpft [6, 72, 99]. In der Studie fanden wir häufiger eine Metastasierung als die
Entstehung von Lokalrezidiven.
Bei der Diagnose eines Weichteilsarkoms besteht im Allgemeinen ein erhöhtes
Risiko an Metastasen zu erkranken [67, 79]. Es kommt vor allem zu einer
hämatogenen Metastasierung in die Lunge, seltener in Leber, Lymphknoten oder
Skelett [43, 97].
In der Studiengruppe zeigte sich, dass Patienten, die an einem undifferenzierten
pleomorphen
Sarkom
litten,
seltener
an
Filiae
erkrankten,
wenn
ein
Sicherheitsabstand von mindestens 0,1 bis 1 cm zum Tumor eingehalten wurde.
Liposarkome zeigten in der Studie insgesamt weniger Tendenz zu Metastasierung
und Bildung von Lokalrezidiven als die übrigen WTS.
Je besser die Liposarkome differenziert sind, desto seltener treten, unabhängig vom
Resektionsausmaß, Lungenfiliae auf. Bei schlecht differenzierten Liposarkomen sinkt
das Risiko an Lungenfiliae zu erkranken, wenn die Resektionsweite 0,1 bis 1 cm
beträgt.
Unabhängig von Tumorgrading und Resektionsausmaß ist die Metastasierungsrate
bei malignen peripheren Nervenscheidentumoren deutlich erhöht [67].
Auch bei schlecht differenzierten Leiomyosarkomen fand sich, unabhängig vom
Resektionsausmaß, ein deutlich erhöhtes Auftreten von Lungenfiliae.
Auffällig war, dass Patienten mit anderen Tumorentitäten wie Rhabdomyosarkom,
Synovialsarkom, Fibrosarkom, Angiosarkom und Hämangioperizytom, unabhängig
vom Tumorgrading, seltener Filiae entwickeln, wenn ein Resektionsausmaß von
0,1 bis 1 cm eingehalten wurde.
Für die Gesamtprognose ist der Nachweis von Fernmetastasen, neben dem
Auftreten von Lokalrezidiven, ein negativer Prädiktor [2, 50, 79]. Aus dem Nachweis
von Filiae resultiert eine Verschlechterung der Prognose, unabhängig von der
Bewertung aller anderen Risikofaktoren [9, 76, 113].
60
Metastasierte
Weichteilsarkome
gelten
in
einem
fortgeschrittenen
Stadium
erfahrungsgemäß als unheilbar, weshalb ein palliativer Therapieversuch zur
möglichst
weitgehenden
Verbesserung
der
Remission
Prognose
ist
des
Tumors
mittels
unternommen
abermaliger
wird.
Eine
Resektionen
und
Metastasenchirurgie möglich. Nach alleiniger Resektion mono- oder oligotoper
Metastasen beträgt die 5 - Jahres- Überlebenswahrscheinlichkeit 35 %, bei Patienten
im Stadium IV überschreitet diese 10 – 25 % nicht [6, 53, 104].
Hauptmetastasierungsorgan war die Lunge [67, 79]. Filiae werden bei über 50 %
aller Patienten ausschließlich in der Lunge beobachtet [79].
Ein vermehrtes Auftreten von Fernmetastasen, besonders Lungenfiliae wurde bei
schlecht differenzierten pleomorphen Sarkomen beobachtet [67].
Vraa et al. zählen Lungenmetastasen zu den häufigsten Metastasen bei Patienten
mit WTS des Oberschenkels [114]; Tumore > 5 cm haben eine höheres
Metastasierungsrisiko als Tumore < 5 cm [79]. Auch Pisters et al. fanden, dass
Tumoren < 5 cm seltener metastasieren als Tumoren > 5 cm [76].
Die Studienergebnisse stimmen mit den vorliegenden Literaturangaben überein.
Selten kam es zu Lymphknotenmetastasen [97], diese traten im Rahmen multipler
Metastasierungen auf. Lymphknotenmetastasen sind mit 3 % eher selten, bei
Vorliegen von Synovial-, Rhabomyo- und epitheliodzelligen Sarkomen kann ihre
Häufigkeit aber 10 – 20 % betragen. Lymphknotenmetastasen sprechen für ein
fortgeschrittenes Tumorstadium und erfordern eine adjuvante Therapie. Man fand,
dass
neoadjuvante
Therapien,
kombiniert
mit
regionalen
hyperthermischen
Interventionen, die Lokalrezidivrate senken, Mikrometastasen beseitigen und das
tumorfreie Überleben verlängern können [9, 40, 63].
Derzeit
empfohlen
wird
die
adjuvante
Chemotherapie
bei
hochmalignen,
tiefsitzenden Weichteilsarkomen > 5 cm. Bei höhergradigen Tumoren kann auch die
Entscheidung für eine präoperative adjuvante Therapie gestützt werden [29].
