23. / 24. JAN 2016 Maestro Roshdestvensky ALBERTINUM PHIL 2015/16 PROGRAMM Anatoli Ljadow (1855 – 1914) Baba Yaga op. 56 – Tongemälde nach einem russischen Volksmärchen Alexander Glasunow (1865 – 1936) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 92 Allegro moderato Tema con variazioni Pau s e Sergej Prokofjew (1891 – 1953) Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100 Andante Allegro marcato Adagio Allegro giocoso Gennady Roshdestvensky, Dirigent Viktoria Postnikova, Klavier 1 Anatoli Ljadow B a b a Ya g a – T o n g e m ä l d e n a c h e i n e m russischen Volksmärchen Anatoli Ljadow ist einer der interessantesten russischen Komponisten der Zeit um 1900. Er schrieb fast ausschließlich kurze Stücke – Miniaturen für Klavier und für Orchester. Dass er nie den Versuch unternahm, ein umfangreiches Werk zu komponieren, ist neben seiner oft bezeugten natürlichen Trägheit auch seiner scharfen Selbstkritik zuzuschreiben. Ljadow zeigte schon sehr früh musikalische Begabung. Ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater, der Dirigent des Mariinski-Theaters in St. Petersburg war. Bereits als Fünfzehnjähriger begann er seine Studien am Konservatorium seiner Heimatstadt. Wichtigster Lehrer war Nikolai Rimski-Korsakow. Obwohl Ljadow oft durch Abwesenheit glänzte, gelang es ihm, seine Studien mit großem Erfolg abzuschließen. Gleich danach erhielt er am Konservatorium eine Dozentur für Harmonielehre. Auch als Dirigent trat er hervor. 1884 heiratete er, im selben Jahr wurde er Lektor des Musikverlages Belajew. 1901 übernahm er am Konservatorium auch den Kontrapunkt-Unterricht, 1906 wurde er Professor für Komposition. Sein berühmtester Schüler war Sergej Prokofjew. Auch im Unterricht behielt er seine träge und etwas exzentrische Art bei, war aber durchaus in der Lage, sich sehr be- 2 stimmt und prägnant zu äußern. Grundsätzlich war er ausgesprochen konservativ, öffnete sich in den letzten Jahren seines Lebens aber auch dem Einfluss der Musik Alexander Skrjabins. Neben seiner Tätigkeit als Komponist war Ljadow auch ein hervorragender Zeichner. Ljadow komponierte überwiegend für das Klavier. Hier stehen strenge Fugen von außerordentlicher kontrapunktischer Kunstfertigkeit neben leichtgängigen Walzern und Salonstücken wie der berühmten „Musikalischen Tabaksdose“ – ein Titel, der im Zeitalter des Rauchverbots geradezu befremdlich wirkt... Ljadows Orchesterwerke nehmen ihren Ausgang oft von bildlichen Vorstellungen, die in der Regel die russische Sagen- und Märchenwelt zum Gegenstand haben. Das gilt auch für die Orchesterfantasie „Baba Yaga“, die Ljadow über einen sehr langen Zeitraum beschäftigte. In der slawischen Folklore ist die Baba Yaga ein übernatürliches Wesen, das als eine verkrüppelte oder auch wildwütende weibliche Gestalt erscheint. Die Baba Yaga fliegt in einem Mörser umher und schwingt einen Stößel. Manchmal frisst sie Menschen, sie kann aber auch Hilfe leisten. Sie trägt sowohl mütterliche als auch 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum „Ljadows Baba Yaga ist zweifellos die Grundlage vieler Hexen Hollywoods, aber ganz besonders der Bösen Hexe des Westens aus „Der Zauberer von Oz“ – mit den kreischenden Holzbläsern, den Po- saunenglissandi, den chromatischen Läufen der Streicher, dem Xylo- phon und der Großen Trommel.