MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER Abteilung Rheumatologie Direktor: Prof. Dr. H. Zeidler Zentrum Innere Medizin Abteilungsstandard: Intravenöse Glukokortikoid-Pulstherapie Ziel: Maximale Suppression der Entzündungsaktivität bei schnellem Wirkungseintritt und anschließend möglichst geringer Steroid-Erhaltungsdosis. Indikationen: Steroidpflichtige entzündlich rheumatische Systemerkrankungen, sofern mit mittleren oralen Dosen <0,5 mg/kg eine ungenügende oder zu langsame Wirkung zu erwarten ist. Es sollte entweder eine viszerale Manifestation, eine multilokuläre Arthritis / Enthesitis oder eine auf NSAR therapierefraktäre Achsenskelettmanifestation vorliegen. Bei monolokulärem Befall sollten zunächst gängige Möglichkeiten der Lokaltherapie ausgeschöpft sein. Kontraindikationen: Es existieren keine absoluten Kontraindikationen. Bei relevanter Co-Morbidität (Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Infektionen etc.) muss eine strenge NutzenRisiko-Abwägung erfolgen. Dosierung: 250 mg bis 1000 mg Prednisolon über 3 bis 5 Tage als Kurzinfusion in 100 ml NaCl 0,9%. Die anschließende Dosis oraler Steroide ist individuell festzulegen. Komplikationen: Häufig: Wärmegefühl, Unruhe, Flush-Symptomatik, Verschlechterung der Glukosetoleranz. Selten: Blutdruckanstieg, Elektrolytentgleisung, Glaukomanfall, Infektionen bis hin zur Sepsis, Steroidpsychose. Co-Medikation: Eine begleitende Medikation mit NSAR ist wegen des erhöhten Risikos gastrointestinaler Nebenwirkungen zu vermeiden. Zur Osteoporoseprophylaxe wird die Gabe von 1g Calcium und 500E Vitamin D3 pro Tag empfohlen. Laborkontrollen: Täglich: Nach 24h: 3x RR, BZ-Tagesprofil bei Diabetikern. Nüchtern BZ-Stix (bei Nicht-Diabetikern), wenn auffällig BZ-Tagesprofil. Messung des Augeninnendruckes bei vorbeschriebenem Glaukom. Alle 2 Tage: Na+, K+, CRP, kleines BB. S. Schnarr, Stand 3/2003