Strategien bei NSAR-/ASS- assoziierten - biomed

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wissenschaf t & praxis
ben, ist wegen der in letzter Zeit
intensiv diskutierten kardiovaskulären Probleme und den
dadurch neu definierten Kontraindikationen sehr limitiert.
Protonenpumpenhemmer (PPI)
mit dem Wirkprinzip der effizienten Säure-Suppression haNicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) gehören zu den am
ben sich in der Therapie säuhäufigsten verschriebenen Medikamenten. Die hohe erwünschreassoziierter Erkrankungen
te Wirksamkeit dieser Substanzen ist jedoch immer wieder von
weltweit durchgesetzt und der
gastro-intestinalen Nebeneffekten wie Dyspepsie, Blutungen
positive Effekt der PPI bei der
Prophylaxe NSAR-assoziierter
oder im schlimmsten Fall sogar Perforationen begleitet.
Nebenwirkungen konnte in
zahlreichen Studien nachgeDie Gruppe der über 60-jährigen PatientIn- wiesen werden. Ähnliches gilt auch für die Gabe von Acetylnen ist häufig auf die Einnahme von Schmerz- salizylsäure, da es auch hier bei einem Viertel bis einem Fünfmitteln angewiesen und stellt 40 Prozent aller tel aller PatientInnen zu dyspeptischen Symptomen kam.
wissenschaft
NSAR-VerbraucherInnen. Es ist jedoch auch
& praxis
diese PatientInnengruppe, bei der durch die Protonenpumpenhemmer, eines der am
Einnahme von NSAR, z.B. bei Osteoarthrose oder Rheuma- häufigsten verschriebenen Medikamente
toider Arthritis, mit gravierenden Nebenwirkungen gerechnet werden muss. Bei endoskopischen Untersuchungen werProtonenpumpen-Inhibitoren (PPI) gelten derzeit als Mitden bei 50-80% der betroffenen PatientInnen Erosionen oder tel der Wahl bei gastroösophagealer Refluxkrankheit und
anderen Magensäure-assoziierten Erkrankungen. Über einen
Ulcera an der Magenschleimhaut festgestellt.
längeren Zeitraum eingenommen äußert sich die starke und
verlässliche Wirkung durch ihren hochspezifischen AngriffsDyspepsie als häufigste Nebenwirkung
punkt an der H+/K+-ATPase der Säurepumpe der ParietalChronische oder rezidivierende abdominelle Schmerzen, zellen in der Magenmukosa.
Unbehagen im Oberbauch, oft verbunden mit Völlegefühl,
frühem Sättigungsgefühl, Aufgeblähtheit und Reflux sind die Der Ulcusprophylaxe kommt bei NSAR-/ASStypischen Symptome einer Dyspepsie, der häufigsten Folge- Therapie besondere Bedeutung zu
erkrankung einer lang andauernden NSAR-Medikation. Die
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass etwa 10% alErgebnisse einer dänischen Studie bestätigen, dass die Einnahme von NSAR ein Risikofaktor für dyspeptische Be- ler PatientInnen unter einer NSAR-Therapie ein Ulcus entschwerden ist. Über einen Zeitraum von 100 Tagen wurden wickeln. Die besondere Gefahr und Heimtücke liegt im häufig
über 31.000 PatientInnen „ulcerierende“ bzw. andere Arz- asymptomatischen Verlauf, da die analgetische Wirkung dieser
neimittel verabreicht und nur bei PatientInnen nach NSAR- Medikamente ein frühzeitiges Erkennen der Symptome erEinnahme traten in einem hohen Prozentsatz Dyspepsie-Sym- schwert und es häufig erst durch das Auftreten von Komplikationen, wie Blutung oder Perforation, zur Diagnose kommt.
ptome auf.
Wegen des nicht zu ignorierenden hohen Risikos sollte
bei den betroffenen PatientInnen immer an eine Prophylaxe
Dyspepsie als Ulcus-Vorstufe
der NSAR-induzierten Ulcera gedacht werden.
Dyspepsie ist ein Risikofaktor für die Entstehung eines Ulcus-Leidens. Trotz der regelmäßigen Einnahme eines AntaProphylaxe der NSAR-induzierten Ulcera
zidums oder eines H2-Blockers ist bei Dyspepsie-PatientInnen
Die prophylaktische Wirksamkeit von Protonenpumpendas Ulcusrisiko, im Vergleich zur Normalbevölkerung, fast um
das 30-fache erhöht. Bereits bei den meisten PatientInnen hemmern (PPI) und des Prostaglandin analogen Misoprostol
mit moderaten dyspeptischen Symptomen sind multiple Ero- ist bekannt und vielfach dokumentiert. Die meisten Patiensionen an der Magenschleimhaut nachzuweisen, wenn nicht tInnen bevorzugen jedoch aufgrund einer besseren Verträgsogar bereits bestehende Ulcera. Die NSAR-induzierte Dys- lichkeit PPIs. Eine prophylaktische Wirkung der H2-Rezeptorpepsie ist eine reale Gefahr, die im Praxisalltag stets im Auge Antagonisten (H2-RA) in Standarddosierung ist nicht gegeben.
Es gibt jedoch Studien, die darauf hinweisen, dass
behalten werden muss.
Famotidin in doppelter Standarddosierung die Inzidenz von
Ulcera ventriculi und von Ulcera duodeni senken kann. n
Absetzen der NSAR-Gabe nicht immer
Strategien bei NSAR-/ASSassoziierten Magenerkrankungen
möglich
Das früher häufig praktizierte Absetzen der NSAR als Dauermedikation beim Auftreten dyspeptischer Beschwerden oder
das Substituieren durch einen COX2-Hemmer wird heute hinterfragt und neu diskutiert. In der Praxis hat sich gezeigt, dass
eine fortgesetzte NSAR-Verordnung oft unumgänglich ist. Der
Einsatz von Cox-2 selektiven NSAR (Coxibe), die eine deutlich
niedrigere Inzidenz für gastroduodenale Nebenwirkungen ha-
Dr. Peter Traxler
Arzt für Allgemeinmedizin und Ganzheitsmedizin
Ärztlicher Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes im
Hanusch-KH, 1140 Wien
Prof. Helene Breitschopf
Biomedizinische Analytikerin am Zentrum für Hirnforschung
Medizinische Universität Wien
Weiterführende Texte finden Sie unter www.oeggh.at
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