“ James Leonard grausam-naturhafte Züge. Ihr Haus steht auf Hühnerfüßen. Ihr Ursprung wird in sehr verschiedenartigen Göttergestalten gesucht: in Göttinnen der Wolken, des Mondes, des Todes, des Winters, der Schlangen, der Vögel, der Pelikane oder einfach der Erde. In die Musik erhielt die Baba Yaga Eingang durch einen Satz aus Modest Mussorgskis allbekannten „Bildern einer Ausstellung“. Hier trägt die Musik unheimlich-aggressive Züge. In der Stimmung schließt sich Ljadows Stück durchaus an die Komposition Mussorgskis an. Seine Baba Yaga ist ebenfalls eine Art Virtuosin der Wildheit. Ljadows Hexenritt ist aber insgesamt weniger abgründig als der Mussorgskis. Für Ljadow war die Musik vor allem dazu da, Vergnügen zu bereiten, und das ist auch in seiner Orchesterfantasie deutlich spürbar. Sein Vorhaben ist im hier zweifellos glänzend gelungen. Kaum ein anderer Komponist ist ein so anregender Unterhalter, der seine Zuhörer in den Bann zu ziehen weiß, aber auch sehr genau den Zeitpunkt kennt, an dem er seine Erzählung abbrechen muss. Anatoli Ljadow * 11. Mai 1855, Sankt Petersburg † 28. August 1914, Borowitschi B a b a Y a g a o p. 5 6 – Tongemälde nach einem russischen Volksmärchen Entstehung 1891 – 1904 Uraufführung 18.3.1905, St. Petersburg Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 28.4.1928; Dirigent: Issai Dobrowen Spieldauer ca. 4 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Streicher Maestro Roshdestvensky 3 Alexander Glasunow Ko n z e r t f ü r K l a v i e r u n d O r c h e s t e r N r . 1 f - M o l l Alexander Glasunow ist vor allem als Lehrer und Vermittler im Gedächtnis geblieben. Seine glänzenden Fähigkeiten auf diesen Gebieten haben sein kompositorisches Schaffen etwas in den Hintergrund gerückt. Das ist durchaus ungerecht, denn Glasunows attraktiver spätromantischer Stil hat beträchtlichen Charme. Zudem findet man bei ihm weniger weltschmerzliche Übersteigerung als formsicheres Maß. Sein musikalisches Talent zeigte sich schon früh. Seit 1880 studierte er bei Nikolai RimskiKorsakow. Einen ersten großen Erfolg errang 4 Glasunow mit seiner Sinfonie Nr. 1, die 1882 uraufgeführt wurde. 1899 übernahm er eine Professur für Instrumentation am Petersburger Konservatorium, 1905 wurde er dessen Direktor. Glasunow setzte sich sehr für die Studenten ein und förderte beständig junge Talente. Sein berühmtester Schüler war Dmitri Schostakowitsch. 1928 fuhr Glasunow nach Wien, wo er Jurymitglied des Schubert-Wettbewerbs war. Er kehrte nicht in die Sowjetunion zurück, sondern lebte bis zu seinem Tode in Paris. Da er nicht offen sowjetfeindlich auftrat und seinen FrankreichAufenthalt mit seiner angegriffenen Gesundheit 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum begründete, konnte er aus dem Ausland die Leitung des Konservatoriums weiterführen. die eine ganz ähnliche Anlage aufweist. Der Variationssatz Glasunows vereinigt allerdings Elemente eines langsamen Satzes, eines Scherzos und eines Finalsatzes, sodass hier die sinfonische Glasunows Werke bestechen durch ihre handViersätzigkeit durchschimmert. Technisch wirkt werkliche Meisterschaft. In ihnen verbinden das Konzert oft wie eine Art abgeklärter Rachsich Einflüsse der russischen Volksmusik mit einem „internationalen“ Stil, dessen bekanntester maninow. Das manchmal aufdringlich Zirkushafte der Klavierkonzerte Rachmaninows wird Vertreter in Russland Peter Tschaikowsky war. Glasunow konnte hervorragend instrumentieren, bei Glasunow deutlich zurückgenommen. Das kommt der Serenität der Wirkung sehr zugute. beherrschte den Kontrapunkt in Vollendung und verfügte über eine subtile Formkunst. Seine In Glasunows Musik scheint die Sonne, selbst wenn die Melodien in Moll stehen. Musik ist im Allgemeinen optimistisch und kennt kaum scharfe Konflikte. Seinen romantischen Anfängen blieb Glasunow immer treu, die Alexander Glasunow musikalische Avantgarde lehnte er ab. * 10. August 1865, Sankt Petersburg Glasunow besaß ein hervorragendes Gedächtnis und ein unfehlbares Gehör. Neben seiner Tätigkeit als Komponist trat er auch als Pianist und als Dirigent hervor, letzteres allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Sein Werkkatalog verzeichnet Kompositionen für fast alle Besetzungen. Bedeutend sind seine acht Sinfonien und seine Instrumentalkonzerte. † 21. März 1936, Neuilly-sur-Seine Von den beiden Klavierkonzerten erweckt das erste durch seine ungewöhnliche Formgebung Interesse. Es besteht lediglich aus zwei Sätzen: einem Allegro moderato und einem Thema mit Variationen. Vorbild dürfte Beethovens letzte Klaviersonate in c-Moll op. 111 gewesen sein, Spieldauer Ko n z e r t f ü r K l a v i e r u n d O r c h e s t e r N r . 1 f - M o l l o p. 9 2 Entstehung 1910 / 11 Das Werk wird erstmals von der Dresdner Philharmonie gespielt. Ca. 27 Minuten Besetzung 3 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Streicher Maestro Roshdestvensky 5 „Prokofjew verstand nicht nur Neues zu errichten, sondern auch Altes zu zerbrechen. In diesem äußerlich ruhigen, geradezu nörd- lichen Menschen brannte ein großes inneres Feuer. Als einer der ersten übertrug er die Stürme seines Zeit- alters in die Musik. Er erlebte viele Misserfolge, aber er hat niemals den Mut verloren, niemals nachgegeben und ist innerlich jung, mutig und unnachgiebig gestorben.“ Ilja Ehrenburg Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 5 B-Dur Das Komponieren von Sinfonien hatte im Sowjetrussland des Jahres 1944 kriegswichtige Funktion. Der Überlebens- und Siegeswille des russischen Volkes sollte musikalisch dargestellt werden; die russischen Künstler konnten demonstrieren, dass ihre schöpferische Kraft auch in schwierigen Zeiten ungebrochen war. Im Sommer komponierte Sergej Prokofjew in einer Künstlerkolonie nordöstlich von Moskau seine Fünfte Sinfonie. Er schrieb über sein Werk: „Ich konzipierte die Sinfonie als eine Verherrlichung der Größe des menschlichen Geistes ... sie soll den freien und glücklichen Menschen preisen – seine Kraft, seine Großzügigkeit und die Reinheit seiner Seele.“ Bereits der erste Satz gibt einen vollständigen Eindruck davon, wie Prokofjew bei der Reali- 6 sierung seiner Konzeption vorging. Er enthält reichhaltiges thematisches Material, das mit Überlegung und Ruhe präsentiert wird. Der eher lyrische Beginn steigert sich nach und nach zum Heroischen und Dramatischen. Bis hin zur spektakulären, klangprächtigen Coda spannt sich ein kontinuierlicher, souverän gestalteter Bogen. Der zweite Satz ist ein Scherzo. Es lebt in ihm noch etwas von dem sarkastischen Tonfall der frühen Klavierstücke Prokofjews, doch ist die Satire nicht mehr so scharf. Manchmal gewinnt ein naiver Humor die Oberhand, und der melodische Reiz der schwungvollen Themen ist unwiderstehlich. Der Satz verwendet musikalisches Material, das der Komponist ursprünglich für sein Ballett „Romeo und Julia“ vorgesehen hatte, dann jedoch dort nicht verwendete. 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum Der dritte Satz, ein Adagio, lässt die orchestralen Stimmen in kunstvollen Linien singen. Er steigert sich in seinem Verlauf zu tragischer Größe. Die streckenweise düstere Stimmung erklärt sich daraus, dass der Satz auf einer nicht zu Ende geführten Filmmusik zu Puschkins „Pique Dame“ beruht. Im Kontrast dazu ist das Finale von zum Teil überschwänglicher Fröhlichkeit erfüllt. Prokofjew wahrt den sinfonischen Zusammenhang, indem er auf Themen aus dem ersten Satz zurückgreift. Bis zum Schluss herrscht eine ausgelassene und optimistische Stimmung. Die Uraufführung des Werks im Januar 1945 war ein großes kulturelles und gesellschaftliches Ereignis. Zu diesem Zeitpunkt marschierte die Rote Armee in Nazi-Deutschland ein. Artillerie stand bereit, um den Einwohnern Moskaus den erfolgreichen Einmarsch zu signalisieren. Der Pianist Svjatoslav Richter, der im Konzert in