Gesundheitsinformation: Listeriose in der Schwangerschaft Ein Service des Hygieneteams der Goldenes Kreuz Privatklinik Was ist Listeriose? Listerien sind Keime, die für den Menschen gefährlich werden können. Für den Menschen pathogen (krankmachend) ist nur die Gattung Listeria monocytogenes. Joseph Baron Lister (1827-1912), ein britischer Chirurg, der die Antiseptika in die Chirurgie einführte, ist Namensgeber für sowohl die Erkrankung als auch die Erreger dieser Erkrankung Die Listeriose ist eine seltene Infektionskrankheit, die für gesunde Erwachsene unbedenklich ist, aber bei Kleinkindern, Schwangeren, älteren und immungeschwächten Menschen ein gefährliches Krankheitsbild zeigen kann. Normalerweise verläuft die Listeriose nur unter dem Bild eines fieberhaften grippalen Infektes. Bei Schwangeren können die Bakterien jedoch das Kind befallen und eine Fehlgeburt, Totgeburt oder schwere Erkrankungen des Neugeborenen verursachen. Listeriose ist für Schwangere gefährlich Eine Infektion der Schwangeren kann in der ersten Schwangerschaftshälfte zu Fehl- oder Frühgeburten führen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist die Gefahr der Übertragung der Erkrankung auf das Kind besonders hoch, ebenso wie bei der Ansteckung des Neugeborenen bei der Geburt. Die Neugeborenen sind apathisch und trinkfaul und zeigen häufig einen über den ganzen Körper verteilten Ausschlag. Es können Krampfanfälle auftreten. Die schwerste Verlaufsform stellt die septische Neugeborenen-Granulomatose dar. Risiko Einem erhöhten Listeriose-Risiko ausgesetzt sind: Schwangere Frauen Sie bekommen 20mal eher Listeriose als andere gesunde Menschen. Circa 1/3 der Erkrankungen durch Listeriose ereignen sich während der Schwangerschaft. Neugeborene Neugeborene erleiden eher als Schwangere die gefährliche Wirkung der Infektion während der Schwangerschaft, sofern nicht genügend mütterliche Antikörper mitgegeben wurden. Personen, die ein schwaches Immunsystem haben: Menschen mit Krebs, Diabetes oder Nierenkrankheiten. Menschen mit AIDS Diese Personen bekommen Listeriose fast 300mal eher als Menschen mit einem funktionierenden Immunsystem. Menschen, die Kortison-Medikamente nehmen ältere Personen Goldenes Kreuz Privatklinik BetriebsGmbH Lazarettgasse 16-18, 1090 Wien, Austria Tel. +43 (1) 40 111 - 0, Fax - 9505 [email protected] www.goldenes-kreuz.at Erste Bank, Kto.Nr. 012-01816 BLZ 20111 FN 251327z, HG Wien Ihr Wohl liegt uns am Herzen. Symptome der Listeriose Ein gesunder Erwachsener bemerkt eine Infektion mit Listerien im allgemeinem gar nicht. Gelegentlich können Symptome wie bei einer leichten Grippe mit Schüttelfrost, Kreuzschmerzen, Rachenentzündung oder einer Lymphknotenschwellung auftreten. Bei einer Ansteckung durch den Kontakt mit kontaminiertem Erdboden oder Tieren können an den Kontaktstellen, meist den Händen, pustelartige Veränderungen auftreten. Bei Personen, die eine geschwächte Immunabwehr besitzen, kann die Erkrankung lebensbedrohlich werden und mit einer Gehirnhaut- und Gehirnentzündung, also Meningitis und Enzephalitis, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Je nach Verlaufsform der Erkrankung kann es zur Ausbildung von Granulomen und Abszessen in den inneren Organen kommen, den sogenannten Listeriomen. Infektionsgefahr