Vereinzelt ist im metastasierten Stadium noch ein kurativer Therapieansatz möglich,
denn die Prognose ist stark von Tumorhistologie, -größe und Dignität abhängig. Die
Chirurgie ist hier nicht alleine in der Lage den Ausbruch der Erkrankung zu
beherrschen [23, 33, 106, 124].
Die Definition der lokalen Tumorkontrolle umfasst alle Maßnahmen, die der maximal
möglichen Devitalisierung und Resektion des Tumors dienen. Dabei kann der
61
therapeutische Effekt einzelner oder kombinierter Maßnahmen durch Bestimmung
vitaler oder regressiv veränderter bzw. nekrotisierender Tumorzellen bewertet
werden [33].
Die chirurgische Resektion ist eine sinnvolle Maßnahme zum Erreichen einer lokalen
Tumorkontrolle.
Der Resektionsstatus nach Operation (OP) ist ein Entscheidungskriterium, ob die
zugeführte chirurgische Maßnahme zur lokalen Tumorkontrolle ausreichend ist.
Dennoch empfiehlt sich, präoperativ bei sämtlichen Tumoren T > Ia bzw. T > Ib, nach
AJCC zu eruieren, ob eine Verbesserung der chirurgischen Resektion durch
neoadjuvante oder adjuvante Therapien möglich ist. Hierzu kommen beispielsweise
multimodale Therapiekonzepte, bestehend aus neoadjuvanter oder adjuvanter
Chemo- und Strahlentherapie, isolierter Extremitätenperfusion und Hyperthermie, in
Betracht [104].
Die Therapie ist nach Operation oder stationärer Entlassung von Patienten mit
Weichteilsarkomen nicht abgeschlossen, eine Nachsorge ist obligat.
Zu einem fächerübergreifenden Nachsorgeprogramm gehören Rehabilitation und
regelmäßige Kontrollen zum Erfassen von Lokalrezidiven und Fernmetastasen.
Deren Früherkennung kann die Gesamtprognose des Patienten erheblich steigern.
Um
eine
zuverlässige
Beurteilung
des
lokalen
Befundes
zwischen
den
Untersuchungsintervallen zu erhalten, ist eine Schulung des Patienten notwendig.
Drei Monate nach der Operation stellt sich der Patient in der Tumorsprechstunde des
Universitätsklinikum Ulm vor.
Im Rahmen einer CT- und MRT- Untersuchung wird systematisch nach
lokoregionären Rezidiven und Fernmetastasen gesucht.
Im ersten und zweiten Jahr stellt sich der Patient alle drei Monate in der
Tumorsprechstunde vor, im dritten Jahr alle vier Monate und in den Jahren vier und
fünf dann nur noch halbjährlich.
Bei jedem Nachsorgetermin wird erneut eine ausführliche Anamnese erhoben, eine
klinische Untersuchung sowie ein Thorax- CT durchgeführt. Zweimal jährlich werden
die laborchemischen Parameter untersucht und eine lokale Sonographie gemacht.
Die Sonographie hat im Rahmen der Tumornachsorge einen hohen Stellenwert um
Rezidive zu erkennen [4, 13, 74].
62
Eine CT- und MRT- Untersuchung erfolgt in den Jahren eins bis drei ebenfalls
zweimal jährlich.
In den Jahren vier bis sechs wird dann nur noch einmal pro Jahr eine Anamnese
erhoben, eine klinische Untersuchung durchgeführt und ein Labor abgenommen.
Sind nach dem zehnten Jahr nach Erkrankung weder Lokalrezidive noch
Fernmetastasen aufgetreten, gilt der Patient als geheilt. Treten jedoch klinisch oder
anamnestisch suspekte Befunde auf, sind weitere Untersuchungen von Nöten.
Nach
dem
Auftreten
von
Lokalrezidiven
oder
Metastasen
beginnen
die
Nachsorgeintervalle, bei kurativem Therapieansatz, von vorne.
Im Rahmen der Tumornachsorge kann eine Differenzierung zwischen Lokalrezidiv
und Narbe problematisch sein. Deshalb ist es von großem Nutzen, ca. 6 Wochen
nach Beendigung der Therapie, mit einem bildgebenden Verfahren der Wahl, einen
Ausgangsbefund für die weitere onkologische Nachsorge zu dokumentieren [69].
Früherkennung durch eine adäquate Bildgebung, operative Therapie und additive
neoadjuvante bzw. adjuvante Methoden steigern das Gesamtüberleben von 30 % auf
70 % [79].