der dritten Reihe saß, berichtet: „Der große Saal war erleuchtet, zweifellos in derselben Weise wie immer, aber als Prokofjew sich erhob, schien das Licht sich direkt auf ihn zu ergießen, aus unbestimmter Höhe. Er stand da wie ein Denkmal auf seinem Sockel. Und dann, als Prokofjew seinen Platz auf dem Podium eingenommen hatte und im Saal Stille herrschte, dröhnten plötzlich die Artilleriesalven. Sein Dirigentenstab war erhoben. Er wartete und begann erst, als die Kanonen schwiegen. Etwas sehr Bedeutungsvolles lag darin, etwas Symbolisches. Es war, als hätten alle von uns – Prokofjew eingeschlossen – eine Art gemeinsamen Wendepunkt erreicht.“ Prokofjews neue Sinfonie wurde begeistert aufgenommen. Bereits am 19. November 1945 fand in Boston die amerikanische Premiere des Werks statt. Dirigent war Sergej Kussewitzky. Auf dem Titelblatt des „Time Magazine“ war das Portrait Prokofjews zu sehen. In einem langen Artikel wurde Kussewitzkys Einschätzung zitiert: „Die Fünfte Sinfonie ist das größte musikalische Ereignis in vielen, vielen Jahren. Das größte seit Brahms und Tschaikowksy! Es ist großartig! Es ist gestern, es ist heute, es ist morgen.“ Der Erfolg ist der Fünften Sinfonie treu geblieben. Neben der „Klassischen Sinfonie“ ist sie heute das meistgespielte sinfonische Werk Prokofjews. Sergej Prokofjew * 23. April 1891, Oblast Donezk, Ukraine † 5. März 1953, Moskau S i n f o n i e N r . 5 B - D u r o p. 1 0 0 Entstehung 1944 Uraufführung 13. Januar 1945 in Moskau Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 30.10.2011 Dirigent: Michael Sanderling Spieldauer Ca. 43 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 3 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Streicher Maestro Roshdestvensky 7 Wettbewerb gewonnen hatte, startete sie eine brillante Karriere, welche sie zu Auftritten in alle führenden Konzerthallen der Welt brachte und zu Konzerten mit u.a. den Berliner Philharmonikern, dem Tschechischen Philhamonieorchester, dem London Symphony Orchestra, den Wiener Philharmonikern und dem Orchestre de Paris. In Amerika trat sie mit den New Yorker PhilViktoria Postnikova harmonikern und den Orchestern von Boston, Chicago, Cleveland und Philadelphia auf. DiriGelobt von Kritikern in der ganzen Welt als genten, mit denen sie arbeitete, waren Sir John eine der besten Pianistinnen der heutigen Zeit kann Viktoria Postnikova auf eine dreißigjährige Barbirolli, Sir Colin Davis, Yuri Temirkanov, Kyrill Kondrashin und Lord Yehudi Menuhin. Karriere zurückblicken, die sie zu jedem Zusätzlich zu vielen Touren in Europa und Japan internationalen Zentrum der Musik von mit dem Sowjetischen Philharmonieorchester Moskau bis London und von New York bis trat Viktoria Postnikova auch mit dem BBC Buenos Aires führte. Geboren in Moskau wuchs sie bei musikalischen Symphonieorchester in Australien und dem Eltern auf und begann im Alter von drei Jahren Far East, dem National Symphonieorchester in Taiwan, den Hongkong Philharmonikern und Klavier zu spielen. Vier Jahre später machte dem Wiener Symphonieorchester auf ihrer Tour sie ihr Debüt mit Mozarts A-Dur Klavierin Südafrika auf. konzert. Zwischen 1962 und 1967 studierte 2004 wurde Viktoria Postnikova mit dem sie am Moskauer Konservatorium, wo einer „Peoples Artist Award“ ausgezeichnet. Unter ihrer Lehrer der berühmte sowjetische Pianist ihren vielen Aufnahmen sind alle Klavierwerke und Pädagoge Yakov Fliyer war. Nachdem sie einige eindrucksvolle internationale Preise beim von Tschaikowsky und Mussorgsky, außerdem Warsaw International Chopin Wettbewerb, beim alle Klavierkonzerte von Prokofjew sowie MenLeed Klavierwettbewerb und beim Tschaikowsky delssohns gesamte „Lieder ohne Worte“. 