Sie stecken sich an Listeriose an, wenn Sie Lebensmittel essen, in denen der Erreger zu finden ist. Listerien sind in Rohmilchprodukten zu finden und reichern sich besonders in der Rinde von Weichkäsen (z. B. Romadur, Limburger) und Schimmelkäse (Blau- und Weißschimmelkäse) an. Dabei ist ausschließlich die Rinde betroffen, da Listerien ein alkalisches Milieu benötigen, das hier während der Reifung entsteht. Listerien wurden auch auf natürlich gedüngtem Gemüse und Salat gefunden. Um das Listeriose-Risiko zu verringern, sollten Menschen mit erhöhtem Listeriose-Risiko folgende Tipps beachten: Waschen Sie Ihre Hände häufig. Vermeiden Sie "Ansteckung" zwischen rohen und gekochten Lebensmitteln. Kochen Sie die Lebensmittel richtig (durch). Vermeiden Sie Rohmilchprodukte. Verwenden Sie Milch nur abgekocht oder pasteurisiert Waschen Sie das Gemüse und den Salat sorgfältig. Das gilt insbesondere für Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Stillende sowie immungeschwächte Personen. Verbrauchen Sie vorgekochte bzw. halbfertige Lebensmittel so schnell wie möglich. Was ist Rohmilchkäse? Viele Käse-Fans fragen sich, was genau Rohmilchkäse ist und ob der Genuss von Rohmilchkäse – besonders in der Schwangerschaft – riskant ist. Rohmilchkäse kommt in Verruf, weil es ein Produkt aus unbehandelter Milch ist. Experten warnen seit einiger Zeit vor dem Risiko der Listerien-Infektionen beim Verzehr von unerhitzter Milch. Die Milch Es gibt heute wieder zunehmend Käsesorten, die aus Rohmilch hergestellt werden, also aus unbehandelter Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen. Gleich nach dem Melken werden Milchsäurebakterien und gegebenenfalls Schimmelpilzkulturen in die frische Milch eingerührt. Dann wird reines Labextrakt zugegeben, damit die Milch gerinnt. Die Milch für Rohmilchkäse darf höchstens auf 40 Grad erwärmt werden. Beim herkömmlichen Käse werden durch das starke Erhitzen (Pasteurisieren) der Milch etwa 99% der natürlichen Bakterien abgetötet. In der Rohmilch bleiben die Keime dagegen erhalten, daher hat der Käse Goldenes Kreuz Privatklinik BetriebsGmbH Lazarettgasse 16-18, 1090 Wien, Austria Tel. +43 (1) 40 111 - 0, Fax - 9505 [email protected] www.goldenes-kreuz.at Erste Bank, Kto.Nr. 012-01816 BLZ 20111 FN 251327z, HG Wien Ihr Wohl liegt uns am Herzen. später ein vollmundigeres Aroma. Nachteilig ist, dass so eventuell in der Milch vorhandene Krankheitskeime auch in den Käse gelangen können. Beispiele von Rohmilchkäse Es gibt viele verschiedene Käse, die sowohl aus pasteurisierter Milch wie auch aus Rohmilch hergestellt sein können. Käse wie Emmentaler, Gouda, Camembert, Brie, Schafkäse, Sauermilchkäse (Quargel, Korbkäse, Handkäse), Ziegenweichkäse, Feta (Ziegenkäse), Brie, Camembert, Blauschimmelkäse wie Roquefort sind oft aus Rohmilch hergestellt. Lesen Sie auf der Verpackung nach oder fragen Sie an der Theke, so können Sie erfahren, ob der Käse aus Rohmilch ist oder nicht. Auch in Räucherlachs sind – nach Untersuchungen der Stiftung Warentest im Januar 2002 – Listeriose-Keime gefunden worden. Goldenes Kreuz Privatklinik BetriebsGmbH Lazarettgasse 16-18, 1090 Wien, Austria Tel. +43 (1) 40 111 - 0, Fax - 9505 [email protected] www.goldenes-kreuz.at Erste Bank, Kto.Nr. 012-01816 BLZ 20111 FN 251327z, HG Wien