Kap11 - Schattauer

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11
Links- und rechtsventrikuläre
Funktionsuntersuchung und -volumetrie
sowie myokardiales Tagging
Schnittebenen zur Funktionsmessung


Die empfohlene Messsequenz (Cine-SSSP) hierfür lautet:
Im Prinzip können die Funktionsuntersuchungen (globale und
regionale Pumpfunktion) in jeder beliebigen Schnittebene
durchgeführt werden.
Die empfohlene Messsequenz (Cine-SSSP) hierfür lautet
(Abb. 11.1–11.5):

SSFP-Sequenz, ggf. mit Parallel Imaging (SENSE),
Einzelschichtaufnahme,
FOV 330–400 mm, in-plane Auflösung 1,6 × 1,6 mm,
Mehrphasen-Cine-Aufnahme, 32 Herzphasen, zeitliche
Auflösung 55 ms,
Schichtdicke 6–8 mm,
Einfaltungsrichtung AP bei sagittal oder RL bei koronal,
segmentierte k-Raum-Auffüllung,
retrospektive Triggerung,
Breath-Holding in Endexpiration.












Für die Volumetrie wird der Kurzachsenstapel für die entsprechenden Berechnungen benutzt (Volumetrie, Berechnung
von EF, HZV und Muskelmasse).







Anwendungsgebiete


11.1 Cine-Aufnahmen (mehrere Herzphasen)
SSFP-Sequenz, ggf. mit Parallel Imaging (SENSE),
2D-Mehrschichtstapel,
FOV 330–400 mm, in-plane Auflösung 1,7 × 1,9 mm,
Mehrphasen-Cine-Aufnahme, 32 Herzphasen, zeitliche
Auflösung 120 ms (durch Phaseninterpolation von bis zu
50 % kann die Messzeit verringert werden),
Schichtdicke 8–10 mm,
Einfaltungsrichtung AP bei transversaler oder FH bei koronaler Orientierung,
segmentierte k-Raum-Auffüllung,
retrospektive Triggerung,
Atemanhalten in Endexpiration, Messdauer 4–5 s/
Schicht.
visuelle (qualitative) Beurteilung der globalen und regionalen rechts- und linksventrikulären Pumpfunktion sowie der
atrialen Transportfunktion,
visuelle (qualitative) Beurteilung der Herzklappenfunktion,
11.2 Retrospektive Triggerung einer bTFE
102
Links- und rechtsventrikuläre Funktionsuntersuchung und -volumetrie sowie myokardiales Tagging

AR
RR-Intervall
EKG

RF

HF-Pulse
α°

usw.
Schichtgradient
Berechnung der links- und rechtsventrikulären enddiastolischen und endsystolischen Volumina (in Kurzachsen-Volumetrie): Berechnung von SV und EF getrennt für den linken
und rechten Ventrikel und HZV (letzeres über SV und die
Herzfrequenz),
Berechnung der links- und rechtsventrikulären Muskelmasse,
visuelle (qualitative) Beurteilung der diastolischen Funktion (besonders des linken Ventrikels),
semiquantitative (Darstellung der Einflussprofile aus den
Pulmonalvenen und über dem Mitralostium) und quantitative (Flächenänderung des linksventrikulären Querschnitts
in der Systole und Diastole) Beurteilung der diastolischen
linksventrikulären Funktion.
Freq.-kod. gradient
Visuelle (qualitative) Beurteilung
Phasen.-kod. gradient
Signal