8 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum Gennady Roshdestvensky Gennady Roshdestvensky, einer der bedeutendsten lebenden Dirigenten, wurde 1931 in Moskau geboren. Er studierte Klavier bei Lev Oborin und Dirigieren bei seinem Vater Nikolaï Anosov am Moskauer Konservatorium. Noch als Student wurde er im Alter von nur 20 Jahren am Bolschoi Theater engagiert, wo er sein Debut als Dirigent mit Tschaikowskys Ballett „The Sleeping beauty“ gab. Zwischen 1964 und1970 war er Chefdirigent des Theaters und wurde im Jahr 2000 zu seinem Generalmusikdirektor ernannt. Am Bolschoi Theater dirigierte er mehr als 30 Opern und Ballette, außerdem leitete er die Uraufführung von Chatchaturians Ballett „Spartacus“ und die russische Erstaufführung von Brittens „A Midsummer Night’s Dream“. Viele Jahre lang leitete er außerdem das Moskauer Rundfunkorchester. Er war der erste sowjetische Dirigent, der gleichzeitig Chefdirigent mehrerer ausländischer Orchester war – ein absolutes Novum in seiner Zeit. Dazu gehörten u.a. das BBC Symphony Orchestra in London, die Wiener Symphoniker und das Stockholm Royal Philharmonic Orchestra. Zudem dirigierte er so renommierte Klangkörper wie das Yomiuri Nippon Orchestra, das Konzerthausorchester Berlin, das Orchestre de Paris und das Orchestra del Teatro dell’opera di Roma. In den 1970er Jahren gründete er das Orchester des Kultusministeriums, mit dem er hunderte Konzerte in der damaligen Sowjetunion und im Ausland gab und über 200 Werke aufnahm, so z.B. alle Sinfonien von Schostakowitsch, Prokofjew, Glazunov und Bruckner, außerdem viele Werke von Schnittke, Denisov und Gubaidulina. Er leitete zudem zahlreiche Welturaufführungen von neuen oder wiederentdeckten Werken, manche der Stücke waren ihm persönlich gewidmet, u.a. von Komponisten wie Prokofjew, Schostakowitsch, John Tavener, Alfred Schnittke, Rodion Schtschedrin und vielen anderen mehr. Seine umfangreiche Diskographie zeugt von seiner unstillbaren Neugier und macht ihn zu einem der am häufigsten aufgenommenen Dirigenten überhaupt. Maestro Roshdestvensky 9 Grosse kunst BrAucht Gute freunde Wir DAnKEn DEn FÖrDErErn DEr DrEsDnEr PHilHArmOniE Heide süß & Julia Distler 13. FEB 2016, SA , 16.00 UHR, KREUZKIRCHE Dresdner Gedenktag Barber | Britten | Howells | Vasks Michael Sanderling | Dirigent Sophia Jaffé | Violine Kreuzorganist Holger Gehring Philharmonischer Chor Dresden Gunter Berger | Einstudierung 17. APR 2016, SO, 18.00 UHR, KREUZKIRCHE Kruzianer und Komponist Schubert | Rasch | Haydn Leo McFall | Dirigent Wolfgang Hentrich | Violine PHILHARMONIE IN DER KREUZKIRCHE BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866 www.dresdnerphilharmonie.de Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. V i o l i n e n B r at s ch e n Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Hanno Felthaus KV Prof. Wolfgang Hentrich KV Dalia Richter KV Lenka Matejakova Matan Gilitchensky Beate Müller KV Steffen Seifert KV Prof. Roland Eitrich KV Steffen Neumann KV Marcus Gottwald KV Hans-Burkart Henschke KV Antje Becker KV Joanna Szumiel KM Christoph Lindemann KV Ute Kelemen KV Johannes Groth KV Alexander Teichmann KM Annegret Teichmann KM Thomas Otto Heiko Mürbe KV Andreas Kuhlmann KV Tilman Baubkus Sonsoles Jouve del Castillo Harald Hufnagel Eunyoung Lee Violoncelli Moe Nagashima** Victor Meister KV 2. V i o l i n e n Rainer Promnitz KV Deborah Jungnickel Markus Gundermann Anne Schinz* Reinhard Lohmann KV Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Seifert KV Ulf Prelle KV Thomas Bäz KV Karl-Bernhard von Stumpff KV Clemens Krieger KV Daniel Thiele KV Alexander Will KM Bruno Borralhinho Friedemann Herfurth** Andreas Hoene KV Andrea Dittrich KV Constanze Sandmann KV Jörn Hettfleisch