Seltene Nebenwirkungen unter NSAR

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Thema: Kinderrheumatologie
KR.11
Seltene Nebenwirkungen unter NSAR
Frohnmayer C.1, Hiemer-Trapp S.1, Häfner R.1, Haas J.P.2
(1) Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen, (2) Deutsches
Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sozialpädiatrisches Zentrum, Garmisch-Partenkirchen
Fragestellung
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind aufgrund ihrer guten analgetischen und antiphlogistischen
Eigenschaften die am häufigsten eingesetzte Medikamentengruppe bei der Behandlung der juvenilen
idiopathischen Arthritis.
Unerwünschte Wirkungen sind relativ häufig, zumeist mild, jedoch anscheinend im Schweregrad mit dem
Alter der Patienten zunehmend.
Vorherrschend sind unerwünschte Arzneimittel Wirkungen (UAW) am Gastrointestinaltrakt mit epigastrischen
Beschwerden und Übelkeit, des weiteren insbesondere in Kombination mit Basistherapeutika, sind
Tranaminasenerhöhungen, Blutgerinnungsstörungen (z.B. Thrombozytenfunktionsstörung),
Nierenbeteiligungen (z.B. transienter Anstieg des Serumkreatinins, Elektrolytstörung), sowie UAW im ZNS
(Wesensveränderung) und an der Haut (Pseudoporphyria cutanea) deutlich seltener. Dennoch muss bei
unklaren Symptomen an eine seltene unerwünschte Wirkung gedacht werden.
Methodik
Unter den etwa 4000 in den letzten 2 Jahren im DZKJR behandelten Patienten wurden 4 seltene
Nebenwirkungen unter NSAR Therapie beobachtet:
Ergebnisse
1.Aseptische Meningitis: 10-jähriger Patient erkrankt an juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) mit nach erster
Gabe von Ibuprofen Temperaturerhöhung bis 38,6 °C, Kopfschmerzen, Übelkeit, rezidivierendem Erbrechen,
leichtem Meningismus; Lumbalpunktion mit 544/3 Zellen, Glucose, Eiweiß, Albumin o.p.B. Nach Absetzen
innerhalb von 2 Tagen symptomfrei.
2. Diaminoxidase-Mangel (Histaminresitenz):
a. Hautveränderungen mit multiplen, follikulären Papeln und Papulopusteln bei Patient mit M. Down, JIA (16
Jahre)
b. Rezidivierende Urtikaria unter verschiedenen NSAR bei Patientin mit JIA (8 Jahre).
3. Lidödeme, ödematöse Schwellung der Akren, Proteinurie, Hypoproteinämie, Hypoalbuminämie, renale
Hypertonie, Nierenbiopsie mit grenzwertiger glomerulärer Minimalläsionen und erniedrigte
Gerinnungsfunktion (Quickerniedrigung) bei Patientin mit JIA (2 Jahre). Komplette Remission nach Absetzen
von NSAR.
4. Rezidivierende GI-Blutungen mit kompletter Remission nach Umstellung auf COX-II Hemmer bei Patient
mit JIA (8 Jahre).
Schlussfolgerung
Trotz der insgesamt guten Verträglichkeit, sollten NSAR nur bei klarer Indikation und dann auch möglichst
kurz eingesetzt werden. Bei unerwarteten unklaren Symptomen unter NSAR Therapie muss auch eine
seltene Nebenwirkung in Betracht gezogen werden.
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