Studien, die nur Weichteilsarkome der unteren Extremität untersuchten, geben die 5JÜR mit 66 % an [44]. Studien, die Weichteilsarkome im Allgemeinen untersucht
hatten, zeigen hingegen bessere Überlebensraten [76, 107, 110]. Vraa et al. konnte
bereits zeigen, dass Patienten mit Weichteilsarkomen der unteren Extremität eine
schlechtere Prognose haben, die mittlere Überlebenszeit in den einzelnen
Untersuchungen ist variabel, sie liegt zwischen 42,2 und 43,9 Monaten [2, 58].
Pisters et al. fand, dass Patienten mit WTS des Unterschenkels die schlechteste
Prognose haben [76].
Prognostisch äußerst schlecht sind Metastasen bei Primärdiagnose, Rezidive, T2Tumore, High- grade Tumore und R1- Resektionen. Diese erfordern ein
multimodales Therapievorgehen.
Eine adäquate Therapie kann am besten in Kompetenzzentren mit entsprechenden
Kenntnissen über Weichteilsarkome erfolgen. Bereits die frühzeitige Erkennung eines
WTS ist entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf. Da Weichteilsarkome sehr
seltene Tumore sind (2 - 3/100000 pro Jahr), ihre Symptomatik reichlich unspezifisch
ist und die Patienten die Raumforderung oft mit einem Trauma in Verbindung
63
bringen, werden außerhalb spezialisierter Zentren häufig Fehldiagnosen, wie
„Hämatom“ oder „Schwellung unklarer Genese“ [21, 79], gestellt. Deshalb sollte jede
unklare Schwellung als malignitätsverdächtig angesehen werden und einer Biopsie
zur Diagnosesicherung unterzogen werden [79].
Eine ausreichende Resektion der Weichteilsarkome, unter Einbezug der alten
Biopsiestelle, sowie die organerhaltende Operation sind wichtige Parameter zur
Senkung
des
Auftretens
von
Lokalrezidiven
und
zur
Verbesserung
der
Gesamtprognose, des Überlebens und der Lebensqualität.
Das Ziel spezialisierter Zentren ist, neben der Frühdiagnostik, das Erreichen der R0Situation nach chirurgischer Intervention, um eine verbesserte Prognose für
Sarkompatienten mit niedrig- bis schlecht differenzierten Weichteilsarkomen zu
ermöglichen. Denn die Resektion im Gesunden ist nach wie vor der wichtigste
therapieabhängige Faktor [108].
Kooperation in interdisziplinären Tumorboards, bestehend aus Unfallchirurgen,
Orthopäden, Radiologen, Pathologen, Onkologen und Strahlentherapeuten sind
unumgänglich, um eine ausreichende Therapie von Weichgewebssarkomen zu
erreichen [12, 125].
Das Ergebnis von Peiper et al. unterstreicht die Forderung, onkologische Patienten,
insbesondere Weichteilsarkompatienten, in einem „Center of excellence“ zu
behandeln [21, 36, 50, 93, 97]. Auch M. Brennan et al. fordern dies [11, 99]. In der
Studie war die „Anoperation“, assoziiert mit R1- Resektion, in einem auswärtigen
Krankenhaus, ebenfalls ein signifikant schlechter Prognosefaktor.
Optimale Tumorkontrolle, Erhalt von Extremität und deren Funktion, und die
Prävention der Entstehung von Fernmetastasen sind ein Maß für den Therapieerfolg
von Weichteilsarkomen [60].
64
5
Zusammenfassung
Weichteilsarkome sind seltene, hochmaligne, meist stammnah lokalisierte, solide
Tumore des Weichgewebes. Die häufigsten sind pleomorphe Sarkome und
Liposarkome.
Patienten
vorausgegangenen
bringen
Trauma
in
die
Raumforderung
Verbindung,
häufig
oft
werden,
mit
v.a.
einem
außerhalb
spezialisierter Zentren, Fehldiagnosen wie „Hämatom“ oder „Schwellung unklarer
Genese“ gestellt.
Konventionelle
Diagnoseverfahren
wie
Sonographie,
Röntgen,
Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Szintigraphie und Biopsie sind
nach wie vor unumgänglich, um die Diagnose eines WTS sicher zu stellen. Jede
unklare Schwellung ist als malignitätsverdächtig anzusehen und muss zur
Diagnosesicherung einer Biopsie unterzogen werden.
Die frühzeitige Erkennung und die chirurgische Therapie im Sinne einer weiten
Resektion sind entscheidend für den Krankheitsverlauf. Bisher wurde die Definition
einer weiten Resektion nicht vereinheitlicht.