Susanne Herberg KM Angelika Feckl Christin Uhlemann 12 KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos * Gast ** Substitut 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum Kontrabässe Hörner Wolfgang Güttler Michael Schneider KV Bringfried Seifert KV Miho Hibino* Tobias Glöckler KV Torsten Gottschalk Thilo Ermold KV Carsten Gießmann KM Matthias Bohrig KV T r o m pe t e n Donatus Bergemann KV Ilie Cozmaţchi Andreas Jainz KV Tobias Martin* Björn Kadenbach Rebecca Fröhlich** Csaba Kelemen Flöten P o s au n e n Mareike Thrun KV Stefan Langbein KM Götz Bammes KV Peter Conrad KV Claudia Rose KM Joachim Franke KV O b oe n T u ba Undine Röhner-Stolle KM Prof. Jörg Wachsmuth KV Jens Prasse KV Harfe Walter Klingner* Nora Koch KV K l a r in e tt e n Prof. Hans-Detlef Löchner KV P a u k e / Sch l agw e r k Klaus Jopp KV Gido Maier KM Dittmar Trebeljahr KV Stefan Kittlaus Alexej Bröse Billy Schmidt** Philipp Kohnke* Fag ot t e Gerhard Hundt* Daniel Bäz KM Guillaume Vairet* Prof. Mario Hendel KV K l avi e r Robert-Christian Schuster KV Thomas Mahn* Maestro Roshdestvensky 13 Nachrichten aus der Dresdner Philharmonie ++ Leichtigkeit: Unter diesem Titel hat Ulf Prelle, 1. Solocellist des Orchesters, ein Buch über Bewegungsabläufe bei Streichern veröffentlicht. Er analysiert u.a. das Wechselspiel von rechts und links, die „Händigkeit“ und gibt Lehrenden und Lernenden ein Hilfsmittel an die Hand, die den Umgang mit ihrem Instrument bewusster pflegen wollen. Erschienen ist es im Schott Verlag. ++ Kurt Masur, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie von 1967-72 und seit 1994 ihr Ehrendirigent, verstarb am 19. Dezember 2015 in New York. Das Orchester verliert mit ihm einen langjährigen künstlerischen Leiter und Partner, der es maßgeblich geprägt hat. ++ Neu erschienen: Die Dresdner Philharmonie mit Michael Sanderling auf ihrer neuesten CD (Sony Classical) mit den beiden 6. Sinfonien von Schostakowitsch und Beethoven. Im Handel, in unseren Konzerten und über unsere Homepage erhältlich (für Abonnenten zum Vorzugspreis!). ++ Ernannt: Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch ernannte am 15. Dezember 2015 Orchestermitglieder zu Kammermusikern (Stefan Langbein) und Kammervirtuosen (Christian Höcherl, Johannes Groth, Daniel Thiele, Matthias Bohrig, Peter Conrad, Robert-Christian Schuster). 14 ++ Tradition, neu belebt: Die beliebten Philharmonischen Serenaden gibt es wieder! Ab diesem Jahr auf dem Erlebnisweingut Schloss Wackerbarth. Das erste Konzert findet am 23. April um 20 Uhr mit dem Collenbusch Quartett statt. 23./ 24. Jan 2016, Sa / So, 19.30 Uhr | Lichthof Albertinum “ Die Reinheit des Klangs Musik verbindet. Piano-Gäbler wünscht Ihnen viel Freude beim Konzert der Dresdner Philharmonie. Steinway & Sons-Vertretung Comeniusstr. 99 01309 Dresden 0351 2689515 [email protected] www.piano-gaebler.de imPressum Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. Zuwiderhandlungen lösen Schadenersatzansprüche der Dresdner Philharmonie aus. dresdner PhilhArmonie Postfach 120 424 01005 Dresden BesucherserVice Telefon 0351 4 866 866 [email protected] chefdiriGent: Michael Sanderling ehrendiriGent: Kurt Masur † erster GAstdiriGent: Bertrand de Billy intendAntin: Frauke Roth text: Albert Breier Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. redAktion: Matthias Greß GrAfische GestAltunG: büro quer druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € BildnAchweise Bildarchiv der Dresdner Philharmonie: S. 3, 6 akg-images: S. 4 Rayfield-Allied: S. 8 Alessandro do Nascimento: S. 9 die Provinz des Menschen heiner Goebbels 15. Januar – 10. april 2016 Kunsthalle im lipsiusbau, DresDen the human province www.skd.museum Gefördert durch die