11.3 Schema einer Cine-SSFP-Sequenz (cine bFFE) (modifiziert nach
McRobbie 2003)




11.4 Funktionsaufnahme mit bTFE mit Atemanhalter
Volumetrische Berechnungen

Aorta

LA
A3
A1
1
2
A2

3
4
5
6
7
Diastole
8 9
Systole
10 11
12 13
LV (lange Achse)
Beurteilung der Vorhof- und Kammerbewegungen im CineLoop während der Systole und Diastole,
Beurteilung von regionalen und globalen Pumpfunktionsstörungen (Hypokinesie, Akinesie, Dyskinesie),
Beurteilung von regionalen Wandausdünnungen (Zustand
nach Herzinfarkt) und verminderter oder fehlender Dickenzunahme der Kammermuskulatur in der Systole,
Beurteilung der Klappenmorphologie und -bewegung in
der Systole und Diastole inklusive der Bewegung des Blutstroms (z. B. Signalauslöschung bei Turbulenzen an stenosierten Klappen oder bei Kappeninsuffizienzen),
qualitative Beurteilung des diastolischen Einstroms in die
Ventrikel, besonders den linken Ventrikel:
– normal: direkt auf die Ventrikelspitze ausgerichteter,
rascher Bluteinstrom,
– dilatierter Ventrikel: Einstrom in Richtung der freien
Wand mit einer kreisförmigen Bewegung in Richtung
des Septums und des Ausflusstraktes,
– Compliancestörung: verlangsamter Einstrom.
LV (kurze Achse)
11.5 Schema der linksventrikulären Volumetrie nach der ScheibchenSummationsmethode (modifiziert nach Hombach et al. 2005)
Zunächst werden die enddiastolischen und die endsystolischen Konturen von linkem und rechtem Ventrikel in alle
10–12 kontinuierlich aufgezeichneten Scheiben inklusive der
Papillarmuskeln im Kurzachsenschnitt eingezeichnet.
Die Volumina werden (automatisch mittels Computerprogramm) nach der Scheibchen-Summationsmethode berechnet: Die Summe aller Produkte aus der Querschnittsfläche
jeder Scheibe wird mit der Distanz zwischen den Zentren der
einzelnen Scheiben multipliziert (Abb. 11.5).
Die Berechnung der Muskelmasse erfolgt aus der Berechnung
der enddiastolischen epikardialen und endokardialen Volumina: Die Differenz aus beiden entspricht dem Muskelvolumen;
die Muskelmasse errechnet sich aus dem Differenzvolumen
multipliziert mit der spezifischen Muskelmasse (1,05 g/cm3).
Links- und rechtsventrikuläre Funktionsuntersuchung und -volumetrie sowie myokardiales Tagging
Abgeleitete (berechnete) Herzfunktionsparameter:


Schlagvolumen (SV):

SV (ml) = EDV – ESV
Anhand der Einstromprofile können folgende pathophysiologischen Zustände der diastolischen Funktion unterschieden werden:
 Normalverhalten,
 Relaxationsstörung,
 Pseudo-Normalverhalten,
 Restriktion.


Ejektionsfraktion (EF):
EF ( %) = SV / EDV × 100

Herzminutenvolumen (HZV):
HZV (l/min) = SV × Herzfrequenz

Bezug der Parameter auf die Körperoberfläche (BSA) als
Index (EDVI, ESVI, SVI und CI) über die Formel nach Dubois
und Dubois:
Die quantitative Beurteilung der diastolischen LV-Funktion
erfolgt durch die Messung des Querschnittsverhaltens der endokardialen Konturen über die gesamte Systole und Diastole
mit der Messung möglicher Phasenverschiebungen aufgrund
einer diastolischen Relaxationsstörung (noch experimentell).

BSA (m2) = Gewicht (kg) × 0,425 × Größe (cm)
× 0,725 × 0,007184
Funktionsbeurteilung des Herzens
mittels myokardialem Tagging
Semiquantitative-quantitative Beurteilung
der diastolischen LV- und RF-Funktion



isovolumetrische Relaxationszeit (IVRT),
Dauer der A-Welle,
Dauer der pulmonalvenösen reversen Welle (PVr).