In der vorliegenden retrospektiven, nicht- randomisierten Studie, mit 75 Patienten im
Alter von 20 bis 92 Jahren, wurde die Hypothese überprüft, ob der Therapieerfolg bei
Weichteilsarkomen der unteren Extremität positiv mit einer weiten Resektion des
Tumors
korreliert
Tumorsprechstunde
ist.
der
Die
gesamte
Abteilung
Patientengruppe
für
Unfall-,
stellte
Hand-,
sich
in
Plastische
der
und
Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Ulm, einem auf Diagnose und
Behandlung von Weichteilsarkomen spezialisierten Zentrum, vor.
Am häufigsten kamen schlecht differenzierte (G3) Weichteilsarkome vor. Altersgipfel
liegen in der Adoleszenz und bei 45 - 55 Jahren. Männer sind 1,58-mal häufiger
betroffen. Der wichtigste therapieabhängige Faktor, der in der Studie gefunden
wurde, ist die Resektion im Gesunden. Bezüglich des Zusammenhangs, ob der
Therapieerfolg bei Weichteilsarkomen der unteren Extremität positiv mit einer weiten
Resektion des Tumors korreliert, hat die Studie keine eindeutigen Ergebnisse
erbracht.
Daraus ist zu folgern, dass das Studiendesign überdacht werden muss. Eine
Randomisierung der Studiengruppe ist unumgänglich. Die Gruppe der
Weichteilsarkompatienten sollte in der nächsten Studie vergrößert und über einen
65
längeren Zeitraum beobachtet werden und eine Vergleichsgruppe sollte
hinzugezogen werden.
In die Studiengruppe sollten nur Patienten aufgenommen werden, die eine weite
Resektion mit der Definition: Mindestabstand von mindestens 1 - 2 cm zwischen
Tumor und gesunden Gewebe, sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch,
erhalten haben. Die Patienten der Vergleichsgruppe sollten mit anderen
Operationstechniken behandelt worden sein. Optimal wäre, wenn sowohl die zu
untersuchende Gruppe, als auch die Vergleichsgruppe, Diagnose, initiale operative
Therapie, daraus eventuell resultierende chemo- oder strahlentherapeutische
Behandlung und das Follow- up an einem spezialisierten Zentrum für
Weichteilsarkome erhalten hätte. Extern primär chirurgisch sanierte Patienten sollten
aus der Folgestudie ausgeschlossen werden, da bei ihnen genauere Angaben zum
Operationsverfahren, der Histologie und dem Follow- up fehlen.
Die Schaffung gleicher Bedingungen in Therapie und Follow- up ist ohne Zweifel die
wichtigste Vorraussetzung um eine homogene Studiengruppe zu schaffen und
signifikante Ergebnisse zu erreichen. Dies ist allerdings aufgrund der niedrigen
Fallzahlen nur sehr schwer möglich und sollte zur besseren Aussagekraft als MultiCenter-Studie geführt werden.
Weichteilsarkompatienten sollten stets in einem Kompetenzzentrum behandelt
werden. Ziel ist, neben der Frühdiagnostik, das Erreichen einer R0- Situation nach
chirurgischer Intervention, um so eine bessere Prognose für Patienten mit niedrig- bis
schlecht differenzierten Sarkomen zu ermöglichen. Weichteilsarkome sind im
Gesunden zu resezieren, um tumorfreie Resektionsgrenzen zu erreichen. Einbezug
der alten Biopsiestelle, sowie die organerhaltende Operation sind wichtige Parameter
für die Verbesserung der Gesamtprognose, zur Senkung des Auftretens von
Lokalrezidiven und für das Überleben und die Lebensqualität. Anoperation im Sinne
einer R1- Resektion ist zu vermeiden, da diese als schlechter Prognosefaktor gilt.
Eine ausreichende Resektion der Tumore, unter Kooperation in interdisziplinären
Tumorboards, bestehend aus Unfallchirurgen, Orthopäden, Radiologen, Pathologen,
Onkologen und Strahlentherapeuten sind unumgänglich, um eine ausreichende
Therapie der Weichteilsarkome zu erreichen. Optimale Tumorkontrolle, Erhalt von
Extremität und deren Funktion, sowie die Prävention der Entstehung von
Lokalrezidiven und Fernmetastasen sind ein Maß für den Therapieerfolg von
Weichteilsarkomen.
66
6
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Danksagung
Ich danke meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. med. M. Schultheiss, dass er mir
dieses interessante Promotionsthema zur Bearbeitung überlassen hat.
Für die Anleitung und freundliche Hilfestellung danke ich Frau Dr. med. S. Traub.
Mein Dank gilt auch den Teams der Tumorsprechstunde und des medizinischen
Archivs der Universitätsklinik Ulm, die mir die Patientendaten zur Verfügung gestellt
haben.
Schließlich danke ich meinen Eltern und meiner Familie, die mir mein Studium und
den Weg zu dieser Promotion ermöglicht haben.
79
Lebenslauf aus Gründen des Datenschutzes entfernt.
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