Die diastolische Funktion kann vergleichbar der dopplerechokardiographischen Analyse des diastolischen Mitralklappeneinstroms mit dem Cine-PC-Mapping analysiert werden.
Hierzu dienen die diastolischen Einstromprofile aus den Pulmonalvenen und über die Mitralklappe für den linken Ventrikel bzw. das Cava-Einstrom- und das Trikuspidalklappeneinstromprofil für den rechten Ventrikel (Abb. 11.6).
Wichtige Parameter sind:
 E/A-Flussgeschwindigkeitsverhältnis,
 Akzelerations- (AT) und Dezelerationszeit (DT) der E-Welle,
Parameter
Mit myokardialem Tagging lassen sich feinste regionale
Kontraktionsabläufe und -abnormitäten visualisieren.
Das Tagging beruht auf einer Cine-GE-Sequenz, bei der unmittelbar vor dem Gradientenpuls ein spezieller selektiver
Anregungspuls appliziert wird, der die Magnetisierung in der
Bildschicht räumlich moduliert (SPAMM = Spatial Modulation of Magnetization).
Dieser als Tagging bezeichnete Vorpuls kann als Linie oder
als Netz über den gesamten Bildausschnitt appliziert werden.



Normal
Relaxationsstörung
Pseudo-Normal
Restriktion
160 – 200
60 – 110
1 – 1,5
>1
<1
< 160
< 60
>2
>> 1
<< 1
EKG
MitralklappenEinstromprofil
E
A
S2
IR AT DT Ad
PulmonalvenenEinstromprofil
S
D
AC
PVr
11.6 Schema des Mitral- und Pulmonalvenen-Einstromprofils und des diastolischen
Druckverlaufs beim Normalen und bei
verschiedenen Formen einer diastolischen
Funktionsstörung. IR = IVRT: isovolumetrische Relaxationszeit; AT: Akzelerationszeit;
DT: Dezelerationszeit; Ad: Dauer der transmitralen A-Welle; PVr: Dauer der pulmonalvenösen reversen Welle (modifiziert nach
Hombach et al. 2005)
LV-diastolischer
Füllungsdruck
und linksatrialer Druck
DT [ms]
IVRT [ms]
E/A
PVr/Ad
S/D
160 – 240
60 – 110
1 – 1,5
<
–1
>
–1
> 240
> 110
<1
<
–1
>
–1
103
Taggingpuls
Taggingpuls
Taggingpuls
Links- und rechtsventrikuläre Funktionsuntersuchung und -volumetrie sowie myokardiales Tagging
Taggingpuls
104
1 2 3 4
1 2 3 4
1 2 3 4
1 2 3 4
Vier (bis multiple) Akquisitionsfenster innerhalb des RR-Intervalls – Scanning von Systole und
Diastole – segmentierte k-Raumauffüllung von sukzessiven RR-Intervallen – Systole und Diastole
im Tagging-Netz




11.8 Basisnaher Kurzachsenschnitt durch den rechten und linken Ventrikel: Tagging-Netz in Diastole (links) und Systole (rechts)
11.7 Schema einer Cine-Tagging-Sequenz
(modifiziert nach Manning 2002)
Das Tagging-Bild wird unmittelbar nach der R-Zacke als Trigger generiert; in der anschließenden systolischen und diastolischen Bewegung des Herzens bewegt und deformiert es
sich entsprechend der Bewegung des Myokards (Abb. 11.7,
11.8).
Mittels Tagging und atemangehaltener, segmentierter CineGE-Sequenzen konnten lokale Verschiebungen von bis zu
0,1 mm nachgewiesen werden.
Bei verminderten oder fehlenden Bewegungen resultieren nur
minimale bis fehlende Torsionen der Linien bzw. des Netzwerks, bei abnormen regionalen Bewegungen ergeben sich
lokale Distorsionen der Linien bzw. des Netzes.
Eine qualitative Beurteilung und Beschreibung von regionalen Kontraktions- oder Relaxationsstörungen mittels Tagging ist klinisch gut möglich; quantitative Auswertungen
(dreidimensionale Bewegungen der Kreuzungspunkte des Gitters) sind jedoch sehr aufwändig und für die klinische Routine (noch) nicht verfügbar.
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